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Seite 1-36 (pdf, 4,6 - Trafikantenzeitung

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Im Blickpunkt<br />

Die House of Smoke Gunz GmbH erachtet das aktuelle Geschehen als besorgniserregend. Zum einen wegen der<br />

offenkundigen Missachtung bestehender EU-Richtlinien durch die Bundesregierung – zudem noch in Zeiten der<br />

EU-Ratsaufsicht. Und zum anderen aus dem Wissen heraus, daß Marktregulierungen in der wirtschaftlichen Historie der<br />

Allgemeinheit noch nie zweckdienlich waren. Die österreichische Regierung suggeriert für ihr Vorgehen, mit dem sie<br />

wissentlich ein Vertragsverletzungsverfahren seitens der EU riskiert, der Öffentlichkeit Jugendschutzambitionen. Wenn<br />

man bedenkt, daß ein Jugendlicher heutzutage monatlich so um die 50 Euro nur für Mobiltelefonie ausgibt, kling diese<br />

Argumentation des Gesundheitsministeriums, mit einem Mindestpreis die Jugend vom Rauchen abzuhalten, mehr als nur<br />

prähistorisch.<br />

Fakt ist, daß mit diesem per 15. Mai geltenden Mindestpreis der alteingesessene, ehemalige Monopolist derart gestärkt<br />

wird, daß sämtliche alternativen Anbieter am österreichischen Markt sich neue Strategien und Wege suchen müssen.<br />

Eine derartige Maßnahme seitens der Regierung wäre fast noch einsehbar, würde dieser ehemalige monopolistische<br />

Betrieb noch in österreichischem Besitz liegen – tut er aber nicht mehr! Hier werden also eindeutig diejenigen geschützt<br />

und bevorteilt, die verantwortlich dafür sind, daß die historische und einzige Produktionsstätte für Cigarren in Österreich geschlossen wurde und Arbeitsplätze<br />

wegen der Gewinnergebnisoptimierung gestrichen wurden und werden.<br />

Aus Sicht als Großhändler verwundert besonders, daß die Standesvertretung für immerhin über 8.000 Trafikantenstimmen eine derartigen Entwicklung<br />

befürwortend hinnimmt und sich exakt hinter denselben Argumentationen verbarrikadiert wie die Regierung und der ehemalige Monopolist. Hier hätten wir<br />

erwartet, daß andere Optionen erörtert werden, wie zum Beispiel die Erhöhung der Mindesthandelsspanne für den Einzelhandel. Dies hätte einerseits den<br />

freien und dynamischen Markt erhalten und hätte sicherlich nicht gegen eine bestehende EU-Richtlinie verstoßen. Andererseits wäre dies mit Sicherheit von<br />

der gesamten österreichischen Trafikantenschaft befürwortet worden, zumal solches ja eine effektive Verbesserung ihrer Existenzgrundlage bedeutet hätte. .<br />

Hier stellt sich vor dem Hintergrund einer den Trafikanten für 2007 ins Haus stehenden Handelsspannenreduzierung aufgrund des Einpendelns der<br />

meistverkauften Preisklasse auf sicherlich unter 3,40 Euro unweigerlich die Frage: „ Quo vadis, Vertreter der Trafikanten?“.<br />

Wir hätten uns gefreut, wenn mit gleich harten Bandagen seitens des Bundesgremiums gegen diese Mindestpreisverordnung vorgegangen worden wäre wie<br />

damals gegen uns alternative Anbieter im Jahr 2002. Stattdessen wird fraternisiert. Um es abschließend auf den Punkt zu bringen, was diese Mindestpreisverordnung<br />

tatsächlich bewirkt: eine weitere Verschlechterung der Situation des Trafikanten, eine Stärkung der marktbestimmenden Produzenten sowie<br />

Verteilers und somit schlußendlich eine Straffung der „Trafikantenfesseln“ und einen erheblicher Rückschritt hinsichtlich der wirtschaftlich-rechtlichen<br />

Gleichstellung der Großhändlerschaft.<br />

8 trafikantenZEITUNG 5/2006<br />

Fraternisierung mit dem ehemaligen Monopolisten…<br />

Mit der derzeitigen Situation, daß<br />

Marktanteile nur noch über den Preis<br />

erreicht werden und somit der Verkaufspreis<br />

bis 2,70 Euro per 20 Stück gefallen<br />

ist, sind wir nicht glücklich. Es war<br />

immer unsere Linie (keine Zigaretten<br />

unter 3 Euro zu verkaufen) und wir haben<br />

daher auch keine Preissenkung bei<br />

bestehenden Marken durchgeführt. Wir<br />

sehen daher den Mindestpreis<br />

positiv, nur hätte er zwischen 3 und 3,20<br />

Euro liegen sollen. Die Entscheidung mit 3,25 Euro ist eine unglückliche, da die<br />

5-Cent-Rundung für einen Verkauf in Automaten mit großen Schwierigkeiten<br />

und Kosten verbunden ist. Ein Preis von 3,30 Euro aber ist zu hoch, weil damit<br />

der Schmuggel leider weiter zunehmen und somit der Umsatz und auch die<br />

Frequenz in der Trafik wieder abnehmen würde. Nicht erfreut sind wir über den<br />

Mindestpreis bei Feinschnitten, denn eine selbstgefertigte Zigarette ist nun<br />

einmal eine Alternative für preisbewußte Raucher.<br />

Gustav Moosmayr, Moosmayr GmbH, 4600 Wels<br />

„Ja zum Mindestpreis,<br />

obwohl ich selbst<br />

davon ausgehe, daß<br />

dieser EU-widrig ist<br />

und das Gesetz gekippt<br />

werden könnte…“<br />

Mindestpreis: Ja<br />

mit vielen Aber…<br />

Alexander<br />

Van der Bellen,<br />

Bundessprecher<br />

der Grünen<br />

Unsere Stärke<br />

ist die Qualität<br />

Rainer Gunz<br />

House of Smoke<br />

6850 Dornbirn<br />

Ein Mindestpreis ist eine politische<br />

Entscheidung, die einen fairen Wettbewerb<br />

drastisch einschränkt und klar<br />

der EU-Linie widerspricht. Daß der<br />

Jugendschutz durch einen Mindestpreis<br />

gestärkt wird, bezweifelt BAT<br />

angesichts der Erfahrungen aus<br />

anderen Ländern. Wir wünschen der<br />

Frau Bundesminister, daß ihre<br />

Bestrebungen, Jugendliche vom<br />

Rauchen abzuhalten, erfolgreich sind,<br />

halten aber andere Maßnahmen für zielführender. Darüber hinaus wissen<br />

wir aus anderen Märkten, daß Mindestpreise den Schmuggel drastisch<br />

erhöhen und dadurch die Gefahr sogar steigt, daß Jugendliche<br />

geschmuggelte, aber vor allem auch gefälschte Zigaretten billigst einkaufen<br />

und somit Produkte rauchen, die den strengen EU-Kriterien nicht entsprechen.<br />

BAT Austria wird die Auswirkungen des Mindestpreises und der<br />

Novellierung des Monopolgesetzes, dessen Verschärfung im Nationalrat im<br />

Schatten des Mindestpreises still und heimlich über die Bühne gebracht<br />

wurde, in den nächsten Tagen und Wochen genau prüfen. Die gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen haben sich in letzter Zeit stark verändert – nicht nur<br />

für die Konsumenten sondern auch für die Trafikanten und für uns selbst.<br />

Wir finden den österreichischen Markt deshalb aber nicht weniger<br />

spannend – ganz im Gegenteil. Der Konsument wird wieder mehr auf<br />

Qualität als auf den Preis schauen, und die ist unsere Stärke.<br />

Hartwig Berger<br />

General Manager von British American Tobacco (BAT) in Österreich<br />

1010 Wien

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