Jahrgang 107 / Nr. 8 - Haus und Grund Düsseldorf
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H+G_0809_RZ-konv.qxp:Oktober 2006.qxd 30.07.2009 7:58 Uhr Seite 9<br />
<strong>Nr</strong>. 8 / August 2009 <strong>Haus</strong> <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong> <strong>Jahrgang</strong> <strong>107</strong><br />
Antworten der Ratsfraktion von Bündnis<br />
90/Die Grünen zu den Fragen von „<strong>Haus</strong><br />
<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>“<br />
Zu Frage 1:<br />
Jährlich sollen mindestens 2.000 Woh -<br />
nungen neu errichtet werden. Hierbei wird<br />
künftig der Bau lück enschließung, der Re -<br />
organisation von gewerblich kaum noch<br />
genutzten Hinterhöfen sowie energetisch<br />
veralteten Beständen mit schlechten<br />
Gr<strong>und</strong> rissen eine starke Bedeutung zu -<br />
kommen. Die Stadt soll sich – wie in Mün -<br />
chen – zu einer sozialorientierten Woh -<br />
nungspolitik bekennen. Dies heißt, bei größeren<br />
Bauvorhaben werden die Investoren<br />
verpflichtet, jeweils ein Drittel der Woh -<br />
nungen öffentlich gefördert, zur Miete <strong>und</strong><br />
als Eigentum zu errichten. Darüber hinaus<br />
muss der Ankauf von Belegungsrechten<br />
eine stärkere Rolle spielen.<br />
Das <strong>Haus</strong>haltseinkommen bestimmt die<br />
wirtschaftliche Nachfrage auf dem Woh -<br />
nungsmarkt, von daher sind fixe Zahlen wie<br />
beispielsweise die Leis tungen zur Unter -<br />
kunft für „Hartz IV“-Beziehende nur bedingt<br />
geeignet. Gerade bei Gering- <strong>und</strong> Normal -<br />
verdienenden sollte für die Miete im Re -<br />
gelfall nicht mehr als 25 % des <strong>Haus</strong> -<br />
haltseinkommens aufgewandt werden.<br />
Zu Frage 2:<br />
Die Abwanderung von <strong>Düsseldorf</strong>er Bür -<br />
gerinnen <strong>und</strong> Bürgern ist zum einen den<br />
hohen Preisen bei Miet- <strong>und</strong> Eigen -<br />
tumswohnungen sowie <strong>Haus</strong>ei gentum<br />
geschuldet, zum anderen wandern vor<br />
allem junge Familien ab, denen in Düssel -<br />
dorf ein grünes <strong>und</strong> kinderfre<strong>und</strong>liches,<br />
ges<strong>und</strong>heitsförderndes <strong>und</strong> verkehrssicheres<br />
Umfeld fehlt. Wir wollen die jährliche<br />
Neubaurate bei Wohnungen auf 2000<br />
Wohneinheiten erhöhen, dabei ein Drittel<br />
öffentlich gefördert. Das wird die Preis -<br />
spirale auch längerfristig <strong>und</strong> auch in den<br />
mittleren <strong>und</strong> höheren Lagen abbremsen.<br />
Gleichzeitig stehen Grüne für eine Ver -<br />
besserung des Wohnumfeldes mit sicheren<br />
Fuß- <strong>und</strong> Radwegen, Erhöhung der<br />
Aufenth alts qualität besonders in den<br />
Stadtteil zen tren, mehr wohnortnahes<br />
Grün, weniger Lärm, stadtteilorientierte<br />
Ges<strong>und</strong>heits förderung <strong>und</strong> Quartiers -<br />
management sowie Ausbau einer qualitätsvollen<br />
Kinderbetreuung.<br />
Zu Frage 3:<br />
Ein barrierefreies Wohnumfeld <strong>und</strong> de -<br />
zentrale häusliche Pflegenetzwerke sind<br />
schon lange Teil unserer politischen Arbeit.<br />
Theoretisch müssten künftig jährlich alle<br />
2.000 neuen Wohnungen in <strong>Düsseldorf</strong><br />
altengerecht sein, um dem zu erwartenden<br />
Bedarf gerecht zu werden. So wird es<br />
höchstwahrscheinlich nicht kommen, aber<br />
wir wollen, dass die Stadt in städtebaulichen<br />
Verträgen festlegt, dass mindestens<br />
die Erdgeschoss woh nungen barrierefrei<br />
werden. Die bestehenden Anreize zur<br />
Wohnungsmo der nisierung <strong>und</strong> altengerechtem<br />
Neubau – auch in Mehr gene -<br />
rationenwohnprojekten – wollen wir nachfragegerecht<br />
ausbauen. Handlungsbedarf<br />
sehen wir bei ambulanten wie stationären<br />
Wohngruppen pro jekten. Darüber hinaus<br />
braucht es selbstverständlich sichere Fuß<strong>und</strong><br />
Radwege ins attraktive <strong>und</strong> nahe<br />
Stadtteilzentrum, nicht nur Nieder flur -<br />
bahnen <strong>und</strong> -busse, sondern eben auch<br />
die dazugehörigen barrierefreien Halte -<br />
stellen vor dem Jahr 2013, Pflege -<br />
netzwerke <strong>und</strong> eine aktive <strong>und</strong> lebendige<br />
Nachbarschaft. Damit die zukünftigen<br />
Bedarfe einer alternden Gesellschaft er -<br />
k<strong>und</strong>et werden können, wollen wir einen<br />
Stadtteil modellhaft altengerecht umbauen,<br />
um so Schlussfolgerungen für die<br />
Stadt ziehen zu können.<br />
Zu Frage 4:<br />
Lärm ist gerade in Großstädten ein erheblicher<br />
Problemfaktor in der Stadtent wick -<br />
lung. Lärm schadet nicht nur der Ge -<br />
s<strong>und</strong>heit erheblich, sondern mindert auch<br />
den Gebäudewert, wie begleitende Un ter -<br />
suchungen zur Lärmminderungsplanung in<br />
Norderstedt gezeigt haben. Wir wollen,<br />
dass mehr Menschen nachts wieder bei<br />
geöffnetem Fenster schlafen können.<br />
Deshalb muss <strong>Düsseldorf</strong>s Verkehr entschleunigt<br />
werden, denn Füße <strong>und</strong><br />
Fahrräder sind leiser als Autos. Das heißt:<br />
Nur in den Hauptverkehrsstraßen soll<br />
Tempo 50, für den Rest soll Tempo 30 gelten.<br />
Wege unter 5 km wollen wir für eine<br />
Benutzung zu Fuß, mit dem Rad oder dem<br />
Öffentlichen Nahverkehr attraktiv machen.<br />
Darüber hinaus soll auf allen <strong>Düsseldorf</strong>er<br />
Straßen der sog. „Flüster as phalt“ aufgetragen<br />
werden. Ergänzend dazu gehören<br />
auch Rasengleise, Lärm schutzwände <strong>und</strong><br />
Lärmschutzfenster zu unseren Maßnah -<br />
men. Der geforderte Lärmaktionsplan der<br />
EU würde so pragmatisch <strong>und</strong> zeitnah<br />
umgesetzt.<br />
Zu Frage 5:<br />
Dass es spätestens 2005 nach Ein füh rung<br />
der „Hartz IV“-Gesetzgebung Rechts -<br />
unsicherheiten bei Vermietern gibt, ist ein<br />
Faktum. Das bedeutet in der Folge, dass<br />
„Hartz IV“-BezieherInnen nicht zu den<br />
Wunschkandidaten bei Vermietungen ge -<br />
hören, was in erster Linie für diese eine<br />
große Schwierigkeit darstellt. Nach wie vor<br />
fehlt es hier an ausreichender Auf klä -<br />
rungsarbeit gegenüber allen Betei ligten,<br />
Vermietern wie Mietern. Ein einfacher Weg<br />
könnte sein, potentielle Mieter zu motivieren<br />
zu signalisieren, dass sie mit einer Abtretung<br />
unkompliziert einverstanden sind.<br />
Aber es gibt unseres Erachtens auch weitere<br />
Möglichkeiten: Die Arge kann anstatt<br />
von Kautionsbescheinigungen, die schon<br />
immer nicht so gerne von Vermietern<br />
gesehen wurden, Barkautionen gewähren.<br />
Davon macht die <strong>Düsseldorf</strong>er Arge leider<br />
in der Regel keinen Gebrauch, wie übrigens<br />
auch derzeit das damalige Sozialamt<br />
nicht. Damit zumindest wäre ein gewisser<br />
Rückhalt für den Vermieter gegeben. Die<br />
Stadt <strong>Düsseldorf</strong> hat als Teil der Arge, der<br />
für die Kosten der Unterkunft zuständig ist,<br />
Einfluss <strong>und</strong> sollte hier Gespräche führen.<br />
In der Altersgruppe ab 65 Jahre greift das<br />
Sozialgesetzbuch XII, die Gr<strong>und</strong>sicherung<br />
für Ältere. Insofern kann hier das Amt für<br />
soziale Sicherung <strong>und</strong> Integration seinen<br />
Ermessensspielraum direkt nutzen. Eine<br />
solche Forderung unterstützen wir ausdrücklich.<br />
Des Weiteren halten wir den Ausbau der<br />
Zentralen Fachstelle für Wohnungs notfälle,<br />
die ja auch <strong>und</strong> gerade zur Vorbeugung<br />
von Obdachlosigkeit fungiert, als beratende<br />
Instanz <strong>und</strong> enge Kooperations part -<br />
nerin für Vermieter, auch für die „kleinen“,<br />
für sehr wesentlich, so dass Vermie ter -<br />
Innen bei Problemen eine unkomplizierte<br />
Gesprächs- <strong>und</strong> Aktions partnerin haben.<br />
Die Funktionen sind in <strong>Düsseldorf</strong> nicht<br />
eindeutig genug in dieser Zentralen<br />
Fachstelle gebündelt, so dass hier nicht<br />
genügend Aktionsradius existiert.<br />
Unabhängig von der Zunahme von „Hartz-<br />
IV“-Fällen ist eine zunehmende Kon -<br />
zentration dieser Menschen in einzelnen<br />
Stadtquartieren zu beobachten. Daher<br />
sehen wir – wie oben angeführt – einen<br />
großen Bedarf an zusätzlichen preiswerten<br />
geförderten Wohnungen, den wir decken<br />
wollen <strong>und</strong> zwar jenseits der Stadtteile, in<br />
denen die Schwerpunkte des öffentlichen<br />
Wohnungsbaus lagen. Und in den Quar -<br />
tieren, in denen die Armut zunimmt,<br />
braucht es ein Quar tiersmanagement, das<br />
den Betroffenen Lösungskompetenz für<br />
ihre Probleme verschafft.<br />
Zu Frage 6:<br />
Wir wissen, dass es immer wieder vorkommt,<br />
dass Mieterinnen <strong>und</strong> Mieter, die<br />
Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II<br />
(„Hartz IV“) beziehen, die erhaltenen Leis -<br />
tungen für die Kosten der Unterkunft aus<br />
unterschiedlichen Gründen nicht an den<br />
Vermieter/die Vermieterin weitergeben.<br />
Zwingend die Leistung direkt an den<br />
Vermieter zu zahlen, eine solche Rege lung<br />
hat der Gesetzgeber nicht vorgesehen <strong>und</strong><br />
diverse Urteile zeigen, dass das mit den<br />
Gr<strong>und</strong>rechten auch nicht gut vereinbar ist.<br />
Das würde nämlich bedingen, dass gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
davon ausgegangen würde, dass<br />
Stellungnahme<br />
Antworten auf unsere Fragen zur Kommunalwahl <strong>Düsseldorf</strong> am 30. Aug. 2009<br />
Fortsetzung von Seite 7<br />
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jede/r „Hartz IV“ Bezieher/in nicht sachgemäß<br />
mit den öffentlichen Leistungen<br />
umgeht. Eine solche generalisierende<br />
Regelung gab es übrigens auch nicht im<br />
Sozialhilfegesetz, wohl aber war die<br />
Sozialhilfe-Praxis eine Vermieter fre<strong>und</strong>lichere.<br />
Die jetzige Regelung geht davon aus, dass<br />
deshalb mit den einzelnen Leis tungs -<br />
bezieherInnen eine Abtretung vereinbart<br />
werden muss, damit die Miete direkt an<br />
den/die VermieterIn gehen kann. Das<br />
geschieht mittlerweile in vielen Fällen, vor<br />
allem auch dann, wenn die Miete vorab<br />
nicht gezahlt wurde. Letztlich muss man<br />
aber auch einschränkend sagen, dass<br />
Kommunalpolitik hier nur sehr wenig<br />
Handlungsspielraum hat.<br />
Zu Frage 7:<br />
In Zeiten der Wirtschaftskrise geht es uns<br />
darum, den Wirtschaftsstandort abzusichern,<br />
aber auch durch nachhaltige <strong>und</strong><br />
innovative Branchen, wie z.B. Umwelt -<br />
technologien <strong>und</strong> nachhaltige Ressour -<br />
cenwirtschaft zu stärken. Gerade die Ver -<br />
bindung mit Klimaschutz verfügt über<br />
hohes Potential. Eine umfassende energetische<br />
Sanierung der <strong>Düsseldorf</strong>er Woh -<br />
nungsbestände würde die Wohn kosten<br />
über Jahrzehnte stabil halten. Eine Maß -<br />
nahme, die in hohem Maße eine lokale<br />
Wertschöpfung generiert <strong>und</strong> die Attrak -<br />
tivität des Wohnstandortes so sichert, wie<br />
es keine Gr<strong>und</strong>steuersenkung je könnte.<br />
Die Umwelt gewinnt, <strong>und</strong> es werden mittelständische<br />
Arbeitsplätze erhalten <strong>und</strong> ausgebaut.<br />
Ebenso profitieren MieterInnen<br />
<strong>und</strong> VermieterInnen von sparsamen <strong>und</strong><br />
effizienten Gebäuden. Diese Aufgaben gilt<br />
es im Rahmen der Möglichkeiten der<br />
Wirtschaftsförderung anzugehen. Eine<br />
noch weitere Senkung der Gewerbesteuer<br />
<strong>und</strong> der Gr<strong>und</strong>steuer ist in dieser Situation<br />
zurzeit leider nicht realistisch.<br />
Zu Frage 8:<br />
Im Stadtentwicklungskonzept fehlten uns<br />
in der vorliegenden Form vor allem die<br />
Bereiche Umwelt <strong>und</strong> Verkehr. Sie sind für<br />
die Zukunftschancen <strong>Düsseldorf</strong>s <strong>und</strong><br />
auch für die Entscheidung, in <strong>Düsseldorf</strong><br />
zu wohnen, maßgeblich. Außerdem haben<br />
wir scharf die mangelnde Ein beziehung<br />
der Interessengruppen <strong>und</strong> die fehlende<br />
direkte Bürgerbeteiligung beim Entste -<br />
hungsprozess kritisiert. Wir glauben, dass<br />
nur eine frühzeitige Ein be ziehung am Ende<br />
Erfolg verspricht. Das gilt selbstverständlich<br />
auch für die Eigentümergruppe.<br />
Dennoch begrüßen wir den dort anvisierten<br />
Wohnungsneubau. Leider ist Kon -<br />
kretisierung auch gerade bei besonderen<br />
Nachfragegruppen vage, daher streben wir<br />
das Münchener Modell der sozialorientierten<br />
Bodennutzung an. Die Maß nahmen<br />
„Integriertes Quartiersmana gement“, „Ent -<br />
wick lungskonzepte für modernisierungsbedürftige<br />
Quartiere“ <strong>und</strong> eine „Prüfung<br />
der Möglichkeiten der Nachverdichtung“<br />
werden bei uns schon lange diskutiert <strong>und</strong><br />
von uns gefordert. Diese Maßnahmen können<br />
bei der überwiegend kleinteiligen<br />
Eigentumsstruktur nur gelingen, wenn entsprechende<br />
Ko ope rationsstrukturen aufgebaut<br />
<strong>und</strong> etabliert werden. Dies fängt<br />
beispielsweise bei einer frühzeitigen<br />
Information der Ergebnisse des Hinter hof -<br />
atlasses an <strong>und</strong> endet bei Weitem nicht in<br />
Abstim mungsr<strong>und</strong>en, in denen die einzelnen<br />
Eigentümer eines veränderungswürdigen<br />
<strong>Haus</strong>blocks ihre Interessen abstimmen<br />
können. Der anstehende Prozess<br />
braucht auch einen Rahmen, in dem von<br />
den Ak teuren Finanzierungskonzepte, Um -<br />
zugs netzwerke <strong>und</strong> Erfahrungen gef<strong>und</strong>en,<br />
gegründet <strong>und</strong> getauscht werden<br />
können. Ohne das Wissen von <strong>Haus</strong> &<br />
Gr<strong>und</strong> wird dies nicht gelingen.<br />
Zu Frage 9:<br />
Bei der Gebührenkalkulation sollen nach<br />
unserer Meinung eine möglichst hohe Ge -<br />
rechtigkeit <strong>und</strong> klare Übersichtlichkeit in<br />
der Kalkulation der Müll- <strong>und</strong> Straßen -<br />
reinigungsgebühren erreicht werden.<br />
Bei den Müllgebühren heißt das z.B., dass<br />
die Gebühren den individuellen Verhält -<br />
nissen <strong>und</strong> Möglichkeiten in den <strong>Haus</strong> -<br />
halten möglichst weitgehend angepasst<br />
werden sollten. Es ist uns gelungen, durch<br />
einen beharrlichen Einsatz inzwischen mit<br />
der Einführung einer Gr<strong>und</strong>gebühr <strong>und</strong><br />
einer dazu zu rechnenden Gebühr pro Liter<br />
Abfallmenge sowie Auf- bzw. Abschlägen<br />
für Sonderleistungen wie Voll- oder Teil ser -<br />
vice, Vorhandensein von eigener Kompo s -<br />
tie rung etc., eine größere Gerechtigkeit<br />
<strong>und</strong> Klarheit herzustellen als das in früheren<br />
Jahren in <strong>Düsseldorf</strong> der Fall war.<br />
Änderungen der Gebührenkalkulation, die<br />
in diese Richtung gehen (auch bei der<br />
Straßenreinigung), so auch unsere<br />
Auffassung im Ausschuss für öffentliche<br />
Einrichtungen, sind von der Verwaltung<br />
dann gerichtsfest zu gestalten.<br />
Hinzuweisen ist aber darauf, dass<br />
zunächst eine im Sinne der Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Bürger gerechte Satzung zu gestalten<br />
ist, die dann gerichtsfest gemacht werden<br />
muss, <strong>und</strong> nicht der umgekehrte Weg eingeschlagen<br />
wird: erst Gerichte fragen, was<br />
man darf, dann Satzung beschließen.<br />
Diesem letzteren Weg werden wir uns versagen,<br />
da für uns der Rat der Souverän bei<br />
den Satzungsbeschlüssen ist <strong>und</strong> nicht ein<br />
Gericht.<br />
Zu Frage 10:<br />
Wir sehen in dem Druck, der beim Thema<br />
Dichtigkeitsprüfung aufgemacht wird, eine<br />
unnötige Verschärfung der Sanierungs -<br />
situation unseres Kanal- <strong>und</strong> Abwasser -<br />
systems. Es ist selbstverständlich, dass<br />
Probleme im Abwasserbereich, soweit sie<br />
in privaten Kanälen passieren, auch privat<br />
zu sanieren <strong>und</strong> zu regeln sind. Die derzeitige<br />
Diskussion der zwingend notwendigen<br />
Dichtigkeitsprüfung mit anschließender<br />
Sanierung im privaten Bereich als Vorsorge<br />
auf breiter Front lenkt aber vom eigentlichen<br />
Problem ab.<br />
Noch immer sind die Untersuchungs- <strong>und</strong><br />
Sanierungsintervalle gemessen an den<br />
dafür eingezogenen Gebühren <strong>und</strong> den<br />
Rückstellungen im öffentlichen Bereich zu<br />
weit gefasst (erinnert sei nur an das ewige<br />
Problem der Zinssätze von 7 bis 8%, die<br />
im Bereich der Wiederbeschaffung angesetzt<br />
werden). Insbesondere sind Ver -<br />
zögerungen <strong>und</strong> Verschiebungen im<br />
öffentlichen Bereich zu beobachten, wenn<br />
die ehemaligen Kanal- <strong>und</strong> Wasser -<br />
bauämter privatisiert bzw. in Eigen-<br />
Gesellschaften privater Art überführt wurden.<br />
Hier steht dann Renditeerwartung vor<br />
Sanierung.<br />
Die in der Frage angesprochenen Probl -<br />
eme dienen unserer Meinung unter anderem<br />
dazu, einen Teil des nötigen<br />
Sanierungsaufwandes auf die privaten<br />
<strong>Haus</strong>halte abzuwälzen. Dem werden wir<br />
uns widersetzen.<br />
Marcus Voelker<br />
Unwetter über <strong>Düsseldorf</strong>:<br />
Vollgelaufene Keller <strong>und</strong> Sturmschäden durch Gewitter<br />
Unwetter über <strong>Düsseldorf</strong>: Vollge -<br />
laufene Keller <strong>und</strong> Sturmschäden<br />
durch Gewitter.<br />
Am Dienstag, 21. Juli, zog ein<br />
Gewitter über <strong>Düsseldorf</strong> hinweg. Die<br />
Feuerwachen <strong>und</strong> Lösch gruppen der<br />
Freiwilligen Feuerwehr rückten insgesamt<br />
zu 40 Scha denorten aus.<br />
Verletzte waren nicht zu beklagen.<br />
Die erste wetterbedingte Meldung<br />
kam um 20.27 Uhr vom Rhein. Ein<br />
Schiffsführer hatte in Höhe bei<br />
Stromkilometer 733 ein leeres Boot<br />
auf dem Rhein treiben sehen. Nach<br />
einer umfangreichen Suche stellte<br />
sich allerdings heraus, dass zwei<br />
Jugendliche wegen des einsetzenden<br />
starken Regen ans Ufer gepaddelt<br />
waren. Die Besatzung eines Res -<br />
taurantschiffes hatte dies beobachtet<br />
<strong>und</strong> der Wasser schutzp olizei gemeldet.<br />
Das Ruderboot mit dem Namen<br />
„B<strong>und</strong>esvater“ wurde am Ufer gesichert.<br />
Die Wasserschäden waren überwiegend<br />
in den südlichen Stadtteilen<br />
Benrath (9) <strong>und</strong> Holt hausen (7), im<br />
Norden fegte der Sturm einige Bäume<br />
um oder Äste brachen ab. Insgesamt<br />
pumpten die Einsatz kräfte r<strong>und</strong><br />
100.000 Liter Regen wasser aus den<br />
Kellerräumen. In einer Tiefgarage an<br />
der Kölner Landstraße standen 10<br />
Kubikmeter Wasser. Die parkenden<br />
Fahrzeuge wurden da durch aber nicht<br />
beschädigt. Die Feuerwehr reinigte<br />
die Bodeneinläufe <strong>und</strong> das Wasser<br />
konnte ablaufen. An der Reichsstraße<br />
war ein chinesischer Imbiss betroffen,<br />
im Lebens mittel vorratslager lief Re -<br />
gen wasser ein. Mit einem Wasser -<br />
sauger legten die Ein satz kräfte den<br />
Boden wieder trocken. Einige Vorräte<br />
mussten entsorgt werden, da das<br />
Wasser diese aufweichte. Im<br />
Heizungskeller des Betriebshofes der<br />
Rheinbahn an der Hildener Straße<br />
standen 30.000 Liter Wasser, die ab -<br />
gepumpt werden mussten. Vorsorg -<br />
lich begleitete das Um weltamt den<br />
Einsatz.<br />
Ein Autofahrer musste aus einer<br />
großen Wasser an sammlung an der<br />
Unterführung (Münchener Straße) auf<br />
der Cäcilien straße gezogen werden.<br />
Die Werk feuerwehr Henkel übernahm<br />
das Abpumpen von einlaufen-<br />
®Alfred-E-Arnold/Pixelio<br />
dem Regen wasser aus einer 600<br />
Quadratmeter großen Lagerhalle an<br />
der Oersch bach straße. Im Norden<br />
fegten Sturm böen einige Bäume um.<br />
Auf dem Bauenhäuser Weg in Rath<br />
kippten gleich mehrere Bäume auf die<br />
Fahrbahn, die aber nach einer St<strong>und</strong>e<br />
Sägearbeiten wieder befahrbar war.<br />
Ein Schaden von etwa 3.000 Euro<br />
entstand an der Hoffeldstraße. Dort<br />
stürzte ein Ast auf das Fahrzeugdach<br />
eines vorbeifahrenden neuen Peu -<br />
geot, der Fahrer war auf Parkplatz -<br />
suche. Der letzte Einsatzwagen rückte<br />
um 2.12 Uhr von der Straße Am<br />
Fischerbreuel im Stadtteil Angerm<strong>und</strong><br />
wieder zum Gerätehaus ein.<br />
Quelle: Feuerwehr <strong>Düsseldorf</strong><br />
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