VDI 2840 - Beuth Verlag
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Zu beziehen durch <strong>Beuth</strong> <strong>Verlag</strong> GmbH, 10772 Berlin – Alle Rechte vorbehalten ©Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004<br />
ICS 25.220 <strong>VDI</strong>-RICHTLINIEN Januar 2004<br />
VEREIN<br />
DEUTSCHER<br />
INGENIEURE<br />
Carbon coatings – Basic knowledge,<br />
coating types and properties<br />
Kohlenstoffschichten<br />
Grundlagen, Schichttypen und Eigenschaften<br />
Einsprüche bis 2004-04-30<br />
<strong>VDI</strong> <strong>2840</strong><br />
Entwurf<br />
• vorzugsweise in Tabellenform als Datei per E-Mail an<br />
adb@vdi.de<br />
Die Vorlage dieser Tabellen kann abgerufen werden unter<br />
http://www.vdi-richtlinien.de/einsprueche<br />
• in Papierform an<br />
<strong>VDI</strong>-Gesellschaft Produktionstechnik (ADB)<br />
Postfach 10 11 39<br />
40002 Düsseldorf<br />
Inhalt Seite<br />
Vorbemerkung.............................................................................................2<br />
1 Einleitung und Zielsetzung...................................................................2<br />
2 Geltungsbereich ...................................................................................3<br />
3 Grundlagen ...........................................................................................4<br />
3.1 Kristallgitter des Kohlenstoffs ........................................................4<br />
3.2 Bindungstypen ...............................................................................4<br />
3.3 Atomnetzwerke der amorphen Kohlenstoffschichten.......................5<br />
3.4 Beschichtungsverfahren..................................................................5<br />
4 Schichttypen.........................................................................................6<br />
4.1 Plasmapolymerschichten ................................................................6<br />
4.2 Amorphe Kohlenstoffschichten.......................................................6<br />
4.2.1 Wasserstofffreie amorphe Kohlenstoffschichten...................7<br />
4.2.2 Wasserstoffhaltige amorphe Kohlenstoffschichten................7<br />
4.3 Kristalline Kohlenstoffschichten...................................................10<br />
4.3.1 Diamantschichten ..............................................................10<br />
4.3.2 Graphitschichten................................................................13<br />
5 Schichteigenschaften.........................................................................13<br />
5.1 Hinweise für die Bestimmung der Schichteigenschaften................13<br />
5.1.1 Adhäsiv-Verschleißschutz..................................................16<br />
5.1.2 Abrasiv-Verschleißschutz ..................................................16<br />
5.1.3 Schutz gegen Oberflächenzerrüttung..................................16<br />
5.1.4 Schutz gegen tribochemischen Verschleiß und Korrosion...17<br />
5.1.5 Reibungsreduzierung .........................................................17<br />
5.1.6 Benetzbarkeit.....................................................................17<br />
5.1.7 Sonderfunktionen ..............................................................17<br />
5.1.8 Schichtdicke......................................................................17<br />
5.1.9 Schichtrauheit....................................................................18<br />
5.1.10 Farbeindruck und Helligkeit...............................................19<br />
5.1.11 Menge Dotierung/Zusatzstoffe...........................................19<br />
5.1.12 Temperaturbeständigkeit....................................................19<br />
5.1.13 Wärmeleitfähigkeit............................................................20<br />
5.1.14 Wärmeausdehnung ............................................................20<br />
5.1.15 Härte und Elastizitätsmodul ...............................................20<br />
5.1.16 Spezifischer elektrischer Widerstand..................................21<br />
5.2 Beschichtbare Substratmaterialien ................................................21<br />
Schrifttum..................................................................................................22<br />
Glossar ......................................................................................................24<br />
<strong>VDI</strong>-Gesellschaft Produktionstechnik (ADB)<br />
Ausschuss CVD-Diamant-Werkzeuge<br />
<strong>VDI</strong>-Handbuch Betriebstechnik, Teil 3<br />
<strong>VDI</strong>-Handbuch Werkstofftechnik<br />
Vervielfältigung – auch für innerbetriebliche Zwecke – nicht gestattet
– 2 – <strong>VDI</strong> <strong>2840</strong> Entwurf Alle Rechte vorbehalten © Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004<br />
Vorbemerkung<br />
Diese Richtlinie ist das Ergebnis einer Gemeinschaftsarbeit<br />
des <strong>VDI</strong>-Ausschusses „CVD-Diamantwerkzeuge“.<br />
Allen ehrenamtlichen Mitarbeitern<br />
sowie ihren Unternehmen sei für ihr<br />
konstruktives Engagement und die Bereitstellung<br />
von Fachwissen, Tabellen- bzw. Bildmaterial herzlich<br />
gedankt. An der Fertigstellung dieser Richtlinie<br />
waren beteiligt:<br />
Dr.-Ing. Ingo Barzen, EITEC GmbH & Co. KG,<br />
Bochum<br />
Dr.-Ing. Jochen Brand, Fraunhofer IST, Institut für<br />
Schicht- und Oberflächentechnik, Braunschweig<br />
Dr. Dipl.-Ing. (FH) Karl-Heinz Dittrich, Roth +<br />
Rau Oberflächentechnik AG, Hohenstein<br />
Dr. Knut Enke, IKOS GmbH, Stockstadt<br />
Peter Feuchter, Mößner Diamantwerkzeuge<br />
GmbH, Pforzheim<br />
Dr. Fréderic Fontaine, G-ELIT GmbH, Berlin<br />
Martin Frank, CemeCon AG, Würselen<br />
Dr.-Ing. Jan Gäbler, Fraunhofer IST, Institut für<br />
Schicht- und Oberflächentechnik, Braunschweig<br />
Dipl.-Ing. Jörg Grams, Werkzeugmaschinenlabor<br />
WZL der RWTH Aachen<br />
Dr. Michael Griepentrog, Bundesanstalt für<br />
Materialforschung und -prüfung, Berlin<br />
Dr.-Ing. Ralf Häring, <strong>VDI</strong>-Gesellschaft<br />
Produktionstechnik (ADB), Düsseldorf<br />
Dr. Lutz Höhne, Volkswagen AG, Salzgitter<br />
Dipl.-Ing. Andreas Hoppe, IWF Institut für Werkzeugmaschinen<br />
und Fabrikbetrieb, TU Berlin<br />
Dr. Thorsten Kacsich, METAPLAS GmbH,<br />
Bergisch Gladbach<br />
Dipl.-Ing. Rouven Kott, IWF Institut für Werkzeugmaschinen<br />
und Fabrikbetrieb, TU Berlin<br />
Dr.-Ing. Toni Leyendecker, CemeCon AG,<br />
Würselen<br />
Dr. Susanne Meyer, Eifeler Werkzeuge GmbH,<br />
Düsseldorf<br />
Dr. Yashar Musayev, H-O-T Härte- und Oberflächentechnik<br />
GmbH & Co. KG, Nürnberg<br />
Dr. Marlies Patz, Gesellschaft für Fertigungstechnik<br />
und Entwicklung e. V., Schmalkalden<br />
Dr. Lothar Schäfer, Fraunhofer IST, Institut für<br />
Schicht- und Oberflächentechnik, Braunschweig<br />
Dr. Jörg Vetter, Sulzer Metaplas Ionon GmbH,<br />
Bergisch Gladbach<br />
Dr.-Ing. Harald Zimmermann, Balzers AG,<br />
Balzers, FL<br />
Lizenzierte Kopie von elektronischem Datenträger<br />
1 Einleitung und Zielsetzung<br />
Diese <strong>VDI</strong>-Richtlinie behandelt Beschichtungen<br />
aus Kohlenstoff, die mit den Verfahren der Vakuumbeschichtungstechnik<br />
(PVD oder CVD) abgeschieden<br />
werden. Diese modernen Schichtsysteme<br />
reichen von den extrem harten Diamantschichten<br />
über die große Vielfalt der meist wasserstoffhaltigen<br />
amorphen Kohlenstoffschichten bis zu den<br />
weichen Graphitschichten. Die Richtlinie verfolgt<br />
zwei Ziele: Sie soll zum einen eine einheitliche<br />
Einteilung und Nomenklatur der Kohlenstoffschichten<br />
schaffen. Zum anderen soll sie dem potenziellen<br />
Nutzer von beschichteten Werkstücken<br />
eine Vorauswahl von geeigneten Kohlenstoff-<br />
Schichttypen ermöglichen.<br />
Aus vielen Bereichen sind Hartstoffschichten nicht<br />
mehr wegzudenken. Sie erfüllen vielfältige Zwecke<br />
in tribologisch hochbelasteten Anwendungen,<br />
z. B. zur Verschleiß- und Reibungsreduzierung.<br />
Die „klassischen“ Hartstoffschichten, wie z. B. die<br />
titanbasierten Schichten TiN, TiCN und TiAlN,<br />
sind in der Industrie bereits weit verbreitet. Darüber<br />
hinaus existieren auch kohlenstoffbasierte<br />
Schichtsysteme, die noch nicht so bekannt sind.<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass diese Schichten<br />
zum Teil einen sehr komplexen Aufbau haben.<br />
Außerdem existiert eine Vielzahl von verwirrenden<br />
Begriffen und Markennamen, die ein leichtes Verständnis<br />
für Nichtfachleute erschwert. Besonders<br />
schwierig ist dies bei Mehrlagenschichten, die unter<br />
einem Schichtnamen angeboten werden. Teilweise<br />
werden auch Schichten unter einer falschen<br />
Bezeichnung angeboten (z. B. amorphe Kohlenstoffschichten<br />
als „Diamantschichten“).<br />
Die vorliegende Richtlinie wendet sich in erster<br />
Linie an potenzielle Anwender von Beschichtungen<br />
für tribologische Belastungsfälle und stellt für<br />
diese Nutzergruppe das grundlegende Fachwissen<br />
über Kohlenstoffschichten zur Verfügung. Sie<br />
kommt damit dem Wunsch nach, Informationen zu<br />
erhalten, um die verschiedenen auf dem Markt angebotenen<br />
Kohlenstoffschichten eindeutig identifizieren<br />
und vergleichen zu können. Die Richtlinie<br />
enthält dazu eine Klassifikation aller Kohlenstoffschichten,<br />
mit der alle bekannten Schichttypen auf<br />
der Basis der physikalischen und chemischen Beschaffenheit<br />
eingeteilt werden. Ein potenzieller<br />
Anwender kann so im Gespräch mit Beschichtern<br />
den konkreten Typ der angebotenen Schicht bzw.<br />
bei Schichtsystemen die Typen der Einzelschichten<br />
klären. Den Beschichtern wird empfohlen, bei der<br />
Darstellung ihrer Produkte neben dem Verkaufsnamen<br />
auch die Bezeichnung gemäß dieser Klassifikation<br />
anzugeben. Es sollte vermieden werden,<br />
bei amorphen Kohlenstoffschichten nur den Gat-
Alle Rechte vorbehalten © Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004 Entwurf <strong>VDI</strong> <strong>2840</strong> – 3 –<br />
tungsbegriff DLC (Diamond-like-carbon) anzugeben.<br />
Vielmehr sollte stets der konkrete<br />
Schichttyp, z. B. „a-C:H:Me“ oder „ta-C“ genannt<br />
werden.<br />
Um darüber hinaus dem Nutzer zusätzlich eine<br />
Auswahl des geeigneten Schichttyps für seine spezifische<br />
tribologische Anwendung zu ermöglichen,<br />
enthält die Richtlinie einen charakterisierenden<br />
Teil, in dem wichtige Eigenschaften der einzelnen<br />
Schichttypen aufgeführt sind.<br />
2 Geltungsbereich<br />
Unter den Kohlenstoffschichten, die im klassifizierenden<br />
Teil dieser Richtlinie aufgeführt sind, werden<br />
diejenigen Schichten verstanden, in denen<br />
Kohlenstoff der überwiegende Bestandteil ist und<br />
die mit PVD- oder CVD-Verfahren abgeschieden<br />
werden. Dazu gehören die Schichten aus den beiden<br />
kristallinen Kohlenstoffvarianten Graphit und<br />
Diamant, die amorphen Kohlenstoffschichten sowie<br />
die Plasmapolymerschichten. Bei den beiden<br />
letzteren Schichtklassen sind in der Schicht teilweise<br />
auch nennenswerte Anteile anderer Elemente,<br />
z. B. Wasserstoff, enthalten.<br />
Der Richtlinienteil mit den charakterisierenden<br />
Schichteigenschaften (Abschnitt 5) enthält die Diamantschichten<br />
und die amorphen Kohlenstoffschichten.<br />
Die Graphitschichten und die Plasmapolymerschichten<br />
sind dort nicht enthalten. Die<br />
Plasmapolymerschichten sind so vielfältig, dass sie<br />
im Rahmen dieser Richtlinie nicht erschöpfend behandelt<br />
werden können. Die Graphitschichten wiederum<br />
sind industriell nicht sehr stark vertreten, so<br />
dass eine Berücksichtigung nicht möglich ist.<br />
Es sind in dieser Richtlinie im Wesentlichen die<br />
Schichten behandelt, die industriell hergestellt<br />
werden. Nicht enthalten sind daher z. B. die a-C:X-<br />
und die ta-C:X-Schichten, die sich noch in der industriellen<br />
Entwicklung befinden oder zurzeit nur<br />
eine sehr eingeschränkte Verwendung finden.<br />
Bei den Anwendungen werden alle bekannten tribologischen<br />
Einsatzfälle der behandelten Kohlenstoffschichten<br />
berücksichtigt, also diejenigen, bei<br />
denen Verschleißschutz und/oder Reibung im Vordergrund<br />
stehen. Es sind somit sowohl Werkzeugbeschichtungen<br />
als auch Bauteilbeschichtungen<br />
einbezogen. Kohlenstoffschichten werden darüber<br />
hinaus auch für andere Zwecke eingesetzt, z. B. in<br />
optischen Anwendungen als Antireflexschicht.<br />
Alle Angaben in dieser Richtlinie beziehen sich<br />
auf typische Ausprägungen der Schichttypen. Reale<br />
Schichten können individuell davon abweichen,<br />
da es eine Vielzahl von Parametern gibt, die die<br />
Schichteigenschaften beeinflussen. Die Angaben<br />
Lizenzierte Kopie von elektronischem Datenträger<br />
beziehen sich weiterhin auf Einschichtsysteme.<br />
Gerade bei den amorphen Kohlenstoffschichten<br />
gibt es oftmals Mehrschichtsysteme (Multilagen,<br />
Multilayerschichten). Deren Eigenschaften können<br />
von denen der Einschichtsysteme abweichen.<br />
Ebenfalls unberücksichtigt bleiben Zwischenschichten<br />
(z. B. Haftvermittlerschichten), die oft<br />
vor den amorphen Kohlenstoffschichten abgeschieden<br />
werden. Die Angaben gelten außerdem<br />
nur für Erstbeschichtungen. Eine Entschichtung<br />
und Wiederbeschichtung der Kohlenstoffschichten<br />
ist zwar prinzipiell möglich. Es kann jedoch bei einer<br />
Wiederbeschichtung zu Einbußen der Leistungsfähigkeit<br />
gegenüber einer Erstbeschichtung<br />
kommen. Gleiches gilt für eine Nachbeschichtung,<br />
das heißt für eine erneute Beschichtung ohne vorherige<br />
Entschichtung.<br />
Nicht zu den Kohlenstoffschichten gezählt werden<br />
Lacke und thermische Spritzschichten, die zwar<br />
auch zum überwiegenden Teil aus Kohlenstoff bestehen<br />
können, aber nicht mit PVD- oder CVD-<br />
Verfahren abgeschieden werden. Weiterhin nicht<br />
behandelt werden Oberflächenmodifikationsverfahren.<br />
Hierbei gibt es Verfahren, bei denen Kohlenstoff<br />
auf das Substrat gelangt, z. B. das Karburieren.<br />
Jedoch wird in diesem Fall der Kohlenstoff<br />
nicht abgeschieden, sondern dringt in die Randzone<br />
ein und stellt somit keine Beschichtung im eigentlichen<br />
Sinne dar.<br />
Zu den Kohlenstoffschichten im weiteren Sinne<br />
kann man auch Schichten zählen, die Verbindungen<br />
von Kohlenstoff und Stickstoff enthalten, die<br />
so genannten CNx-Schichten. Sie werden hier ebenfalls<br />
nicht behandelt. Literatur dazu siehe [1]<br />
bis [3].<br />
Über die Kohlenstoffschichten hinaus bieten die<br />
vier Blätter der Richtlinie <strong>VDI</strong> 3824 „Qualitätssicherung<br />
bei der PVD- und CVD-<br />
Hartstoffbeschichtung“ einen generellen Überblick<br />
über verschiedene Aspekte der Hartstoffbeschichtung.<br />
Im Einzelnen behandeln die einzelnen Blätter<br />
folgende Gesichtspunkte:<br />
• <strong>VDI</strong> 3824 Blatt 1 beschreibt die „Eigenschaften<br />
und Anwendungsgebiete von Hartstoffbeschichtungen“.<br />
• <strong>VDI</strong> 3824 Blatt 2 „Anforderungen an zu beschichtende<br />
Werkzeuge und Bauteile“ behandelt<br />
die beschichtbaren Werkstoffe und die Anforderungen<br />
an Werkzeuge und Bauteile aus<br />
diesen Werkstoffen.<br />
• <strong>VDI</strong> 3824 Blatt 3 „Fertigungsabläufe und<br />
-tätigkeiten“ bietet Informationen über die notwendigen<br />
Voraussetzungen für das erfolgreiche<br />
Qualitätsmanagement bei der PVD-/CVD-
– 4 – <strong>VDI</strong> <strong>2840</strong> Entwurf Alle Rechte vorbehalten © Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004<br />
Hartstoffbeschichtung einschließlich vorangehender<br />
und nachfolgender Arbeitsschritte und<br />
Prozesse.<br />
• <strong>VDI</strong> 3824 Blatt 4 „Prüfplanung für Hartstoffschichten“<br />
geht auf die Planung qualitätssichernder<br />
Prüfungen und die Verfahren zur Prüfung<br />
und Kontrolle grundlegender Eigenschaften<br />
von Hartstoffschichten ein.<br />
Speziell auf das „Beschichten von Werkzeugen der<br />
Kaltmassivumformung – CVD- und PVD-Verfahren“<br />
ist die Richtlinie <strong>VDI</strong> 3198 ausgerichtet.<br />
Neben beschichtungstechnischen Anforderungen<br />
hinsichtlich der Vorbehandlung sowie konstruktiven<br />
Forderungen an diese Werkzeuge gibt sie<br />
Hinweise zur Prüfung der beschichteten Umformwerkzeuge.<br />
Diese Aspekte lassen sich auch für das<br />
Beschichten anderer Werkzeuge und Bauteile anwenden.<br />
In Vorbereitung ist die Richtlinie <strong>VDI</strong> 3823 „Qualitätssicherung<br />
bei der Vakuumbeschichtung von<br />
Kunststoffen“, in deren Blättern neben anderen<br />
Schichten auch Polymerschichten behandelt werden,<br />
die durch Vakuumbeschichten auf Kunststoffen<br />
abgeschieden werden. Die verschiedenen Blätter<br />
umfassen die Teilbereiche „Eigenschaften,<br />
Anwendungen und Verfahren“, „Anforderungen an<br />
die zu beschichtenden Kunststoffe“, „Fertigungsabläufe<br />
und -tätigkeiten“ sowie „Prüfungen an vakuumbeschichteten<br />
Kunststoffteilen“.<br />
3 Grundlagen<br />
Zum Verständnis der Unterscheidungsmerkmale<br />
der Kohlenstoffschichten werden hier die grundlegenden<br />
physikalischen und chemischen Zusammenhänge<br />
dargestellt.<br />
3.1 Kristallgitter des Kohlenstoffs<br />
Kohlenstoff kann in reiner Form in verschiedenen<br />
Modifikationen vorkommen: in amorpher Form,<br />
also mit regelloser Anordnung der Atome (siehe<br />
Abschnitt 3.3) und in zwei verschiedenen Kristallmodifikationen,<br />
Diamant und Graphit. Diese<br />
beiden Kristallmodifikationen unterscheiden sich<br />
durch den Gitteraufbau. Das Kristallgitter bestimmt<br />
die wesentlichen Materialeigenschaften,<br />
wie z. B. Härte, Elastizität und Dichte.<br />
Beim Graphit ordnen sich um jedes Kohlenstoffatom<br />
drei weitere Atome an, wobei die vier Atome<br />
in einer Ebene liegen (Bild 1). Es bildet sich so ein<br />
Aufbau von aus Sechsecken bestehenden Atomlagen,<br />
die auf Grund eines geringen Atomabstandes<br />
(0,142 nm) eine sehr hohe innere Festigkeit besitzen.<br />
Zwischen den Atomlagen befindet sich jedoch<br />
ein relativ großer Abstand (0,333 nm). Die Atomlagen<br />
können daher untereinander bei Einwirken<br />
Lizenzierte Kopie von elektronischem Datenträger<br />
von äußeren Kräften leicht verschoben werden.<br />
Diese Gleitebenen sind verantwortlich für die weiche,<br />
schmierende Wirkung von Graphit.<br />
Bild 1. Kristallgitter von Graphit<br />
Bild 2. Kristallgitter von Diamant<br />
Beim Diamant bildet jedes Kohlenstoffatom mit<br />
vier benachbarten Atomen eine tetraederförmige<br />
Anordnung (Bild 2). Bei dieser räumlichen Anordnung<br />
sind alle Atomabstände gleich gering<br />
(0,154 nm). Es wirken daher sehr hohe Bindungskräfte<br />
zwischen den Atomen, und zwar in allen<br />
Raumrichtungen. Daraus resultiert die hohe Festigkeit<br />
und die extreme Härte des Diamanten.<br />
3.2 Bindungstypen<br />
Die zu den beiden Kristallgittern zugehörigen<br />
Atombindungen kennzeichnet man mit den Bezeichnungen<br />
sp 2 und sp 3 . Die Buchstaben s und p<br />
bezeichnen dabei die Orbitale, auf denen sich die<br />
Elektronen befinden. Gegenüber der Grundverteilung<br />
beim einzelnen Kohlenstoffatom sind die<br />
Elektronen bei den Gitteranordnungen des Graphit<br />
und des Diamanten in so genannten „Hybridzuständen“<br />
auf die Orbitale verteilt. Sie werden durch<br />
die hochgestellten Zahlen unterschieden. Die sp 2 -<br />
Hybridisierung entspricht dem Graphit, jedes Koh-
Alle Rechte vorbehalten © Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004 Entwurf <strong>VDI</strong> <strong>2840</strong> – 5 –<br />
lenstoffatom ist also mit drei weiteren Atomen<br />
verbunden. Diamant ist in der sp 3 -Hybridisierung<br />
gebunden, bei der vier Atome um jedes Kohlenstoffatom<br />
angeordnet sind.<br />
Diese Bindungen können nicht nur bei Kristallen<br />
auftreten, also bei Festkörpern mit einer Fernordnung,<br />
sondern auch in amorphen Festkörpern, bei<br />
denen die Atome regellos angeordnet sind. Die<br />
Bindungen bestehen dann nur zwischen einzelnen,<br />
wenigen Atomen und nicht in einer Fernordnung<br />
über eine Vielzahl von Atomen. Die Bindungsarten<br />
beeinflussen die Materialeigenschaften der amorphen<br />
Kohlenstoffschichten wesentlich. Überwiegt<br />
der sp 2 -Bindungsanteil, ist die Schicht weicher,<br />
überwiegt der sp 3 -Anteil, ist die Schicht härter. Die<br />
extreme Härte des Diamanten wird mit einer<br />
amorphen Anordnung – selbst bei sehr hohen sp 3 -<br />
Anteilen – nicht erlangt. Sie erreicht man nur,<br />
wenn die Atome zusätzlich kristallin angeordnet<br />
sind.<br />
Diamantschichten und Graphitschichten sind von<br />
polykristalliner Natur (siehe Abschnitt 4.3). Bei<br />
Graphitschichten sind die Atome der Kristallite<br />
sp 2 -hybridisiert. Beim Diamant sind die Atome der<br />
Kristallite zu 100 % sp 3 -gebunden. Die Kristallitgrenzen<br />
des Diamanten (Korngrenzen) bestehen<br />
jedoch überwiegend aus sp 2 -hybridisiertem Kohlenstoff.<br />
Daher weisen Diamantschichten – unabhängig<br />
von der Kristallitgröße – stets einen geringen<br />
sp 2 -Anteil auf.<br />
Um Diamantschichten zu identifizieren und von<br />
anderen Kohlenstoffschichten zu unterscheiden,<br />
müssen zwei Bedingungen nachgewiesen werden:<br />
1. Die Schicht muss kristallin sein.<br />
2. Die Atome der Kristallite müssen sp 3 -gebunden<br />
sein.<br />
Die Kristallinität lässt sich durch Röntgenbeugung<br />
nachweisen. Die Klärung, ob es sich um das Graphit-<br />
oder das Diamantgitter handelt, lässt sich<br />
ebenfalls mit dem Röntgenbeugungsdiagramm<br />
durchführen. Die Anteile der sp 2 - und sp 3 -<br />
Hybridisierungen bei kristallinen und amorphen<br />
Kohlenstoffschichten können mit der Raman-<br />
Spektroskopie abgeschätzt werden.<br />
3.3 Atomnetzwerke der amorphen Kohlenstoffschichten<br />
In Bild 3 sind schematisch die Netzwerke von zwei<br />
verschiedenen amorphen wasserstoffhaltigen Kohlenstoffschichten<br />
dargestellt. Man erkennt, dass<br />
mit zunehmendem Wasserstoffgehalt der Vernetzungsgrad<br />
abnimmt. Dies führt zu weicheren<br />
Schichten.<br />
Lizenzierte Kopie von elektronischem Datenträger<br />
schwarz: Kohlenstoffatom<br />
weiß: Wasserstoffatom<br />
oben: stark vernetzt, Wasserstoffanteil<br />
15 bis 25 At-%, harte Schicht<br />
unten: gering vernetzt, polymerartig, Wasserstoffanteil<br />
30 bis 50 At-%, weiche Schicht<br />
Bild 3. Schematische Darstellung der Netzwerke<br />
von amorphen Kohlenstoffschichten, zweidimensionale<br />
Projektion der dreidimensionalen Netzwerke<br />
3.4 Beschichtungsverfahren<br />
Die in Tabelle 1 zur Abscheidung der Kohlenstoffschichten<br />
angegebenen PVD- und CVD-Verfahren<br />
sind in der Richtlinie <strong>VDI</strong> 3198 beschrieben (siehe<br />
auch Glossar). Deshalb erfolgen an dieser Stelle<br />
nur einige ergänzende Hinweise.<br />
Die bei den Kohlenstoffschichten verwendeten<br />
chemischen Prozesse entsprechen oftmals nicht<br />
exakt der Definition der chemischen Gasphasenabscheidung,<br />
wie sie z. B. in der <strong>VDI</strong> 3198 gegeben<br />
ist. Es hat sich jedoch in der Fachwelt etabliert,<br />
den Begriff für diese Prozesse zu verwenden.<br />
Die zur Abscheidung der amorphen Kohlenstoffschichten<br />
eingesetzten CVD-Prozesse erfordern eine<br />
Plasma-Anregung der Gasphase. Diese Prozesse<br />
werden durch die Abkürzung PA für „plasma assisted“<br />
gekennzeichnet (plasma-unterstützt). In der<br />
Fachliteratur sind dafür auch die Begriffe „plasma<br />
activated“ (ebenfalls PA abgekürzt) und „plasma<br />
enhanced“ (PE) verbreitet.<br />
Die a-C:H:Me- (Nr. 2.6) und die a-C:H:X-<br />
Schichten (Nr. 2.7) werden üblicherweise mit einem<br />
Verfahren erzeugt, das pysikalische und chemische<br />
Anteile enthält. Es stellt damit eine Kombination<br />
aus PVD und PA-CVD dar. Sie können<br />
jedoch auch mit reinen PA-CVD-Verfahren hergestellt<br />
werden.<br />
Anmerkung: Bei den Nummerangaben handelt es sich um<br />
die Ordnungsnummern laut Tabelle 1.
– 6 – <strong>VDI</strong> <strong>2840</strong> Entwurf Alle Rechte vorbehalten © Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004<br />
4 Schichttypen<br />
Die systematische Einteilung der Kohlenstoffschichten<br />
mit den empfohlenen Abkürzungen ist in<br />
Tabelle 1 enthalten. Die Palette der Kohlenstoffschichten<br />
teilt sich in die folgenden drei Gruppen<br />
auf:<br />
1 Plasmapolymerschichten<br />
2 Amorphe Kohlenstoffschichten<br />
3 Kristalline Kohlenstoffschichten<br />
Die einzelnen Gruppen unterscheiden sich durch<br />
die Anordnung der Atome. So liegen bei den<br />
Plasmapolymerschichten die Atome in verketteter<br />
Form vor, wobei es zwischen den Ketten Quervernetzungen<br />
gibt. Bei den amorphen Kohlenstoffschichten<br />
liegen die Atome in vernetzter, regelloser<br />
Anordnung vor (Bild 3). Kristalline Kohlenstoffschichten<br />
sind durch eine regelmäßige Anordnung<br />
der Atome gekennzeichnet, so dass sie<br />
Kristalle bilden: das Graphit- oder das Diamantgitter<br />
(siehe Bild 1 und Bild 2).<br />
Der Wasserstoffgehalt und das Kristallgitter sind<br />
von generellem Einfluss auf die Eigenschaften der<br />
Kohlenstoffschichten, speziell auf die Härte. In<br />
Bild 4 ist eine grobe, schematische Einteilung der<br />
Kohlenstoffschichten nach diesen beiden Faktoren<br />
dargestellt. Die Linien kennzeichnen, dass dort<br />
Übergänge zwischen den jeweiligen Schichttypen<br />
vorhanden sind. Eine ähnliche Beziehung wie zur<br />
Härte besteht zum E-Modul der Schichten.<br />
Härte<br />
Diamant<br />
Graphit<br />
amorpher<br />
Kohlenstoff<br />
(DLC)<br />
Wasserstoffgehalt<br />
Plasmapolymer<br />
Bild 4. Schematische Einteilung der Kohlenstoffschichten<br />
nach Wasserstoffgehalt und Härte<br />
Die Vielfalt der Plasmapolymerschichten und der<br />
amorphen Kohlenstoffschichten wird in Bild 5<br />
deutlich, in dem die Kohlenstoffschichten in Abhängigkeit<br />
vom Wasserstoffgehalt und vom Verhältnis<br />
sp 2 -sp 3 -Hybridisierungen der C-C-Bindungen<br />
dargestellt sind. Exakte Abgrenzungen der<br />
Schichttypen sind nicht immer möglich.<br />
C(sp<br />
[at%]<br />
3 )<br />
C(sp 2 ) + C(sp 3 C(sp<br />
0 [at%] 100<br />
)<br />
3 )<br />
C(sp 2 ) + C(sp 3 C(sp<br />
0 [at%] 100<br />
)<br />
3 )<br />
C(sp 2 ) + C(sp 3 ) [at%]<br />
C(sp 3 )<br />
C(sp 2 ) + C(sp 3 ) [at%]<br />
C(sp 3 )<br />
C(sp 2 ) + C(sp 3 0 100<br />
)<br />
Lizenzierte Kopie von elektronischem Datenträger<br />
Diamant<br />
ta-C:H<br />
ta-C<br />
a-C:H<br />
a-C:H:Me<br />
a-C:H:X<br />
Graphit<br />
Plasmapolymer<br />
a-C<br />
a-C:Me<br />
0 H H [at [at%] %]<br />
100<br />
C(sp<br />
100 [at%] 0<br />
2 )<br />
C(sp 2 ) + C(sp 3 C(sp<br />
100 [at%] 0<br />
)<br />
2 )<br />
C(sp 2 ) + C(sp 3 C(sp<br />
100 [at%] 0<br />
)<br />
2 )<br />
C(sp 2 ) + C(sp 3 ) [at%]<br />
C(sp 2 )<br />
C(sp 2 ) + C(sp 3 )<br />
Bild 5. Übersicht der Kohlenstoffschichten in Abhängigkeit<br />
vom Wasserstoffgehalt und vom Verhältnis<br />
der sp 2 -sp 3 -Hybridisierungen der C-C-<br />
Bindungen (siehe auch [4 bis 6])<br />
Die Einteilung der Schichttypen in Dünnschichten<br />
und Dickschichten in Tabelle 1 ist für die Diamantschichten<br />
wichtig (siehe Abschnitt 4.3.1)<br />
4.1 Plasmapolymerschichten<br />
Wasserstoffhaltige Kohlenstoffschichten mit einem<br />
Wasserstoffgehalt von über 40 At-% nennt man<br />
Plasmapolymerschichten. Sie entsprechen vom<br />
Material her den Polymeren (Kunststoffen). Die<br />
Abscheidung erfolgt mittels Plasma-Vakuumabscheideverfahren.<br />
Der Übergang zu den amorphen<br />
Kohlenstoffschichten (Wasserstoffgehalt unter<br />
40 At-%) ist jedoch fließend und eine<br />
Zuordnung daher nicht immer eindeutig durchzuführen.<br />
4.2 Amorphe Kohlenstoffschichten<br />
Die amorphen Kohlenstoffschichten haben typische<br />
Schichtdicken von 1 bis 5 µm und werden bei<br />
Beschichtungstemperaturen von Raumtemperatur<br />
bis ca. 300 °C abgeschieden. Sie werden in sieben<br />
Schichttypen eingeteilt, die mit der Abkürzung<br />
„a-C“ gekennzeichnet werden (a: amorph, C: chemisches<br />
Zeichen für Kohlenstoff). Diese Abkürzung<br />
wird zur Abgrenzung der sieben Schichttypen<br />
mit zusätzlichen Buchstaben (z. B. „Me“) versehen.<br />
Die Gruppe der amorphen Kohlenstoffschichten<br />
kann auch mit der englischen Bezeichnung „Diamond-like-carbon<br />
(DLC)“ bezeichnet werden. Die<br />
Bezeichnung „diamantähnlicher Kohlenstoff“ sollte<br />
ursprünglich auf die dem Diamanten ähnliche<br />
Härte dieser Schichten im Gegensatz zum Graphit<br />
hinweisen. Diese Bezeichnung ist jedoch in vielen<br />
Fällen nicht zutreffend, wenig aussagekräftig und<br />
unwissenschaftlich. Stattdessen sollte daher die<br />
Bezeichnung „amorphe Kohlenstoffschichten“<br />
verwendet werden.
Alle Rechte vorbehalten © Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004 Entwurf <strong>VDI</strong> <strong>2840</strong> – 7 –<br />
Es können zwei Untergruppen gebildet werden: die<br />
wasserstofffreien und die wasserstoffhaltigen<br />
amorphen Kohlenstoffschichten. Da auch ohne Zusatz<br />
von Wasserstoffgas geringe Mengen Wasserstoff,<br />
z. B. aus Restgasen, in die Schichten eingebaut<br />
werden, kann eine Grenze von ca. 3 At-%<br />
Wasserstoffanteil als Übergang von den wasserstofffreien<br />
zu den wasserstoffhaltigen Kohlenstoffschichten<br />
angesehen werden.<br />
4.2.1 Wasserstofffreie amorphe Kohlenstoffschichten<br />
Die in Tabelle 1 mit den Nummern 2.1 bis 2.3 gekennzeichneten<br />
wasserstofffreien amorphen Kohlenstoffschichten<br />
unterscheiden sich durch die<br />
Bindungsart der Kohlenstoffatome, die in den<br />
Schichten überwiegt, und durch eventuelle Zusatzstoffe.<br />
Nr. 2.1: Wasserstofffreie amorphe Kohlenstoffschichten<br />
a-C<br />
Je nachdem, wie viel Energie man den Teilchen<br />
bei der Abscheidung gibt, bilden sich die Kohlenstoffatome<br />
auf der Substratoberfläche überwiegend<br />
in einem der beiden Hybridzustände aus. Bei geringen<br />
Energien ergeben sich überwiegend sp 2 -<br />
Hybridisierungen. Die Schichten sind also weicher.<br />
Diese wasserstofffreien amorphen Kohlenstoffschichten<br />
erhalten die Abkürzung „a-C“ ohne Zusatzbuchstaben.<br />
Nr. 2.2.: Tetraedrische wasserstofffreie<br />
amorphe Kohlenstoffschichten<br />
ta-C<br />
Bei hohen Abscheideenergien bilden sich überwiegend<br />
sp 3 -Hybridisierungen der Tetraederanordnung,<br />
die zu höheren Härten und außerdem zu einer<br />
Zunahme der Druck-Eigenspannungen führen.<br />
Diese tetraedrischen wasserstofffreien amorphen<br />
Kohlenstoffschichten erhalten dann die Abkürzung<br />
„ta-C“.<br />
Nr. 2.3: Metallhaltige wasserstofffreie amorphe<br />
Kohlenstoffschichten<br />
a-C:Me<br />
Die dritte Variante unterscheidet sich von den<br />
a-C-Schichten durch den Zusatz von metallischen<br />
Elementen. Für tribologische Zwecke werden Metalle<br />
verwendet, bei denen das Metall als Verbindung<br />
mit dem Kohlenstoff in Form von Carbiden<br />
in die Schichten eingelagert wird. Typisch werden<br />
die Metalle der 4. bis 6. Nebengruppe des Periodensystems<br />
der Elemente verwendet. Durch den<br />
Einbau der Metallcarbide kann z. B. die Schichthaftung<br />
verbessert und die Reibung modifiziert<br />
werden. Außerdem werden die Schichten dadurch<br />
Lizenzierte Kopie von elektronischem Datenträger<br />
elektrisch leitfähig. Diese metallhaltigen wasserstofffreien<br />
amorphen Kohlenstoffschichten werden<br />
mit „a-C:Me“ bezeichnet, wobei „Me“ für „Metall“<br />
steht. Es können stattdessen auch die konkreten<br />
Metalle bezeichnet werden, z. B. bei Wolfram<br />
a-C:W oder bei Titan a-C:Ti.<br />
4.2.2 Wasserstoffhaltige amorphe Kohlenstoffschichten<br />
Zur Kennzeichnung der wasserstoffhaltigen amorphen<br />
Kohlenstoffschichten (Nr. 2.4 bis Nr. 2.7)<br />
wird an die Abkürzung a-C ein H als chemisches<br />
Zeichen für Wasserstoff mit einem Doppelpunkt<br />
angehängt. Der Doppelpunkt deutet die chemische<br />
Bindung der beiden Elemente an. Die Bezeichnung<br />
„Kohlenwasserstoffschichten“ wird für diese<br />
Schichten nicht empfohlen. In der Chemie wird<br />
damit eine Stoffklasse bezeichnet, die nur aus Kohlenstoff<br />
und Wasserstoff besteht und eine definierte<br />
Struktur aufweist. Bei den wasserstoffhaltigen<br />
amorphen Kohlenstoffschichten kann man jedoch<br />
keine Strukturformel angeben. Die C-H-Bindungen<br />
können nur statistisch erfasst werden.<br />
Diese Schichten können weiter unterteilt werden in<br />
nicht modifizierte und modifizierte wasserstoffhaltige<br />
amorphe Kohlenstoffschichten. Modifizierte<br />
Schichten enthalten zusätzlich zum Wasserstoff<br />
noch weitere Elemente.<br />
Nr. 2.4: Wasserstoffhaltige amorphe<br />
Kohlenstoffschichten a-C:H<br />
Die nicht modifizierten wasserstoffhaltigen amorphen<br />
Kohlenstoffschichten, die neben dem Kohlenstoff<br />
nur Wasserstoff enthalten, werden mit<br />
„a-C:H“ abgekürzt (Bild 6). Die Menge des enthaltenen<br />
Wasserstoffs variiert stark und beeinflusst<br />
die Eigenschaften der Schicht. Je geringer der<br />
Wasserstoffanteil, desto stärker sind die Kohlenstoffatome<br />
vernetzt (siehe Bild 3) und desto härter<br />
ist die Schicht. Bei diesem Schichttyp kann entweder<br />
die sp 2 - oder die sp 3 -Bindung zwischen den<br />
Kohlenstoffatomen überwiegen.<br />
Bild 6. REM-Aufnahme der präparierten Bruchfläche<br />
einer a-C:H-Schicht (hell: metallische Zwischenschicht)
– 8 – <strong>VDI</strong> <strong>2840</strong> Entwurf Alle Rechte vorbehalten © Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004<br />
Tabelle 1. Einteilung der Kohlenstoffschichten (linker Tabellenteil), Erläuterung siehe Textteil<br />
Bezeichnung<br />
(englischer<br />
Name)<br />
Dünnschicht/<br />
Dickschicht<br />
1 Plasmapolymerschichten(plasmapolymer<br />
films)<br />
Kohlenstoffschichten<br />
2 Amorphe Kohlenstoffschichten<br />
(amorphous carbon films, diamond-like-carbon (DLC) films)<br />
Dünnschicht Dünnschicht<br />
Dotierung, wasserstofffrei wasserstoffhaltig<br />
Zusatzstoffe modifiziert modifiziert<br />
Kristallgröße<br />
auf der Wachstumsseite<br />
Überwiegende<br />
C-C-<br />
Bindungsart<br />
sp 2 oder sp 3 , lineare<br />
Bindung<br />
sp 2 sp 3 sp 2 sp 2 oder<br />
sp 3<br />
mit Metall mit Metall mit Nichtmetall<br />
sp 3 sp 2 sp 2<br />
Schicht-Nr. 1 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7<br />
Bezeichnung Plasmapolymerschicht<br />
Empfohlene<br />
Abkürzung<br />
Weitere verbreitete,<br />
nicht<br />
mehr zu verwendendeBezeichnungen<br />
Englischer<br />
Name<br />
Abscheideverfahren <br />
wasserstofffreie<br />
amorphe<br />
Kohlenstoffschicht <br />
Tetraedrischewasserstofffreie<br />
amorphe<br />
Kohlenstoffschicht <br />
metallhaltigewasserstofffreie<br />
amorphe<br />
Kohlenstoffschicht <br />
WasserstoffhaltigeamorpheKohlenstoffschicht <br />
Tetraedrischewasserstoffhaltige<br />
amorphe<br />
Kohlenstof<br />
fschicht<br />
Metallhaltigewasserstoffhaltige<br />
amorphe<br />
Kohlenstoffschicht<br />
– a-C ta-C a-C:Me a-C:H ta-C:H a-C:H:Me<br />
(Me = W,<br />
Ti ...)<br />
plasma-polymer<br />
film<br />
DLC,<br />
graphitartigerKohlenstoff<br />
hydrogen<br />
free<br />
amorphous<br />
carbon film<br />
DLC, i-C,<br />
Diamant,<br />
amorpher<br />
Diamant<br />
tetrahedral<br />
hydrogen<br />
free<br />
amorphous<br />
carbon film<br />
Me-DLC,<br />
DLC<br />
metal<br />
containing<br />
hydrogen<br />
free<br />
amorphous<br />
carbon film<br />
DLC, Hartkohlenstoff <br />
hydrogenated<br />
amorphous<br />
carbon film<br />
DLC DLC,<br />
Me-DLC,<br />
Me-C:H,<br />
MeC:H<br />
tetrahedral<br />
hydrogenated<br />
amorphous<br />
carbon film<br />
PA-CVD PVD PVD PVD PA-CVD PVD,<br />
PA-CVD<br />
Lizenzierte Kopie von elektronischem Datenträger<br />
metal containinghydrogenated<br />
amorphous<br />
carbon film<br />
PVD + PA-<br />
CVD,<br />
PA-CVD<br />
Modifiziertewasserstoffhaltige<br />
amorphe<br />
Kohlenstoffschicht<br />
a-C:H:X<br />
(X = Si, O,<br />
N, F, B ...)<br />
DLC<br />
modified<br />
hydrogenated<br />
amorphous<br />
carbon film<br />
PVD + PA-<br />
CVD,<br />
PA-CVD
1 bis 500 nm,<br />
nanokristallin<br />
Alle Rechte vorbehalten © Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004 Entwurf <strong>VDI</strong> <strong>2840</strong> – 9 –<br />
Tabelle 1. Einteilung der Kohlenstoffschichten (rechter Tabellenteil), Erläuterung siehe Textteil<br />
Kohlenstoffschichten<br />
3 Kristalline C-Schichten<br />
(crystalline carbon films)<br />
Diamantschichten<br />
(diamond films)<br />
Graphitschichten<br />
(graphite films)<br />
Dünnschicht Dickschicht (freitragend) Dünnschicht<br />
undotiert dotiert undotiert dotiert undotiert<br />
0,5 bis 10 µm,<br />
mikrokristallin<br />
0,1 bis 5 µm (5 µm bis) 80 bis 500 µm 80 bis 500 µm<br />
sp 3 sp 3 sp 3 sp 3 sp 3 sp 2<br />
3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6<br />
nanokristalline<br />
CVD-Diamantschicht<br />
mikrokristalline<br />
CVD-Diamantschicht<br />
dotierte<br />
CVD-Diamantschicht<br />
CVD-Diamant dotierter<br />
CVD-Diamant<br />
Graphitschicht<br />
– – – – – –<br />
PCD, PD, NCD PCD, PD PCD, PD Diamantkeramik Diamantkeramik<br />
nanocrystalline<br />
CVD diamond<br />
film<br />
microcrystalline<br />
CVD diamond<br />
film<br />
doped CVD diamond<br />
film<br />
CVD diamond doped CVD diamond<br />
graphite film<br />
aktivierte CVD aktivierte CVD aktivierte CVD aktivierte CVD aktivierte CVD CVD, PVD<br />
Lizenzierte Kopie von elektronischem Datenträger
– 10 – <strong>VDI</strong> <strong>2840</strong> Entwurf Alle Rechte vorbehalten © Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004<br />
Nr. 2.5: Tetraedrische wasserstoffhaltige<br />
amorphe Kohlenstoffschichten<br />
ta-C:H<br />
Auch bei den wasserstoffhaltigen amorphen Kohlenstoffschichten<br />
können sich überwiegend sp 3 -<br />
Hybridisierungen zwischen den Kohlenstoffatomen<br />
ausbilden [7]. Diese ta-C:H-Schichten werden<br />
zurzeit noch nicht industriell eingesetzt. Da sie jedoch<br />
bereits weit erforscht sind und ihre Eigenschaften<br />
bekannt sind, wurden sie in diese Richtlinie<br />
aufgenommen.<br />
Die modifizierten wasserstoffhaltigen amorphen<br />
Kohlenstoffschichten teilen sich nach den Modifizierungselementen<br />
in zwei weitere Gruppen auf:<br />
die metallhaltigen und die mit Nichtmetallen modifizierten<br />
wasserstoffhaltigen amorphen Kohlenstoffschichten.<br />
Die zusätzlich eingebauten Elemente<br />
werden mit ihren Kürzeln ebenfalls mit<br />
Doppelpunkt an die Abkürzung a-C:H angehängt<br />
(z. B. a-C:H:Si:O).<br />
Nr. 2.6: Metallhaltige wasserstoffhaltige<br />
amorphe Kohlenstoffschichten<br />
a-C:H:Me<br />
Die metallhaltigen wasserstoffhaltigen amorphen<br />
Kohlenstoffschichten enthalten metallische Elemente,<br />
z. B. Wolfram (a-C:H:W) oder Titan<br />
(a-C:H:Ti). Die Motivation besteht, wie bei den<br />
metallhaltigen wasserstofffreien amorphen Kohlenstoffschichten,<br />
darin, die tribologischen Eigenschaften<br />
der Schicht zu beeinflussen (siehe Abschnitt<br />
4.2.1, Nr. 2.3).<br />
Nr. 2.7: Modifizierte wasserstoffhaltige<br />
amorphe Kohlenstoffschichten<br />
a-C:H:X<br />
Die mit Nichtmetallen modifizierten wasserstoffhaltigen<br />
amorphen Kohlenstoffschichten enthalten<br />
nichtmetallische Elemente, wie z. B. Silicium (Si),<br />
Sauerstoff (O), Stickstoff (N), Fluor (F) oder Bor<br />
(B), die teilweise auch Carbide bilden können<br />
(z. B. Si und B). Damit lassen sich spezielle Eigenschaften<br />
der Schicht, z. B. die Oberflächenenergie<br />
(Adhäsionsneigung, Benetzung), verändern. Weitere<br />
Eigenschaften, die mit diesen Zusatzelementen<br />
beeinflusst werden können, sind Temperaturbeständigkeit,<br />
Transluzenz, Farbe und UV-<br />
Beständigkeit.<br />
4.3 Kristalline Kohlenstoffschichten<br />
Die kristallinen Kohlenstoffschichten teilen sich<br />
auf in Diamantschichten und in Graphitschichten.<br />
Unterscheiden lassen sie sich, wie in Abschnitt 3.2<br />
erläutert, durch die Hybridisierung der Kohlenstoffbindungen.<br />
Die Kohlenstoffatome der Graphitschichten<br />
sind sp 2 -hybridisiert, die der Dia-<br />
Lizenzierte Kopie von elektronischem Datenträger<br />
mantschichten sind sp 3 -hybridisiert. Beide<br />
Schichten enthalten neben dem Kohlenstoff an den<br />
Korngrenzen auch sehr geringe Mengen Wasserstoff.<br />
4.3.1 Diamantschichten<br />
Die Diamantschichten weisen einen sehr großen<br />
Schichtdickenbereich von typisch 1 µm bis 2 mm<br />
auf und werden bei Beschichtungstemperaturen<br />
von ca. 600 bis 1000 °C abgeschieden.<br />
Die CVD-Diamantschichten sind polykristallin,<br />
das heißt, die Schicht stellt einen Vielkristall bestehend<br />
aus einzelnen, direkt aneinandergrenzenden<br />
Kristalliten dar. Abzugrenzen sind sie gegen<br />
den Schneidstoff „Polykristalliner Diamant“, den<br />
man „PKD“ abkürzt (englisch „PCD“, „polycrystalline<br />
diamond“). Hierbei handelt es sich um<br />
einen Verbundwerkstoff, der Diamant enthält. Zu<br />
seiner Herstellung werden Diamantkristallkörner<br />
mit Größen im Mikrometerbereich zusammen mit<br />
einem metallischen Binder, z. B. Cobalt, gemischt,<br />
gepresst und gesintert. PKD stellt keine Schicht<br />
dar, sondern wird als massiver Schneidstoff, meist<br />
in Plattenform verarbeitet. Nach DIN ISO 513 wird<br />
PKD mit den Kennbuchstaben DP bezeichnet.<br />
Bei den Diamantschichten unterscheidet man die<br />
Diamantdünnschichten und die Diamantdickschichten.<br />
Unter einer Diamantdünnschicht versteht<br />
man üblicherweise eine Schicht mit maximal<br />
ca. 40 µm Dicke (siehe Tabelle 2). Diamantdickschichten<br />
haben typischerweise Dicken von 0,3 bis<br />
2,0 mm, können in bestimmten Fällen jedoch auch<br />
Schichtdicken bis hinunter zu ca. 20 µm aufweisen.<br />
Im Dickenbereich zwischen ca. 20 und 40 µm<br />
gibt es also sowohl Diamantdünnschichten als auch<br />
Diamantdickschichten.<br />
Als zusätzliches Unterscheidungsmerkmal wird<br />
daher die weitere Verarbeitung der Schicht herangezogen.<br />
Diamantdünnschichten dienen der direkten<br />
Beschichtung von Bauteilen, z. B. Werkzeugen.<br />
Diamantdickschichten werden dagegen in der<br />
Regel auf einem Hilfssubstrat abgeschieden und<br />
anschließend von diesem Substrat abgelöst. Diese<br />
Diamantplatten werden dann als freistehender Diamant,<br />
z. B. als Strahlungsfenster, eingesetzt oder<br />
auf Träger montiert, in der Regel durch Vakuumlöten,<br />
um daraus z. B. Werkzeuge herzustellen. Da es<br />
sich dann nicht mehr explizit um eine Schicht handelt,<br />
spricht man dann oft nicht mehr von CVD-<br />
Diamantschichten, sondern von CVD-Diamant.<br />
Technologisch gibt es keine prinzipiellen Unterschiede<br />
zwischen der Abscheidung von Diamantdünnschichten<br />
und der Abscheidung von Diamantdickschichten.<br />
Im Unterschied zu konventionellen<br />
CVD-Verfahren muss bei der CVD-Abscheidung
Alle Rechte vorbehalten © Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004 Entwurf <strong>VDI</strong> <strong>2840</strong> – 11 –<br />
von Diamant eine Aktivierung der Gasphase erfolgen.<br />
Es werden dazu sehr hohe Gastemperaturen<br />
von über 2500 °C erzeugt, um bestimmte chemische<br />
Reaktionen in der Gasphase zu initiieren. Die<br />
Aktivierung kann mit einem Plasma (PA-CVD),<br />
mit durch Widerstandsheizung elektrisch aufgeheizten<br />
Drähten (Heißdraht-Verfahren, Hot-<br />
Filament-Verfahren), mit einer Flamme oder mit<br />
einem Laserstrahl erfolgen.<br />
Prinzipiell können mit allen Aktivierungsverfahren<br />
sowohl Dünnschichten als auch Dickschichten<br />
hergestellt werden. Für Dickschichten hat die<br />
plasmaaktivierte Abscheidung die größte Verbreitung.<br />
Für Dünnschichten sind Plasmaaktivierung<br />
und Heißdrahtaktivierung ungefähr gleich stark<br />
verbreitet.<br />
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal der Diamantschichten<br />
besteht in der Dotierung. Neben den<br />
üblicherweise undotierten Schichten gibt es sowohl<br />
bei den Dünnschichten als auch bei den Dickschichten<br />
dotierte Varianten (Nr. 3.3 und Nr. 3.5),<br />
um eine elektrische Leitfähigkeit zu erzeugen. Bei<br />
den Diamantdickschichten kann man so außerdem<br />
eine Farbgebung erreichen. (Mit Bor erreicht man<br />
eine Blaufärbung des Diamanten, mit Stickstoff eine<br />
gelbe oder braune Farbe.)<br />
Die Diamantdünnschichten haben in der Regel<br />
aufgrund der Schichtrauheit und der Korngrenzen<br />
ein graues Aussehen. Abgelöste Diamantdünnschichten<br />
zeigen wie die Diamantdickschichten eine<br />
gewisse Transluzenz.<br />
Zum Aufwachsen von Diamantschichten müssen<br />
sich im Allgemeinen Diamantkeime auf der Substratoberfläche<br />
befinden, die als Startkristalle dienen<br />
und von denen aus die Schicht wächst. Das<br />
kann entweder dadurch geschehen, dass kleine, nanometergroße<br />
Diamantkristalle aufgebracht werden,<br />
oder in-situ durch das Auftreffen von beschleunigten<br />
Kohlenstoffmolekülen im Vakuum,<br />
z. B. durch das Anlegen einer Spannung an das<br />
Substrat (Bias-Bekeimung).<br />
Nr. 3.1: Nanokristalline CVD-Diamantschichten<br />
Die undotierten Diamantdünnschichten werden<br />
aufgeteilt nach ihrer Kristallitgröße. Zur Herstellung<br />
von nanokristallinen Diamantschichten (Bild<br />
7) werden die Wachstumsbedingungen so eingestellt,<br />
dass ständig neue Keime entstehen. Ein Größenwachstum<br />
einzelner Kristallite ist so nicht möglich.<br />
Die Kristallitgröße bleibt über die gesamte<br />
Schichtdicke stets im Nanometerbereich, so dass<br />
die Schichten im Vergleich zu den statistisch orientierten,<br />
mikrokristallinen Diamantschichten keine<br />
erkennbare Struktur und eine wesentlich glattere<br />
Lizenzierte Kopie von elektronischem Datenträger<br />
Oberfläche aufweisen (Bild 8). Als Maßstab zur<br />
Unterscheidung dient die sichtbare laterale Kristallitgröße<br />
an der Schichtoberseite.<br />
Bild 7. Schematisches Wachstumsmodell einer<br />
nanokristallinen Diamantschicht unten: Substratseite;<br />
oben: Wachstumsseite; Schwarz sind die<br />
Keime dargestellt, unten: vor der Beschichtung<br />
aufgebrachte Keime; in der Schicht bilden sich<br />
während des Wachstums Sekundärkeime.<br />
Bild 8. REM-Aufnahme der präparierten Bruchfläche<br />
einer nanokristallinen Diamantschicht auf<br />
Hartmetall<br />
Nr. 3.2: Mikrokristalline CVD-Diamantschichten<br />
Die standardmäßigen Diamantschichten werden<br />
mikrokristallin abgeschieden. Die Kristallite wachsen<br />
dabei, ausgehend von den Keimen, je nach ihrer<br />
Kristallorientierung unterschiedlich schnell, so<br />
dass langsam wachsende von schnell wachsenden<br />
Kristalliten überwachsen werden (Bild 9). Dadurch<br />
wird die Kristallitgröße an der Oberfläche der<br />
Schicht mit zunehmender Schichtdicke stetig größer<br />
und es bildet sich das typische Aussehen einer<br />
mikrokristallinen CVD-Diamantschicht mit scharfkantigen<br />
Kristallflächen (Bild 10). Wenn alle Kristallorientierungen<br />
zufällig und gleichmäßig verteilt<br />
vorkommen, nennt man diese Schichten statistisch<br />
orientiert.
– 12 – <strong>VDI</strong> <strong>2840</strong> Entwurf Alle Rechte vorbehalten © Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004<br />
Bild 9. Schematisches Wachstumsmodell einer<br />
mikrokristallinen Diamantschicht unten: Substratseite;<br />
oben: Wachstumsseite; schwarz: vor der<br />
Beschichtung aufgebrachte Diamantkristalle als<br />
Keime<br />
Bild 10. REM-Aufnahme einer mikrokristallinen,<br />
statistisch orientierten CVD-Diamantschicht<br />
Die genannten Schichttypen können auch kombiniert<br />
werden, z. B. eine mikrokristalline Schicht als<br />
Unterlage mit einer nanokristallinen Schicht als<br />
Abschluss oder Multilayer-Schichten, bei denen<br />
sich die beiden Schichttypen mehrfach abwechseln<br />
(Bild 11).<br />
Bild 11. REM-Aufnahme der präparierten Bruchfläche<br />
einer Multilayer-Diamantschicht<br />
Lizenzierte Kopie von elektronischem Datenträger<br />
Durch bestimmte Wachstumsbedingungen kann<br />
man gezielt einzelne Kristallorientierungen und<br />
Kristallformen (Habitus) während des Schichtwachstums<br />
bevorzugen. Man erhält dann so genannte<br />
texturierte Schichten. Wenn z. B. bei cubooktahedrischem<br />
Kristallhabitus die Vierecke der<br />
einzelnen Kristallite bevorzugt nach oben zeigen,<br />
bilden sich im Gegensatz zu den statistisch orientierten<br />
Diamantschichten nach einiger Wachstumszeit<br />
sehr glatte Schichten (Bild 12). Diese Schichtausprägung<br />
nennt man „{001}-Textur“.<br />
Bild 12. Schematisches Wachstumsmodell einer<br />
{001}-texturierten Diamantschicht [8]<br />
a) niedrige Schichtdicke<br />
b) Schichtdicke 60-mal so hoch<br />
d Längeneinheit<br />
Der Vollständigkeit halber wird darauf hingewiesen,<br />
dass CVD-Diamantschichten in weiteren Kristallausprägungen<br />
und Topographien auftreten können,<br />
die jedoch für tribologische Zwecke zurzeit<br />
nicht verwendet werden. Ein Beispiel dafür ist eine<br />
Struktur, die in der englischsprachigen Fachliteratur<br />
als „Ball-like“, „Ballas“ oder „Cauliflower“ bezeichnet<br />
wird.
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Nr. 3.3: Dotierte CVD-Diamantschichten<br />
Die dotierten Diamantdünnschichten können sowohl<br />
nano- als auch mikrokristallin ausgeführt<br />
werden. Eine Farbigkeit wie bei den dotierten Diamantdickschichten<br />
lässt sich nicht beobachten.<br />
Nr. 3.4: CVD-Diamant und<br />
Nr. 3.5: Dotierter CVD-Diamant<br />
Da die Abscheidung prinzipiell gleich verläuft, unterscheiden<br />
sich die Diamantdickschichten, „CVD-<br />
Diamant“ genannt, nicht prinzipiell von den Diamantdünnschichten.<br />
Sie werden in der Regel unter<br />
Bedingungen abgeschieden, die zu mikrokristallinen<br />
Schichten führen, da dabei die Schichtrate<br />
deutlich höher ist als für nanokristalline Schichten.<br />
Außerdem lassen sich so Schichten mit höherer<br />
Transparenz erzeugen. Bei den sehr hohen<br />
Schichtdicken von bis zu 2 mm ist es allerdings<br />
nicht mehr sinnvoll, von Mikrokristallinität zu<br />
sprechen (Bild 13).<br />
Bild 13. REM-Aufnahme des Querschliffs durch eine<br />
Diamantdickschicht<br />
unten: Substratseite; oben: Wachstumsseite<br />
4.3.2 Graphitschichten<br />
Im Bereich der tribologischen Anwendungen werden<br />
Graphitschichten als Deckschichten eingesetzt<br />
und erfüllen dann – über einer tragenden Hartstoffschicht<br />
– eine Festschmierstofffunktion. Graphitschichten<br />
werden außerdem angewendet als Widerstandsschichten<br />
für die Elektronik oder zum<br />
Bedampfen von Proben für die Rasterelektronenmikroskopie.<br />
Lizenzierte Kopie von elektronischem Datenträger<br />
5 Schichteigenschaften<br />
Die wichtigsten tribologischen Schichteigenschaften<br />
der verschiedenen Kohlenstoffschichttypen<br />
sind in Tabelle 2 enthalten.<br />
Alle Angaben gelten, wenn nicht anders angegeben,<br />
für übliche Bedingungen und typische<br />
Schichtausprägungen. Die Eigenschaften beeinflussen<br />
sich gegenseitig. Bestimmte Eigenschaften<br />
sind z. B. stark von der Temperatur, der Schichtdicke<br />
oder der Luftfeuchte abhängig. Die Angaben<br />
sind daher nicht als allgemeingültige Festwerte zu<br />
verstehen. Ebenso können bestimmte Funktionseigenschaften<br />
durch individuelle Randbedingungen<br />
schlechter oder gar nicht erfüllt werden.<br />
Eine zentrale Eigenschaft von Beschichtungen ist<br />
die Schichthaftung. Da sie eine komplexe Systemeigenschaft<br />
ist, das heißt von Substrat, Schicht,<br />
Vorbehandlung, Beschichtungsprozess und Belastung<br />
abhängt, können in dieser Richtlinie keine<br />
allgemeingültigen Aussagen dazu gemacht werden.<br />
Ohne weiteres ist die Schichthaftung, das heißt die<br />
Kraft zur Ablösung der Schicht, nicht zu messen.<br />
Zur Bewertung der Schichthaftung erzeugt man<br />
daher mit standardisierten Verfahren eine lokale<br />
Ablösung der Schicht. Die Bewertung der Schichthaftung<br />
erfolgt entweder über den Zeitpunkt oder<br />
über die Ausprägung der Schichtablösung, siehe<br />
auch <strong>VDI</strong> 3198, <strong>VDI</strong> 3824 Blatt 4 und [9].<br />
5.1 Hinweise für die Bestimmung der<br />
Schichteigenschaften<br />
Bei den folgenden Ausführungen handelt es sich<br />
nicht um Prüfvorschriften im normativen Sinne.<br />
Sie sind vielmehr als Hinweise gedacht, die helfen<br />
sollen, die in der Tabelle 2 enthaltenen Daten und<br />
Bewertungen auf ihre konkrete Gültigkeit für spezifische<br />
Anwendungen einschätzen zu können. Die<br />
erwähnten Analysemethoden sind außerdem geeignet,<br />
vorliegende Kohlenstoffschichten so zu<br />
charaktierisieren, dass sie einem Schichttyp zugeordnet<br />
werden können.<br />
Normative Prüfvorschriften für Hartstoffschichten<br />
sind mit Verweisen auf andere Normen u. a. in der<br />
Richtlinie <strong>VDI</strong> 3824 Blatt 4 zusammengefasst<br />
(siehe Abschnitt 2). Im Folgenden wird stets auf<br />
diese und weitere vorhandene Normen verwiesen.<br />
Ergänzungen sind nur aufgeführt, wenn die Ausführungen<br />
der vorhandenen Normen nicht ausreichend<br />
für die spezifischen Verhältnisse der Kohlenstoffschichten<br />
sind oder die betreffende<br />
Schichteigenschaft dort nicht behandelt ist.<br />
Die ersten vier Schichteigenschaften beziehen sich<br />
auf die verbreitete Gliederung des Verschleißes in<br />
vier Haupt-Verschleißmechanismen: Adhäsion,<br />
Abrasion, Oberflächenzerrüttung und tribochemi-
– 14 – <strong>VDI</strong> <strong>2840</strong> Entwurf Alle Rechte vorbehalten © Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004<br />
Tabelle 2. Schichteigenschaften (linker Tabellenteil), Erläuterung siehe Textteil<br />
Schicht-Nr. 1 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7<br />
Bezeichnung<br />
Empfohlene<br />
Abkürzung<br />
Plasmapolymerschicht <br />
wasserstofffreie<br />
amorphe<br />
Kohlenstoffschicht <br />
Tetraedrischewasserstofffreie<br />
amorphe<br />
Kohlenstoffschicht <br />
metallhaltigewasserstofffreie<br />
amorphe<br />
Kohlenstoffschicht <br />
WasserstoffhaltigeamorpheKohlenstoffschicht <br />
TetraedrischewasserstoffhaltigeamorpheKohlenstoffschicht <br />
Metallhaltigewasserstoffhaltige<br />
amorphe<br />
Kohlenstoffschicht<br />
– a-C ta-C a-C:Me a-C:H ta-C:H a-C:H:Me<br />
(Me = W,<br />
Ti ...)<br />
Modifiziertewasserstoffhaltige<br />
amorphe<br />
Kohlenstoffschicht<br />
a-C:H:X<br />
(X = Si, O,<br />
N, F, B ...)<br />
Adhäsiv-Verschleißschutz ++++ ++++ +++ ++++ ++++ +++ ++ bis ++++<br />
Abrasiv-Verschleißschutz ++ +++ ++ ++ +++ + + bis ++<br />
Schutz gegen<br />
Oberflächenzerrüttung<br />
++ ++ ++++ ++ ++ ++++ ++++<br />
Schutz gegen Korrosion kein Schutz<br />
Reibungsreduzierung +++ +++ ++++ ++++ +++ +++ ++++<br />
Benetzbarkeit ++ + bis ++++ 1 )<br />
Sonderfunktionen Dekoration Dekoration Dekoration Diffusionsbarriere,<br />
Dekoration<br />
Typische Schichtdicke<br />
(Sonderfälle)<br />
1 bis 5 µm (1 nm bis)<br />
1 bis 3 µm<br />
Dekoration Dekoration Dekoration<br />
1 bis 5 µm 1 bis 5 µm 1 bis 5 µm 1 bis 5 µm<br />
(1 nm bis<br />
15 µm)<br />
Schichtrauheit Ra 0,2 bis 5 nm<br />
Farbeindruck und<br />
Helligkeit<br />
Menge Dotierung/Zusatzstoffe:<br />
schwarz schwarzgrau <br />
schwarzgrau <br />
schwarzgrau,dunkelbraun <br />
schwarzgrau,dunkelbraun <br />
schwarzgrau<br />
1 bis 5 µm<br />
transparent,<br />
schwarzgrau<br />
bis<br />
gelbbraun<br />
Wasserstoff in At-% > 40 0 bis 3 3 bis 40 3 bis 30 3 bis 40 3 bis 40<br />
Sonstiges in At-% – – Metall:<br />
– – Metall: 1 bis 20<br />
5 bis 30<br />
10 bis 30<br />
Max. Temperaturbeständigkeit<br />
in °C<br />
450 500 400 bis 600 400 500 350 bis 500 350 bis 500<br />
Wärmeleitfähigkeit bei<br />
RT in W/(m K)<br />
0,1 bis 10<br />
Wärmeausdehnung in<br />
2 · 10<br />
1/K<br />
–6 bis 3 · 10 –6 (Mittelwert für 25 bis 150 °C)<br />
Härte in GPa 10 bis 29 40 bis 90 8 bis 27 20 bis 40 ≤ 50 1 bis 20 7 bis 40<br />
Elastizitätsmodul in GPa 100 bis 290 200 bis 820 100 bis 200 25 bis 400 ≤ 300 150 bis 200 1 bis 400<br />
Spez. elektrischer Widerstand<br />
in Ωm<br />
Derzeitige Anwendungsgebiete<br />
10 bis 10 7 10 bis 10 7 10 –2 bis 10 10 4 bis 10 8 10 4 bis 10 8 10 –2 bis 10 > 10 4<br />
Maschinenelemente,<br />
Bauteile, Zerspanungs-,<br />
Schneid- und Umformwerkzeuge,<br />
biologische<br />
Anwendungen<br />
Maschinenelemente,<br />
Bauteile,<br />
Stanz-, Umform-,Spritzgusswerkzeuge <br />
Maschinenelemente,<br />
Bauteile,<br />
Zerspanungs-,<br />
Schneid-,<br />
Umformwerkzeuge<br />
biologische<br />
Anwendungen<br />
+, ++, +++, ++++ Ausprägung der Funktionseigenschaft RT ≡ Raumtemperatur<br />
Lizenzierte Kopie von elektronischem Datenträger<br />
noch keine<br />
Maschinenelemente, Bauteile,<br />
Zerspanungs-,<br />
Schneid- und Umformwerkzeuge<br />
biologische<br />
Anwendungen<br />
1 ) auch Haftwirkung möglich
Alle Rechte vorbehalten © Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004 Entwurf <strong>VDI</strong> <strong>2840</strong> – 15 –<br />
Tabelle 2. Schichteigenschaften (rechter Tabellenteil), Erläuterung siehe Textteil<br />
3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6<br />
nanokristalline<br />
CVD-Diamantschicht<br />
mikrokristalline<br />
CVD-Diamantschicht<br />
dotierte<br />
CVD-Diamantschicht<br />
CVD-Diamant dotierter<br />
CVD-Diamant<br />
Graphitschicht<br />
– – – – – –<br />
++++<br />
++++<br />
++++<br />
++++<br />
++++<br />
+++<br />
Dekoration Dekoration elektrochemische<br />
Überspannung<br />
1 bis 20 µm<br />
(60 nm bis 40 µm)<br />
4 bis 20 µm<br />
(bis 40 µm)<br />
Wärmeleitung,<br />
Transparenz (IR,<br />
VIS, UV, Röntgen),<br />
Dekoration<br />
0,1 bis 10 µm (20 µm bis)<br />
0,3 bis 2 mm<br />
elektrische<br />
Leitfähigkeit, Dekoration<br />
0,3 bis 2 mm<br />
0,01 bis 0,05 µm 0,05 bis 0,3 µm 0,01 bis 0,1 µm 0,005 bis 0,05 µm<br />
grau grau grau transluzent bis<br />
schwarz<br />
transluzent-blau bis<br />
schwarz,<br />
gelb, braun<br />
– –<br />
< 1<br />
B: 0,1 bis 0,6 – B: 0,05 bis 1 %<br />
N: bis 0,1 %<br />
600 650 700 650 700<br />
500 bis 2000 1000 bis 2200 1000 bis 1100<br />
0,8 · 10 –6 (RT) bis 6,8 · 10 –6 (500 °C)<br />
60 bis 100<br />
800 bis 1100 1000 bis 1100<br />
10 9 bis 10 13 10 9 bis 10 13 10 –2 bis 10 3 10 9 bis 10 13 10 –2 bis 10 3<br />
Zerspanungs- und<br />
Schneidwerkzeuge,<br />
Schutz vor aggressiven<br />
chemischen<br />
Stoffen<br />
Zerspanungswerkzeuge<br />
(auch zum<br />
Schleifen),<br />
Schneidwerkzeuge,<br />
Maschinenelemente,<br />
Bauteile, Mikrosystemtechnik,<br />
Schutz vor aggressiven<br />
chemischen<br />
Stoffen<br />
Elektrochemie,<br />
Zerspanungs- und<br />
Schneidwerkzeuge,<br />
Schutz vor aggressiven<br />
chemischen<br />
Stoffen<br />
Wärmespreizer, Fenster für hohe<br />
Strahlungsintensitäten, Abricht-, Zerspanungs-,<br />
Schneid- und Umformwerkzeuge,<br />
Bauteile, Detektoren, akustische Bauteile<br />
Lizenzierte Kopie von elektronischem Datenträger
– 16 – <strong>VDI</strong> <strong>2840</strong> Entwurf Alle Rechte vorbehalten © Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004<br />
sche Reaktionen [10; 11]. Die Bewertungen in der<br />
Tabelle beziehen sich darauf, wie gut die verschiedenen<br />
Schichten das Substrat gegen diese Verschleißmechanismen<br />
schützen.<br />
5.1.1 Adhäsiv-Verschleißschutz<br />
Adhäsion ist die Ausbildung und Trennung von<br />
Grenzflächen-Haftverbindungen (z. B. „Kaltverschweißungen“,<br />
„Fressen“).<br />
Von entscheidender Bedeutung für die Ausbildung<br />
von adhäsivem Verschleiß sind stoffliche Wechselwirkungen<br />
auf atomarer und molekularer Ebene.<br />
Der Verschleißmechanismus beruht darauf, dass<br />
bei tribologischer Beanspruchung – besonders bei<br />
erhöhten Temperaturen – infolge hoher lokaler<br />
Pressungen an einzelnen Rauheitsspitzen schützende<br />
Deckschichten durchbrochen werden und<br />
lokale Grenzflächenbindungen entstehen (bei Metallen<br />
auch Kaltverschweißungen). Weisen diese<br />
eine höhere Festigkeit gegenüber den eigentlichen<br />
Kontaktpartnern auf, so erfolgt die Trennung bei<br />
Relativbewegung der Kontaktpartner nicht in der<br />
ursprünglichen Kontakt-Grenzfläche, sondern im<br />
angrenzenden Volumen eines Partners.<br />
Der Adhäsiv-Verschleißschutz ist bei vielen Anwendungen<br />
ähnlich wichtig wie der Abrasiv-<br />
Verschleißschutz (siehe Abschnitt 5.1.2). Vor allem<br />
im Kontakt mit weichen oder klebrigen Gegenkörpern<br />
kommt es oft zu Problemen mit Anhaftungen<br />
oder Aufbauschneiden, die zum<br />
Herausreißen von Material führen können.<br />
Generell ist das Niveau des Adhäsivverschleißschutzes<br />
aller Kohlenstoffschichten gegenüber den<br />
klassischen Hartstoffschichten, z. B. den nitridischen<br />
oder carbidischen Schichten, deutlich höher.<br />
Daher werden Kohlenstoffschichten bevorzugt dort<br />
eingesetzt, wo nicht nur ein Abrasiv-, sondern auch<br />
ein Adhäsiv-Verschleißschutz gefordert wird.<br />
Adhäsivverschleiß lässt sich mit Tribometern testen,<br />
siehe <strong>VDI</strong> 3824 Blatt 4.<br />
5.1.2 Abrasiv-Verschleißschutz<br />
Abrasion ist definiert als Materialabtrag durch ritzende<br />
Beanspruchung (Mikrozerspanungsprozess).<br />
Dieser Verschleiß tritt nicht nur auf, wenn z. B. lose<br />
oder gebundene Partikel mit einer Kraft über die<br />
Oberfläche gleiten (analog zum Schleifen oder<br />
Läppen). Abrasivverschleiß findet auch statt, wenn<br />
in dem Gegenkörper, der mit einer Kraft über die<br />
Oberfläche gleitet, unterschiedlich harte Bestandteile<br />
enthalten sind. Beispiele sind Metall-Matrix-<br />
Komposite, bei denen Keramikpartikel in der Metallmatrix<br />
eingebunden sind, aber auch kristalline<br />
Werkstoffe, wie Metalle oder Keramiken, bei denen<br />
unterschiedliche Phasen enthalten sind, z. B.<br />
Eisencarbide im Stahl.<br />
Lizenzierte Kopie von elektronischem Datenträger<br />
Der Abrasivverschleiß wird mit Tribometern gemessen,<br />
siehe <strong>VDI</strong> 3824 Blatt 4. Eine verbreitete<br />
Methode zur Messung des Abrasivverschleißes<br />
von dünnen Schichten ist der Kalottenschleiftest<br />
(Calotest). Er basiert auf der Methode der Kalottenschliff-Vermessung<br />
zur Ermittlung der Schichtdicke<br />
(<strong>VDI</strong> 3824 Blatt 4). Eine Kugel mit definiertem<br />
Durchmesser drückt gegen den Prüfkörper und<br />
wird in Rotation versetzt. Unter Zugabe einer Poliersuspension<br />
wird eine Kalotte in die Schicht geschliffen.<br />
Zur Beurteilung des Verschleißschutzes<br />
wird das gemessene Kalottenvolumen herangezogen.<br />
Es laufen auf EU-Ebene Normungsaktivitäten<br />
(Europäisches Komitee für Normung CEN, Technical<br />
Comittee TC 184 Advanced technical ceramics,<br />
Working Group WG5 [12 bis 14]).<br />
Die hochharten Kohlenstoffschichten, wie ta-C und<br />
Diamant, lassen sich mit Tribometern oder dem<br />
Kalottenschleiftest nicht sinnvoll auf ihren Verschleiß<br />
hin bewerten, da die Prüfzeit zu lange wäre.<br />
Der Verschleißwiderstand von CVD-<br />
Diamantschichten gegen Abrasion wird oftmals<br />
mit Hilfe von Partikelstrahltests (Strahlverschleißtest)<br />
ermittelt [15 bis 19]. Dazu werden<br />
Hartstoffpartikel aus z. B. Korund, Quarz, Siliciumcarbid<br />
oder Glas mit einem Druckluftstrahl unter<br />
definierten Bedingungen schräg auf die beschichtete<br />
Oberfläche gestrahlt und der<br />
Masseverlust oder das Verschleißvolumen bewertet.<br />
Mit dem Partikelstrahltest kann auch der<br />
Schutz gegen Oberflächenzerrüttung und die<br />
Schichthaftung beurteilt werden (siehe Abschnitt<br />
5.1.3).<br />
5.1.3 Schutz gegen Oberflächenzerrüttung<br />
„Oberflächenzerrüttung“ ist definiert als Ermüdung<br />
und Rissbildung in Oberflächenbereichen<br />
durch tribologische Wechselbeanspruchungen, die<br />
zu Materialtrennungen führen (z. B. „Grübchen“).<br />
Die Oberflächenzerrüttung lässt sich mit der Methode<br />
der Kavitationserosion messen (siehe<br />
ASTM G32-98). Dabei nutzt man den Effekt, dass<br />
beim Einbringen von Ultraschallschwingungen in<br />
eine Flüssigkeit Kavitationsblasen entstehen. Lokal<br />
wird durch die Druckschwankungen der Dampfdruck<br />
unterschritten. Die entstehende Gasblase<br />
schnürt ein und teilt sich. Dabei entsteht ein kurzzeitiger<br />
Flüssigkeitsstrahl mit sehr hohen Geschwindigkeiten<br />
von bis zu 200 m/s. Dieser Strahl<br />
übt eine Erosionswirkung auf die in der Nähe befindlichen<br />
Festkörperoberflächen aus. Die Erosion<br />
wird als Masseverlust oder als Verschleißvolumen<br />
bewertet [20; 21].<br />
Bei Diamantschichten benötigt man mit dem Kavitationserosionstest<br />
sehr lange Testzeiten oder er-
Alle Rechte vorbehalten © Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004 Entwurf <strong>VDI</strong> <strong>2840</strong> – 17 –<br />
reicht gar keine Schädigung. Daher wird für diese<br />
Schichten ebenfalls der Partikelstrahltest angewendet,<br />
mit dem auch der Abrasiv-Verschleiß gemessen<br />
wird (siehe Abschnitt 5.1.2). Im Gegensatz<br />
zu dem dort verwendeten schrägen Einfallswinkel<br />
wird zur Bewertung der Oberflächenzerrüttung der<br />
Strahl senkrecht zur Probe ausgerichtet. Durch die<br />
Auftreffimpulse entsteht so eine ermüdende Wechselbeanspruchung.<br />
Mit der gleichen Versuchsmethode<br />
wird außerdem die Schichthaftung von Diamantschichten<br />
beurteilt, da auch das Interface<br />
zwischen Schicht und Substrat auf Ermüdung belastet<br />
wird und zum lokalen Abplatzen der Schicht<br />
führen kann.<br />
5.1.4 Schutz gegen tribochemischen<br />
Verschleiß und Korrosion<br />
Der vierte tribologische Haupt-Verschleißmechanismus<br />
der tribochemischen Reaktionen beinhaltet,<br />
dass die Schicht chemisch angegriffen wird. Dieser<br />
Verschleißmechanismus wird hier mit der Korrosion<br />
zusammen behandelt, also dem chemischen<br />
oder elektrochemischen Angriff ohne zusätzliche<br />
tribologische Einwirkung.<br />
Alle Kohlenstoffschichten sind generell chemisch<br />
sehr resistent. Ihre Schutzwirkung ist abhängig von<br />
der Porosität der Schicht. An den Poren kann es<br />
zur Ausbildung lokaler galvanischer Elemente und<br />
dadurch zur Lochkorrosion kommen. Speziell bei<br />
den amorphen Kohlenstoffschichten ist der Schutz<br />
nur mit erhöhtem Mehraufwand erreichbar, da diese<br />
Schichten oft eine gewisse Porosität aufweisen.<br />
Ergänzend wird darauf verwiesen, dass die Diamantschichten<br />
ab ca. 600 °C in Anwesenheit von<br />
Sauerstoff zu oxidieren beginnen (siehe Abschnitt<br />
5.1.12).<br />
Messverfahren sind in <strong>VDI</strong> 3824 Blatt 4 genannt.<br />
5.1.5 Reibungsreduzierung<br />
Der Reibbeiwert lässt sich durch Messung der<br />
Tangentialkraft mit den Tribometern bestimmen,<br />
die zur Ermittlung des Verschleißschutzes benutzt<br />
werden (<strong>VDI</strong> 3824 Blatt 4). Zahlenwerte lassen<br />
sich hier nicht angeben, da die Reibbeiwerte stark<br />
vom Material des Gegenkörpers und von den Umgebungsbedingungen,<br />
z. B. der Luftfeuchtigkeit,<br />
abhängen. Generell lässt sich jedoch sagen, dass<br />
alle Kohlenstoffschichten im Vergleich zu den<br />
konventionellen Hartstoffschichten (Nitride, Carbide,<br />
Oxide) sehr geringe Reibbeiwerte mit allen<br />
Gegenkörperwerkstoffen aufweisen.<br />
Die in der Tabelle enthaltene Bewertung bezieht<br />
sich auf Stahl als Gegenkörperwerkstoff, die Umgebungsbedingungen<br />
sind Raumtemperatur und<br />
Lizenzierte Kopie von elektronischem Datenträger<br />
maximal 50 % Luftfeuchtigkeit.<br />
Bei den Diamantschichten muss beachtet werden,<br />
dass die Reibung stark abhängig von der Schichtrauheit<br />
ist. Die Rauheit kann eine zusätzliche mechanische<br />
Verklammerung oder auch eine Zerspanung<br />
des Gegenkörpers bewirken, die die<br />
Reibkraft erhöht. Die Rauheit bewirkt auch ein<br />
ausgeprägtes Einlaufverhalten, das heißt, die Reibkraft<br />
sinkt nach einem höheren Anfangswert auf<br />
einen gleichmäßigen, niedrigeren Dauerwert.<br />
5.1.6 Benetzbarkeit<br />
Hohe Werte bei dieser Eigenschaft bedeuten gute<br />
Benetzbarkeit, also schlechte Antihafteigenschaft.<br />
Der physikalische Parameter, der die Benetzbarkeit<br />
beschreibt, ist die freie Oberflächenenergie, die<br />
man bei Flüssigkeiten auch „Oberflächenspannung“<br />
nennt. Berechnet wird die freie Oberflächenenergie<br />
im Allgemeinen auf Basis von Kontaktwinkelmessungen.<br />
Hierbei werden die<br />
Benetzungswinkel unterschiedlicher Lösemittel auf<br />
der Oberfläche eines Festkörpers gemessen. Ein<br />
Kontaktwinkel von 0° bedeutet vollständige Benetzung,<br />
bei einem theoretischen Winkel von 180°<br />
findet gar keine Benetzung statt. Aus den Kontaktwinkeln<br />
lassen sich anhand verschiedener verbreiteter<br />
Modelle die Oberflächenenergien berechnen.<br />
Normen zur Messung der Oberflächenenergie liegen<br />
nicht vor, siehe auch [22 bis 24].<br />
5.1.7 Sonderfunktionen<br />
In der Zeile „Sonderfunktionen“ der Tabelle werden<br />
Schichtfunktionen genannt, die außerhalb der<br />
davor aufgeführten tribologischen Funktionen liegen.<br />
Da sich die Richtlinie auf den tribologischen<br />
Einsatz der Schichten beschränkt, werden diese<br />
Funktionseigenschaften nicht näher charakterisiert.<br />
5.1.8 Schichtdicke<br />
Eine sehr objektive, direkt messende, allerdings<br />
zerstörende Prüfmethode besteht im Ausmessen<br />
der Schichtdicke an Abbildern von Querschnitten<br />
bzw. präparierten Bruchflächen, die im Lichtmikroskop<br />
(DIN EN ISO 1463) oder im Rasterelektronenmikroskop<br />
(DIN EN ISO 9220) aufgenommen<br />
werden. Diese Methoden sind zwar nur für metallische<br />
und/oder oxidische Schichten genormt, lassen<br />
sich aber für Schichten aus allen Werkstoffen anwenden.<br />
Für Diamantschichten lässt sich diese Methode<br />
nur mit sehr viel Aufwand anwenden.<br />
Bei transparenten und in gewissem Maße auch bei<br />
transluzenten Dünnschichten lässt sich die<br />
Schichtdicke mit einer Reihe von optischen Verfahren<br />
zerstörungsfrei bestimmen. Sowohl die<br />
amorphen Kohlenstoffschichten als auch die Dia-
– 18 – <strong>VDI</strong> <strong>2840</strong> Entwurf Alle Rechte vorbehalten © Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004<br />
mantschichten können transparent oder transluzent<br />
vorkommen. Die optischen Messverfahren beruhen<br />
auf der Interferenz von Lichtstrahlen, die von der<br />
Schichtoberfläche und von der Substratoberfläche<br />
reflektiert werden.<br />
Ein Beispiel zur optischen Bestimmung der<br />
Schichtdicke besteht in der Anwendung des Lichtschnittverfahrens<br />
(ISO 2128). Die für Eloxalschichten<br />
geltende Norm kann auch auf andere<br />
transparente Schichten übertragen werden. Als<br />
weiteres optisches Verfahren kommt die Weißlichtinterferometrie<br />
in Frage. Weißlichtinterferometer<br />
können für die Schichtdickenmessung mit<br />
Lichtleitfaserbündeln ausgestattet sein, um den<br />
Messfleck auf die Probe zu lenken. Das Messprinzip<br />
beruht auf der rechnerischen Auswertung der<br />
Interferenzmuster mit Hilfe der Fresnel'schen Gleichungen.<br />
Dazu muss der Brechungsindex der<br />
Schicht bekannt sein. Es lassen sich nur einlagige<br />
Schichten vermessen. Der Messbereich beträgt ca.<br />
10 nm bis 50 µm, die angezeigte Auflösung liegt<br />
bei 1 nm.<br />
Als weitere optische Verfahren sind die Ellipsometrie<br />
(PAS 1022, ASTM F 576) und die Photometrie<br />
zu nennen, die jedoch nur für sehr glatte<br />
Substratoberflächen und vorzugsweise für Schichtdicken<br />
unterhalb von einem Mikrometer eingesetzt<br />
werden können.<br />
Das in der <strong>VDI</strong> 3824 Blatt 4 aufgeführte Verfahren<br />
der Kalottenschliff-Vermessung lässt sich nicht<br />
sinnvoll für Diamantschichten anwenden, da die<br />
Schleifzeit auf Grund der hohen Schichthärte sehr<br />
hoch ist.<br />
Die beiden dort genannten Verfahren der Röntgenfluoreszenz<br />
(X-ray fluorescence XRF;<br />
(DIN EN ISO 3497) und der Beta-Rückstreuung<br />
(DIN EN ISO 3543) messen die Schichtdicke indirekt<br />
auf Basis der flächenbezogenen Masse. Zum<br />
einen sind daher Referenzproben notwendig. Zum<br />
anderen muss die exakte Dichte der Schicht bekannt<br />
sein. Während CVD-Diamantschichten stets<br />
die gleiche Dichte (3,52 · 10 3 kg/m 3 ) aufweisen,<br />
variiert diese bei den amorphen Kohlenstoffschichten<br />
jedoch auf Grund des veränderlichen Wasserstoffgehalts<br />
sehr stark (ca. 1,5 · 10 3 bis<br />
2,2 · 10 3 kg/m 3 ). Daher sind diese Verfahren bei<br />
unbekannten amorphen Kohlenstoffschichten oder<br />
schwankender Schichtzusammensetzung nicht einsetzbar.<br />
Mit der Beta-Rückstreumethode lassen<br />
sich Schichtdicken von Diamantschichten zuverlässig<br />
und zerstörungsfrei messen.<br />
Eine weitere zerstörungsfreie Methode<br />
der Schichtdickenmessung arbeitet mit laser-<br />
induzierten Ultraschall-Oberflächenwellen<br />
Lizenzierte Kopie von elektronischem Datenträger<br />
(DIN 50 992-1).<br />
Eine Übersicht über Schichtdickenmessverfahren<br />
mit Anwendungshinweisen wird in dem Norm-<br />
Entwurf DIN EN ISO 3882 „Metallische und andere<br />
anorganische Schichten; Übersicht von Verfahren<br />
der Schichtdickenmessung“ gegeben. Außerdem<br />
wird verwiesen auf die DIN EN ISO 2064<br />
„Definitionen und Festlegungen, die die Messung<br />
der Schichtdicke betreffen“.<br />
5.1.9 Schichtrauheit<br />
Die Angaben für die Schichtrauheit beziehen sich<br />
ausschließlich auf die inhärente Rauheit der<br />
Schicht. Bei beschichteten Substraten wird die<br />
messbare Rauheit nahezu immer zusätzlich durch<br />
die Substratrauheit beeinflusst. Eine Bestimmung<br />
der inhärenten Schichtrauheit ist nur auf Substraten<br />
möglich, die eine Rauheit aufweisen, die mindestens<br />
eine Größenordnung geringer ist als die inhärente<br />
Schichtrauheit (z. B. ein polierter Siliciumwafer).<br />
Keine der Kohlenstoffschichten hat eine rauheitsausgleichende<br />
Eigenschaft, wie sie z. B. bei der<br />
galvanischen Nickelabscheidung erzielt werden<br />
kann (Glanznickel). Eine Ausgleichung, das heißt<br />
Verringerung der Rauheit, die im Substrat vorgegeben<br />
ist, geschieht nur auf Grund der geometrischen<br />
Verhältnisse, da die Schichtoberseite als<br />
Äquidistanzfläche zur Substratoberfläche angesehen<br />
werden kann (Bild 14).<br />
Bild 14. Verringerung der Rauheit durch Schichtabscheidung;<br />
Darstellung anhand der REM-<br />
Aufnahme einer Multilayerschicht<br />
Die Rauheitsangaben beziehen sich auf die Seite<br />
der Schichten, die im Einsatz verwendet wird. Bei<br />
den amorphen Kohlenstoffschichten und den Diamantdünnschichten,<br />
die auf dem Substrat verbleiben,<br />
ist dies die Wachstumsseite. Bei den Diamantdickschichten<br />
wird in der Regel die<br />
Substratseite der abgelösten Schicht verwendet.<br />
Bei diesen Schichten beziehen sich daher die Rauheitsangaben<br />
auf die Substratseite. Die Wachs-
Alle Rechte vorbehalten © Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004 Entwurf <strong>VDI</strong> <strong>2840</strong> – 19 –<br />
tumsseite der Diamantdickschichten erreicht, je<br />
nach Schichtdicke, Rauhtiefen bis zu Rt = 300 µm<br />
(Bild 13).<br />
Alle Angaben gelten für unbehandelte Schichtoberflächen.<br />
Durch ein nachträgliches Polieren,<br />
wie es z. B. bei den Diamantdickschichten üblich<br />
ist, kann die Rauheit verringert werden.<br />
Die extrem geringe Schichtrauheit der amorphen<br />
Kohlenstoffschichten kann mit hochauflösenden<br />
Tastschnittgeräten, so genannten "Surface-<br />
Profilern", wie sie in der Mikroelektronikfertigung<br />
eingesetzt werden, oder mit Rastersondenmikroskopen<br />
(z. B. dem Rasterkraftmikroskop, Atomicforce-microscope<br />
AFM) gemessen werden.<br />
Zur Rauheitsmessung gibt es zahlreiche ISO-<br />
Normen, siehe z. B. DIN EN ISO 4288. Eine<br />
Übersicht findet man beim Technical Commitee<br />
TC 213 der ISO [25], siehe außerdem AS-<br />
ME B 46.1 und Grundlagen siehe [26].<br />
5.1.10 Farbeindruck und Helligkeit<br />
Da die Kohlenstoffschichten mit dem Auge betrachtet<br />
sehr ähnlich aussehen, ist eine eindeutige<br />
Identifizierung auf diese Weise nicht möglich.<br />
Auch andere Hartstoffschichten ähneln einigen<br />
Kohlenstoffschichten. In Bild 15 ist ein Foto beispielhafter<br />
Kohlenstoffbeschichtungen gezeigt.<br />
Bild 15. Foto beispielhafter Kohlenstoffbeschichtungen<br />
auf Wendeschneidplatten oben links: unbeschichtet<br />
Die amorphen Kohlenstoffschichten können<br />
schwarz-grau oder dunkelbraun aussehen. Sie lassen<br />
auf Grund der geringen Schichtdicke und der<br />
extrem niedrigen Schichtrauheit noch den Glanz<br />
des Substrates erkennen. Auch ein farbiges Aussehen<br />
ist möglich, wenn bei niedriger Schichtdicke<br />
Interferenzen in den transluzenten Schichten entstehen.<br />
Mikrokristalline Diamantschichten haben eine<br />
graue Farbe und oft ein mattes Aussehen, da bei<br />
hohen Schichtdicken eine hohe inhärente Schichtrauheit<br />
entsteht. Nanokristalline Diamantschichten<br />
besitzen eine geringere inhärente Schichtrauheit, so<br />
Lizenzierte Kopie von elektronischem Datenträger<br />
dass sie bei glänzenden Substraten glatter sind als<br />
mikrokristalline Diamantschichten. Sie können daher<br />
bei bestimmtem Lichteinfall leicht schimmern<br />
oder sogar, bei entsprechend glattem Substrat,<br />
Spiegelglanz aufweisen.<br />
5.1.11 Menge Dotierung/Zusatzstoffe<br />
Der Nachweis von Wasserstoff in Kohlenstoffschichten<br />
erfolgt in der Regel mit der Sekundärionen-Massenspektroskopie<br />
(SIMS) [27]. Für den<br />
Nachweis aller übrigen Elemente in Kohlenstoffschichten<br />
wird neben SIMS insbesondere die<br />
Elektronenstrahl-Mikrosonde (Electron Probe<br />
Microanalysis, EPMA) als Standardmethode eingesetzt.<br />
Während EPMA sich durch eine sehr einfache<br />
und genaue Quantifizierung auszeichnet, ist<br />
die Tiefenauflösung bei SIMS erheblich besser.<br />
Daher wird bei einer vollständigen Analyse der tiefenabhängigen<br />
Schichtzusammensetzung häufig<br />
die Kombination beider Methoden genutzt.<br />
Die u. a. zur Qualitätskontrolle von metallischen<br />
Beschichtungen, nitrierten Substraten und Hartstoffschichten<br />
eingesetzte Methode der Glow-<br />
Discharge Optical Emission Spectroscopy<br />
(GD-OES) arbeitet sowohl im Niederdruckbereich<br />
als auch bei Normaldruck unter Verwendung von<br />
kalibrierten Referenzproben. Es handelt sich um<br />
eine zerstörende Methode mit relativ hohen Abtragraten,<br />
wodurch sich die Methode insbesondere<br />
für die Analyse von dicken Schichten und Substratmaterialien<br />
eignet. Mit erhöhtem Aufwand lassen<br />
sich allerdings auch dünnere Schichten und<br />
Multilagen analysieren.<br />
Die in der Tabelle angegebenen Minimalwerte sind<br />
unter Berücksichtigung der jeweiligen Nachweisgrenzen<br />
der Messverfahren zu betrachten, siehe<br />
auch [28].<br />
5.1.12 Temperaturbeständigkeit<br />
Die angegebenen Werte gelten in Luft. Es liegen<br />
unterschiedliche Versagensmechanismen bei den<br />
verschiedenen Kohlenstoffschichten vor. Die<br />
amorphen Kohlenstoffschichten graphitisieren,<br />
während die Diamantschichten bei der angegebenen<br />
Temperatur oxidieren. Die Raten der Diamantoxidation<br />
betragen einige Hundertstel bis<br />
Zehntel Mikrometer pro Stunde. Bei kurzen Beanspruchungszeiten<br />
von nur einigen Minuten machen<br />
sich Oxidationsvorgänge erst bei höheren Temperaturen<br />
bemerkbar. Ist kein Sauerstoff vorhanden,<br />
ist Diamant bis ca. 1200 °C stabil, ab dann zerfällt<br />
er zu Graphit.<br />
Mit zusätzlicher tribologischer Belastung können<br />
die angegebenen Temperaturen niedriger liegen.<br />
Speziell erfolgt bei Diamant im Kontakt mit eisenhaltigen<br />
Stoffen schon bei 300 °C eine katalytische<br />
Graphitisierung.
– 20 – <strong>VDI</strong> <strong>2840</strong> Entwurf Alle Rechte vorbehalten © Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004<br />
Versuche zur Temperaturbeständigkeit lassen sich<br />
durch Heizen der Proben in Öfen durchführen.<br />
Masseverluste werden durch Gravimetrie gemessen,<br />
siehe auch [29].<br />
5.1.13 Wärmeleitfähigkeit<br />
Diamant besitzt mit großem Abstand die höchste<br />
Wärmeleitfähigkeit aller bekannten Stoffe. Daher<br />
ist er für thermische Anwendungen ein sehr interessantes<br />
Material, z. B. als Wärmespreizer für die<br />
Mikroelektronik. Bei den zurzeit vorhandenen<br />
Anwendungen der amorphen Kohlenstoffschichten<br />
spielt die Wärmeleitfähigkeit keine Rolle. Es sind<br />
daher keine Werte angegeben.<br />
Zur Messung der Wärmeleitfähigkeit von CVD-<br />
Diamantschichten kommen mehrere Verfahren<br />
zum Einsatz. Als Beispiele lassen sich Festkörpermethoden,<br />
wie die Heizbalkenmethode, Methoden,<br />
die die Ausbreitung von Wärmewellen<br />
akustisch (photoakustisches Verfahren) oder optisch<br />
mit einem Laser (Mirage-Technik) detektieren,<br />
Puls-Verfahren, wie die Konvergenz-<br />
Wärmewellen-Technik, das Laser-Flash-<br />
Verfahren oder die laserinduzierte thermische<br />
Gitterspektroskopie, oder auch die holographische<br />
Interferometrie nennen, siehe auch<br />
DIN 30 905, [30; 31].<br />
Es muss beachtet werden, dass die Wärmeleitfähigkeit<br />
parallel zur Oberfläche auf Grund der zahlreicheren<br />
Korngrenzen geringer ist als senkrecht<br />
dazu. Die Wärmeleitfähigkeit von Diamant hat ihr<br />
Maximum bei 100 bis 200 K, siehe auch: [32; 33].<br />
5.1.14 Wärmeausdehnung<br />
Die Wärmeausdehnung von abgelöstem CVD-<br />
Dickschicht-Diamant lässt sich mit Differential-<br />
Dilatometern bestimmen [34]. Die Werte können<br />
auch auf Dünnschicht-Diamant übertragen werden.<br />
Tabelle 3. Substrate (linker Tabellenteil), Erläuterung siehe Textteil<br />
Literatur zur Wärmeausdehnung der amorphen<br />
Kohlenstoffschichten siehe [35].<br />
5.1.15 Härte und Elastizitätsmodul<br />
Härte und Elastizitätsmodul (E-Modul) an beschichteten<br />
Teilen werden mit der Universalhärteprüfung<br />
bestimmt (ISO 14 577-1). Es handelt<br />
sich dabei um eine registrierende Eindruckprüfung<br />
unter Prüfkrafteinwirkung. Das heißt, die Bestimmung<br />
der Größe des Eindrucks erfolgt nicht nachträglich<br />
optisch wie bei Brinell, Vickers oder<br />
Rockwell, sondern es wird während der Belastung<br />
die Eindringtiefe als Näherungswert gemessen.<br />
Die Eindringtiefe darf maximal ein Zehntel der<br />
Schichtdicke der zu prüfenden Schichten betragen,<br />
da sonst die Eigenschaften des Grundwerkstoffs<br />
die Messung beeinflussen. Mit so genannten Nanoindentorgeräten,<br />
die z. B. auch als Vorsatzgeräte<br />
für Rastersondenmikroskope erhältlich sind, kann<br />
diese Voraussetzung erreicht werden. Die registrierende<br />
Härtemessung, das heißt die kontinuierliche<br />
Aufzeichnung von Kraft und Eindringtiefe, hat bei<br />
dünnen Schichten den Vorteil, dass man den Beginn<br />
der Messverfälschung durch den Grundwerkstoff<br />
in einem Absinken des Härtewertes erkennt<br />
[36].<br />
Diamantschichten lassen sich auf Grund der annähernd<br />
gleichen Härte zwischen Indentor und Probe<br />
mit diesem Verfahren nicht messen; anwendbare<br />
Verfahren sind in [37; 38] beschrieben.<br />
Die E-Moduln aller Kohlenstoffschichttypen lassen<br />
sich außerdem mit laserinduzierten Ultraschall-<br />
Oberflächenwellen bestimmen (DIN 50 992-1),<br />
siehe auch [39].<br />
Schicht-Nr. 1 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7<br />
Bezeichnung<br />
Empfohlene<br />
Abkürzung<br />
Plasmapolymerschicht <br />
wasserstofffreie<br />
amorphe<br />
Kohlenstoffschicht <br />
Tetraedrischewasserstofffreie<br />
amorphe<br />
Kohlenstoffschicht <br />
metallhaltigewasserstofffreie<br />
amorphe<br />
Kohlenstoffschicht <br />
WasserstoffhaltigeamorpheKohlenstoffschicht <br />
TetraedrischewasserstoffhaltigeamorpheKohlenstoffschicht <br />
Metallhaltigewasserstoffhaltige<br />
amorphe<br />
Kohlenstoffschicht<br />
– a-C ta-C a-C:Me a-C:H ta-C:H a-C:H:Me<br />
(Me = W,<br />
Ti ...)<br />
Beschichtbare Materialien alle vakuumtauglichen<br />
Beschichtungstemperatur<br />
in °C<br />
Lizenzierte Kopie von elektronischem Datenträger<br />
Raumtemperatur bis 300<br />
Modifiziertewasserstoffhaltige<br />
amorphe<br />
Kohlenstoffschicht<br />
a-C:H:X<br />
(X = Si, O,<br />
N, F, B ...)
Alle Rechte vorbehalten © Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004 Entwurf <strong>VDI</strong> <strong>2840</strong> – 21 –<br />
5.1.16 Spezifischer elektrischer Widerstand<br />
Die Messung des elektrischen Flächenwiderstandes<br />
erfolgt üblicherweise mit der Vier-Punkt-Sonden-<br />
Methode. Hierbei werden vier Messspitzen in einer<br />
linearen Anordnung auf die Schicht gedrückt<br />
(DIN 50 431, ASTM F 1711). Durch Differentialmessungen<br />
der Einzelwiderstände lässt sich dann<br />
der Flächenwiderstand berechnen.<br />
5.2 Beschichtbare Substratmaterialien<br />
Hinweise zu den beschichtbaren Substraten gibt<br />
Tabelle 3.<br />
Die amorphen Kohlenstoffschichten lassen sich auf<br />
allen Substratwerkstoffen abscheiden, wenn diese<br />
vakuumtauglich sind, das heißt nicht ausgasen.<br />
Durch die hohen Abscheidetemperaturen und auf<br />
Grund von chemischen Randbedingungen können<br />
Diamantschichten dagegen nur auf der angegebenen,<br />
sehr eingegrenzten Palette von Substratwerkstoffen<br />
abgeschieden werden. Generell ist es bei<br />
Diamantschichten weitaus schwieriger als bei den<br />
amorphen Kohlenstoffschichten, anwendungsgerechte<br />
Haftfestigkeiten zu erzielen.<br />
Die wichtigste Voraussetzung für Substratwerkstoffe<br />
zur Diamantbeschichtung ist, dass sie eine<br />
ausreichend hohe Temperaturbeständigkeit aufweisen.<br />
Weiterhin müssen sie der Gaszusammenset-<br />
Tabelle 3. Substrate (rechter Tabellenteil), Erläuterung siehe Textteil<br />
zung widerstehen können, die bei der Diamantschicht<br />
vorherrscht. Meistens wird mit sehr<br />
reaktionsfreudigen Wasserstoffradikalen gearbeitet,<br />
die viele Werkstoffe angreifen. Außerdem<br />
muss die Löslichkeit von Kohlenstoff im Substratwerkstoff<br />
beachtet werden. Bei hoher Löslichkeit,<br />
z. B. bei Eisenwerkstoffen wie Stahl, ist eine befriedigende<br />
Diamantbeschichtung nicht möglich.<br />
Bei Hartmetallen, also gesintertem Wolframcarbid,<br />
müssen zahlreiche Werkstoffparameter, u. a. der<br />
Gehalt an Cobaltbinder, beachtet werden, um haftfeste<br />
Diamantschichten zu erhalten. Im Bereich der<br />
Metalle laufen zurzeit FuE-Arbeiten zur Abscheidung<br />
auf Niob, Titan, Molybdän, Wolfram, Tantal,<br />
Nickel, Kupfer, Platin, Iridium, Chrom und anderen.<br />
Am weitesten entwickelt als metallische Substratmaterialien<br />
sind Niob und Titan.<br />
Die Diamantdickschichten werden nur abgelöst<br />
weiterverarbeitet, daher sind hier keine Substratmaterialien<br />
angegeben. Hergestellt werden sie<br />
durch Abscheidung auf z. B. Molybdän oder Silicium.<br />
Bei allen Beschichtungswerkstoffen müssen neben<br />
der chemischen Zusammensetzung stets weitere<br />
Eigenschaften wie Rauheit und Verschmutzung<br />
beachtet werden, um gute Haftfestigkeiten zu erreichen.<br />
3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6<br />
nanokristalline<br />
CVD-Diamantschicht<br />
mikrokristalline<br />
CVD-Diamantschicht<br />
dotierte<br />
CVD-Diamantschicht<br />
CVD-Diamant dotierter<br />
CVD-Diamant<br />
Graphitschicht<br />
– – – – – –<br />
Hartmetalle, Silicium, Keramiken, Kohlenstoff-Werkstoffe,<br />
Gläser, Metalle (Einschränkungen siehe Textteil)<br />
800 bis 1000<br />
(siehe Textteil)<br />
Lizenzierte Kopie von elektronischem Datenträger
– 22 – <strong>VDI</strong> <strong>2840</strong> Entwurf Alle Rechte vorbehalten © Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004<br />
Schrifttum<br />
Technische Regeln<br />
<strong>VDI</strong> 3198 Blatt 1 : 1992-08 Beschichten von Werkzeugen der<br />
Kaltmassivumformung; CVD- und PVD-Verfahren. Berlin:<br />
<strong>Beuth</strong> <strong>Verlag</strong><br />
<strong>VDI</strong> 3823 Blatt 1 : Vakuumbeschichtung von Kunststoffen –<br />
Eigenschaften, Anwendungen und Verfahren (in Vorbereitung)<br />
<strong>VDI</strong> 3823 Blatt 2 : Vakuumbeschichtung von Kunststoffen –<br />
Anforderungen an die zu beschichtenden Kunststoffe (in Vorbereitung)<br />
<strong>VDI</strong> 3823 Blatt 3 : Vakuumbeschichtung von Kunststoffen –<br />
Fertigungsabläufe und -tätigkeiten (in Vorbereitung)<br />
<strong>VDI</strong> 3823 Blatt 4 : Vakuumbeschichtung von Kunststoffen –<br />
Prüfungen an vakuumbeschichteten Kunststoffteilen (in Vorbereitung)<br />
<strong>VDI</strong> 3824 Blatt 1 : 2002-03 Qualitätssicherung bei der PVDund<br />
CVD-Hartstoffbeschichtung – Eigenschaftsprofile und<br />
Anwendungsgebiete von Hartstoffbeschichtungen. Berlin:<br />
<strong>Beuth</strong> <strong>Verlag</strong><br />
<strong>VDI</strong> 3824 Blatt 2 : 1997-02 Qualitätssicherung bei der PVDund<br />
CVD-Hartstoffbeschichtung – Anforderungen an zu beschichtende<br />
Werkzeuge und Bauteile. Berlin: <strong>Beuth</strong> <strong>Verlag</strong><br />
<strong>VDI</strong> 3824 Blatt 3 : 1999-10 Qualitätssicherung bei der PVDund<br />
CVD-Hartstoffbeschichtung – Fertigungsabläufe und<br />
-tätigkeiten. Berlin: <strong>Beuth</strong> <strong>Verlag</strong><br />
<strong>VDI</strong> 3824 Blatt 4 : 2001-08 Qualitätssicherung bei der PVDund<br />
CVD-Hartstoffbeschichtung - Prüfplanung für Hartstoffschichten.<br />
Berlin: <strong>Beuth</strong> <strong>Verlag</strong><br />
DIN 30 905 : 1998-01 (Entwurf) Thermophysikalische Eigenschaften<br />
von Hartmetallen – Messung der Temperaturleitfähigkeit<br />
mit der Laserflash-(Wärmepuls-)Methode. Berlin:<br />
<strong>Beuth</strong> <strong>Verlag</strong><br />
DIN 50 320 : 1979-12 Verschleiß – Begriffe, Systemanalyse<br />
von Verschleißvorgängen, Gliederung des Verschleißgebietes<br />
(ohne Ersatz zurückgezogen)<br />
DIN 50 359-1 : 1997-11 Prüfung metallischer Werkstoffe –<br />
Universalhärteprüfung – Teil 1: Prüfverfahren (2003-05 zurückgezogen,<br />
Ersatz DIN EN ISO 14 577-1)<br />
DIN 50 431 : 1988-05 Prüfung von Materialien für die Halbleitertechnologie<br />
– Messung des spezifischen elektrischen Widerstandes<br />
von Einkristallen aus Silicium oder Germanium mit<br />
dem Vier-Sonden-Gleichstrom-Verfahren bei linearer Anordnung<br />
der Sonden. Berlin: <strong>Beuth</strong> <strong>Verlag</strong><br />
DIN 50 992-1 : 2002-05 Schichtdickenmessung und Charakterisierung<br />
von Oberflächen mittels Oberflächenwellen – Teil 1:<br />
Bestimmung von elastischen Konstanten, Dichte und Dicke<br />
von Schichten mittels laserinduzierten Ultraschall-<br />
Oberflächenwellen. Berlin: <strong>Beuth</strong> <strong>Verlag</strong><br />
DIN EN ISO 1463 : 1995-01 Metall- und Oxidschichten –<br />
Schichtdickenmessung – Mikroskopisches Verfahren<br />
(ISO 1463:1982); Deutsche Fassung EN ISO 1463:1994. Berlin:<br />
<strong>Beuth</strong> <strong>Verlag</strong><br />
DIN EN ISO 2064 : 2000-06 Metallische und andere anorganische<br />
Schichten – Definitionen und Festlegungen, die die<br />
Messung der Schichtdicke betreffen (ISO 2064:1996); Deutsche<br />
Fassung EN ISO 2064:2000. Berlin: <strong>Beuth</strong> <strong>Verlag</strong><br />
DIN EN ISO 3497 : 2001-12 Metallische Schichten – Schichtdickenmessung<br />
– Röntgenfluoreszenz-Verfahren (ISO 3497:<br />
2000); Deutsche Fassung EN ISO 3497:2000. Berlin: <strong>Beuth</strong><br />
<strong>Verlag</strong><br />
DIN EN ISO 3543 : 2001-12 Metallische und nichtmetallische<br />
Lizenzierte Kopie von elektronischem Datenträger<br />
Schichten – Dickenmessung – Betarückstreu-Verfahren<br />
(ISO 3543:2000); Deutsche Fassung EN ISO 3543:2000. Berlin:<br />
<strong>Beuth</strong> <strong>Verlag</strong><br />
DIN EN ISO 3882 : 2003-10 Metallische und andere anorganische<br />
Schichten – Übersicht von Verfahren der Schichtdickenmessung<br />
(ISO 3882:2003); Deutsche Fassung<br />
EN ISO 3882:2003. Berlin: <strong>Beuth</strong> <strong>Verlag</strong><br />
DIN EN ISO 4288 : 1998-04 Geometrische Produktspezifikation<br />
(GPS) – Oberflächenbeschaffenheit: Tastschnittverfahren<br />
– Regeln und Verfahren für die Beurteilung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
(ISO 4288:1996); Deutsche Fassung<br />
EN ISO 4288:1997. Berlin: <strong>Beuth</strong> <strong>Verlag</strong><br />
DIN EN ISO 9220 : 1995-01 Metallische Überzüge – Messung<br />
der Schichtdicke – Verfahren mit Rasterelektronenmikroskop<br />
(ISO 9220:1988); Deutsche Fassung EN ISO 9220:<br />
1994. Berlin: <strong>Beuth</strong> <strong>Verlag</strong><br />
DIN EN ISO 14 577-1 : 2003-05 Metallische Werkstoffe – Instrumentierte<br />
Eindringprüfung zur Bestimmung der Härte und<br />
anderer Werkstoffparameter (ISO 14 577-1:2002); Deutsche<br />
Fassung EN ISO 14 577-1:2002 Prüfverfahren. Berlin: <strong>Beuth</strong><br />
<strong>Verlag</strong><br />
DIN ISO 513 : 1992-06 Anwendung der harten Schneidstoffe<br />
zur Zerspanung – Bezeichnung der Zerspanungs-<br />
Hauptgruppen und der Anwendungsgruppen; identisch mit<br />
ISO 513:1991. Berlin: <strong>Beuth</strong> <strong>Verlag</strong><br />
ISO 2128 : 1976-11 Anodizing of aluminium and ist alloys –<br />
Determination of thickness of anodic oxide coatings – Nondestructive<br />
measurement by split-beam microscope (Anodisieren<br />
(Eloxieren) von Aluminium und Aluminiumlegierungen –<br />
Bestimmung der Dicke der anodisch erzeugten Oxidschichten<br />
– Zerstörungsfreie Messung mit Lichtschnittmikroskop)<br />
ASME B 46.1 : 1995 Oberflächentextur (Oberflächenrauheit,<br />
-welligkeit und -struktur) (Surface texture (surface roughness,<br />
waviness and lay))<br />
ASTM G32-98 Standard Test Method for Cavitation Erosion<br />
Using Vibratory Apparatus<br />
ASTM F 576 : 2001 Standard Test Method for Measurement<br />
of Insulator Thickness and Refractive Index on Silicon Substrates<br />
by Ellipsometry<br />
ASTM F 1711 : 1996 Messung des Flächenwiderstandes von<br />
Dünnfilmleitern für die Herstellung von Displays für Flachbedienungsfelder<br />
mit Hilfe einer Vier-Punkt-Sonden-Methode<br />
PAS 1022 Ellipsometrie: Bestimmung von optischen und dielektrischen<br />
Materialeigenschaften sowie von Schichtdicken<br />
wenigstens semitransparenter dünner Schichten. Berlin: Bundesamt<br />
für Materialforschung und -prüfung<br />
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Speicher und Glasprodukte, Teilprojekt: PVD-<br />
Abscheidung von harten und verschleißfesten Schichten<br />
aus kubischem Bornitrid und Kohlenstoffnitrid: Abschlussbericht;<br />
Berichtszeitraum: 1.1.1998–31.12.2000,
Alle Rechte vorbehalten © Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004 Entwurf <strong>VDI</strong> <strong>2840</strong> – 23 –<br />
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J.; Milne, W.; Amaratunga, G. (eds.): Amorphous<br />
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– 24 – <strong>VDI</strong> <strong>2840</strong> Entwurf Alle Rechte vorbehalten © Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004<br />
Glossar<br />
kursiv: englische Übersetzung<br />
amorph Festkörperzustand mit regelloser Anordnung der Atome bzw. Moleküle; siehe<br />
auch �kristallin, �polymer; amorphous<br />
Beschichtungstemperatur Temperatur des �Substrats während der Beschichtung; deposition temperature<br />
chemische Gasphasen- ein Beschichtungsverfahren, bei dem Feststoffe aus einer �Gasphase<br />
abscheidung chemisch abgeschieden werden, zwei oder mehr gasförmige Komponenten umströmen<br />
das zu beschichtende Werkstück bei �Beschichtungstemperaturen von<br />
800 bis 1050 °C; die Komponenten werden unter Einbeziehung der Werkstückoberflächen<br />
des Trägerwerkstoffes zur Reaktion gebracht und bilden auf diesen<br />
Oberflächen fest haftende Schichten; chemical vapour deposition, CVD<br />
CVD Abkürzung für englisch: chemical vapour deposition, �chemische<br />
Gasphasenabscheidung<br />
Diamant eine �kristalline Form des Kohlenstoffs, die Atome sind �sp 3 -hybridisiert; diamond<br />
Diamond-like-carbon aus dem Englischen (diamantähnlicher Kohlenstoff), Bezeichnung für die<br />
amorphen �Kohlenstoffschichten<br />
�<br />
DLC Abkürzung für �Diamond-like-carbon<br />
(Diamant-)Dickschicht Beschichtung mit einer Schichtdicke von üblicherweise mehr als 0,3 mm; diese<br />
Schichten werden in der Regel vom �Substrat abgelöst und freistehend verwendet;<br />
abgelöste Diamantschichten gibt es auch schon ab wenigen Mikrometern Dicke;<br />
(diamond) thick film<br />
dotiert bezeichnet �Kohlenstoffschichten, die zusätzliche Elemente, z. B. Wasserstoff<br />
oder Bor, in geringen Anteilen enthalten; Metalle und nichtmetallische Elemente,<br />
die in Anteilen bis zu 40 At-% vorhanden sind, werden üblicherweise nicht als<br />
Dotierung bezeichnet; siehe auch �modifiziert; doped<br />
Dünnschicht Beschichtung mit einer Schichtdicke von üblicherweise weniger als 20 µm; Diamantdünnschichten<br />
können auch bis zu 40 µm dick sein; thin film<br />
Gasphase gasförmiger Zustand; bezeichnet bei �CVD- und �PVD-<br />
Beschichtungsprozessen auch die gasförmigen Stoffe, die das �Substrat umgeben;<br />
gas phase<br />
Graphit eine �kristalline Form des Kohlenstoffs, die Atome sind �sp 2 -hybridisiert; graphite<br />
in-situ hier: innerhalb des Beschichtungsreaktors; in situ<br />
Kohlenstoffschicht Beschichtung, die zu einem überwiegenden Teil aus dem chemischen Element<br />
Kohlenstoff besteht; carbon film<br />
Korngrenze amorphe Festkörperphase zwischen benachbarten �Kristalliten in �polykristallinen<br />
Schichten; grain boundary<br />
kristallin Festkörperzustand mit regelmäßiger Anordnung der Atome bzw. Moleküle; siehe<br />
auch �amorph, �polykristallin, �polymer; crystalline<br />
Kristallit jedes einzelne Kristallkorn eines Kristallaggregats (�Vielkristall); siehe auch<br />
�polykristallin; crystallite<br />
mikrokristallin �polykristalline Form mit einer Kristallitgröße im Bereich von 0,5 bis 10 µm<br />
(gilt für Diamant), an der Wachstumsseite gemessen; microcrystalline<br />
modifiziert bezeichnet �Kohlenstoffschichten, die zusätzliche nichtmetallische Elemente<br />
enthalten; modified<br />
nanokristallin �kristalline Form mit einer Kristallitgröße im Bereich von 1 bis 500 nm (gilt für<br />
Diamant), an der Wachstumsseite gemessen; nanocrystalline<br />
PA Abkürzung für „plasma activated“ und „plasma assisted“, englische Bezeichnungen<br />
für �plasma-unterstützt<br />
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PE Abkürzung für „plasma enhanced“, englische Bezeichnung für �plasma-unterstützt<br />
physikalische Gasphasen- ein Beschichtungsverfahren, bei dem das Beschichtungsmaterial aus<br />
abscheidung einer Schmelze (Verdampfen) oder einem Feststoff atomar in die �Gasphase<br />
überführt wird; physical vapour deposition, PVD<br />
PKD; PCD Abkürzung für einen Schneidstoff, der �„polykristalliner Diamant“ genannt<br />
wird; PCD<br />
Plasma Gas, in dem ein Teil der Moleküle in positive Ionen und negative Elektronen zerlegt<br />
ist; plasma<br />
Plasmapolymerschicht �polymere �Kohlenstoffschicht, die mehr als 40 At-% Wasserstoff enthält und<br />
mit �plasma-unterstützten Beschichtungsverfahren abgeschieden wird; plasma<br />
polymer film<br />
plasma-unterstützt ergänzende Bezeichnung für Beschichtungsprozesse, die eine Anregung der Gasphase<br />
durch ein �Plasma erfordern; plasma assisted, PA (auch verbreitet: plasma<br />
activated, plasma enhanced, PE)<br />
Polykristall siehe �Vielkristall<br />
polykristallin Schichtstruktur, bei der die Schicht aus vielen, durch �Korngrenzen getrennten<br />
�Kristalliten besteht. �Mikrokristalline und �nanokristalline Diamantschichten<br />
sind polykristalline Schichten; polycrystalline<br />
polykristalliner Diamant a) Diamant in �polykristalliner Form, z. B. CVD-Diamantschichten; polycrystalline<br />
diamond<br />
b) Bezeichnung für einen Schneidstoff, der aus einem Verbund von metallischer<br />
Matrix mit Diamantkristallkörnen besteht, PKD; PCD<br />
polymer Festkörperanordnung, bei der die Atome in verketteter Form angeordnet sind; polymer<br />
PVD Abkürzung für englisch: physical vapour deposition; �physikalische Gasphasenabscheidung<br />
Sputtern auch: Aufstäuben, ein �PVD-Verfahren; sputtering<br />
sp 2 -Hybridisierung Ausprägung der Elektronenzustände von kovalent gebundenen Festkörpern, bei<br />
denen jedes Atom mit drei weiteren angeordnet ist; die drei Atome liegen dabei in<br />
einer Ebene; s und p bezeichnen Elektronenorbitale; siehe auch �Graphit; sp 2 -<br />
hybridisation<br />
sp 3 -Hybridisierung Ausprägung der Elektronenzustände von kovalent gebundenen Festkörpern, bei<br />
denen jedes Atom mit vier weiteren in räumlicher Form �tetraedrisch angeordnet<br />
ist; s und p bezeichnen Elektronenorbitale; siehe auch �Diamant; sp 3 -<br />
hybridisation<br />
Substrat zu beschichtendes Werkstück; substrate<br />
tetraedrisch in Tetraederanordnung; tetrahedral<br />
Textur Vorzugsrichtung bei �polykristallinen Festkörpern, z. B. bei Diamantschichten;<br />
texture<br />
transluzent lichtdurchlässig; translucent<br />
transparent durchsichtig; transparent<br />
Vakuum Gasdruck unterhalb des atmosphärischen Drucks; vacuum<br />
Vielkristall aus einer Vielzahl von unterschiedlich orientierten �Kristalliten (Kristallkörnern)<br />
aufgebautes Kristallaggregat, auch Polykristall genannt; polycrystal<br />
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– 26 – <strong>VDI</strong> <strong>2840</strong> Entwurf Alle Rechte vorbehalten © Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2004<br />
Deutsche Übersetzung englischer Begriffe<br />
amorphous amorph<br />
carbon Kohlenstoff<br />
chemical vapour deposition chemische Gasphasenabscheidung<br />
crystalline kristallin<br />
crystallite Kristallit<br />
depositon temperature Beschichtungstemperatur<br />
diamond Diamant<br />
diamond-like-carbon diamantähnlicher Kohlenstoff, DLC<br />
doped dotiert<br />
film Schicht<br />
gas phase Gasphase<br />
grain Kristallit, Korn<br />
grain boundary Korngrenze<br />
graphite Graphit<br />
hybridisation Hybridisierung<br />
hydrogenated wasserstoffhaltig<br />
in situ in-situ<br />
microcrystalline mikrokristallin<br />
modified modifiziert<br />
nanocrystalline nanokristallin<br />
physical vapour deposition physikalische Gasphasenabscheidung<br />
plasma Plasma<br />
plasma activated plasma-unterstützt<br />
plasma assisted plasma-unterstützt<br />
plasma enhanced plasma-unterstützt<br />
plasma polymer film Plasmapolymerschicht<br />
polycrystal Vielkristall<br />
polycrystalline polykristallin<br />
polycrystalline diamond Polykristalliner Diamant, PKD<br />
polymer polymer<br />
sputtering Sputtern, Aufstäuben<br />
substrate Substrat<br />
tetrahedral tetraedrisch<br />
texture Textur<br />
thick film Dickschicht<br />
thin film Dünnschicht<br />
translucent transluzent<br />
transparent transparent<br />
vacuum Vakuum<br />
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