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Entwicklung von Methoden zur Echtzeitanalyse von EKG ... - FZI

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Das Pan/Tompkins-Verfahren wurde durch die dynamische Anpassung des Glättungsfilters<br />

der letzten Stufe für die bessere Detektion <strong>von</strong> tachykarden Schlägen modifiziert.<br />

Für die Multikanalentscheidung wurde ein auf der Glaubwürdigkeit der Detektionen<br />

der Einzelkanäle beruhendes System entwickelt, dass die Detektionsleistung<br />

insbesondere im Bereich der positiven Prädiktivität deutlich verbessern konnte. Damit<br />

ist dieses Verfahren auch am wenigsten anfällig für falsch positive Detektionen in<br />

verrauschten und gestörten Signalen.<br />

Erstmalig wurde bei dem waveletbasierten QRS-Detektionsverfahren ein hybrides<br />

Klassifikationssystem mit einer unscharfen Klassifikationsstufe implementiert. Dazu<br />

wurden Studien <strong>zur</strong> Definition eines optimalen Parametersets für die Detektion durchgeführt,<br />

in denen Regelbasen für Kombinationen unterschiedlicher Parameter entwickelt<br />

wurden. Die Zugehörigkeitsfunktionen dieser Fuzzy-Inferenzsysteme wurden dann mit<br />

einem wissensbasierten Trainingsalgorithmus optimiert. In Kombination mit einer nachgeschalteten<br />

diskreten Klassifikationsstufe konnten für die Mehrkanaldetektion sehr gute<br />

Werte für die Sensitivität <strong>von</strong> über 99,8% und für die positive Prädiktivität <strong>von</strong> ca.<br />

99,4% und mehr auf den Standard-Datenbanken erzielt werden. Auch die Sensitivität<br />

der QRS-Detektion für ventrikuläre Schläge erreicht mit deutlich über 98% und bis zu<br />

99,6% auf den Datenbanken sehr zufriedenstellende Ergebnisse. Trotz seiner Komplexität<br />

ist auch dieser QRS-Detektor für die Implementierung auf einer mobilen Plattform<br />

geeignet.<br />

Zwei der Detektionsverfahren wurden über ein neu entwickeltes Interface in kommerzielle<br />

Software <strong>zur</strong> Langzeit-<strong>EKG</strong>-Auswertung integriert und dort getestet. Die Möglichkeit<br />

einer konsistenten Umsetzung dieser Detektionsverfahren auf eine mobile Plattform<br />

mit Hilfe des Tools „GeneralStore“ <strong>zur</strong> automatischen Modell-Transformation mit<br />

anschließender Code-Generierung wurde exemplarisch umgesetzt. Modellrechnungen ergeben<br />

eine Betriebsdauer <strong>von</strong> deutlich mehr als 24 Stunden beim Einsatz der Verfahren<br />

auf dem Mobilsystem.<br />

Die Forderung, für ein großes Patientenkollektiv mit einem möglichst einfachen, transparenten<br />

Verfahren eine sichere Klassifikation <strong>von</strong> QRS-Komplexen und <strong>EKG</strong>-Rhythmen<br />

zu gewährleisten stellte eine große Herausforderung im Rahmen dieser Arbeit dar.<br />

Fuzzy-Inferenz-Systeme sind gut für diese Aufgabe geeignet, weil sie auf einer linguistischen<br />

Regelbasis arbeiten und damit ihre Entscheidungsfindung transparent und ohne<br />

Probleme für den menschlichen Anwender verständlich ist. Sie bieten auch einfache<br />

Möglichkeiten, bereits vorhandenes Wissen über das Vorgehen bei der Klassifikation in<br />

die Regelbasis zu integrieren. Ein wesentliches Kriterium für die Leistungsfähigkeit <strong>von</strong><br />

Fuzzy-Inferenz-Systemen ist die optimale Abstimmung seiner Zugehörigkeitsfunktionen<br />

auf die Klassifikationsaufgabe. Bislang verfügbare <strong>Methoden</strong> für die Optimierung <strong>von</strong><br />

Zugehörigkeitsfunktionen haben den Nachteil, dass die Trainingsmuster in etwa gleich<br />

auf die verschiedenen Ergebnisklassen verteilt sein müssen, um mit der Minimierung des<br />

Gesamtfehlers für die Klassifikation auch das Ergebnis für jede Klasse zu optimieren.<br />

Weniger häufig auftretende Klassen werden bei diesen <strong>Methoden</strong> vernachlässigt. Die<br />

verfügbaren Kollektive weisen jedoch ein starkes Ungleichgewicht zu Ungunsten der für<br />

die Klassifikation besonders relevanten pathologischen <strong>EKG</strong>-Muster auf.<br />

Aus diesem Grund wurde im Rahmen dieser Arbeit ein ursprünglich für die Schlafstadienklassifikation<br />

bestimmter Trainingsalgorithmus modifiziert. Dieser ist in der Lage,<br />

selten auftretende Ereignisse in der Klassifikation höher zu gewichten, für den Ein-<br />

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