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berufliche Perspektiven in der Radiologie [PDF - Marien Hospital ...

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Beschreiben, benennen, beurteilen –<br />

Der Weg zum Facharzt Professor Dr. med. Michael Laniado<br />

ist überzeugter Weiterbil<strong>der</strong>. Der Professor für Diagnostische <strong>Radiologie</strong><br />

an <strong>der</strong> Technischen Universität Dresden und Präsident <strong>der</strong> Deutschen<br />

Röntgengesellschaft (2007 bis 2009) skizziert hier den Werdegang e<strong>in</strong>es<br />

angehenden Radiologen.<br />

Von <strong>der</strong> Beschreibung zur Interpretation<br />

Ihre Arbeit als Weiterbildungsassistent beg<strong>in</strong>nt<br />

mit dem Offensichtlichen: dem Betrachten von<br />

Bil<strong>der</strong>n und <strong>der</strong> Beschreibung von normaler<br />

Anatomie und von Pathologie. Am Anfang ist es<br />

gar nicht so leicht, die anatomischen Kenntnisse,<br />

die man aus dem Studium mitbr<strong>in</strong>gt, <strong>in</strong> die Röntgenmorphologie<br />

umzusetzen. Nur durch kont<strong>in</strong>uierliches<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g unter fachärztlicher Supervision<br />

gew<strong>in</strong>nen Sie an Sicherheit und s<strong>in</strong>d dann<br />

bereit für die nächste Aufgabe – <strong>der</strong> Interpretation<br />

pathologischer Befunde. Während Ihre ersten<br />

Befunde etwa lauten: „Flächenhafte Verschattung<br />

des l<strong>in</strong>ken Lungenunterlappens“, lernen Sie im<br />

nächsten Schritt, <strong>in</strong>terpretierende Aussagen zu<br />

treffen: „Lobärpneumonie im l<strong>in</strong>ken Unterlappen“.<br />

Das ist <strong>der</strong> Weg zur Differentialdiagnose.<br />

Wachsende Rout<strong>in</strong>e und <strong>der</strong> Blick für das<br />

Überraschende<br />

Durch die angeleitete Befundung vieler Aufnahmen<br />

und das Studium von Fachliteratur bilden<br />

Sie Rout<strong>in</strong>e im Umgang mit Diagnosen aus. So<br />

werden Sie an e<strong>in</strong>em Thorax-Arbeitsplatz nicht<br />

selten über 100 Röntgenaufnahmen am Tag<br />

befunden. Zugleich entwickeln Sie die Fähigkeit,<br />

aus den kl<strong>in</strong>ischen Angaben mögliche Befunddetails<br />

zu antizipieren, ohne dabei unerwartete<br />

Befunde zu übersehen. Ihnen wird e<strong>in</strong>e 25jährige<br />

Frau mit Atemnot zugewiesen. Was erwarten<br />

Sie? Wahrsche<strong>in</strong>lich ke<strong>in</strong>e Herz<strong>in</strong>suffi zienz!<br />

Aber vielleicht e<strong>in</strong>e Pneumonie, e<strong>in</strong>en Pneumothorax<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Lungenarterienembolie. Doch<br />

Vorsicht: <strong>Radiologie</strong> ist die Kunst des genauen H<strong>in</strong>schauens.<br />

Die Bestätigung <strong>der</strong> Verdachtsdiagnose<br />

darf nicht dazu führen, wichtige Nebenbefunde,<br />

zum Beispiel e<strong>in</strong>e rechts deszendierende Aorta zu<br />

übersehen.<br />

Pathologien wie<strong>der</strong>erkennen<br />

Wenn Sie die Arbeitsstationen e<strong>in</strong>es radiologischen<br />

Instituts durchlaufen, erfahren Sie,<br />

welches diagnostische Potenzial <strong>in</strong> den verschiedenen<br />

Bild-Techniken steckt. Auf e<strong>in</strong>em konventionellen<br />

Röntgenbild werden Sie die Lungenarterienembolie<br />

nicht diagnostizieren können, wohl<br />

aber im CT! An<strong>der</strong>seits begleiten Sie Befundmuster<br />

durch die verschiedenen Rotationsstationen, und<br />

Sie werden die Pneumonie des Röntgenbildes auch<br />

im CT wie<strong>der</strong>erkennen. Auf diese Weise begreifen<br />

Sie nicht nur die Grundzüge <strong>der</strong> Interpretation<br />

e<strong>in</strong>es Bildes, son<strong>der</strong>n Ihnen begegnen <strong>in</strong> kurzer<br />

Zeit viele Krankheitsbil<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>, die Sie bereits<br />

während Ihres Studiums kennengelernt haben.<br />

Lernen, was die Kollegen brauchen<br />

Als Radiologe stehen Sie <strong>in</strong> ständigem Austausch<br />

mit den Zuweisern verschiedener Fachgebiete.<br />

Diese Kommunikation will gelernt se<strong>in</strong>, denn<br />

unsere Kollegen erwarten e<strong>in</strong>e Antwort auf ihre<br />

Fragen. Deshalb sollte <strong>der</strong> Röntgenbefund bei <strong>der</strong><br />

Zuweisungsdiagnose „Verdacht auf Pneumonie“<br />

nach Möglichkeit nicht lauten: „Unklare fl ächenhafte<br />

Verschattung“ – Sie müssen mit diagnostischer<br />

Klarheit weiterhelfen, das erwartet man<br />

von <strong>der</strong> <strong>Radiologie</strong>. Nach an<strong>der</strong>thalb o<strong>der</strong> zwei<br />

Jahren, wenn Sie die ersten Rotationsstationen<br />

durchlaufen haben, werden Sie e<strong>in</strong>e konkretere<br />

Vorstellung davon bekommen, wann <strong>der</strong> Radiologe<br />

gebraucht wird und welche Untersuchungsmethode<br />

<strong>in</strong> welcher Situation hilfreich ist.<br />

E<strong>in</strong>e Facharztweiterbildung frei von Ballast<br />

Es ist viel, was Sie sich aneignen müssen, um e<strong>in</strong><br />

guter Radiologe o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e gute Radiolog<strong>in</strong> zu<br />

werden. Doch unser Facharzt hat e<strong>in</strong>en unschätzbaren<br />

Vorteil gegenüber an<strong>der</strong>en Fächern. Doku-<br />

mentation und Verwaltungsarbeiten fallen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Radiologie</strong> kaum an. Vom ersten Tag an s<strong>in</strong>d Sie<br />

ausschließlich ärztlich tätig – und können sich ganz<br />

auf diese anspruchsvolle Arbeit konzentrieren.<br />

Wo es sich am besten lernt<br />

Bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Weiterbildungsstätte sollten Sie<br />

auf die Möglichkeiten <strong>der</strong> Arbeitsplatzrotation<br />

beson<strong>der</strong>en Wert legen. Auch <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong><br />

Weiterbildungsbefugnis spielt e<strong>in</strong>e große Rolle,<br />

was freilich nicht heißt, dass nur die volle Weiterbildungsbefugnis<br />

von fünf Jahren e<strong>in</strong>e optimale<br />

Weiterbildung garantiert. An<strong>der</strong>e Punkte s<strong>in</strong>d<br />

ebenso wichtig: Wie wird die Weiterbildung<br />

realisiert? Bekomme ich Unterstützung durch<br />

die Fach- und Oberärzte? Gibt es Möglichkeiten<br />

zur fachübergreifenden Diskussion? Wie sieht<br />

es mit <strong>der</strong> Fehlerkultur aus? Nur wenn die<br />

Weiterbildung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Atmosphäre geschieht,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> niemand an den Pranger gestellt wird,<br />

übernimmt <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelne freiwillig Verantwortung,<br />

und es entsteht e<strong>in</strong> Lerneffekt für alle.<br />

Prof. Dr. med. Michael Laniado, Dresden<br />

37<br />

Schließlich e<strong>in</strong> Punkt, <strong>der</strong> ganz wichtig ist <strong>in</strong> unserem<br />

Fach: Wie sieht die Geräteausstattung aus?<br />

Wenn Sie erst e<strong>in</strong>mal dabei s<strong>in</strong>d, werden Sie<br />

merken: Es macht mit mo<strong>der</strong>ner Technik mehr Spaß.<br />

Und die Karrierechancen?<br />

Die Berufsaussichten im Bereich <strong>der</strong> <strong>Radiologie</strong> s<strong>in</strong>d<br />

exzellent! Noch nie war <strong>in</strong> den letzten 20 Jahren<br />

<strong>der</strong> Weg nach oben so frei wie heute. Bereits nach<br />

e<strong>in</strong>, zwei Jahren haben Sie als Weiterbildungsassistent<br />

e<strong>in</strong>en Status erreicht, mit dem Sie<br />

vielerorts mit Kusshand genommen werden. Die<br />

Kl<strong>in</strong>iken – sowohl universitär als auch nichtuniversitär<br />

– suchen nach Ärzten, die schon über<br />

radiologische Vorkenntnisse verfügen. Mit <strong>der</strong><br />

Facharztqualifi kation eröffnet sich dann e<strong>in</strong><br />

breites Spektrum berufl icher Möglichkeiten.<br />

Manche Kl<strong>in</strong>iken bieten frisch gebackenen Fachärzten<br />

sofort e<strong>in</strong>e Oberarztstelle an. Und auch<br />

<strong>der</strong> Schritt <strong>in</strong> die Nie<strong>der</strong>lassung ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Radiologie</strong><br />

ke<strong>in</strong> „Klassenwechsel“. Denn die technische<br />

Ausrüstung vieler Praxen unterscheidet sich<br />

häufi g nicht vom Equipment kl<strong>in</strong>ischer Institute.

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