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Juli – August 2012 - Evangelische Kirchengemeinde Langenfeld

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(Foto: © Regine Friese)<br />

Ein Stück Taizé in <strong>Langenfeld</strong><br />

Die zahlreichen kleinen,<br />

runden Leuchten<br />

funkeln wie Sterne am<br />

Firmament, die angenehme<br />

Atmosphäre im<br />

Kirchenraum lässt rasch<br />

zur Ruhe kommen, neben<br />

dem Altar steht die<br />

Kreuzikone. Knapp 35<br />

Menschen <strong>–</strong> jüngere und<br />

ältere <strong>–</strong> haben sich in<br />

fröhlicher Runde in der Immigrather Erlöserkirche eingefunden,<br />

um gemeinsam eine Taizéandacht zu feiern.<br />

Monika Lukoschik aus Monheim schätzt besonders<br />

die Gemeinschaft und das Singen. „Hier ist es<br />

möglich innezuhalten. Ich finde es sehr meditativ<br />

und dadurch findet jeder zu sich.“ Sie war bereits<br />

in Taizé, diesem winzigen Dorf in Südburgund/<br />

Frankreich mit nicht mehr als 70 Einwohnern.<br />

Alljährlich im Sommer allerdings sind es Woche für<br />

Woche mehrere tausend junge Menschen, die dort<br />

auf einer Anhöhe über<br />

dem Ort ihre Zelte<br />

aufschlagen und zu<br />

Gast bei der ökumenischenGemeinschaft<br />

von etwa 100<br />

Brüdern aus 30 verschiedenen Ländern<br />

sind. Christen aller Konfessionen. Diese<br />

Gemeinschaft von Taizé lebt von dem<br />

Gedanken der Einheit aller Christen und<br />

will Brücken schlagen zwischen Nationen,<br />

Religionen, Kulturen und Generationen.<br />

Sie ist untrennbar mit dem Namen Frère<br />

Roger (1915-2005) verbunden. Er, in<br />

der Schweiz geboren und schon früh von<br />

der Idee von gemeinschaftlichem Leben<br />

und Hilfe für notleidende Menschen beseelt, war<br />

es, der zunächst mit drei weiteren Brüdern die<br />

Gemeinschaft von Taizé kurz nach dem Ende des<br />

Zweiten Weltkrieges gründete.<br />

Im Laufe der Jahrzehnte kommen immer<br />

mehr Jugendliche und auch Erwachsene als Gäste.<br />

Sie kommen, um Kraft für den Alltag zu schöpfen<br />

durch gemeinsame Gebete, durch Gespräche,<br />

Gesang, Stille und persönliches Nachdenken. Und viele<br />

von ihnen kommen immer wieder. Taizé will allerdings<br />

keine feste Bewegung sein, sondern jeden ermutigen, in der<br />

Heimat Verantwortung zu übernehmen, Frieden zu stiften<br />

und Vertrauen zu schaffen. „Jeder kann sein Leben als eine<br />

Art Pilgerweg des Vertrauens gestalten (…) im Bemühen,<br />

sich in Menschen anderer Herkunft und Überzeugung einzufühlen<br />

(…) durch Zeichen der Versöhnung im eigenen<br />

Lebensbereich (…) und durch die Weitergabe froh machender<br />

menschlicher Hoffnung.“ (Frère Roger 1992)<br />

<strong>Juli</strong> <strong>–</strong> <strong>August</strong> <strong>2012</strong><br />

Mosaik<br />

Ein Stück Taizé gibt es also auch in <strong>Langenfeld</strong>. Zu Beginn<br />

des gemeinsamen Singens in der Erlöserkirche heißt<br />

es: locker werden. Stimmbänder und Muskeln werden<br />

durch kleine Übungen aufgewärmt. Das hört sich dann<br />

so an: SÜ-RI-JA-A-A als Dreiklang rauf und runter. Arme<br />

ausschütteln. HA-HA-HA-HA-HA in c-Moll. Ausschütteln.<br />

Nun folgt das erste Lied. Kantorin Esther Kim begleitet<br />

am Keyboard, sie sagt lächelnd: „Ich korrigiere nur,<br />

wenn ihr gut singt. Das ist im Taizéchor so.“ Heiterkeit.<br />

Ein schräger Ton ist nicht schlimm, es zählt die Freude<br />

am gemeinsamen Erleben. Oft lässt sie die Stimmgruppen<br />

einzeln singen und lobt in der ihr eigenen herzlichen Art.<br />

Die Herren im Tenor und Bass sind zahlenmäßig weit<br />

unterlegen, machen ihre Sache aber trotzdem gut <strong>–</strong> oder<br />

gerade deswegen?<br />

Taizélieder sind kurze, vierstimmige Stücke<br />

und können sogar gleichzeitig in verschiedenen<br />

Sprachen gesungen werden. Sie werden mehrmals<br />

wiederholt und wirken dadurch wie<br />

kleine Meditationen. „Ich singe sie gerne, weil<br />

sie so einfach sind und inhaltlich sehr schön“, sagt<br />

Cornelis Ruhl, der seit knapp zwei Jahren dabei ist.<br />

Für Monika Lukoschik bringen „diese<br />

leichten, eingängigen<br />

Melodien<br />

durch ihre Wiederholungen<br />

heilsame<br />

Energie“.<br />

Wenn um 21 Uhr die Andacht mit<br />

Pfarrer Andreas Pasquay beginnt, ist sie<br />

wieder da, die Stille. Innehalten. Zur Ruhe<br />

kommen. Das tut gut. Die Kreuzikone, seit<br />

1982 Symbol des „Pilgerwegs des Vertrauens<br />

auf der Erde“, Sinnbild für das weltumspannende<br />

Wirken der Bruderschaft,<br />

liegt nun in der Mitte, zusammen mit einer<br />

Kerze, deren kleine Flamme doch so viel<br />

Licht und Wärme ausstrahlt. Und wenn<br />

am Ende des Taizé-Gebetes Pfarrer Pasquay alle mit<br />

einem Segen auf den Heimweg schickt, dann, sagt<br />

Michael Grünberg, der seine Frau Anne-Kathrin in<br />

Taizé kennengelernt hat, „klingen die Lieder und<br />

Texte noch lange nach <strong>–</strong> bis zum nächsten Tag“.<br />

Regine Friese<br />

Vom 11. bis 19. <strong>August</strong> fährt wieder eine Gruppe<br />

der <strong>Langenfeld</strong>er <strong>Kirchengemeinde</strong>, begleitet von<br />

Pfarrer Andreas Pasquay, nach Taizé.<br />

Eine Jugendgruppe fährt vom 14. bis 21. Oktober mit<br />

Arnold Köppen und Karin Seitz nach Taizé (S. 19).<br />

GeMeindeBrief 4/<strong>2012</strong><br />

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