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Stadtzeitung - in Hall in Tirol

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12 <strong>Stadtzeitung</strong> Nr. 45/2011<br />

Seit 10 Jahren <strong>in</strong> der mobilen Jugendarbeit<br />

Kle<strong>in</strong>e Geschenke und viel Anerkennung gab es für Mag. Mart<strong>in</strong>a Ste<strong>in</strong>er, als<br />

es kürzlich zehn Jahre wurden, seit sie <strong>in</strong> sehr engagierter Weise <strong>in</strong> der mobilen<br />

Jugendarbeit tätig ist.<br />

Die studierte Erziehungswissenschafter<strong>in</strong> ist<br />

nach wie vor begeistert von ihrem beruflichen<br />

Herausforderungen: "Die Themen, mit denen<br />

ich konfrontiert werde, s<strong>in</strong>d do vielfältig wie<br />

das Leben", schildert sie den Alltag <strong>in</strong> der<br />

mobilen Jugendarbeit. Als sie nach <strong>Hall</strong> kam,<br />

hieß das ganze ja noch "Streetwork" und war<br />

beim Sozialamt der Stadtgeme<strong>in</strong>de angegliedert.<br />

Seither hat sich organisatorisch viel verändert,<br />

man wählte die Vere<strong>in</strong>sstruktur, die sich sehr<br />

bewährt, vor allem weil Mart<strong>in</strong>a Ste<strong>in</strong>er und ihr<br />

Team mittlerweile geme<strong>in</strong>deübergreifend arbeiten<br />

und auch Jugendliche <strong>in</strong> Rum, Absam und Mils<br />

betreut werden. Überall dort gibt es auch kle<strong>in</strong>e<br />

Büros als fixe Anlaufstellen. Man sei durch die<br />

Vere<strong>in</strong>sstruktur wesentlich flexibler und damit<br />

schneller geworden, me<strong>in</strong>t Mag. Ste<strong>in</strong>er: "Es<br />

gibt kürzere Wege der Kommunikation, e<strong>in</strong> fixes<br />

Budget, aber auch hohe Transparenz, was mit den<br />

Geldmitteln geschieht."<br />

Übergang Schule / Beruf<br />

Als e<strong>in</strong>er der Schwerpunkte <strong>in</strong> der mobilen<br />

Jugendarbeit hat sich die Hilfestellung<br />

beim Übergang von Schule zum Beruf heraus<br />

kristalli siert. Hier ist e<strong>in</strong>e gute Vernetzung der<br />

JugendarbeiterInnen mit Schulen, Institutionen<br />

und auch der Wirtschaft von sehr großem<br />

Vorteil für die Jugendlichen. "In dieser oft<br />

schwierigen Situation am Übergang vom geregelten<br />

Schulleben zu den Herausforderungen<br />

e<strong>in</strong>es Jobs oder e<strong>in</strong>er beruflichen Ausbildung zu<br />

helfen, da kann man schon sehr viel Frustration<br />

abhalten. Tauchen hier für die jungen Menschen<br />

Schwierigkeiten auf, dann ist das sehr oft auch<br />

die Wurzel für viele andere Probleme", erkennt<br />

Mart<strong>in</strong>a Ste<strong>in</strong>er bei dieser Thematik e<strong>in</strong>en richtigen<br />

Knackpunkt.<br />

Wenn z.B. die Eltern aus e<strong>in</strong>em Land mit<br />

e<strong>in</strong>em völlig anderen Schulsystem kommen,<br />

dann können sie manchmal ihren K<strong>in</strong>dern hier<br />

kaum Hilfestellung geben bzw. sie richtig und<br />

gut beraten. Hier unterstützt dann die mobile<br />

Jugendarbeit auch durch Information, die an<br />

die Eltern weiter gegeben wird, wenn diese das<br />

wünschen. Oft heißt es e<strong>in</strong>fach Alternativen<br />

aufzuzeigen.<br />

Als Infrastruktur anerkannt<br />

Mag. Mart<strong>in</strong>a Ste<strong>in</strong>er, die als Streetworker<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Hall</strong> begonnen hat, ist nun, nach e<strong>in</strong>em<br />

Zwischenspiel als Leiter<strong>in</strong> des <strong>Hall</strong>er<br />

Jugendhauses park <strong>in</strong>, nun Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

des Vere<strong>in</strong>s Mobile Jugendarbeit Innsbruck Land<br />

Ost". Sie ist völlig überzeugt von dieser Arbeit,<br />

Mag. Mart<strong>in</strong>a Ste<strong>in</strong>er<br />

bei der Hilfe sehr niederschwellig und direkt bei<br />

den Jugendlichen selbst angeboten wird. Wurde<br />

man früher vielleicht eher von "Randgruppen"<br />

wahrgenommen, so nehmen diese Hilfe <strong>in</strong>zwischen<br />

Jugendliche aller Schichten schon ganz<br />

direkt und selbstbewusst <strong>in</strong> Anspruch, sehen es als<br />

fixe Beratungse<strong>in</strong>richtung. "Es kommt vor, dass<br />

e<strong>in</strong> Jugendlicher jahrelang unsere Visitenkarte,<br />

die wir bei den Informationsveranstaltungen an<br />

den Schulen verteilen, im Geldbörsl hat. Und<br />

e<strong>in</strong>es Tages dann, wenn er e<strong>in</strong> Problem hat, da<br />

taucht er dann bei uns auf", sieht Ste<strong>in</strong>er auch<br />

Erfolg <strong>in</strong> der Nachhaltigkeit der Arbeit.<br />

Vertraulichkeit und Anonymität s<strong>in</strong>d dabei<br />

Werte, die man bei der mobilen Jugendarbeit<br />

ganz besonders hoch halten muss.<br />

Integration über Begegnungen<br />

Als besondere Erfolgsgeschichte nennt Mag.<br />

Ste<strong>in</strong>er die Integration <strong>in</strong> <strong>Hall</strong>. Man geht bei der<br />

mobilen Jugendarbeit den Weg, unterschied lichste<br />

Begegnungen zu schaffen, denn Integration,<br />

seit 1947<br />

dieses Thema gehe nicht nur Jugendliche mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund an, appelliert Ste<strong>in</strong>er.<br />

Besonders stolz sei man auf das Filmprojekt<br />

von Johannes Breit „Die Migrant<strong>in</strong>nengruppe<br />

<strong>Hall</strong>“, das bei der Diagonale <strong>in</strong> Graz gezeigt<br />

wurde. Immer noch wundern muss sich Mart<strong>in</strong>a<br />

Ste<strong>in</strong>er allerd<strong>in</strong>gs, wenn die dritte oder gar vierte<br />

Generation von Zuwanderern aufgrund ihres<br />

Namens oder ihres Aussehens obwohl sie im<br />

<strong>Tirol</strong>er Dialekt sprechen immer noch gefragt<br />

werden "Woher kommst Du?"<br />

Österreichweit engagiert<br />

Auch der öffentliche Raum ist ihr e<strong>in</strong> immerwährendes<br />

großes Anliegen. Die Jugend<br />

brauche öffentlichen Raum, wo sie sich ohne<br />

Konsumzwang oder die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er<br />

Vere<strong>in</strong>szugehörigkeit treffen und ihre Freizeit<br />

gestalten kann, erläutert Mart<strong>in</strong>a Ste<strong>in</strong>er. Und<br />

so kann sie auch dem geplanten Sportplatz<br />

auf der Pigar viel abgew<strong>in</strong>nen und die mobile<br />

Jugendarbeit wird sich auch hier als begleitende<br />

und unterstützende Kraft e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />

Viel Zustimmung erntet bei ihr das kürzlich<br />

im Geme<strong>in</strong>derat beschlossene Projekt e<strong>in</strong>er<br />

Jugendbeteiligung <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de. "Will man<br />

später e<strong>in</strong>mal engagierte BürgerInnen, so müssen<br />

diese die Strukturen der Gesellschaft schon <strong>in</strong><br />

ihrer Jugend kennen lernen. Engagement entsteht<br />

nicht aus dem Nichts", so Ste<strong>in</strong>er, wichtig dabei<br />

aber sei die Begleitung durch Erwachsene, um<br />

auch nachhaltige Resultate zu erzielen.<br />

Mag. Mart<strong>in</strong>a Ste<strong>in</strong>er ist übrigens <strong>in</strong> vielen<br />

Gremien, die sich mit moderner Jugendarbeit<br />

beschäftigen, so ist sie im Leitungsteam der<br />

Plattform "Offene Jugendarbeit <strong>Tirol</strong>", im<br />

Vorstand des bundesweiten Netzwerks "Offene<br />

Jugendarbeit" und hat im <strong>Tirol</strong>er Jugendbeirat<br />

den Vorsitz <strong>in</strong>ne. Vorhersehbar ist dass sie weiterh<strong>in</strong><br />

ihrer Arbeit mit und für die Jugendlichen<br />

viel Engagement widmet: "So anstrengend es<br />

manchmal ist und so sehr man immer wieder die<br />

eigenen Werte überprüfen muss, so sehr macht<br />

es auch Freude. Ich mag es auch, mitunter der<br />

Reibebaum für Jugendliche zu se<strong>in</strong>, gerade heute,<br />

wo sich immer mehr Erwachsene dem entziehen,<br />

ist dies absolut erforderlich."<br />

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