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Größe<br />

(Mm 3 /a)<br />

< 0,1<br />

0,1-0,5<br />

0,5-5<br />

> 5<br />

NV<br />

Anwendung<br />

Landwirtschaft<br />

Industrie<br />

Kommunal/Haushalt<br />

gemischt<br />

nicht verfügbar<br />

MEMBRANANLAGEN: für die Wasserwiedergewinnung /2/ Bild 4<br />

Poröse Membranen, zu denen die Ultraund<br />

Mikrofiltration zählen, werden für<br />

die Elimination von partikulären Substanzen<br />

und Keimen eingesetzt, wobei<br />

Ultrafiltration Viren weitgehend zurückhält.<br />

Sie können als Vorbehandlung<br />

vor der Grundwasseranreicherung eingesetzt<br />

werden, um die Infiltrationsraten<br />

zu steigern, und dienen auch als Behandlungsstufe<br />

vor dichten Membranprozessen,<br />

um Fouling und Biofouling in der<br />

zweiten Stufe zu minimieren. Poröse<br />

Membranen haben nur eine sehr geringe<br />

oder keine Wirkung in Bezug auf gelöste<br />

Substanzen (z. B. Spurenstoffe). Für<br />

deren Rückhaltung werden dichte Membranen,<br />

insbesondere Umkehrosmose<br />

(UO) eingesetzt, die in Verbindung mit<br />

einer UF-Vorbehandlung das Qualitätsniveau<br />

von Trinkwasser erreicht oder sogar<br />

übertrifft. Die Kombination poröser<br />

und dichter Membranen erreicht eine<br />

Entkeimung in Höhe von 7 Log-Stufen<br />

(Toze, 2006, /15/). Einige Substanzen mit<br />

sehr geringem Molekülgewicht, beispielsweise<br />

das Nitrosamin NDMA, werden<br />

von UO-Membranen nicht vollständig<br />

zurückgehalten und werden, falls sie<br />

in relevanten Konzentrationen auftreten,<br />

in großtechnischen Behandlungsanlagen<br />

durch nachgeschaltete Oxidationsverfahren<br />

(z. B. UV-Bestrahlung in Verbindung<br />

mit Wasserstoffperoxid) eliminiert.<br />

Nachfolgend werden einige Beispiele für<br />

realisierte Wasserrecycling-Projekte mit<br />

Membrantechnik beschrieben.<br />

Landwirtschaftliche<br />

Bewässerung<br />

Europaweit ist die Landwirtschaft der<br />

größte Wasserverbraucher. Besonders in<br />

den südlichen Ländern erreicht ihr Anteil<br />

am Gesamtwasserverbrauch häufig<br />

70 bis 80 %. Um eine nachhaltige Bewässerung<br />

mit recyceltem Wasser zu ermöglichen<br />

und der Versalzung der Böden<br />

vorzubeugen, ist die Wasserqualität<br />

zu kontrollieren.<br />

Diese Erwägung führte in Alicante (Spanien)<br />

zur Ausrüstung der Kläranlage<br />

Rincón de Léon mit einer weitergehenden<br />

Behandlungsstufe bestehend aus<br />

Ultrafiltration und Umkehrosmose, um<br />

die hohen Salzgehalte des Abwassers zu<br />

reduzieren. Von den 50.000 m³/d wird<br />

knapp die Hälfte entsalzt, zu gleichen<br />

Teilen mit dem UF-Filtrat gemischt und<br />

dann der Landwirtschaft zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Indirekte Wieder ver wen dung<br />

für Trinkwasser-Zwecke<br />

Um eine Übernutzung des natürlichen<br />

Grundwassers für die Trinkwassergewinnung<br />

und die damit verbundene Versalzung<br />

von küstennahem Grundwasser<br />

durch Eindringen von Meerwasser zu<br />

verhindern, wurde im westbelgischen<br />

Ort Wulpen ein Projekt zur weitergehenden<br />

Aufbereitung und Infiltration<br />

von Abwasser implementiert. Es werden<br />

pro Jahr 2,5 Mio. m³ behandeltes Abwasser<br />

aus einer kommunalen Kläranlage<br />

mit Mikrofiltration und Umkehrosmose<br />

sowie UV-Desinfektion aufbereitet<br />

und in den Sanddünen infiltriert (van<br />

Houtte und Verbauwhede, 2004, /16/).<br />

Das UO-Permeat wurde in einer ersten<br />

Betriebsphase mit 10 % MF-Permeat<br />

vermischt, um das UO-Permeat zu remineralisieren.<br />

Da jedoch gelegentlich Pestizide<br />

im Permeat der Mikrofiltration<br />

-SPECIAL 7-8/2009<br />

nachgewiesen wurden, wurde diese Praxis<br />

eingestellt und seitdem das gesamte<br />

MF-Filtrat der Umkehrosmose zugeführt,<br />

um dann reines UO-Permeat zu<br />

infiltrieren.<br />

Das infiltrierte Wasser wird nach einer<br />

Mindestverweilzeit von 40 Ta gen im<br />

Untergrund der Dünen als Rohwasser<br />

gepumpt und nach einer einfachen Aufbereitung<br />

mit Belüftung und Filtration<br />

dem Trinkwassernetz zugeführt. Die<br />

Trink wasserrichtlinien werden dabei eingehalten<br />

und das System bringt die angeforderte<br />

Leistung. Das gegenüber<br />

dem natürlichen Grundwasser weichere<br />

Wasser führt bei den Nutzern bereits zu<br />

positiver Resonanz. Die Konstruktionskosten<br />

betrugen 2,5 Mio. € für die Bautechnik<br />

und 3,5 Mio. € für die elektromechanische<br />

Ausrüstung. Bild 5 zeigt<br />

das Konzept der Wasserrecycling-Anlage.<br />

Direkte Wiederverwendung<br />

für Trinkwasser-Zwecke<br />

Das einzige Wasserrecycling-Projekt mit<br />

direkter Nutzung des aufbereiteten Abwassers<br />

als Trinkwasser existiert derzeit<br />

in Windhoek/Namibia, einer der tro-<br />

www.wwt-online.de MEMBRANTECHNIK SPECIAL<br />

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