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Albinismus: Das Tyrosinase-Gen in 78 Variationen - Universität zu ...

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E<strong>in</strong>leitung 6<br />

Die beschriebene Familie ist e<strong>in</strong> Beispiel der klassischen Komplementation, bei der<br />

zwei verschiedene Defektmutanten ausgeglichen werden und <strong>zu</strong> unauffälligen<br />

Phänotypen führen, <strong>in</strong>dem nicht-allele <strong>Gen</strong>e oder solche mit unterschiedlich mutierten<br />

E<strong>in</strong>heiten komb<strong>in</strong>ieren. Im beschriebenen Fall trugen die Eltern die für den <strong>Alb<strong>in</strong>ismus</strong><br />

verantwortliche <strong>Gen</strong>mutation homozygot, welche allerd<strong>in</strong>gs auf unterschiedlichen<br />

<strong>Gen</strong>loci lag. Die K<strong>in</strong>der waren phänotypisch nicht betroffen und trugen demnach die<br />

Anlagen heterozygot für beide <strong>Gen</strong>loci.<br />

<strong>Das</strong> kl<strong>in</strong>ische Bild der phänotypischen Manifestation des okulokutanem <strong>Alb<strong>in</strong>ismus</strong><br />

(OCA) zeigt sich am deutlichsten <strong>in</strong> Haut- und Haarfarbe und ist sehr vielfältig. Es<br />

reicht vom „klassischen“ Aussehen mit weißen Haaren, sehr heller, lichtempf<strong>in</strong>dlicher,<br />

nicht bräunender Haut, hellblauen, im Gegenlicht rötlichen Augen bis h<strong>in</strong> <strong>zu</strong> braunen<br />

Haaren und gut nachpigmentierender Haut. Bei wiederum anderen Patienten ist die<br />

Erkrankung lediglich auf die Augen und das optische System beschränkt, während die<br />

Pigmentbildung <strong>in</strong> Haut und Haaren völlig unbee<strong>in</strong>trächtigt ersche<strong>in</strong>t.<br />

Durch biochemische Untersuchungen allerd<strong>in</strong>gs ist es möglich, Unterschiede auch bei<br />

phänotypisch ähnlichen Patienten fest<strong>zu</strong>stellen.<br />

Die wesentliche Geme<strong>in</strong>samkeit aller an <strong>Alb<strong>in</strong>ismus</strong> erkrankten Patienten ist der<br />

Mangel an Melan<strong>in</strong>pigment. <strong>Das</strong> schwarz-braune Pigment Melan<strong>in</strong> dient dem<br />

menschlichen Körper vornehmlich <strong>zu</strong>r Absorption von Licht und UV-Strahlen. Bei<br />

e<strong>in</strong>igen Formen des okulokutanem <strong>Alb<strong>in</strong>ismus</strong> führt die Verm<strong>in</strong>derung des Pigmentes<br />

<strong>zu</strong> e<strong>in</strong>er Prädisposition maligner Hauttumoren, vor allem <strong>in</strong> Ländern mit hoher<br />

Sonnene<strong>in</strong>strahlung. Zudem liegt die Inzidenz von <strong>Alb<strong>in</strong>ismus</strong> <strong>in</strong> Afrika deutlich höher<br />

(1:10.000 und höher) als bei Kaukasiern (1:17.000) (Lund et al., 1997).<br />

Der okuläre <strong>Alb<strong>in</strong>ismus</strong> (OA) zeigt vergleichbare Veränderungen im optischen System<br />

wie der OCA, allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> der Regel ke<strong>in</strong>e makroskopischen Auffälligkeiten <strong>in</strong> der<br />

Haut und <strong>in</strong> den Haaren; die Haut zeigt jedoch mikroskopische Makromelanosomen<br />

(Schnur et al., 1994;1998).<br />

Alle Formen von <strong>Alb<strong>in</strong>ismus</strong> s<strong>in</strong>d aufgrund des Melan<strong>in</strong>mangels mit<br />

entwicklungsbed<strong>in</strong>gten Veränderungen des visuellen Systems assoziiert, da sowohl die

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