Ab wann sind wir eigentlich erwachsen? - Phillip

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Vierzehn. Wie fühlt es sich an, 14 zu sein? 14 in einer deutschen Schule, in einer beschaulichen Kleinstadt im Münsterland. 14 und in Südafrika. Kaum fähig, sich alleine anzuziehen und doch mitten drin im Erwachsenwerden. Im Eingliedern in die Welt der Großen. Seinen Platz suchen, seine Rolle aushandeln. Erwachsenwerden. Bist Du erwachsen? Träumst Du? Lebst Du? verschenkt…. Fahrrad fahren kann er schon ewig. Ich darf vorstellen: Wa. Wa ist 16 Jahre alt und hat keine Beine mehr. Hört man ein lautes Klacken auf dem Boden, weiß man, dass er im Anmarsch ist. Auf seinen Holzpflöcken und freudig grinsend. Nimmt man Wa auf seinen Schoß und spielt „hoppe-hoppe-Reiter“, dann quietscht er freudig vergnügt. So wie jedes Kind. So wie wir auch. Wir sind Kinder. Wa interessiert sich für AIDS, hält Sex für „shit“ und hat von Kondomen noch nie etwas gehört. Er möchte Fahrrad fahren lernen, so wie die Kleinen montags nachmittags in der Cycling Group. Darf er aber nicht. Ist schon zu groß. Als mein Stiefbruder 16 wurde haben wir ihm Kondome geschenkt, eine Flasche Bier und zwei Kinogutscheine, wie man es typischerweise in Deutschland an sechzehnjährige Mitgefühl. Kein Mitleid. Wozu denn auch? Habe ich jemals die jüngeren Schüler in meiner Schule so ausgelassen spielen gesehen? So freudig über jede Gelegenheit, zu lachen? Ferien Ich kann mich noch gut an das Gefühl erinnern, wenn ein Quartal in der Schule vorbei war und wir alle nach Hause durften. Endlich! Ausschlafen, einen Joghurt packen und ab zu Mama ins Bett. Was machen wir heute? Auf zum See, Freizeit genießen.
Als hier die ersten Schulferien begonnen haben, gab es eine große Abschiedsfeier mit essen, Musik und Präsentationen der Schüler. Viele der Kids waren aufgeregt und freuten sich auf zu Hause, genauso gab es aber auch einige, die lieber in Ethembeni geblieben wären. Wir waren noch zwei Tage länger in der Schule, als die Kinder eigentlich schon alle abgeholt worden sein müssten. Aber es waren immer noch ungefähr 40 Kids da, die nach Hause wollten. Viele von ihnen wurden schließlich mit einem Bus abgeholt, der sie in ihre Stadt bringen sollte. Phillip und ich standen auf dem Parkplatz und haben ihnen nachgewunken, geschaut, wie sie sich um die guten Fensterplätze gerauft haben und ich fühlte mich ein bisschen an meine Mama erinnert, wenn wir früher ins Sommerferienlager gefahren sind. Ein kleiner Junge wurde gar nicht abgeholt. Er heißt Siyabonga und seine Oma war zu krank, um ihn abzuholen. Wir haben einen ganzen Nachmittag mit ihm gespielt und uns gefragt, wie es wohl mit ihm weitergehen würde. Wie die Geschichte dann weiterging wissen wir gar nicht, jedenfalls hat er nicht die ganzen Ferien in Ethembeni verbracht und sah nach Ferienende putzmunter und glücklich aus, als er mit einem Tag Verspätung zurückkehrte. Während der Ferien sollten wir in anderen Projekten arbeiten, weil wir weniger Urlaubstage haben, als es Ferientage in Südafrika gibt. So kamen am folgenden Wochenende Franzi und Nelo, zwei Freiwillige aus Harding, einem ähnlichem Projekt, das ebenfalls Ferien hatte. Zu viert verbrachten wir ein lustiges Wochenende in unserem geliebten Cottage , machten ein bisschen Durban und Pinetown unsicher und tauschten unserer ersten Erfahrungen aus, bis schließlich am Sonntag die Jungs zur Horizon Farm (siehe Erfahrungsbericht eins) aufbrachen, wo sie die Ferien verbringen wollten. Franzi und ich hingegen hatten uns entschieden, das Hillcrest AIDS- Center zu unserem Zweitprojekt zu machen. Das Hillcrest- AIDS- Center ist ein sehr erfolgreiches, im Vergleich zu Ethembeni unglaublich gut organisiertes Projekt in Hillcrest. Das AIDS- Center verfolgt weniger Aufklärungszwecke, als dass es viel mehr Menschen, die HIV- infiziert sind, oder Familien, in denen ein Mitglied (häufig ein Elternteil, somit die Haupternährer) krank sind. Sie verfügen über einen kleinen Shop, in dem Handgefertigte Sachen der Frauen verkauft werden, einen Secondhandshop, in dem Sie sich günstig Spielzeug, Anziehsachen etc. kaufen können, eine Gärtnerei, eine Werkstatt, eine Näherei und eine Station für die wirklich kranken, in deren Küche ebenfalls HIV- Patienten arbeiten. Wer in die AIDSstation geht, liegt dort nicht zum Sterben. Leben. Lebenswille. Für uns war die Woche im Projekt sehr aufregend, wir konnten an unterschiedlichen Stellen mithelfen, lernen, mitarbeiten. Am Ende der Woche haben wir einen Tag mit den afrikanischen Frauen in einer Halle gearbeitet, in der eine riesen Bestellung fertig gestellt wird. Zur WM für die Präsidentensuite in Durban wurde eine 4*3 Meter große Afrikakarte gebaut, die nun über und über mit Perlen
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