Ab wann sind wir eigentlich erwachsen? - Phillip
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Als hier die ersten Schulferien begonnen haben, gab es eine große <strong>Ab</strong>schiedsfeier mit essen,<br />
Musik und Präsentationen der Schüler. Viele der Kids waren aufgeregt und freuten sich auf zu<br />
Hause, genauso gab es aber auch einige, die lieber in Ethembeni geblieben wären.<br />
Wir waren noch zwei Tage länger in der Schule, als die Kinder <strong>eigentlich</strong> schon alle abgeholt<br />
worden sein müssten. <strong>Ab</strong>er es waren immer noch ungefähr 40 Kids da, die nach Hause<br />
wollten. Viele von ihnen wurden schließlich mit einem Bus abgeholt, der sie in ihre Stadt<br />
bringen sollte. <strong>Phillip</strong> und ich standen auf dem Parkplatz und haben ihnen nachgewunken,<br />
geschaut, wie sie sich um die guten Fensterplätze gerauft haben und ich fühlte mich ein<br />
bisschen an meine Mama erinnert, wenn <strong>wir</strong> früher ins Sommerferienlager gefahren <strong>sind</strong>.<br />
Ein kleiner Junge wurde gar nicht abgeholt.<br />
Er heißt Siyabonga und seine Oma war zu krank, um ihn abzuholen. Wir haben einen ganzen<br />
Nachmittag mit ihm gespielt und uns gefragt, wie es wohl mit ihm weitergehen würde.<br />
Wie die Geschichte dann weiterging wissen <strong>wir</strong> gar nicht, jedenfalls hat er nicht die ganzen<br />
Ferien in Ethembeni verbracht und sah nach Ferienende putzmunter und glücklich aus, als er<br />
mit einem Tag Verspätung zurückkehrte.<br />
Während der Ferien sollten <strong>wir</strong> in anderen Projekten<br />
arbeiten, weil <strong>wir</strong> weniger Urlaubstage haben, als es<br />
Ferientage in Südafrika gibt.<br />
So kamen am folgenden Wochenende Franzi und Nelo,<br />
zwei Freiwillige aus Harding, einem ähnlichem Projekt, das<br />
ebenfalls Ferien hatte.<br />
Zu viert verbrachten <strong>wir</strong> ein lustiges Wochenende in<br />
unserem geliebten Cottage , machten ein bisschen Durban<br />
und Pinetown unsicher und tauschten unserer ersten<br />
Erfahrungen aus, bis schließlich am Sonntag die Jungs zur<br />
Horizon Farm (siehe Erfahrungsbericht eins) aufbrachen,<br />
wo sie die Ferien verbringen wollten.<br />
Franzi und ich hingegen hatten uns entschieden, das<br />
Hillcrest AIDS- Center zu unserem Zweitprojekt zu<br />
machen.<br />
Das Hillcrest- AIDS- Center ist ein sehr erfolgreiches, im<br />
Vergleich zu Ethembeni unglaublich gut organisiertes<br />
Projekt in Hillcrest.<br />
Das AIDS- Center verfolgt weniger Aufklärungszwecke,<br />
als dass es viel mehr Menschen, die HIV- infiziert <strong>sind</strong>,<br />
oder Familien, in denen ein Mitglied (häufig ein Elternteil,<br />
somit die Haupternährer) krank <strong>sind</strong>. Sie verfügen über<br />
einen kleinen Shop, in dem Handgefertigte Sachen der<br />
Frauen verkauft werden, einen Secondhandshop, in dem Sie sich günstig Spielzeug,<br />
Anziehsachen etc. kaufen können, eine Gärtnerei, eine Werkstatt, eine Näherei und eine<br />
Station für die <strong>wir</strong>klich kranken, in deren Küche ebenfalls HIV- Patienten arbeiten. Wer in die<br />
AIDSstation geht, liegt dort nicht zum Sterben. Leben. Lebenswille.<br />
Für uns war die Woche im Projekt sehr aufregend, <strong>wir</strong> konnten an unterschiedlichen Stellen<br />
mithelfen, lernen, mitarbeiten.<br />
Am Ende der Woche haben <strong>wir</strong> einen Tag mit den afrikanischen Frauen in einer Halle<br />
gearbeitet, in der eine riesen Bestellung fertig gestellt <strong>wir</strong>d. Zur WM für die Präsidentensuite<br />
in Durban wurde eine 4*3 Meter große Afrikakarte gebaut, die nun über und über mit Perlen