strassenradsport - Werbe- und Medienkontor Mertins
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BAHNRADSPORT<br />
RADSPORT IN SACHSEN 04/2011<br />
Interview mit Max Niederlag:<br />
„Ich bin noch lange nicht am Endpunkt“<br />
Gold <strong>und</strong> Bronze hat Bahnradsprinter<br />
<strong>und</strong> Nachwuchshoffnung Max<br />
Niederlag aus Heidenau bei der<br />
Junioren-WM gewonnen. Im Interview<br />
spricht der 18-Jährige, frisch<br />
gebackene Weltmeister, der am<br />
Stützpunkt in Chemnitz bei Coach<br />
Ralph Müller trainiert <strong>und</strong> zum<br />
Chemnitzer Team ERDGAS.2012<br />
gehört, über den Triumph <strong>und</strong> weitere<br />
Ziele.<br />
Max, vor drei Wochen hast du bei<br />
der Junioren-Weltmeisterschaft in<br />
Moskau Gold im Teamsprint <strong>und</strong><br />
Bronze im Einzelwettbewerb ge -<br />
wonnen. Haben sich damit deine<br />
Träume erfüllt?<br />
Teils, teils. Natürlich hab ich mich<br />
über den Titel riesig gefreut. Nach<br />
dem Keirin war ich aber ein bisschen<br />
enttäuscht. Im Sprint zuvor<br />
hatte ich etwas Pech. Unterm<br />
Strich bin ich nun mit etwas<br />
Abstand zufrieden. Zumal ich noch<br />
zu Jahresbeginn überhaupt nicht<br />
damit gerechnet hatte, bei der WM<br />
starten zu können.<br />
Du, hast von Pech gesprochen.<br />
Zweimal, im Sprint <strong>und</strong> Keirin bist<br />
du disqualifiziert worden. Was war<br />
passiert?<br />
Über die Distanzierungen ärgere<br />
ich mich besonders. Damit ist mir<br />
im Sprint sicher noch ein besserer<br />
Platz entgangen. In beiden Fällen<br />
hatte ich den sogenannten Sprintkorridor<br />
verlassen, was aus meiner<br />
Sicht allerdings keine rennentscheidenden<br />
Aktionen waren.<br />
Im Team ist dir gegen die Franzosen,<br />
die bei der EM noch vorn<br />
waren, eine Revanche geglückt.<br />
War das zu erwarten?<br />
Wir wussten, dass wir gut drauf<br />
sind, besser als bei der Europameisterschaft.<br />
Das hat sich beim<br />
Vorbereitungslehrgang in Frankfurt/Oder<br />
vor der WM abgezeichnet.<br />
In der Sprintqualifikation bist du<br />
neuen Weltrekord gefahren. Was<br />
zählt für dich mehr, der Rekord<br />
oder der Titel?<br />
Als ich Weltrekord gefahren bin<br />
<strong>und</strong> zur Anzeigetafel geschaut habe,<br />
war ich überglücklich, weil ich schon<br />
länger damit geliebäugelt habe.<br />
Aber eine Medaille <strong>und</strong> besonders<br />
die goldene ist natürlich mehr wert<br />
als eine Bestzeit. Allerdings, die<br />
Rekordzeit kann mir erst einmal niemand<br />
so schnell nehmen.<br />
Der SRB im Internet: www.s-r-b.de<br />
Du bist in der Weltspitze der Junioren<br />
angekommen. Kommt nun der<br />
Durchbruch bei den Männern?<br />
Es wird sich zeigen, wie ich den<br />
Sprung schaffe <strong>und</strong> mich etabliere.<br />
Ich bin jedoch optimistisch. Die<br />
ganz großen Leute wie Maximilian<br />
Levy oder Stefan Nimke sind natürlich<br />
noch ein ganzes Stück entfernt.<br />
Es bedeutet für mich noch ein hartes<br />
Stück Arbeit, um in der Profi-<br />
Elite anzukommen.<br />
Niederlag ist für einen Siegfahrer<br />
ein ungewöhnlicher Name. Hast du<br />
schon mal daran gedacht, dir ein<br />
Pseudonym zuzulegen?<br />
Nein, der Name bleibt. Ich bin<br />
allerdings schon öfters von anderen<br />
darauf angesprochen worden,<br />
aus Spaß natürlich.<br />
Mit 18 Jahren ist man noch nicht<br />
am Ende der Entwicklung angekommen.<br />
Wo siehst du noch<br />
Reserven?<br />
Vor allem muss ich mich körperlich<br />
noch weiterentwickeln <strong>und</strong> zulegen.<br />
Das ist ein langer Weg. Auch<br />
gibt es taktisch immer etwas zu feilen.<br />
Ich bin noch lange nicht am<br />
Endpunkt angekommen.<br />
Wie lauten deine nächsten Ziele?<br />
Ich werde im Winter mit dem<br />
Team bei diversen Wettkämpfen<br />
antreten. Ich hoffe, dass ich schon<br />
mal in der Weltcupserie der Männer<br />
eingesetzt werde <strong>und</strong> mich dort zeigen<br />
kann.<br />
Noch fährst du zweigleisig, Schule<br />
<strong>und</strong> Leistungssport. Wie be -<br />
kommst du das unter einen Hut?<br />
Das ist kein Problem. Ich bin auf<br />
dem Sportgymnasium in Chemnitz.<br />
Die Schule ist direkt für den Leistungssport<br />
ausgelegt. Alles läuft<br />
koordiniert <strong>und</strong> aufeinander abgestimmt<br />
ab. Nach einer Wettkampfphase<br />
helfen die Lehrer einem, wieder<br />
in den Stoff reinzukommen.<br />
Jungs in deinem Alter blicken sich<br />
schon mal gern nach Mädchen um.<br />
Bleibt dir Zeit für eine Fre<strong>und</strong>in?<br />
Das wäre mir im Augenblick zu<br />
stressig. Jetzt konzentriere ich mich<br />
erst mal auf den Sport <strong>und</strong> die<br />
Schule. Für eine Fre<strong>und</strong>in habe ich<br />
später noch genügend Zeit.<br />
Wie soll es nach der Schule beruflich<br />
weitergehen?<br />
Das steht noch nicht fest. Ich<br />
gehe noch drei Jahre aufs Gymnasium.<br />
Mein Abitur ist gestreckt bis<br />
zur 13. Klasse. Also noch genug<br />
Zeit, um Pläne zu schmieden.<br />
Wenn du dich zurückerinnerst. Wie<br />
kamst du eigentlich zum Radsport?<br />
Mich hat der Radsport interessiert<br />
<strong>und</strong> so bin ich einfach mal zur<br />
Heidenauer Piste gegangen <strong>und</strong><br />
habe zugeschaut. Dabei habe ich<br />
damals meinen späteren langjährigen<br />
Trainer Norbert Senf kennen<br />
gelernt.<br />
Und was reizt dich am Radsport?<br />
Die Sportart an sich spielt gar<br />
keine große Rolle. Mich reizt der<br />
Wettkampf <strong>und</strong> wie viel Ehrgeiz<br />
man an den Tag legen muss, um<br />
seine sportlichen Ziele zu verwirklichen.<br />
Im Radsport gefällt mir der<br />
Sprint, am meisten der Zweikampf,<br />
Mann gegen Mann auf der Bahn.<br />
Bei deinem Heimatverein SSV Heidenau<br />
startet man als Allro<strong>und</strong>er.<br />
Wann <strong>und</strong> warum fiel bei dir die<br />
Entscheidung für die Bahn?<br />
Anfangs wusste ich noch nicht,<br />
wo meine Stärken liegen. Die Entscheidung<br />
fiel vor zwei Jahren, vielleicht<br />
auch etwas spontan. Zum<br />
einen machte mir der Kurzstreckenbereich<br />
mehr Spaß, zum anderen<br />
hat mich mein Trainer dort hingelenkt,<br />
quasi mein Talent entdeckt.<br />
Die Meisterschaft in Moskau war<br />
der bisherige Höhepunkt in deiner<br />
Karriere. Wenn du drei Menschen<br />
nennen müsstest, die dich auf diesem<br />
Weg besonders unterstützt<br />
haben, wen würdest du dazu zählen?<br />
Als erstes Ralph Müller, das ist<br />
mein Trainer in Chemnitz, bei dem<br />
ich jetzt seit einem Jahr bin. Der<br />
hat den wesentlichsten Anteil an<br />
meinen Erfolgen. Zuvor hat mich<br />
Norbert Senf in Heidenau durch<br />
gezielte Maßnahmen auf ein gewisses<br />
Niveau gebracht. Dafür bin ich<br />
ihm sehr dankbar. Außerdem unterstützen<br />
mich meine Eltern, vor<br />
allem moralisch. Sie haben mich<br />
immer aufgebaut, wenn es mal<br />
nicht so lief.<br />
Gespräch <strong>und</strong> Foto:<br />
Daniel Förster