Aktuelle Hauszeitschrift KLIFO (erscheint 3-mal Jährlich) - Kantonale ...
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Personalfest mit Feuer und Flammen<br />
Das neue Erwachsenenschutzrecht:<br />
Praxis bleibt abzuwarten!<br />
38 Jahre … Bruno Faccis steile Berufskarriere<br />
«Ich habe mich verloren!»<br />
1. Symposium zum Weltalzheimertag<br />
Säntis-Psychiatrie-Tagung mit Rekordbeteiligung<br />
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<strong>Kantonale</strong><br />
Psychiatrische<br />
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<strong>KLIFO</strong> 3/2012
<strong>KLIFO</strong> 3/2012<br />
Inhalt<br />
Geschäftsleitung<br />
Gut – besser …: Ein Blick auf Projekte und<br />
Ziele der KPD-SN Seite 4<br />
Verwaltungsrat tagt in Wattwil Seite 5<br />
Allgemeines<br />
Spital Wil und Klinik Wil<br />
machen gemeinsame Sache Seite 6<br />
Schräg? Schräg! Seite 7<br />
Das neue Erwachsenenschutzrecht Seite 8<br />
PEKO: Auf Ihrer Seite Seite 8<br />
Personelles I<br />
Das Personal feiert Seite 10<br />
Allgemeines<br />
Zwang in der Psychiatrischen Klinik Wil (Teil III) Seite 13<br />
Schönheit mit Augenmass Seite 15<br />
Fussball bei den KPD-SN Seite 20<br />
Center of Education & Research (COEUR)<br />
Gärten – Landschaften – Therapie:<br />
Symposiums-Rückblick Seite 16<br />
Erfolgreiches EKAS-Audit Seite 18<br />
Pflegeklausuren in Fischingen Seite 19<br />
«Ich habe mich verloren» –<br />
Symposium zum Weltalzheimertag Seite 21<br />
Gastronomie unter der Lupe Seite 22<br />
EFQM bei den KPD-SN: ein Rück- und Ausblick Seite 22<br />
12. Säntis-Psychiatrie-Tagung<br />
mit Rekordbeteiligung Seite 25<br />
Personelles II<br />
38 Jahre bei den KPD-SN:<br />
die steile Karriere von Bruno Facci Seite 26<br />
Pensionierungen – Dienstjubiläen Seite 28<br />
Heiraten – Geburten – Ein- und Austritte<br />
Agenda Seite 31<br />
Dies & Das<br />
Rückblick auf spezielle Ereignisse, Feste, Märkte,<br />
Kulturveranstaltungen... in Wort und Bild Seite 32<br />
Nachdruck nur mit Quellenangabe und Genehmigung der Redaktion<br />
Impressum<br />
Herausgeberin: <strong>Kantonale</strong> Psychiatrische Dienste – Sektor Nord:<br />
Psychiatrische Klinik Wil, Pflegeheim Eggfeld, Psychiatrische Zentren<br />
Rorschach, St. Gallen und Wattwil, Telefon: 071 913 11 11,<br />
Fax 071 913 11 51, direktion@gd-kpdw.sg.ch; www.psychiatrie-nord.sg.ch<br />
Redaktion:<br />
Barbara Fosco (Fo.) Leiterin Kommunikation/PR (Vorsitz)<br />
Urs Burgstaller (ubu) Leiter Personalwesen<br />
Loretta Giacopuzzi (lgi) Leiterin Pflege Gerontopsychiatrie<br />
Esther Kägi (ek) Sozialdienst/Ambulatorium Wattwil<br />
Heiner Kick (HK) Pflegedienst/Abt. Beratung und<br />
Fortbildung<br />
Renato Kissling (RKi.) Dienstbetriebe<br />
Brigitta Kolb (bko) Pflegedienst/Tagesklinik St.Gallen<br />
Thomas Pauli (ThP.) Arztdienst<br />
Trudi Strassmann (tst) Vertreterin Personalkommission<br />
Elisabeth Zach (eza) Direktionssekretariat/Infodienst<br />
Erscheinungsweise: 3 x jährlich<br />
Auflage: 1900 Exemplare<br />
Nächster Redaktionsschluss: 3. März 2013<br />
Inseratenwerbung: Publicitas Wil, Edi Strasser<br />
Telefon: 071 913 88 88<br />
Druck: Meyerhans Druck AG, Wil<br />
Editorial<br />
Von Zeitenwenden<br />
Ich darf auf über 38 Jahre in den<br />
KPD-SN zurückblicken. 1978 kokettierte<br />
ich als junger Psychiatriepfleger mit<br />
dem Berufsziel: «Ich will so gut pflegen, dass es keine<br />
Psychiatrie mehr braucht.» Dies wollte ich erreichen,<br />
indem ich mich den Erfahrungen von Berufsleuten<br />
verweigerte. Wollte ich nämlich etwas Neues ausprobieren,<br />
bekam ich so oder ähnlich zur Antwort: «Wir<br />
sind erfahren und bleiben beim Bewährten!»<br />
Ich konnte da<strong>mal</strong>s zu wenig Positives ausmachen,<br />
das sich zu bewahren lohnte. Kustodiale Psychiatrie<br />
mit be- und verwahrender Behandlung herrschte vor.<br />
Sie zeigte sich in Gestalt von 25-Betten-Sälen, geschlossenen<br />
Häusern, Kasernenatmosphäre und erbärm<br />
lichem baulichem Zustand vieler Patientenhäuser.<br />
Dahinter stand nicht böser Wille, sondern vielmehr<br />
Gutes tun zu wollen und zu behüten. Die Behandelnden<br />
bzw. Pflegenden waren die Wissenden. Die Patienten<br />
eher Objekte, welche die Behandlung passiv entgegenzunehmen<br />
hatten.<br />
In den 80er-Jahren gab es eine Zeitenwende. Erfahrung<br />
und guter Wille genügten nicht mehr. Es wurden<br />
Konzepte entwickelt, beispielsweise für Stationen,<br />
Behandlung, Führung, Weiterbildung, Organisation,<br />
Personal, Bau und Infrastruktur. Ein erstes Leitbild<br />
erschien. Die Wende glückte: Die Mitarbeitenden<br />
wurden beseelt vom neuen Feuer. Der Erfolg zeigte<br />
sich in einer gut organisierten stationären und neu<br />
auch sozialen, sich öffnenden Psychiatrie mit neuen<br />
Bauten, Therapien und Strukturen.<br />
Wieder ist Zeitenwende. Ambulant vor stationär ist<br />
ihr Programm. Bedarfsgerechte, individualisierte Behandlung<br />
der Patienten und Unterstützung ihres Umfelds<br />
ist der Auftrag. Die Behandelnden und Pflegenden<br />
sind nicht nur Wissende, sondern Begleiter und Beratende.<br />
Der Patient ist Subjekt und damit Handelnder<br />
und Experte seiner Krankheit. Die Zeitenwende ist geprägt<br />
von einem enormen Anstieg des Wissens. Dieses<br />
soll in den KPD-SN mit Hilfe des Center of Education &<br />
Research (COEUR) in neue, spezialisierte Behandlungen<br />
umgesetzt werden, die die Patienten befähigen, mit<br />
ihrer Krankheit und den damit verbundenen Einschränkungen<br />
ihr Leben bestmöglich zu gestalten.<br />
Mögen Berufsanfänger in 10 Jahren sagen können,<br />
dass es dank Wissensmanagement und Spezialisierungen<br />
weniger Psychiatrie braucht. Mein einstiges<br />
Berufsziel wäre dann näher gerückt. Was gäbe es Erfreulicheres<br />
für alle, die in irgendeiner Art und Weise<br />
von der Psychiatrie betroffen sind?<br />
Bruno Facci, Leiter Pflege und Qualität COEUR<br />
3
Aus der Geschäftsleitung<br />
4<br />
Gut – besser …<br />
Seit zwölf Jahren arbeiten die<br />
<strong>Kantonale</strong>n Psychiatrischen<br />
Dienste – Sektor Nord mit dem<br />
Qualitätsmanagement-Modell<br />
EFQM. Schon drei<strong>mal</strong> wurden sie<br />
erfolgreich zertifiziert, 2004 mit<br />
dem «Committed to Excellence»,<br />
2008 und 2010 mit dem «Recognised<br />
for Excellence». Exzellenz<br />
wollen die KPD-SN trotz Gegenwind<br />
auch in ihrer Leistung beweisen.<br />
Ein Blick auf Projekte<br />
und Ziele des laufenden wie auch<br />
des kommenden Jahres.<br />
Dem Anspruch gerecht werden zu<br />
können, qualitativ sehr gute und nachhaltige,<br />
aber trotzdem möglichst kosten-<br />
günstige Leistungen zu erbringen, ist<br />
eine grosse Herausforderung, der wir<br />
aktiv begegnen. Für uns bedeutet dies,<br />
die uns zur Verfügung stehenden – knappen<br />
– Ressourcen bestmöglich einzusetzen.<br />
Bestmöglich heisst im Falle der<br />
KPD-SN …<br />
a) Skills- und Grademix<br />
… dafür sorgen, dass Mitarbeitende<br />
jene Dienstleistungen in der geforderten<br />
Qualität erbringen, die ihrem Ausbildungsstand<br />
bzw. ihrer Qualifikation und<br />
ihrem Wissen entsprechen. Dies ist ein<br />
grosses Projekt mit vielen Hürden, das<br />
wir im Jahr 2012 angegangen sind. Ein<br />
erster Zwischenbericht liegt vor. Bis Ende<br />
2013 soll das Projekt abgeschlossen<br />
werden können. Wir werden darüber berichten.<br />
b) Personalbemessungsgrundlagen<br />
… dafür sorgen, dass die Patientinnen<br />
und Patienten je nach Art und Schwere<br />
ihrer psychischen Erkrankung von den vor-<br />
gesehenen Fachkräften der verschiedenen<br />
Berufsgruppen in einem klar definierten<br />
Umfang behandelt werden und die festgelegten<br />
Leistungen erhalten. Ein bekanntes<br />
Instrument für die Personalbemessung ist<br />
«PsychPV». Klärungen, ob überhaupt und<br />
welche Form von Instrument wir bei den<br />
KPD-SN einführen, erfolgen parallel zur<br />
laufenden Standardisierung der Behandlungsprozesse.<br />
c) REKOLE<br />
… dafür sorgen, dass wir wissen, wie<br />
viel wir für die einzelnen Fälle wofür aufgewendet<br />
haben. Dafür steht das Projekt<br />
REKOLE (Revision der Kostenrechnung<br />
und Leistungserfassung). Die Einzelleistungen<br />
sind definiert, die Blockleistungen<br />
ebenfalls, das Personal ist geschult. In<br />
den nächsten Wochen werden noch die<br />
letzten Bausteine zusammengefügt.<br />
d) Der Zukunft ins Auge blicken<br />
… dafür sorgen, dass die Unternehmensstrategie<br />
aktuell ist und auch den<br />
künftigen Anforderungen psychisch kranker<br />
Menschen, denjenigen des Marktes<br />
wie auch der Politik entspricht. Der Prozess,<br />
mit welchem wir die Strategie angehen,<br />
wurde 2012 festgelegt. Den ersten<br />
Schritt haben wir mit dem Erarbeiten unseres<br />
Selbstverständnisses (s. <strong>KLIFO</strong> 2/2012)<br />
getan. Die Umsetzung dieser Philosophie<br />
steht 2013 auf dem Programm – ein grosses,<br />
aber auch spannendes und höchst<br />
erfreuliches Projekt.<br />
Klinikareal erhält Qualitätslabel –<br />
ein<strong>mal</strong> mehr<br />
Die Stiftung Natur & Wirtschaft verleiht ihr<br />
Qualitätslabel an Firmen, welche die Natur<br />
auf ihrem Areal fördern. Ziel der Stiftung ist,<br />
mehr Farbe, Leben und Vielfalt auf Firmenareale<br />
zu bringen. 2012 wurden wir von der<br />
Stiftung zum vierten Mal zertifiziert: «Diplomübergabe»<br />
am 23. Oktober 2012 auf dem<br />
Klinikareal v.l.n.r.: Hans Peter Hug (GLMitglied),<br />
Reto Locher (Biologe / ETHDozent,<br />
Vertreter von Natur & Wirtschaft), Berndt<br />
Vogel (Leiter Naturpark), Manja Van Wezemael<br />
(Naturwissenschafterin ETH) und<br />
Rudolf Ebneter (Leiter Facility Management)<br />
<strong>KLIFO</strong> 3/2012
<strong>KLIFO</strong> 3/2012<br />
f) Kooperationen suchen,<br />
Synergien nutzen<br />
… dafür sorgen, dass sich die KPD-<br />
SN nicht nur fachlich wie beispielsweise im<br />
Rahmen von Konsiliar- und Liaison-Diensten,<br />
sondern auch ganz praktisch mit<br />
befreundeten Institutionen, Spitälern und<br />
Kliniken vernetzen. Dies kann heissen:<br />
Leistungen von Mitarbeitenden – z.B. unserer<br />
Handwerker – auch einem Akutspital<br />
anzubieten, gewisse Produkte gemeinsam<br />
einzukaufen, um höhere Margen zu erhalten.<br />
Zurzeit sind verschiedene solcher<br />
möglicher Kooperations- und Synergiefelder<br />
im Prüfstand. Konkretes folgt.<br />
h) Das Bestmögliche verbessern<br />
… dafür sorgen, dass die KPD-SN<br />
nicht stehenbleiben, ihre (Dienst-)Leistungen<br />
laufend analysieren, Verbesserungsmassnahmen<br />
ausarbeiten, umsetzen, deren<br />
Wirksamkeit überprüfen – kurz: EFQM<br />
«leben». Wir haben in diesem Jahr das Instrument<br />
des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses<br />
überprüft und angepasst<br />
und werden den Weg für die nächste Qualitätsstufe,<br />
den ESPRIX vorbereiten. Eine<br />
sehr geschätzte, wenn auch kleinere Anerkennung<br />
war das Label Naturpark, das<br />
wir diesen Herbst für die Gestaltung unseres<br />
Klinikareals bereits zum vierten Mal in<br />
Folge erhielten.<br />
Viel Kleines ergibt ein grosses Ganzes.<br />
Insgesamt 47 Punkte resultierten im<br />
Sommer in einem Brainstorming der Geschäftsleitung<br />
zum Thema, «wie wir unsere<br />
Ressourcen noch effizienter einsetzen<br />
können». Vieles ist bereits umgesetzt (beispielsweise<br />
die Zusammenlegung der<br />
ärztlichen Hintergrunddienste), anderes in<br />
Vorbereitung und einiges wieder gestrichen.<br />
Sicher sind zwei Dinge: Der Abschluss<br />
2012 wird zeigen, dass diese<br />
Massnahmen etwas bewirkt haben und<br />
die Patienten- und Belegungszahlen werden<br />
veranschaulichen, dass unsere Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter tolle Leistungen<br />
erbracht, speziell im Herbst 2012 rekordhohe<br />
Belegungen bewältigt, mehr<br />
Patientinnen und Patienten behandelt und<br />
betreut haben als in Vergleichsmonaten.<br />
Ihnen gebührt der ganz grosse Dank.<br />
Markus Merz, Direktor / CEO<br />
Verwaltungsrat tagt in Wattwil<br />
Am 13. September führte der Verwaltungsrat der Psychiatrieverbunde<br />
seine Sitzung in unserem Psychiatrischen Zentrum Wattwil durch –<br />
Znünipause mit Mitarbeitenden und Medienschaffenden inbegriffen.<br />
(Fo.) Die Vorbereitungen in Wattwil waren intensiv. So galt es nicht nur Parkplätze zu<br />
organisieren, sondern auch den Patienten-Gruppenraum der Tagesklinik in ein Sitzungszimmer<br />
zu verwandeln, Internetanschluss zu garantieren, Mittagessen für die hohen<br />
Gäste vorzubereiten... Die Liste war jedenfalls lang. «Und die Tagesklinik-Patientinnen<br />
und -Patienten?» werden Sie sich vielleicht fragen! Die Patientinnen und Patienten – immerhin<br />
gegen 20 Personen – luden wir für ein<strong>mal</strong> zu einem Besuch der Ateliers – Living<br />
Museum nach Wil ein und statt des gemeinsam in Wattwil zubereiteten Essens durften<br />
sie im Personalrestaurant wählen, wonach immer es sie gelüstete. Dennoch das Fazit:<br />
Die Patientinnen und Patienten fühlten sich auf dem Klinikareal nicht sonderlich wohl und<br />
waren erleichtert, als kurz nach 16 Uhr der Bus wieder in Richtung Wattwil fuhr.<br />
In Wattwil hingegen lief an diesem 13. September letztlich alles «wie am Schnürchen».<br />
Die Vormittagspause des Verwaltungsrates mit den Mitarbeitenden und den Medienschaffenden<br />
wurde von allen Seiten geschätzt. Die VR-Mitglieder stellten sich vor und<br />
dabei zeigte sich, dass der oder die eine mit der Region oder der Psychiatrie verbunden<br />
ist. Jedenfalls war die Stimmung locker, die Vorstellungsrunde interessant. Nach der<br />
Sitzung blieb dann auch noch genügend Zeit für die Besichtigung unseres Zentrums.<br />
Vormittagspause in gelöster Stimmung (v.l.n.r. Regierungsrätin/VRPräsidentin Heidi Hanselmann,<br />
Stefan Bodmer, Fritz Forrer, Regula Lüthi und Claudia ZoggWetter)<br />
Leider fand gleichentags die wohl grösste<br />
Schweizer PsychiatrieFachtagung statt, so<br />
dass zur Enttäuschung der beiden Wattwiler<br />
Oberärztinnen Leonora Zajmi, Leiterin des<br />
Zentrums und des Ambulatoriums (links im<br />
Bild), und Visnica Vincic, Leiterin der Tagesklinik<br />
(rechts), die ärztlichen «Fachkollegen»<br />
des Verwaltungsrates Prof. Erich Seifritz und<br />
Andreas Quarella am 13. September in der<br />
Runde fehlten (hier die beiden Ärztinnen im Gespräch<br />
mit GDGeneralsekretär Roman Wüst).<br />
5
6<br />
Allgemeines<br />
Spital Wil und Klinik Wil machen gemeinsame<br />
Sache<br />
Konsiliar-Liaisonversorgung der Patientinnen und Patienten<br />
mit psychischen und/oder psychosomatischen Störungen und<br />
Belastungen im Spital Wil<br />
Seit einem Jahr verfügt das Spital<br />
Wil, als erstes der Spitäler der Spitalregion<br />
Fürstenland-Toggenburg (SRFT), über<br />
einen fest installierten Konsiliar- und Liaison-Dienst<br />
(K&L). Entstanden ist er als<br />
gemeinsames Projekt der <strong>Kantonale</strong>n<br />
Psychiatrischen Dienste – Sektor Nord<br />
(KPD-SN) und der SRFT. Die Kooperation<br />
beschreibt und regelt ein entsprechender<br />
Vertrag.<br />
Vorhaben gelungen<br />
Ich persönlich durfte als «Vorhut» in<br />
diesen neuen Service einsteigen und ihn –<br />
neben meiner Tätigkeit als «Notfall-Ambulatorium»<br />
am Klinik-Standort – jeweils<br />
täglich, werktags zu 50 Prozent, im Spital<br />
etablieren. Im Rückblick auf das spannende<br />
und lehrreiche Jahr möchte ich die<br />
Behauptung wagen, dass das Vorhaben<br />
mittlerweile recht gut gelungen ist. Es liegt<br />
grösstenteils am mir durch die «Somatiker»<br />
entgegengebrachten Vertrauen und<br />
freundlich-neugieriger «Gastfreundschaft».<br />
Die Leistungen werden rege von sämtlichen<br />
Fachabteilungen sowie Externen<br />
(Hausärztinnen und -ärzten, niedergelassenen<br />
psychiatrischen Kolleginnen und<br />
Kollegen, dem Spital Wattwil usw.) angefragt.*<br />
Auch die Rückmeldungen der beratenen<br />
Kolleginnen und Kollegen sowie<br />
nicht zuletzt die Meinung der Patientinnen/Patienten<br />
selbst und ihrer Angehörigen<br />
fallen meist wohlwollend aus.<br />
Was ist das: Konsiliar- und<br />
Liaisonpsychiatrie?<br />
Die Beratung mehrerer Ärzte zur Klärung<br />
eines Krankheitsfalles wird als Konsilium<br />
bezeichnet. Der Psychiater handelt<br />
im Auftrag des anfordernden Arztes, der<br />
* Diese Anfragen werden in der Regel schriftlich<br />
formuliert. In den meisten Fällen ist aber<br />
ein persönliches oder telefonisches Vorgespräch<br />
zur Klärung von Ausgangssituation,<br />
Fragestellung und Erwartungen notwendig.<br />
aufgrund eines vorliegenden Problems<br />
entschieden haben muss, dass die<br />
Einschaltung psychiatrischer Fachkompetenz<br />
erforderlich ist. Die Konsiliarpsychiatrie<br />
ist also der Bereich der<br />
Psychiatrie, der sich mit der Versorgung<br />
von Patienten mit somato-psychischer<br />
oder psycho-somatischer Erkrankung,<br />
meist während ihres Spitalaufenthaltes,<br />
beschäftigt.<br />
Was tut der K&L-Psychiater?<br />
Die psychiatrische Konsiliartätigkeit<br />
umfasst …<br />
… die klassische patientenzentrierte<br />
psy chiatrische Konsultation (Überweisung<br />
durch Somatiker, Explo ration, psychopathologische<br />
Befund erhebung, Diagnose,<br />
Empfehlung, Prozedere)<br />
Somatik und Psychiatrie vernetzen<br />
sich – zum Beispiel über<br />
den von den KPDSN (Foto<br />
rechts unten) am Spital Wil<br />
(Foto links unten) angebotenen<br />
K&LDienst, sichergestellt<br />
wird er vom Psychiater Paul<br />
Richard Guzek.<br />
… die Krisenintervention (der Patient,<br />
das Team, die Angehörigen werden bei<br />
der Bewältigung der zu durchlaufenden<br />
Phasen nach Erleben eines schweren<br />
Stressors unterstützt)<br />
… ein ausschliesslich auf das medizinische<br />
Team bezogenes Vorgehen: der<br />
anfordernde Arzt, Pflegefachpersonen,<br />
Sozialdienst werden beraten, wie sie eine<br />
problematische Situation besser bewältigen<br />
können<br />
… einen situationsbezogenen Ansatz,<br />
der wesentlich die Beziehung zwischen<br />
Patient, Arzt und Stations team<br />
berücksichtigt.<br />
Nicht nur «Feuerwehr-Übungen»<br />
Ich manage also mehr als Notfallsituationen.<br />
So kann ich mich als Psychiater<br />
ad hoc «bedürfnisorientiert» in ein<br />
somatisches Stationsteam am Spital Wil<br />
integrieren, an dessen Visiten und Fallkonferenzen<br />
teilnehmen und neben der<br />
Patientenversorgung die psychiatrischpsychotherapeutische<br />
Schulung von<br />
Pflegepersonal und Ärzten übernehmen,<br />
<strong>KLIFO</strong> 3/2012
<strong>KLIFO</strong> 3/2012<br />
um deren Kompetenz im Umgang mit<br />
Patienten mit psychischer Komorbidität<br />
durch praktisches Beispiel zu verbessern.<br />
Früher ist besser<br />
Dabei kann ich dafür sorgen, dass<br />
die Konsilanfrage nicht am Ende der<br />
Diagnostikphase oder gar am Ende eines<br />
Spitalaufenthaltes steht, sondern zum<br />
Teil eines routinemässig geplanten diagnostisch-therapeutischen<br />
Vorgehens wird.<br />
Das Liaisonmodell zielt also auf die frühe<br />
Entdeckung möglicher Probleme in der<br />
Behandlung oder im Umgang mit Patienten,<br />
welche sich auf eine psychische<br />
Störung oder Verhaltensauffälligkeit zurückführen<br />
lassen.<br />
Wichtig: Schulung und Beratung<br />
Ein weiterer zentraler Bestandteil<br />
des Liaisonmodells ist die Ausbildung<br />
nichtpsychiatrischer Ärzte und die Unterstützung<br />
des nichtpsychiatrischen Pflegepersonals<br />
hinsichtlich des Zusammenhangs<br />
von medizinischen und psychiatrischen<br />
Auffälligkeiten unter Bezug auf die<br />
spezielle Erkrankung eines individuellen<br />
Patienten.<br />
Gegenseitige Beeinflussung<br />
Psychische Störungen bei Patientinnen<br />
und Patienten auf somatischen Stationen<br />
sind häufig. Körperliche und psychische<br />
Erkrankungen können sich gegenseitig<br />
beeinflussen. Eine zuverlässige<br />
Bestimmung des Beginns einer körperlichen<br />
oder psychischen Symptomatik ist<br />
meist schwierig. Psychische und körperliche<br />
Erkrankungen können in folgenden<br />
Konstellationen auftreten:<br />
1. Hirnorganische Erkrankungen<br />
(z.B. Delir)<br />
2. Affektive Symptome infolge einer<br />
körperlichen Erkrankung, entweder<br />
als deren Prodro<strong>mal</strong>erscheinung<br />
3.<br />
oder infolge der Behandlung (z.B.<br />
durch Chemotherapie)<br />
Belastungsreaktionen/Anpassungsstörungen<br />
oder Überforderung der<br />
individuellen Copingstrategien infolge<br />
einer körperlichen Erkrankung<br />
und deren Behandlung<br />
4. Oder körperliche und psychische<br />
Erkrankung sind unabhängig von-<br />
einander, liegen aber gleichzeitig vor<br />
und können sich wechselseitig beeinflussen.<br />
Jeder dritte Patient im Spital leidet<br />
auch psychisch<br />
Man geht davon aus, dass in Spitälern<br />
rund 30 Prozent der dort wegen<br />
einer körperlichen Grunderkrankung behandelten<br />
Patientinnen und Patienten<br />
auch an einer psychischen Störung<br />
leiden. Bei 10 Prozent liegt ein Delir (ein<br />
Zustand der Verwirrtheit) vor. Körperliche<br />
Symptome, die nicht durch eine körperliche<br />
Erkrankung erklärt werden können<br />
(somatoforme / Somatisierungs-Störungen)<br />
sind ebenfalls häufig. Die Hälfte<br />
dieser Patienten haben die gleichzeitige<br />
Diagnose einer affektiven Störung –<br />
Depression oder Angst.<br />
Zwei Drittel der Patienten, welche<br />
die medizinischen Dienste überdurchschnittlich<br />
oft in Anspruch nehmen, leiden<br />
an einer psychischen Erkrankung:<br />
23 Prozent an einer Depression, 22 Prozent<br />
an einer Angsterkrankung, 20 Prozent<br />
an einer somatoformen Störung.<br />
Das Vorliegen einer Depression ist<br />
ein besserer Prädiktor hinsichtlich der<br />
Inanspruchnahme von ambulanten medizinischen<br />
Diensten als eine andere<br />
Erkrankung.<br />
Das Vorliegen einer psychiatrischen<br />
Störung ist nachgewiesenermassen ein<br />
guter Prädiktor einer verlängerten Spitalliegedauer.<br />
Zusammenfassung / Fazit<br />
Die K&L-Tätigkeit trägt zu einer besseren<br />
Versorgung im Akutspital bei, indem<br />
psychische und psychosomatische<br />
Störungen von Patienten und Belastungen<br />
ihrer Familien frühzeitig und besser<br />
erkannt und behandelt werden können.<br />
Dieser Beitrag von Paul-Richard Guzek<br />
wurde von der Redaktion für die<br />
<strong>Hauszeitschrift</strong> gekürzt. Die ungekürzte<br />
Version ist auf der Homepage der<br />
KPD-SN www.psychiatrie-nord.sg.ch<br />
unter der Rubrik «Zuweisende → Behandlungsangebote<br />
→ Ambulatorien<br />
→ K&L-Dienst» zu finden.<br />
Nach dem Spitalaustritt können etwaige<br />
psychische Folgen einer körperlichen Erkrankung<br />
oder die sich somatisch manifestierenden<br />
psychischen Störungen<br />
ambulant weiterbehandelt werden.<br />
Die K&L-Tätigkeit umfasst Krisenintervention,<br />
Mitwirkung bei Diagnostik<br />
und Behandlung, Fortbildung für die Mitarbeitenden<br />
des Spitals. Die gelungene<br />
Integration eines K&L-Dienstes erhöht die<br />
Zufriedenheit auch von Ärzten und Pflegepersonal.<br />
Deren psychosoziale Kompetenz<br />
wird verbessert und die Schnittstellen<br />
zwischen organmedizinischer und psychosozialer<br />
Versorgung und zwischen<br />
stationärer und ambulanter Behandlung<br />
lassen sich überbrücken.<br />
Paul-Richard Guzek<br />
Leitung K&L-Dienst KPD-SN/SRFT<br />
konsilium@gd-kpdw.sg.ch<br />
Schräg – schräg!?<br />
Den Herren – Kunstwerk von Andreas<br />
Halsmayer vor dem Haus C03 –<br />
häts nüd uffs oder is Hirni grägnet,<br />
sondern druf gschneit. Und das am<br />
27. Oktober!! Ob es sich mit kühlem<br />
Kopf wirklich besser denkt und was<br />
überhaupt in diesen Köpfen vor sich<br />
geht, mag man sich fragen. (Übrigens:<br />
Nicht auf diesem Bild ist der «dritte<br />
Mann» Halsmayers. Verschneit war<br />
auch er.)<br />
7
Aus Allgemeines der Geschäftsleitung<br />
8<br />
Das bis anhin geltende Recht stammt<br />
aus dem Jahr 1912. In den vergangenen<br />
100 Jahren erfuhr es praktisch keine Änderung<br />
(Ausnahme: fürsorgerische Freiheitsentziehung).<br />
1993 wurde deshalb<br />
beschlossen, eine grundlegende Gesetzesreform<br />
anzupacken. Diese ist abgeschlossen:<br />
das neue ZGB tritt im Januar<br />
2013 in Kraft. Das neue Erwachsenenschutzrecht<br />
ist in den Artikeln 360 – 456<br />
nZGB (neues ZGB) geregelt. Es sieht die<br />
folgenden Instrumente und gesetzlichen<br />
Massnahmen vor:<br />
Vorsorgeauftrag (Art. 360 – 369 nZGB)<br />
Durch einen Vorsorgeauftrag (Art.<br />
360 – 369 nZGB) kann eine handlungsfähige<br />
Person eine natürliche oder juristische<br />
Person beauftragen, im Fall ihrer<br />
Urteilsunfähigkeit die Personensorge oder<br />
die Vermögenssorge zu übernehmen oder<br />
sie im Rechtsverkehr zu vertreten1 . Das<br />
Selbstbestimmungsrecht soll dadurch<br />
PEKO: Auf Ihrer Seite<br />
Das neue Erwachsenenschutzrecht<br />
Am 1. Januar 2013 tritt das neue Erwachsenenschutzrecht<br />
in Kraft. Das Selbstbestimmungsrecht<br />
und die Hilfe zur Selbsthilfe sowie die Solidarität<br />
in der Familie werden stärker gewichtet.<br />
Nachfolgend ein Überblick: der von der Redaktion<br />
gekürzte Beitrag von Ruth Rindisbacher, Diplomierte<br />
in Sozialer Arbeit FH, MAS in Sozialrecht.<br />
auch nach Verlust der Urteilsfähigkeit gewahrt<br />
bleiben. Der Vorsorgeauftrag muss,<br />
ähnlich wie ein Testament, eigenhändig<br />
errichtet (d.h. handschriftlich verfasst,<br />
datiert und unterzeichnet) oder öffentlich<br />
beurkundet werden2 .<br />
Patientenverfügung (Art. 370 – 373 nZG)<br />
Art. 370 Abs. 1 nZGB besagt: «Eine<br />
urteilsfähige Person kann in einer Patientenverfügung<br />
festlegen, welchen medizinischen<br />
Massnahmen sie im Fall ihrer<br />
Urteilsunfähigkeit zustimmt oder nicht<br />
zustimmt.» Bis dato fehlte eine spezifische<br />
gesetzliche Regelung der Patientenverfügung<br />
auf Bundesebene (in der medizinischen<br />
Praxis war sie indes schon lange<br />
bekannt3 ).<br />
Vertretung bei medizinischen<br />
Massnahmen (Art. 377 – 380 nZGB)<br />
Eine medizinische Behandlung be-<br />
darf in der Regel der Einwilligung der be-<br />
troffenen Person (Notfälle ausgenommen).<br />
Das Gesetz hält fest, wer und in<br />
welcher Reihenfolge eine urteilsunfähige<br />
Person bei einem medizinische Massnahmen<br />
betreffenden Entscheid vertreten<br />
kann4 . Ausnahme: Leidet eine urteilsunfähige<br />
Person an einer psychischen<br />
Störung und ist für deren Behandlung<br />
eine Einweisung in eine psychiatrische<br />
Klinik notwendig, so kommen die Bestimmungen<br />
über die fürsorgerische Unterbringung<br />
(Art. 426 ff nZGB) in jedem<br />
Fall zur Anwendung, und zwar unabhängig<br />
davon, ob die betroffene Person<br />
Widerstand leistet oder nicht 5 .<br />
Aufenthalt in Wohn- oder Pflegeeinrichtungen<br />
(Art. 382 – 387 nZGB)<br />
Urteilsunfähig gewordene Menschen<br />
sollen über einen Betreuungsauftrag in<br />
Schriftform6 geschützt werden. Dieser<br />
enthält die Leistungen (inkl. Beschäftigungsangebote),<br />
die die Wohn- oder<br />
Pflegeeinrichtung erbringt und welches<br />
Entgelt dafür geschuldet ist. Die Wünsche<br />
der betroffenen Person werden<br />
dabei so weit als möglich berücksichtigt.<br />
Bei Nichteinhaltung des Auftrags kann<br />
die Erwachsenenschutzbehörde angerufen<br />
werden. Zur Meldung berechtigt sind<br />
die betroffenen Personen selbst, ihr nahestehende<br />
Personen oder in gewissen<br />
Situationen die Wohn- oder Pflegeeinrichtung.<br />
Für ein<strong>mal</strong> hätten wir uns den Zeitpunkt des Redaktionsschlusses etwas später gewünscht. Der Grund: Die PEKO hat sich<br />
– wie sie dies anlässlich der Personalinformationen der KPD-SN von Ende Oktober aufzeigte – aktiv gegen die vom Kanton im<br />
Rahmen der Sparmassnahmen vorgeschlagene generelle Lohnkürzung von 1,5 Prozent ausgesprochen. Die entsprechende vom<br />
VPOD und SBK initiierte Kundgebung fand nach Redaktionsschluss statt, nämlich am 15. November in St.Gallen. Sicher ist eines:<br />
Es werden viele st.gallische Staatsangestellte an dieser Kundgebung teilnehmen, denn es betrifft uns alle – ein<strong>mal</strong> mehr!<br />
Noch etwas unsicherer ist das zu erwartende Resultat. Wir hoffen selbstverständlich, dass unsere Aktivitäten «nützen», allerdings<br />
beschleichen auch uns etwas Zweifel, wenn wir uns die bereits angekündigten nächsten kantonalen Sparpakete vor Augen<br />
führen. Was immer die nächste Sparrunde beinhaltet: Qualitätsverluste werden leider damit verbunden sein.<br />
Wir von der PEKO haben nur ein Anliegen: Keine (weiteren) Kürzungen bei den Gehältern, kein einseitiges Sparen auf dem<br />
Buckel des Personals.<br />
Und dann möchten wir an Sie, die KPD-SN-Kolleginnen und -Kollegen, appellieren, mit allen Ressourcen sorgsam und<br />
sparsam umzugehen.<br />
Und noch ganz zuletzt: Was immer in den nächsten Monaten geschehen wird, wir sind auf Ihrer Seite. Wer wir sind und was wir<br />
für Sie tun können, beschreiben wir in unserem zurzeit in Produktion befindlichen neuen Flyer. Er <strong>erscheint</strong> in den nächsten Wochen.<br />
Für die PEKO: Jacqueline Schatzl Bachmann, Präsidentin / Andreas Strässer, Vizepräsident<br />
<strong>KLIFO</strong> 3/2012
<strong>KLIFO</strong> 3/2012<br />
Ruth Rindisbacher ist DIE Ansprechpartnerin<br />
bei den KPDSN, wenn es um das Erwachsenenschutzrecht<br />
geht. So hat sie die wichtigsten<br />
Neuerungen auch im Rahmen des KURSES am<br />
MONTAG im Mai 2012 und am Medienlunch im<br />
August 2012 vorgestellt. Ein Merk<strong>mal</strong> ist die höhere<br />
Gewichtung des Selbstbestimmungsrechts.<br />
Neue Sprachregelungen<br />
Die Begriffe vormundschaftliche<br />
Massnahmen, Vormundschaft, Vormund<br />
werden nicht mehr verwendet. Auch die<br />
bisherigen Begriffe Geistesschwäche,<br />
Geisteskrankheit, Trunksucht etc. wurden<br />
terminologisch ersetzt durch geistige<br />
Behinderung, psychische Störung, worunter<br />
auch Suchterkrankungen jeglicher<br />
Art sowie Demenz fallen, und «ähnliche<br />
Schwächezustände».<br />
Beistandschaften<br />
(Art. 390 – 425 nZGB)<br />
Voraussetzung für das Errichten einer<br />
Beistandschaft für eine volljährige Per-<br />
1 Art. 360 Abs. 1 nZGB<br />
2 Art. 361 Abs. 1 nZGB<br />
3 J. Gassmann: in Das neue Erwachsenenschutzrecht, 2011, S. 80<br />
4 J. Gassmann: in Das neue Erwachsenenschutzrecht, 2011, S. 102<br />
5 BBl 2006, S. 7037<br />
6 P. Mösch Payot: in Das neue Erwachsenenschutzrecht, 2011, S. 112 f/Art. 382 nZGB<br />
7 D. Rosch: in Das neue Erwachsenenschutzrecht, 2011, S. 133 f<br />
8 Art. 433 – 435 nZGB<br />
9 Art. 41 – 44 nEG ZGB<br />
son ist das Vorhandensein einer geistigen<br />
Behinderung, einer psychischen<br />
Störung oder eines ähnlichen in der<br />
Person liegenden Schwächezustands,<br />
welche das Treffen eigenverantwortlicher<br />
Entscheide – allenfalls vorübergehend –<br />
einschränken. Belastung und Schutz von<br />
Angehörigen und Dritten sind zu berücksichtigen,<br />
rechtfertigen jedoch für sich<br />
allein keine behördliche Massnahme7 .<br />
Man unterscheidet zwischen der sehr<br />
niederschwelligen Begleitbeistandschaft,<br />
welche die Handlungsfähigkeit der betroffenen<br />
Person nicht einschränkt, der<br />
Vertretungsbeistandschaft, die sich auf<br />
einzelne Aufgabenbereiche beschränken<br />
kann, der Mitwirkungsbeistandschaft,<br />
welche in jedem Fall die Zustimmung<br />
des Beistands erfordert, und der umfassenden<br />
Beistandschaft, welche der bisherigen<br />
Vormundschaft entspricht.<br />
Fürsorgerische Unterbringung<br />
(Art. 426 – 439 nZGB)<br />
Die vorgenannte Voraussetzung gilt<br />
ebenfalls im Zusammenhang mit einer<br />
Fürsorgerischen Unterbringung (FU).<br />
Die FU beinhaltet neu die Behandlung<br />
oder Betreuung. Art. 426 Abs. 1<br />
nZGB besagt, dass eine Person, die an<br />
einer psychischen Störung oder an geistiger<br />
Behinderung leidet oder schwer<br />
verwahrlost ist, in einer geeigneten Einrichtung<br />
untergebracht werden darf, wenn<br />
Quellenangaben<br />
Botschaft zur Änderung des Schweizerischen Zivilgesetzbuches (Erwachsenenschutz, Personenrecht<br />
und Kindesrecht) vom 28. Juni 2006, BBl 2006 7001 ff.<br />
Gassmann Jürg: «Vertretung bei medizinischen Massnahmen» – In: Das neue Erwachsenenschutzrecht,<br />
Daniel Rosch, Andrea Büchler, Dominique Jakob (Hrsg.), Basel 2011<br />
Langenegger Ernst: «Massnahmen von Gesetzes wegen für urteilsunfähige Personen» –<br />
In: Das neue Erwachsenenschutzrecht, Daniel Rosch, Andrea Büchler, Dominique Jakob<br />
(Hrsg.), Basel 2011<br />
Mösch Payot Peter: «Aufenthalt in Wohn- oder Pflegeeinrichtungen» - In: Das neue Erwachsenenschutzrecht,<br />
Daniel Rosch, Andrea Büchler, Dominique Jakob (Hrsg.), Basel 2011<br />
Rosch Daniel: «Die behördlichen Massnahmen» – In: Das neue Erwachsenenschutzrecht,<br />
Daniel Rosch, Andrea Büchler, Dominique Jakob (Hrsg.), Basel 2011<br />
die nötige Behandlung oder Betreuung<br />
nicht anders erfolgen kann. Eine FU verfügen<br />
können im Kanton St.Gallen nebst<br />
der Erwachsenenschutzbehörde wie bis<br />
anhin die Amtsärztinnen und -ärzte. Diese<br />
FU ist jedoch nicht mehr unbeschränkt<br />
gültig, sondern darf höchstens sechs<br />
Wochen dauern, sofern nicht ein vollstreckbarer<br />
Unterbringungsentscheid der<br />
Erwachsenenschutzbehörde vorliegt (vgl.<br />
Art. 429 Abs. 2 nZGB).<br />
Wie bis anhin, kann gegen eine FU –<br />
wie auch gegen jede Verfügung der Erwachsenenschutzbehörde<br />
– Rekurs eingelegt<br />
werden. Erste Instanz dafür im<br />
Kanton St.Gallen ist die Verwaltungsrekurskommission.<br />
Schriftlicher Behandlungsplan<br />
Neu sind die medizinischen Massnahmen<br />
bei einer psychischen Störung<br />
gesetzlich geregelt. Jegliche Behandlung<br />
bedarf eines schriftlichen Behandlungsplans,<br />
wobei die betroffene Person oder<br />
deren Vertrauensperson beigezogen werden<br />
muss. Zur Behandlung bedarf es der<br />
Zustimmung der betroffenen Person. Eine<br />
allfällige Patientenverfügung ist zu berücksichtigen.<br />
Bei fehlender Zustimmung<br />
kann die Chefärztin oder der Chefarzt<br />
medizinische Massnahmen schriftlich anordnen,<br />
wenn der betroffenen Person ohne<br />
Behandlung ernsthafter gesundheitlicher<br />
Schaden droht, Dritte gefährdet sind<br />
oder Urteilsunfähigkeit bezüglich Behandlungsbedürftigkeit<br />
besteht. In Notfallsituationen<br />
können unerlässliche medizinische<br />
Massnahmen sofort ergriffen<br />
werden8 .<br />
Neu im Gesetz verankert ist, dass die<br />
Kantone die Nachbetreuung regeln und<br />
ambulante Massnahmen vorsehen können.<br />
Im neuen Einführungsgesetz zum<br />
ZGB (nEG ZGB) hat der Kanton St.Gallen<br />
Nachbetreuung und ambulante Massnahmen<br />
festgelegt9 .<br />
Praxis bleibt abzuwarten<br />
Vieles bleibt offen. So wird erst die<br />
Praxis zeigen, welche Auswirkungen und<br />
Folgen das neue Erwachsenenschutzrecht<br />
allgemein und auf die Behandlungsabläufe<br />
bei den KPD-SN haben<br />
wird. Wir halten Sie auf dem Laufenden.<br />
9
10<br />
Personelles I<br />
Wunderschönes<br />
Personalfest – ein<strong>mal</strong><br />
mehr<br />
Am Freitag, 7. September konnte<br />
wieder bei schönstem Wetter das Personalfest<br />
durchgeführt werden. Wenn auch<br />
das Budget dafür nicht mehr ganz so<br />
gross war, spürte man nicht viel davon.<br />
Dies auch, weil einige Firmen den Anlass<br />
mitsponserten – vielen Dank dafür. Das<br />
Organisationskomitee unter der Leitung<br />
von Marco Sutter verstand es, eine gute<br />
Mischung aus kulinarischen Genüssen,<br />
feuriger Show und gemütlichem Zusammensein<br />
zu organisieren. Nach einem<br />
Apéro unter freiem Himmel mit vielen<br />
gutgelaunten Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
und einer kurzen Begrüssung<br />
von CEO Markus Merz wurde zum Essen<br />
– Motto «Barbecue» – geladen. Auserlesene<br />
Salate paarten sich mit zarten<br />
Fleischstücken aus den grossen Oklahoma-Grillwagen.<br />
Markus Merz hatte in seiner Begrüssung<br />
erwähnt, dass es nicht immer nur<br />
um das Sparen gehen könne – nebenbei<br />
müsse man auch zünftig festen. (Und<br />
dass dies mit kleinerem Budget durchaus<br />
geht, bewiesen wir danach alle im<br />
Verlaufe des Abends.) Auch Urs Burgstaller<br />
liess es sich nicht nehmen, dem OK<br />
ganz herzlich zu danken für seinen Effort.<br />
Während des Apéros spielte die Band<br />
Corretto mit den Akteuren Nina Rechsteiner<br />
an der Violine, Ernst Waespe<br />
am Akkordeon und Pino Buoro, letzterer<br />
bekannt vom Psychiatrischen Zentrum<br />
Rorschach. Es ist immer wieder überraschend,<br />
wie viele Multitalente bei den<br />
KPD-SN arbeiten.<br />
Für eine feurige Überraschung sorgte<br />
Josef Stänz, ja, er ist es, Teilnehmer der<br />
Sendung «Die besten Schweizer Talente»<br />
des Schweizer Fernsehens. Zur grossen<br />
Freude der Zuschauenden zündelte er<br />
mit vielen Effekten eine wunderschöne<br />
Feuershow. Was danach folgte, war ein<br />
reichhaltiges Dessertbuffet und viel Geselligkeit,<br />
mehrheitlich unter den Teams,<br />
die die Gelegenheit nutzten, ohne Zeitnot<br />
miteinander zu schwatzen. Schade eigentlich<br />
nur, dass man sich nicht mehr<br />
unter andere Teams mischte, um sich so<br />
interdisziplinär auszutauschen. Schon<br />
früh öffnete dann die Bar … was rege genutzt<br />
wurde. Der DJ Ralf Wöcke legte<br />
stimmige, eher ältere Musikstücke auf.<br />
Wie alle Musiker, die sich elektronisch<br />
verstärkt auszudrücken gewohnt sind,<br />
war auch hier die Lautstärke manch<strong>mal</strong><br />
fast ein Problem – aber nicht eines, das<br />
sich nicht lösen liess. Als Fazit kann man<br />
sagen: Wieder ist ein sehr schönes Personalfest<br />
zu Ende gegangen. Ich kann<br />
nur im Namen aller Teilnehmenden der<br />
Geschäftsleitung und dem OK herzlich<br />
danken!<br />
Text und Fotos: Renato Kissling<br />
Eine Begrüssung von CEO<br />
Markus Merz (oben) und ein<br />
Dank an alle von Urs Burgstaller,<br />
Leiter Personalwesen<br />
(rechts)<br />
Apéro mit freier Sicht auf das weitläufige Klinikgelände<br />
und bei schönstem Sonnenschein – feine<br />
Häppchen und kühlende Getränke inklusive<br />
«Corretto» – ein Trio, das es in sich hatte (ganz rechts aussen Pino Buoro, im Alltag Sozialarbeiter<br />
am Psychiatrischen Zentrum Rorschach)
<strong>KLIFO</strong> 3/2012<br />
Grosser Applaus für das Organisationskomitee, das mit beschränkten Mitteln einen tollen Anlass realisiert hat<br />
(v.l.n.r. Samuel Escher, Marco Sutter, Michaela Schönenberger Meier, Myriam Rentsch, Eveline Huter, Stephan Rudnick,<br />
Leo Künzle und Alfons Meier).<br />
Ein Feuerzauber, der seinesgleichen suchte: Josef Stänz’ Einlage<br />
brachte uns alle zum Staunen.<br />
Was dann hinter dieser Leuchtschrift vor sich ging, das überlassen<br />
wir der Phantasie der Leserinnen und Leser.<br />
Gute Stimmung an den von unseren Kolleginnen und Kollegen der Gastronomie<br />
wunderschön gedeckten Tischen<br />
11
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<strong>KLIFO</strong> 3/2012
<strong>KLIFO</strong> 3/2012<br />
Ein Überblick über Zwangsmassnahmen im Zeitraum von 30 Jahren<br />
(Teil III: 1999 bis 2011)<br />
Zwang in der Psychiatrischen Klinik Wil<br />
Zwang und Zwangsmassnahmen gibt es in der Geschichte der<br />
Psychiatrie seit jeher. Da einige psychiatrische Störungen auch eine<br />
Störung der Krankheitseinsicht mit sich bringen, dürften sie aller<br />
Voraussicht nach auch in Zukunft ein Thema bleiben. Was sich jedoch<br />
im Laufe der Jahre und Jahrzehnte geändert hat, ist die Handhabung<br />
des Zwangs, die Art, wie damit umgegangen wird. Auch dies ist ein<br />
Zeichen des gesellschaftlichen Wandels. Lesen Sie in diesem letzten<br />
Teil des Berichts von Oberarzt Oskar Weber, wie die «Suche<br />
nach einer Psychiatrie ohne Gewalt» anlief, welche überraschenden<br />
Resultate eine nächste Überprüfung von Zwangsmassnahmen in<br />
der Klinik Wil brachte und was die Folgen sind.<br />
Der letzte Bericht schloss mit dem<br />
Fazit über Zwangsmassnahmen in der<br />
Klinik Wil Mitte der 90er-Jahre: Alle<br />
Zwangsmassnahmen verletzen die individuelle<br />
Persönlichkeitssphäre. Deshalb<br />
sollen dem Handeln folgende Fragestellungen<br />
vorangehen: Ist die Massnahme<br />
wirklich erforderlich? Handelt es sich um<br />
eine psychische Erkrankung? Ist die<br />
Krankheit behandlungsbedürftig und bestehen<br />
Chancen, sie erfolgreich behandeln<br />
zu können? Ist die Urteilsfähigkeit<br />
des Kranken aufgehoben oder zumindest<br />
stark eingeschränkt? Parallel dazu<br />
wurden Vor- und Nachbesprechungen mit<br />
allen Beteiligten durchgeführt, das Personal<br />
im Umgang mit aggressiven Patienten<br />
geschult, eine Dokumentationspflicht<br />
von Zwangsmassnahmen und Supervisionen<br />
auf den Stationen implementiert.<br />
Auf der Suche nach einer Psychiatrie<br />
ohne Gewalt<br />
Unter diesen Prämissen waren in den<br />
folgenden Jahren verschiedene Veränderungen<br />
zuerst auf der eigenen Station,<br />
später klinikübergreifend feststellbar. Die<br />
Zwangsmassnahmen liefen nun nicht<br />
mehr einfach ab, sondern die vermehrte<br />
Auseinandersetzung mit dieser Problematik<br />
veränderte langsam auch unser<br />
Vorgehen. Es wäre aber vermessen, wenn<br />
man nun meinte, alles sei jetzt auf einen<br />
Schlag besser geworden. Obschon ich<br />
mich in den folgenden Jahren mit den<br />
Resultaten der Untersuchung an die<br />
Öffentlichkeit wandte (Jahrestagung der<br />
Pro Mente Sana 1996: «Auf der Suche<br />
nach einer Psychiatrie ohne Gewalt»,<br />
Zeitungsartikel im St.Galler Tagblatt, Vorträge<br />
auf Anfrage), und die gemachten<br />
Erfahrungen nicht beschönigte, ging zunächst<br />
ein Aufschrei durch die Runden,<br />
das sei ja verrückt usw. – dann wurde es<br />
jedoch wieder still.<br />
Ergebnis: Zunahme an<br />
Zwangsmassnahmen<br />
1998 – angeregt durch eine Anfrage<br />
anlässlich einer Vorstellung meiner Untersuchung<br />
bei angehenden Psychologen an<br />
der Universität Zürich – erfolgte eine weitere<br />
4-monatige Beobachtung (1. Januar<br />
1999 bis 30. April 1999) auf der Aufnahmestation<br />
A01/1 (22 Betten). Es zeigte sich<br />
dabei deutlich, dass das «Bauch gefühl»<br />
allein nicht unbedingt die Reali tät widerspiegelt:<br />
Sowohl die Zahl der zwangsbehandelten<br />
Patientinnen und Patienten als<br />
auch die Anzahl der Zwangsmassnahmen<br />
hatten zugenommen! Dieses «überraschende»<br />
Ergebnis war Grund für die<br />
folgenden, weitergehenden Massnahmen:<br />
– Einführung des «Zwang-Forums»<br />
auf der Akutpsychiatriestation A01/1:<br />
In regelmässigen Abständen wurden<br />
die einzelnen Zwangsmassnahmen<br />
unter verschiedensten Gesichtspunkten<br />
nachbesprochen (Beurteilung der<br />
Situation sowohl auf Patienten- als<br />
auch auf Seite der Behandelnden zum<br />
Zeitpunkt der Zwangsmassnahme,<br />
andere Handlungsmöglichkeiten, eigene<br />
Gefühlslage da<strong>mal</strong>s und jetzt)<br />
– Weitere Anpassungen im Ablauf und<br />
in der Überwachung<br />
Allgemeines<br />
– Lösen der Fixation bei 1:1-Betreuung<br />
– Einzel-Ergotherapie, Physiotherapie<br />
– Stations-/Zimmerzeiten<br />
– Besuch von Fortbildungen/interne<br />
Schulung.<br />
Unterteilte Stationen<br />
Ein Meilenstein war dann nach einer<br />
langen Vorbereitungsphase mit erneuten<br />
baulichen Anpassungen die Öffnung der<br />
Akutpsychiatriestation A01/1 im Januar<br />
2002 (Eingangstüre auf Station offen von<br />
8 Uhr bis 20.30 Uhr). Die Station wurde<br />
unterteilt in einen geschlossenen Akutund<br />
in einen offenen Subakutbereich. Das<br />
heisst: Patienten, die akut überwacht und<br />
allenfalls auch zwangsbehandelt werden<br />
mussten, waren im ruhigeren, personell<br />
besser dotierten, geschlossenen Teil der<br />
Station untergebracht. Wenige Monate<br />
später konnte die zweite Akutpsychiatriestation<br />
A01/2 ebenfalls nachziehen.<br />
Diese Veränderung hat sich aus meiner<br />
Sicht bis zu meinem Wechsel auf die<br />
Langzeitpsychiatrie im April 2004 bewährt.<br />
Wie machen es andere?<br />
Ein Benchmark<br />
Zwang und Gewalt wurden nun immer<br />
mehr zum Thema in der ganzen Klinik.<br />
Der «Q-Circle» der Chefärzte (Kreis von<br />
acht Psychiatriekliniken für den Austausch<br />
in Qualitätsfragen) befasste sich<br />
u.a. mit den Zwangsmassnahmen und die<br />
Freiheit beschränkenden Massnahmen.<br />
2002 wurde ein erster Benchmark in<br />
sechs Kliniken durchgeführt. Die divergierenden<br />
Resultate gaben den Anstoss<br />
zu verschiedenen gemeinsamen Fortbildungen<br />
und zu Besuchen in anderen<br />
Kliniken, was wiederum Veränderungen<br />
und Anpassungen im Umgang mit Zwang<br />
und Gewalt zur Folge hatte. Weitere Untersuchungen<br />
folgten, auch ein Austausch<br />
mit Kliniken in Deutschland (Süddeutscher<br />
Arbeitskreis zur Prävention<br />
von Gewalt und Zwang in der Psychiatrie).<br />
Schulungen in Aggressionsmanagement<br />
Seit 2004 werden auf allen Stationen<br />
– insbesondere auf den Stationen, wo<br />
Zwangsmassnahmen durchgeführt werden<br />
müssen (geschlossener Bereich der<br />
13
14<br />
Allgemeines<br />
Zwang und Gewalt bleiben ein Thema – speziell auf den Aufnahmestationen der Akut und Notfallpsychiatrie.<br />
Deshalb ist die Schulung in Aggressionsmanagement, wie sie die KPDSN seit 2004<br />
regelmässig durchführen, sehr wichtig. (Blick in ein Patientenzimmer im Haus A01 am 6. November<br />
2012 nach dem Gewaltakt eines Patienten)<br />
Akutaufnahmestationen, geschlossene<br />
Langzeitstationen A09/1 und A09/3, gerontopsychiatrische<br />
Stationen Haus A11<br />
und Station A08/1) – regelmässig Schulungen<br />
sowie Refresher in Aggressionsmanagement<br />
durchgeführt. In diesen<br />
Prozess wurde auch die Betriebsfeuer-<br />
Der Psychiater und Facharzt für<br />
Psychiatrie und Psychotherapie war<br />
während der Zeit von 1982 als Assistenzarzt<br />
und danach bis zu seiner<br />
Pensionierung im März 2012 als<br />
Oberarzt der Psychiatrischen Klinik<br />
Wil tätig. Der ganze in den <strong>KLIFO</strong>-<br />
Ausgaben 1-3/2012 zum Thema<br />
Zwangsmassnahmen publizierte Beitrag<br />
ist auf der Homepage der KPD-<br />
SN unter www.psychiatrie-nord.sg.<br />
ch/Infos/Publikationen-Fachreferate<br />
zu finden.<br />
wehr miteinbezogen, da sie sich für Hilfeleistung<br />
in schwierigen Situationen bereiterklärt<br />
hatte (ein Einbezug, der sich bewährte).<br />
Systematische Auswertungen<br />
In den folgenden Jahren wurden die<br />
Zwangsmassnahmen auch weiter diversifiziert,<br />
schriftlich erfasst und zuhanden<br />
der jeweiligen Q-Zirkel der einzelnen Stationen<br />
ausgewertet:<br />
– Zwangsmassnahmen I<br />
Isolation, Fixation, Medikation gegen<br />
den Willen (anfänglich Erfassung<br />
der Injektion gegen den Willen,<br />
später auch Abgabe peroraler Medikation<br />
unter Zwang)<br />
– Zwangsmassnahmen II<br />
Primär für Patienten im Langzeitbe-<br />
reich gedacht, wo stundenweise Isolation<br />
zum Schutz sowohl des Patienten<br />
als auch der Mitpatienten auf der<br />
Station eine Beruhigung bringen sollte<br />
– Zwangsmassnahmen III<br />
Vor allem für Patienten in der Gerontopsychiatrie<br />
als die Freiheit beschränkende<br />
Massnahmen zur Verringerung<br />
von Stürzen<br />
– 1 Intensivzimmer im Haus A01 mit<br />
1:1-Betreuung für ruhige, suizidale<br />
Patienten.<br />
Zusammenfassung<br />
Ich kann bestätigen, dass sich in<br />
den 30 Jahren meiner Tätigkeit in Wil in<br />
der Psychiatrie sehr viel verändert hat:<br />
– Wechsel von der kustodialen, fürsorg<br />
lichen zur therapeutischen Behandlung<br />
– Sukzessive Bettenreduktion, Abbau<br />
der Betten auf den Stationen<br />
– Erhöhung der personellen Ressourcen<br />
(Arzt- und Pflegedienst)<br />
– Kürzere Aufenthaltszeiten<br />
– Zunahme der Patienteneintritte<br />
– Indikationsstellung, Ablauf, Erfassung<br />
und Diversifizierung der Zwangsmassnahmen<br />
– Rechte des Patienten mit persönlicher<br />
Freiheit als höchstem Gut<br />
– Einschränkung des FFE auf psychische<br />
Symptomatik mit unmittelbarer<br />
Selbst- oder Fremdgefährdung; Möglichkeit<br />
zur rechtlichen Beurteilung<br />
etc.<br />
Bleiben wir wachsam!<br />
Der Auftrag an unsere Institution ist<br />
über die 30 Jahre der gleiche geblieben:<br />
Die Klinik muss weiterhin Patientinnen und<br />
Patienten auch gegen ihren Willen aufnehmen,<br />
untersuchen und behandeln. Das<br />
heisst, es wird weiterhin Situationen geben,<br />
wo Zwang und Gewalt angewendet<br />
werden müssen. Die gesammelten Daten<br />
allein dürfen uns aber nicht dazu verleiten<br />
anzunehmen, dass wir alles im Griff haben.<br />
Es ist sehr wichtig, dass auf allen Ebenen<br />
alles unternommen wird, um diese Massnahmen,<br />
die sowohl für die Betroffenen<br />
selber als auch für die Behandelnden<br />
äusserst belastend sind, weiter zu verringern<br />
und uns – wie der Gesellschaft – den<br />
Spiegel vorzuhalten, kritisch zu bleiben.<br />
Oskar Weber, inzwischen pensionierter<br />
Oberarzt Langzeitpsychiatrie,<br />
Psychiatrische Klinik Wil<br />
<strong>KLIFO</strong> 3/2012
<strong>KLIFO</strong> 3/2012<br />
Schönheit mit<br />
Augenmass<br />
Aufwertung des Erscheinungsbildes<br />
der Stationen durch<br />
bauliche Massnahmen und<br />
Möblierungsanpassungen<br />
Aufgrund von verschiedenen Anregungen<br />
und entstandenen Eindrücken<br />
hatte sich unsere Geschäftsleitung dafür<br />
eingesetzt, dass im Budget 2012 trotz<br />
grosser finanzieller Engpässe Beträge für<br />
die Aufwertung des Erscheinungsbildes<br />
der Stationen in den Häusern A08 und<br />
A09 reserviert wurden. Damit sollen bauliche<br />
Massnahmen und/oder Möblierungsanpassungen<br />
umgesetzt werden,<br />
welche einen möglichst hohen Patientennutzen<br />
erzeugen.<br />
Die Station A08/4 soll im Rahmen der<br />
Botschaft «Renovation A01» als Ausweichstation<br />
genutzt werden, weshalb wir<br />
momentan auf Investitionen in diese Station<br />
verzichten müssen. Wir werden beim<br />
Bezug des Provisoriums Ende 2014 die<br />
dannzu<strong>mal</strong> notwendigen Massnahmen<br />
für diese Station definieren. Die Vertreter<br />
der angesprochenen Stationen trugen<br />
ihre vorrangigen Massnahmen zusammen.<br />
Diese wurden aufgrund ihres Patientennutzens<br />
und ihrer Dringlichkeit eingeordnet<br />
und entsprechend dem vorhandenen<br />
Budget zur Umsetzung freigegeben.<br />
«Make-up» zunächst für die<br />
Gerontopsychiatrie …<br />
Der Westflügel der Gerontopsychiatrie-Station<br />
A08/1 bedurfte hauptsächlich<br />
Verschönerungsbedarf besteht auf unserem Klinikareal noch zuhauf; die Liste ist lang, der<br />
Gebäude, Böden, Wände und Türen sind viele. Ein erster Schritt ist nun getan. © Claus Knézy<br />
einer Erneuerung des optischen Erscheinungsbildes.<br />
Der Ersatz der Oberflächenmaterialien<br />
insbesondere im Korridor und<br />
räumliche Veränderungen im Aufenthaltsbereich<br />
setzten voraus, dass der Betrieb<br />
des Westflügels der Station A08/1 vorübergehend<br />
in der Ausweichstation A09/5<br />
stattfinden musste. Mit gegenseitiger<br />
Unterstützung von Pflegepersonal und<br />
Hand werkern erfolgte der Stationsumzug<br />
sehr unkompliziert. Zwischenzeitlich konnten<br />
die Umbauarbeiten erfolgreich abgeschlossen<br />
werden. Nun präsentiert sich<br />
das A08/1-West ausgesprochen freundlicher<br />
und frischer, was dieser Gerontostation<br />
so richtig guttut.<br />
… dann auch für die Suchttherapie<br />
und Langzeitpsychiatrie<br />
Ich möchte an dieser Stelle den Mitarbeitenden<br />
der Station A08/1 für ihre<br />
Geduld während der Umbauzeit sehr herz-<br />
lich danken. Die Massnahmen zur optischen<br />
Aufwertung der Stationen A08/3,<br />
A09/1 und A09/3 sind teilweise in Vorbereitung<br />
und teilweise ebenfalls bereits in<br />
Ausführung. Ich wünsche unserem pflegerischen<br />
und medizinischen Personal<br />
wie auch unseren Patientinnen und Patienten<br />
auf allen vier Stationen viel Freude<br />
am Resultat der aktuellen Veränderungen.<br />
Rudolf Ebneter, Leiter Facility Management<br />
Wil/Bronschhofen Garage/Carrosserie<br />
Telefon 071 914 80 00, Fax 071 914 80 01<br />
www.kasper.ch, E-Mail: garage@kasper.ch<br />
15
16<br />
Center of Education & Research (COEUR)<br />
Gärten –<br />
Landschaften –<br />
Therapie<br />
Symposium aus Anlass des<br />
internationalen Tages psychisch<br />
kranker Menschen vom<br />
10. Okto ber in der Eventhalle<br />
der Psychiatrischen Klinik Wil<br />
(Fo.) Therapien im Grünen haben in<br />
der Psychiatrischen Klinik Wil eine lange<br />
Tradition. Schon der erste Chefarzt der<br />
Klinik, Heinrich Schiller (1892-1935), wusste<br />
um den Segen der Beschäftigung im<br />
Freien. (Diese hatte da<strong>mal</strong>s allerdings nicht<br />
nur therapeutische Bedeutung. Weitestgehende<br />
Selbstversorgung war vor allem<br />
während der Kriegsjahre angesagt.) In den<br />
vergangenen 100 Jahren entwickelte sich<br />
die Wiler Psychiatrie massgeblich weiter.<br />
Etwas blieb: das grosszügige Areal, das<br />
«Therapien im Grünen» ermöglicht … und<br />
fördert. Heute umfasst diese, die Psychotherapien<br />
und die medikamentöse Behandlung<br />
wirkungs voll ergänzende, «grüne<br />
Abteilung» beispielsweise das Naturatelier,<br />
den Therapiegarten, den Weidenpavillon,<br />
die Tierbegegnung, den Klanggarten,<br />
den Weg «von Baum zu Baum»<br />
und das Labyrinth.<br />
Aus Anlass des internationalen Tages<br />
psychisch kranker Menschen zeigten<br />
neun Referentinnen und Referenten auf,<br />
welche Wirkung Landschaften, gestaltete<br />
Gärten und Therapien im Grünen auf<br />
Körper und Psyche haben, dass zum<br />
Beispiel medizinisch indizierte Gartentherapie<br />
chronische Schmerzen lindert.<br />
Rund 80 Personen – Fachleute aus Heimen<br />
und Kliniken, aber auch Landschaftsarchitekten<br />
und Gärtner aus der ganzen<br />
Deutschschweiz und des nahen Auslands<br />
hatten sich zu diesem gross angelegten<br />
Symposium eingefunden. Berndt<br />
Vogel, dem Leiter Naturpark und damit<br />
zuständig für die Garten- und Landschaftstherapie<br />
der Klinik Wil, war es<br />
gelungen, ein Tagesprogramm zu entwickeln,<br />
das mit seinem breiten Spektrum<br />
alle Anwesenden unabhängig ihrer<br />
beruflichen Ausrichtung «abholte», die<br />
Sinne ansprach. Das leise Rauschen des<br />
unaufhörlichen Regens draussen, der<br />
faszinierende, ebenfalls im Rahmen des<br />
Naturateliers gestaltete «Klanggarten»,<br />
die üppige Pflanzenwelt und die breiten<br />
Glasfronten, welche Ausblicke über das<br />
weite Grün des Klinikareals ermöglichten,<br />
bildeten einen stimmungsvollen, akustisch-visuellen<br />
Rahmen für einen interessanten<br />
Tag.<br />
«Psychisch Kranke sind mitten unter uns. Sie<br />
dürfen nicht an den Rand der Gesellschaft gedrängt<br />
werden», forderte die St.Galler Regierungsrätin<br />
Heidi Hanselmann. Sie schloss mit<br />
der chinesischen Weisheit: «Willst du für eine<br />
Stunde glücklich sein, betrinke dich. Willst du für<br />
drei Tage glücklich sein, so heirate. Willst du für<br />
acht Tage glücklich sein, so schlachte ein<br />
Schwein und gib ein Festessen. Willst du aber ein<br />
Leben lang glücklich sein, so schaffe dir einen<br />
Garten.» So mögen denn die Anwesenden «ihren<br />
Garten pflegen», sich immer wieder eine Auszeit<br />
gönnen, Zeit nehmen, um ihn zu tränken.<br />
CEO Markus Merz wies in seiner Begrüssung<br />
auf die Bedeutung des internationalen Tages<br />
psychisch kranker Menschen hin, ein Tag, den<br />
die KPDSN traditionell nutzen, um Begegnungen<br />
zwischen Menschen zu fördern, Verständnis<br />
für die Bedürfnisse und Anliegen psychisch<br />
Kranker zu wecken (hier während eines Interviews<br />
mit Sandra Buschor von TVO).<br />
«Therapien drinnen und draussen»… Die Stv.<br />
Chefärztin und Forensikerin der KPDSN Anna<br />
Gerig legte anhand von Beispielen dar, wie<br />
unterschiedlich Menschen «drinnen» und Menschen<br />
«draussen» die Welt wahrnehmen,<br />
interpretieren und sich mit ihr austauschen,<br />
aber auch, wie sie sich dabei fühlen, dass beim<br />
Menschen «drinnen» Angst, Spannung und Leere<br />
im Vordergrund stehen. Ihren spannenden Vortrag<br />
unter<strong>mal</strong>te sie mit Sequenzen von Musikstücken,<br />
Gedichten und eindrucksvollen Bildern.<br />
Professorin Renata SchneiterUllmann von der<br />
Zürcher Fachhochschule für Angewandte Wissenschaft,<br />
Dep. Life Sciences und FM in Wädenswil,<br />
stellte den Anwesenden die eindrücklichen<br />
Resultate einer Studie vor, die sie am RehaZentrum<br />
Zurzach durchgeführt hatte. Quintessenz:<br />
Gartentherapie verbessert körperliche Funktionen<br />
und kann körperliche Schmerzen lindern.<br />
<strong>KLIFO</strong> 3/2012
<strong>KLIFO</strong> 3/2012<br />
Die Landschaftsarchitektin Susanna<br />
Stricker – sie hat in der Klinik Wil zusammen<br />
mit Tobias Pauli den Dementengarten<br />
realisiert – zeigte die «Natur» in zahlreichen<br />
Bildern: die Natur als Wildnis, als Kulturlandschaft,<br />
die gestaltete Natur, die Kunstnatur.<br />
Ihre interessanten und reich bebilderten<br />
historischen Betrachtungen führten durch<br />
verschiedene Zeitepochen, durch Gärten und<br />
Parkanlagen hin zu eigentlichen Gartenstädten.<br />
«Zur Gartentherapie wählen Sie die Taste 2,<br />
zur Seelenpflege die Taste 3, zur Trauerweide<br />
die Taste …». Das theaterAtelier unter der<br />
Leitung von Graziella BergerPecora, Sozialarbeiterin<br />
und Dramatherapeutin der Klinik<br />
Wil, und musikalisch von Renato Müller unterstützt,<br />
überzeugte mit eindrücklich gespielten<br />
szenischen Garten und Naturbetrachtungen.<br />
Während der Leiter Heimstätten Wil Ruedi Thoma<br />
(rechts im Bild) anhand des Klinikgeländes<br />
einen Überblick über «das Volumen» der Institution<br />
Heimstätten Wil vermittelte, erklärte Berndt<br />
Vogel, Leiter des Naturparks und Gestalter des<br />
Symposiums, welche konkreten Angebote «seine<br />
grüne Abteilung» erbringe, dass sie Naturerlebnisse<br />
ermögliche, die Auseinandersetzung mit<br />
Tieren, Bäumen, Wiesen, mit Musik (Beispiel<br />
«Klanggarten» in der Eventhalle) und – letztlich<br />
– mit sich selbst fördere. Letzteres erläuterte er<br />
dann anschliessend bei der Führung durch das<br />
Klinikareal, welche beim Labyrinth endete.<br />
Bild links: Der Leiter des Lukashauses in<br />
Grabs, Hubert Hürlimann, schilderte, wie sich<br />
diese Institution dank zahlreicher Initiativen,<br />
Geld und Sachspenden Schritt um Schritt<br />
entwickeln konnte und wie das noch von<br />
Berndt Vogel erfolgreich lancierte, alle Sinne<br />
ansprechende, Projekt LandschaftsSINNphonie<br />
weiter voranschreitet.<br />
Professor Hermann Wöbse, Institut für Umweltplanung<br />
der Leibnitz Universität Hannover,<br />
merkte man seine frühen Berufserfahrungen als<br />
Gärtner sowie die langjährige Dozentenerfahrung<br />
deutlich an. In seiner «Vorlesung» ging es<br />
um den Menschen als Teil der Landschaft, um<br />
die Bedeutung der Farbe, um die Gefahren,<br />
durch (unnötige) Asphaltierungen «Heimat zu<br />
verlieren, ohne den Wohnort zu wechseln»,<br />
aber auch um Ästhetik und den wichtigen Anspruch<br />
des Naturschutzes, Vielfalt, Eigenart<br />
und Schönheit zu bewahren.<br />
Ökonomie, Biologie, Umweltplanung, Landschaftsarchitektur,<br />
Sozialpädagogik, Medizin –<br />
eine breite Palette an thematischen Schwerpunkten<br />
an diesem Symposium (hier Blick in<br />
die Eventhalle mit einigen der Referentinnen<br />
und Referenten). Möglichkeiten für den Gedankenaustausch<br />
boten einerseits die Pausen, anderseits<br />
die trotz intensiven Regens auf Wunsch<br />
der Teilnehmenden durchgeführten Rundgänge<br />
im Klinikareal, dann aber vor allem auch das<br />
Mittagessen im Restaurant.<br />
17
18<br />
Center of Education & Research (COEUR)<br />
Erfolgreich: EKAS<br />
Audit von H+<br />
Beim Sicherheitsaudit<br />
schlossen die KPD-SN mit der<br />
Höchstzahl von 6 Punkten ab.<br />
Viel schneller als erwartet wurden<br />
wir ein weiteres Mal audiert, nämlich am<br />
31. August 2012. Nach akribischer Vorbereitung<br />
auf diesen Tag konnte es<br />
los gehen. Samuel Schluep, Zentrum für<br />
Arbeitsmedizin, Ergonomie und Hygiene<br />
AG (AEH) in Zürich, wurde von Urs Burgstaller<br />
und mir in der Klinik willkommen<br />
geheissen. Unmittelbar darauf gingen wir<br />
an die Arbeit. Der Auditor sah in alle<br />
schriftlichen und netzbasierten Unterlagen<br />
hinein, verschaffte sich so einen Überblick<br />
über unser Konzept und liess sich<br />
informieren über die Organisation und die<br />
Tätigkeit der Arbeitsgruppe.<br />
Gleiches und Neues<br />
Seit dem letzten Audit im November<br />
2007 hatte sich natürlich personell wieder<br />
einiges verändert. Gleich geblieben ist,<br />
dass ich als Sicherheitskoordinator dem<br />
Leiter Personaldienst unterstellt bin, was<br />
einen direkten Kontakt zur Geschäftsleitung<br />
sicherstellt. Weiter im EKAS-Team<br />
mit dabei sind immer noch sinnvollerweise<br />
alle Mitglieder des KVP-Teams<br />
Mitarbeitersicherheit, in dem auch die<br />
Personalkommission (PEKO) mit einem<br />
Mitglieder / Ansprechpartner für<br />
die Arbeitsgruppe Mitarbeitersicherheit<br />
/ EKAS<br />
Urs Burgstaller, Vorsitz / GL<br />
Renato Kissling, Sicherheitskoordinator<br />
Bruno Facci, Qualitätsmanagement<br />
Hans Jerratsch, Leiter Pflege Fachbereich<br />
1 (GL-Mitglied)<br />
Hans Peter Hug, Leiter Pflege Fachbereich<br />
2 (GL-Mitglied)<br />
Loretta Giacopuzzi, Leiterin Pflege<br />
Fachbereich 3 (GL-Mitglied)<br />
Franz Bucher, Heimleiter Eggfeld<br />
Jacqueline Schatzl, PEKO-Präsidentin<br />
Rosmarie Sprenger, Pflegeexpertin<br />
Urs Ribi, Stv. Leiter Pflege Fachbereich<br />
1<br />
Nicht nur Glas ist zerbrechlich! Aus EKASSicht sehr fragwürdigkühne Arbeitstechniken (im Bild:<br />
Aufbauarbeiten unserer KlinikGärtnerei, allerdings – dies muss zu unserer Entlastung und «Ehrrettung»<br />
gesagt werden – nicht von unseren eigenen Handwerkern ausgeführte)<br />
Mit glied Einsitz hat. Weitere Kontroll-<br />
punkte Schlueps waren unsere sicherheits-<br />
relevanten Ziele, Controlling, Schulung<br />
und Information, Gefährdungsermittlung,<br />
Massnahmenplanung, Notfallorganisation,<br />
Sicherheitsregeln, Gesundheitsschutz und<br />
das Wissen der Mitarbeitenden. In der<br />
zur Verfügung stehenden Zeit überprüfte<br />
Schluep viele Details aus zig weiteren<br />
Themenbereichen.<br />
Mitarbeitende unter der Lupe<br />
Im Anschluss begaben wir uns auf<br />
einen kleinen Rundgang in eine Station<br />
und in einen handwerklichen Betrieb. Der<br />
Auditor konnte sich so vor Ort von der<br />
Umsetzung der Bestimmungen überzeugen,<br />
er sprach aber auch direkt Mitarbeitende<br />
an, wollte von ihnen erfahren, inwieweit<br />
sie über EKAS informiert sind,<br />
was sie konkret darüber wissen, darunter<br />
verstehen.<br />
Mit dem Resultat zufrieden<br />
Schlusspunkt war das Resumé an<br />
die Geschäftsleitung, an CEO Markus<br />
Merz. Trotz einiger heikler Punkte, die wir<br />
nun noch umsetzen müssen – teilweise<br />
mir bekannte bzw. solche, mit denen ich<br />
gerechnet hatte, aber auch solche, die<br />
Herr Schluep aufgrund seiner Erfahrung<br />
registrierte – können wir mit dem Ergebnis<br />
äusserst zufrieden sein. Wiederum<br />
haben wir mit 6 von 6 möglichen Punkten<br />
abgeschlossen. Ich bin bereits daran,<br />
Punkte aufzuarbeiten, andere müssen wir<br />
noch analysieren. Die Gefährdungsermittlung,<br />
an der ich zurzeit arbeite, gibt<br />
noch viel zu tun. Wir machen sie jetzt erst<br />
zum zweiten Mal, sie sollte aber alle drei<br />
Jahre wiederholt werden. Folge daraus<br />
ist dann die Massnahmenplanung. Da wir<br />
aber über den Kontinuierlichen Verbesserungsprozess<br />
(KVP) die Gefahren quasi<br />
«passiv» ermitteln und dann nach ihrer<br />
Meldung unmittelbar bzw. raschmöglichst<br />
erledigen, ist die aktive Gefahrenermittlung<br />
eher sekundär. Sie muss aber im<br />
Hinblick auf das alle fünf Jahre stattfindende<br />
Audit durchgeführt werden.<br />
Zur Erinnerung: Das Motto der diesjährigen<br />
Jahreskampagne lautete «gesunder<br />
Rücken». Wir werden die folgenden<br />
Kampagnen jeweils auch als Jahresziele<br />
definieren und Sie orientieren.<br />
Renato Kissling, Sicherheitskoordinator<br />
<strong>KLIFO</strong> 3/2012
<strong>KLIFO</strong> 3/2012<br />
Pflegeklausuren im<br />
Kloster Fischingen<br />
Erste Schritte und eine Berichterstattung<br />
von Loretta Giacopuzzi<br />
Schätti, Ernst Oertle und<br />
Ian Needham<br />
Das bischöfliche Eigenkloster zu<br />
Fischingen wurde 1138 gegründet. 1526<br />
wurde unter dem Abt Heinrich Stoll die<br />
neue Lehre eingeführt, nach der Mönche<br />
heiraten durften. Ab 1540 setzte sich in<br />
Fischingen der Reformgeist durch und<br />
unter der Leitung des Wiler Abts Joachim<br />
Seiler (1672–1688) etablierte sich<br />
das Kloster zum Vorbild für Spiritualität.<br />
Auch die heilige Idda von Toggenburg<br />
lebte nach dem Tod ihres Gatten zeitweilig<br />
in Fischingen.<br />
Die pflegerischen Klausen zu Fischingen<br />
wurden 2012 gegründet. Aus der<br />
ersten Klausur von Lenzing 2012 ging<br />
eine Bestandesaufnahme der Pflegeentwicklung<br />
der Psychiatrischen Klinik zu<br />
Wil hervor, aus der zweiten von Scheiding<br />
2012 Impulse für die künftige Entwicklung.<br />
Man darf gespannt sein, was uns Fischingen<br />
III von Lenzing 2013 bescheren wird.<br />
Fischingen I –<br />
Was ist gute psychiatrische Pflege?<br />
Es herrschte Neugier, als sich im<br />
Frühjahr 2012 sämtliche Stationsleitungen<br />
samt ihren Stellvertretungen, zusammen<br />
mit deren Vorgesetzten und<br />
Vertretern der Abteilung COEUR/Pflege,<br />
in den historischen Mauern des Klosters<br />
Fischingen zu einem Klausurnachmittag<br />
trafen. Gespannte Erwartung lag in der<br />
Luft. Für viele war es allerdings nicht die<br />
erste derartige Veranstaltung, denn immer<br />
wieder hatten die Pflegeleitungen in<br />
den vergangenen Jahrzehnten zu Klausuren<br />
eingeladen. Die Teilnehmenden<br />
kamen auch nicht «unbedarft» nach Fischingen,<br />
denn als Vorbereitung hatten<br />
sie im Vorfeld einen Fragebogen ausgefüllt<br />
zum Thema «gute, psychiatrische<br />
Pflege» mit folgenden Fragestellungen:<br />
– In welchen Bereichen gelingt es mir,<br />
gute psychiatrische Pflege zu leisten?<br />
– In welchen Bereichen gelingt es mir<br />
NICHT, resp. was behindert mich,<br />
gute psychiatrische Pflege zu leisten?<br />
– Welche Unterstützung benötige ich,<br />
damit ich den Anteil guter psychiatrischer<br />
Pflegeleistungen erhöhen kann?<br />
– In welchen Bereichen kann ich eigenverantwortlich<br />
Einfluss auf die Pflegequalität<br />
nehmen?<br />
Eine Analyse der Antworten ergab<br />
die folgenden Schwerpunkte: interdiszip<br />
l inäre Zusammenarbeit, Bezugspflege,<br />
Kommunikation und Beziehung, Pflegeprozess<br />
und Fachwissen. Angesichts<br />
dieser «Dauerbrenner» ist man geneigt,<br />
von einer Déjà-vu-Erfahrung zu sprechen<br />
und sich zu fragen, ob Probleme in diesen<br />
Bereichen überhaupt je gelöst werden<br />
können. Aus der anschliessenden bewegten<br />
Erörterung gingen interessante, kernige<br />
Aussagen hervor wie etwa: «Starke<br />
Pflegende gefährden die duale Führung»,<br />
«der Patientenfluss gefährdet die Qualität<br />
der Bezugspflege», «Teamkultur ist auch<br />
Konfliktkultur», «interdisziplinärer Rapport<br />
als wichtige Drehscheibe der Kommunikation»,<br />
«Abgrenzung (besser vielleicht –<br />
eindeutige Positionierung) der Pflegenden<br />
ist eine Vorbedingung für interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit».<br />
Nach einem Einführungsreferat von<br />
Rosmarie Sprenger beschäftigten sich die<br />
Gruppen mit etwaigen Auswirkungen von<br />
Skills- und Grademix (SGM) auf die psychiatrische<br />
Pflege. SGM ist eine Arbeitsorganisationsform,<br />
bei der anstehende<br />
Aufgaben von den Mitarbeitenden mit<br />
den entsprechenden Qualifikationen erfüllt<br />
werden. Viele psychiatrische Einrichtungen<br />
bearbeiten das Thema seit langer<br />
Zeit und es zeigt sich, dass man sich<br />
häufig schwertut, sich von jahrzehntealten<br />
Rollenverteilungen und eingespielten Rou-<br />
tinen zu verabschieden. Auch hierzu entstanden<br />
klare Aussagen und Meinungen,<br />
etwa: «SGM könnte neue Hierarchien<br />
schaffen», «Delegation erfordert Flexibilität»,<br />
«SGM bedingt neue Stellenbeschreibungen»,<br />
«SGM = Rückfall in die Funktionspflege?»,<br />
«Spezialisierungen sind<br />
erforderlich» und «Binnenmachtkampf –<br />
FaGe versus Diplomierte – ist vorprogrammiert».<br />
Angesichts der Auseinandersetzung<br />
und der vielen noch nicht gelösten Probleme<br />
wurde bald klar, dass eine weitere<br />
Klausur folgen muss. Zu brisant waren<br />
die Themen, zu erwartungsvoll die Teilnehmenden<br />
und zu gross die Hoffnung,<br />
als dass man zur Tagesordnung hätte<br />
übergehen können. Mit dem Zugeständnis<br />
der Organisatoren, die Themen weiter<br />
zu verfolgen und eine Folgeveranstaltung<br />
zu organisieren, klang der Nachmittag<br />
bei einem gemeinsamen Essen im<br />
Klosterrestaurant aus.<br />
Was die beiden Fotos mit Fischingen I, II und III zu tun haben? Ein Tipp: Es hängt mit den Wörtern «Lenzing» und «Scheiding» zusammen (und diese<br />
wiederum mit der Person von Ian Needham, der schon früher Wortspiele, Geheimnisse und Rätsel liebte). Auflösung auf Seite 22!<br />
19
20<br />
Center of Education & Research (COEUR)<br />
Fischingen ll –<br />
Eine Zukunftswerkstatt<br />
«Wir schreiben das Jahr 2016. Die<br />
KPD-SN wird durch fünf Erfolgsgeschichten<br />
– namentlich in Bezugspflege, interdisziplinärer<br />
Zusammenarbeit, Kommunikation/Beziehung,<br />
Pflegeprozess und Pflegebildung<br />
ausgezeichnet. Erfindet hierzu die<br />
entsprechende Erfolgsgeschichte. Sie soll<br />
lustvoll, kreativ, kritisch, visionär und dennoch<br />
seriös sein.» Dieser Auftrag ging an<br />
die Gruppen als Vorbereitung für Fischingen<br />
II, Zukunftswerkstatt.<br />
Aber<strong>mal</strong>s trafen sich die Pflegekader<br />
– voll Neugierde und Erwartung auf<br />
die Erfolgsgeschichten – im September<br />
zum zweiten Klausurnachmittag. So vielfältig<br />
wie die verschiedenen Teilnehmenden<br />
sind, so bunt und fantasievoll waren<br />
ihre Beiträge. Lustvoll, lustig, bisweilen<br />
scharfsinnig kritisch und dennoch ernsthaft<br />
wurden die Themen bearbeitet und<br />
präsentiert. Das Feedback der Gruppen-<br />
mitglieder zeigte dann auch, dass – obwohl<br />
die Vorbereitungszeit eine knappe<br />
Ressource ist – die meisten sich gerne<br />
auf das Abenteuer Zukunftswerkstatt eingelassen<br />
und Freude hatten, den Beitrag<br />
zu gestalten. Spannend war auch, dass<br />
die Gruppe der Pflegeleitungen und der<br />
Mitarbeiter COEUR sich nicht zu einem<br />
Thema finden konnten, sondern drei verschiedene<br />
Präsentationen zum Thema<br />
Pflegebildung präsentierten.<br />
Im Anschluss an die Präsentationen<br />
gab es verschiedene Feedback-Tätigkeiten<br />
und gegen Schluss der Klausur wurden<br />
alle aufgefordert, Umsetzungsmassnahmen<br />
für ihre Vision zu entwickeln.<br />
Und wie beim ersten Treffen ist allen Beteiligten<br />
klar, dass die Geschichte weitergehen<br />
muss. Hierbei gelobten die Pflegeleitungen,<br />
die Anliegen der Teilnehmenden<br />
ernst zu nehmen und einen<br />
Fortsetzungsplan zu entwickeln.<br />
Das kleine Runde muss ins grosse Eckige<br />
Fischingen lll und darüber hinaus<br />
Die dritte Pflegeklausur ist bereits<br />
in Planung und wird sich schwerpunktmässig<br />
mit konkreten Umsetzungsschritten<br />
zu den Erfolgsgeschichten beschäftigen.<br />
Die grosse Herausforderung besteht<br />
darin, die Vorstellungen und Wünsche der<br />
«Fischinger» mit den grossen Zielsetzungen<br />
und Strömungen der KPD-SN abzustimmen.<br />
Zwischen der Gründung des Klosters<br />
und den Fischinger Klausuren stehen<br />
Äonen – statistisch ausgedrückt genau<br />
874 Jahre oder 80 Generationen. Erst mit<br />
der Zeit wird sich weisen, ob in Sachen<br />
Pflege aus den Fischinger Klausuren Vorbildliches<br />
hervorgeht. Nach dem ersten<br />
halben Jährchen stehen gefühlsmässig die<br />
Zeichen gut. Dass es zu Heiligsprechungen<br />
kommt, ist eher unwahrscheinlich, aber<br />
bekannterweise werden solche ja immer<br />
posthum ausgesprochen.<br />
Seit mittlerweile mehr als sechs Monaten trifft sich jeden Dienstagabend in der Zeit von 18.00 Uhr bis 19.30 Uhr eine Gruppe<br />
von fussballinteressierten Menschen auf unserem klinikeigenen Sportplatz zwischen dem Haus A04 und Haus A08. Die<br />
Gruppe von durchschnittlich zwölf Spielern und Spielerinnen setzt sich aus Patienten und Mitarbeitenden der KPD-SN zusammen.<br />
Gemeinsames Ziel ist es, sich körperlich zu bewegen und gleichzeitig viel Spass zu haben. Dabei geht es der Gruppe nicht<br />
um den Leistungsgedanken, sondern um die persönliche Begegnung in angenehmer Atmosphäre mit möglichst vielen kleinen,<br />
ganz persönlichen Erfolgserlebnissen. Völlig unabhängig vom eigenen Leistungsvermögen bringt man sich – so gut man eben<br />
kann – in die «Mannschaft» ein, der man an diesem Dienstagabend angehört. Mittlerweile haben sich Freundschaften über die<br />
Abteilungs- und Stationsgrenzen hinweg gebildet, die gekennzeichnet sind von Wertschätzung und Respekt während und nach<br />
dem sportlichen «Wettstreit».<br />
An dieser Stelle sei den netten Helfern aus der Gärtnerei für das zweiwöchentliche Rasenmähen und dem Haus A04 für<br />
ihre Minitore, die uns zur Verfügung gestellt werden, ganz herzlich gedankt. Ebenfalls danken möchte ich allen Interessierten,<br />
die uns gelegentlich abends auf einem der aufgestellten Parkbänke einfach nur zusehen und sich mit uns über schöne Goals<br />
freuen. Aktuell sind wir auf der Suche nach einer geeigneten Sporthalle für den Winter, um auch dann unserer Leidenschaft «das<br />
kleine Runde muss ins grosse Eckige» nachgehen zu können.<br />
Für Fragen stehe ich sowohl den Patienten und Patientinnen als auch den Mitarbeitenden der KPD-SN unter der Telefonnummer:<br />
071 913 13 18 gerne zur Verfügung. Neue Mitspieler und Mitspielerinnen sind herzlich willkommen!<br />
Hans Jerratsch, Leiter Pflege Akutpsychiatrie, Sucht- und Psychotherapie<br />
Nicht die Leistung zählt, sondern die persönliche Begegnung … (die aggressionsfreie, das versteht sich!) © Claus Knézy<br />
<strong>KLIFO</strong> 3/2012
<strong>KLIFO</strong> 3/2012<br />
«Ich habe mich<br />
sozusagen verloren!»<br />
Bedürfnisse und Möglichkeiten<br />
der Unterstützung von Patientinnen<br />
und Patienten mit Demenz<br />
und ihrer Angehörigen – erstes<br />
Symposium zum Weltalzheimertag<br />
vom 21. September 2012,<br />
initiiert und durchgeführt vom<br />
Fachbereich Gerontopsychiatrie<br />
und dem Center of Education &<br />
Research (COEUR)<br />
Das Symposium<br />
Am ersten Symposium, das von den<br />
KPD-SN zum Weltalzheimertag 2012 veranstaltet<br />
wurde, nahmen Personen aus<br />
allen möglichen Lebensbereichen teil,<br />
darunter Angehörige von Menschen mit<br />
einer Demenz, Pflegefachkräfte, Fachpersonen<br />
von Hilfsvereinen und viele andere.<br />
Interessiert hörten sie den Ausführungen<br />
der Referenten zu, informierten<br />
sich über die verschiedenen Angebote,<br />
die Menschen mit einer Demenz im Kanton<br />
St.Gallen zur Verfügung stehen, und<br />
nutzten die gute Gelegenheit zum gegenseitigen<br />
Austausch.<br />
Insbesondere die Begegnungen, das<br />
Kennenlernen und der wechselseitige<br />
Austausch aller an der Betreuung von<br />
Patienten mit Demenz beteiligten Personen<br />
in der Versorgungsregion waren ein<br />
zentrales Merk<strong>mal</strong> dieses ersten Symposiums<br />
zum Weltalzheimertag in der Klinik<br />
Wil. Dazu bildeten aktuelle Informationen<br />
wie auch eine besinnliche Unterhaltung<br />
– auf die Alzheimerkrankheit zentriert – in<br />
Form einer szenischen Lesung das Gerüst<br />
der Veranstaltung.<br />
«Die Akte Auguste D.»<br />
Im Mittelpunkt des Symposiums<br />
stand die szenische Lesung «Die Akte<br />
Auguste D.». Die beiden Schauspieler Ulrike<br />
Hofmann und Basil Dorn verstanden<br />
es von Anfang an, das interessierte Publikum<br />
zu fangen und es mitzunehmen in<br />
eine Zeit, als die Krankheit Demenz noch<br />
keinen Namen hatte und niemand wusste,<br />
wie mit den Betroffenen und ihren Angehörigen<br />
umgegangen werden kann.<br />
Inhalt der Lesung waren eindrückliche<br />
Dialoge zwischen dem Arzt Alois Alzhei-<br />
Die verschiedenen Symptome einer Demenz sind nicht jeden Tag in der gleichen Ausprägung vorhanden.<br />
Die Betroffenen wissen beispielsweise das Datum nicht, können nicht sagen, wo sie sich<br />
befinden und manch<strong>mal</strong> auch nicht, wie sie heissen. Sie können sich verirren, z.B. nicht mehr nach<br />
Hause finden.<br />
mer und Auguste Deter, der ersten Patientin,<br />
bei der weltweit zum ersten Mal die<br />
Krankheit beschrieben wurde, die später<br />
den Namen des Entdeckers (Alzheimer)<br />
erhielt. Nebst den Dialogen zwischen<br />
Arzt und Patientin wurden auch Dialoge<br />
zwischen dem Ehemann von Auguste D.<br />
und Alois Alzheimer gesprochen. Ergänzt<br />
wurde die Lesung mit Informationen über<br />
die Verhältnisse in psychiatrischen Kliniken<br />
zu Beginn des 20. Jahrhunderts.<br />
Berührend waren die Äusserungen von<br />
Auguste D., insbesondere jene: «Ich habe<br />
mich sozusagen verloren», oder der Dialog<br />
am Anfang des Stücks, als der Arzt<br />
Alzheimer erst<strong>mal</strong>s Auguste D. in seiner<br />
Sprechstunde begrüsst:<br />
– «Wie heissen Sie?»<br />
– «Auguste»<br />
– «Familienname?»<br />
– «Auguste»<br />
– «Wie heisst Ihr Mann?»<br />
– «Ich glaube Auguste»<br />
– «Ihr Mann?»<br />
– «Ach so, mein Mann…»<br />
– «Sind Sie verheiratet?»<br />
– «Zu Auguste»<br />
Angebote für Demenzkranke und ihre<br />
Angehörigen im Kanton St.Gallen<br />
Ulrich Hemmeter, Chefarzt Gerontopsychiatrie/COEUR<br />
der KPD-SN, führte<br />
mit seinem Vortrag über aktuelle Probleme<br />
und Herausforderungen, welche die<br />
Krankheit für Betroffene, Angehörige,<br />
aber auch für die Gesellschaft und die<br />
Kostenzahler bedeutet, ins Symposium<br />
und in das Thema ein. Nach der Pause<br />
stellten Regula Rusconi, Leiterin Memory-Klinik<br />
an der Geriatrischen Klinik in<br />
St.Gallen, und Stephan Goppel, Leitender<br />
Arzt Gerontopsychiatrie KPD-SN, die<br />
ambulanten, stationären und teilstationären<br />
Angebote an den beiden Kliniken vor.<br />
Beide Referenten betonten unter anderem,<br />
wie wichtig eine sorgfältige und<br />
möglichst frühzeitige Diagnosestellung<br />
sei und wie wichtig, aber auch komplex,<br />
selbst noch heute die Aufklärung über<br />
die Diagnose, das Aufzeigen der Probleme<br />
und Schwierigkeiten im Verlaufe der<br />
Krankheit sowie die Begleitung der Betroffenen<br />
und deren Angehörigen seien.<br />
Cristina Di Biasio, Co-Präsidentin<br />
der Alzheimervereinigung des Kantons<br />
St.Gallen, zeigte anschliessend auf, welche<br />
Angebote die Alzheimervereinigung<br />
macht und in welchen Bereichen sie Hilfe<br />
und Unterstützung bieten kann.<br />
Fachbereichsleitung Gerontopsychiatrie:<br />
Loretta Giacopuzzi Schätti, Leiterin Pflege<br />
Ulrich M. Hemmeter, Chefarzt<br />
21
22<br />
Center of Education & Research (COEUR)<br />
Lob … und auch Kritik<br />
Patienten und Bewohner<br />
nehmen die Gastronomie unter<br />
die Lupe<br />
Am Dienstag, 13. November luden<br />
wir vom Gastroteam erst<strong>mal</strong>s Patientinnen/Patienten<br />
der Psychiatrischen Klinik<br />
und Bewohnerinnen/Bewohner des Pflegeheims<br />
Eggfelds zum Meinungsaustausch<br />
über die Angebote der Gastronomie ein.<br />
(Nor<strong>mal</strong>erweise erfahren wir ja nur über<br />
Umwege, d.h. über das Pflegepersonal,<br />
was die «Empfänger unserer Angebote»<br />
finden.) Immerhin nutzten 14 Patienten<br />
und Bewohner die Gelegenheit zur «gastronomischen<br />
Chropfleerete». Wir erfuhren<br />
viel Erfreuliches: Der gute Geschmack,<br />
die schöne Präsentation, die Organisation<br />
unserer Mahlzeiten wurden gelobt,<br />
aber auch einiges noch Verbesserungsfähiges<br />
angemerkt. So seien vor allem<br />
die Gemüse manch<strong>mal</strong> noch etwas gar<br />
bissfest und teilweise unsere Menüs zu<br />
kohlenhydratlastig. Wir nehmen diese<br />
Kritik ernst und versuchen, die Menüzusammenstellungen<br />
noch besser zu<br />
planen.<br />
Aufgrund dieser Erfahrungen haben<br />
wir vorgesehen, solche «Kaffeekränzchen<br />
der besonderen Art» etwa drei<strong>mal</strong> jährlich<br />
anzubieten, den direkten Kontakt mit<br />
unseren Kunden weiter zu pflegen. Eine<br />
weitere Möglichkeit wäre, auf allen Stationen<br />
beispielsweise im Rahmen der<br />
Morgenrunden oder Stationsversammlungen<br />
immer wieder über die Gastronomie<br />
zu orientieren, kritische Stimmen<br />
aufzunehmen und Verbesserungen, wo<br />
möglich und erforderlich, anzubringen.<br />
Petra Di Pierri, Ernährungsberatung<br />
EFQM bei den KPD-SN: ein Rück- und Ausblick<br />
Ende Dezember 2012 tritt Bruno Facci, Leiter Qualitätsmanagement<br />
(und Leiter Pflege COEUR) pensionshalber aus den KPD-SN aus.<br />
Zeit für ein Resumé.<br />
Mit meinem Ausscheiden aus den<br />
KPD-SN auf Ende 2012 drängt sich ein<br />
Rück- und Ausblick auf die Qualitätsbestrebungen<br />
der KPD-SN auf. Zusammenfassend<br />
wage ich zu behaupten, dass<br />
EFQM eine Erfolgsgeschichte der KPD-SN<br />
ist. Angefangen hat sie mit dem vorausschauenden<br />
Entscheid der Geschäftsleitung<br />
im Jahr 1999, ganz auf die Karte<br />
EFQM zu setzen, weil es sich dabei um<br />
ein offenes und sich ständig weiter entwickelndes<br />
Modell handelt.<br />
Auszeichnung folgt auf Auszeichnung<br />
Auf den Entscheid 1999 folgten<br />
regelmässige EFQM-Assessments, abwechslungsweise<br />
als interne Selbstbewertungsprozesse<br />
bzw. externe Bewertungen.<br />
Im Jahr 2004 wurde den KPD-<br />
SN als erster psychiatrischer Institution<br />
die EFQM-Auszeichnung «Committed<br />
to Excellence» zugesprochen und 2008<br />
als erster psychiatrischer Institution der<br />
Schweiz das «Recognised for Excellence<br />
with 3 stars». Letztere Auszeichnung<br />
wurde den KPD-SN im Jahr 2010 nach<br />
einem umfassenden Assessment noch<strong>mal</strong>s<br />
verliehen. Darüber haben wir in<br />
<strong>KLIFO</strong> 3/2010 ausführlich informiert.<br />
EFQM ist, handeln und Haltungen<br />
leben<br />
Dass das EFQM-Modell kein abgehobenes<br />
Modell ist, sondern sich im<br />
praktischen Alltag verwirklichen lässt,<br />
zeigen die folgenden Kurzbeschriebe,<br />
welche die Grundkonzepte des EFQM<br />
verständlich und kurz zusammenfassen.<br />
In diesen können sich alle Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter wiederfinden, basieren<br />
die Grundkonzepte doch auf Handlungen<br />
und Haltungen, wie sie heutzutage gang<br />
und gäbe sind.<br />
EFQM ist, wenn die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter …<br />
… Zielsetzungen erfüllen<br />
… kundenorientiert handeln<br />
… Neues lernen und umsetzen<br />
… Prozesse im Griff haben<br />
… Ziele verschiedener unter einen Hut<br />
bringen<br />
… innovativ und kreativ handeln<br />
… nutzbringend zusammenarbeiten<br />
… korrekt und beispielhaft handeln.<br />
EFQM ist, messen, vergleichen,<br />
verbessern …<br />
Mit Qualität ist immer Messen verbunden.<br />
Ein gemessenes Resultat wird<br />
verglichen mit Resultaten anderer und<br />
gibt Anstoss zu Verbesserungen. Diese<br />
werden wieder gemessen, verglichen<br />
und verbessert. In diesem sich wiederholenden<br />
Prozess sind auch die KVPs<br />
(kontinuierliche Verbesserungsprozesse)<br />
zu sehen. Das sind einerseits Verbesserungsvorschläge<br />
(das Wort ist Programm),<br />
aber auch Risikomeldungen. Auch diese<br />
sind nichts weiter als eine Messung: Man<br />
schaut hin, stellt ein Risiko fest und<br />
trachtet danach, Vorkehrungen zu treffen,<br />
um das Risiko zu beheben oder mindestens<br />
zu reduzieren.<br />
Auflösung der Bildersujets für Fischingen I, II und III von Seite 19:<br />
Zunächst eine Klarstellung: «Lenzing» und «Scheiding» stehen nicht für das Naheliegende; es handelt sich nicht um Philosophen<br />
oder Pflegeforschende bzw. -wissenschafter.<br />
«Lenzing» kommt aus dem Althochdeutschen «lenzo, langez». Die ursprüngliche Bedeutung liegt bei «länger werdendem<br />
Tag». «Lenzing» kennzeichnet den Monat März, die Zeit der ersten Frühlingsblumen (hier auf der Wiese vor dem Haus A04).<br />
«Scheiding» lässt sich auf das Wort «scheiden» zurückführen. Dieses wiederum hat die indogermanische Wurzel Skei =<br />
schneiden, spalten oder trennen. Im Monat September nimmt man Abschied vom Sommer, er trennt den Sommer vom Winter.<br />
Der «Scheiding» war aber nicht nur der Monat des Scheidens, sondern auch der Hochzeit … und der Obsternte (hier auf dem<br />
Klinikareal).<br />
<strong>KLIFO</strong> 3/2012
<strong>KLIFO</strong> 3/2012<br />
«Qualitäts bzw. Buchstabenträger» sind hier vier Kinder unseres KlinikKinderhorts Chäferhus.<br />
Aus Messungen werden Kennzah-<br />
len. Und Kennzahlen sind der Motor<br />
für die Qualitätszirkel, Ort der gelebten<br />
Qualitätsarbeit. Q-Zirkel gibt es nicht nur<br />
auf den Stationen, Tageskliniken, Ambulatorien,<br />
nein, auch in den Ateliers, der<br />
Angehörigenarbeit, der Gastronomie und<br />
in Infrastrukturbereichen hat der Q-Zirkel<br />
mittlerweile Einzug gehalten.<br />
Neben den internen Treibern für Kennzahlen<br />
gibt es auch externe. Ein solcher<br />
ist die Nationale Ergebnismessung in der<br />
Psychiatrie, die seit 1.1.2012 im Gange ist.<br />
Auf Seite 24 stellt Renate Bernhardsgrütter,<br />
wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
COEUR, diese vor. Sie selber hat aktiv im<br />
gesamtschweizerischen Pilotprojekt mitgewirkt<br />
und massgeblich zur jetzt gültigen<br />
Form beigetragen. Auch das darf als<br />
wichtiger Beitrag des COEUR gewürdigt<br />
werden.<br />
EFQM – wie weiter?<br />
Weiter geht es in gewohnter Manier<br />
mit der Qualitätsarbeit in den KPD-SN.<br />
Bezüglich offizieller Anerkennung unserer<br />
Qualitätsbestrebungen möchten wir<br />
uns an höheren Weihen orientieren.<br />
In <strong>KLIFO</strong> 1/2012 schrieben wir, dass<br />
EFQM heisst, sich ständig zu verbessern,<br />
Verbesserungen immer wieder zu überprüfen<br />
und anzupassen. Darin erinnerten<br />
wir auch an das Selbstverständnis des<br />
EFQM-Excellence-Modells, nämlich: Excellente<br />
Organisationen erzielen dauerhaft<br />
herausragende Leistungen, welche<br />
die Erwartungen all ihrer Interessengruppen<br />
– Patienten/Bewohner/Angehörige/<br />
Zuweiser und Finanzierer – erfüllen oder<br />
übertreffen. An der Klausurtagung vom<br />
September 2011 beschloss die GL, weiter<br />
auf dem Pfad des EFQM zu bleiben<br />
und ein Vorgehen mit entsprechendem<br />
Fahrplan zu entwickeln. Dieser wurde<br />
anfangs 2012 gestartet, indem die Geschäftsleitungsmitglieder<br />
zu ausgewählten<br />
Teilkriterien des EFMQ-Modells Informationen,<br />
Vorgehensweisen, Dokumente<br />
und Kennzahlen zusammenzutragen hatten.<br />
Dies erfolgte in Rücksprache mit<br />
verschiedenen Kaderpersonen aus den<br />
KPD-SN. Dieser angefangene Prozess soll<br />
nun beschleunigt werden und Urs Bucher,<br />
externer Berater in Sachen EFQM, und<br />
ich haben einen alternativen Fahrplan<br />
entwickelt. In diesem sollen hauptsächlich<br />
Kaderpersonen der zweiten Stufe in einem<br />
forcierten zeitlichen Vorgehen und mit<br />
administrativer Unterstützung von Mitarbeitenden<br />
des Qualitätsteams zügig<br />
voranschreiten können. Ziel ist es, auf<br />
den Frühsommer 2013 hin der Geschäftsleitung<br />
einen neu überarbeiteten Qualitätsbericht<br />
zum Entscheid vorzulegen,<br />
der dann für die Strategieüberlegungen<br />
der Geschäftsleitung herangezogen werden<br />
kann. Mittelfristig bleibt das Ziel, dass<br />
sich die KPD-SN am ESPRIX beteiligen<br />
werden.<br />
Zu guter Letzt: Personalia<br />
Mit meinem Weggang ergeben sich<br />
personelle Veränderungen im Qualitätsmanagement<br />
wie bei der Leitung Pflege<br />
COEUR. Zu ersterer kann gesagt werden,<br />
dass die Stelle des Qualitätsmanagers<br />
ausgeschrieben worden ist. Die neue<br />
Stelleninhaberin / der neue Stelleninhaber<br />
soll neben dem Qualitätsmanagement<br />
(neben der Qualitätsarbeit) auch mit der<br />
Organisationsentwicklung betraut werden.<br />
Mit der Verknüpfung der beiden<br />
wird sichergestellt, dass Qualitätsarbeit<br />
nicht Selbstzweck ist, sondern dass Erkenntnisse<br />
und Entwicklungen daraus<br />
direkt in die Institution einfliessen müssen,<br />
und zwar nicht nur im Kernprozess,<br />
wo bislang der Schwerpunkt lag, sondern<br />
auch in den Supportprozessen.<br />
Bis die neue Leitung Qualitätsmanagement<br />
die Stelle antritt, übernimmt interimistisch<br />
Renate Bernhardsgrütter diese<br />
Funktion. Sie ist dazu prädestiniert, gehört<br />
sie doch zu den Leuten der ersten<br />
Stunde, welche das Qualitätsmanagement<br />
nach EFQM aufgebaut, weiterentwickelt<br />
und zum heutigen beachtlichen<br />
Stand geführt haben.<br />
Die Leitung Pflege COEUR wechselt<br />
zu Loretta Giacopuzzi Schätti. Zur Erinnerung<br />
sei erwähnt, dass diese Funktion<br />
hauptverantwortlich zeichnet für die<br />
Aus-, Weiter- und Fortbildung, wie auch<br />
die Pflegeentwicklung und die Pflegeforschung.<br />
Letztere sollen im Rahmen<br />
des COEUR weiter vorangetrieben und<br />
eine grössere Ausstrahlung nach aussen<br />
erreichen.<br />
Danke!<br />
Abschliessend kann ich mit Genugtuung<br />
sagen, dass die KPD-SN über ein<br />
gut ausgebautes Qualitätswesen verfügen,<br />
in Qualitätsfragen weit fortgeschritten<br />
sind und gestern, heute und morgen<br />
mit dem Bekenntnis zu EFQM auf guten<br />
Wegen waren, sind und bleiben. Ich danke<br />
allen, die ihren Beitrag dazu geleistet<br />
haben, speziell dem «Q-Supportteam»<br />
mit Renate Bernhardsgrütter, Rosmarie<br />
Sprenger, Susan Hamilton und Heiner<br />
Kick. Qualitätsarbeit funktioniert nur gemeinsam.<br />
Ich wünsche meinen Nachfolgenden<br />
viele anspruchsvolle Herausforderungen,<br />
an denen sie und die KPD-SN<br />
wachsen können. Der Erfolg und die<br />
Freude für sie und damit auch für die<br />
KPD-SN werden ihnen sicher sein.<br />
Bruno Facci, Leiter Qualitätsmanagement<br />
und Leiter Pflege COEUR<br />
«Nationale Ergebnismessung» vgl.<br />
nächste Seite!<br />
23
24<br />
Center of Education & Research (COEUR)<br />
Nationale Ergebnismessung in der<br />
Psychiatrie (ab 1.7.2012)<br />
Seit dem 1. Juli 2012 laufen die nationalen<br />
Qualitätsmessungen auch in allen<br />
Psychiatrischen Kliniken der Schweiz; die<br />
Akutspitäler und Rehabilitationskliniken<br />
führten sie schon früher ein. Grundlage<br />
dazu sind bundesrechtliche Vorgaben in<br />
Form eines nationalen Qualitätsvertrags,<br />
dem einerseits die Kliniken, andererseits<br />
die nationalen Trägerorganisationen H+,<br />
GDK, santésuisse und die eidgenössischen<br />
Sozialversicherer (UV, IV, MV) beigetreten<br />
sind. Der ANQ – der Nationale<br />
Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern<br />
und Kliniken – legte die Messungen<br />
fest und ist für die Berichte verantwortlich.<br />
Die Qualitätsmessungen sollen zu Qualitätsdiskussionen<br />
in den Kliniken anregen.<br />
Die psychiatrische Ergebnismessung<br />
umfasst die Veränderung der Symptombelastung<br />
der Patientinnen und Patienten<br />
zwischen Ein- und Austritt. Die Symptombelastung<br />
wird auf zwei Arten erhoben:<br />
NOOR anmutig geformt<br />
TULUX AG<br />
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TELEFON +41 (0)55 465 60 00<br />
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1. durch eine Fremdbeurteilung mittels<br />
HoNOS (Health of the Nations Outcome<br />
Scale) mit 12 Aspekten der<br />
Symptombelastung wie z.B. Aggressivität,<br />
gedrückte Stimmung, Wahnvorstellungen,<br />
soziale Belastungen<br />
etc.<br />
2. durch eine Selbstbeurteilung mittels<br />
BSCL (Brief Symptom Check List),<br />
einen Fragebogen mit 53 Fragen zur<br />
Symptombelastung wie z.B. leicht<br />
reizbar zu sein, Minderwertigkeitsgefühle,<br />
Gedächtnisprobleme, schlechter<br />
Appetit, Gefühl, dass man den<br />
meisten Menschen nicht trauen kann<br />
etc.<br />
Die Klinik Wil war dank Engagement<br />
des da<strong>mal</strong>igen Chefarztes Hanspeter<br />
Wengle massgeblich daran beteiligt, dass<br />
auch die freiheitsbeschränkenden Massnahmen<br />
(Zwangsmassnahmen) in die nationalen<br />
Qualitätsmessungen integriert<br />
sind. Erhoben werden alle durchgeführten<br />
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Freiheitsbeschränkungen wie Isolationen,<br />
Fixationen, Zwangsmedikationen und Sicherheitsmassnahmen<br />
gegen den Willen<br />
(Bettgitter, Fixierung am Stuhl etc.), die<br />
vor allem auf Gerontopsychiatrie-Stationen<br />
angewendet werden. Die Schweiz ist<br />
eines der ersten Länder, welches auf<br />
nationaler Ebene das für die Psychiatrie<br />
sensible Thema der Freiheitsbeschränkungen<br />
Qualitätsdiskussionen zugänglich<br />
macht.<br />
Wo immer möglich und sinnvoll,<br />
werden unsere Resultate als Kennzahlen<br />
für die Stations-Q-Zirkel aufbereitet. Der<br />
erste Benchmark-Bericht mit den Resultaten<br />
aller Schweizer Kliniken ist bereits<br />
im Frühjahr 2013 zu erwarten. Man darf<br />
gespannt sein!<br />
Ausführliche Informationen unter<br />
www.anq.ch oder – für KPD-SN-Mitarbeitende<br />
– im Intranet unter Medizin und<br />
Pflege.<br />
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<strong>KLIFO</strong> 3/2012
<strong>KLIFO</strong> 3/2012<br />
12. Säntis-Psychiatrie-Tagung:<br />
Über Psychose reden<br />
Trialogische Tagung in der Eventhalle mit neuem Besucherrekord<br />
Am 16. November fand die Säntis-<br />
Psychiatrie-Tagung, wie immer trialogisch<br />
organisiert von Erfahrenen, Angehörigen<br />
und Professionellen, zum zweiten Mal<br />
in der Eventhalle der Klinik Wil statt.<br />
Rund 340 Personen – ein neuer Rekord –<br />
wohnten der Tagung bei, tauschten sich<br />
aus, diskutierten. Durch die Tagung führten<br />
KPD-SN-Chefarzt Thomas Maier und<br />
Edith Scherer.<br />
Ein bunter Mix<br />
Das Thema der diesjährigen Tagung<br />
«Über Psychose reden – Chancen &<br />
Grenzen» wurde in einem bunten Mix<br />
aus Beiträgen Erfahrener, Angehöriger<br />
und Professioneller sowie aus kulturellen<br />
Beiträgen beleuchtet. Wie immer sehr<br />
eindrücklich und berührend waren die<br />
Beiträge der Erfahrenen und Angehörigen;<br />
aus den offenen und persönlichen Aus-<br />
sagen konnten die Anwesenden tiefe Einblicke<br />
in die Thematik gewinnen. Es wurde<br />
klar, dass «über Psychose reden» noch<br />
immer nicht einfach ist, Betroffene und<br />
Angehörige oft mit Unwissen, Ängsten<br />
und Stigmatisierung konfrontiert sind.<br />
Für das Fachreferat konnte ein Kollege<br />
aus dem «Süden» gewonnen werden:<br />
Thomas Meier, Chefarzt der Klinik<br />
St. Pirminsberg, Pfäfers.<br />
Kulturelle Highlights<br />
Am Nachmittag kamen die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer nebst einer<br />
Podiumsdiskussion auch in den Genuss<br />
zweier kultureller Highlights. Den Einstieg<br />
machte das theaterAtelier – Living<br />
Museum unter Leitung von Graziella Berger-Pecora,<br />
einen stimmigen Abschluss<br />
vermittelte das musikAtelier – Living Museum<br />
unter Leitung von Renato Müller.<br />
Links: Als «Gast aus dem Süden» hielt der<br />
Chefarzt der Klinik Pfäfers, Thomas Meier,<br />
ein spannendes Fachreferat.<br />
Rechts: KPDSNChefarzt Thomas Maier<br />
leitete sympathisch und souverän durch die<br />
Tagung.<br />
Die Eventhalle war zum Bersten gefüllt: Mit rund 340 Teilnehmerinnen und Teilnehmern verzeichnete die 12. SäntisPsychiatrieTagung einen neuen<br />
Besucherrekord.<br />
Informelles in einem stimmigen<br />
Rahmen<br />
Wie immer ein wichtiger Bestandteil<br />
der Tagung waren auch die informellen<br />
Kontakte während der Pausen und am<br />
Mittag. Dass diese auch in guter Atmosphäre<br />
erfolgen konnten, dafür sorgte<br />
souverän und trotz des gewaltigen Ansturms<br />
stets freundlich das Gastronomie-Team<br />
um Ruedi Custer. Ein grosses<br />
Kompliment!<br />
14. November 2013<br />
Bereits jetzt vormerken darf man<br />
sich das Datum der 13. Säntis-Psychiatrie-Tagung:<br />
Sie wird am 14. November<br />
2013 in der Eventhalle der Klinik Wil<br />
stattfinden.<br />
Andrea Raschle,<br />
Angehörigenberatung<br />
25
26<br />
Personelles II<br />
Pensionierungen<br />
38 Jahre im Dienste der<br />
Patientinnen und Patienten …<br />
und eine steile Karriere<br />
Herzlichen Dank, Bruno Facci<br />
Bruno Facci trat am 1. Juni 1974 als<br />
Hilfspfleger in die Dienste der <strong>Kantonale</strong>n<br />
Psychiatrischen Klinik Wil ein. Da<strong>mal</strong>s war<br />
die Klinik noch unterteilt in die Kliniken A<br />
und B, geführt von den beiden Chefärzten<br />
Helmut Kunz und PD Walter Pöldinger.<br />
Die Klinik verfügte über 881 Betten (infolge<br />
Renovation waren die Häuser 9 und 3<br />
geschlossen) und 393,1 Stellen inklusive<br />
Schule. Bruno Faccis Tätigkeit als «Hilfskraft»<br />
war von kurzer Dauer. Schon vier<br />
Jahre später schloss er die Ausbildung<br />
als diplomierter Psychiatriepfleger ab.<br />
Dann dauerte es gerade ein Jahr bis zur<br />
Beförderung zum stv. Abteilungspfleger<br />
im Haus 10. Die Vorgesetzten entdeckten<br />
rasch das Potenzial, das in ihm steckte.<br />
Weitere Ausbildungen beim Roten Kreuz<br />
Zürich folgten – zunächst ein Stationspflegerkurs,<br />
danach die Kaderausbildung<br />
zum Lehrer für psychiatrische Krankenpflege.<br />
Die nächsten Beförderungen liessen<br />
nicht auf sich warten: im Jahr 1982<br />
zum Leiter der internen Fachweiterbildung<br />
für das Pflegepersonal, 1985 zum Leiter<br />
Pflegedienst und in dieser Funktion auch<br />
zum Mitglied der da<strong>mal</strong>s noch wesentlich<br />
kleineren Geschäftsleitung, Gesamtleitung<br />
genannt. Im Jahr 2008 übernahm<br />
er – «rechtzeitig» für die erste EFQM-Zertifizierung<br />
«Recognised for Excellence» –<br />
interimistisch die Leitung des Qualitätsmanagements.<br />
Das «Interimistische» blieb,<br />
wie so viele Provisorien, dauerhaft. Mit ein<br />
Grund dafür war, dass Bruno Facci eine<br />
veritable Leidenschaft für das Qualitätswesen<br />
entwickelte, den Kontinuierlichen<br />
Verbesserungsprozess, aber auch uns, die<br />
KPD-SN, erfolgreich vorantrieb. Gerade<br />
<strong>mal</strong> zwei Jahre später erreichten wir die<br />
2. Zertifizierung «Recognised for Excellence».<br />
Die Doppelfunktion als Geschäftsleitungsmitglied<br />
und Leiter QM belastete<br />
ihn zunehmend mehr. Deshalb entschloss<br />
er sich 2010 zum Austritt aus der Geschäftsleitung.<br />
Er wollte seine Kräfte voll<br />
und ganz auf das Qualitätsmanagement<br />
und seine Funktion als Leiter Pflege des<br />
1 Bruno Facci, der Politische (hier anlässlich eines RoundTableGesprächs – Thema «Wo drückt<br />
der Schuh?» – zusammen mit Regierungsrätin Heidi Hanselmann und Generalsekretär Roman<br />
Wüst im November 2006, dazu eingeladen hatte die Personalkommission)<br />
2 Bruno Facci, der Leiter Pflegedienst (hier im Mai 2007 anlässlich des Symposiums Pflegebeziehungen<br />
mit dem provokativen Titel «Pflegebeziehung: Eine wertvolle Billiglinie!?»)<br />
3 Bruno Facci, der Leiter Qualitätsmanagement (hier im September 2008 bei «seiner» ersten<br />
EFQMZertifizierung, v.l.n.r. der frühere CEO Josef Fässler, Bruno Facci und neben ihm die<br />
beiden Assessoren Bruno Birri und Prof. Urs Bucher)<br />
1<br />
2<br />
3<br />
<strong>KLIFO</strong> 3/2012
<strong>KLIFO</strong> 3/2012<br />
4 Bruno Facci, der Schauspieler<br />
(hier als Diener Mosca in der KliWiKomödie<br />
«Volpone» im März 2011)<br />
5 Bruno Facci, der Kreative (hier 1997 mit<br />
den beiden da<strong>mal</strong>igen Kollegen der Geschäftsleitung<br />
– CEO Josef Fässler und Chefarzt<br />
Hanspeter Wengle – beim Be<strong>mal</strong>en von Textilien;<br />
Resultat: Eintrag mit «Dem längsten Handtuch<br />
der Welt» ins GuinnessBuch der Rekorde)<br />
6 Bruno Facci, der Sportliche (hier anlässlich<br />
des Zürcher Triathlons im Jahr 2009)<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Center of Education & Research (COEUR)<br />
konzentrieren. Wäre es nach Bruno Facci<br />
gegangen, wir wären heute dem ESPRIX<br />
schon ein grösseres Stück nähergekommen.<br />
Hartnäckig wie es auch seine Pflicht<br />
als Qualitätsmanager war, brachte er uns<br />
auf den «Pfad der Tugend» bezüglich des<br />
Prozessmanagements, entwickelte den<br />
Kontinuierlichen Verbesserungsprozess<br />
weiter, brachte uns einem einheitlichen<br />
Dokumentenmanagement näher. Bruno<br />
Facci trug sein Herz immer auf dem richtigen<br />
Fleck (als überzeugter Sozialdemokrat<br />
klopfte es bei ihm links, was mitunter<br />
zu fair ausgetragenen Disputen in der Geschäftsleitung<br />
führte). Ich schätzte seine<br />
Ehrlichkeit und Transparenz, mit der er<br />
seinen Anliegen Nachdruck verliehen hat.<br />
Bruno Facci erlebte aus nächster<br />
Nähe ein wesentliches Stück Schweizer<br />
Psychiatriegeschichte. In seine Zeit fiel<br />
die Entwicklung der Sozialpsychiatrie, der<br />
Aufbau ambulanter und tagesklinischer<br />
Angebote, die Ausgliederung chronisch<br />
psychisch kranker Menschen in die Institution<br />
Heimstätten Wil, die Gründung des<br />
Spezialpflegeheims Eggfeld – um nur<br />
einiges zu nennen. Als langjähriges Mitglied<br />
der Geschäftsleitung gestaltete er<br />
eine Vielzahl neuer Gefässe und Strukturen<br />
mit. Zuletzt das Center of Education &<br />
Research (COEUR).<br />
Es gab aber auch ein «Daneben».<br />
Nämlich Bruno Faccis vielfältige Tätigkeiten<br />
als Mitglied in Berufsschulkommissionen<br />
und Vorständen, zum Beispiel als<br />
Präsident der OdA GS (Organisation der<br />
Arbeitswelt) und des Kirchenverwaltungsrats<br />
seiner Wohngemeinde. Wenn auch<br />
nicht auf den Bühnen der Welt, sondern<br />
nur auf derjenigen der Klinik spielte er eine<br />
grosse Rolle. Er war derjenige, welcher<br />
das KliWi (das Klinik-Theater in Wil) zu<br />
neuem Leben erweckte und jeweils für<br />
bravourös gespielte, zugegebenermassen<br />
manch<strong>mal</strong> etwas «schmierige», Rollen als<br />
Coiffeur, Liebhaber, Gangster oder Kriminalist<br />
grossen Applaus erhielt. Erfreulicher<br />
Nebeneffekt des Schauspielerdaseins war,<br />
dass er – nachdem er mit dem Rauchen<br />
aufgehört hatte – wenigstens auf der<br />
Bühne noch ab und zu eine Zigarre paffen<br />
konnte! Dann packte ihn eine zweite Leidenschaft:<br />
Bruno Facci joggt. Über Mittag<br />
grad <strong>mal</strong> rasch nach Littenheid und<br />
zurück. An Weekends kann der Sprint<br />
auch etwas oder gar viel länger ausfallen.<br />
Kein Wunder, überzeugte er mit seinem<br />
Bekenntnis zur Fitness auch einige Kolleginnen<br />
und Kollegen. Das Resultat? Die<br />
KPD-SN beteiligen sich seit einigen Jahren<br />
an öffentlichen Sportanlässen. Am St.Galler<br />
Firmenlauf und sogar am Firmen-Triathlon<br />
in Zürich. Nach dem Veto unserer Kommunikations<br />
leitung tun sie dies nicht mehr<br />
in wespen haft gelb-schwarzen Leibchen<br />
(vgl. Bild links), sondern, wie es sich<br />
gehört, mit solchen im reinen KPD-SN-<br />
Design! Die dritte – wenn auch weit diskretere<br />
– Leiden schaft ist das Kochen. Deren<br />
Resultat – so wurde mir berichtet – ist<br />
ebenfalls durchwegs meisterhaft.<br />
Kurz: Bruno Facci hat sich mit<br />
grossem Engagement fast vierzig Jahre<br />
lang für das Wohlergehen der Patientinnen<br />
und Patienten, die weitere Entwicklung<br />
des Pflegeberufes und der KPD-SN eingesetzt,<br />
in allen Stufen – von ganz unten<br />
als Hilfspfleger bis zum Leiter des Pflegedienstes<br />
und Mitglied der Geschäftsleitung.<br />
Dafür danke ich ihm auch im Namen<br />
meiner Kolleginnen und Kollegen der<br />
Geschäftsleitung herzlich. Während längerer<br />
personeller Engpässe war Bruno<br />
Facci in belastenden Doppelfunktionen<br />
tätig. Deshalb kann ich gut verstehen,<br />
dass er nun beschlossen hat, «den von<br />
Erwerbstätigkeit freien Lebensabschnitt»<br />
schon jetzt anzutreten – wenn dies aus<br />
Sicht der KPD-SN auch höchst bedauerlich<br />
ist, etwas gar früh geschieht. In Anbetracht<br />
seiner breiten Interessen und<br />
vielfältigen Leidenschaften dürfte es Bruno<br />
Facci jedoch sehr leicht fallen, die Tage<br />
mit kreativ-kulturellen, sportlichen und<br />
gastronomischen Tätigkeiten zu füllen.<br />
Ich wünsche ihm und seiner Ehefrau<br />
Praxedis dabei von Herzen alles Gute!<br />
Markus Merz, Direktor / CEO<br />
Bruno Facci<br />
Leiter Pflege COEUR/<br />
Leiter Qualitätsmanagement<br />
Eintritt: 1.6.1974<br />
Austritt: 31.12.2012<br />
27
28<br />
Personelles II<br />
Danke, liebe Dolores<br />
Im Mai 2006 tratest du als Mitarbei-<br />
terin in die Zentrale Geschirrwäscherei<br />
(ZGW) ein. Du warst nicht nur in der<br />
ZGW tätig, sondern auch an Anlässen<br />
wie beispielsweise am Adventsmarkt im<br />
Service dabei. Es machte dir Freude, für<br />
die Patientinnen und Patienten sauberes<br />
Geschirr bereitzustellen und dafür zu<br />
sorgen, dass alles in der ZGW rund läuft.<br />
Du hast dich um das Wohlbefinden im<br />
Team gekümmert (aus eigener Erfahrung<br />
weisst du, was es heisst, zu einer grossen<br />
Familie zu gehören); mit Humor hast du<br />
Stimmung ins Team gebracht und dich<br />
bei Problemen deiner Kolleginnen und<br />
Kollegen eingesetzt. So verwundert es<br />
nicht, dass du im September 2011 noch<br />
ein Jahr angehängt hast, um die Patienten<br />
und uns, das ZGW Team, nicht im<br />
Stich zu lassen. Wir hatten eine schöne<br />
Zeit mit dir.<br />
Liebe Dolores, wir danken dir herzlich<br />
für deinen Einsatz zum Wohle von<br />
uns allen, wir erinnern uns gerne an dich<br />
und wünschen dir für die bevorstehenden<br />
Jahre alles Gute.<br />
Michele Ciccarelli,<br />
Leiter Zentrale Geschirrwäscherei<br />
Dolores Moro,<br />
Mitarbeitende Zentrale Geschirrwäscherei<br />
Eintritt: 1.4.2006; Austritt: 30.9.2012<br />
Jakob Räss,<br />
Mitarbeiter Mechanische Werkstatt<br />
Eintritt: 1.6.1980; Austritt: 30.6.2012<br />
Danke, Jakob<br />
Jakob Räss trat am 1. Juni 1980 in<br />
unseren Technischen Betrieb ein. Zu Beginn<br />
arbeitete er im Fahrdienst, der das<br />
Essen noch mit Elektrofahrzeugen transportierte.<br />
Aber schon im Januar 1981<br />
packte er die Chance und wechselte in<br />
die Mechanische Werkstatt; die Stelle als<br />
Heizungsmonteur – dies war sein angestammter<br />
Beruf – war frei geworden. Als<br />
ruhiger, pflichtbewusster Mitarbeiter wurde<br />
er von seinen Kollegen geschätzt. Und<br />
dennoch brachte ihn ein Erlebnis aus der<br />
Ruhe – da<strong>mal</strong>s, als es noch keine Handys<br />
gab. Jakob hatte ein Heizungsrohr eingefroren,<br />
damit er den Heizkörper demontieren<br />
konnte, um die notwendige Revision<br />
auszuführen. Bevor dies jedoch erledigt<br />
war, taute die eingefrorene Leitung auf<br />
und ein Strahl heisses Heizungswasser<br />
spritzte in den Raum!<br />
Jakob war nun damit beschäftigt,<br />
mit der Hand das herausspritzende Wasser<br />
zu stoppen. Das austretende Wasser<br />
wurde immer heisser und er musste seine<br />
Schuhe zum Abdichten zu Hilfe nehmen.<br />
Kein Mensch war da, der das Wasser im<br />
Untergeschoss abstellte! Seine Hilferufe<br />
erreichten erst nach längerer Zeit einen<br />
Patienten, der wiederum das Pflegepersonal<br />
orientierte, das einen Mitarbeiter<br />
um Hilfe rufen konnte!<br />
In seiner 32-jährigen Klinikzeit er lebte<br />
er so manche Veränderung. So wurde<br />
während seiner Einsatzzeit die Schlos serei<br />
vom jetzigen alten Standort ins Untergeschoss<br />
des A08/3 und nach der Erneuerung<br />
der Heizzentrale und des Werkstättengebäudes<br />
wieder zurück ins C04<br />
verlegt. Die Ausserbetriebnahme und den<br />
Abbruch der Wäscherei sowie der beiden<br />
Dampfkessel konnte und musste er<br />
miterleben!<br />
Jakob, wir alle vom Handwerksdienst<br />
danken dir für deinen hilfsbereiten, pflichtbewussten<br />
und grossen 32-jährigen Einsatz<br />
zugunsten der Patienten und der<br />
Klinik Wil und wünschen dir für die Pension<br />
alles Gute und vor allem gute Gesundheit.<br />
Leo Künzle, Leiter Technischer Dienst<br />
Robert Sutter, Leiter Mechanische<br />
Werkstatt<br />
Vermählungen<br />
Elianai Fischer mit Michael Holenstein<br />
am 01. Juni 2012<br />
Jacqueline Schatzl<br />
mit Elmar Bachmann<br />
am 14. September 2012<br />
Sandra Fiederle mit Siegmund Vallaster<br />
am 12. Oktober 2012<br />
Hans Jerratsch mit Judith Kaletsch<br />
am 16. November 2012<br />
Geburten<br />
Justinian Nicolin<br />
Sohn der Familie Anja und<br />
Bojan Häusser<br />
am 04. August 2012<br />
Wechsel<br />
Übertritte<br />
Eggmann Felix<br />
Bisher: Pflegefachmann, Station A08/4<br />
Neu: Pflegefachmann, Station A09/3<br />
<strong>KLIFO</strong> 3/2012
<strong>KLIFO</strong> 3/2012<br />
Tharayil Elizabeth<br />
Bisher: Pflegefachfrau,<br />
Pflegeheim Eggfeld A03/E<br />
Neu: Pflegefachfrau, Station A08/1<br />
Rüedi Jonas<br />
Bisher: Pflegefachmann,<br />
Pflegeheim Eggfeld A02/O<br />
Neu: Pflegefachmann, Station A08/3<br />
Zöch Wolfgang<br />
Bisher: Assistenzarzt, Station A11<br />
Neu: Assistenzarzt, Psychiatrische<br />
Tagesklinik St.Gallen<br />
Thöny Sylvia<br />
Bisher: Assistenzärztin, Psychiatrische<br />
Tagesklinik St.Gallen<br />
Neu: Assistenzärztin, Krisenintervention<br />
St.Gallen<br />
Romagnolo Aleida<br />
Bisher: Pflegefachfrau, Station A04<br />
Neu: Pflegefachfrau, Springerin<br />
Steurer Monika<br />
Bisher: Pflegefachfrau, Station A09/1<br />
Neu: Krisenintervention St.Gallen<br />
Eintritte<br />
August 2012<br />
Aljiqkaj Dashurim, Fachmann Gesundheit<br />
in Ausbildung<br />
Andrich Melanie, Fachfrau Gesundheit,<br />
Station A08/1<br />
Bluntschli Lukas, Gärtner EBA<br />
in Ausbildung<br />
Bont Romina, Leiterin Hotellerie PZ<br />
St.Gallen<br />
Brunner Nina, Mitarbeiterin Gärtnerei<br />
Detandy Jenny, Pflegehilfspersonal<br />
Eisenring Vanessa, Fachfrau Gesundheit<br />
in Ausbildung<br />
Fäh Michael, Koch EFZ in Ausbildung<br />
Frischknecht Nadine-Jessica, Fachfrau<br />
Gesundheit in Ausbildung<br />
Holm Kathrin, Praktikantin,<br />
kunst+medienAtelier<br />
Hutter Sabrina, PG-Psychologin, COEUR<br />
Kühni Brigitte, Chefsekretärin,<br />
Fachbereich 1<br />
Labriola Carmen, Praktikantin<br />
Pflegedienst, Station A01/1<br />
Martin-Reiner Doris, Assistenzärztin,<br />
Ambulatorium St.Gallen<br />
Mehr Selina, Lernende Fachfrau<br />
Hauswirtschaft<br />
Mettler Tanja, Teamleiterin<br />
Büroreinigung, Reinigungsdienst<br />
Puzovic Tamara, Lernende Fachfrau<br />
Hauswirtschaft EFZ<br />
Rentsch Fiona, Praktikantin, Kinderkrippe<br />
Renz Beatrice, Sekretärin,<br />
Gerontopsychiatrie<br />
Schefer Dominic, Praktikant, Naturatelier<br />
Schoch Fabienne, Fachfrau Gesundheit<br />
in Ausbildung<br />
Schürch Roman, Koch EFZ<br />
in Ausbildung<br />
Shala Vlora, Lernende Kauffrau<br />
Siegenthaler Andrea, Fachfrau<br />
Gesundheit in Ausbildung<br />
Stanko Cedric, Fachmann Gesundheit<br />
in Ausbildung<br />
Staubli Mandy, Praktikantin<br />
Pflegeheim Eggfeld A03/O<br />
Stock Selina, Praktikantin<br />
Pflegeheim Eggfeld A02/O<br />
Tikvic Doris, Pflegefachfrau,<br />
Pflegeheim Eggfeld A02/O<br />
Ting Windy, Fachfrau Gesundheit<br />
in Ausbildung<br />
Trovato Deborah, Praktikantin,<br />
Station A08/1<br />
September 2012<br />
Allenbach Gabriela, Sachbearbeiterin,<br />
COEUR<br />
Bislimi Zenepe, Fachfrau Gesundheit,<br />
Pflegeheim Eggfeld A02/E<br />
Frefel Jasmin, Praktikantin,<br />
Pflegeheim Eggfeld A03/O<br />
Fregapane Angela, Praktikantin,<br />
kunst+medienAtelier<br />
Gerster Willy, Pflegefachmann,<br />
Station A08/4<br />
Guaranga Masaquiza Kim,<br />
Pflegefachfrau HF in Ausbildung<br />
Heinzelmann Jeannine,<br />
Pflegefachfrau HF in Ausbildung<br />
Müller Florian, Pflegefachmann HF<br />
in Ausbildung<br />
Püntener Lea, Pflegefachfrau HF<br />
in Ausbildung<br />
Scheydt Stefan, Praktikant, COEUR<br />
Shehu Liridona, Fachfrau Gesundheit,<br />
Pflegeheim Eggfeld A03/E<br />
Stieger Jeannine, Pflegefachfrau HF<br />
in Ausbildung<br />
Sulejmani Fatbardhe, Pflegefachfrau HF<br />
in Ausbildung<br />
Teller-Weyers Christina, Praktikantin,<br />
Werkatelier<br />
Telser Stefan, Oberarzt, PZ Rorschach<br />
Tihanyi Sarah, Pflegefachfrau HF<br />
in Ausbildung<br />
Wyder Mirjam, Fachfrau Gesundheit,<br />
Station A11<br />
Zins Christopher, Finanzcontroller,<br />
Finanzen & Controlling<br />
Oktober 2012<br />
Besold Ulrike, Assistenzärztin,<br />
Fachbereich 1<br />
Brüderlin Marina, Therapeutin,<br />
Tagesklinik PZ Rorschach<br />
Casanova Gabriele, Pflegefachfrau,<br />
Station A08/1<br />
Karlen Eveline, Pflegefachfrau,<br />
Station A07<br />
Schmid Sebastian, Therapeut,<br />
Krisenintervention St.Gallen<br />
Tanner Linda, Fachfrau Gesundheit,<br />
Pflegeheim Eggfeld A03/E<br />
November 2012<br />
Bühler Cédric, Mitarbeiter Projekte,<br />
Zentrale Dienste/Personalwesen<br />
Christen Angela, Assistenzärztin,<br />
Station A08/1<br />
Fischbach Evelyn, Praktikantin,<br />
kunst+medienAtelier<br />
Gramatica Corinne, Pflegefachfrau,<br />
Station A08/1<br />
Jovanovic Jelena, Pflegefachfrau,<br />
Station A08/1<br />
Peter Joachim, Pflegefachmann,<br />
Pflegeheim Eggfeld A03/E<br />
Siegrist Janine, Pflegefachfrau HF,<br />
Station A08/1<br />
Austritte<br />
August 2012<br />
Anderegg Gabriela, Pflegefachfrau,<br />
Station A08/4<br />
Baez de Suarez Ruth Alice,<br />
Assistenzärztin, Station A08/1<br />
Bürge Cornelia, Pflegefachfrau,<br />
Krisenintervention St.Gallen<br />
Diethelm Lea, Praktikantin, Kinderkrippe<br />
29
30<br />
Personelles II<br />
Dienstjubiläen (September bis Dezember 2012)<br />
Name/Vorname Einsatzort Datum Jahre<br />
Büchi Lee Pflegedienst 01. September 10<br />
Hoxhaj Ajshe Pflegedienst 01. September 10<br />
Pondini Christine Verwaltung 01. September 10<br />
Bruderer Esther Betriebsangestellte 16. September 10<br />
Hunziker Simone Pflegedienst 17. September 15<br />
Züblin Fässler Regula Pflegedienst 26. September 25<br />
Hugger Margrit Gastronomie 01. Oktober 10<br />
Kathirithamby Kenkanathan Betriebsangestellter 01. Oktober 10<br />
Meier Marion Pflegedienst 01. Oktober 10<br />
Müller Monika Med. Fachbereich 01. Oktober 10<br />
Kleefoot Heidi Pflegedienst 01. Oktober 15<br />
Hollenstein Erika Betriebsangestellte 01. Oktober 25<br />
Freid Josefina Apotheke 05. Oktober 25<br />
Curkovecki Zlata Betriebsangestellte 14. Oktober 10<br />
Stöckli Maria Betriebsangestellte 21. Oktober 10<br />
Stolz Verena Seelsorge 01. Dezember 10<br />
Holenstein Josef Handwerker 01. Dezember 25<br />
Rüegg Samuel Pflegedienst 07. Dezember 10<br />
Di Sabatino Susanne Verwaltung 08. Dezember 15<br />
Lee Susanne Josef Ajshe Kenkanathan Heidi<br />
Büchi Di Sabatino Holenstein Hoxhaj Kathirithamby Kleefoot<br />
v.l.n.r.:<br />
Marion Meier<br />
Monika Müller<br />
Maria Stöckli<br />
Verena Stolz<br />
Regula Züblin<br />
Frey Rebekka, Pflegefachfrau,<br />
Station A11<br />
Hollenstein Margrith, Chefsekretärin,<br />
Fachbereich 1<br />
Jäger Armin, Pflegefachmann,<br />
Station A01/2<br />
Knüsel Flurina, Lernende Fachfrau<br />
Betriebsunterhalt<br />
Meyer Jasmin, Leiterin Hotellerie<br />
PZ St.Gallen<br />
Moradi Fereshteh, Assistenzärztin,<br />
Fachbereich 1<br />
Scheiwiller Damara, Lernende Fachfrau<br />
Hauswirtschaft<br />
Schiess Kimberley, Fachfrau Gesundheit<br />
in Ausbildung<br />
Siegrist Tamara, Fachfrau Gesundheit<br />
in Ausbildung<br />
Strässle Désirée, Köchin<br />
in Ausbildung<br />
Zürcher-Capogna Anna, Pflegefachfrau,<br />
Krisenintervention St.Gallen<br />
September 2012<br />
Buob Stefan, Pflegefachmann HF<br />
in Ausbildung<br />
Calivers Chantal, Pflegefachfrau HF<br />
in Ausbildung<br />
Oktober 2012<br />
Berger Etienne, Koch, Gastronomie<br />
Wagner Andrea, Pflegefachfrau HF<br />
in Ausbildung<br />
November 2012<br />
Damas Belbute Angela, Mitarbeiterin<br />
Hotellerie PZ St.Gallen<br />
Penpa Tashi Wangdui, Pflegefachmann,<br />
Springer<br />
Rist Tomke, Pflegefachfrau, Station A01/1<br />
bearbeitet: Anja Link,<br />
Sachbearbeiterin Personalwesen<br />
<strong>KLIFO</strong> 3/2012
<strong>KLIFO</strong> 3/2012<br />
Januar<br />
Donnerstag, 31. Januar, ab 18.30 Uhr,<br />
Psychiatrische Klinik Wil, Eventhalle<br />
Haus C11<br />
Die Kulturgruppe der Klinik Wil zeigt<br />
den Film «Et si on vivait tous ensemble?»<br />
(Alters-WG à la française)<br />
von Stéphane Robelin – einen Film,<br />
der erst 2012 in die Kinos kam mit<br />
grossartigen Schauspielenden wie<br />
Geraldine Chaplin, Jane Fonda, Daniel<br />
Brühl, Pierre Richard usw. Vorgängig<br />
gibt es «Suppe und Brot …»;<br />
Filmvorführung 19.30 Uhr (Film besuch<br />
gratis, Unkostenbeitrag für Verpflegung)<br />
Februar<br />
Donnerstag, 7. Februar, 18.00-19.30 Uhr,<br />
Psychiatrische Klinik Wil, Kulturpavillon<br />
Haus D02<br />
Öffentliche Vernissage mit Bildern<br />
von Stefanie Balmer, Wil (Ausstellung<br />
bis 10.3.2013; Öffnungszeiten:<br />
Freitag, 17.00-19.00 Uhr, Samstag/<br />
Sonntag, 14.00-17.00 Uhr)<br />
Montag, 18. Februar, 19.30-21.00 Uhr,<br />
Migros-Klubschule St.Gallen, Historischer<br />
Saal, 1. Stock<br />
Montag, 25. Februar, 19.30-21.00 Uhr,<br />
Psychiatrische Klinik Wil, Hörsaal Haus<br />
C03, 1. Stock<br />
«Zwischen Mitleid und Ärger – ein<br />
Balanceakt von Angehörigen demenz-<br />
kranker Menschen» – öffentlicher<br />
«Kurs am Montag»; Referentinnen:<br />
Loretta Giacopuzzi Schätti, Leiterin<br />
Pflege Gerontopsychiatrie, und<br />
Edith Scherer, Angehörigenberaterin<br />
KPD-SN<br />
März<br />
Donnerstag, 7. März, 14.00-ca. 17.15<br />
Uhr, Psychiatrische Klinik Wil, Hörsaal/<br />
Restaurant Haus C03<br />
Obligatorische Einführungsveranstaltung<br />
für neu eingetretene Mitarbeitende<br />
(vgl. persönliches Einladungsschreiben)<br />
Samstag, 9. März, 20.00-ca. 22.00 Uhr,<br />
Psychiatrische Klinik Wil, Restaurant/<br />
Festsaal Haus C03<br />
Öffentliche Premiere des KliWi-<br />
Theaters «Heisse Bräute machen<br />
Beute» (Komödie in drei Akten von<br />
Rolf Salomon in der Mundartfassung<br />
von Ruedi Gasser; freier Eintritt/freiwillige<br />
Kollekte; Saalöffnung/<br />
Nachtessen ab 18.30 Uhr)<br />
Sonntag, 10. März, 14.00-ca. 16.00 Uhr,<br />
Psychiatrische Klinik Wil, Restaurant/<br />
Festsaal Haus C03<br />
«Heisse Bräute machen fette Beute»<br />
– das KliWi-Theater lädt ein (Spezialaufführung<br />
für Patienten, Angehörige,<br />
Personal und Heime der Umgebung;<br />
Türöffnung: 13.00 Uhr)<br />
Donnerstag, 14. März, 20.00-ca. 21.45<br />
Uhr, Psychiatrische Klinik Wil, Eventhalle<br />
Haus C11<br />
«Der kleine Buddha» – ein Buch,<br />
Lieder und Geschichten von und mit<br />
Linard Bardill – ein spannender Abend<br />
(Veranstalter sind die Heimstätten<br />
Wil, die auf dem Klinikareal auch ein<br />
Wohnheim für Menschen mit einer<br />
geistigen Behinderung betreiben;<br />
Infos: www.heimstaetten-wil.ch)<br />
Freitag, 15. und Samstag, 16. März, je<br />
20.00-ca. 22.00 Uhr, Psychiatrische Klinik<br />
Wil, Restaurant/Festsaal Haus C03<br />
«Heisse Bräute machen fette Beute»<br />
– das KliWi-Theater lädt ein (Saalöffnung/Nachtessen<br />
ab 18.30 Uhr)<br />
Montag, 18. März, 19.30-21.00 Uhr, Migros-Klubschule<br />
St.Gallen, Historischer<br />
Saal, 1. Stock<br />
Montag, 25. März, 19.30-21.00 Uhr, Psychiatrische<br />
Klinik Wil, Hörsaal Haus C03,<br />
1. Stock<br />
«Stressbewältigung» – öffentlicher<br />
«Kurs am Montag»; Referentin: Pia<br />
Lang, Psychologin KPD-SN<br />
Freitag, 22. und Samstag, 23. März, je<br />
20.00-ca. 22.00 Uhr, Psychiatrische Klinik<br />
Wil, Restaurant/Festsaal Haus C03<br />
«Heisse Bräute machen fette Beute»<br />
– das KliWi-Theater lädt ein (Saalöffnung/Nachtessen<br />
ab 18.30 Uhr)<br />
April<br />
Agenda 2013<br />
Donnerstag, 4. April, 18.00-19.30 Uhr,<br />
Psychiatrische Klinik Wil, Kulturpavillon<br />
Haus D02<br />
Öffentliche Vernissage «Westwerk»<br />
– der Quartierverein Wil-West mit<br />
verschiedenen lokalen Kunstschaffenden<br />
zu Gast im Kulturpavillon<br />
(Ausstellung bis 5.5.2013; Öffnungszeiten:<br />
Freitag, 17.00-19.00 Uhr,<br />
Samstag/Sonntag 15.00-18.00 Uhr)<br />
Freitag, 19. und Montag, 22. April, je<br />
14.00-ca. 16.30 Uhr, Psychiatrische Klinik<br />
Wil, Hörsaal<br />
«Personalinformation» für alle KPD-<br />
SN-Mitarbeitenden<br />
Montag, 22. April, 19.30-21.00 Uhr, Migros-Klubschule<br />
St.Gallen, Historischer<br />
Saal, 1. Stock<br />
Montag, 29. April, 19.30-21.00 Uhr, Psychiatrische<br />
Klinik Wil, Hörsaal Haus C03,<br />
1. Stock<br />
Öffentlicher «Kurs am Montag»;<br />
Thema und Referentin/Referent offen<br />
→ vgl. www.psychiatrie-nord.sg.ch<br />
Samstag, 27. April, 08.00-17.00 Uhr und<br />
Sonntag, 28. April, 11.00-17.00 Uhr, Psychiatrische<br />
Klinik Wil, Eventhalle/Gärtnerei,<br />
Haus C11<br />
Traditioneller Frühlingsmarkt (nähere<br />
Details ab März auf der Homepage<br />
www.psychiatrie-nord.sg.ch)<br />
Das 1. Semester-Programm 2013 des<br />
Center of Education & Research (CO-<br />
EUR), so auch die Weiterbildungen<br />
aus der Reihe «Psychiatrie, Psychotherapie<br />
und Psychosomatik St.Gallen»<br />
für Ärzte und medizinisch-pflegerisches<br />
Fachpersonal, finden Sie ab Mitte<br />
Januar 2013 auf unserer Homepage<br />
www.psychiatrie-nord.sg.ch.<br />
Beachten Sie bitte auch etwaige Änderungen<br />
der Daten/Anlässe im Intranet<br />
(Mitarbeitende) und im Internet (Öffentlichkeit).<br />
31
32<br />
Dies & Das<br />
Grosses und Kleines<br />
ins Licht gerückt<br />
«Töpfe sind auch Kunstgeschöpfe»<br />
(Wilhelm Busch)<br />
(Fo.) Fast etwas altmodisch sei sie,<br />
die Arbeit ihres Sohnes Patrick, müsse<br />
doch heutzutage alles effizient und rasch<br />
herstellbar sein, erklärte Brigitta Kliebens,<br />
die Mutter Patricks, stolz – sie, die den<br />
Künstler wohl am längsten kenne. Einzelstücke,<br />
von A bis Z handgefertigt, ohne<br />
jegliche technischen Hilfsmittel, haben<br />
Seltenheitswert. An der Vernissage vom<br />
16. August zeigte der in Ganterschwil<br />
lebende Kunstschaffende grosse und<br />
kleine Werke aus Keramik. Die sinnlichschönen<br />
Schalen sind innen farbig glasiert<br />
(die Schalen seien sogar geschirrspülerfest,<br />
hörte ich sagen), aussen roh<br />
in der Farbe des Tons, ihre nicht bearbeiteten<br />
Ränder geben ihnen etwas Fragiles,<br />
aber auch etwas sehr Lebendiges.<br />
Schlanke, elegant in die Höhe wachsende<br />
Vasen und geschwungene, schlichte –<br />
teilweise sch<strong>mal</strong>e, teilweise etwas bauchige<br />
– grosse Gefässe überzeugen in<br />
ihrer Einfachheit: da eine winzig-kleine<br />
Figur in Anthrazit, dort eine kurze Wellenlinie<br />
– man spüre die Handschrift Kliebens’,<br />
meinte eine mit den Werken des<br />
Künstlers offenkundig vertraute Vernissage-Besucherin.<br />
«Nein, Werkspionage<br />
sei das wirklich nicht», entrüstete sich<br />
ein anderer, den ich dabei ertappte, als er<br />
mit seinem I-Phone die eigenständigen<br />
Drei-Gefässe-Gruppen (beispielsweise für<br />
verschiedene Zucker, Senf, Nüssli usw.<br />
usf.) fotografierte. Er gehe nämlich zur<br />
Therapie ins Keramikatelier und suche<br />
nach Ideen, was man mit Ton so alles<br />
formen könnte.<br />
Die Keramikgefässe von Patrick Kliebens überzeugen in ihrer Schlichtheit.<br />
Patrick Kliebens’ Werke sind bekannt.<br />
Dies liesse sich aus der hohen<br />
Zahl der Vernissage-Gäste schliessen. Es<br />
seien sicher über 80 Personen gewesen,<br />
wurde bestätigt. Entsprechend temporeich<br />
bereitete Loretta Giacopuzzi die<br />
Apérohäppchen zu: wunderbare, würzige<br />
Bruschette mit Tomaten, Thon-, Olivenoder<br />
Auberginen-Paste, Parmiggiano-<br />
Stücke usw. Sieben lange Baguettes<br />
seien rübis stübis weggeputzt worden.<br />
Kunststück, sie schmeckten ausgezeichnet.<br />
Begleitet wurden sie von feinen Bio-<br />
Weinen aus südlichen Landen. Dass die<br />
aus Lorettas Küche stammenden Köstlichkeiten<br />
auf Schalen von Patrick Kliebens<br />
serviert wurden, versteht sich eigentlich<br />
von selbst. Die Sonne schien, der<br />
Abend war warm, die Kunstwerke einen<br />
Besuch wert, der Apéro ausgezeichnet<br />
… kein Wunder, dass sich die Vernissage<br />
für ein<strong>mal</strong> bis 21 Uhr hinzog, und dies<br />
obwohl zeitgleich die Kunsthalle Wil zur<br />
Vernissage mit Werken des Wiler Künstlers<br />
Rudolf Huber geladen hatte.<br />
Patrick Kliebens, rechts neben ihm<br />
Graziella Berger sowie ganz rechts aussen<br />
seine Mutter Brigitta<br />
Über dem Meer die<br />
bunte Wolke …<br />
(Fo.) Am Freitag, 9. November fand<br />
im Kulturpavillon der Psychiatrischen Klinik<br />
Wil die letzte Vernissage dieses Jahres<br />
statt. Ruth Käch zeigte Foto-Bilder<br />
und einige wenige Skulpturen. Inspiriert<br />
zum Thema ihrer Ausstellung wurde sie<br />
von einem Gedicht des 1963 im Moskauer<br />
Exil gestorbenen türkischen Lyrikers<br />
Nâzim Hikmet:<br />
«Über dem Meer die bunte Wolke<br />
Darauf das silberne Schiff<br />
Darinnen der gelbe Fisch<br />
Am Grund blauer Tang<br />
Am Ufer ein nackter Mann<br />
Steht da und denkt.<br />
Soll ich die Wolke sein,<br />
oder das Schiff,<br />
soll ich der Fisch sein,<br />
oder der Tang? …<br />
Weder dies, noch das, noch jenes.<br />
Das Meer musst du sein, mein Sohn,<br />
mit der Wolke, dem Schiff, dem Fisch,<br />
dem Tang.»<br />
An ihrer Laudatio nahm denn auch<br />
Loretta Giacopuzzi Schätti das Gedicht<br />
auf, assoziierte zu den Elementen «Wolke»,<br />
«Schiff», «Fisch» und «Meer». Dann<br />
aber leitete sie über zu Ruth Kächs interessanter<br />
Biografie: Geboren sei sie in<br />
Luzern, aufgewachsen in Wien, lange<br />
Zeit habe sie in München und Main gelebt<br />
und seit 1990 sei sie nun wieder in<br />
Loretta Giacopuzzi Schätti eröffnete an der<br />
Vernissage ihre Laudatio mit dem Gedicht von<br />
Nâzim Hikmet, das Ruth Käch zur Ausstellung<br />
inspiriert hatte.<br />
<strong>KLIFO</strong> 3/2012
<strong>KLIFO</strong> 3/2012<br />
der Schweiz. Ruth Käch habe Musik- und<br />
Theaterwissenschaft studiert und arbeite<br />
nun seit vielen Jahren als freischaffende<br />
Fernsehregisseurin mit Schwerpunkt Konzert-<br />
und Opernübertragungen. Nach einer<br />
Bildhauerausbildung in Müllheim beschäftige<br />
sie sich nun auch intensiv mit Fotografie.<br />
Und beides zeigte Ruth Käch in<br />
dieser Ausstellung. Stimmungsvolle Foto-<br />
Bilder, kunstvoll ineinandergewobene Szenen,<br />
die Geschichten erzählen. Bilder, in<br />
die man sich hineinfühlen, mit denen man<br />
verschmelzen kann. Dann aber auch vier<br />
Foto ganz oben rechts: Hauptgewicht der Ausstellung<br />
nahmen die FotoBilder ein.<br />
Die ausgestellten Skulpturen – Luft, Erd und<br />
Wasservögel – erinnerten in ihrer schlichten<br />
Ausgestaltung an alte ägyptische Figuren.<br />
Dank Ruth Käch – links ihr Porträt –<br />
waren an der Vernissage vom 9. November<br />
unter den Gästen mehrheitlich neue Gesichter<br />
zu entdecken.<br />
Skulpturen – Vögel der Luft, der Erde,<br />
des Wassers. In ihrer schlichten Form erinnern<br />
sie an Figuren, wie man sie aus dem<br />
alten Ägypten kennt. Ruth Käch hatte bewusst<br />
nur wenige Werke ausgewählt, so<br />
dass der Kulturpavillon etwas fast Meditatives<br />
erhielt. Den rund 50 Vernissage-<br />
Gästen an diesem Freitagabend gefiel<br />
es. Übrigens traf man fast ausschliesslich<br />
neue Gesichter. Ob dies an der Art<br />
der ausgestellten Werke, an der Person<br />
von Ruth Käch, an der – zwar relativen –<br />
Distanz zwischen Wil und Flurlingen lag?<br />
Der Werwolf<br />
Ein Werwolf eines Nachts entwich<br />
von Weib und Kind, und sich begab<br />
an eines Dorfschullehrers Grab<br />
und bat ihn: Bitte, beuge mich!<br />
Der Dorfschulmeister stieg hinauf<br />
auf seines Blechschilds Messingknauf<br />
und sprach zum Wolf, der seine Pfoten<br />
geduldig kreuzte vor dem Toten:<br />
«Der Werwolf», sprach der gute Mann,<br />
«des Weswolfs, Genitiv sodann,<br />
dem Wemwolf, Dativ, wie man’s nennt,<br />
den Wenwolf, damit hat’s ein End’.»<br />
Dem Werwolf schmeichelten die Fälle,<br />
er rollte seine Augenbälle.<br />
Indessen, bat er, füge doch<br />
zur Einzahl auch die Mehrzahl noch!<br />
Der Dorfschulmeister aber musste<br />
gestehn, dass er von ihr nichts wusste.<br />
Zwar Wölfe gäb’s in grosser Schar,<br />
doch «Wer» gäb’s nur im Singular.<br />
Der Wolf erhob sich tränenblind –<br />
er hatte ja doch Weib und Kind!<br />
Doch da er kein Gelehrter eben,<br />
so schied er dankend und ergeben.<br />
Das Gedicht von Christian Morgenstern<br />
(1871-1914) soll dazu animieren, auf<br />
alle Fälle auf die Fälle zu achten – auch<br />
wenn dies in heute gängigen Kommunikationskanälen<br />
nicht mehr en vogue ist.<br />
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Adventsmarkt 2012:<br />
Ein<strong>mal</strong> anders<br />
(Fo.) Dass unser Adventsmarkt jeweils<br />
am 1. Adventswochenende eine<br />
ganz feine Sache ist, jedes Mal Hunderte<br />
von Besucherinnen und Besuchern anlockt,<br />
ihnen allen wirklich viel bietet und<br />
dass er – seit er in der Eventhalle stattfindet<br />
– noch attraktiver geworden ist, wissen<br />
mittlerweile alle, die mit unserer Institution<br />
und den Heimstätten verbunden<br />
sind. Deshalb verzichten wir hier für ein<strong>mal</strong><br />
auf die Bilder des Marktes und illustrieren<br />
das «Davor», die letzten 1-2 Tage<br />
vor der Markteröffnung – verbunden mit<br />
einem riesigen Kompliment an alle, die<br />
an den gewaltigen Vorarbeiten beteiligt<br />
waren. Einige wenige können wir hier zeigen<br />
– stellvertretend für die zig anderen.<br />
Am 1. Dezember, am Eröffnungsapéro<br />
punkt 10.30 Uhr, ist alles fertig. Sicher?<br />
Sicher!<br />
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1 Sauber muss der Boden werden…<br />
(Ismail Koc füllt «seine» Putzmaschine).<br />
2 Diese grosse Pflanze hat definitiv keinen Platz mehr<br />
(Alfons Meier beim Manövrieren).<br />
3 Action ist angesagt (Leo Künzle weiss, wohin was muss).<br />
4 Letzte Handgriffe in der Gärtnerei (Katharina Kolb)<br />
5 Wenn nur schon alles stünde?<br />
(v.l.n.r. Markus Furrer, Leo Künzle und Alfons Meier)<br />
6 «Nein, hier scheint nichts zu fehlen!» (Ruedi Custer)<br />
7 Das Direktionssekretariat ein Spielzeugwarenladen?<br />
(Elisabeth Zach richtet fürs Glücksfischen)<br />
8 «Wir sind schon immer rechtzeitig fertig geworden!»<br />
(Monika Imhof)<br />
9 «Die Maschen sind dies<strong>mal</strong> so schwierig zu machen,<br />
vielleicht hat man versehentlich Weichspüler genommen»,<br />
meint Bea Mischol.<br />
10 Gläser, Gläser … nichts als Gläser (Romy Bräm)<br />
11 Uff, bis jede Vase, jeder Topf, jedes<br />
Gefäss ausgepackt und richtig platziert ist!?<br />
(Hildegard Günter und Lukas Bürer)<br />
12 Standaufbau auch bei der HeimstättenCrew<br />
13 «Mich erwischt man nicht so leicht mit der Kamera»,<br />
meint Röbi Muheim und versteckt sich hinter einer<br />
Beige Abdecktücher.<br />
14 Hier werden am Wochenende haufenweise Kinder den<br />
Märchen von Andrea Raschle und Edith Scherer<br />
zuhören und Schlangenbrote am Feuer rösten.<br />
15 2010 und 2011 war bei Marktende der Sternenhimmel<br />
leer, alle Wünsche weg … und später erfüllt. Dieses<br />
Jahr? (Myriam Rentsch richtet Sternenwunschwand).<br />
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<strong>KLIFO</strong> 3/2012