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AIDAsol: Sonderbeilage zur Emspassage als pdf-Download - Neue ...

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Von Eva Kleinert<br />

Von der Planung eines Kreuzahrtschiffes<br />

bis <strong>zur</strong> ersten Probeahrt<br />

vergehen Monate. Doch was<br />

enau geschieht in dieser Phase,<br />

evor ein Luxusliner wie die AIDAol<br />

in Betrieb genommen wird?<br />

»Die Haupterprobung führen wir<br />

m Dock in Papenburg durch«, erlärt<br />

Gerd Pennemann, Abteilungsleiter<br />

für Energie und Antrieb bei<br />

der Meyer Werft. Dabei habe die<br />

Werft entscheidende Vorteile gegenüber<br />

anderen Schiffsbauern, da<br />

sie über einen Hydropowerkonverter<br />

verfügt.<br />

Mithilfe dieses Gerätes könnten<br />

schon vor der Probefahrt die<br />

Stromerzeugungsaggregate im<br />

Dock auf ihre Leistungsfähigkeit<br />

getestet werden. »Den Konverter<br />

kann man sich wie einen großen<br />

Wasserkocher vorstellen«, beschreibt<br />

Pennemann die Funktionsweise<br />

des Gerätes, das mithilfe<br />

der produzierten Energie Wasser<br />

erhitzt und diese dann über Waserdampf<br />

abgibt.<br />

Nullschubpropeller<br />

im Einsatz<br />

Gemeinsam mit Energieversorgungsunternehmen<br />

plane die<br />

erft, diese Energie sinnvoll zu<br />

utzen. »Das ist aber schwierig,<br />

eil wir bei so einer Erprobung natürlich<br />

nie gewährleisten können,<br />

eine definierte Menge in einer bestimmten<br />

Zeit abzugeben«, so Penemann.<br />

Rauchbomben sorgen für höchste Sicherheit<br />

Vor Übergabe der <strong>AIDAsol</strong> stehen spektakuläre Tests auf hoher See an<br />

Eine weitere Herausforderung<br />

bei der Erprobung im Baudock stellen<br />

die zwei durch die Fahrmotoren<br />

angetriebenen Propeller des Schiffes<br />

dar. Diese Originalpropeller im<br />

Baudock zu testen, wäre fatal.<br />

Pennemann schmunzelt: »Wir<br />

könnten das Schiff auch mit Seilen<br />

nicht festhalten.« Um dem unerwünschten<br />

Antrieb entgegen wirken<br />

zu können, würden die<br />

Mechaniker die Propeller durch<br />

»Nullschubpropeller«, die ähnlich<br />

wie Bremsräder keinen Schub leisten,<br />

ersetzen.<br />

Wenn die <strong>AIDAsol</strong> die <strong>Emspassage</strong><br />

erfolgreich gemeistert hat,<br />

geht es erstm<strong>als</strong> volle Kraft voraus<br />

auf der Probefahrt vor Norwegen.<br />

Bevor der jüngste Meyer-Neubau<br />

am 17. März Kurs auf Norwegen<br />

nimmt, wird der Ozeanriese in<br />

Emden festgemacht und gebunkert,<br />

<strong>als</strong>o mit Brennstoff und Lebensmitteln<br />

beladen. In den<br />

skandinavischen Gefilden fühlen<br />

die Techniker dem Clubschiff bis<br />

zum 20. März auf den Zahn. Früher<br />

musste die Werft für diese Tests<br />

noch bis zu 14 Tage einplanen,<br />

heute deutlich weniger. Ganz auf<br />

die Fahrt vor Norwegen könne bei<br />

einem Schiff wie der <strong>AIDAsol</strong> auch<br />

heute nicht verzichten werden.<br />

Denn nur die sprichwörtliche<br />

Handbreit Wasser unter dem Kiel<br />

reiche für die Geschwindigkeitstests<br />

und weitere nautische Seemanöver<br />

nicht aus. Bei voller<br />

Leistung wird vor Norwegen auch<br />

der »Crash-Stop« durchgeführt, der<br />

wie eine Art Gefahrenbremsung<br />

mit dem Pkw funktioniert. »Wir<br />

messen, wie schnell das Schiff<br />

steht«, erklärt Pennemann. Zu den<br />

nautischen Manövern würden außerdem<br />

die Rückwärtsfahrt und<br />

Rudermanöver gehören.<br />

»Smoke-Test« mit<br />

Rauchbomben auf hoher See<br />

Besonders spektakulär wird es<br />

vor allem beim Test der Stabilisatoren,<br />

die wie Tragflächen unter<br />

Wasser den Seegang zu überlisten<br />

versuchen. Beim Funktionstest allerdings<br />

schaukeln die Stabilisatoren<br />

das Schiff künstlich hin und<br />

her. »Auf der Brücke hat man das<br />

Gefühl, das Wasser ist so nah, dass<br />

man es anfassen kann«, so Pennemann.<br />

Das sei natürlich nur eine<br />

optische Täuschung. Bei einer Neigung<br />

von bis zu zehn Grad wird<br />

dann ausprobiert, wie lange die<br />

Anlange braucht, um das Schiff zu<br />

stabilisieren. Ähnlich spektakulär<br />

ist der »Smoke-Test«, bei dem mit<br />

Rauchbomben ein Feuer simuliert<br />

werde. Damit wird neben den Feuermeldern<br />

auch gleich die Lüftungsanlage<br />

auf ihre Funktion<br />

überprüft.<br />

Rund 100 Techniker<br />

gehen auf Testfahrt<br />

Auch für die beiden Anker der<br />

Schiffes, die jeweils zehn Tonnen<br />

schwer sind und an rund 300<br />

Meter langen Ketten hängen, machen<br />

Tests nur Sinn in tieferen Gewässern<br />

<strong>als</strong> dem Papenburger<br />

Baudock. Eine besondere Herausforderung<br />

für die Techniker ist die<br />

Überprüfung der Schiffsautomation,<br />

sagt Pennemann.<br />

Diese Anlage diene der Steuerung<br />

und Überwachung aller technischen<br />

Systeme und schütze<br />

zuverlässig vor Ausfällen. Pennemann:<br />

»Bis zu 10000 Signale müssen<br />

von den Technikern ausgewertet<br />

werden.«<br />

Die Vielzahl der Tests erfordert<br />

Die <strong>AIDAsol</strong> im Überblick:<br />

Flagge: Italien<br />

Decks: 15<br />

Länge: 252 Meter<br />

Breite: 32,2 Meter<br />

Tiefgang: 7,3 Meter vollbeladen<br />

Höhe über Wasserlinie: 48 m<br />

Geschwindigkeit:<br />

22 Knoten (rund 41 km/h)<br />

Propeller: 2<br />

Größe: 71.300 Brut toraumzahl<br />

Investitionsvolumen:<br />

rund 350 Mio. Euro<br />

Stromversorgung:<br />

Diesel Elektrisch /<br />

Leistung 36.000 kW<br />

17<br />

Funktioniert alles reibungslos?<br />

Diese Frage klären Gerd Pennemann,<br />

Abteilungsleiter für<br />

Energie und Antrieb bei der<br />

Meyer Werft (rechts), und sein<br />

Team während der Test- und<br />

Einstellungsfahrten mit der<br />

<strong>AIDAsol</strong> auf der Nordsee.<br />

auch entsprechendes Personal.<br />

Deshalb nehmen an der Probeund<br />

Einstellungsfahrt rund 100<br />

Techniker der Meyer Werft teil. Sie<br />

werden begleitet von der 400-köpfigen<br />

AIDA-Crew der Reederei.<br />

Wenn das Schiff dann von der<br />

Nordsee wieder in Emden angekommen<br />

ist und alles funktioniert<br />

hat, kann der Neubau dann Ende<br />

des Monats an die Kussmund-Reederei<br />

übergeben werden.<br />

Dieselmotoren:<br />

4 mit je 9.000 kW<br />

Elektro-Antriebsmotoren:<br />

2 mit je 12.400 kW<br />

Bugstrahlruder:<br />

2 mit je 2.300 kW<br />

Heckstrahlruder:<br />

2 mit je 1.500 kW<br />

Stabilisatoren: 1 Paar<br />

Passagierkapazität: 2.194<br />

Kabinen: 1.096<br />

Besatzungsstärke: 607<br />

Wellnessbereich: 2.602 qm<br />

Sonnendecks: 6.620 qm<br />

Klassifikationsgesellschaft:<br />

Germanischer Lloyd

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