weites feld - Nord-Handwerk
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<strong>Handwerk</strong>skammer :: hamburg<br />
Schwerpunkt Nachwuchsgewinnung<br />
Ungeahnte<br />
Möglichkeiten<br />
Ein Traumberuf im <strong>Handwerk</strong>: Die Chancen dafür sind<br />
zurzeit so gut wie lange nicht mehr! Die Zahl der<br />
Ausbildungsplätze ist erneut gestiegen, die der<br />
Bewerber in vielen Gewerke n gesunken. Wissen<br />
Hamburgs Jugendliche von ihrem Glück?<br />
Viele Jugendliche haben die Karriere-Möglichkeiten,<br />
die das <strong>Handwerk</strong><br />
bietet, erkannt, aber es können noch viel<br />
mehr werden. Dafür brauchen sie gute<br />
Informationen und praktische Einblicke<br />
in die Welt des <strong>Handwerk</strong>s. Die <strong>Handwerk</strong>skammer<br />
Hamburg setzt alles daran,<br />
dass Schüler von den Top-Perspektiven<br />
im <strong>Handwerk</strong> erfahren: Ein Schwerpunkt<br />
der Arbeit ist die Nachwuchsgewinnung.<br />
Im September 2012 startete das Projekt<br />
Perspektive <strong>Handwerk</strong> (PHW), das im<br />
Rahmen des Xenos-Programms „Integration<br />
und Vielfalt“ durch das Bundesministerium<br />
für Arbeit und Soziales und den<br />
Europäischen Sozialfonds gefördert wird.<br />
Es unterstützt Jugendliche, die Interesse an<br />
handwerklichen Berufen haben und auf<br />
der Suche nach der passenden Lehrstelle<br />
sind. Das Angebot ist vielfältig: Einzelberatungen,<br />
persönliche Kompetenzfeststellung,<br />
Coaching, Bewerbungstraining<br />
und Vermittlung in die Betriebe. Das Besondere<br />
daran: Jede Beratung ist individuell<br />
und orientiert sich speziell an den<br />
Stärken der einzelnen Bewerber. Weitere<br />
Schwerpunkte des Projektes sind, mehr<br />
Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
fürs <strong>Handwerk</strong> zu gewinnen und junge<br />
Frauen für klassische Männerberufe im<br />
<strong>Handwerk</strong> zu begeistern.<br />
„<strong>Handwerk</strong>sberufe von<br />
heute sind mit modernster<br />
Technologie ausgestattet. Wir<br />
wollen Begeisterung für das<br />
<strong>Handwerk</strong> schaffen.“<br />
„Wir sind auch gerade dabei, in zehn<br />
Stadtteilschulen Sprechstunden einzurichten,<br />
um dadurch die Distanz zur<br />
<strong>Handwerk</strong>skammer zu verringern“, sagt<br />
Cigdem Gül, Projektleiterin von Perspektive<br />
<strong>Handwerk</strong>. „Viele Schüler haben kein<br />
reelles Bild vom <strong>Handwerk</strong>. Dabei sind<br />
die <strong>Handwerk</strong>sberufe von heute zukunftsorientiert<br />
und mit modernster Technologie<br />
ausgestattet. Wir wollen Begeisterung<br />
für das <strong>Handwerk</strong> schaffen, Jugendlichen<br />
die vielfältigen Karrieremöglichkeiten<br />
aufzeigen und direkte Anschlüsse in die<br />
Ausbildungsbetriebe ermöglichen. Eine<br />
wichtige Rolle spielen dabei die Eltern<br />
und die Lehrkräfte, die meist großen Einfluss<br />
auf die Berufswahl der Jugendlichen<br />
haben. Diese Multiplikatoren wollen wir<br />
als Fürsprecher für das <strong>Handwerk</strong> gewinnen“,<br />
sagt Gül weiter.<br />
Seit dem Projektstart haben die Mitarbeiter<br />
schon 130 Jugendliche beraten,<br />
mehrere Elternabende moderiert und<br />
in diversen Abgangsklassen Schüler über<br />
<strong>Handwerk</strong>sberufe informiert. Mit einer<br />
großen Aktion werden alle Hamburger<br />
Schulen 2013 mit den Plakaten über die<br />
Angebote des Projekts ausgestattet.<br />
Messen zur Berufsorientierung<br />
schaffen Neugier<br />
Perspektive <strong>Handwerk</strong> präsentiert sich darüber<br />
hinaus auf den Messen zur Berufsorientierung,<br />
die die <strong>Handwerk</strong>skammer<br />
zusammen mit Hamburger Innungen und<br />
weiteren Partnern organisiert.<br />
Ende Februar findet die Messe Einstieg<br />
in den Hamburger Messehallen statt.<br />
Circa 38.000 Besucher werden in diesem<br />
Jahr erwartet. Der Gemeinschaftsstand<br />
des Hamburger <strong>Handwerk</strong>s ist dort der<br />
größte Stand. Die in der <strong>Handwerk</strong>skammer<br />
stattfindende Mädchenwirtschaft lädt<br />
Schülerinnen der Klassen 7–8 dazu ein,<br />
auch handwerkliche und technische Berufe<br />
kennenzulernen. 2012 starteten die<br />
ersten „<strong>Handwerk</strong>swelten“ im Ehrenhof<br />
des Hamburger Rathauses. Mit großem<br />
Erfolg. 8.000 Besucher kamen zu dieser<br />
neuen Berufsorientierungsmesse der<br />
<strong>Handwerk</strong>skammer. Auch Comedian Simon<br />
Gosejohann, prominentes Testimonial<br />
der bundesweiten Imagekampagne und<br />
„linke Hand der <strong>Handwerk</strong>s“, kam. Er<br />
stand nicht nur auf der <strong>Handwerk</strong>sbühne,<br />
sondern mischte sich unter die Schüler<br />
und schaute sich jeden Stand genau an.<br />
Auch Perspektive <strong>Handwerk</strong> war hier<br />
dabei und machte vom Start weg Beratungstermine<br />
mit 80 Schülern aus.<br />
Großes Interesse<br />
Das Interesse am Projekt ist groß. Die<br />
Beratungsleistung des Teams spricht sich<br />
unter den Schülern schnell herum. „Wir<br />
bekommen sogar Anrufe von Lehrern, die<br />
von ihren Schülern von uns gehört haben,<br />
und nun weitere interessierte Schüler zur<br />
Beratung schicken möchten“, erzählt Gül.<br />
Die Kammer hat nun eine Anlaufstelle<br />
für Jugendliche geschaffen, die sich über<br />
<strong>Handwerk</strong>skammer :: hamburg<br />
<strong>Handwerk</strong>sberufe beraten lassen möchten.<br />
Damit schließt sich der Kreis. Es gibt<br />
sehr viele Schnittstellen unter den verschiedenen<br />
Projekten und Abteilungen<br />
der <strong>Handwerk</strong>skammer, die sich mit dem<br />
Thema Ausbildung beschäftigen. Dadurch<br />
werden wertvolle Synergien hergestellt<br />
und Mehrwerte erzeugt, von denen alle<br />
Beteiligten profitieren.<br />
Den Blickwinkel öffnen<br />
Lust aufs <strong>Handwerk</strong> machen, Neugierde<br />
wecken, den Blickwinkel öffnen – das will<br />
auch die Serviceagentur Anschluss <strong>Handwerk</strong><br />
(SAH). Das gemeinsame Projekt der<br />
<strong>Handwerk</strong>skammer Hamburg und Hamburger<br />
Innungen bringt Schulen und Betriebe<br />
zusammen. Berufsorientierung wird<br />
dadurch lebendig und praxisnah. Die SAH<br />
ist erfolgreich. Seit dem Start im Dezember<br />
2009 haben 4.317 Schülerinnen und Schüler<br />
an 419 Praxiskursen teilgenommen, 323<br />
<strong>Handwerk</strong>sbetriebe engagierten sich mit<br />
Praxislerntagen, Betriebsbesichtigungen<br />
oder Expertenbesuchen im Unterricht<br />
und 200 Lehrkräfte und weitere Multiplikatoren<br />
besuchten 20 Lehrerfortbildungen.<br />
Das Projekt kooperiert mit insgesamt 65<br />
Stadtteil- und Privatschulen, 22 Gymnasien<br />
und 14 Förder- und Gewerbeschulen und<br />
ist Kooperationspartner von 10 Hamburger<br />
Innungen und der Jugendfeuerwehr<br />
Hamburg. Auch die SAH wird aus dem<br />
Europäischen Sozialfonds ESF sowie von<br />
der Freien und Hansestadt Hamburg gefördert.<br />
Betriebe werden unterstützt<br />
Auch aus betrieblicher Sicht gibt es vielerlei<br />
Angebote. Das ebenfalls ESF-geförderte<br />
Projekt Passgenaue Vermittlung der Lehrstellenagentur<br />
der <strong>Handwerk</strong>skammer<br />
(LAH) unterstützt Betriebe bei ihrer Suche<br />
nach geeigneten Auszubildenden. Die Projektberater<br />
helfen bei der Stellenausschreibung<br />
und setzen die Ausbildungsangebote<br />
ins Internet. Ansprechpartner ist dabei die<br />
<strong>Handwerk</strong>skammer Hamburg. So übernehmen<br />
die Projektberater die Durchsicht der<br />
Bewerbungsunterlagen, führen Vorgespräche<br />
und Einstufungstests mit den Jugendlichen<br />
durch. Auf diese Weise können sie Betriebsinhabern<br />
eine Vorauswahl an geeigneten<br />
Bewerbern zur Erprobung im Praktikum<br />
vorschlagen. Bei Bedarf unterstützen sie<br />
auch bei den nötigen Formalitäten >><br />
24 <strong>Nord</strong><strong>Handwerk</strong> Januar 2013 Januar 2013 <strong>Nord</strong><strong>Handwerk</strong> 25