berufliche Perspektiven in der Radiologie [PDF - Marien Hospital ...
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Bei uns wan<strong>der</strong>n Daten, nicht Patienten –<br />
Teleradiologie im E<strong>in</strong>satz Teleradiologie boomt und<br />
bietet viele Vorteile. Sie hilft zum Beispiel Flächenlän<strong>der</strong>n trotz Fachärztemangel<br />
und ger<strong>in</strong>ger Dichte an Krankenhäusern e<strong>in</strong>e qualitativ hochwertige<br />
Versorgung sicherzustellen. Das Verbundnetzwerk Pomerania<br />
<strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern ist e<strong>in</strong> Vorreiter <strong>der</strong> Teleradiologie.<br />
Professor Dr. med. Norbert Hosten, Unikl<strong>in</strong>ik Greifswald,<br />
hat die Röntgenfi lme abgeschafft.<br />
PD Dr. med. Ralf Puls vom Unikl<strong>in</strong>ikum Greifswald<br />
leitet täglich radiologische Videokonferenzen.<br />
Mit frommem Schau<strong>der</strong> er<strong>in</strong>nert sich Professor Dr.<br />
med. Norbert Hosten an se<strong>in</strong> Praktisches Jahr <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Radiologie</strong>. „Me<strong>in</strong>e Hauptaufgabe bestand im Zusammensuchen<br />
<strong>der</strong> Röntgenbil<strong>der</strong>. Beson<strong>der</strong>s die Tage<br />
vor chirurgischen Visiten waren schlimm. Mit dem<br />
Zusammentragen ungezählter Röntgentüten war<br />
ich als junger Arzt ganze Nachmittage beschäftigt“,<br />
berichtet <strong>der</strong> Leiter des Radiologischen Instituts <strong>der</strong><br />
Universität Greifswald.<br />
Die Assistenten von Professor Hosten müssen ke<strong>in</strong>e<br />
Röntgentüten <strong>in</strong> Kellerarchiven aufspüren. In se<strong>in</strong>er<br />
Kl<strong>in</strong>ik gibt es ke<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Röntgenfi lm mehr. Alle<br />
Daten s<strong>in</strong>d digitalisiert und liegen auf dem geschützten<br />
Zentralserver <strong>der</strong> Unikl<strong>in</strong>ik. Über die großen<br />
Befun<strong>der</strong>-Bildschirme können Professor Hosten und<br />
se<strong>in</strong>e Kollegen die Bilddaten aufrufen und auch aus<br />
an<strong>der</strong>en Kl<strong>in</strong>iken Bil<strong>der</strong> zur Befundung empfangen.<br />
„Die konsequente Digitalisierung ist <strong>der</strong> erste Schritt<br />
zur Teleradiologie“, so Hosten.<br />
Netzwerk <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dünn besiedelten Flächenland<br />
Dass gerade Mecklenburg-Vorpommern e<strong>in</strong> Vorreiter<br />
<strong>der</strong> Teleradiologie ist, ist ke<strong>in</strong> Zufall. Das dünn<br />
besiedelte Flächenland hat e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Facharzt-<br />
und Kl<strong>in</strong>ikdichte. Hieraus ergibt sich e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Funktion <strong>der</strong> Teleradiologie: die Aufrechterhaltung<br />
mediz<strong>in</strong>ischer Leistungen auch am Wochenende<br />
und auch <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Häusern. „In e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>eren<br />
Krankenhaus mit 400 Betten fallen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel 15<br />
CT-Aufnahmen an, die von zwei Radiologen befundet<br />
werden. Alles was darüber h<strong>in</strong>ausgeht und am<br />
Wochenende o<strong>der</strong> im Nachtdienst anfällt, wird hier<br />
bei uns <strong>in</strong> <strong>der</strong> Unikl<strong>in</strong>ik begutachtet. Nach e<strong>in</strong>er<br />
telefonischen Konferenz mit dem Zuweiser, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Regel dem Chirurgen, erhält die MTRA des örtlichen<br />
Krankenhauses aus Greifswald die Anweisung für die<br />
Art <strong>der</strong> Aufnahme. Die Daten kommen verschlüsselt<br />
per ISDN bei uns an, <strong>der</strong> Behandler vor Ort erhält von<br />
uns die Befunde und kann die Therapie e<strong>in</strong>leiten “,<br />
erklärt Prof. Hosten.<br />
EIN KLEINES GLOSSAR DER RADIOLOGIE-IT<br />
! DICOM<br />
ist die Abkürzung für DIGITAL IMAGING AND COMMUNICATIONS IN MEDICINE und<br />
bezeichnet e<strong>in</strong>en Standard für den Informationsaustausch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>. DICOM stellt<br />
sicher, dass Dateien, zum Beispiel digitale Röntgenbil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> CT-Aufnahmen, auf den<br />
Geräten unterschiedlicher Hersteller abgerufen und genutzt werden können. Neben dem<br />
Bilddatensatz enthält DICOM auch e<strong>in</strong>heitliche Datenfel<strong>der</strong> für die Angaben zum Patienten,<br />
Befund und Untersuchungsprotokoll.<br />
PACS bedeutet PICTURE ARCHIVING AND COMMUNICATION SYSTEM. PACS-Systeme<br />
erlauben das Abspeichern digitaler Befunde auf dem zentralen Serversystem e<strong>in</strong>er Kl<strong>in</strong>ik<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er radiologischen Praxis. Neben den Angaben zum Patienten stehen diese digitalen<br />
Bilddaten ohne Trägermedien (Röntgenfi lme) zur Begutachtung und Archivierung zur<br />
Verfügung. PACS-Systeme bilden die Basis teleradiologischer Arbeit, da sie auch den elek-<br />
tronischen Transport mediz<strong>in</strong>ischer Bildbefunde ermöglichen.<br />
RIS steht für: RADIOLOGIE-INFORMATIONSSYSTEM und ist wie die Krankenhaus<strong>in</strong>forma-<br />
tions-Systeme (KIS) für die Organisation ärztlicher Arbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Krankenhaus o<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>er Praxis vonnöten. RIS-Systeme verwalten die Patientenstammdaten, koord<strong>in</strong>ieren<br />
die Term<strong>in</strong>e radiologischer Untersuchungen und dienen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gabe von Befunden.<br />
TELERADIOLOGIE bedeutet die radiologische Befundung e<strong>in</strong>es Patienten durch e<strong>in</strong>en<br />
Radiologen, <strong>der</strong> nicht vor Ort ist. Die Anfor<strong>der</strong>ungen an die Teleradiologie regelt die<br />
Röntgenverordnung. Wichtig s<strong>in</strong>d hierbei die verschlüsselte Übertragung <strong>der</strong> Bilddaten.<br />
Zudem muss sichergestellt se<strong>in</strong>, dass die Aufnahme von e<strong>in</strong>er ausgebildeten medizi-<br />
nisch-technischen Röntgenassistent<strong>in</strong> durchgeführt wird (MTRA).<br />
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