Alter ist ein herrlich' Ding Alter ist ein herrlich' Ding

Schmerzfreie Operation
Was vor knapp 160 Jahren selbst die Fachwelt staunen ließ, ist längst Normalität
geworden: das Narkosemittel, das schmerzfreie Operationen ermöglicht.
Doch gerade dieses Gebiet der
modernen Medizin hat immer
noch einen Graubereich. Die
Schlaftiefe eines narkotisierten Patienten
ist nämlich nur indirekt messbar.
Was äußerst selten dazu führen kann,
dass Betroffene den medizinischen Eingriff
bewusst miterleben müssen. Ein
fürchterliches Erlebnis, das einen
Schock oder auch ein posttraumatisches
Stress-Syndrom auslösen kann.
„Immer neue Entwicklungen in der
Narkosetechnik sowie zunehmend bessere
Möglichkeiten des Neuromonitorings,
also der Überwachung der Patienten,
führen aber dazu, dass derartige
Zwischenfälle weitestgehend ausgeschaltet
werden können”, versichert
Oberarzt Dr. Wolfgang Trebuch von
der Anästhesieabteilung des LKH
Wolfsberg.
Vorträge, Diskussionen
Dieser sensible Bereich wird auch
beim 3. Kongress des Berufsverbandes
der Kärntner Anästhesisten behandelt,
der sich mit den zentralen Themen
„Medizin & Recht” sowie der „Ernährung
in der Intensivmedizin” beschäftigen
wird. An die 150 Teilnehmer aus
Österreich werden am 18. und 19. November
in den Kulturstadtsälen (kuss)
in Wolfsberg erwartet. „Anästhesisten,
Ärzte aus allen Fachbereichen, speziell
aus der Intensivmedizin, Verantwortliche
aus dem Pflegebereich und
führende Rechtsexperten werden sich
in Vorträgen, Diskussionen und Arbeitsgruppen
gemeinsam bemühen,
Lösungsansätze zu verschiedenen Problembereichen
zu finden,” informiert
der Wolfsberger Anästhesist Oberarzt
Dr. Johannes Hipfl. Er leitet gemeinsam
mit Dr. Trebuch und Oberschwester
Monika Schranzer die Organisation
des Kongresses, der von allen
Anästhesieabteilungen der Kärntner
Landesspitäler mitgetragen wird.
Bei dem Treffen wird in einem spezi-
ellen Workshop die Überwachung der
Narkosetiefe thematisiert. Dazu stellt
Dr. Trebuch grundsätzlich fest, dass bei
der Narkosedurchführung die Patientensicherheit
inzwischen soweit optimiert
werden konnte, dass Narkosen
heute sicher und zuverlässig durchgeführt
werden können. Was trotzdem
bleibt sei eben ein minimales Restrisiko,
das für den Patienten zu gesundheitlichen
und für die Ärzte zu rechtlichen
Problemen führen kann. Daher
werden in einer Podiumsdiskussion un-
Beim Anästhesisten-Kongress wird
auch die Narkosetiefe thematisiert.
ter dem Titel „Situation in Kärnten”
auch Beschwerden, Haftungsklagen,
Aufklärungsversäumnisse, Schadenersatzforderungen
von Patienten usw.
im Beisein von Verantwortlichen des
öffentlichen Lebens besprochen. ■
www.lkh-wo.at
Info
❑ Die Narkose (griechisch nárkossi –
die Einschläferung, Betäubung; von
vapkav – erstarren, schlafen) ist ein
medikamentös herbeigeführter,
kontrollierter Schlafzustand, dem
nach Bedarf Schmerzausschaltung
und Muskelerschlaffung beigefügt
werden. Die Narkose ermöglicht die
Durchführung besonders
schmerzhafter, vom Patienten nicht
tolerierter Prozeduren in der Humanund
Veterinärmedizin.
Die Narkosemedizin ist ein
Teilgebiet der Anästhesie. Sie wird
von speziell weitergebildeten
Fachärzten, den Anästhesisten,
durchgeführt.
Visite 57 • September 2005 • Seite 7