UnISEx – GLEIChBEREChTIGUnG FüR MAnn UnD FRAU
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UnISEx – GLEIChBEREChTIGUnG FüR MAnn UnD FRAU
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Der Europäische Gerichtshof<br />
entschied 2011, dass geschlechtsabhängigeVersicherungstarife<br />
ein Verstoß gegen<br />
das Gleichbehandlungsprinzip<br />
sind. Deshalb sind alle Versicherungsunternehmen<br />
verpflichtet, ab dem 21. Dezember<br />
2012 für alle neuen Verträge die Unisex-Tarife<br />
einzuführen. Die Auswirkungen für die Frauen<br />
und Männer und wie Sie in diesem Jahr<br />
noch bares Geld sparen können, sind hier erläutert.<br />
Warum zahlen Frauen und Männer<br />
bislang unterschiedliche Beiträge<br />
für Versicherungen?<br />
Frauen haben laut Statistik eine höhere Lebenserwartung<br />
als Männer. Sie erhalten deshalb<br />
für eine längere Zeit Rentenleistungen<br />
aus der privaten Altersvorsorge, zahlen dafür<br />
allerdings heute auch höhere Beiträge.<br />
Entgegengesetzt verhält es sich<br />
zum Beispiel bei Risikolebens-, oder<br />
Kapitallebensversicherungen. Da<br />
Männer laut Statistik früher sterben<br />
als Frauen, zahlen Männer<br />
für dieses Risiko derzeit noch<br />
höhere Beiträge.<br />
Welche Auswirkungen hat<br />
das Gesetz<br />
auf Sparkassen-Kunden?<br />
Durch die Verschiebung in<br />
den Beitragstabellen kann es<br />
sein, dass bestimmte Versicherungen<br />
heute noch günstiger<br />
sind als nach dem 21. Dezember.<br />
Genauso gut kann es sein,<br />
dass jetzt Tarife teurer sind als nach<br />
dem Stichtag. Das System der Kreissparkasse<br />
Bautzen prüft beide Varianten,<br />
so dass die günstigste Version für den<br />
Kunden gefunden werden kann.<br />
Wie sehen denn die Veränderungen<br />
konkret bei Männern aus?<br />
SPARKASSEN-KUNDENZEITUNG<br />
miteinander | 2-2012 6<br />
Keine Unterschiede mehr<br />
Die neuen Unisex-Tarife bringen höhere Beiträge. Mit der Kreissparkasse Bautzen sparen Sie trotzdem.<br />
Bei Männern erhöhen sich die Kosten für Kranken-<br />
und Krankenzusatzversicherungen um<br />
bis zu 20 Prozent. Sparen können sie insbesondere<br />
bei der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung.<br />
Und wo müssen sich Frauen<br />
auf einen Wechsel einstellen?<br />
Mit Beitragssteigerungen um bis zu 64 Prozent<br />
ist bei der Unfallversicherung zu rechnen.<br />
Früher waren die Frauen alle in der niedrigen<br />
Gefahrenklasse A mit den günstigeren Tarifen<br />
eingestuft <strong>–</strong> egal ob Büroangestellte oder<br />
Raumpflegerin. Diese Einordung <strong>–</strong><br />
für Männer gab es<br />
schon immer<br />
eine Ab-<br />
stufung von körperlichen Berufen und dem<br />
Bürojob <strong>–</strong> wird nun neu geregelt. Künftig werden<br />
körperlich berufstätige Frauen ebenso wie<br />
Männer in die Gefahrengruppe B eingereiht.<br />
Welche Frauen betrifft das?<br />
Ungefähr zehn Prozent aller Frauen in Sachsen,<br />
denn unter körperlich berufstätig fallen<br />
zum Beispiel Arbeiterinnen, Bäckerinnen,<br />
Gärtnerinnen, Gymnastiklehrerinnen, Kellnerinnen,<br />
Köchinnen, Küchenhilfen, Polizeibedienstete,<br />
Raumpflegerinnen, Restaurantfachfrauen<br />
und Tierarzthelferinnen. Wer<br />
also aus diesen Berufsgruppen über<br />
eine Unfallversicherungnachdenkt,<br />
STIChwORT: <strong>UnISEx</strong> <strong>–</strong> <strong>GLEIChBEREChTIGUnG</strong> <strong>FüR</strong> <strong>MAnn</strong> <strong>UnD</strong> <strong>FRAU</strong><br />
Gleich zwei Gleichstellungsrichtliniender<br />
EU sind die Auslöser der Unisex-Tarife. Zum<br />
einen gilt in der Europäischen Union die<br />
Richtlinie zur Gleichbehandlung beim Zugang<br />
zu und bei der Versorgung mit Gütern<br />
und Dienstleistungen.<br />
Zum anderen regelt die Richtlinie zur Verwirklichung<br />
des Grundsatzes der Chancengleichheit<br />
und Gleichbehandlung die Gleichstellung<br />
von Männern und Frauen in Arbeitsund<br />
Beschäftigungsfragen. Es besteht dem-<br />
nach ein Diskriminierungsverbot in der Berechnung<br />
von Beiträgen und Leistungen.<br />
Aufgrund dieser Regeln aus dem Jahr<br />
2004 beschloss der Europäische Gerichtshof<br />
am 1. März 2011 Unisex-Tarife für alle<br />
neuen Versicherungsverträge ab dem 21. Dezember<br />
2012. Damit hat das Luxemburger<br />
Gericht eine bei Versicherern jahrzehntelange<br />
Praxis beendet. Die Richter stellten unmissverständlich<br />
klar: In einer Gesellschaft,<br />
zu deren Grundüberzeugungen die Gleichberechtigung<br />
von Mann und Frau zählt,<br />
kann die beste betriebswirtschaftliche Argumentation<br />
nicht eine dauerhafte Benachteiligung<br />
rechtfertigen.<br />
Denn die übliche Berücksichtigungdes Geschlechts<br />
als „Risikofaktor“ in den Verträgen<br />
ist eine unzulässige Diskriminierung. Bislang<br />
wurden Versicherungstarife nach dem statistischen<br />
Risiko kalkuliert. Frauen mussten<br />
so beispielsweise weniger für ihre Kfz-Haft-<br />
sollte noch in diesem Jahr zu seinem Berater<br />
bei der Kreissparkasse Bautzen gehen.<br />
Wie sehen die Zahlen konkret aus?<br />
Eine Raumpflegerin mit 40 Jahren bezahlt bei<br />
einem Abschluss mit den bisherigen Konditionen<br />
bis zum 21. Dezember 145 Euro, danach<br />
werden es bis zu 235 Euro sein. Eine Kellnerin<br />
mit 50 Jahren bezahlt heute 165 Euro,<br />
ab 21. Dezember 255 Euro.<br />
Wie sieht es mit anderen<br />
Versicherungen aus?<br />
Bei Kapitallebensversicherungen sparen Frauen<br />
bis zu fünf Prozent vor Einführung der Unisex-Tarife.<br />
Sogar bis zu 45 Prozent können<br />
Frauen mit den alten Konditionen bei der Risikolebensversicherung<br />
sparen. Bei der Rentenversicherung<br />
sparen Männer bis zu sieben<br />
Prozent bis zum 21. Dezember.<br />
Werden auch bestehende Verträge<br />
auf Unisex-Tarife umgestellt?<br />
Nein. Die Unisex-Tarife gelten<br />
ausschließlich für alle ab dem<br />
21. Dezember 2012 neu abgeschlossenenVersicherungen.<br />
Was verändert sich bei<br />
der Riester-Rente?<br />
Bei der Riester-Rente ändert<br />
sich gar nichts, denn<br />
für Riester-Renten gelten die<br />
Unisex-Tarife bereits seit dem<br />
1. Januar 2006.<br />
Was sollte man tun?<br />
Wer die bestehenden Vorteile nutzen<br />
will, sollte zu seinem Kundenberater in<br />
die Filiale gehen. Dort wird eine Bedarfsanalyse<br />
gemacht und geschaut, wo noch etwas<br />
fehlt. Nach dem Vergleich der Tarife erhält<br />
der Kunde von der Kreissparkasse Bautzen das<br />
günstigere Angebot.<br />
pflicht bezahlen, weil sie im Durchschnitt weniger<br />
Unfälle bauen. Umgekehrt müssen<br />
Frauen wegen ihrer statistisch höheren Lebenserwartung<br />
deutlich höhere Beiträge für<br />
eine private Rentenversicherung zahlen.<br />
Die Änderungen greifen jedoch nur bei<br />
neuen Verträgen. Für Bestandskunden ändert<br />
sich nichts. Alte Verträge aufzugreifen,<br />
wäre enorm aufwendig, da viele Tarife und<br />
Altersrückstellungen auf eine Versicherungsdauer<br />
von 20, 30 oder noch mehr Jahren<br />
berechnet sind.