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Metaphern im Sprachenkontrast Kriegsmetaphorik ... - metaphorik.de

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<strong>metaphorik</strong>.<strong>de</strong> 15/2008<br />

2. Pressesprache und ihre Metaphorik<br />

2.1 Be<strong>de</strong>utung und Leistung pressesprachlicher Metaphorik<br />

Die gewichtige Be<strong>de</strong>utung pressesprachlicher Metaphorik ist in theoretischen<br />

Arbeiten ebenso hervorgehoben wor<strong>de</strong>n6, wie ihre Omnipräsenz in<br />

zahlreichen textfunktionalen Studien ein<strong>de</strong>utig nachgewiesen wer<strong>de</strong>n konnte7. Reger und Gil machen auf die verfassungsrechtliche Aufgabe <strong>de</strong>r Presse<br />

aufmerksam, <strong>im</strong> Zuge <strong>de</strong>r Berichterstattung „meinungsbil<strong>de</strong>nd“ und<br />

„willensbil<strong>de</strong>nd“ (Reger 1977: 259) auf ihre Leserklientel einzuwirken. Wird<br />

nun davon ausgegangen, dass es <strong>de</strong>n Presseorganen westlicher Demokratien<br />

tatsächlich obliegt, „mehr o<strong>de</strong>r weniger offen Partei [zu] ergreifen“ (Gil 1998:<br />

87), so stellt sich die Frage, inwiefern <strong>de</strong>r metaphorische Sprachgebrauch in<br />

pressesprachlichen Texten eben jener Funktion <strong>de</strong>r Meinungsbildung nachkommt.<br />

Zur Erörterung dieser Frage erscheint es unverzichtbar, eine<br />

Kategorisierung <strong>de</strong>r Funktionen von <strong>Metaphern</strong> in Presseberichten vorzunehmen.<br />

Laut Gil ist die Pressesprache „par excellence rhetorisch“, ist sie doch<br />

nach <strong>de</strong>n ciceronianischen Prinzipien <strong>de</strong>s <strong>de</strong>lectare, docere und movere<br />

konzipiert (1998: 88). Übertragen auf die Funktionen <strong>de</strong>r pressesprachlichen<br />

Metaphorik be<strong>de</strong>utet dies, dass eine Trias von Informations-,<br />

Meinungsbildungs- und Unterhaltungsfunktion vorauszusetzen ist8: Information: die heuristische o<strong>de</strong>r erkenntnisför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Funktion<br />

Laut Harald Weydt können <strong>Metaphern</strong> als „Erkenntnisinstrumente“<br />

fungieren, in<strong>de</strong>m sie Analogien zwischen einem vertrauten und einem noch<br />

unbekannten Bereich kenntlich machen und sich so positiv auf das<br />

Verständnis <strong>de</strong>r Rezipienten auswirken (1986: 94). Hierin st<strong>im</strong>mt Weydt<br />

6 Reger konstatiert z.B. die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Metaphorik für die<br />

Pressesprache <strong>im</strong> Allgemeinen und für die Sprache <strong>de</strong>r konventionellen Tagespresse <strong>im</strong><br />

Beson<strong>de</strong>ren (1977: 259). Bei<strong>de</strong> Zeitungen <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Korpus lassen sich aufgrund <strong>de</strong>r<br />

von Reger angeführten Merkmale (1977: 259) ein<strong>de</strong>utig <strong>de</strong>r konventionellen Tagespresse<br />

zuordnen .<br />

7 Der Metaphorik <strong>de</strong>r politischen Presseberichterstattung widmen sich u.a. A. Gil (1998), J.<br />

Langenbacher-Liebgott (1998) und S. Schreckenberg (1998). Eine Studie zum Gebrauch von<br />

<strong>Metaphern</strong> in <strong>de</strong>r Sportberichterstattung liegt z.B. von K. Gabriel (1998) vor. R. Küster (1978)<br />

berücksichtigt in seiner Untersuchung von Militärmetaphern bei<strong>de</strong> Themenbereiche.<br />

8 Als Grundlage <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Auflistung <strong>de</strong>r Grundleistungen pressesprachlicher<br />

Metaphorik dienen maßgeblich die Darstellungen von Schreckenberg (1998: 188-189), <strong>de</strong>r die<br />

wesentlichen Forschungspositionen <strong>im</strong> Hinblick auf diese Fragestellung zusammengetragen<br />

hat.

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