Horizonte - Clipper DJS
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. . . mitten in dunkler Nacht!<br />
Text und Fotos: Simona Dittrich-Knüppel<br />
Trotz der gerade herrschenden Flaute besteht<br />
dennoch eine permanente Dünung von zwei<br />
bis drei Metern Höhe. Aufgrund meiner<br />
Erfahrungen bei früheren Treibstoffübergaben<br />
auf anderen Schiffen weiß ich, dass die See<br />
im leewärtigen Heckbereich eines größeren<br />
Schiffes am glattesten ist, weshalb ich vorschlage,<br />
die Übergabe bei uns dort stattfinden<br />
zu lassen.<br />
Während wir uns nun doch deutlich der<br />
Segelyacht nähern, bespricht Gerd über<br />
Funk mit dem Skipper der Segelyacht den<br />
genauen Ablauf der Dieselübergabe. Der<br />
Transport des Treibstoffs soll mit dem Dinghi<br />
der Segelyacht erfolgen. Ich bereite Gerd ein<br />
Handfunkgerät vor, damit er auf der Nock am<br />
Ruderstand bleiben und unserem Rudergänger<br />
Kommandos geben, aber trotzdem<br />
Funkkontakt mit der Segelyacht halten kann.<br />
Meine Aufgabe ist es, drinnen im Kartenhaus<br />
die Annäherung an die Segelyacht auf dem<br />
Radar zu überwachen, um die Peilung und<br />
Entfernung Gerd zu melden, der dann danach<br />
steuern lässt. Selbst bei einer Entfernung von<br />
weniger als einer Seemeile ist die nahezu<br />
unbeleuchtete Segelyacht mit bloßem Auge<br />
noch nicht zu erkennen. Als die Distanz nur<br />
noch rund 200 Meter beträgt, erkenne ich,<br />
dass es sich bei der Segelyacht um einen<br />
Katamaran handelt. Das kleine Beiboot ist<br />
weder in direkter Sicht noch auf dem Radar zu<br />
erkennen. Erst als wir uns in Rufweite zum<br />
Katamaran befinden, sehen wir, dass zwei<br />
Mann in einem winzigen Gummidinghi zur von<br />
uns zur Dieselübergabe vorgesehenen<br />
Position paddeln.<br />
Wir haben unsere Johann so positioniert, dass<br />
die Übergabeseite unsere Steuerbordseite<br />
wird, da sich dort der Belüftungsschacht der<br />
Maschine befindet, durch den wir an einem<br />
langen Tampen die leeren Kanister hinablas-<br />
sen und, nachdem sie dort von Thomas, unserem<br />
Maschinisten, befüllt wurden, wieder aufholen<br />
werden.<br />
Gerd nimmt die Fahrt aus dem Schiff. Die<br />
Dünung ist im Heckbereich nahezu auf null<br />
Meter Höhe geglättet. Auf der Seeluvseite<br />
schlagen die Wellen gegen den Rumpf der<br />
Johann. Hier würde das winzige Gummidinghi<br />
ständig auf und nieder gehen und Wasser<br />
schöpfen. An Steuerbord liegt es dagegen<br />
recht ruhig neben der Johann, die trotz<br />
Dünung kaum rollt.<br />
Das Füllen der großen Kanister braucht seine<br />
Zeit. Während Mike die schweren Kanister<br />
zum Dinghi herunter reicht, komme ich mit den<br />
Yachtseglern ins Gespräch. Sie stammen aus<br />
Norwegen, haben ihre Transatlantikroute, wie<br />
auch wir, auf den Kanaren begonnen und wollen,<br />
mit kurzem Zwischenstopp auf St. Lucia,<br />
zeitgleich mit uns auch auf Martinique/Fort de<br />
France sein. Dort jedoch werden sie in den<br />
Yachthafen gehen. Wir hingegen werden unseren<br />
Liegeplatz zwischen Fischern, Marineschiffen<br />
und riesigen Kreuzfahrtschiffen<br />
haben. Ein Wiedersehen wird es auf Martinique<br />
wohl eher nicht geben.<br />
17<br />
Fortsetzung<br />
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