In dieser Ausgabe Die Lichtreichen Mosaiken 4 ... - Otmarsberg
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Auch in der modernen Kunst<br />
wird die hl. Gertrud<br />
immer wieder dargestellt.<br />
daran teilhaben. Ganz am Anfang<br />
dieses Prozesses stand jedoch<br />
auch bei Gertrud die Umkehr.<br />
Jesus sagte zu ihr: «Ich werde<br />
dich retten und befreien,<br />
fürchte dich nicht. Sodann sah<br />
ich eine sanfte Hand meine<br />
Glauben<br />
Rechten halten. Und er fügte<br />
hinzu: Mit meinen Feinden hast<br />
du Erde geleckt und Honig unter<br />
Dornen gekostet, kehre endlich<br />
zurück zu mir, und ich will dich<br />
aufnehmen und mit dem Strom<br />
meiner göttlichen Freude berauschen.»<br />
Aus <strong>dieser</strong> einen Herausforderung<br />
erwuchs in Gertrud<br />
eine Schule der Aufmerksamkeit,<br />
die oben als Sehnsucht umschrieben<br />
wird. Nicht mehr bloss Studium<br />
und menschliche <strong>In</strong>teressen<br />
prägten von nun an ihr Leben,<br />
sondern die Sprache des<br />
13<br />
Herzens wollte nun Raum gewinnen.<br />
So schreibt sie: «Dank<br />
sage ich dir für die seltene Gnade,<br />
durch die du meine Seele in<br />
die Erkenntnis und Betrachtung<br />
des <strong>In</strong>nersten meines Herzens<br />
eingeführt hast, wofür ich vorher<br />
so wenig Sorge trug, wie wenn<br />
man so sagen kann, für das <strong>In</strong>nere<br />
meiner Füsse. Da aber gewahrte<br />
ich vieles in meinem Herzen,<br />
was Dein allerreinstes Auge beleidigen<br />
musste. Ja mein ganzes<br />
inneres Wesen sah ich ungeordnet<br />
und ungeregelt, dass es für<br />
dich, der du in ihm wohnen<br />
wolltest, keine Stätte darbot.»<br />
Gertrud hat in diesem Moment<br />
den ersten Schritt mit dem zweiten<br />
verbunden. Immer mehr<br />
wird ihr bewusst, dass es Gott gefällt,<br />
in uns Wohnung zu nehmen.<br />
Sie lässt uns dazu wissen:<br />
«<strong>Die</strong> Aufmerksamkeit dem Herrn<br />
gegenüber wird ganz aufgeweckt:<br />
Während ich nun beschloss,<br />
ernstlich zu ringen, da kamst du,<br />
der du sprichst: Siehe, ich bin<br />
Ich, bevor du noch angerufen<br />
wirst – indem du mich mit deinen<br />
Segnungen überraschtest.»<br />
Das Wohnung nehmen Gottes<br />
in unseren Herzen ist in der Tat<br />
eines der grössten Geheimnisse<br />
unseres Glaubens. Und selbst<br />
dann, wenn wir noch so sehr auf<br />
Abwegen gehen, Gott ist mitten<br />
unter uns, schon eh wir ihn<br />
wahrnehmen. Gertrud ruft deshalb<br />
aus: «Tu mir auf die Schatzkammer<br />
deines gütigen Herzens,<br />
hier ist die Summe aller meiner<br />
Sehnsucht.»<br />
Damit ist zugleich der Weg frei<br />
für die Tröstungen Gottes in unserem<br />
Leben, dem dritten<br />
Schritt. Trotz aller Christusver-