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pdf (131 KB) - Mediaculture online

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steigt die Wahrscheinlichkeit, daß violente Medieninhalte als attraktiv angesehen<br />

werden, was wiederum die Zuwendung zu aggressiven Medieninhalten fördern<br />

kann. 41 Zu den Faktoren, die einen derartigen Prozeß begünstigen, können unter<br />

anderem niedriges Selbstbewußtsein und soziale Isolation, die mit erhöhtem<br />

Fernsehkonsum verbunden ist, gehören. Von entscheidender Bedeutung<br />

hinsichtlich möglicher negativer Effekte von Mediengewalt auf Kinder und<br />

Jugendliche ist aber die familiäre Situation. Kinder aus intakten Familien sind im<br />

Grunde sehr wenig gefährdet. Auch für das Erlernen von Aggression gilt, daß<br />

zunächst erstens die unmittelbare familiäre Umwelt sowie zweitens die Subkultur<br />

beziehungsweise die Gesellschaft, in der man lebt, die Quellen sind, aus denen<br />

aggressives Verhalten erlernt wird. Erst an dritter Stelle treten dann die<br />

massenmedial angebotenen symbolischen aggressiven Modelle hinzu. Es scheint<br />

so zu sein, daß Gewaltdarstellungen auf die Mehrheit der Betrachter keine oder<br />

nur schwache Effekte haben, aber bei bestimmten Problemgruppen womöglich<br />

starke Wirkungen zeigen.<br />

Hier setzt Ekkehard F. Kleiter mit einer ausgesprochen aufwendigen Studie und<br />

einem neuen, sehr komplexen Untersuchungsansatz an. 42 Kleiter entwickelt ein<br />

"Modell der moderiert- intervenierten und sozial- kognitiv gesteuerten Aggression<br />

(MISKA), in dessen Zentrum eine "Aufschaukelungsspirale" von Filmkonsum und<br />

Aggressivitätserwerb steht, das nach unterschiedlichen Personentypen<br />

aufgesplittet wird und den Faktor "Reflexivität" berücksichtigt. Reflexivität wird<br />

im Sinne der kognitiven Psychologie als Steuergröße verstanden, welche die Wahl<br />

und Entscheidung für oder gegen eine aggressive Lösung in einer aktuellen<br />

Situation trifft. Nach den von Kleiter vorgelegten Befinden werden durch das<br />

Ausmaß der Reflexivität unter anderem die Qualität und Menge des Konsums von<br />

Filmen, die Motivation zum Filmkonsum sowie der Erwerb und die Übernahme<br />

gesehener Gewalt in Form von Disposition zur Aggressivität gesteuert. In seinem<br />

41 Vgl. zum Beispiel Groebel, J.: Mediengewalt: Sich ändernde Perspektiven - neue<br />

Fragestellungen. In: Schorb, B. et al. (Hg.): Gewalt im Fernsehen - Gewalt des Fernsehens?<br />

Sindelfingen 1984.<br />

42 Vgl. Kleiter. E. F.. a.a.O. Kleiter hat für seine Untersuchung 2.305 Grund- , Haupt- und<br />

Realschüler in Schleswig- Holstein und Mecklenburg- Vorpommern befragt.<br />

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