Sylvie Boisseau - Strategie zur Konstruktion der Identität funktionaler
Sylvie Boisseau - Strategie zur Konstruktion der Identität funktionaler
Sylvie Boisseau - Strategie zur Konstruktion der Identität funktionaler
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neben Videosprechanlage und an<strong>der</strong>en Dingen mit denen<br />
man heute Neubauwohnungen nach Prospekt verkauft,<br />
noch bevor mit dem Bauen begonnen wird. Hierzu gehören<br />
desweiteren: Videoüberwachung, Aufzug, gepflegte Anlage,<br />
Parkplatz, Tiefgarage!<br />
Was diese Verkaufslogik dabei übersieht, ist, dass ein Spielplatz<br />
einen Erfahrungsraum bieten soll, er dient <strong>der</strong> Erkennung<br />
des eigenen Körpers. Ich habe dass Gefühl, dass die<br />
Diskussion um den geklonten Mensch umsonst ist. Wenn<br />
unser Lebensraum durch die Globalisierung völlig geklont<br />
ist, kommt <strong>der</strong> geklonte Mensch nicht von Innen (durch die<br />
Gene) son<strong>der</strong>n von Außen. Es ist die Tchibogesellschaft, in<br />
<strong>der</strong> sich alle in <strong>der</strong>selben Woche die gleiche Sportjacke kaufen<br />
und diese dann sogleich tragen.<br />
In dem Buch „City and Culture“ herausgegeben vom Swedish<br />
Urban Environment Council wird bedauert, dass ausschließlich<br />
die Geschäftslokale identitätsstiftend für eine<br />
Stadt sind und die Städte werden aufgefor<strong>der</strong>t alternative<br />
<strong>Identität</strong>smodelle zu entwickeln : „we need an alternative<br />
to the commercial production of Identity“. 25<br />
Ich sehe nicht wirklich inwieweit sich Staat o<strong>der</strong> Gemeinden<br />
bei <strong>der</strong> „Production of Identity“ von <strong>der</strong> wirtschaftlichen Logik<br />
unterscheiden könnten. Die Politik traut sich nicht mehr<br />
ein Gesamtkonzept in <strong>der</strong> Gestaltung des öffentlichen Raumes<br />
zu liefern und setzt stattdessen auf eine <strong>Strategie</strong> <strong>der</strong><br />
„Möblierung“. Ein schönes Gehwegpflaster soll dann helfen<br />
attraktive (= finanziell lukrative) Läden anzulocken. Wenn<br />
Geld ausgegeben wird, dann für Möblierung, es lässt sich<br />
<strong>der</strong> Etat sozusagen an <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> hingestellten Bänke<br />
und Abfallkörbe abzählen.<br />
Diese Entwicklung geht einher mit einer Verabschiedung aus<br />
den Entscheidungsprozessen und einer um sich greifenden<br />
Deregulierung. Städtebaulich war die Neubebauung des Potsdamer<br />
Platzes in Berlin sicherlich eine <strong>der</strong> größten Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
dieser Art in jüngster Zeit. Doch hat man hier zügig<br />
nach dem Fall <strong>der</strong> Mauer riesige Grundstücksflächen verkauft<br />
und den Investoren damit freie Hand eingeräumt, selbst was<br />
stadtplanerische Aufgaben anbelangt, ohne dass die Stadt<br />
o<strong>der</strong> das Land Berlin irgendwelche planerischen Vorgaben<br />
formulierten, noch sich anschickten, einen Städtebauwettbewerb<br />
auszuschreiben. Die nachträglich gemachten baulichen<br />
Vorschriften wie einheitliche Traufhöhe und weitestgehen<strong>der</strong><br />
Verzicht auf Wolkenkratzer etc. mussten dann in peinlichen<br />
Nachverhandlungen von den Investoren abgerungen werden.<br />
Dies gilt erschrecken<strong>der</strong>weise auch für die Gestaltung<br />
des öffentlichen Raumes rund um den Potsdamer Platz. 26<br />
Neugestaltete Sitzgelegenheiten in Weimar-Nord,<br />
Fotos: S. <strong>Boisseau</strong><br />
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