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VDI 2840 - Beuth Verlag

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– 10 – <strong>VDI</strong> <strong>2840</strong> Entwurf Alle Rechte vorbehalten © Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004<br />

Nr. 2.5: Tetraedrische wasserstoffhaltige<br />

amorphe Kohlenstoffschichten<br />

ta-C:H<br />

Auch bei den wasserstoffhaltigen amorphen Kohlenstoffschichten<br />

können sich überwiegend sp 3 -<br />

Hybridisierungen zwischen den Kohlenstoffatomen<br />

ausbilden [7]. Diese ta-C:H-Schichten werden<br />

zurzeit noch nicht industriell eingesetzt. Da sie jedoch<br />

bereits weit erforscht sind und ihre Eigenschaften<br />

bekannt sind, wurden sie in diese Richtlinie<br />

aufgenommen.<br />

Die modifizierten wasserstoffhaltigen amorphen<br />

Kohlenstoffschichten teilen sich nach den Modifizierungselementen<br />

in zwei weitere Gruppen auf:<br />

die metallhaltigen und die mit Nichtmetallen modifizierten<br />

wasserstoffhaltigen amorphen Kohlenstoffschichten.<br />

Die zusätzlich eingebauten Elemente<br />

werden mit ihren Kürzeln ebenfalls mit<br />

Doppelpunkt an die Abkürzung a-C:H angehängt<br />

(z. B. a-C:H:Si:O).<br />

Nr. 2.6: Metallhaltige wasserstoffhaltige<br />

amorphe Kohlenstoffschichten<br />

a-C:H:Me<br />

Die metallhaltigen wasserstoffhaltigen amorphen<br />

Kohlenstoffschichten enthalten metallische Elemente,<br />

z. B. Wolfram (a-C:H:W) oder Titan<br />

(a-C:H:Ti). Die Motivation besteht, wie bei den<br />

metallhaltigen wasserstofffreien amorphen Kohlenstoffschichten,<br />

darin, die tribologischen Eigenschaften<br />

der Schicht zu beeinflussen (siehe Abschnitt<br />

4.2.1, Nr. 2.3).<br />

Nr. 2.7: Modifizierte wasserstoffhaltige<br />

amorphe Kohlenstoffschichten<br />

a-C:H:X<br />

Die mit Nichtmetallen modifizierten wasserstoffhaltigen<br />

amorphen Kohlenstoffschichten enthalten<br />

nichtmetallische Elemente, wie z. B. Silicium (Si),<br />

Sauerstoff (O), Stickstoff (N), Fluor (F) oder Bor<br />

(B), die teilweise auch Carbide bilden können<br />

(z. B. Si und B). Damit lassen sich spezielle Eigenschaften<br />

der Schicht, z. B. die Oberflächenenergie<br />

(Adhäsionsneigung, Benetzung), verändern. Weitere<br />

Eigenschaften, die mit diesen Zusatzelementen<br />

beeinflusst werden können, sind Temperaturbeständigkeit,<br />

Transluzenz, Farbe und UV-<br />

Beständigkeit.<br />

4.3 Kristalline Kohlenstoffschichten<br />

Die kristallinen Kohlenstoffschichten teilen sich<br />

auf in Diamantschichten und in Graphitschichten.<br />

Unterscheiden lassen sie sich, wie in Abschnitt 3.2<br />

erläutert, durch die Hybridisierung der Kohlenstoffbindungen.<br />

Die Kohlenstoffatome der Graphitschichten<br />

sind sp 2 -hybridisiert, die der Dia-<br />

Lizenzierte Kopie von elektronischem Datenträger<br />

mantschichten sind sp 3 -hybridisiert. Beide<br />

Schichten enthalten neben dem Kohlenstoff an den<br />

Korngrenzen auch sehr geringe Mengen Wasserstoff.<br />

4.3.1 Diamantschichten<br />

Die Diamantschichten weisen einen sehr großen<br />

Schichtdickenbereich von typisch 1 µm bis 2 mm<br />

auf und werden bei Beschichtungstemperaturen<br />

von ca. 600 bis 1000 °C abgeschieden.<br />

Die CVD-Diamantschichten sind polykristallin,<br />

das heißt, die Schicht stellt einen Vielkristall bestehend<br />

aus einzelnen, direkt aneinandergrenzenden<br />

Kristalliten dar. Abzugrenzen sind sie gegen<br />

den Schneidstoff „Polykristalliner Diamant“, den<br />

man „PKD“ abkürzt (englisch „PCD“, „polycrystalline<br />

diamond“). Hierbei handelt es sich um<br />

einen Verbundwerkstoff, der Diamant enthält. Zu<br />

seiner Herstellung werden Diamantkristallkörner<br />

mit Größen im Mikrometerbereich zusammen mit<br />

einem metallischen Binder, z. B. Cobalt, gemischt,<br />

gepresst und gesintert. PKD stellt keine Schicht<br />

dar, sondern wird als massiver Schneidstoff, meist<br />

in Plattenform verarbeitet. Nach DIN ISO 513 wird<br />

PKD mit den Kennbuchstaben DP bezeichnet.<br />

Bei den Diamantschichten unterscheidet man die<br />

Diamantdünnschichten und die Diamantdickschichten.<br />

Unter einer Diamantdünnschicht versteht<br />

man üblicherweise eine Schicht mit maximal<br />

ca. 40 µm Dicke (siehe Tabelle 2). Diamantdickschichten<br />

haben typischerweise Dicken von 0,3 bis<br />

2,0 mm, können in bestimmten Fällen jedoch auch<br />

Schichtdicken bis hinunter zu ca. 20 µm aufweisen.<br />

Im Dickenbereich zwischen ca. 20 und 40 µm<br />

gibt es also sowohl Diamantdünnschichten als auch<br />

Diamantdickschichten.<br />

Als zusätzliches Unterscheidungsmerkmal wird<br />

daher die weitere Verarbeitung der Schicht herangezogen.<br />

Diamantdünnschichten dienen der direkten<br />

Beschichtung von Bauteilen, z. B. Werkzeugen.<br />

Diamantdickschichten werden dagegen in der<br />

Regel auf einem Hilfssubstrat abgeschieden und<br />

anschließend von diesem Substrat abgelöst. Diese<br />

Diamantplatten werden dann als freistehender Diamant,<br />

z. B. als Strahlungsfenster, eingesetzt oder<br />

auf Träger montiert, in der Regel durch Vakuumlöten,<br />

um daraus z. B. Werkzeuge herzustellen. Da es<br />

sich dann nicht mehr explizit um eine Schicht handelt,<br />

spricht man dann oft nicht mehr von CVD-<br />

Diamantschichten, sondern von CVD-Diamant.<br />

Technologisch gibt es keine prinzipiellen Unterschiede<br />

zwischen der Abscheidung von Diamantdünnschichten<br />

und der Abscheidung von Diamantdickschichten.<br />

Im Unterschied zu konventionellen<br />

CVD-Verfahren muss bei der CVD-Abscheidung

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