Spielplatz für Bötzowviertel - Mieterberatung Prenzlauer Berg GmbH ...
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Vor Ort<br />
Stadterneuerung in <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>,<br />
Weißensee und Pankow<br />
16.Jahrgang. Oktober 2007<br />
Nagelneu <strong>Spielplatz</strong> <strong>für</strong> <strong>Bötzowviertel</strong> 08<br />
Doppeltgroß Raabeplatz wird ausgebaut 14<br />
Wunderschön Marie erfährt Relaunch 12
Die Redaktion behält sich das Recht<br />
vor, Leserbriefe im Fall ihrer<br />
Veröffentlichung zu kürzen.<br />
Für unaufgefordert eingesandte<br />
Manuskripte wird keine Verantwortung<br />
übernommen.<br />
Die mit dem Namen des Autors gekennzeichneten<br />
Beiträge geben<br />
nicht immer die Meinung von<br />
Redaktion und Herausgeber wieder.<br />
Kiezbüro<br />
Helmholtzplatz<br />
Donnerstag 17 bis 19 Uhr<br />
Senefelderstraße 6; ) 74 77 82 21,<br />
Email: kiezbuero@gmx.de<br />
Kieztreff<br />
Gleimviertel<br />
Kopenhagener Straße 50,<br />
Dienstag und Mittwoch 15 bis 20 Uhr,<br />
Samstag 10 bis 15 Uhr, ) 44 12 459,<br />
Email: kieztreff@gleimviertel.de<br />
BSR-Recyclinghof<br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>: Behmstraße 74<br />
Heinersdorf: Asgardstraße 3<br />
Montag bis Freitag 9 bis19 Uhr;<br />
Samstag 7 bis 14.30 Uhr<br />
»Vor Ort«<br />
im Internet<br />
www.mieterberatungpb.de<br />
Umzug I<br />
Die Zweite Seite<br />
Die Zeitschrift »Vor Ort«,<br />
Sitz der Redaktion war bislang<br />
im Bürogebäude Storkower<br />
Straße 139 C in<br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, zieht am<br />
17. Oktober in das Haus 6<br />
in der Fröbelstraße 17,<br />
gleichfalls in <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong>. Die Rufnummern ändern<br />
sich nicht.<br />
Umzug II<br />
Das Amt <strong>für</strong> Planen und<br />
Genehmigen im Bezirksamt<br />
Pankow, bislang mit<br />
Dienstsitz in der Storkower<br />
Straße 139 C in <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong>, zieht vom 15. bis 18.<br />
Oktober in das Dienstgebäude<br />
Storkower Straße 97<br />
um. In dieser Zeit findet<br />
keine Sprechstunde statt.<br />
Die Rufnummern ändern<br />
sich nicht.<br />
Ehrenpreis<br />
der BVV<br />
Zum sechsten Mal lobt die<br />
Bezirksverordnetenversammlung<br />
Pankow den<br />
Preis <strong>für</strong> Ehrenamtliche<br />
aus, die sich <strong>für</strong> das Gemeinwohl<br />
im Bezirk engagieren.<br />
Bürgerinnen und<br />
Bürger, Verbände, Vereine,<br />
Initiativen und Organisationen<br />
können entsprechende<br />
Vorschläge bis zum<br />
19. November im BVV-Büro<br />
in der Fröbelstraße 17 einreichen.<br />
Die Vorschläge, die<br />
kurz zu begründen sind,<br />
werden von einer aus Vertretern<br />
der BVV-Fraktionen<br />
bestehenden Jury gesichtet<br />
und bewertet. Die Vorgeschlagenen<br />
sollen bereits<br />
mindestens drei Jahre<br />
ehrenamtlich tätig sein.<br />
Nicht akzeptiert werden<br />
Eigenvorschläge. Ebenfalls<br />
nicht möglich sind Ehrungen<br />
in zwei aufeinander<br />
folgenden Jahren oder<br />
nach Erhalt des Pankower<br />
Umweltpreises. Die zu vergebenden<br />
Ehrenpreise<br />
sind mit einer finanziellen<br />
Anerkennung verbunden<br />
und werden am 6. Dezember<br />
im Rahmen einer festlichen<br />
Veranstaltung verliehen.<br />
EXPERIMENTDAYS<br />
Unter dem Motto<br />
»wohn.kultur.stadt.« präsentieren<br />
sich vom 6. bis 8.<br />
Oktober mehr als 40<br />
Wohnprojekte, Genossenschaften,Baugemeinschaften,<br />
Netzwerke und Agenturen<br />
einer breiten Öffentlichkeit.<br />
Die EXPERIMENT-<br />
DAYS 07 sind eine Plattform<br />
zur Vermittlung der<br />
Vielfalt an zukunftsfähigen<br />
Wohnformen in und um<br />
Berlin.<br />
Am Sonnabend, dem<br />
6. Oktober, ist Zeit <strong>für</strong> Exkursionen.<br />
Viele Wohnprojekte<br />
öffnen eigens ihre Türen.<br />
Mit dabei ist unter anderem<br />
das »KuBiZ Wohnund<br />
Kulturzentrum Raoul<br />
Wallenberg«, das von 13<br />
bis 15 Uhr zur Hausbesichtigung<br />
in die Bernkasteler<br />
Straße 78 in Weißensee<br />
einlädt, das »Kunst-Stoffe<br />
Umverteilungszentrum <strong>für</strong><br />
Rest-, Abfall & Ausschussprodukte«,<br />
das in der Berliner<br />
Straße 17 in Pankow<br />
von 14 bis 17 Uhr einen<br />
Tag der offenen Tür veranstaltet,<br />
und die »Baugemeinschaft<br />
MARIE«, die in<br />
der Marienburger Straße<br />
40 in <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> um<br />
16 Uhr eine Projektführung<br />
durch ihr neues Haus<br />
anbietet. Am Abend gibt es<br />
in der Wabe ab 19 Uhr<br />
noch einige Kurzfilme zu<br />
sehen.<br />
Am Sonntag dem 7.<br />
Oktober ist eine Projektbörse<br />
im Kulturhaus Wabe<br />
in der Danziger Straße 101<br />
Vor Ort 10. 22007 0 0 7 2<br />
organisiert. Zwischen 12<br />
und 20 Uhr gibt es vielfältige<br />
Möglichkeit zur Kontaktaufnahme<br />
und zum Informationsaustausch.Neben<br />
bestehenden und sich<br />
neu gründenden Wohnprojekten<br />
und Baugemeinschaften<br />
stellen sich hier<br />
auch Berater, Finanzierungspartner<br />
und andere<br />
Unterstützer vor.<br />
Beendet werden die<br />
EXPERIMENTDAYS 07 am 8.<br />
Oktober mit einem Runden<br />
Tisch. Von 16 bis 20<br />
Uhr diskutieren in der ufa-<br />
Fabrik in der Viktoriastraße<br />
10 bis 18 in Tempelhof unter<br />
anderen Wolf Schulgen,<br />
Abteilungsleiter Wohnungswesen<br />
in der Senatsverwaltung<br />
<strong>für</strong> Stadtentwicklung,<br />
und Christian<br />
Schöningh vom NBBA,<br />
dem Netzwerk Berliner<br />
Baugruppenarchitekten,<br />
über »Generationsübergreifende,<br />
integrierende<br />
und selbstorganisierte<br />
Wohnkonzepte als Chance<br />
<strong>für</strong> eine nachhaltige Stadtentwicklung«.<br />
Weitere Informationen<br />
unter<br />
www.WOHNPORTALberlin.de.<br />
Termine über<br />
Internet<br />
In den Bürgerämtern des<br />
Bezirks Pankow wird seit<br />
dem 1. Oktober und noch<br />
bis zum 31. Dezember in<br />
Zusammenarbeit mit dem<br />
Frauenhofer Institut <strong>für</strong><br />
Nachrichtentechnik im<br />
Modellbetrieb ein neues<br />
elektronisches Terminvereinbarungssystemgestestet.<br />
Es leitet Kunden<br />
schrittweise zur Übersicht<br />
über freie Termine. Die Buchungsbestätigung<br />
wird,<br />
wenn gewünscht, per E-<br />
Mail oder SMS versandt<br />
und ist auch über Ausdruck<br />
verfügbar.
BVV<br />
Die Hoffnung stirbt zuletzt<br />
Bezirkshaushalt 2008/09 ist stark risikobelastet Von Albrecht Molle<br />
Für den Bezirk Pankow wird es immer<br />
schwieriger, einen Haushalt aufzustellen,<br />
der es erlaubt, wenigstens seine<br />
Pflichtaufgaben zu erfüllen, von freiwilligen<br />
Leistungen <strong>für</strong> die Bürger<br />
ganz zu schweigen. Das wurde am 19.<br />
September in der abschließenden<br />
Debatte der BVV zum Entwurf des<br />
Doppelhaushalts 2008/09 ein weiteres<br />
Mal auf drastische Weise deutlich.<br />
Die mehr als 30 Millionen EUR<br />
Altschulden, die 2002 und 2003<br />
Diese beiden Stellplätze in der Diesterwegstraße sollen künftig <strong>für</strong> Car-Sharing-Fahrzeuge reserviert sein.<br />
entstanden waren, als der Bezirk <strong>für</strong><br />
Sozialleistungen viel mehr ausgeben<br />
musste als ihm zubemessen worden<br />
war, erweisen sich noch immer als<br />
Klotz am Bein, denn der Senat hat<br />
diese Mehrausgaben nicht erstattet.<br />
Jetzt haben Bezirksamt und BVV die<br />
Reißleine gezogen und das Haushaltskonsolidierungskonzept<br />
auf Eis gelegt,<br />
das Pankow 2005 vom Hauptausschuss<br />
des Abgeordnetenhauses und<br />
dem Finanzsenat verpasst worden<br />
war und das bis Ende 2009 einen<br />
Abbau des Schuldenbergs auf unter<br />
zehn Millionen vorsieht. In einem<br />
Schreiben an den Finanzsenat hat<br />
Bürgermeister Matthias Köhne diesen<br />
Schritt damit begründet, dass auf-<br />
grund der erheblichen Unterfinanzierung<br />
durch die Vorgaben des Finanzsenats<br />
<strong>für</strong> die Jahre 2008 und 2009<br />
kein weiterer Defizitabbau möglich ist.<br />
Auch in der BVV-Debatte wurde<br />
unisono beklagt, dass Pankow wegen<br />
unzureichender Zumessungen z. B. <strong>für</strong><br />
Hilfen zur Erziehung und wegen des<br />
rigorosen Personalabbaus künftig<br />
nicht einmal mehr in der Lage sein<br />
werde, seine Kernaufgaben in vollem<br />
Umfang zu erfüllen. Dennoch warnten<br />
©Albrecht Molle<br />
Köhne und die Fraktionsvorsitzenden<br />
von SPD und Linkspartei, Klaus<br />
Mindrup und Michael van der Meer,<br />
vor einer Blockade des Haushaltsentwurfs<br />
durch die BVV, da dies<br />
unweigerlich zu einer Haushaltssperre<br />
führen und der Bezirk damit seinen<br />
letzten Rest finanzieller Eigenständigkeit<br />
verlieren würde. Und so war Rot-<br />
Rot denn auch sichtlich erleichtert, als<br />
eine Mehrheit von 26 Verordneten bei<br />
14 Nein-Stimmen und 11 Enthaltungen<br />
dem vor allem von Bündnis 90/<br />
Die Grünen und CDU kritisierten<br />
Budgetentwurf absegnete. Nun will<br />
man sich gemeinsam mit anderen<br />
Bezirken gegenüber Senat und Abgeordnetenhaus<br />
verstärkt <strong>für</strong> eine Re-<br />
Vor Ort 10. 2 0 0 7 3<br />
form des jetzigen Zuweisungssystems<br />
einsetzen.<br />
Wohnen statt <strong>Spielplatz</strong><br />
Zu den am 19. September von der BVV<br />
behandelten stadtentwicklungspolitischen<br />
Themen gehörte auch die<br />
Änderung eines weiteren Sanierungsziels<br />
im Sanierungsgebiet Winsstraße.<br />
Auf Beschluss des Bezirksamts ist dort<br />
<strong>für</strong> die Grundstücke Winsstraße 44/<br />
Jablonskistraße 29/30 das Ziel »Öffentliches<br />
Grün mit Süielplatz« aufgegeben<br />
und durch »Wohnen« ersetzt<br />
worden. Damit kann die Fläche<br />
bebaut werden. Zur Begründung<br />
heißt es, mit der nahe gelegenen<br />
Grünfläche »Marie« sei die Versorgung<br />
nachhaltig gesichert.<br />
Car-Sharing-Plätze beantragt<br />
In Erfüllung eines ihm von der BVV<br />
erteilten Auftrags, die Einrichtung von<br />
Stellplätzen <strong>für</strong> Car-Sharing-Unternehmen<br />
insbesondere in <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> zu prüfen, hat das Bezirksamt<br />
jetzt fünf Standorte benannt, <strong>für</strong> die<br />
ein Teileinziehungsverfahren eingeleitet<br />
wird, um sie danach durch die<br />
Straßenverkehrsbehörde anordnen<br />
zu lassen. Es handelt sich um je zwei<br />
Stellplätze in der <strong>Prenzlauer</strong> Allee/<br />
Diesterwegstraße, in der Gaudystraße/Cantianstraße<br />
und am Teutoburger<br />
Platz sowie um je drei am<br />
Helmholtzplatz und am Kollwitzplatz.<br />
»Vor Ort« <strong>für</strong> alle!<br />
Bei nur vier Enthaltungen ist die BVV<br />
einem Antrag der SPD-Fraktion gefolgt,<br />
die Ausgaben von »Vor Ort« im<br />
Internetauftritt des Beziriks »in geeigneter<br />
Weise zu veröffentlichen und<br />
dabei auch frühere Ausgaben zu<br />
berücksichtigen«. Zur Begründung<br />
des Antrags »Vor Ort <strong>für</strong> alle!«, der<br />
bereits umgesetzt worden ist, heißt es,<br />
»Vor Ort« sei zum zentralen Informationsmedium<br />
über das Sanierungsgeschehen<br />
im Bezirk geworden und<br />
biete die Möglichkeit zur fundierten<br />
Information über stadtentwicklungspolitische<br />
Themen. Seit 20. September<br />
sind nun über einen Link auf der<br />
Website des Bezirksamts (www.berlin/<br />
pankow) die seit 2005 erschienenen<br />
Ausgaben von »Vor Ort« einsehbar.
Das Interview<br />
Gesobau mit neuer Strategie<br />
Lars Holborn: »Bei einem Leerstand im Bestand am Schlosspark von nur<br />
einem Prozent zum Sanierungsbeginn standen uns Umsetzwohnungen im<br />
Quartier einfach nicht zur Verfügung.«<br />
Zur Person<br />
Lars Holborn (41), Prokurist der<br />
Gesobau AG und Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Pankow/Weißensee; geboren in Berlin,<br />
Studium der Betriebswirtschaftslehre an der<br />
FU Berlin, Abschluss als Diplom-Kaufmann;<br />
von 1990 bis 2005 bei der<br />
Wohnungsbaugesellschaft Gagfah, dort zuletzt<br />
Leiter des Bereichs Bewirtschaftung <strong>für</strong> Berlin<br />
und Neue Bundesländer, danach bei der<br />
Deutschen Bau- und Grundstücks AG in Bonn,<br />
seit dem 1. Juli 2006 bei der Gesobau AG.<br />
Die Gesobau AG ist eine jener Wohnungsgesellschaften,<br />
die sich im Landesbesitz befinden. Wo<br />
ist sie besonders präsent, und wie ist das<br />
Unternehmen derzeit aufgestellt?<br />
Der Schwerpunkt des Wohnungsbestands<br />
der Gesobau AG liegt im<br />
Norden Berlins. Hier zählt unser<br />
Unternehmen zu den Hauptanbietern<br />
von Mietwohnungen. Unser größtes<br />
zusammenhängendes Wohnquartier<br />
ist das Märkische Viertel in Reinickendorf,<br />
wo wir <strong>für</strong> rund 15.000 Wohnungen<br />
zuständig sind. Rund 300 Mitarbeiter<br />
betreuen die insgesamt 42.000<br />
Wohnungen der Gesellschaft.<br />
In Pankow und Weißensee einschließlich<br />
Buch betreuen wir insgesamt<br />
18.600 Wohnungen. Dieser<br />
Bestand umfasst ein breites Spektrum.<br />
Es reicht von Einzelobjekten im<br />
Jugendstil im Pankower Zentrum<br />
über großflächige Plattenbausiedlungen<br />
in Buch bis hin zu Neubauwoh-<br />
nungen aus den 90er Jahren an der<br />
Hansastraße in Weißensee.<br />
Wie groß ist der Sanierungsaufwand <strong>für</strong> die<br />
Wohnungen im ehemaligen Ostteil der Stadt?<br />
Der bauliche Zustand der Häuser ist<br />
von sehr unterschiedlicher Qualität.<br />
Die Aufwendungen <strong>für</strong> die Sanierung<br />
waren in der Vergangenheit sehr breit<br />
gestreut zum Einsatz gekommen,<br />
denn man hatte bislang nur sehr<br />
selten eine Komplettsanierung durchgeführt.<br />
In der Regel wurden immer<br />
nur einzelne Gewerke in die Häuser<br />
geschickt. Da wurden zum Beispiel in<br />
einem ersten Anlauf nur die Fassaden<br />
und Fenster erneuert. Nach drei, vier<br />
Jahren sind dann Elektriker und<br />
Heizungsmonteure angerückt. Das<br />
kostete einige Sympathie bei den<br />
Mietern, denn jede Baumaßnahme<br />
zieht den Wohnungsnutzer unweigerlich<br />
stark in Mitleidenschaft. Wir<br />
halten es darum <strong>für</strong> besser, nur noch<br />
einmal in die Wohnungen zu gehen<br />
und dann alles zu sanieren. Ein solches<br />
Vorgehen verlangt eine längerfristigere<br />
und komplexere Planung und<br />
zunächst auch höhere Investitionen.<br />
Über lange Zeit gerechnet ist das aber<br />
<strong>für</strong> das Unternehmen günstiger. Bei<br />
der Gesobau wurde dieser Strategiewechsel<br />
2006 vollzogen. Für unsere<br />
Mieter bedeutet dies, wenn es wie<br />
geplant auch umgesetzt wird, dass die<br />
Sanierung in den Wohnungen nach<br />
drei Wochen beendet ist.<br />
Und wenn es schlecht läuft?<br />
Dann kann es passieren, wie jetzt bei<br />
Häusern in der Pestalozzistraße, wo<br />
einige Firmen nicht vertragsgemäß<br />
gearbeitet haben, dass man bis zu<br />
acht Wochen in einer Wohnung agiert.<br />
Das ist dann ein völlig untragbarer<br />
Zustand. Die Planungen hier haben<br />
zwar vor zwei Jahren begonnen, doch,<br />
das müssen wir nun leider konstatie-<br />
Vor Ort 10. 2 0 0 7 4<br />
ren, waren diese Vorbereitungen<br />
offenbar völlig unzureichend. Vor<br />
allem in der Bestandsanalyse gab es<br />
erhebliche Lücken. Sehr schlecht ist es<br />
in der Pestalozzistraße 15 bis 17<br />
gelaufen, der Block liegt als einziger<br />
im Sanierungsgebiet. Ich habe persönlich<br />
schon viele Sanierungen<br />
durchführen dürfen, aber eine Baudurchführung<br />
wie dort ist mir bisher<br />
nicht untergekommen. Als die ersten<br />
Bäder fertiggestellt wurden, war ich<br />
persönlich vor Ort. Von vier Bädern<br />
mussten drei aufgrund mangelhafter<br />
Ausführung wieder abgerissen werden.<br />
Das Schlossparkviertel ist ein<br />
sehr attraktives Wohngebiet und<br />
Pankow insgesamt ein Bezirk mit<br />
wachsendem positiven Image. Darum<br />
war es umso ärgerlicher <strong>für</strong> alle<br />
Beteiligten.<br />
War es der erste Versuch einer komplexen<br />
Sanierung durch die Gesobau?<br />
Nein, im Vesaliusviertel, das sind die<br />
markanten Wohnhäuser in der Nähe<br />
der Autobahnbrücke der A 114, waren<br />
es über 900 Wohnungen, die wir ohne<br />
besondere Probleme umfassend saniert<br />
haben. Aber eine Komplettsanierung<br />
von 550 Wohnungen in 17<br />
Wohnhausgruppen mit 40 Aufgängen,<br />
die kein kompaktes Quartier<br />
bilden und so unterschiedliche Bauweisen<br />
aufweisen, wurde von dem<br />
Unternehmen in so kurzer Frist noch<br />
nicht realisiert. Dort, wo es funktioniert<br />
hat, gab es auch starke<br />
Mieterbeiräte, mit denen wir ausgezeichnet<br />
zusammengearbeitet haben.<br />
Im Schlossparkviertel haben die Mieter<br />
keine solche Interessenvertretung,<br />
leider. Denn über die Beiräte können<br />
im Vorfeld von Baumaßnahmen viele<br />
Probleme geklärt werden.<br />
Die Mieter im Schlossparkviertel, die Häuser<br />
wurden in den 50er und 60er Jahren gebaut,<br />
sprechen von chaotischen Zuständen. Was will<br />
und was konnte die Gesobau noch ändern?<br />
Zunächst wurde <strong>für</strong> einige Häuser der<br />
Baubeginn verschoben, um Zeit <strong>für</strong><br />
eine Umsteuerung zu erhalten. Das<br />
hat unsere Kunden zwar nicht erfreut,<br />
konnte aber als notwendige Maßnahme<br />
vermittelt werden. Bei zwei<br />
Gewerken, im Bereich Abriss und<br />
beim Trockenbau bzw. Fliesenlegen,
haben wir die Firmen ausgetauscht,<br />
weil keine gute Leistung erbracht<br />
worden ist und vor allem Terminabsprachen<br />
nicht eingehalten wurden.<br />
Die Arbeiten waren zudem schlecht<br />
koordiniert, Mieter saßen bis zu zwei<br />
Wochen in ihrer Baustellenwohnung,<br />
ohne dass es dort einen Baufortschritt<br />
gab. Der beauftragte Generalplaner<br />
hätte schneller darauf reagieren<br />
müssen, es wurde zu spät gegengesteuert.<br />
Das ist mittlerweile erfolgt. Es<br />
wurden mehr Firmen einbezogen,<br />
Das Interview<br />
©Hartmut Seefeld<br />
»Ordentlich uffjemotzt«, wie hier in der Ossietzkystraße, werden von der Gesobau 550 Wohnungen am Schlosspark.<br />
und wir haben jetzt noch zusätzlich<br />
einen Projektkoordinator eingesetzt.<br />
Diese Schritte erzeugen zusätzliche<br />
Aufwendungen. Aber das ist es uns<br />
wert, um vor allem <strong>für</strong> die Mieter<br />
einen positiven Abschluss dieser<br />
Baumaßnahme zu erreichen. Sie sind<br />
unsere Kunden, und das müssen sie<br />
unbedingt wieder zu spüren bekommen.<br />
Wir haben mittlerweile zahlreiche<br />
Mieterversammlungen durchgeführt,<br />
und zwei Gesobau-Mitarbeiter<br />
kümmern sich um die sozialen<br />
Belange während der Sanierung.<br />
Schon jetzt haben wir allein <strong>für</strong><br />
Sozialmaßnahmen und Sonderaufwendungen<br />
zusätzliche Kosten in<br />
Höhe von rund 200.000 EUR eingeplant.<br />
Bei einem Leerstand im Bestand<br />
am Schlosspark von nur einem<br />
Prozent zum Sanierungsbeginn stehen<br />
uns Umsetzwohnungen einfach<br />
nicht zur Verfügung. Und ein Großteil<br />
der Bewohner sind immer noch die<br />
Erstmieter, selbstverständlich will von<br />
ihnen keiner weg.<br />
Die Baumaßnahmen waren im März dieses<br />
Jahres mit Beginn im Juli angekündigt worden,<br />
wie weit ist die Sanierung fortgeschritten?<br />
Jetzt, Mitte September, haben wir ca.<br />
120 Wohnungen in der Endabnahme.<br />
Das waren die ersten Aufgänge, dort,<br />
wo es auch die größten Probleme gab.<br />
Wir werden mit dem gesamten<br />
Bauvorhaben aller Voraussicht nach<br />
im November fertig sein.<br />
Den ersten Ärger gab es, als sich Mieter über die<br />
sehr allgemein gehaltenen und vor allem<br />
pauschalen Modernisierungsankündigungen beschwert<br />
haben. Wie konnte es dazu kommen?<br />
Die Ungenauigkeit der Ankündigung<br />
hat ihre Ursache in der unzureichenden<br />
Bestandsanalyse. Es wurde einfach<br />
davon ausgegangen, dass sich<br />
alle Wohnungen noch in jenem<br />
Zustand befinden, wie sie einst<br />
gebaut worden sind - ohne Fliesen,<br />
ohne moderne Heizung, ohne Spülmaschinenanschluss<br />
u.s.w.. Da sagten<br />
nicht wenige Mieter, Moment mal, ich<br />
habe längst ein gefliestes Bad, meine<br />
Fenster sind neu, das bezahle ich doch<br />
nicht noch einmal. Wir bekamen eine<br />
Vor Ort 10. 2 0 0 7 5<br />
Menge Rückfragen und Widersprüche.<br />
Daraufhin haben wir viele Einzelgespräche<br />
mit den Mietern geführt.<br />
Immer 14 Tage vor dem eigentlichen<br />
Baubeginn gab es noch einmal eine<br />
Baubegehung von Wohnung zu Wohnung,<br />
und da wurden alle verbliebenen<br />
Unklarheiten beseitigt. Natürlich<br />
haben wir dann zwar darauf bestanden,<br />
dass beispielsweise ein bereits<br />
gefliestes Bad bei einer Sanierung der<br />
Stränge neue Fliesen bekam, aber die<br />
Mieter konnten sich diese aus einem<br />
Sortiment aussuchen und brauchen<br />
dies auch nicht per Modernisierungsumlage<br />
zu bezahlen. Wir haben jetzt<br />
zahllose ergänzende Modernisierungsvereinbarungen<br />
und verbindliche<br />
Begehungsprotokolle in unseren<br />
Akten. Alle bevorstehenden Baumaßnahmen<br />
sind mit den Mietern abgesprochen.<br />
Es sind lediglich noch zehn<br />
Fälle offen, wo noch eine Einigung<br />
erzielt werden muss. Die Gesobau hat<br />
im Vorfeld immer betont, dass es<br />
aufgrund der Modernisierung nicht<br />
zum Rechtsstreit mit Mietern kommen<br />
soll.<br />
Wo im Bezirk wird die Gesobau im nächsten Jahr<br />
sanieren?<br />
In 2008 wollen wir <strong>für</strong> unsere<br />
Bestände in Pankow und Weißensee<br />
deutlich über 20 Millionen EUR <strong>für</strong><br />
Sanierungsmaßnahmen bewegen.<br />
Wir werden auf alle Fälle im Tiroler<br />
Viertel und an der Wetterseestraße in<br />
Pankow-Süd sanieren. Auch ein Plattenbauquartier<br />
an der Grumbkowstraße,<br />
das erst zur Hälfte saniert ist,<br />
steht auf der Liste. Und endlich wird<br />
auch die Erneuerung der Mühlenstraße<br />
2/2A im Pankower Zentrum in<br />
Angriff genommen. Das denkmalgeschützte<br />
Haus war einige Zeit zwangsverwaltet<br />
und hat dabei nicht gerade<br />
an Wert gewonnen. Die Häuser an der<br />
Ecke Mühlenstraße/Breite Straße stehen<br />
<strong>für</strong> das kommende Jahr noch<br />
nicht in unserer Investitionsplanung.<br />
Die Fassaden dieser Plattenbauten<br />
aus den 80er Jahren sind gestalterisch<br />
zwar nicht mehr aktuell, aber außen<br />
wie innen sind die Häuser noch gut in<br />
Schuss. Allerdings sind auch <strong>für</strong> diese<br />
Wohnungen in der mittelfristigen<br />
Planung bis 2012 umfassende Sanierungsarbeiten<br />
vorgesehen.<br />
Das Gespräch führte Hartmut Seefeld.
Tribüne<br />
Hofbegrünung in Pankow<br />
Von Monika Schröder, Mitarbeiterin der S.T.E.R.N. <strong>GmbH</strong><br />
Der 100 Höfe-Wettbewerb Pankow<br />
2007, der unter dem Motto »Grau Raus<br />
- Grün rein« steht, hat eine erfreulich<br />
große Resonanz gefunden. Nicht<br />
weniger als 14 Anträge auf finanzielle<br />
Unterstützung von Hofbegrünungen<br />
lagen der Jury zur Entscheidung vor.<br />
Mieter, Genossenschaftler, Eigentümer<br />
und Vereine haben sich mit<br />
Entwürfen zur Umgestaltung ihres<br />
Hofs beteiligt. Auch Nutzer von Höfen<br />
konten sich vom 16. März bis 31.<br />
August an dem vom Bezirksamt<br />
ausgelobten Wettbewerb beteiligen,<br />
der bislang auf die sieben Sanierungsgebiete<br />
und die ehemaligen Quartiersmanagementgebiete<br />
im Bezirk<br />
beschränkt war. In diesem Jahr ist das<br />
Fördergebiet jedoch um den Geltungsbereich<br />
des Landschaftsplanes<br />
IV-L-3 »Gründerzeitgebiete <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong>« ergänzt worden.<br />
Für insgesamt sechs von der<br />
Jury zu benennende Höfe waren vom<br />
Bezirksamt je 1.200 EUR zur Verfü-<br />
gung gestellt worden. Die Entscheidung<br />
über die Preisvergabe fiel der<br />
Jury nicht leicht, weil aus nahezu<br />
jeder Bewerbung ersichtlich wurde,<br />
mit wieviel Ideenreichtum, Liebe zur<br />
Natur und zum Teil bereits langjährigem<br />
Engagement an der Verwirklichung<br />
des jeweiligen Konzepts gearbeitet<br />
worden ist, auf meist eng<br />
©Monika Schröder<br />
Der bereits 2006 ausgezeichnete Hof in der Schönhauser Allee 40 gilt als ein besonders gelungener Wettbewerbsbeitrag.<br />
begrenztem Raum mitten in der<br />
Stadt eine grüne Oase zu schaffen. In<br />
diesem Jahr wurden insgesamt acht<br />
Höfe <strong>für</strong> die Auszeichnung ausgewählt,<br />
von denen vier die maximale<br />
Förderzusage in Höhe von 1.200 EUR<br />
erhalten. Für zwei Höfe wurden<br />
weniger Mittel beantragt, und ein<br />
Preis wurde als Anerkennungspreis<br />
auf zwei Höfe aufgeteilt. Die Bewertung<br />
der Anträge erfolgte nach drei<br />
Kriterien: Die Gesamtsituation des<br />
Hofes, seine Benutzbarkeit <strong>für</strong> alle<br />
Anwohner und die zu erwartende<br />
ökologische Aufwertung durch Entsiegelungs-<br />
und Begrünungsmaß-<br />
Vor Ort 10. 2 0 0 7 6<br />
nahmen. Die Jury, die sich aus<br />
Vertretern des Amts <strong>für</strong> Umwelt und<br />
Natur, der Lokalen Agenda, der Grünen<br />
Liga, der Sanierungsbeauftragten<br />
S.T.E.R.N. <strong>GmbH</strong> sowie eines Vertreters<br />
der Betroffenenvertretungen zusammensetzte,<br />
nahm ihre Bewertung am<br />
25. September vor, nachdem sie die<br />
Höfe, <strong>für</strong> die ein Antrag gestellt<br />
worden war, in Augenschein genommen<br />
hatte.<br />
Beitrag zur Stadtökologie<br />
Die Vielfalt der Anforderungen an die<br />
jeweilige Hoffläche zeigte sich in der<br />
Unterschiedlichkeit der eingereichten<br />
Entwürfe: Bewohnergruppen mit zahlreichen<br />
Kindern haben ihren Hof<br />
anders geplant als zum Beispiel ein<br />
Verein, der Menschen mit Handicaps<br />
betreut.<br />
Mit Hilfe der Mittel aus dem 100<br />
Höfe-Programm verwandeln die Bewohner<br />
ihre Höfe in grüne Oasen<br />
unmittelbar vor ihrer Wohnungstür. Als<br />
Staubfilter und Klimaverbesserer ist<br />
das Grün schließlich <strong>für</strong> jeden Bewohner<br />
von Bedeutung. In den dicht<br />
bebauten gründerzeitlichen Wohnquartieren<br />
bieten private Freiflächen<br />
in Innenhöfen oft ein großes Potenzial<br />
an gut nutzbaren und geschützten<br />
Räumen. Grüne Höfe sind unabdingbar<br />
<strong>für</strong> die Lebensqualität in der Stadt,<br />
bieten Kindern einen <strong>Spielplatz</strong> und<br />
Erwachsenen Freizeit- und Erholungsräume.<br />
Für kleine Höfe können<br />
zusätzlich Rank- und Kletterpflanzen<br />
zur Belebung der Wände zum Einsatz<br />
kommen. Auch Fassadengrün schützt<br />
vor Wind und Wetter, hilft, die<br />
Temperatur im Haus auszugleichen,<br />
macht Architektur lebendig, bietet<br />
Vögeln Lebensraum und verbessert<br />
das Stadtklima.<br />
Seit dem Jahr 2000 hat das<br />
Bezirksamt Pankow insgesamt 40<br />
Hofbegrünungen gefördert und damit<br />
einen bemerkenswerten Schritt zur<br />
Umsetzung stadtökologischer Ziele<br />
getan. Die Nachfrage nach Förderung<br />
von Hofbegrünungen ist allerdings<br />
weitaus größer als die da<strong>für</strong> zur<br />
Verfügung stehenden finanziellen Mittel,<br />
so dass das 100 Höfe-Programm<br />
auch in den kommenden Jahren, wenn<br />
überhaupt, wohl nur in relativ begrenztem<br />
Umfang weitergeführt werden<br />
kann.
Stadtumbau Ost<br />
Ein Kandidat <strong>für</strong> Aufwertungsmaßnahmen ist das Wohngebiet Thälmannpark in <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>.<br />
©Albrecht Molle<br />
Chance <strong>für</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Fördermittel aus »Stadtumbau Ost« fließen weiter Von Albrecht Molle<br />
Das vor fünf Jahren aufgelegte<br />
Städtebauförderprogramm »Stadtumbau<br />
Ost«, in dessen Rahmen der<br />
Bund bislang fast eine Milliarde Euro<br />
in den Abriss von Platenbauten und<br />
die Aufwertung innerstädtischer<br />
Wohnquartiere in den neuen Bundesländern<br />
investiert hat, erweist sich<br />
auch <strong>für</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> als einem der<br />
zehn Berliner Wettbewerbsgebiete als<br />
durchaus segensreich. Hier geht es<br />
nicht um Rückbau, sondern um eine<br />
familiengerechte Stadtteilentwicklung.<br />
Bislang sind in den fünf<br />
Sanierungsgebieten Kollwitzplatz,<br />
Helmholtzplatz, Teutoburger Platz,<br />
Winsstraße und Bötzowstraße Stadtumbau<br />
Ost-Mittel vorrangig bei der<br />
Sanierung von Schulen und KiTas, bei<br />
der Neugestaltung von Frei- und<br />
Spielflächen und <strong>für</strong> verkehrsberuhigende<br />
Maßnahmen zum Einsatz<br />
kommen.<br />
Falsche Prognosen<br />
Die der Senatsverwaltung <strong>für</strong> Stadtentwicklung<br />
vom Bezirk übergebene<br />
Vorschlagsliste <strong>für</strong> das Programmjahr<br />
2007 umfasst nicht weniger als 40<br />
Projekte und beruht auf einem<br />
Gutachten aus dem Jahr 2002. Da sich<br />
jedoch einige der schon Mitte der<br />
neunziger Jahren getroffenen Prognosen,<br />
so zum Beispiel zur Bevölkerungsentwicklung,<br />
als falsch erwiesen<br />
haben, ist die S.T.E.R.N. <strong>GmbH</strong> als<br />
Sanierungsbeauftragte des Landes<br />
Berlin jetzt mit der Aktualisierung des<br />
Stadtentwicklungskonzepts <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> beauftragt worden. Eine erste<br />
Gelegenheit zur Verständigung auf<br />
diesbezügliche Schwerpunkte bot<br />
sich am 6. September im Sanierungsbeirat<br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, der aus diesem<br />
Anlass einem breiteren Teilnehmerkreis<br />
offen stand und deshalb in der<br />
Tanzhalle im Kinder- und Jugendkulturzentrum<br />
»Eliashof« tagte.<br />
Während S.T.E.R.N.-Prokurist<br />
Theo Winters die Aufgabe, ein realistischeres<br />
Konzept zu erstellen, als<br />
Chance wertete, belegten Christoph<br />
Speckmann und Wencke Hertzsch<br />
(beide S.T.E.R.N.) bei der anschließenden<br />
Präsentation der bisherigen<br />
Stadtumbau Ost-Bilanz <strong>für</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> anhand zahlreicher, wenn auch<br />
nicht völlig neuer Fakten und Zahlen<br />
die Dringlichkeit dieses Anliegens. So<br />
ist die in den neunziger Jahren<br />
angesichts des Wegzugs von Familien<br />
ins Umland prognostizierte Überalterung<br />
der Bevölkerung von <strong>Prenzlauer</strong><br />
Vor Ort 10. 2 0 0 7 7<br />
<strong>Berg</strong> nicht eingetreten. Vielmehr hat<br />
der anhaltende Zuzug vorwiegend<br />
jüngerer Menschen in die Sanierungsgebiete,<br />
wo sie einen modernisierten<br />
und familiengerechten Wohnungsbestand<br />
mit zum Teil längerfristig<br />
gebundenen Mieten und eine mit<br />
öffentlichen Mitteln deutlich verbesserte<br />
soziale Infrastruktur vorfinden,<br />
seit 2000 zu einem Bevölkerungswachstum<br />
geführt, das mit 13 Prozent<br />
weit über dem Berliner Durchschnitt<br />
liegt. Auch mit dem vielzitierten<br />
»Babyboom von <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>«<br />
verbindet sich <strong>für</strong> den gleichen<br />
Zeitraum ein Rekord: die Zahl der bis<br />
zu sechsjährigen Kinder hat sich um<br />
64 Prozent erhöht! Das lässt erwarten,<br />
dass der Run auf wohnortnahe<br />
Schulplätze in den nächsten Jahren<br />
kaum abebben wird.<br />
Aufwertung von »Randlagen«<br />
Dringenden Handlungsbedarf sieht<br />
S.T.E.R.N. aber auch bei der Steuerung<br />
der baulichen Nachverdichtung in<br />
den Sanierungsgebieten, dem Erhalt<br />
der Mischung von Wohnen und<br />
wohnverträglichem Gewerbe, der Forführung<br />
des bezirklichen Belegungsmanagements<br />
sowie bei der Aufwertung<br />
angrenzender »innerstädtischer<br />
Randlagen« wie zum Beispiel des<br />
Wohnquartiers am Thälmannpark und<br />
der »Grünen Stadt« an der Greifswalder<br />
Straße, um der Verfestigung<br />
städtebaulicher Schieflagen vorzubeugen.<br />
In der Diskussion warnte<br />
auch der Bezirksstadtrat <strong>für</strong> Stadtentwicklung,<br />
Michail Nelken, vor ungesteuerter<br />
baulicher Verdichtung, zu<br />
der er auch Dachgeschossausbauten<br />
zählt. Und namens der SPD-Fraktion in<br />
der BVV verkündete deren Vorsitzender<br />
Klaus Mindrup, man sei inzwischen<br />
davon abgerückt, Bauvorhaben<br />
auf der an das Sanierungsgebiet<br />
Bötzowstraße angrenzenden Werneuchener<br />
Wiese zu unterstützen. Künftig<br />
sei »sorgfältiger zu prüfen, welche<br />
Flächen in <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> noch zur<br />
Bebauung freigegeben werden«. In<br />
die weitere Debatte um die Aktualisierung<br />
des Stadtentwicklungskonzepts<br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> sollen nun nicht nur<br />
der Stadtentwicklungsausschuss der<br />
BVV, sondern auch die Betroffenenvertretungen<br />
in den Sanierungegebieten<br />
einbezogen werden.
Kleine verdrängen Große<br />
ABC-Schützen halten 2009 in der<br />
Danziger 50 Einzug Von H. Seefeld<br />
Am 10. Juli dieses Jahres beschloss<br />
das Bezirksamt Pankow die Einrichtung<br />
einer Grundschule im Schulhaus<br />
Danziger Straße 50. Die Martin-<br />
Luther-King-Gesamtschule, die bislang<br />
dort untergebracht war, wurde<br />
zum Ende des Schuljahres 2006/<br />
2007 geschlossen und die verbliebenen<br />
Oberschüler an andere Schulen<br />
im Bezirk verteilt. Die Inbetriebnahme<br />
des Hauses als Grundschule soll<br />
zu Beginn des Schuljahres 2009/<br />
2010 erfolgen. In der verbleibenden<br />
Zeit wird das Gebäude <strong>für</strong> eine<br />
Grundschulnutzung umgebaut. Für<br />
diesen Umbau, das Schulhaus liegt<br />
im Sanierungsgebiet Kollwitzplatz,<br />
hat die Senatsverwaltung <strong>für</strong> Stadtentwicklung<br />
ihrerseits bereits 3,6<br />
Millionen EUR in Aussicht gestellt.<br />
Die Gesamtkosten werden zurzeit im<br />
Bezirksamt ermittelt. Eine Erweiterung<br />
des Schulhauses ist nicht<br />
vorgesehen, auch das ehemalige<br />
Lehrerwohnhaus an der Straße wird<br />
weiterhin vom Kulturverein <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> als Kultureinrichtung<br />
betrieben.<br />
Die Notwendigkeit einer neuen<br />
Grundschule begründet Schulstadträtin<br />
Lioba Zürn-Kasztantowicz mit<br />
der stark wachsenden Schülerzahl in<br />
den kommenden Jahren in dem<br />
Quartier im Süden von <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong>. Zählte man 2001 in den<br />
Einzugsbereichen der Grundschule<br />
An der Marie, der Grundschule Am<br />
Kollwitzplatz und der Heinrich-<br />
Roller-Schule lediglich 189 Erstklässler,<br />
waren es in diesem Jahr schon<br />
307 Schulanfänger und werden es<br />
2011 bereits 434 Schülerinnen und<br />
Schüler sein. In den drei bestehenden<br />
Grundschulen müssten ab 2009<br />
insgesamt 12 Schulklassen neu<br />
eingerichtet werden, wobei derzeit<br />
nur eine Kapazität <strong>für</strong> neun neue<br />
Klassen vorhanden wäre. Der Einzugsbereich<br />
der Grundschule am<br />
Kollwitzplatz wird ab 2009 zu<br />
Gunsten der neuen Grundschule<br />
verkleinert.<br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Vor Ort 10. 2 0 0 7 8<br />
©Hartmut Seefeld<br />
Bedrohlich erhebt sich die gewaltige Brandwand der Homer-Grundschule über den künftigen <strong>Spielplatz</strong> im <strong>Bötzowviertel</strong>.<br />
Toben neben der Schule<br />
Im <strong>Bötzowviertel</strong> entsteht ein neuer <strong>Spielplatz</strong> Von Hartmut Seefeld<br />
Es gehört Phantasie dazu, sich auf<br />
dem Eckgrundstück Pasteurstraße 14/<br />
Esmarchstraße 14 einen attraktiven<br />
<strong>Spielplatz</strong> vorzustellen. Schülerinnen<br />
und Schüler der jetzigen 4. Klassen der<br />
Homer-Grundschule zeigten diese<br />
Phantasie und haben wunderbare<br />
Ideen <strong>für</strong> ein neues Spielparadies auf<br />
der 650 m² großen Fläche geliefert. Sie<br />
bauten Modelle und malten Bilder die<br />
all das dokumentieren, was Kinder im<br />
Alter von sechs bis zwölf Jahren<br />
mögen. Da ist eine Kletterwand zu<br />
sehen, Wasserspiele und ein Baumhaus.<br />
Die Ideen wurden am 24.<br />
September in den Räumen der<br />
Betroffenenvertretung vor ca. 20<br />
Erwachsenen zur Diskussion gestellt,<br />
denn seit dem 1. August gehört das<br />
Grundstück dem Amt <strong>für</strong> Umwelt und<br />
Natur (AUN), dem vom Senat auch<br />
97.000 EUR <strong>für</strong> den Bau eines<br />
<strong>Spielplatz</strong>es bewilligt worden sind.<br />
»Noch in diesem Jahr wollen wir die<br />
gesamte Fläche beräumen, damit im<br />
kommenden Jahr gebaut werden<br />
kann«, erläutert Liane Benjamin vom<br />
AUN. Neben den Kinderideen war bei<br />
der Anwohnerversammlung auch<br />
eine erste Planung der Landschaftsarchitektin<br />
Christiane Gottwald zu<br />
sehen. Sie präsentiert im zentralen<br />
Punkt des Platzes eine Sandspielfläche,<br />
dazu Schaukeln, eine Tischtennisplatte,<br />
eine Bühne und Rückzugsmöglichkeiten<br />
<strong>für</strong> die Kids. Vehement<br />
forderten Eltern eine naturnahe Gestaltung<br />
des Platzes, die der Abenteuerlust<br />
der Kinder entgegen komme.<br />
Doch bei vielen Ideen bestehen bei<br />
den Profis Bedenken. Wasserspiele<br />
sind teuer, eine Kletterwand an der<br />
Fassade schädigt die Bausubstanz,<br />
und ein Baumhaus braucht einen<br />
großen Baum als Basis. Der aktuelle<br />
Baumbestand wird aber komplett<br />
gefällt, weil er wacklig auf alten<br />
Fundamenten stehe.<br />
Problematisch erscheint die<br />
gleichfalls beantragte Sanierung der<br />
angrenzenden Brandwand der Homer-Grundschule.<br />
»Hier soll eine<br />
Wärmedämmung erfolgen, auch Fenster<br />
sind vorgesehen«, erklärt Stefanie<br />
Stern vom Sanierungsbeauftragten<br />
S.T.E.R.N.. Allerdings sind da<strong>für</strong> noch<br />
keine Gelder bewilligt. Im ungünstigen<br />
Fall rücken die Bauarbeiter<br />
wenige Wochen nach der Eröffnung<br />
des <strong>Spielplatz</strong>es an. Um sich vorzustellen,<br />
wie der danach aussähe, braucht<br />
man nicht mehr allzuviel Phantasie.
Premiere im Osten<br />
Stadterneuerung<br />
Umstrukturierungssatzung <strong>für</strong> »Grüne Stadt« beschlossen Von Albrecht Molle<br />
Mit dem jetzt gefassten Beschluss<br />
zum Erlass einer Umstrukturierungssatzung<br />
<strong>für</strong> die »Grüne Stadt« in<br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> haben BVV und<br />
Bezirksamt, was Ostdeutschland betrifft,<br />
nicht nur Neuland betreten,<br />
sondern vor allem die von den<br />
betroffenen Mietern erhoffte Konsequenz<br />
bewiesen. Wenn die Verordnung<br />
mit der Verkündung im Gesetzund<br />
Verordnungsblatt von Berlin im<br />
November Rechtskraft erlangt, bedür-<br />
Der mit rund 700 Wohnungen größte Block der »Grünen Stadt« soll 2008 modernisiert werden.<br />
fen in dem in den dreißiger Jahren<br />
erbauten Quartier zwischen Greifswalder<br />
Straße, Anton-Saefkow-Straße,<br />
Kniprodestraße und John-Schehr-<br />
Straße bei städtebaulichen Umstrukturierungen,<br />
wie sie mit Zustimmung<br />
des Bezirks in Teilen des Gebiets<br />
bereits stattgefunden haben, in größeren<br />
Blöcken aber noch ausstehen,<br />
der Rückbau sowie die Änderung<br />
oder Nutzungsänderung baulicher<br />
Anlagen der Genehmigung. Diese darf<br />
nur versagt werden, »um einen den<br />
sozialen Belangen Rechnung tragenden<br />
Ablauf auf der Grundlage eines<br />
Sozialplans zu sichern« (§ 172 Abs. 1<br />
Satz 1 Nr. 3 BauGB).<br />
Die Umstrukturierungssatzung <strong>für</strong> das<br />
im Sozialatlas des Senats als sozial<br />
schwächstes Wohngebiet von <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> eingestufte Quartier<br />
kommt keinen Tag zu früh. Zwar<br />
konnte auf Grundlage des im März<br />
2006 gefassten Aufstellungsbeschlusses,<br />
der die Zurückstellung von<br />
Bauanträgen um bis zu zwölf Monate<br />
ermöglicht, bereits die Sanierung<br />
eines 120 Wohnungen umfassenden<br />
Blocks im Rahmen eines öffentlich-<br />
©Albrecht Molle<br />
rechtlichen Vertrags zwischen dem<br />
Bezirk und dem Eigentümer, dem<br />
ehemals landeseigenen Wohnungsunternehmen<br />
GSW, weitgehend sozial<br />
verträglich gestaltet werden, doch<br />
nun stehen in anderen Teilen der<br />
Anlage weitere umfangreiche Maßnahmen<br />
an. Im größten Block zwischen<br />
Kniprodestraße und Werner-<br />
Kube-Straße sowie im denkmalgeschützten<br />
Bereich zwischen Greifswalder<br />
Straße und Eugen-Schönhaar-<br />
Straße mit zusammen 1.040 der<br />
insgesamt 1.800 Wohnungen des<br />
Quartiers hat deren Eigentümer, die<br />
schweizer Grundstücksverwertungsgesellschaft<br />
MCT, jetzt den Erneue-<br />
Vor Ort 10. 2 0 0 7 9<br />
rungsbedarf ermitteln lassen. Im<br />
Gespräch sind Maßnahmen, die neben<br />
der Installation eines mit Fernwärme<br />
betriebenen Heizungssystems,<br />
der Erneuerung der Versorgungsstränge,<br />
dem Einbau von Isolierglasfenstern<br />
und der Sanierung der Bäder<br />
auch Balkonanbauten und die Schaffung<br />
familiengerechten Wohnraums<br />
durch die Zusammenlegung leerstehender<br />
Wohnungen einschließen. Von<br />
Dachgeschossausbau und der Umwandlung<br />
von Miet- in Eigentumswohnungen<br />
wolle man dagegen<br />
Abstand nehmen. Die Durchführung<br />
der Maßnahmen ist <strong>für</strong> nächstes Jahr<br />
geplant.<br />
Gesprächsbereitschaft signalisiert<br />
Schon Anfang Juni hatte Frank<br />
Dupuis, der Chef der Dupuis Asset<br />
Management-Gesellschaft, die die<br />
Interessen des Eigentümers MCT<br />
vertritt, gegenüber dem Bezirksstadtrat<br />
<strong>für</strong> Stadtentwicklung, Dr. Michail<br />
Nelken, Gesprächsbereitschaft signalisiert,<br />
auch was die Durchführung<br />
haushaltsbezogener Sozialplanverfahren<br />
betrifft. Entsprechend der<br />
Beschlusslage in derBVV ist vom<br />
Bezirksamt damit eine eigentümerunabhängige<br />
<strong>Mieterberatung</strong> zu beauftragen,<br />
um zu gewährleisten, dass im<br />
Verfahren vor allem auch auf den<br />
Verbleib einkommensschwächerer<br />
und älterer Mieterhaushalte hingewirkt<br />
wird. Die Kosten sind, wie schon<br />
im Fall der GSW, dem Eigentümer als<br />
Verursacher aufzuerlegen. Inzwischen<br />
deutet jedoch einiges darauf hin, dass<br />
MCT beabsichtigt, zumindest <strong>für</strong> den<br />
denkmalgeschützten Teil der »Grünen<br />
Stadt« an der Greifswalder Straße, <strong>für</strong><br />
dessen 450 Wohnungen das bezirkliche<br />
Amt <strong>für</strong> Planen und Genehmigen<br />
im Frühjahr 2006 noch kurz vor<br />
Inkrafttreten des Beschlusses zur<br />
Aufstellung der Umstrukturierungssatzung<br />
Baugenehmigungen erteilt<br />
hatte, die Beauftragung der <strong>Mieterberatung</strong><br />
selbst vorzunehmen. In einem<br />
der BVV am 19. September vorgelegten<br />
Zwischenbericht des Bezirksamts<br />
zu den diesbezüglich laufenden Gesprächen<br />
heißt es: »Der Eigentümervertreter<br />
erklärte sich bereit, Kontakt<br />
mit der <strong>Mieterberatung</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> aufzunehmen, um eine Auftragserteilung<br />
zu prüfen«.
Das Thema<br />
Umweltzone wirbelt sehr viel Staub auf<br />
In Teilen von <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> gelten ab Januar 2008 Fahrverbote <strong>für</strong> ausgewählte Kraftfahrzeuge Von Hartmut Seefeld<br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> schert mal wieder aus<br />
der Reihe. Natürlich, wer auch sonst.<br />
»Die Kanzowstraße am S-Bahnhof<br />
<strong>Prenzlauer</strong> Allee ist die einzige Straße<br />
in der Stadt, die komplett außerhalb<br />
des S-Bahnrings verläuft und trotzdem<br />
Teil der neuen Umweltzone sein<br />
soll«, schüttelt Pankows Stadtrat <strong>für</strong><br />
Öffentliche Ordnung, Jens-Holger<br />
Kirchner, noch immer verwundert ob<br />
der ungewöhnlichen Entscheidung<br />
den Kopf. Ohnehin findet der Grünenpolitiker<br />
eine Menge Haare in der<br />
Suppe. »Die weichgespülten Regelungen<br />
<strong>für</strong> die Umweltzone haben nicht<br />
mal ansatzweise eine Entsprechung in<br />
der dadurch erzielten Verminderung<br />
der Schadstoffkonzentration in der<br />
Innenstadt«, meint er und verweist auf<br />
einen vom Senat erarbeiteten »Leitfaden<br />
<strong>für</strong> Ausnahmeregelungen«, der<br />
sich inklusive Anlagen zu einem<br />
imposanten Druckwerk gemausert<br />
hat. Doch was sich <strong>für</strong> Kirchner als<br />
weichgespült darstellt, ist <strong>für</strong> andere<br />
längst eine unzumutbare Härte. Die<br />
Fachgemeinschaft Bau beklagt nach<br />
einer Umfrage unter 3.500 Berliner<br />
Betrieben die Gefährdung von bis zu<br />
3.000 Arbeitsplätzen durch die geplanten<br />
Fahrverbote <strong>für</strong> ältere Diesel-<br />
fahrzeuge. Und die Handwerkerinnungen<br />
sagen, dass 95 Prozent der im<br />
Handwerk genutzten Fahrzeuge die<br />
ab 2010 geltenden verschärften<br />
Normen nicht erfüllen. Nicht nur <strong>für</strong><br />
Berlins Industrie- und Handelskammer<br />
ein zentraler Grund <strong>für</strong> die<br />
Forderung, die Einführung der Umweltzone<br />
zu verschieben.<br />
Seit der Berliner Senat im März<br />
2007 nach mehrjähriger Diskussion<br />
auch formell den Entschluss fasste, ab<br />
1. Januar 2008 in Berlin eine Umweltzone<br />
einzuführen, wird viel politischer<br />
Staub aufgewirbelt, der das Klima<br />
nachhaltig belastet. Die Vorwürfe zum<br />
Reglement der Umweltzone sind<br />
vielfältig: zu lasch, zu rigide, zu<br />
ineffektiv, zu bürokratisch, zu wirtschaftsfeindlich,<br />
zu sehr an den<br />
Interessen der Autoindustrie orientiert<br />
u.s.w.. Für Umweltsenatorin<br />
Katrin Lompscher (Linke) zählen in<br />
erster Linie drei Argumente, welche<br />
die Landesregierung an der Beschlusslage<br />
festhalten lassen. »Durch das<br />
Fahrverbot <strong>für</strong> Autos mit sehr hohen<br />
Emissionen wird die Luft in der<br />
Innenstadt, hier leben immerhin eine<br />
Million Menschen, deutlich verbessert,<br />
die Bevölkerung wird durch die<br />
Auch in der Kanzowstraße, außerhalb des S-Bahnrings gelegen,herrscht ab Januar 2008 Plakettenpflicht.<br />
©Hartmut Seefeld<br />
Vor Ort 10. 2 0 0 7 10<br />
anhaltende Diskussion verstärkt <strong>für</strong><br />
den Zusammenhang von Umwelt und<br />
Gesundheit sensibilisiert, und umwelttechnische<br />
Kriterien gewinnen in<br />
Zukunft eine weitaus wichtigere<br />
Bedeutung beim Autokauf«, erklärte<br />
sie Mitte September anlässlich eines<br />
Umweltfestes am Bahnhof Südkreuz.<br />
Konsequenzen <strong>für</strong> den Bezirk<br />
Die Einführung der Umweltzone<br />
Anfang 2008 hat auch sehr konkrete<br />
Auswirkungen auf den Bezirk Pankow.<br />
Der gesamte Bereich von <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> südlich der Ringbahn ist dann<br />
Teil dieser Zone. An acht Schnittpunkten,<br />
Schönhauser Allee, Stahlheimer<br />
Straße, Dunckerstraße, <strong>Prenzlauer</strong> Allee,<br />
Greifswalder Straße, Kniprodestraße,<br />
Landsberger Allee und Thaerstraße,<br />
werden die entsprechenden Verkehrsschilder<br />
aufgestellt. Insgesamt<br />
wird es in Berlin 76 derart markierte<br />
Zufahrtsstraßen geben. »Wer im kommenden<br />
Jahr ohne gültige Plakette in<br />
diese Zone hineinfährt, muss mit<br />
einem Punkt in Flensburg und 40 EUR<br />
Bußgeld rechnen«, erklärt Stadtrat<br />
Kirchner. Aber das sei, zumindest<br />
anfangs, nur eine theoretische Kulisse.<br />
Praktisch wird es erst einmal Ermahnungen<br />
und Erlaubniszettel geben.<br />
Für die Kontrollen werden Polizei und<br />
Ordnungsamt zuständig sein. »Mit<br />
meinen zehn Ordnungsamtsstreifen<br />
muss ich aber den ganzen Bezirk<br />
Pankow betreuen, da kann ich <strong>für</strong><br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> nicht einfach wegen<br />
der Umweltzone eine Extrawurst<br />
braten«, verweist Kirchner auf ganz<br />
irdische Kontrolllücken. Ohnehin ist<br />
die weit überwiegende Zahl an<br />
Fahrzeugen in Berlin innenstadttauglich.<br />
Umweltsenatorin Lompscher<br />
rechnet mit knapp 84.000 der 1,2<br />
Millionen in der Hauptstadt offiziell<br />
registrierten Autos, die im nächsten<br />
Jahr nicht mehr in die City fahren<br />
dürfen. Ausnahmeregelungen mit einer<br />
Gültigkeit von bis zu 18 Monaten<br />
lassen die Zahl jener Autos, die außen<br />
vor bleiben müssen, weiter sinken.
Schlaustelle<br />
Feinstaub<br />
Er besteht aus Teilchen, maximal so dick wie<br />
Haushaltsfolie aus Aluminium und nicht mehr als 10<br />
Mikrometer groß. Der Feinstaub schädigt die<br />
Atemwege und gefährdet die Herzgesundheit. Der<br />
Straßenverkehr mit seinem Ausstoß von Rußpartikeln<br />
und Stickstoffverbindungen gilt hierbei als größtes<br />
Übel. Sein Anteil zur Entstehung von Feinstaub beträgt<br />
etwa 40 Prozent. Die Hälfte des Feinstaubs in der<br />
Berliner City kommt mit dem Wind von außerhalb.<br />
Umweltzone<br />
In Berlin umfasst die Umweltzone die gesamte<br />
Innenstadt, begrenzt durch den S-Bahn-Ring. In diesem<br />
88 km² großen Gebiet dürfen nur PKWs und LKWs<br />
»Erst ab Januar 2010 wird die<br />
Umweltzone halbwegs restriktiv umgesetzt«,<br />
meint Kirchner.<br />
Ausnahmen und Nachrüstungen<br />
Die Zeit bis dahin ist von einigen<br />
bürokratischen Begleitumständen geprägt.<br />
Zunächst wurden alle Fahrzeuge<br />
in vier Schadstoffgruppen eingeteilt.<br />
Die Gruppe vier, <strong>für</strong> diese<br />
Fahrzeuge gibt es eine grüne Plakette,<br />
entspricht bei Dieselfahrzeugen der<br />
Norm Euro 4 bzw. Euro 3 plus<br />
Partikelfilter. Benziner kommen bereits<br />
mit Euro 1 und geregeltem<br />
Katalysator in diese Kategorie. Die<br />
Schadstoffgruppe 3 mit gelber Plakette<br />
erfasst ausschließlich Dieselfahrzeuge<br />
mit Euro 3-Norm bzw. Euro 2<br />
plus Partikelfilter. Eine rote Plakette<br />
<strong>für</strong> Schadstoffgruppe 2 bekommen<br />
Dieselfahrzeuge der Norm Euro 2 oder<br />
mit Euro 1 plus Partikelfilter. Alle<br />
anderen, also Benziner ohne geregelten<br />
Katalysator und alte Dieselfahrzeuge<br />
mit Euro 1 und schlechter,<br />
bekommen keine Plakette. Während<br />
diese Fahrzeuge ab Januar nicht mehr<br />
in die Innenstadt dürfen, gilt <strong>für</strong> die<br />
Fahrzeuge mit den Plakettenfarben<br />
rot und gelb eine Übergangsfrist bis<br />
Ende 2009. Dann aber dürfen auch sie<br />
nicht mehr in die City. Einzig<br />
anerkannte Oldtimer dürfen, zwar mit<br />
Einschränkungen, unbefristet in die<br />
Umweltzone hinein und dort auch<br />
herumfahren. Da<strong>für</strong> werden 100 EUR<br />
fällig, und es muss ein Fahrtenbuch<br />
Das Thema<br />
fahren, die bestimmte Abgasstandards einhalten.<br />
Betroffen sind die Fahrzeuge von Anwohnern,<br />
Besuchern und Gewerbetreibenden gleichermaßen.<br />
Die Umweltzone gibt es ab 1. Januar 2008.<br />
Plaketten<br />
Nur Fahrzeuge mit einer roten, gelben oder grünen<br />
Plakette, die an der Frontscheibe des Fahrzeugs<br />
angebracht ist, dürfen ab dem 1. Januar 2008 die<br />
Umweltzone befahren. Eine solche Plakette wird in der<br />
Kfz-Zulassungsstelle sowie in 800 autorisierten Kfz-<br />
Werkstätten erteilt. In der Zulassungsstelle kostet die<br />
Plakette einmalig <strong>für</strong> das Fahrzeug fünf EUR. Während die<br />
grüne Plakette (Stufe 4) dem jeweiligen Fahrzeug eine<br />
unbeschränkte Zufahrt zur Umweltzone ermöglicht,<br />
laufen die Genehmigungen <strong>für</strong> Fahrzeuge mit roten (Stufe<br />
2) und gelben (Stufe 3) Plaketten, hier handelt es sich<br />
geführt werden, denn die Zahl der<br />
dort gefahrenen Kilometer ist begrenzt.<br />
Während 2008 und 2009<br />
jeweils noch 700 Kilometer in der<br />
Innenstadt gefahren werden dürfen,<br />
sind es ab 2010 jährlich nur noch 500<br />
Kilometer.<br />
Um weitere Härten abzufedern,<br />
gibt es auch noch spezielle Ausnahmeregelungen.Schwerlasttransporter,<br />
Zugmaschinen von Schaustellern,<br />
spezielle Verkaufswagen <strong>für</strong> Wochenmärkte<br />
oder auch Spezialautos <strong>für</strong><br />
Hochzeiten und Stadtrundfahrten<br />
können eine solche Ausnahmegenehmigung<br />
beantragen. Sie kosten aber<br />
eine hohe Gebühr und gelten in der<br />
Regel nur maximal 18 Monate. Für<br />
einen 7,5 t-LKW muss der Halter zum<br />
Beispiel 430 EUR <strong>für</strong> eine neunmonatige<br />
Genehmigung berappen, <strong>für</strong> einen<br />
gewerblich genutzten Pkw werden<br />
immer noch 150 EUR fällig. Dabei gibt<br />
es keinen generellen Anspruch auf<br />
eine Ausnahmegenehmigung, es<br />
muss immer auch ein persönlicher<br />
bzw. geschäftlicher Härtefall nachgewiesen<br />
werden.<br />
Um all diese Anträge auf Ausnahmegenehmigungen<br />
prüfen zu<br />
können, Stadtrat Kirchner rechnet <strong>für</strong><br />
Pankows Straßenverkehrsbehörde<br />
mit insgesamt 10.000 Antragstellern,<br />
konnte man dort insgesamt zwölf<br />
zusätzliche Mitarbeiter, so viel wie<br />
auch vom Bezirksamt beantragt, neu<br />
in Dienst stellen. Andere Bezirke, etwa<br />
Mitte, erwarten offenbar noch gewaltigere<br />
Antragsfluten. Dort hatte man<br />
Vor Ort 10. 2 0 0 7 11<br />
ausschließlich um Dieselfahrzeuge, bereits am 31.<br />
Dezember 2009 aus. Die Plaketten gelten in allen<br />
Umweltzonen in Deutschland.<br />
Ausnahmen<br />
Nicht betroffen von der Plakettenpflicht sind Motorräder,<br />
Mofas, Kranken- und Arztfahrzeuge im Einsatz, Fahrzeuge<br />
<strong>für</strong> Behinderte mit den Merkmalen aG, H oder BI,<br />
selbstfahrende Arbeitsmaschinen wie Bagger sowie<br />
Sonderfahrzeuge, etwa der Müllabfuhr oder der<br />
Straßenreinigung. Sonstige Ausnahmen (Härtefälle)<br />
können im Bürgeramt bzw. in der Straßenverkehrsbehörde<br />
eines Bezirks beantragt werden. Antragsformulare<br />
und Merkblätter gibt es als PDF-Datei auch im Internet<br />
(www.berlin.de/pankow). Für Pendler, Besucher aus<br />
anderen Bundesländern und Ausländer gelten die<br />
gleichen Rechte und Pflichten wie <strong>für</strong> die Berliner.<br />
36 neue Stellen <strong>für</strong> die Straßenverkehrsbehörde<br />
beantragt und auch<br />
genehmigt bekommen. Doch es lässt<br />
sich überraschend schleppend an.<br />
Mitte September haben erst knapp 80<br />
Antragsteller den Weg in die Darßer<br />
Straße 203 in Weißensee gefunden.<br />
Logierbesucher<br />
Selbstredend gilt die Umweltzone<br />
nicht nur <strong>für</strong> Berliner Autofahrer. Auch<br />
Pendler aus dem Umland, Besucher<br />
aus anderen Bundesländern und auch<br />
aus dem Ausland, egal ob polnische<br />
Bauarbeiter aus Szczecin oder schwedische<br />
Trinktouristen aus Trelleborg,<br />
müssen <strong>für</strong> ihre Fahrzeuge eine<br />
gültige Plakette vorweisen, wenn sie<br />
in die Umweltzone hineinfahren<br />
wollen. Doch auch hier wird es<br />
zunächst an Rigorosität mangeln.<br />
»Logierbesucher«, hat die Berliner<br />
Verwaltung jene Gäste getauft, die<br />
von auswärts mit ihrem Auto in die<br />
Stadt kommen und keine Plakette<br />
haben. Diese müssen dann am Ziel<br />
ihrer Reise innerhalb des Berliner S-<br />
Bahnrings ihr Fahrzeug konsequent<br />
stehen lassen und bekommen von der<br />
Polizei einen entsprechenden Zettel<br />
ausgehändigt, den sie dann wie einen<br />
Parkzettel »gut sichtbar« hinter die<br />
Windschutzscheibe klemmen müssen.<br />
Und in <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> gilt das<br />
natürlich auch außerhalb des Rings,<br />
zumindest dann, wenn unbedingt in<br />
der Kanzowstraße geparkt werden<br />
soll.
Hoffnung auf Sonne<br />
Weitere Schulen bekommen eine<br />
Solaranlage Von Hartmut Seefeld<br />
Im Bezirk Pankow werden jetzt zwei<br />
weitere Schulen mit Photovoltaikanlagen<br />
auf dem Dach zur Stromerzeugung<br />
ausgestattet. Auf den Gebäuden<br />
der Grundschule am Kollwitzplatz<br />
in <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> und der<br />
Janusz-Korczak-Oberschule in der<br />
Dolomitenstraße in Pankow werden<br />
von der Weißenseer Firma NTsysteme<br />
Solarmodule mit einer Fläche<br />
von 250 m² installiert.<br />
Die am 12. September zwischen<br />
der <strong>für</strong> Immobilien zuständigen<br />
Bezirksstadträtin Christine Keil<br />
und dem Geschäftsführer des Solarunternehmens,<br />
Axel Novak, unterzeichneten<br />
Verträge haben eine<br />
Laufzeit von 20 Jahren, einschließlich<br />
einer Option auf Verlängerung. »Das<br />
Investitionsvolumen pro Anlage, die<br />
bis zu 20.000 Kilowatt Solarstrom<br />
erzeugen kann, beträgt ca. 100.000<br />
EUR«, erklärte Novak, dessen Firma<br />
erst seit 2005 auf dem Solarmarkt<br />
aktiv ist. Das Unternehmen zeichnet<br />
<strong>für</strong> die Errichtung, den Betrieb und<br />
die Wartung der Anlagen verantwortlich.<br />
Das Bezirksamt erhält<br />
jährlich 2,5 Prozent der Einspeisevergütung<br />
des Solarunternehmens. Der<br />
erzeugte Strom wird direkt in das<br />
Netzt der Vattenfall AG eingespeist.<br />
Ein Display im Schulhaus zeigt die<br />
gewonnene Energiemenge an. Bezirksstadträtin<br />
Keil hofft dadurch<br />
auch auf eine verstärkte Akzeptanz<br />
von alternativer Energie bei den<br />
Schülerinnen und Schülern und<br />
einen sorgfältigen Umgang mit ihr.<br />
Bereits im vergangen Jahr<br />
wurden auf den Dächern der Kurt-<br />
Tucholsky-Oberschule in der Neumannstraße<br />
in Pankow und der<br />
Grundschule im Blumenviertel am<br />
Syringenplatz in <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Solaranlagen eines anderen Anbieters<br />
in Betrieb genommen. Alle vier<br />
Schulen sind in Plattenbauweise<br />
entstanden, deren sehr flache Dächer<br />
in der Branche als besonders<br />
geeignet <strong>für</strong> entsprechende Anlagen<br />
gelten.<br />
Umwelt<br />
Im Rahmen der Umgestaltung wird auch der Rasen der Liegewiese erneuert.<br />
Bagger auf der »Marie«<br />
Wann immer es im Sanierungsgebiet<br />
Winsstraße um den in den neunziger<br />
Jahren unter Mitwirkung vieler Bewohner<br />
angelegten Stadtplatz an der<br />
Marienburger Straße geht, ist mit<br />
regem öffentlichen Interesse zu rechnen.<br />
Das war auch am 8. September so,<br />
als Vertreter des Sanierungsbeauftragten<br />
S.T.E.R.N., Mitglieder der Betroffenenvertretung<br />
sowie die beiden<br />
vom Bezirk beauftragten Landschaftsarchitektinnen<br />
Anja Merkel und Imke<br />
Singer an einem Informationsstand<br />
im Eingangsbereich der »Marie«<br />
interessierten Bürgern Rede und<br />
Antwort zum Umbau des ca. 9.000 m²<br />
großen Platzes standen. Dessen Neugestaltung,<br />
die Ende September<br />
begonnen hat und Ende März 2008<br />
abgeschlossen sein soll, ist der<br />
intensiven Nutzung geschuldet, der<br />
die mehrfach preisgekrönte Anlage<br />
seit ihrer Einweihung im Mai 1999<br />
ausgesetzt gewesen ist. Für die<br />
Umgestaltung stehen 200.000 EUR<br />
aus dem Haushaltstitel »Zweckgebundene<br />
Einnahmen aus der Stadterneuerung«<br />
zur Verfügung.<br />
Die mit den umliegenden Kinder-<br />
und Jugendeinrichtungen, mit<br />
Anwohnern, dem Amt <strong>für</strong> Umwelt und<br />
Natur und der Betroffenenvertretung<br />
Vor Ort 10. 2 0 0 7 12<br />
©Albrecht Molle<br />
Der Quartiersplatz im Winsviertel wird zurzeit umgebaut Von Albrecht Molle<br />
abgestimmte Planung, deren Grundzüge<br />
im Mai dieses Jahres im Rahmen<br />
eines Workshops erarbeitet worden<br />
waren, sieht vor allem die Reparatur<br />
und Aufwertung der Spiel- und<br />
Vegetationsflächen vor. So wird zum<br />
Beispiel die Sandfläche des Kleinkinderspielplatzes<br />
im östlichen Platzbereiich<br />
erweitert, und unter den<br />
Kastanien nebenan wird ein Sitzpodest<br />
errichtet. Das kaputte Wasserspiel<br />
im zentralen Bereich wird<br />
komplett erneuert, und die große<br />
Liegewiese erhält einen neuen Rasen<br />
sowie weitere elf Schatten spendende<br />
Bäume. Erneuert werden auch die TT-<br />
Platten auf der Piazza, während im<br />
nördlichen Bereich eine Kletteranlage<br />
sowie zwei Schaukeln installiert werden<br />
und der Obelisk von einer<br />
Sitzmauer eingerahmt wird.<br />
Am 23. Oktober um 20 Uhr findet<br />
in den Räumen der Betroffenvertretung<br />
in der Winsstraße 60 die<br />
Gründung eines »Freundeskreises Marie«<br />
statt. Alle, denen die Zukunft des<br />
Stadtplatzes am Herzen liegt, sind<br />
herzlich eingeladen. Und wer Lust<br />
zum gemeinsamen Pflanz- und Pflegearbeiten<br />
auf der »Marie« verspürt,<br />
hat dazu am 10. und 17. November<br />
jeweils ab 11.30 Uhr Gelegenheit.
Zur Kur in Pankow<br />
Heimatgeschichte<br />
Aus der Geschichte der Dusekestraße 43 Von Hartmut Seefeld<br />
Aus heutiger Sicht mutet die Idee<br />
doch etwas anmaßend an. Aber<br />
damals, vor hundert Jahren, als sich<br />
südlich vom Pankower Anger mit<br />
seinen Villen, Gasthöfen und dem<br />
vielgerühmten Bauernmarkt noch<br />
Blumenfelder ausbreiteten, Gartenanlagen<br />
das Ambiente bestimmten und<br />
keine Flugzeuge im Tiefflug Kurs auf<br />
Tegel hielten, war der Bau eines<br />
Sanatoriums keine allzu abwegige<br />
Vorstellung.<br />
Wenig überraschend also, dass<br />
ein Dr. med. A. Blitz hier zum Ende des<br />
19. Jahrhunderts ein Kurhaus plante.<br />
Er erwarb da<strong>für</strong> ein knapp 3.000 m²<br />
großes Grundstück zwischen dem<br />
Anger und der Florastraße und<br />
gewann die Architekten Kristeller und<br />
Sonnenthal <strong>für</strong> die Umsetzung des<br />
Projekts. 1899 war Baubeginn, ein Jahr<br />
später konnte das »Parksanatorium«<br />
seiner Bestimmung übergeben werden.<br />
Die imposante Villa, sie steht<br />
heute unter Denkmalschutz, hat vier<br />
Geschosse und ein Souterrain. Stuck<br />
und Erker geben dem Gebäude einen<br />
Hauch von Noblesse. Erschlossen<br />
wurde das damals mitten im Grünen<br />
gelegene Gebäude von der Mühlenstraße<br />
aus durch die Straße 22. Diese<br />
bestand aus der 1994 so benannten<br />
Benjamin-Vogelsdorff-Straße und<br />
dem nördlichen Teil der Dusekestraße,<br />
die dem Haus heute seine Adresse<br />
gibt. Zugleich wurde damals erfolgreich<br />
gegen eine geradlinige Verlängerung<br />
der Schulstraße zur Mühlenstraße,<br />
die unmittelbar am Haupteingang<br />
vorbei geführt hätte, interveniert.<br />
Sanatorium wurde Finanzamt<br />
Trotz solchen Erfolgs und der durchaus<br />
attraktiven Lage scheint das<br />
Unterfangen eines Kurhausbetriebs<br />
mitten in Pankow nicht von sehr<br />
großem Erfolg gekrönt gewesen zu<br />
sein. In relativ kurzen Zeitabschnitten<br />
wechselten die Besitzer. Erst erwarb es<br />
ein Dr. med. Rosenstock, der es dann<br />
seinem Schwiegersohn, einem Regie-<br />
rungsbeamten a. D. Schmidt-Werden<br />
vermachte. Zeitweilig wurde das Haus<br />
von der Deutschen Immobilien Syndikat<br />
<strong>GmbH</strong> verwaltet. Schon 1918 war<br />
wieder Schluss mit dem Kurbetrieb.<br />
Stattdessen zog das Finanzamt Niederbarnim<br />
Ost-West in das repräsentative<br />
Gebäude. Mit der Eingemeindung<br />
von Pankow nach Berlin im<br />
Das Sanatorium »Pankow Breite Strasse« im Jahre 1912.<br />
Jahre 1920 wurde daraus das Finanzamt<br />
Berlin Nord, später das Finanzamt<br />
Pankow.<br />
Anfang der 60er Jahre richtete<br />
sich die Pankower Volkspolizei mit<br />
ihrem Bereich Erlaubniswesen hier<br />
ein. Diese Nutzung war aber auch nur<br />
temporär, als nächste hielt hier die<br />
Betriebsdirektion des VEB Baureparaturen<br />
Pankow Einzug, ein Kommunalbetrieb<br />
des damaligen Stadtbezirks.<br />
Es irritiert bis heute, dass ein solcher<br />
Hausherr nicht in der Lage war, die<br />
Bausubstanz dieses außergewöhnlichen<br />
Gebäudes grundlegend zu<br />
erhalten. Nach der Wende 1990 sollte<br />
der Betrieb durch das Bezirksamt<br />
privatisiert werden, was 1992 endgültig<br />
fehlschlug. Haus und Grundstück<br />
verblieben aber beim Bezirk, der hier<br />
dem Pankower Sozialamt eine Adres-<br />
Vor Ort 10. 2 0 0 7 13<br />
se gab. Bis Januar 2004 war die Villa<br />
erster Anlaufpunkt <strong>für</strong> die Pankower<br />
Sozialhilfeempfänger. Die Morbidität<br />
des Hauses -Balkone wurden gesperrt,<br />
die Farbe blätterte allerorts, Fenster<br />
wurden vernagelt- ließ den Bezirk von<br />
einer weiteren Nutzung Abstand<br />
nehmen, zumal das Bezirksamt im<br />
Herbst 2002 einen Sanierungsbedarf<br />
von 3,3 Millionen EUR ermittelte und<br />
auch noch ein privater, dann allerdings<br />
abgelehnter, Restitutionsanspruch<br />
auf dem Haus lastete. Das<br />
Sozialamt wurde zentral <strong>für</strong> den<br />
Fusionsbezirk in der Fröbelstraße in<br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> untergebracht und<br />
©Archiv Kommunaler Museumsverbund Pankow<br />
die marode Villa in die Obhut des<br />
Berliner Liegenschaftsfonds gegeben.<br />
Der hat im Juli dieses Jahres ein<br />
Bieterverfahren initiiert. Entsprechend<br />
dem Exposé soll hier eine<br />
gemischte Nutzung möglich sein,<br />
wobei die Wohnnutzung überwiegen<br />
soll.<br />
Ein Interessent ist die Wohnungsgenossenschaft<br />
Selbstbau e.G.<br />
aus <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> in Kooperation<br />
mit dem Pankower Frauenprojekt<br />
»Paula Panke«. »Wir wollen hier ein<br />
Mehrgenerationenhaus etablieren, in<br />
dem auch Behinderte ein ansprechendes<br />
Zuhause haben«, bestätigte<br />
Selbstbau-Geschäftsführer Peter Weber.<br />
Die Frist läuft bis 30. November. Da<br />
das Haus im Sanierungsgebiet liegt,<br />
sollte der Verkehrswert der Immobilie<br />
auch die obere Preisgrenze bilden.
Kinder & Jugend<br />
Aus zwei mach eines<br />
In der Raabestraße wird ein altes Sanierungsziel umgesetzt Von Albrecht Molle<br />
Die rund 700 Kinder im Alter bis zu 12<br />
Jahren und ihre Eltern, die in den<br />
Wohnblöcken zwischen Greifswalder<br />
Straße, Heinrich-Roller-Straße, <strong>Prenzlauer</strong><br />
Allee und Marienburger Straße<br />
im Sanierungsgebiet Winsstraße leben,<br />
dürfen sich freuen. Denn mit der<br />
jetzt erfolgten Übernahme des<br />
Grundstücks Raabestrße 4 durch das<br />
Land Berlin ist der Weg endlich frei <strong>für</strong><br />
die Realisierung des schon 1994<br />
aufgestellten Sanierungsziels, auf dieser<br />
ca. 340 m² großen Brache und dem<br />
Die Frei- und Spielfläche in der Raabestraße 4 und 5 wird rund 700 m² groß sein.<br />
ebenso großen, aber schon seit<br />
längerem landeseigenen Nachbargrundstück<br />
Raabestraße 5 eine öffentliche<br />
Grün- und Spielfläche zu gestalten.<br />
Es wird die erste im 5.600<br />
Bewohner zählenden südlichen Teil<br />
des Sanierungsgebiets sein.<br />
Dass dieses Anliegen zumindest<br />
teilweise bereits Realität ist, verdankt<br />
der Kiez engagierten Anwohnern, die<br />
sich im Frühjahr 2005 mit behördlicher<br />
Zustimmung und Unterstützung<br />
daran machten, die Brachfläche Raabestraße<br />
5 schon einmal zu einem<br />
kleinen Quartiersplatz mit Sandspiel-<br />
fläche, Rasenoval, Pflasterweg und<br />
Bänken umzugestalten. Bei der Eröffnung<br />
des nach dem Erzähler Wilhelm<br />
Raabe benannten Platzes Anfang Juli<br />
2006 sprach Umweltstadtrat Matthias<br />
Köhne von einem »modellhaften<br />
Engagement <strong>für</strong> die sinnvolle Zwischennutzung<br />
einer Brache«. Nun<br />
zeichnet sich ab, dass aus der<br />
Zwischen- eine Dauerlösung werden<br />
kann. Während eines Workshops, zu<br />
dem das Amt <strong>für</strong> Umwelt und Natur<br />
(AUN) und der Sanierungsbeauftrgate<br />
©Dagnija Stöppler<br />
S.T.E.R.N. Anfang September in die<br />
Heinrich-Roller-Schule eingeladen<br />
hatten, um Anwohnern Gelegenheit<br />
zu geben, Ideen zur <strong>Spielplatz</strong>planung<br />
auf dem Areal Raabestraße 4 beizusteuern,<br />
versicherten Vertreterinnen<br />
des AUN, dass bei der Zusammenlegung<br />
der beiden Flächen der Nachbarschaftstreff<br />
auf dem Grundstück<br />
Raabestraße 5 erhalten bleibt und in<br />
die Gesamtanlage integriert wird. Das<br />
entspricht der Forderung der Bürgerinitiative<br />
»Raabeplatz« und der Betroffenenvertretung<br />
Winsstraße, die dem<br />
Amt kurz zuvor noch unterstellt<br />
Vor Ort 10. 2 0 0 7 14<br />
hatten, es wolle »alles, was wir dort<br />
geschaffen haben, dieser Veränderungsmaßnahme<br />
in großen Teilen<br />
zum Opfer fallen lassen«.<br />
Was die <strong>Spielplatz</strong>gestaltung auf<br />
der Nachbarfläche Raabestraße 4<br />
betrifft, soll im November zunächst<br />
mit den notwendigen Ordnungsmaßnahmen<br />
begonnen werden. »Das<br />
schließt den Abriss der maroden<br />
Garagen ebenso ein wie einen<br />
Bodenaustausch und den Abbruch<br />
der alten Ziegelmauer zwischen<br />
beiden Flächen«, kündigte Bauleiterin<br />
Kathrin Reinhardt vom AUN an.<br />
Während die Sanierungsverwaltungsstelle<br />
<strong>für</strong> die notwendigen Ordnungsmaßnahmen<br />
30.000 EUR bereithält,<br />
stellt die Senatsverwaltung <strong>für</strong> Stadtentwicklung<br />
<strong>für</strong> die Gestaltung des<br />
<strong>Spielplatz</strong>es 103.000 EUR zur Verfügung.<br />
Baubeginn soll im kommenden<br />
Frühjahr sein, mit der Fertigstellung<br />
rechnet man <strong>für</strong> Juni 2008.<br />
Noch steckt die <strong>Spielplatz</strong>planung<br />
in den Anfängen. Mit ihr hat das<br />
AUN -sehr zum Verdruss der Anwohnerinitiative<br />
und der Betroffenenvertretung-<br />
nicht etwa die beiden im Kiez<br />
ansässigen Landschaftsarchitektinnen<br />
beauftragt, die ehrenamtlich<br />
bereits <strong>für</strong> die »Initiative Raabeplatz«<br />
tätig gewesen waren, sondern den<br />
Landschaftsarchitekten Axel Klapka.<br />
Umso erfreulicher, dass bei dem<br />
Workshop am 4. September trotz<br />
anfänglich spannungsgeladener Atmosphäre<br />
viele Anregungen auf den<br />
Tisch kamen. So hatten Schüler der 2.<br />
bis 4. Klassen der Heinrich-Roller-<br />
Schule ihren Wünschen in Modellen<br />
und Zeichnungen Ausdruck verliehen.<br />
Neben Spielgeräten wie Hängematte,<br />
Vogelnestschaukel, Wippe, Rutsche<br />
und Tunnelröhre waren ein Klettergerüst<br />
und eine Ballspielfläche die<br />
Renner. Von der Anwohnerinitiative<br />
kam u. a. der Vorschlag, ein Schachfeld<br />
anzulegen und Tische mit Bänken <strong>für</strong><br />
Erwachsene aufzustellen. Am 6. November<br />
um 19 Uhr will man sich in<br />
den Räumen der Betroffenenvertretung<br />
in der Winsstraße 60 erneut<br />
zusammensetzen. Dann soll <strong>Spielplatz</strong>planer<br />
Klapka einen ersten Entwurf<br />
vorlegen - eine Aufgabe, um die<br />
er angesichts der Fülle von Gestaltungsvorschlägen<br />
und der geringen<br />
Größe der Fläche wohl nicht gerade<br />
zu beneiden ist.
Gelungener Einstand<br />
Weißensee<br />
»Verein <strong>für</strong> Weißensee« organisierte den ersten Ausbildungstag Von A. Molle<br />
Bürgerschaftliches Engagement <strong>für</strong><br />
das Gemeinwohl manifestiert sich<br />
auch in Weißensee nicht zuletzt im<br />
verdienstvollen Wirken von Vereinen<br />
und Initiativen. Denken wir nur an das<br />
breit gefächerte Angebot, das der<br />
Frei-Zeit-Haus e. V. trotz finanzieller<br />
Engpässe seit nun schon eineinhalb<br />
Jahrzehnten im Nachbarschaftstreff in<br />
der Pistoriusstraße 23 vorhält, an das<br />
Bemühen der Interessengemeinschaft<br />
City Weißensee, die Berliner<br />
Allee wieder zu einer attraktiven<br />
Beim 1. Weißenseer Ausbildungstag bot auch die Parkklinik Lehrstellen an.<br />
Einkaufsmeile zu machen, oder an die<br />
zunehmend erfolgreichen Anstrengungen<br />
der »Leerstandsinitiative Weißensee«,<br />
Kunstprojekten in leer stehenden<br />
Gewerbeobjekten zu einem<br />
erschwinglichen Domizil zu verhelfen.<br />
Weiterreichende Ziele stellt sich<br />
jetzt der »Verein <strong>für</strong> Weißensee«, der<br />
am 5. September in der Caféteria der<br />
Stephanus-Stiftung in der Albertinenstraße<br />
aus der Taufe gehoben wurde.<br />
»Wir wollen durch ehrenamtliches<br />
Engagement speziell die Bereiche<br />
Jugend und Bildung, Kultur sowie<br />
Denkmal- und Landschaftsschutz in<br />
Weißensee fördern, nachdem öffentliche<br />
Mittel da<strong>für</strong> nur noch in stark<br />
begrenztem Umfang zur Verfügung<br />
stehen«, beschreibt der ehemalige<br />
CDU-Kreisvorsitzende Dirk Stettner<br />
als einer der Initiatoren Sinn und<br />
Zweck der Vereinsbildung. Als jener<br />
Teil des Großbezirks Pankow, der im<br />
Konzert mit den beiden anderen<br />
Fusionspartnern <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> und<br />
Pankow meist nur die dritte Geige<br />
spiele, bedürfe Weißensee in besonderem<br />
Maße der Bündelung lokaler<br />
©Albrecht Molle<br />
Ideen und Ressourcen. Stettner, der in<br />
der Immobilienbranche tätig ist und<br />
auch eine Behindertenwerkstadt leitet,<br />
wurde zum stellvertretenden<br />
Vereinsvorsitzenden gewählt. Vorsitzender<br />
ist Diakon Bernd Michael,<br />
Leiter der Stephanus-Stiftung, einer<br />
der ältesten und verdienstvollsten<br />
karitativen Einrichtungen in der Region<br />
Berlin-Brandenburg auf dem Gebiet<br />
der Altenpflege und der Betreuung<br />
geistig behinderter Menschen.<br />
Der Verein, zu dessen Gründern auch<br />
Oswald Wachenbrönner, der Wirt des<br />
»Milchhäuschens« am Weißen See<br />
Vor Ort 10. 2 0 0 7 15<br />
zählt, verfolgt laut Statut »nicht in<br />
erster Linie eigenwirtschaftliche«,<br />
sondern »ausschließlich gemeinnützige<br />
Zwecke«. Mitglied kann jede<br />
volljährige Person und jede Körperschaft<br />
und Gesellschaft des In- und<br />
Auslands werden. Der Mitgliedsbeitrag<br />
beträgt einen Euro monatlich,<br />
aber natürlich sind jederzeit auch<br />
Spenden willkommen. Sitz des Vereins<br />
ist die Stephanus-Stiftung in der<br />
Albertinenstraße 20 - 23 () 96 24 90).<br />
Kooperation willkommen<br />
Zur Beförderung Weißenseer Interessen<br />
im Großbezirk will der »Verein <strong>für</strong><br />
Weißensee« ein Netzwerk aus lokalen<br />
Unternehmern, Gewerbetreibenden,<br />
kulturellen Akteuren und anderen<br />
Interessierten schaffen. Erste diesbezügliche<br />
Kontakte wurden bereits<br />
während der Gründungsveranstaltung<br />
geknüpft. So erklärte sich die<br />
Vorsitzende der IG City Weißensee,<br />
Carmen Dewald, bereit, als Beisitzerin<br />
im Verein mitzuwirken. Kooperationsofferten<br />
kamen auch vom Vorsitzenden<br />
des Vereins <strong>für</strong> Regionalmarketing<br />
und Tourismus Pro <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong>, Sascha Hilliger, und namens des<br />
Unternehmerkreises Nord sowie des<br />
Vereins Weißenseer Heimatfreunde<br />
von der Malerin und Grafikdesignerin<br />
Angelika Schulz.<br />
Einen gelungenen Einstand im<br />
Kreis der um Weißensees Zukunft<br />
besorgten Akteure gab der Verein<br />
schon wenige Tage nach seiner<br />
Gründung. Am 13. September veranstaltete<br />
er im Rahmen der vom<br />
Bezirksamt gestarteten Ausbildungsoffensive<br />
gemeinsam mit der Stephanus-Stiftung<br />
auf deren Gelände den<br />
ersten »Weißenseer Ausbildungstag«.<br />
In dessen Verlauf wurde vor allem<br />
Schulabsolventen, die <strong>für</strong> dieses Jahr<br />
noch einen Ausbildungsplatz suchen,<br />
die Chance geboten, auf unbürokratische<br />
Weise mit Ausbildungsbetrieben<br />
wie der Handwerkskammer Berlin, der<br />
Parkklinik Weißensee, der Niles Ausund<br />
Weiterbildung <strong>GmbH</strong>, des Hotelund<br />
Gaststättenverbands und des<br />
DRK in Kontakt zu treten. Dabei war<br />
auch <strong>für</strong> das leibliche Wohl der<br />
zahlreichen Besucher gesorgt, und am<br />
Nachmittag erhielten Schülerbands<br />
Gelegenheit, Proben ihres Könnens<br />
abzulegen.
Projekte<br />
Die Engpässe auf den Gehwegen der Oderberger Straße sollen im Zuge der Sanierung wieder verschwinden.<br />
Streit um Straßengrün<br />
Auch in unserem Bezirk gibt es kaum<br />
ein kommunalpolitisches Thema, das<br />
die Gemüter stärker in Wallung bringt<br />
als Straßenumbauten. Jüngstes Beispiel:<br />
die vom Tiefbauamt <strong>für</strong> 2009<br />
vorgesehene Sanierung der Oderberger<br />
Straße im Sanierungsgebiet Teutoburger<br />
Platz. Konkret geht es da um<br />
die denkmalgerechte Reparatur der<br />
schadhaften Gehwege, die Erneuerung<br />
der bituminösen Fahrbahndecke<br />
und den Bau von Gehwegvorstrekkungen,<br />
zum Beispiel am neuen<br />
Zugang zum Hirschof. Für diese<br />
Maßnahmen, die auch in den erst<br />
kürzlich <strong>für</strong> das Gebiet beschlossenen<br />
verkehrlichen Sanierungszielen als<br />
dringend eingestuft werden, stehen<br />
2,5 Millionen EUR aus dem Förderprogramm<br />
»Städtebaulicher Denkmalschutz«<br />
zur Verfügung.<br />
Aufmüpfiger Kiez<br />
Dem bündnisgrünen Bezirksstadtrat<br />
<strong>für</strong> öffentliche Ordnung und Verkehr,<br />
Jens-Holger Kirchner, der selbst aus<br />
der Bürgerbewegung kommt, war<br />
natürlich bewusst, dass es in einem<br />
traditionell aufmüpfigen Kiez wie dem<br />
an der Oderberger Straße, angebracht<br />
©Albrecht Molle<br />
Anwohner fordern Erhalt der Flora in der Oderberger Straße Von Albrecht Molle<br />
sein würde, den Anwohnern schon<br />
frühzeitig Gelegenheit zu geben, sich<br />
zu dem Umbauvorhaben vor ihrer<br />
Haustür zu äußern. Schließlich hatte<br />
hier eine couragierte Bürgerinitiative<br />
schon 1987 den geplanten Abriss von<br />
Gründerzeithäusern verhindert, sich<br />
mit dem Hirschhof ein lauschiges<br />
Refugium erstritten und nach der<br />
Wende unter dem Motto »Wir bleiben<br />
alle!« gegen sanierungsbedingte Mieterverdrängung<br />
mobil gemacht.<br />
»Wir wollen rechtzeitig mit den<br />
Bewohnern reden, auch über die uns<br />
vorliegenden Beschwerden über den<br />
üppig wuchernden Wildwuchs und<br />
die von den Betreibern der Schankvorgärten,<br />
Boutiquen und Secondhandläden<br />
illegal aufgestellten<br />
Pflanzkübel im Gehwegbereich. Das<br />
hat zwar alles seinen Charme, aber<br />
auch seine Grenzen, denn es macht es<br />
Passanten, vor allem Rollstuhlfahrern<br />
und Müttern mit Kinderwagen, immer<br />
schwerer, sich auf den Bürgersteigen<br />
einigermaßen ungehindert und sicher<br />
zu bewegen«, erklärte Kirchner zu<br />
Beginn einer gut besuchten Bürgerversammlung<br />
am Abend des 12.<br />
September im BVV-Saal in der Fröbelstraße<br />
17 in <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, zu der die<br />
Vor Ort 10. 2 0 0 7 16<br />
Betroffenenvertretung Teutoburger<br />
Platz eingeladen hatte.<br />
Entschlossener Stadtrat<br />
Es dauerte lange, ehe zwischen den<br />
zahlreich erschienenen Gegnern des<br />
Vorhabens, von denen viele jede<br />
Veränderung des augenblicklichen<br />
Zustands rundweg ablehnten, und<br />
der kleinen Gruppe von Be<strong>für</strong>wortern,<br />
die fast ausschließlich aus Mitarbeitern<br />
der Bezirksverwaltung und des<br />
Sanierungsbeauftragten S.T.E.R.N. sowie<br />
Vertretern des vom Bezirk beauftragten<br />
Planungsbüros bestand,<br />
schließlich Einvernehmen herrschte,<br />
den Dialog nicht abzubrechen, sondern<br />
sich in den Räumen der<br />
Betroffenenvertretung in der Templiner<br />
Straße in kleinerem Kreis nochmals<br />
zusammenzusetzen, um nach<br />
einem Kompromiss zu suchen. Zuvor<br />
dominierte zum Teil lautstarker Protest<br />
gegen die »Entgrünung« der<br />
Oderberger Straße, die 1871 über das<br />
Grundstück einer Baumschule als<br />
Verbindungsweg zwischen Ebereswalder<br />
und Choriner Straße angelegt<br />
worden war. Angesichts einer ganzen<br />
Anzahl schriftlich vorliegender Anwohnerfragen<br />
zu den denkmalschutzrelevanten<br />
Aspekten des geplanten<br />
Straßenumbaus erwies es sich zudem<br />
als ausgesprochen fatal, dass die<br />
bezirkliche Denkmalschutzbehörde,<br />
die Auskunft hätte geben können, gar<br />
nicht eingeladen worden war. Zum<br />
Schluss sah sich der von Zwischenrufen<br />
wie »Behaltet das Geld, wir lehnen<br />
den Umbau ab!« sichtlich genervte<br />
Stadtrat gezwungen, Tacheles zu<br />
reden: »Wir wollen und werden die<br />
Oderberger Straße auf alle Fälle<br />
umbauen, und ich bin froh, dass wir<br />
da<strong>für</strong> von der Senatsverwaltung <strong>für</strong><br />
Stadtentwicklung aus dem Denkmalschutzprogramm<br />
Mittel erhalten. Für<br />
mich ist die Frage, wie wir sowohl<br />
ihrem Flair als auch der Aufgabe<br />
gerecht werden, <strong>für</strong> geordnetere, den<br />
gesetzlichen Bestimmungen entsprechende<br />
Verhältnisse zu sorgen«. Dabei,<br />
so Kirchner, werde das Prinzip der<br />
Einzelfallprüfung auch <strong>für</strong> das umstrittene<br />
Straßengrün gelten, von dem so<br />
viel wie möglich erhalten bleiben soll.<br />
Diese Zusage sorgte schließlich <strong>für</strong><br />
einen halbwegs versöhnlichen Ausklang<br />
der Veranstaltung.
Ratgeber<br />
Renovierung bei Auszug<br />
Von Sylvia Hoehne-Killewald, Geschäftsführerin <strong>Mieterberatung</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Als Mieter kennen wir wohl alle das<br />
Gefühl der Unsicherheit, wenn es bei<br />
Beendigung des Mietverhältnisses um<br />
die Renovierung der Wohnung geht.<br />
Denn häufig verlangen die Vermieter<br />
dann ja umfangreiche Schönheitsreparaturen,<br />
und viele Mieter halten sich<br />
auch daran, weil sie be<strong>für</strong>chten, ihre<br />
bei Abschluss des Mietvertrags beim<br />
Vermieter hinterlegte Kaution zu<br />
verlieren, wenn sie dessen Forderung<br />
nicht nachkommen. Grundsätzlich gilt<br />
jedoch, dass Formulierungen im<br />
Mietvertrag, die pauschal, d. h. unabhängig<br />
vom Grad der Abnutzung der<br />
Wohnung, eine Renovierung bei<br />
Auszug fordern und dabei Schönheitsreparaturen,<br />
die zuvor durchgeführt<br />
wurden, nicht berücksichtigen,<br />
nicht beachtet werden müssen.<br />
Für endgültige Klarheit zu diesem<br />
Thema hat jetzt ein Beschluss des<br />
Bundesgerichtshofs in Karlsruhe gesorgt.<br />
Am 12. September 2007 entschied<br />
der BGH, dass eine formularvertragliche<br />
Endrenovierungspflicht<br />
im Mietvertrag unwirksam ist, da sie<br />
den Mieter in unangemessener Weise<br />
benachteiligt.<br />
Mieter einer Wohnung in Bremen<br />
hatten in diesem Zusammenhang<br />
gegen ihren Vermieter geklagt,<br />
da ihr Mietvertrag vom 2. Mai 2005<br />
zum Punkt Schönheitsreparaturen<br />
Folgendes enthielt: »Bei Auszug des<br />
Mieters ist die Wohnung fachgerecht<br />
renoviert gemäß Anlage zu übergeben«.<br />
Und in der Anlage hieß es dazu<br />
im Detail: »Bei Auszug ist die<br />
Wohnung fachgerecht renoviert zurückzugeben.<br />
Die Wände sind mit<br />
Raufaser zu tapezieren und weiß zu<br />
streichen. Die Türzargen, Fensterrahmen<br />
und Heizkörper sind weiß zu<br />
lackieren, und Teppichböden sind<br />
fachmännisch zu reinigen«.<br />
Die Mieter vertraten als Kläger<br />
die Auffassung, dass diese Anlage zum<br />
Mietvertrag unwirksam sei und sie<br />
deshalb nicht zu den vom Vermieter<br />
geforderten Schönheitsreparaturen<br />
verpflichtet seien. Im Verfahren hatte<br />
das Amtsgericht die Klage jedoch<br />
zunächst <strong>für</strong> unzulässig erklärt, und<br />
das Landgericht hatte danach die von<br />
den Mietern dagegen eingelegte<br />
Berufung zurückgewiesen. Schließlich<br />
aber hatte die Revision beim Bundesgerichtshof<br />
Erfolg. Der BGH hat am 12.<br />
September festgestellt, dass die Anlage<br />
zum Mietvertrag des Mieters<br />
unwirksam ist, woraus folgt, dass die<br />
Mieter nicht zur Vornahme von<br />
Schönheitsreparaturen verpflichtet<br />
sind. Dabei hat der BGH auch die<br />
Auffassung des Berufungsgerichts<br />
zurückgewiesen, dass die Mietvertragsklausel<br />
die Mieter nur insoweit<br />
zu Schönheitsreparaturen verpflichtet,<br />
als hier<strong>für</strong>, abhängig vom jeweiligen<br />
Abnutzungsgrad, eine Notwendigkeit<br />
besteht. Viele Mieter dürften<br />
diese Klausel bislang eher so verstanden<br />
haben, dass die Wohnung bei<br />
Beendigung des Mietverhältnisses in<br />
jedem Fall frisch renoviert werden<br />
muss, es sei denn sie weist seit dem<br />
Zeitpunkt der letzten Renovierung<br />
augenscheinlich überhaupt keine Abnutzungserscheinungen<br />
auf. Hier hat<br />
nun der Bundesgerichtshof eindeutig<br />
Eine pauschale Pflicht zur Endrenovierung durch Mieter hat der Bundesgerichtshof verneint.<br />
Vor Ort 10. 2 0 0 7 17<br />
entschieden: als uneingeschränkte<br />
Endrenovierungsverpflichtung ist die<br />
Formularbestimmung unwirksam,<br />
weil sie, wie gesagt, den Mieter<br />
unangemessen benachteiligt.<br />
Schon in der Vergangenheit<br />
hatte der Bundesgerichtshof wiederholt<br />
befunden, dass eine Regelung in<br />
einem vom Vermieter verwendeten<br />
Formularmietvertrag unwirksam ist,<br />
wenn der Mieter damit verpflichtet<br />
werden soll, die Wohnung zum Ende<br />
des Mietverhältnisses unabhängig<br />
vom Zeitpunkt der Vornahme der<br />
letzten Schönheitsreparaturen in renoviertem<br />
Zustand an den Vermieter<br />
zu übergeben.<br />
Durch das jüngste Urteil ist aber<br />
nun eindeutig und endgültig klargestellt<br />
worden, dass ein Mieter, der<br />
vertraglich verpflichtet wurde, bei<br />
Beendigung des Mietverhältnisses die<br />
Wohnung auch dann zu renovieren,<br />
wenn er sie nur <strong>für</strong> einen kurzen<br />
Zeitraum bewohnt oder erst kurz vor<br />
seinem Auszug Schönheitsreparaturen<br />
vorgenommen hat, so dass bei<br />
Beginn eines neuen Mietverhältnisses<br />
kein Bedarf <strong>für</strong> eine erneute Renovierung<br />
bestehtt, unangemessen benachteiligt<br />
würde. Bei Unklarheiten zu<br />
diesem Thema können Sie unsere<br />
kostenlose <strong>Mieterberatung</strong> in Anspruch<br />
nehmen oder eine andere<br />
Beratungsstelle aufsuchen (s. S. 19).<br />
©<strong>Mieterberatung</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>
Weitere<br />
Straßenbaustelle<br />
Klipp & Klar<br />
©Hartmut Seefeld<br />
In der Neuen Schönholzer Straße kann wegen Bauarbeiten vorerst nicht geparkt werden.<br />
Bis Mitte 2008 wird derzeit in<br />
Pankow die Neue Schönholzer<br />
Straße umgebaut. Das<br />
Kopfsteinpflaster wird durch<br />
Bitumen ersetzt, die Gehwege<br />
werden befestigt, eine<br />
Radfahrspur wird angelegt,<br />
und die Straßenbeleuchtung<br />
wird komplett ausgetauscht.<br />
Die bereits vorhandenen<br />
Straßenbäume bleiben erhalten,<br />
Lücken werden durch<br />
Neupflanzungen geschlossen.<br />
Die ohnehin als Einbahnstraße<br />
angelegte Verbindung<br />
zwischen Florastraße<br />
und Breite Straße wird<br />
während der Bauarbeiten <strong>für</strong><br />
den Anlieger- und Lieferverkehr<br />
unter Aufhebung der<br />
bisherigen Parkmöglichkeiten<br />
in der Straße offen gehalten.<br />
Insgesamt kostet der<br />
Umbau 410.000 EUR. Straßenausbaubeiträge<br />
werden<br />
von den Grundstückseigentümern<br />
nicht erhoben, da die<br />
Neue Schönholzer Straße Teil<br />
des Sanierungsgebiets Wollankstraße<br />
ist.<br />
Ohne Fahrstuhl<br />
Der U-Bahnhof Vinetastraße<br />
in Pankow bleibt vorerst<br />
ohne Fahrstuhl. Wie die Senatsverwaltung<br />
<strong>für</strong> Stadtent-<br />
wicklung in einer Stellungnahme<br />
gegenüber dem Bezirksamt<br />
Pankow erklärte,<br />
sind die Nachbarbahnhöfe<br />
des U-Bahnhofs Vinetastraße,<br />
die U-Bahnhöfe Pankow und<br />
Schönhauser Allee bereits<br />
mit Aufzügen ausgestattet.<br />
Damit seien die wirklich<br />
maßgeblichen Umsteigemöglichkeiten<br />
zwischen der<br />
U-Bahn und anderen Verkehrsmitteln<br />
bereits barrierefrei<br />
erschlossen. Schon<br />
jetzt bestehe hier im Gegensatz<br />
zu anderen Bereichen in<br />
Berlin eine hohe Aufzugdichte.<br />
Zudem werden auf den<br />
parallel zur U 2 verkehrenden<br />
Tramlinien 50 und M 1<br />
barrierefreie Straßenbahnfahrzeuge<br />
eingesetzt.<br />
Gemeinsam mit den<br />
Behindertenverbänden hat<br />
der Senat im Jahre 2005 eine<br />
Prioritätenliste <strong>für</strong> Aufzüge<br />
im Berliner U-Bahnnetz erarbeitet,<br />
die bis 2010 realisiert<br />
werden soll. Darin ist die Inbetriebnahme<br />
von mindestens<br />
22 Aufzügen vorgesehen.<br />
Der U-Bahnhof Vinetastraße<br />
ist nicht dabei. Die<br />
Ausstattung eines U-Bahnhofs<br />
mit Aufzügen kann bis<br />
zu 1,5 Millionen EUR kosten.<br />
Fertiger Schulhort<br />
Der Umbau der ehemaligen<br />
Kindertagesstätte Knaack-<br />
straße 63 in <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
zu einem Hortgebäude <strong>für</strong><br />
die Grundschule am Kollwitzplatz<br />
ist abgeschlossen.<br />
Am 2. Oktober konnten die<br />
derzeit 331 Hortkinder ihr<br />
großzügiges Gebäude mit<br />
insgesamt 14 Werkstätten,<br />
Aufenthalts- und Garderobenräumen,<br />
einem Speiseraum<br />
mit moderner Ausgabeküche<br />
und neuen sanitären<br />
Anlagen in Besitz nehmen.<br />
Mit dieser Investition<br />
sei nicht nur der Grundschulstandort<br />
in der Knaackstraße<br />
aufgewertet, sondern auch<br />
der ideale Rahmen <strong>für</strong> die<br />
Umsetzung eines speziellen<br />
Hortkonzeptes geschaffen<br />
worden, verlautet aus dem<br />
Bezirksamt. Die Umbauplanung<br />
<strong>für</strong> den 1974 errichteten,<br />
dreigeschossigen Platenbau<br />
vom Typ SK-Berlin<br />
begann 2004. Die Sanierung<br />
des Gebäudes im Rahmen<br />
des Programms Stadtumbau<br />
Ost wurde mit knapp zwei<br />
Millionen EUR veranschlagt.<br />
Die Umgestaltung des 3.000<br />
m² großen Hortgartens, die<br />
Arbeiten dauern noch bis<br />
Mai 2008 an, wird 262.000<br />
EUR kosten. In einem letzten<br />
Bauabschnitt wird schließlich<br />
noch bis 2009 die Zugangsstraße<br />
<strong>für</strong> 214.000 EUR<br />
neu hergerichtet.<br />
Neuer Anlauf<br />
Nach dem zu Jahresbeginn<br />
gescheiterten Interessenbekundungsverfahren<br />
zur Privatisierung<br />
des bislang kommunal<br />
betriebenen Weißenseer<br />
Kulturhauses »Peter<br />
Edel« will das Bezirksamt<br />
jetzt einen zweiten Versuch<br />
starten, sich der kostspieligen<br />
Immobilie zu entledigen,<br />
<strong>für</strong> deren Erhalt und Sanierung<br />
es kein Geld hat. Wie<br />
Kulturstadtrat Michail Nelken<br />
mitteilte, sind bei ihm mehrere<br />
Interessenten vorstellig<br />
geworden, die aufgefordert<br />
worden sind, neue bzw. über-<br />
Vor Ort 10. 2 0 0 7 18<br />
arbeitete Konzepte <strong>für</strong> den<br />
kulturellen und wirtschaftlichen<br />
Betrieb des Gebäudekomplexes<br />
an der Berliner<br />
Allee einzureichen. Nach deren<br />
Bewertung soll bis Jahresende<br />
die Auswahl eines<br />
geeigneten Kandidaten <strong>für</strong><br />
den künftigen Betrieb der<br />
traditionsreichen Kulturstätte<br />
erfolgen. Mit ihm werde<br />
das Bezirksamt dann einen<br />
Erbbaurechtsvertrag abschließen,<br />
in dem eine Nutzungsbindung<br />
sowie eine<br />
Sanierungsverpflichtung<br />
festgeschrieben werden.<br />
Bei einem Treffen mit<br />
Weißenseer Kulturschaffenden<br />
und Künstlern hatte der<br />
Stadtrat kürzlich erklärt, besonderer<br />
Wert werde darauf<br />
gelegt, dass unter dem privaten<br />
Betreiber der große Saal<br />
des »Peter Edel« einer vielfältigen<br />
Nutzung erhalten<br />
bleibt.<br />
Ungarischer Name<br />
Am 11. September fasste das<br />
Bezirksamt den Beschluss,<br />
die Musikschule Pankow, die<br />
aus den Musikschulen der<br />
ehemaligen Bezirke <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong>, Weißensee und<br />
Pankow hervorgegangen ist,<br />
den Namen des ungarischen<br />
Komponisten Belá Bartók zu<br />
verleihen. Der Entscheidung<br />
ging einer langer Meinungsbildungsprozess<br />
voraus, an<br />
dem die Musikschüler genauso<br />
wie die Lehrer- und<br />
Elternschaft intensiv beteiligt<br />
waren. Für Bartók, er gilt als<br />
einer der wichtigsten und<br />
originellsten Komponisten<br />
des 20. Jahrhunderts, gab vor<br />
allem auch der Anspruch der<br />
Schule, sich verstärkt am<br />
internationalen kulturellen<br />
Austausch mit dem Neu-EU-<br />
Land Ungarn zu beteiligen,<br />
den Ausschlag. Hervorgehoben<br />
wurde zudem auch sein<br />
reiches, ästhetisch auf höchstem<br />
Niveau stehendes Gesamtwerk.
<strong>Mieterberatung</strong><br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Lettestraße 5<br />
Dienstag 14 bis 19 Uhr<br />
Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />
17 bis 19 Uhr<br />
Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />
Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />
16.30 bis 18.30 Uhr<br />
Gebiet Humannplatz:<br />
Donnerstag 10 bis 12 Uhr<br />
Gebiet Grellstraße/Ostseestraße:<br />
Mittwoch 14 bis 16 Uhr<br />
mit Anwalt/Anwältin<br />
✆ 4433810<br />
Christburger Straße 44<br />
Montag 10 bis 13 Uhr<br />
Dienstag 14 bis 19 Uhr<br />
Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />
16 bis 18 Uhr<br />
Donnerstag 10 bis 13 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />
Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />
16 bis 18 Uhr<br />
✆ 4433810<br />
Templiner Straße 17<br />
Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />
Montag 15 bis 16.30 Uhr<br />
Käthe-Niederkirchner-Straße 12<br />
Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />
Montag 17 bis 19 Uhr<br />
©Albrecht Molle<br />
Gleimstraße 49/Eing. Kopenhagener Straße<br />
Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />
Mittwoch 16.30 bis 19 Uhr<br />
<strong>Mieterberatung</strong><br />
Weißensee – SPAS<br />
Gürtelstraße 12<br />
Montag 15 bis 18 Uhr<br />
Dienstag 10 bis 13 Uhr, 17 bis 20 Uhr<br />
Mittwoch 10 bis 13 Uhr, 15 bis 18 Uhr<br />
✆ 91 20 58 13<br />
Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />
Dienstag 17 bis 20 Uhr<br />
<strong>Mieterberatung</strong><br />
Pankow – FSW<br />
Florastraße 72<br />
Dienstag 10 bis 12 Uhr, 13 bis 18 Uhr<br />
ab 16 Uhr mit Rechtsanwalt<br />
Mittwoch 9 bis 13 Uhr<br />
Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />
✆ 4855308<br />
S.T.E.R.N.<br />
Sanierungsbeauftragter <strong>für</strong> die<br />
Sanierungsgebiete in <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Schwedter Straße 263, ✆ 44 36 36 30<br />
Service<br />
Planungsgruppe<br />
WERKSTADT<br />
Sanierungsbeauftragter <strong>für</strong> Weißensee<br />
13086 Berlin, Gürtelstraße 13<br />
Donnerstag 9 bis 18 Uhr, ✆ 29 47 747<br />
Büro <strong>für</strong><br />
Stadterneuerung<br />
Sanierungsbeauftragter <strong>für</strong> Pankow<br />
10777 Berlin, Motzstraße 60<br />
✆ 85 75 77 10<br />
Sanierungsverwaltungsstelle<br />
10407 Berlin, Storkower Straße 139c,<br />
✆ 90 295 35 68 (<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>)<br />
✆ 90 295 35 81 (Pankow)<br />
✆ 90 295 35 59 (Weißensee)<br />
Betroffenenvertretungen<br />
Helmholtzplatz<br />
Kiezladen, Dunckerstraße 14<br />
<strong>Mieterberatung</strong> Dienstag 18 Uhr,<br />
Vor Ort 10. 2 0 0 7 19<br />
ab 19 Uhr BV-Treffen;<br />
e-mail: bv-helmi@web.de<br />
Kollwitzplatz<br />
Spielhaus ASP, Kollwitzstraße 35<br />
2. und 4. Mittwoch 20 Uhr BV-Treffen<br />
Teutoburger Platz<br />
Templiner Straße 17<br />
Mittwochs 18 bis 20 Uhr BV-Treffen<br />
Winsstraße<br />
Winsstraße 60; ✆ 44 01 06 35<br />
2. und 4. Dienstag 20 Uhr BV-Treffen<br />
Beratung mit Anwältin:<br />
2. und 4. Freitag 16 bis 18 Uhr<br />
Bötzowstraße<br />
Niederkirchner-Straße 12; ✆ 4251100<br />
1. und 3. Montag 19.30 Uhr BV-Treffen;<br />
Mietrechtsberatung mit Anwalt:<br />
jeden 1. und 3. Dienstag 18 bis 19 Uhr<br />
Komponistenviertel (Weißensee)<br />
Mahlerstraße 12/14; ✆ 92 30 282<br />
3. Donnerstag im Monat 19 Uhr BV-Treffen;<br />
www.komponistenviertel.de<br />
Wollankstraße (Pankow)<br />
Florastraße 74; ✆ 43 72 47 25<br />
1. Mittwoch im Monat 19.30 Uhr BV-Treffen<br />
Sprechzeit mittwochs 17 bis 19 Uhr<br />
Impressum<br />
Vor Ort wird herausgegeben von der <strong>Mieterberatung</strong><br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, Gesellschaft <strong>für</strong> Sozialplanung mbH<br />
Redaktion und V.i.S.d.P.<br />
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Hartmut Seefeld, ✆ 90 295 31 42<br />
Fax 90 295 31 41; e-mail vorort-berlin@t-online.de<br />
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Gestaltung Hartmut Seefeld<br />
Titelfoto Alexej Brykowski<br />
Vertrieb Agentur Meinicke<br />
Druck DMP Digitaldruck <strong>GmbH</strong><br />
Redaktionsschluss: 28. September 2007