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Holon-Journal 15

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6<br />

FEEDBACK<br />

Thema «Liebe Liebe» in HOLON-<strong>Journal</strong> N o 14<br />

Unterwegs zum wahren Wesen der bedingungslosen Liebe<br />

Aufgrund einer geplanten Gemeinschaftsgründung<br />

bin ich auf der<br />

Web-Seite von HOLON gelandet<br />

und dort auf Ihren Artikel gestossen.<br />

Welch eine Wohltat für meine<br />

Seele, zu wissen, dass es noch<br />

andere Menschen gibt, die offen<br />

sind für alternative Beziehungsformen.<br />

Dass die Zweierbeziehung für<br />

mich nicht die ultimative Beziehungsform<br />

ist, weiss ich schon seit<br />

vielen Jahren. Heute bin ich in der<br />

glücklichen Situation, dass ich meine<br />

Vorstellungen auch aktiv leben<br />

kann. Mein Lebenspartner und ich<br />

wohnen seit <strong>15</strong> Jahren zusammen<br />

und haben zwei gemeinsame Kinder.<br />

Unsere Beziehung ist stabil,<br />

auf fruchtbarem Boden gebaut und<br />

wir beide sind offen für eigene<br />

oder individuelle Persönlichkeitsentwicklungen.<br />

Seit ca. vier Jahren leben wir beide<br />

je eine andere Liebesbeziehung.<br />

Anfangs war es für uns beide happig,<br />

mit Verlustängsten und Eifersucht<br />

umzugehen; beide haben wir<br />

HOLON und seine Aufgabe<br />

Camille Schmid plädiert in einem<br />

Brief* dafür, dass wir neben Spiritualität<br />

und gutem Gruppengefühl<br />

auch «Wissen um Erscheinungen,<br />

Fakten, Zusammenhänge» brauchen<br />

– wobei es vor allem um<br />

«Wissensvernetzung» gehe (ein<br />

gutes Wort!) – und dass diese Elemente<br />

in unseren HOLON-Tagungen<br />

wieder mehr zur Geltung kommen<br />

sollen. Dem stimme ich voll<br />

und ganz zu. Und er hat ja, wie<br />

auch Theo v. Fellenberg, nicht für<br />

ein Entweder (Selbstfindung) Oder<br />

(rationale Analyse) gesprochen,<br />

sondern für ein holistisches Sowohl-als-auch.<br />

Soweit d’accord!<br />

Widersprechen möchte ich,<br />

wenn Ihr darüber hinaus an HO-<br />

LON die Erwartung richtet, ein (politisches)<br />

Handlungsinstrument zu<br />

sein (Camille: «Spiritualität zum<br />

Handeln verdichten», Theo: «inneres<br />

Sein und äusseres Handeln<br />

verbinden»). So richtig und wichtig<br />

diese Einheit für jeden von uns<br />

ist, so wenig kann HOLON meines<br />

Erachtens sie realisieren. Denn es<br />

ist ein Netzwerk, kein Verein oder<br />

gar eine Partei. Zum sozialen und<br />

politischen Handeln braucht es<br />

eine zentrale Handlungsvollmacht,<br />

mehr Leute, mehr Energie, mehr<br />

Zeit, mehr räumliche Nähe.<br />

Ich gehe davon aus, dass die<br />

meisten Mitgliedsorganisationen<br />

und die meisten der Einzelmitglieder<br />

in ihren jeweiligen Zusammen-<br />

HOLON-<strong>Journal</strong> N o <strong>15</strong> 02 · 2002<br />

jedoch die Situation als Chance angesehen<br />

und uns miteinander, aber<br />

auch eigenständig mit unseren Gefühlen<br />

auseinandergesetzt.<br />

Unsere gemeinsame Familie ist<br />

für uns beide nach wie vor der zentrale<br />

Lebenspunkt und gleichzeitig<br />

können wir uns gegenseitig unsere<br />

Freiräume zugestehen. Unsere<br />

innere Ausrichtung ist die liebevolle<br />

und achtsame Integration der<br />

beiden Beziehungen, was sich in<br />

den letzten Jahren kontinuierlich<br />

entwickelt hat. Dadurch, dass wir<br />

sehr offen, transparent und integrativ<br />

mit unserer Situation umgehen,<br />

ist es für die Kinder auch möglich,<br />

diese neue Beziehungsform anzunehmen<br />

und hineinzuwachsen, ohne<br />

dass es für sie eine Bedrohung<br />

darstellt.<br />

Wir beide glauben, dass die Liebe<br />

nicht an Besitzansprüche gebunden<br />

sein kann. Entsprechend<br />

sind wir unterwegs, das wahre<br />

Wesen der bedingungslosen Liebe<br />

zu erfahren.<br />

Vom Tun und Lassen eines Netzwerks<br />

* Nachzulesen unter «<strong>Journal</strong>» auf unserer<br />

Website www.holon.ch (wo unter<br />

«Forum» auch Live-Diskussion stattfindet)<br />

oder bestellbar beim Sekretariat.<br />

hängen handelnd aktiv sind, z.T. so<br />

aktiv, dass sie nicht einmal zu einer<br />

Jahresversammlung kommen<br />

können. Wer einen solchen Rahmen<br />

für «gemeinsames, zielgerichtetes,<br />

konkretes Handeln» (Theo)<br />

nicht hat, müsste sich eine von den<br />

unzähligen vorhandenen Initiativen<br />

auf lokaler, regionaler, nationaler<br />

und sogar internationaler Ebene<br />

zum Mitmachen aussuchen (auch<br />

dynamik5 soll ja solch ein Handlungsinstrument<br />

werden). Das<br />

Netzwerk HOLON kann dafür nicht<br />

taugen und würde nur Bestehendes<br />

kopieren.<br />

Dennoch hat HOLON eine wichtige,<br />

handlungsfördernde Aufgabe<br />

als internationales Forum der Begegnung,<br />

des Austauschs, der Ermutigung<br />

und gegenseitigen Inspiration<br />

für die, die längst politisch<br />

aktiv sind, und auch für die, die<br />

(wieder) aktiv werden wollen. Für<br />

diese Funktion braucht es bei HO-<br />

LON gewiss mehr politische Diskussion,<br />

damit nicht schon bei einem<br />

Aufruf zu gewaltfreiem Protest<br />

gegen (neoliberale, nicht jegliche!)<br />

Globalisierung der Dissens<br />

aufbricht. Aber wenn er denn hier<br />

oder beim Afghanistan-Krieg oder,<br />

oder … entsteht, dann ist das eben<br />

so, und HOLON kann nicht unterschreiben<br />

– was die Veränderung<br />

der Welt nicht wesentlich langsamer<br />

machen wird.<br />

Wir könnten ja beim Jahrestreffen<br />

eine AG zu diesen und ähnlichen<br />

Fragen bilden.<br />

Gerhard Breidenstein<br />

Murrhardt/D<br />

Die vergangenen Jahre waren<br />

für uns alle eine sehr bewegte, jedoch<br />

äusserst lehrreiche und wertvolle<br />

Zeit. Für uns ist klar, dass die<br />

Familie erste Priorität hat und dass<br />

wir beide gemeinsam unterwegs<br />

bleiben wollen. Obwohl unsere Beziehungsform<br />

nicht nur einfach ist<br />

(es sind immerhin sieben Menschen<br />

beteiligt, deren Bedürfnisse<br />

abgestimmt werden müssen), fühle<br />

ich mich total bereichert und auf<br />

dem richtigen Weg.<br />

Für mich ist unsere Lebensform<br />

– im Moment – absolut stimmig;<br />

deshalb ist sie auch lebbar. In meinem<br />

sehr reichen, vernetzten<br />

Freundeskreis ist das Thema jedoch<br />

eher unbeliebt. Ich merke,<br />

dass auch bei ansonsten sehr offenen<br />

und bewussten Menschen<br />

unsere Beziehungsform Ängste<br />

auslöst und eigentlich nur ungern<br />

darüber gesprochen wird. Ich empfinde<br />

es allerdings nicht als meine<br />

Aufgabe, in diesem Bereich zu missionieren.<br />

Es gibt für mich auch keine<br />

Veranlassung, unsere gewähl-<br />

HOLON-Jahrestagung 2001<br />

War es die Farbe meiner subjektiven<br />

Brille? War es das Sichtbarmachen<br />

von Vernetzung in Gestalt<br />

eines Globus’? Oder gar der kreativ-chaotische<br />

Verlauf einer GV?–<br />

Womöglich waren es diese und<br />

andere Faktoren zusammen, welche<br />

mich hoffnungsvoll in eine holarchische<br />

Zukunft blicken lassen.<br />

Gewiss war es mehr als nur das<br />

wärmende Gefühl, in einer aufgeschlossenen<br />

Gemeinschaft, an gutem<br />

Ort zu sein, sonst wäre jetzt,<br />

Wochen später, nichts mehr davon<br />

zu spüren.<br />

Natürlich hat auch diesmal der<br />

Kreativitätskiller «Vertrauen ist gut,<br />

Kontrolle ist besser» die Runde<br />

gemacht; aber er obsiegte nicht.<br />

Wie meistens, so auch hier: bezogen<br />

auf Geld und auf Öffentlichkeit<br />

te Form als die einzig richtige darzustellen.<br />

Menschen sind so verschieden<br />

und entsprechend soll die<br />

Gestaltung von Beziehungen sein.<br />

Was ich mir jedoch wünsche, ist<br />

mehr Auseinandersetzung bezüglich<br />

althergebrachten Glaubensmustern<br />

und den Mut, eigene Vorstellungen<br />

und Wünsche zu verwirklichen,<br />

auch wenn sie nicht der<br />

«Norm» entsprechen.<br />

Im Moment habe ich weder das<br />

Bedürfnis nach Vernetzung noch<br />

nach einem Engagement in einer<br />

Kerngruppe. Es ist mir jedoch ein<br />

Anliegen, Ihr Vorhaben durch meinen<br />

Erfahrungswert zu unterstützen,<br />

dass andere Beziehungsformen<br />

gelebt werden und sehr bereichernd<br />

sein können. Zu oft bekomme<br />

ich zu hören, dass «sowas»<br />

ganz einfach nicht lebbar,<br />

unfair oder moralisch nicht vertretbar<br />

ist. Insofern ist es wichtig, die<br />

positiven Kräfte strömen zu lassen.<br />

Corinne<br />

Ein Prozess des Werdens und Entfaltens<br />

Eine kreativ vernetzte Welt –<br />

HOLON-Jahrestreffen 2001<br />

in Arbogast/Vorarlberg<br />

– getreu dem Glauben, Geld sei<br />

das Allerheiligste und öffentliche<br />

Kritik sei eine Katastrophe.<br />

Natürlich hat auch dieser Spruch<br />

ein Körnchen Wahrheit; aber was<br />

gibt es da zu kontrollieren bei einem<br />

mausarmen Verein und was<br />

zu überwachen bei einem globalen<br />

Netzwerk, das noch niemand<br />

kennt?<br />

Demgegenüber stelle ich mir<br />

vor, es geht um einen Prozess des<br />

Werdens und Entfaltens. Wenn<br />

z.B. jemand eine Aktion oder ein<br />

Projekt im Sinn und Geist von HO-<br />

LON starten will, so ist das ganz<br />

einfach gut, und die Koordinationsgruppe<br />

muss die Kompetenz haben,<br />

ihr OK zu geben. Dasselbe gilt<br />

auch für die Verwendung der Geldmittel.<br />

Es geht hier um Vertrauen<br />

in einen neuen Geist, von dem wir<br />

uns beflügeln lassen, oder wir lassen<br />

HOLON – Spiritualität ist kein<br />

Krämer-Geist. Jesus sagte einmal,<br />

man solle neuen Wein nicht in alte<br />

Schläuche füllen, sonst sei bald<br />

Beides im Eimer. In Arbogast, da<br />

war etwas; ich glaube, es wird gedeihen.<br />

PS: Die Geschichte mit Sigis<br />

Spende möchte ich auch noch erwähnen:<br />

Ein Gast, der sich vom<br />

Geist bewegen lässt und eine<br />

grössere Spende macht! Und so<br />

ist auch die nächste Zukunft des<br />

HOLON-<strong>Journal</strong>s gesichert. Wunder<br />

geschehen überall, wenn wir<br />

sie zulassen.<br />

Werner Käser, Zürich

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