und Leseprobe (PDF) - Vandenhoeck & Ruprecht
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Raimar Kremer / Jutta Lutzi / Bernd Nagel, Unfall als Krise<br />
16 Unfälle<br />
fällen als bei Schiffsunglücken, Eisenbahnkatastrophen <strong>und</strong><br />
Flugzeugabstürzen zusammen genommen. Im ersten Jahr<br />
der Statistik, 1953, wurden gut 12.600 Verkehrstote registriert,<br />
im Jahr 1980 lag die Zahl bei mehr als 15.000. Im Jahr 2010<br />
kamen 3.651 Menschen im Straßenverkehr ums Leben – im<br />
Schnitt zehn Menschen pro Tag (Statistisches B<strong>und</strong>esamt<br />
2011). Das sind 12 % (501) weniger als 2009. Die meisten<br />
Todesopfer im Straßenverkehr starben auf Landstraßen.<br />
Umso erfreulicher ist, dass sich die Zahl der Verkehrstoten<br />
am stärksten auf diesen Straßen im Jahr 2010 verringert hat.<br />
Auch auf den Autobahnen <strong>und</strong> auf Innerortsstraßen wurden<br />
weniger Getötete als im Vorjahr gezählt. Auch die Zahl der<br />
Verletzten hat im Jahr 2010 wieder abgenommen. Es wurden<br />
8,6 % weniger Verkehrsteilnehmer schwerverletzt <strong>und</strong> 6,2 %<br />
weniger leichtverletzt. Insgesamt hat die Polizei im vergangenen<br />
Jahr 2,39 Millionen Unfälle aufgenommen, 3,5 % mehr<br />
als ein Jahr zuvor.<br />
2.2.1 Unfallursachen<br />
In der Vormoderne sind die Götter für Unfälle verantwortlich,<br />
denen Wagen- <strong>und</strong> Schiffbruch angelastet werden. Dieses<br />
Gr<strong>und</strong>modell lässt sich bis ins 19. Jahrh<strong>und</strong>ert verfolgen.<br />
Martin Luther bringt Satan oder Christus ins Spiel, wenn er<br />
von Unfall redet. Die Enzyklopädien der Aufklärung bemühen<br />
Gottesbeweise, um Unfälle zu erklären. Erst die zunehmende<br />
Säkularisierung lässt die Rede vom Schicksal <strong>und</strong> vom<br />
»höheren Sinn« verstummen (Lieb 2009, 10). Heute werden<br />
für einen Autounfall andere Ursachen angenommen: Das ist<br />
zum einen der Mensch mit seinem Verhalten, seinen Eigenschaften,<br />
seinen Absichten. Zum anderen ist es das Fahrzeug:<br />
sein Zustand, seine Besetzung, seine Beladung. Nicht zuletzt<br />
ist es die Umwelt: ihre Einflüsse auf Eigenschaften <strong>und</strong> Verhalten<br />
des Menschen (Wetterlage, Witterung, Zeit, Licht- <strong>und</strong><br />
Sichtverhältnisse), ihre Einflüsse auf das Verhalten von Fahrzeugen<br />
(z.B. Straßenoberfläche, Straßenzustand, Straßenverlauf).<br />
© 2011, <strong>Vandenhoeck</strong> & <strong>Ruprecht</strong> GmbH & Co. KG, Göttingen<br />
ISBN Print: 9783525670064 — ISBN E-Book: 9783647670065