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pdf (131 KB) - Mediaculture online

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Erwähnung. Diese Werke sind wissenschaftlich nur aus einer Warte interessant:<br />

Ihre hohe Popularität ist ein Indikator für weitverbreitete kollektive Ängste<br />

hinsichtlich möglicher negativer Wirkungen des Fernsehens. Der Erfolg solcher<br />

Publikationen liegt darin begründet, daß einfache, für jedermann leicht<br />

nachvollziehbare, monokausale (wenngleich auch falsche) Erklärungen für die<br />

Problematik der Medienwirkung angeboten werden. Die Logik der vorgebrachten<br />

Ratschläge ist zumeist schlicht: Schafft das Fernsehen ab, und die Welt ist wieder<br />

in Ordnung. Bezüglich der Wirkungen von Gewaltdarstellungen wird<br />

argumentiert: Beseitigt diese Inhalte und die Gesellschaft wird wieder friedlich.<br />

Noch immer trifft der von Peter Glotz 52 gegen die Kommunikationswissenschaft<br />

erhobene Vorwurf zu, daß sie im Umgang mit der Öffentlichkeit unfähig ist. Die<br />

seriöse Forschung, so lautet das Argument, gebe sich versonnen dem Design von<br />

interessanten Detailstudien hin und überlasse zugleich das Feld der öffentlichen<br />

Meinung solchen Autoren wie Neil Postman und Marie Winn.<br />

Ein weiteres wichtiges Problem der Gewalt- in- den- Medien- Forschung besteht<br />

darin, daß die Untersuchungen nach dem immer gleichen Strickmuster erfolgen.<br />

Noch immer werden in ungezählten Laborexperimenten die gleichen<br />

Fragestellungen leicht modifiziert und untersucht. Der Erkenntnisfortschritt ist<br />

zumeist minimal. Auch ist es kein Zeichen für einen reifen Zweig der<br />

Wissenschaft, wenn noch immer die Ergebnisse von Leichenzählereien, die oft<br />

euphemistisch als Inhaltsanalyse bezeichnet werden, durchgeführt und diskutiert<br />

werden, obwohl doch spätesten seit den Ende der 20er Jahren durchgeführten<br />

Payne- Fund- Studies bekannt ist, daß man vom Inhalt nicht direkt auf die Wirkung<br />

schließen kann. Unseres Erachtens ist es an der Zeit, nach neuen Ansätzen (wie<br />

zum Beispiel der Expertenbefragung) zu suchen.<br />

52 Glotz, P.: Das Spannungsfeld Wissenschaft - Politik - Medien. In: Roß, D./J. Nilke (Hg.):<br />

Umbruch in der Medienlandschaft. München 1991, S. 22.<br />

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