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pdf (131 KB) - Mediaculture online

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Ansonsten aber ist die in der Öffentlichkeit und Politik generell vorhandene<br />

Skepsis gegenüber den Sozialwissenschaften hinsichtlich der Befunde der<br />

Wirkungsforschung besonders ausgeprägt. Es gibt, da jeder täglich Umgang mit<br />

den Massenmedien hat, weit verbreitete populärwissenschaftliche Vorstellungen<br />

über die Wirkungen der Massenmedien, zu deren Popularisierung die<br />

Massenmedien selbst entscheidend beitragen. Häufig sieht man sich selbst als<br />

überlegenen, kritisch distanzierten Medienkonsumenten, aber die "anderen" (die<br />

Masse der Bevölkerung) werden als durch die Massenmedien extrem gefährdet<br />

betrachtet. Die weite Verbreitung laienhafter Vorstellungen über die<br />

Medienwirkung bildet ein ausgesprochen starkes Hindernis für die Akzeptanz<br />

wissenschaftlicher Erkenntnisse. Entsprechen die Resultate einer Studie den<br />

Erwartungen, dann wird dies als Beweis dafür gewertet, daß man ohnehin schon<br />

alles weiß und die Kommunikationswissenschaft nichts Neues zu bieten hat. Sind<br />

die Resultate einer Studie mit diesen Vorstellungen nicht kompatibel, dann<br />

werden sie in der Regel zunächst ignoriert.<br />

So scheint das Denken in simplen Ursache- Wirkungs- Modellen, das in bezug auf<br />

die Wirkungen der Massenmedien sozusagen in die Mottenkiste gehört,<br />

unausrottbar. Hier liegt ein Beispiel für "Do It Yourself Social Science" (DYSS) 50 vor,<br />

wobei als Faustregel gilt: Je simpler eine These aussieht, desto attraktiver und<br />

erfolgreicher ist sie bei Außenstehenden.<br />

Eines der Hauptprobleme der Kommunikationswissenschaft besteht in diesem<br />

Kontext auch darin, den Einfluß populärwissenschaftlicher Vorstellungen (zum<br />

Beispiel auch auf medienpolitische Entscheidungen) zurückzudrängen. Gemeint<br />

ist damit die Traktätchen- Li teratur, wie sie etwa von Neil Postman ("Das<br />

Verschwinden der Kindheit", „Wir amüsieren uns zu Tode“) stammt, dessen<br />

grandiose Irrtümer beziehungsweise abstruse Vorstellungen von den Wirkungen<br />

der Medien Hertha Sturm 51 so trefflich entlarvt hat. Auch Mary Winn ("Die Droge<br />

im Wohnzimmer") oder Jerry Mander ("Schafft das Fernsehen ab") verdienen<br />

50 Vgl. Heller, F. (Hg.): The use und abuse of social science. London 1986<br />

51 Vgl. Sturm, H.: Die grandiosen Irrtümer des Neil Postman. Fernsehen wirkt anders. In: Kunczik,<br />

M./U. Weber (Hg.): Fernsehen. Aspekte eines Mediums. Köln 1990.<br />

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