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berufliche Perspektiven in der Radiologie [PDF - Marien Hospital ...

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RADIOLOGIE – BELIEBTE FACHARZTRICHTUNG<br />

FÜR MEDIZINER MIT FAMILIENWUNSCH<br />

! Die<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf ist e<strong>in</strong> wichtiges Kriterium<br />

bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Facharztrichtung. Regelmäßige Umfragen unter den<br />

jüngeren Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Deutschen Röntgengesellschaft belegen:<br />

Neben dem breiten mediz<strong>in</strong>ischen Spektrum, das die <strong>Radiologie</strong><br />

bietet, und dem Innovationspotenzial des Faches spielen geregeltere<br />

Arbeitszeiten, planbarer Arbeitsalltag und die Möglichkeit <strong>der</strong> Arbeit<br />

von zu Hause aus e<strong>in</strong>e wichtige Rolle.<br />

In den deutschlandweit rund 750 Weiterbildungsstätten <strong>der</strong> Radiolo-<br />

gie, die an e<strong>in</strong>er Befragung <strong>der</strong> DRG unter den Weiterbil<strong>der</strong>n teilge-<br />

nommen haben, s<strong>in</strong>d von den etwa 1 600 Assistenzarzt-Stellen rund<br />

730 Frauen mit Frauen besetzt. Das Verhältnis Männer zu Frauen ist<br />

bei den „Anfängern“ (1. bis 3. Ausbildungsjahr) nahezu ausgeglichen.<br />

Ab dem vierten Jahr kommen auf drei Assistenzärzte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Radiologie</strong><br />

zwei Ärzt<strong>in</strong>nen. Diese Schere zeigt, dass für die Vere<strong>in</strong>barkeit von<br />

Familie und Beruf noch viel mehr getan werden kann.<br />

Chancen für Frauen – Karriere <strong>in</strong> <strong>der</strong> bildgebenden<br />

Mediz<strong>in</strong> „ Ja, K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Karriere s<strong>in</strong>d möglich“,<br />

sagt PD Dr. med. Birgit Ertl-Wagner, 38 Jahre alt. Die habilitierte Radiolog<strong>in</strong><br />

vom Kl<strong>in</strong>ikum Großha<strong>der</strong>n ist vor kurzem zum dritten Mal Mutter geworden.<br />

PD Dr. med. Birgit Ertl-Wagner, München<br />

Aus den USA stammt e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante Langzeituntersuchung.<br />

Man bat Frauen von den 60er<br />

Jahren an, <strong>in</strong> kurzen Zeitfenstern zu notieren,<br />

was sie den Tag über getan haben. Das Ergebnis<br />

verblüfft: Die Nur-Hausfrauen <strong>der</strong> 60er und 70er<br />

Jahre haben weniger <strong>in</strong>teraktive Zeit mit ihren<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n verbracht als die berufstätigen Mütter<br />

späterer Jahrzehnte.<br />

Die Zeit, die ich mit me<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n verbr<strong>in</strong>ge, soll<br />

e<strong>in</strong>e ganz bewusst verbrachte Zeit se<strong>in</strong>, Quality<br />

Time. Quality Time ist bei uns zu Hause abends<br />

zwischen 17.00 und 20.00 Uhr. In dieser Zeit gibt es<br />

ke<strong>in</strong>e <strong>Radiologie</strong> für mich, son<strong>der</strong>n nur die Familie.<br />

Ich wusste immer, dass ich Familie haben möchte,<br />

aber als ich 1996 vor <strong>der</strong> Facharztentscheidung<br />

stand, habe ich die <strong>Radiologie</strong> nicht primär gewählt,<br />

weil sie als familienfreundlich gilt. Damals<br />

stand die Wissenschaft im Vor<strong>der</strong>grund, und<br />

17<br />

die Zeit war aufregend. Mitte <strong>der</strong> Neunziger<br />

gelangen e<strong>in</strong>e Reihe technischer Durchbrüche,<br />

die das Fach bis heute dynamisch halten.<br />

Als unser zweites K<strong>in</strong>d im Jahr 2005 geboren<br />

wurde, gab es an me<strong>in</strong>er Kl<strong>in</strong>ik die Möglichkeit<br />

e<strong>in</strong>es teleradiologischen Arbeitsplatzes. Befunden<br />

von zu Hause aus, freie Zeite<strong>in</strong>teilung. Das<br />

Modell hat se<strong>in</strong>e Vorteile für junge Mütter, aber<br />

man darf das Arbeitspensum nicht unterschätzen.<br />

Ich habe damals auch Notfallbefundungen<br />

für die angeschlossenen Kl<strong>in</strong>iken gemacht, und<br />

das Befundungsvolumen war sehr hoch, was mit<br />

Baby äußerst anstrengend war. Dennoch kann ich<br />

jungen Müttern nur empfehlen, solche Optionen<br />

zu nutzen, sie auszuprobieren. Denn <strong>der</strong> Trend<br />

zur Teleradiologie wird sich noch verstärken.<br />

Me<strong>in</strong>e wichtigste Empfehlung an junge Kolleg<strong>in</strong>nen<br />

aber lautet: Vergesst nicht, Familie zu<br />

gründen. Das kl<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> bisschen komisch, aber<br />

beschreibt das Problem vieler Frauen, die sich im<br />

kl<strong>in</strong>ischen Alltag aufreiben und den Zeitpunkt<br />

zur Familiengründung immer wie<strong>der</strong> verschieben.<br />

Die Vere<strong>in</strong>barung von Familie und Beruf kann<br />

klappen, wenn man sich nur traut und fl exibel<br />

bleibt. E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er wichtiger Punkt: Man muss<br />

wissen, wie es weitergeht. Wie lange möchte ich<br />

zu Hause bleiben? Wie geht es mit me<strong>in</strong>er Karriere<br />

weiter? Welche berufl ichen Ziele habe ich?<br />

In <strong>der</strong> <strong>Radiologie</strong> haben Frauen viele Möglichkeiten,<br />

und die Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und<br />

Beruf kann leichter se<strong>in</strong> als <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Fächern<br />

wie beispielsweise <strong>in</strong> <strong>der</strong> Chirurgie mit ihrem<br />

oft schlecht berechenbaren Operationsalltag.<br />

Aber auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Radiologie</strong> ist es nicht immer<br />

e<strong>in</strong>fach. An <strong>der</strong> Spitze, <strong>in</strong> den Chefarztpositionen<br />

und Ord<strong>in</strong>ariaten, fi nden sich nach wie vor kaum<br />

Frauen. Es gab und gibt für mich ke<strong>in</strong>e ausgetretenen<br />

Pfade, kaum Frauen, an denen ich mich<br />

orientieren könnte – das macht den Weg aber<br />

auch spannend.

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