Musikhören im MP3-Zeitalter - Mediaculture online
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neuen Format nochmals verkauft, was ein künstlich hohes Niveau der Absatzzahlen nach<br />
sich zog (vgl. Lau, 2002), das sich nun allerdings wieder normalisiert hätte.<br />
Eine Betrachtung außereuropäischer Musikmärkte wie den USA (Jones & Lenhart, 2004;<br />
Oberholzer & Strumpf, 2004; Latonero, 2000) oder Japan (Tanaka, 2004), in denen die<br />
Diskussion um illegale Musiktauschbörsen schon früher entfachte, zeigt, dass Studien<br />
meist zu denselben Ergebnissen kommen: Ein Zusammenhang von steigenden<br />
Musikdownloads und sinkenden Tonträgerverkäufen liegt auf der Hand, kann aber nicht<br />
direkt bewiesen werden. Auch eine Studie von Liebowitz (2004), welche die negativen<br />
Musikverkaufstrends mit Hilfe von makroökonomischen und demographischen Faktoren<br />
(veränderte Verkaufspreise, veränderte Tonträgerformate, veränderte<br />
Distributionsmöglichkeiten, Nutzung alternativer Unterhaltungsformate) zu erklären<br />
versuchte, kam zu keinem überzeugenden Schluss. Da diese Studien mehrheitlich einen<br />
ökonomischen Hintergrund haben, ist eine Bewertung aus<br />
kommunikationswissenschaftlicher Sicht zudem nicht <strong>im</strong>mer einfach.<br />
Generell lässt sich bisweilen eine mangelhafte Differenzierung von Motiven zur <strong>MP3</strong>-<br />
Beschaffung feststellen. Sozialwissenschaftlich geprägte Studien liefern hier bereits<br />
detailliertere Erkenntnisse. Eine Studie von Haug und Weber (2002) kommt zu dem<br />
Ergebnis, dass sich eine typische Nutzergruppe mit negativem Zusammenhang zwischen<br />
<strong>MP3</strong>-Downloads und CD-Käufen und eine extreme Nutzergruppe mit positivem<br />
Zusammenhang ausmachen lassen, die sich in ihrem Einfluss auf die Tonträgerabsätze<br />
und -umsätze gegenseitig aufheben könnten. Wiedmann et al. (2001a, 2001b) bestätigen<br />
solche „Extremnutzer“, die sehr viel Musik herunterladen, aber gleichzeitig auch sehr viel<br />
kaufen. Ähnliche Verhaltensweisen und Nutzergruppen konnten bereits zu Beginn der<br />
1980er Jahre beobachtet werden, als das Kopieren von Vinyl auf Kassette (Hometaping)<br />
als großes Problem erachtet wurde (Fishbein, Middlestadt & Kapp, 1980, zit. nach Jones<br />
& Lenhart, 2004, S. 191). Zusätzlich zu diesen unterschiedlichen Nutzergruppen konnten<br />
mehrere Studien (Haug & Weber, 2002; Trepte, Reinecke, Richter-Matthies, Adelberger &<br />
Fittkau, 2004; Piltz, 2004; Friedrichsen et al., 2004) weitere Beweggründe für das<br />
Herunterladen von Musik ausfindig machen. Vor allem auf die Möglichkeit des<br />
Probehörens (Wiedmann et al., 2001a, 2001b; Friedrichsen et al., 2004; Haug & Weber,<br />
2002), Entdeckens von neuer Musik (Trepte et al., 2004; Friedrichsen et al., 2004) oder<br />
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