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pdf (131 KB) - Mediaculture online

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Gewalt entwickelt. Angemerkt sei, daß gemeinsam mit dem Psychologischen<br />

Institut der Universität Mainz eine Meta- Analyse der zur Habitualisierungsthese<br />

vorliegenden Forschungsbefunde durchgeführt worden ist. 29 Insgesamt 30<br />

Studien wurden zu dieser Thematik für den Zeitraum 1983 bis 1992 identifiziert,<br />

wobei sich aber zeigte, daß die wiederholte Betrachtung von Fernsehgewalt sehr<br />

unterschiedlich operationalisiert wurde. Gesucht wurden schließlich alle<br />

Untersuchungen, die in irgendeiner Form im Bereich Medienwirkungsforschung<br />

die Auswirkung violenter Inhalte in zumindest quasiexperimentellen Designs<br />

durch entweder die wiederholte Darbietung ebensolchen Materials oder die<br />

einmalige beziehungsweise mehrfache Vorführung solchen Materials unter<br />

gleichzeitiger Berücksichtigung der Medienbiographie zum Gegenstand hatten.<br />

Das Ergebnis der Studie war, daß die meisten der gefundenen Untersuchungen<br />

sich eher mit anderen Wirkungsformen beschäftigen. Die Habitualisierungsthese<br />

bedarf, und dies ist angesichts der Quantität der Studien zur Fernsehgewalt<br />

überraschend, noch der empirischen Untersuchung.<br />

Dessenungeachtet betrachten diverse Autoren eine Habitualisierung als bereits<br />

nachgewiesen. So behauptet Werner Glogauer, ohne empirische Belege<br />

anzugeben, zur Wirkung von Filmen: "Eine Folge ist auch die Unempfindlichkeit<br />

bei ausgeübter Gewalt gegenüber anderen, und was in letzter Zeit immer mehr<br />

auffällt, auch die Unempfindlichkeit gegenüber sich selbst - man ist darauf<br />

eingestellt, selbst physisch und psychisch geschädigt zu werden. Damit ist ein<br />

hoher Grad an Verrohung erreicht." 30 Auch Jürgen Grimm vertritt die These, der<br />

ungehemmte und inflationäre Einsatz von Gewaltbildern in den Nachrichten<br />

würde die Zuschauer im Sinne einer Habitualisierung an Gewalt gewöhnen -<br />

Allerdings sei man derzeit von einer solchen Desensibilisierung noch weit<br />

entfernt: "Die von uns untersuchten Nachrichtenseher zeigten bei<br />

Gewaltdarstellungen so starke körperliche Erregungszustände, daß<br />

29 Vgl. Fröhlich, W. et al., a.a.O.<br />

30 Glogauer, W.: Auswirkungen von Gewalt, sexuellen Darstellungen und Pornographie in den<br />

Medien auf Kinder und Jugendliche. In: Der Bundesminister des Innern (Hg.): Medien und Gewalt.<br />

a.a.O., S.160.<br />

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