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Musikhören im MP3-Zeitalter - Mediaculture online

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bis 29-Jährigen brach von 218 auf 155 Minuten sogar um eine ganze Zeitstunde weg<br />

(Arbeitsgemeinschaft der ARD-Werbegesellschaften, 2006, S. 70).<br />

Das veränderte Musiknutzungsverhalten spiegelt sich auch in den Absatz- und<br />

Umsatzzahlen der traditionellen Tonträger wider: So sanken z. B. in Dänemark die CD-<br />

Verkäufe zwischen 1998 und 2003 um 43 Prozent, in Kanada, Japan, Tschechien um<br />

rund 30 Prozent (OECD, 2005, S. 106). In Deutschland wurden 1998 noch knapp 250<br />

Millionen CDs verkauft (Longplayer und Singles zusammen), während der Absatz <strong>im</strong><br />

Jahre 2005 nur noch knapp 140 Millionen betrug. Damit handelt es sich alleine in<br />

Deutschland um Einbußen von über 40 Prozent. Besonders starke Verluste sind bei den<br />

Verkäufen von Singles zu beobachten, die in der selben Zeitspanne um über 70 Prozent<br />

zurückgingen (Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft, 2006, S. 24). Zwar<br />

haben sich mittlerweile kostenpflichtige Downloadportale mit <strong>im</strong>merhin 20 Millionen<br />

bezahlten Downloads <strong>im</strong> letzten Jahr etabliert und einen Teil der Umsatzeinbußen wieder<br />

kompensiert. Illegale Tauschbörsen dominieren dieses Segment jedoch mit rund 415<br />

Millionen Downloads pro Jahr nach wie vor. Obwohl diese Zahlen nicht mehr so hoch<br />

ausfallen wie in den Jahren zuvor - <strong>im</strong> Jahr 2002 waren es noch 622 Millionen - stellt der<br />

illegale Musikdownload nach wie vor eine attraktive Alternative zum Erwerb einer CD dar<br />

(Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft, 2006, S. 21). Die Frage, ob dies ernst<br />

zu nehmende Anzeichen für das „Ende“ der CD sein könnten, scheint berechtigt zu sein.<br />

Muss sie doch nicht nur mit einem neuen Speichermedium, sondern auch mit schnelleren<br />

und kostengünstigeren Vertriebssystemen konkurrieren. Jedoch wies schon Wolfgang<br />

Riepl (1913, S. 5) darauf hin,<br />

„dass die einfachsten Mittel, Formen und Methoden, wenn sie nur einmal eingebürgert<br />

und für brauchbar befunden worden sind, auch von den vollkommensten und höchst<br />

entwickelten niemals wieder gänzlich und dauernd verdrängt und außer Gebrauch gesetzt<br />

werden können, sondern sich neben diesen erhalten, nur dass sie genötigt werden,<br />

andere Aufgaben und Verwertungsgebiete aufzusuchen.“<br />

Diese Aussage scheint bis heute nicht an Gültigkeit verloren zu haben und würde auf eine<br />

funktionale Neuausrichtung der CD hindeuten. Was die Verbreitung der CD vor rund 20<br />

Jahren bezüglich der Existenz der Langspielplatte und Kassette bewirkte, droht ihr<br />

demnach heute selbst zu widerfahren: Analoge Tonträger wie die Langspielplatte oder die<br />

Kassette machen heute zusammen nur noch ungefähr fünf Prozent des Musikabsatzes in<br />

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