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Der Humanist und die Spiritualität - Humanistischer Verband ...

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Diesseits: Herr Duda, sind Sie glücklich,<br />

weil Sie Atheist sind oder können Sie<br />

Atheist sein, weil Sie glücklich sind?<br />

Christian Duda: Das ist ja eine polemische<br />

Frage, <strong>die</strong> unterstellt, dass eine solche Kombination<br />

höchst selten ist. Ich will mich<br />

nicht in den Kontext einer frustrierenden<br />

Religionserfahrung stellen. Diese schöne<br />

Formulierung soll ganz für sich allein stehen.<br />

Ich brauche dazu nichts Unglückliches. <strong>Der</strong><br />

Atheismus spielt in meinem Leben einfach<br />

eine große Rolle.<br />

War das eine bewusste Entscheidung?<br />

Ich entstamme religiösen Familien. Als<br />

gebürtiger Österreicher bin ich <strong>die</strong> ersten<br />

Jahre besonders von meiner katholischen<br />

Großmutter geprägt worden. Sie hatte<br />

eine Maria im Geldbeutel, Schutzengel im<br />

Schlafzimmer – all das. Mit fünf Jahren kam<br />

ich nach Deutschland <strong>und</strong> habe dort mit<br />

viel Enthusiasmus meinen Vater <strong>und</strong> den<br />

Islam kennengelernt. Ich bin auch gern in<br />

den christlichen Religionsunterricht gegangen,<br />

weil ich <strong>die</strong> Geschichten als sehr lehrreich<br />

<strong>und</strong> inspirierend empf<strong>und</strong>en habe.<br />

Nur habe ich dann auch bald festgestellt,<br />

dass ich nicht bereit war, an Gott zu glauben.<br />

Ich habe keine schlechten Erfahrungen<br />

mit dem Katholizismus gemacht, keine mit<br />

dem Islam. Ich habe beides in einem Alter<br />

erfahren, als mein Bedürfnis, sich einer religiösen<br />

Gruppe zugehörig zu fühlen, sehr<br />

tief ging. Aber es hat trotzdem einfach nicht<br />

hingehauen, nicht gereicht.<br />

Wo war der Störfaktor?<br />

Da ist einerseits Darwins bestechende Theorie.<br />

Viel wichtiger ist für mich allerdings<br />

MAGAZIN<br />

Mein Atheismus lässt<br />

vieles zu<br />

Kinderbuchverlage erhöhen gern <strong>die</strong> Sympathiewerte für ihre Autoren, indem sie sie in ihren<br />

Katalogen als Katzen- oder Ponybesitzer präsentieren. Die Weltanschauung spielt eher<br />

selten eine Rolle. <strong>Der</strong> Schweizer Bajazzo-Verlag stellt in seinem aktuellen Jahresprogramm<br />

den Kinderbuchautor Christian Duda als „glücklichen Atheisten“ vor. Gr<strong>und</strong> genug für <strong>die</strong>sseits<br />

nachzufragen, was man sich darunter vorstellen könne.<br />

der gedankliche Freiraum. Ich habe als<br />

Atheist nicht <strong>die</strong> Verpflichtung, meine Gedanken,<br />

meine Kreativität, in ein Weltbild<br />

zu zwängen.<br />

Aber auch der Atheismus kann ein knallhartes<br />

Weltbild sein, das keine Abweichungen<br />

zulässt.<br />

Ja gut, da kenne ich mich nicht mit den<br />

3/2010 27

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