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November - rewi.at | FV Jus | UniGraz

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law @graz<br />

27. Ausgabe | <strong>November</strong> 2012 | www.<strong>rewi</strong>.<strong>at</strong> | <strong>FV</strong> <strong>Jus</strong><br />

12 16 24<br />

Moot Court Eine Woche Diplom<strong>at</strong>In Das aufregende Leben eines<br />

Rechtsanwaltsanwärters


I ♥ B A R C E L O N A<br />

C H I C A G O · D O H A<br />

FRANKFURT · KAIRO<br />

LONDON · MOSKAU<br />

PEKING · PRAG · RIO<br />

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TOKIO · WIEN ·ZÜRICH<br />

MEIN ARBEITSPLATZ: DIE WELT.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung.<br />

Baker & McKenzie • Diwok Hermann Petsche Rechtsanwälte GmbH<br />

Claudia Mahrer, Schottenring 25, 1010 Wien, Telefon: +43 (0) 1 24 250 462<br />

E-Mail: claudia.mahrer@bakermckenzie.com, www.bakercareers.<strong>at</strong><br />

Diwok Hermann Petsche Rechtsanwälte GmbH ist ein Mitglied von<br />

Baker & McKenzie Intern<strong>at</strong>ional, einem Verein nach dem Recht der Schweiz.<br />

law @graz<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Mit dem Wintersemester 2012/13 beginnt wieder ein neues Studienjahr.<br />

Insbesondere möchte ich alle Erstsemestrigen an unserer<br />

Fakultät recht herzlich willkommen heißen.<br />

Hervorzuheben ist, dass in diesem Wintersemester weniger Erstsemestrige<br />

als in den vergangenen Jahren das Diplomstudium inskribiert haben. Das<br />

Diplomstudium Rechtswissenschaften ist jedoch trotz allem das beliebteste<br />

Studienfach in der Steiermark und bleibt damit weiterhin das Massenstudium<br />

Nummer Eins. Seitens der Universität wurden Studienbeiträge<br />

für Langzeitstudenten, also für Studenten welche die Mindeststudiendauer<br />

mit zwei Semestern überschritten haben, in der S<strong>at</strong>zung festgeschrieben.<br />

Der Studienbeitrag muss gemeinsam mit dem ÖH-Beitrag für die<br />

Fortsetzungsmeldung des Studiums innerhalb entsprechender Frist eingezahlt<br />

werden. Es wurden allerdings auch einige Erlasst<strong>at</strong>bestände in der<br />

S<strong>at</strong>zung der Universität festgehalten.<br />

Jedes Jahr gibt es Veränderungen an der Universität, der Fakultät und in<br />

der Fakultätsvertretung. Es freut mich ganz besonders, dass wir für das<br />

neue Studienjahr ein neues Redaktionsteam für unsere Fakultätszeitung<br />

(law@graz) gefunden haben. Auch im kommenden Jahr wird die Fakultätsvertretung<br />

einige Veranstaltungen organisieren<br />

und für Euch wie immer ein<br />

offenes Ohr bei Fragen und Probleme haben.<br />

Das Sommersemester wird aber voraussichtlich<br />

durch die bevorstehende ÖH-<br />

Wahl geprägt sein.<br />

Daher lade ich alle recht herzlich ein, bei<br />

der nächsten Wahl Gebrauch von Eurem<br />

aktiven Wahlrecht zu machen, und uns<br />

dadurch als Eure Studienvertretung in unserer<br />

Arbeit und unserem Eins<strong>at</strong>z zu bestätigen<br />

und zu unterstützen.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Euch einen<br />

erfolgreichen Start ins Studienjahr<br />

2012/13!<br />

2 3<br />

(c) jan golubkow / pixelio.de<br />

L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />

Florian Dollenz<br />

studiert Rechtswissenschaften<br />

und ist Vorsitzender der Studienvertretung<br />

und Fakultätsvertretung.<br />

Vorwort des Vorsitzenden<br />

Euer<br />

Florian<br />

Editorial 4<br />

Erstsemestrigentutorien 6<br />

Anja Ressmann<br />

Exkursion <strong>Jus</strong>tizanstalt Karlau 7<br />

Helena Niederl<br />

Wien Exkursion 8<br />

Anton Tengg<br />

Ausgewählte Kapitel des<br />

Priv<strong>at</strong>rechts, des öffentlichen Rechts<br />

und des Strafrechts 10<br />

Mag. Alexandra Richter,<br />

Mag. Marianne Pasterk-Reisinger,<br />

Mag. Dr. Petra Deutsch<br />

Generalprobe für die Berufspraxis –<br />

der Moot Court aus Zivilrecht 12<br />

Dr. Ulfried Terlitza<br />

Moot Court: eine einzigartige<br />

Lehrveranstaltung 14<br />

Mag. Jan-Philipp Schifko<br />

Für eine Woche Diplom<strong>at</strong>In! 16<br />

Antonia Csuk<br />

Best Of Books 18<br />

Mag. Manuel P. Neubauer<br />

Anrechnung im Ausland 20<br />

Mag. Susanne Bous<br />

Добродошли у Србију!<br />

Herzlich willkommen in Serbien! 22<br />

Lorenz Krasser<br />

Das aufregende Leben eines<br />

Rechtsanwaltsanwärters 24<br />

Mag. Dr. Stefan Kaltenbeck, Bakk.<br />

Kuriose Fälle der Höchstgerichte 26<br />

Christopher Sp<strong>at</strong>h<br />

Die Autonomen Studiengebühren<br />

in Graz und Österreich 27<br />

Martin Halsmayr


(c) utta wieland / pixelio.de<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Passend zum Start ins neue Semester freuen wir uns euch die neue Ausgabe des „law@graz“ präsentieren zu dürfen.<br />

Für uns, das neue Redaktionsteam (Tamara M<strong>at</strong>his, Alexandra Schiffauer und Elisabeth Pirker), ist diese<br />

Ausgabe die Erste und wir hoffen die Arbeit unserer Vorgänger gebührend fortzusetzen.<br />

Inhaltlich werden wir n<strong>at</strong>ürlich alt bewährte Artikelreihen wie Gerichtsentscheidungen oder Buchrezensionen fortführen<br />

und weiterhin diverse aktuelle juristische Themen aufgreifen und euch damit auf dem Laufenden halten.<br />

Ebenso sollt ihr auch nicht auf unsere beliebten Gewinnspiele verzichten müssen.<br />

In den nächsten Ausgaben möchten wir euch Einblicke in den beruflichen Alltag als Jurist geben. Angefangen von<br />

Erfahrungsberichten von Studierenden über Praktika und die<br />

Zeit als Rechtshörer - über Studienabsolventen bei ihren ersten<br />

Schritten in die Berufswelt - bis hin zu Praktikern, die<br />

uns von ihrem Arbeitsalltag berichten. Wir hoffen mit einer<br />

Vertiefung dieser Bereiche Anklang bei vielen unserer Leser<br />

zu finden.<br />

Aber nicht nur das, sondern auch an der Aufmachung der<br />

Zeitung war es Zeit für eine kleine Veränderung. An dieser<br />

Stelle möchten wir Florian Altendorfer danken, der für uns<br />

das Layout und Design übernommen h<strong>at</strong>.<br />

Ein weiteres Dankeschön geht n<strong>at</strong>ürlich auch an all jene, die<br />

unsere Zeitung durch ihre Berichte bereichert haben.<br />

Wenn auch du an der nächsten Ausgabe mitwirken möchtest,<br />

Feedback oder Anregungen für uns hast, würden wir uns<br />

n<strong>at</strong>ürlich freuen wenn du uns unter zeitung@<strong>rewi</strong>.<strong>at</strong> kontaktierst.<br />

Somit wünschen wir euch im Namen der <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong> ein erfolgreiches<br />

Semester und viel Spaß beim Lesen!<br />

Euer Redaktionsteam<br />

Impressum: LAW@Graz<br />

Zeitschrift der Fakultätsvertretung Rechtswissenschaften<br />

an der Karl-Franzens Universität Graz<br />

27. Ausgabe, 10. Jahrgang<br />

Chefredaktion:<br />

Elisabeth Pirker<br />

Layout:<br />

Florian Altendorfer<br />

Lektor<strong>at</strong>:<br />

Tamara M<strong>at</strong>his<br />

Inser<strong>at</strong>e:<br />

Florian Dollenz<br />

Eigentümerin, Herausgeberin, Verlegerin:<br />

HochschülerInnenschaft an der Karl-Franzens-<br />

Universität Graz, Schubertstraße 6a, 8010 Graz<br />

Erscheinungsort: Graz<br />

law @graz<br />

Alex, Elli & Tamara<br />

Aufgabepostamt: 8010 Graz<br />

P.b.b. Nr.: 02Z033639 M<br />

Druck: Universitätsdruckerei Klampfer<br />

Auflage: 5.000<br />

Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />

Manuskripte, Leserbriefe, Reaktionen:<br />

<strong>FV</strong> Rechtswissenschaften - law@graz,<br />

z.Hd. Elisabeth Pirker<br />

Universitätsstraße 15 BE, 8010 Graz<br />

E-Mail: zeitung@<strong>rewi</strong>.<strong>at</strong><br />

Internet: http://zeitung.<strong>rewi</strong>.<strong>at</strong><br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Florian Dollenz, Anja Ressmann, Helena Niederl, Anton<br />

Tengg, Mag. Alexandra Richter, Mag. Marianne Pasterk-<br />

Reisinger, Mag. Dr. Petra Deutsch, Dr. Ulfried Terlitza,<br />

Mag. Jan-Philipp Schifko, Antonia Csuk, Mag. Manuel P.<br />

Editorial<br />

Neubauer, Mag. Susanne Bous, Lorenz Krasser, Mag. Dr.<br />

Stefan Kaltenbeck, Martin Haslmayr, Christopher Sp<strong>at</strong>h<br />

Offenlegung der Bl<strong>at</strong>tlinie:<br />

Als mehrdimensionales, dialogisches, demokr<strong>at</strong>isches,<br />

unparteiliches, offenes und zukunftsorientiertes rechtswissenschaftliches<br />

Publik<strong>at</strong>ionsorgan nimmt law@graz<br />

die Rolle eines Innov<strong>at</strong>ionsmotors, Identitätstifters und<br />

Inform<strong>at</strong>ionsmittlers für Studierende an der Rechtswissenschaftlichen<br />

Fakultät der Karl-Franzens-Universität<br />

Graz wahr, berichtet über die Wahrung der Aufgaben<br />

der Fakultätsvertretung und stellt eine ganzheitliche<br />

Kommunik<strong>at</strong>ionspl<strong>at</strong>tform für aktuelle Themen aus dem<br />

Spannungsfeld von Politik, Sta<strong>at</strong>, Recht und Zeitgeschehen<br />

dar.<br />

4 5


(c) Rainer Sturm / pixelio.de<br />

L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />

<strong>FV</strong> <strong>Jus</strong>:<br />

Vertretung, Ber<strong>at</strong>ung, Events<br />

Erstsemestrigentutorium<br />

Was ist das? Am Beginn<br />

jedes Semesters findet an unserer<br />

Universität im Studiengang Rechtswissenschaften<br />

wöchentlich ein Erstsemestrigentutorium<br />

st<strong>at</strong>t. Dieses ist<br />

speziell für Erstsemestrige ausgelegt<br />

um alle Fragen rund ums Studium zu<br />

klären. Es dient allerdings nicht nur<br />

zu Inform<strong>at</strong>ionszwecken, sondern zugleich<br />

bietet es auch die Möglichkeit<br />

andere Studienanfänger kennen zu<br />

lernen und so neue Freundschaften<br />

zu schließen.<br />

Wer veranstaltet es?<br />

Das Tutorium wird von der Fakultätsvertretung<br />

<strong>Jus</strong> organisiert und<br />

jeder Termin wird rechtzeitig auf<br />

unserer Homepage www.<strong>rewi</strong>.<strong>at</strong> und<br />

auf Facebook angekündigt. Die <strong>FV</strong>-<br />

<strong>Jus</strong> setzt sich aus <strong>Jus</strong>-Studierenden<br />

zusammen,<br />

deren Aufgabe<br />

die<br />

Ber<strong>at</strong>ung<br />

und Vertretung<br />

der<br />

Studierenden<br />

ist und<br />

zusätzlich<br />

organisieren<br />

wir über das<br />

laufende Semesterverschiedene<br />

Anja Ressmann<br />

studiert Rechtswissenschaften<br />

und ist Mitarbeiterin<br />

der <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong>.<br />

law @graz<br />

Veranstaltungen.<br />

Was machen wir beim<br />

Tutorium? Beim Tutorium<br />

bietet sich also die Möglichkeit die<br />

Studierenden direkt zu fragen, wie sie<br />

ihr Studium meistern, welche Lehrveranstaltungen<br />

zusammen gewählt<br />

werden sollen, wie viele Stunden in<br />

einem Semester zugemutet werden<br />

können, usw.<br />

Damit das ganze aber nicht zu förmlich<br />

ist, finden die Treffen des Tutoriums<br />

in einem gemütlicheren Rahmen<br />

st<strong>at</strong>t. Beim ersten Mal wird zwar<br />

ein kleiner Vortrag über das Studium<br />

seitens der Tutoriumsleiter gehalten,<br />

aber gleich danach geht’s in ein nettes<br />

Univiertel-Lokal um sich besser kennen<br />

zu lernen. In den darauffolgenden<br />

Treffen gehen wir unter anderem<br />

Billardspielen, Cocktails trinken, ins<br />

Kriminalmuseum, Kegeln, und auch<br />

Vorträge von z.B. Anwälten über das<br />

Berufsbild Jurist stehen auf dem Programm.<br />

Wie erfährt ihr davon?<br />

Die Treffen werden jede Woche auf<br />

der <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong> Facebook-Seite und auf<br />

unserer Homepage www.<strong>rewi</strong>.<strong>at</strong> angekündigt,<br />

damit jeder informiert ist.<br />

Organis<strong>at</strong>orisches: Es<br />

besteht keine Anwesenheitspflicht,<br />

ihr müsst euch auch nicht extra dazu<br />

anmelden, sondern braucht einfach<br />

bloß vorbeikommen! Dies ist auch<br />

keine Lehrveranstaltung für die ihr<br />

ECTS bekommt. Es ist kein Problem<br />

einmal zu fehlen, oder erst beim zweiten<br />

oder dritten Mal einzusteigen.<br />

Alles in allem freuen wir uns zahlreiche<br />

<strong>Jus</strong>-Neueinsteiger in diesem Se-<br />

mester herzlich begrüßen zu dürfen!<br />

Eure<br />

Anja<br />

<strong>FV</strong> <strong>Jus</strong>:<br />

Vertretung, Ber<strong>at</strong>ung, Events<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Im letzen Semester fand ein Gefängnisbesuch<br />

im Namen der<br />

<strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong> in die <strong>Jus</strong>tizanstalt Graz-<br />

Karlau st<strong>at</strong>t, an der zahlreiche Studentinnen<br />

und Studenten einen<br />

ganzen Vormittag lang einen tollen<br />

Einblick in das Alltagsleben der<br />

Vollzugsanstalt erlangt haben. Nach<br />

einem eingangs sehr interessanten<br />

Vortrag über die diversen Vollzugseinrichtungen<br />

Österreichs und die<br />

Geschichte der „Karlau“, durften wir<br />

die verschiedensten Zellen, Besuchsräume,<br />

Gefängnistrakte sowie diverse<br />

Betriebsstätten (Bäckerei, Mechanikwerkst<strong>at</strong>t,<br />

etc.) besichtigen, wobei<br />

uns zwei kompetente <strong>Jus</strong>tizwachebeamte<br />

t<strong>at</strong>kräftig und ausführlich Rede<br />

und Antwort standen.<br />

Kurzer Überblick:<br />

Nach Einführung des Strafgesetzes<br />

entwickelte sich das Gebäude, das<br />

vormals u. a. Erzherzog Karl II. als<br />

Sommerresidenz diente, allmählich<br />

über die<br />

Jahre nach<br />

unzähligen<br />

Umbauten<br />

in unter<br />

anderem<br />

dreiflügeligeZellengefängnisse<br />

zu einer<br />

modernen<br />

und zeitgemäßenAnstalt.<br />

Nicht<br />

unerwähnt bleiben sollte, dass mit<br />

Ende des zweiten Weltkrieges die Anstalt<br />

schwer bombardiert wurde, und<br />

viele der Wiedererrichtungsarbeiten<br />

und Neubauten unter anderem von<br />

den Insassen durchgeführt wurden.<br />

Die ehemals „Strafvollzugsanstalt<br />

Graz“ genannte Anstalt führt seit<br />

01.11.1993 nunmehr den Namen<br />

<strong>Jus</strong>tizanstalt Graz-Karlau, und ist die<br />

zweitgrößte <strong>Jus</strong>tizanstalt Österreichs.<br />

Sie dient dem Vollzug von Freiheitsstrafen<br />

an ausschließlich männlichen<br />

Gefangenen mit einer Strafe von<br />

über 18 Mon<strong>at</strong>en bis Lebenslang.<br />

Bei unserer Führung erkundeten<br />

wir das gesamte Areal der <strong>Jus</strong>tizanstalt<br />

Graz-Karlau, das einschließlich<br />

vorgelagerter Personalhäuser und<br />

Vorgärten fast sieben Hektar umfasst.<br />

Die Unterkünfte umfassen 260<br />

Einzel- und Gemeinschaftsräume in<br />

denen 470 Insassen untergebracht<br />

werden können. Der Vollzug wird<br />

auf Grund der verschiedenen Tätergruppen<br />

entsprechend differenziert<br />

durchgeführt.<br />

Die Arten der Vollzugsformen erstrecken<br />

sich in der <strong>Jus</strong>tizanstalt Graz-<br />

Karlau vom Normalvollzug über den<br />

Maßnahmenvollzug an geistig abnormen<br />

Rechtsbrechern gem. § 21<br />

Abs. 2 StGB, an Strafgefangenen, die<br />

gem. § 129 StVG sich wegen psychischer<br />

Besonderheiten nicht für den<br />

allgemeinen Strafvollzug eignen, den<br />

Erstvollzug, den gelockerten Strafvollzug<br />

bis letztendlich den Entlassungsvollzug<br />

(Freigang, Freigängerhaus).<br />

Neben der Abschließung und<br />

sicheren Verwahrung besteht eine<br />

6 7<br />

(c) S. Hofschlaeger / pixelio.de<br />

L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />

Exkursion <strong>Jus</strong>tizanstalt Karlau<br />

Helena Niederl<br />

studiert Rechtswissenschaften<br />

und ist Mitarbeiterin<br />

der <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong>.<br />

wichtige Aufgabe der Vollziehung<br />

darin, den zu einer Freiheitsstrafe<br />

Verurteilten zu einer den Erfordernissen<br />

des Gemeinschafslebens angepassten<br />

Lebenseinstellung zu verhelfen,<br />

und sie abzuhalten weiteren<br />

schädlichen Handlungen nachzugehen.<br />

Neben diversen Fachdiensten<br />

die geboten werden, wie dem ärztlichen,<br />

psychi<strong>at</strong>rischen und psychologischen<br />

Dienst, finden viele Insassen<br />

die Möglichkeit in einer Werkstätte<br />

einer Arbeit nachzugehen wie<br />

etwa in der Anstaltsküche, Bäckerei,<br />

Gärtnerei, KFZ-Werkstätte, Kunstbetrieb,<br />

Bibliothek, Install<strong>at</strong>ionsbetrieb,<br />

Wäscherei uvm. Es besteht sogar<br />

die Möglichkeit im Rahmen der<br />

Arbeit die Lehrausbildung sowie die<br />

Berufsschule zu absolvieren.<br />

N<strong>at</strong>ürlich wurden uns auch seitens<br />

des <strong>Jus</strong>tizwachebeamtens einige<br />

spektakuläre Ausbruchsfälle und dergleichen<br />

geschildert bzw. die danach<br />

errichteten Maßnahmen (neue Stacheldrahtzäune,<br />

weitere und höhere<br />

Mauern etc.) aufgezeigt.<br />

Es war eine wirklich sehr gelungene<br />

Exkursion, die mit Sicherheit<br />

aufgrund des regen Interesses vieler<br />

Studentinnen und Studenten so bald<br />

wie möglich wiederholt werden wird<br />

– to be continued!<br />

Nähere Inform<strong>at</strong>ionen und Quelle<br />

u.a.:<br />

http://strafvollzug.justiz.gv.<strong>at</strong>/<br />

Eure<br />

Helena


(c) Albrecht E. Arnold / pixelio.de<br />

L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />

<strong>FV</strong> <strong>Jus</strong>:<br />

Vertretung, Ber<strong>at</strong>ung, Events<br />

Wien Exkursion –<br />

„Meet and Greet“ mit der Bundesministerin Univ.-Prof. Dr. Be<strong>at</strong>rix Karl<br />

Im Rahmen der Serviceleistungen<br />

unserer <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong> wurde am 21.<br />

März 2012 eine Exkursion zum<br />

<strong>Jus</strong>tizministerium organisiert. Um 8<br />

Uhr startete der bis auf den letzten<br />

Pl<strong>at</strong>z belegte Bus Richtung Wien.<br />

Im <strong>Jus</strong>tizministerium wurden wir be-<br />

reits von einem Mitarbeiter erwartet<br />

und freundlich in Empfang genommen.<br />

Nach einigen Grußworten von<br />

unserem<br />

<strong>FV</strong>-Vorsitzenden<br />

Florian<br />

Dollenz<br />

durften<br />

wir eine<br />

spannende<br />

Führung<br />

durch das<br />

Gebäude<br />

genießen.<br />

Anton Tengg<br />

studiert Rechtswissenschaften<br />

und ist Mitarbeiter<br />

der <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong>.<br />

law @graz<br />

Dabei h<strong>at</strong><br />

uns der<br />

Mitarbeiter einige interessante Fakten<br />

zur Geschichte des heutigen<br />

<strong>Jus</strong>tizministeriums erzählt und auf<br />

zahlreiche Details zur architektonischen<br />

Bauweise des Palais Trautson,<br />

das als Sitz für das BMJ dient, hingewiesen.<br />

Auch zur aktuellen Lage<br />

des <strong>Jus</strong>tizministeriums, speziell im<br />

Vergleich zu den anderen Ministerien,<br />

wurden wir informiert.<br />

Im Anschluss an die Führung kam<br />

es zum „Meet and Greet“ mit der<br />

BM Be<strong>at</strong>rix Karl. Nach einer kurzen<br />

Ansprache der BM h<strong>at</strong>ten die<br />

Studierenden die Möglichkeit, Fragen<br />

an sie zu richten. Diese Chance<br />

wurde auch genutzt und so wurden<br />

einige interessante Themen, wie<br />

etwa die Zusammenlegung der Bezirksgerichte,<br />

diskutiert. Danach<br />

lud die BM Be<strong>at</strong>rix Karl noch zu einem<br />

Buffet, wo wir die Möglichkeit<br />

h<strong>at</strong>ten mit der BM ins Gespräch zu<br />

kommen.<br />

Als letzten Punkt des Reiseprogrammsbesuchten<br />

wir noch die<br />

„Success Messe“,<br />

eine Berufs- und<br />

Karrieremesse für<br />

Studierende und<br />

AbsolventInnen<br />

der Rechtswissenschaften<br />

am Wiener<br />

Juridicum.<br />

Die Studierenden<br />

h<strong>at</strong>ten so die Ge-<br />

legenheit, einige<br />

Unternehmen aus<br />

verschiedenen juristischenBereichen<br />

kennen zu<br />

lernen. So konnten<br />

sie sich nicht<br />

nur bei den zahlreichen<br />

Vorträgen<br />

und Diskussionsveranstaltungen<br />

rund<br />

um das<br />

Thema<br />

Berufseinstieg und Berufsauswahl<br />

informieren,<br />

sondern auch mit den<br />

zahlreichen Unternehmern<br />

persönliche Gespräche<br />

führen.<br />

Euer<br />

Toni<br />

Zus<strong>at</strong>zqualifik<strong>at</strong>ionen<br />

Seminare<br />

Der Bildungspass ist Ihr persönliches Karriereprogramm<br />

für den erfolgreichen Start ins Berufsleben.<br />

Mit einem Studentenkonto bei der Steiermärkischen Sparkasse oder einer<br />

anderen steirischen Sparkasse fallen für Sie nur 7 € Seminargebühr pro<br />

Tag an. Ohne Kontoermäßigung beträgt die Gebühr 35 €. Für alle, die nicht<br />

(mehr) studieren oder die älter als 30 Jahre sind, beträgt die Seminargebühr<br />

120 € bzw. 96 € für KontoinhaberInnen bei der Steiermärkischen Sparkasse<br />

oder einer anderen steirischen Sparkasse.<br />

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und hoffentlich nicht die letzte.<br />

Termine: 6.12.2012, 21.3.oder 18.7.2013 (Donnerstag 15.00 – 20.00)<br />

Sprech-, Stimm- und Atemtechnik<br />

Karrierefaktor Stimme!<br />

Termine: 24.11.2012, 12.1. oder 16.3.2013 (Samstag 9.30 – 16.30)<br />

Körpersprache<br />

Man kann nicht nicht kommunizieren!<br />

Termine: 15.2., 7.6.oder 20.9.2013 (Freitag 9.30 – 16.30)<br />

Rhetorik<br />

Reden kann jeder – Reden halten will gelernt sein!<br />

Termine: 22.11.2012, 10.1.oder 28.2.2013 (Donnerstag 15.00 – 20.00)<br />

Präsent<strong>at</strong>ionstraining<br />

Präsentieren mit Erfolgsfaktor!<br />

Termine: 13.12.2012, 7.3. oder 20.6.2013 (Donnerstag 15.00 – 20.00)<br />

Präsent<strong>at</strong>ionsaufbautraining &<br />

Foliendesign<br />

Klasse st<strong>at</strong>t Masse!<br />

Termine: 31.1.oder 27.6.2013 (Donnerstag 15.00 – 20.00)<br />

MitarbeiterInnenführung<br />

Werden Sie zur vorbildlichen Führungskraft!<br />

Termine: 24.1., 16.5. oder 5.9.2013 (Donnerstag 15.00 – 20.00)<br />

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Werden Sie EntwicklerIn erfolgreicher Teams!<br />

Termine: 17.1., 2.5. oder 25.7.2013 (Donnerstag 15.00 – 20.00)<br />

Projektmanagement<br />

Projektorientiertes Arbeiten im Team!<br />

Termine: 20.12.2012, 23.5. oder 12.9.2013 (Donnerstag 15.00 – 20.00)<br />

Gesprächsführung<br />

Str<strong>at</strong>egien erfolgreicher Kommunik<strong>at</strong>ion<br />

Termine: 29.11.2012, 11.4. oder 11.7.2013 (Donnerstag 15.00 – 20.00)<br />

Business Modelling<br />

für Leben und Karriere<br />

Entwickeln Sie Ihr persönliches Erfolgsmodell!<br />

Termine: 21.2., 6.6. oder 19.9.2013 (Donnerstag 15.00 – 20.00)<br />

Lern- und Kre<strong>at</strong>ivitätstechniken<br />

Brain Gym für mehr Leistungsfähigkeit!<br />

Termine: 1.12.2012, 2.3. oder 27.4.2013 (9.30 – 16.30)<br />

Elisabethstraße 5 8010 Graz 0316 / 38 36 00<br />

8 9<br />

Kurse<br />

Englisch für JuristInnen<br />

Kursinhalt: Legal English, Contract Law<br />

Kurszeiten: 30.11. (14.00 – 17.00), 1.12.<br />

(9.00 – 12.00), 7.12.2012 (14.00 – 17.00)<br />

Kursgebühr: € 99,– ( : € 80,–)<br />

Kursleiterin: MMag. Margit Schneider<br />

Medical English<br />

Kurszeiten: 5.2., 6.2., 8.2., 12.2., 13.2., 15.2.2013 (18.30 – 20.30)<br />

Kursgebühr: € 96,– ( : € 76,–)<br />

Kursleiterin: Monika Schmied<br />

LaTeX<br />

Für alle, die ihre (Diplom)Arbeiten rascher verfassen möchten<br />

Kurszeiten: 7.3.2013 (18.00 – 22.00)<br />

Kursgebühr: € 35,– ( : € 28,–)<br />

Kursleiter: Mag. Jörg Deutschmann<br />

10 Fingersystem in 5 Stunden<br />

In 5 Stunden zum Maschinschreib-Profi! Besser geht’s nicht<br />

Kurs 1: 23.11., 30.11.2012 (17.00 – 19.45)<br />

Kurs 2: 11.1., 18.1.2013 (17.00 – 19.45)<br />

Kursgebühr: 140,–<br />

Kursleiterin: Yvonne Jilek<br />

Babysitter-Kurs<br />

Qualifizierung zur Kinderbetreuungsperson nach EStG 2008<br />

Kurs 1: 12.1., 19.1.2013 (9.00 – 13.00)<br />

Kurs 2: 23.3., 30.3.2013 (9.00 – 13.00)<br />

Kursgebühr: 98,–<br />

Kursleiterin: Gerrit Jilek<br />

Lehrgänge<br />

Lehrgang zum Coach<br />

Lehrgangsbeginn: 20.10.2012 (8 Wochenenden,<br />

Samstag und Sonntag 10.00 – 18.00)<br />

Lehrgang zum Lerncoach<br />

Kostenloser Infoabend: 15.2.2013 (18.00)<br />

Lehrgang zum/zur Trainer/in<br />

Kostenlose Infoabende: 10.12.2012, 25.2.2013 (18.00)<br />

Lehrgang zum/zur<br />

Lebens- und Sozialber<strong>at</strong>er/in<br />

Lehrgangsbeginn: 23.11.2012<br />

seit 1. Juli neuer Standort<br />

im Palais Auersperg<br />

Elisabethstraße 5<br />

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(c) Marcel Klinger / pixelio.de<br />

Das Fach „Ausgewählte Kapitel<br />

des Priv<strong>at</strong>rechts, des<br />

öffentlichen Rechts und<br />

des Strafrechts“ ist im 1. Studienabschnitt<br />

als neun Semesterstunden<br />

umfassende schriftliche Prüfung zu<br />

absolvieren. Auf die einzelnen Teilbereiche<br />

entfallen hierbei jeweils<br />

Vorlesungen im Umfang von drei<br />

Semesterstunden. Zusätzlich werden<br />

zur fallorientierten Prüfungsvorbereitung<br />

am Ende des Semesters<br />

Repetitorien im Ausmaß von einer<br />

Semesterstunde angeboten, die auf<br />

dem in der Vorlesung vermittelten<br />

Wissen aufbauen.<br />

Vorlesung<br />

Die Vorlesung „Ausgewählte Kapitel<br />

des Priv<strong>at</strong>rechts, des öffentlichen<br />

Rechts und des Strafrechts“ besteht<br />

– wie der Titel bereits klarstellt – aus<br />

drei Teilen, die von je einem/r Vertreter/in<br />

des jeweiligen Rechtsgebietes<br />

vorgetragen werden. Im WS<br />

werden zwei Parallelvorlesungen und<br />

im SS eine Vorlesung angeboten, die<br />

jeweils in der ersten Semesterhälfte<br />

geblockt abgehalten werden. Eine<br />

Anmeldung zur Vorlesung ist zwar<br />

nicht verpflichtend, dennoch wird<br />

eine solche dringend empfohlen, da<br />

nur angemeldete Studierende alle Inform<strong>at</strong>ionen<br />

zur Lehrveranstaltung<br />

(zB Terminverschiebung, Lehrveranstaltungsunterlagen)<br />

per E-Mail über<br />

law @graz<br />

UNIGRAZonline zugesandt bekommen.<br />

Repetitorium<br />

Ergänzend zur Vorlesung werden zur<br />

Wiederholung des Stoffes anhand<br />

von Übungsfällen und zur Vorbereitung<br />

auf die Vorlesungsprüfung<br />

Parallelrepetitorien angeboten. Die<br />

Absolvierung des Repetitoriums ist<br />

bewusst gegen Ende des Semesters<br />

vorgesehen, da es auf dem Stoff der<br />

Vorlesung aufbaut. Ziel des Repetitoriums<br />

ist es, im Hinblick auf die<br />

Vorlesungsprüfung das Falllösen zu<br />

üben und somit das „Lehrbuchwissen“<br />

praktisch anzuwenden. Fundierte<br />

Kenntnisse des Vorlesungsstoffes<br />

werden in der als Prüfungstraining<br />

konzipierten Lehrveranstaltung vorausgesetzt<br />

und sind für eine aktive<br />

Mitarbeit notwendig.<br />

Zu den Repetitorien, die rund einen<br />

Mon<strong>at</strong> vor der Vorlesungsprüfung<br />

starten, muss man sich innerhalb<br />

der dafür vorgesehenen Anmeldefristen<br />

über UNIGRAZonline anmelden.<br />

Wie bei der Vorlesung ist<br />

die Anmeldung zum Repetitorium<br />

Voraussetzung für den Erhalt von<br />

Inform<strong>at</strong>ionen und je nach Institut<br />

von Lehrveranstaltungsunterlagen.<br />

Die Repetitorien werden mit „mit<br />

Erfolg teilgenommen“ oder „ohne<br />

Erfolg teilgenommen“ beurteilt. Die<br />

Voraussetzungen für eine positive<br />

Studium<br />

Ausgewählte Kapitel des Priv<strong>at</strong>rechts, des öffentlichen<br />

Rechts und des Strafrechts<br />

Beurteilung können von Institut zu<br />

Institut variieren und werden den<br />

Studierenden in der Lehrveranstaltung<br />

mitgeteilt. Repetitorien können<br />

ausschließlich als „freies Wahlfach“<br />

angerechnet werden.<br />

Vorlesungsprüfung<br />

Über alle drei Teilbereiche ist am<br />

Ende des Semesters eine schriftliche<br />

Prüfung in der Dauer von 3 x 1,5<br />

Stunden, insgesamt also 4,5 Stunden,<br />

abzulegen. Dafür ist eine separ<strong>at</strong>e<br />

Anmeldung innerhalb der vom<br />

Dekan<strong>at</strong> festgelegten Anmeldefrist<br />

über UNIGRAZonline notwendig.<br />

Die Beurteilung erfolgt zuerst für jedes<br />

Fach einzeln, die Gesamtnote der<br />

Ausgewählten Kapitel setzt sich aus<br />

dem Durchschnitt aller drei Fächer<br />

zusammen. Werden in einem Teilbereich<br />

weniger als 1/3 der Punkte<br />

erreicht (man spricht dabei von einem<br />

sog „Sperr - Nicht Genügend“)<br />

oder wird mehr als ein Fach neg<strong>at</strong>iv<br />

beurteilt, muss die gesamte Prüfung<br />

wiederholt werden. Studierende sind<br />

berechtigt, eine neg<strong>at</strong>iv beurteilte<br />

Vorlesungsprüfung insgesamt zwei<br />

Mal zu wiederholen, wobei der letzte<br />

Antritt kommissionell ist.<br />

Teilbereich „Ausgewählte<br />

Kapitel des Priv<strong>at</strong>rechts“<br />

Mag. Alexandra Richter<br />

Institut für Zivilrecht, Ausländisches<br />

und intern<strong>at</strong>ionales<br />

Priv<strong>at</strong>recht.<br />

Mag. Marianne Pasterk-<br />

Reisinger<br />

Institut für Österreichisches,<br />

Europäisches und Vergleichendes<br />

Öffentliches Recht,<br />

Politikwissenschaft und Verwaltungslehre.<br />

Mag. Dr. Petra Deutsch<br />

Institut für Strafrecht, Strafprozessrecht<br />

und Kriminologie.<br />

Gegenstand des priv<strong>at</strong>rechtlichen Teils<br />

der Vorlesung ist primär der „Allgemeine<br />

Teil des Bürgerlichen Rechts“. Als Lernbehelf<br />

zur Vorlesung empfiehlt sich das<br />

von Willibald Posch und Ulfried Terlitza<br />

bereits in neunter Auflage erschienene<br />

ÖH-Skriptum „Ausgewählte Kapitel<br />

des Priv<strong>at</strong>rechts“, dessen Inhalt durchaus<br />

Schlüsse darauf zulässt, welche Themen<br />

mit großer Wahrscheinlichkeit in den<br />

Prüfungsfragen ihren Niederschlag finden<br />

werden. Darüber hinaus wird als<br />

begleitende und prüfungsvorbereitende<br />

Lektüre nachdrücklich das Kurzlehrbuch<br />

von Peter Bydlinski „Bürgerliches Recht<br />

I, Allgemeiner Teil“, gegenwärtig in fünfter<br />

Auflage verfügbar, empfohlen.<br />

Beim priv<strong>at</strong>rechtlichen Teil der Vorlesungsprüfung<br />

darf nur eine reine Textausgabe<br />

des Allgemeinen Bürgerlichen<br />

Gesetzbuchs und seiner Nebengesetze<br />

(zB Kodex – Bürgerliches Recht43 vom<br />

Verlag Lexis Nexis) verwendet werden.<br />

Teilbereich „Ausgewählte<br />

Kapitel des Öffentlichen<br />

Rechts“<br />

Im Vordergrund der Ausgewählten Kapitel<br />

des Öffentlichen Rechts steht die<br />

Vermittlung von Grundlagen des österreichischen<br />

Verfassungs- und Verwaltungsrechts.<br />

Die Fragen nach der<br />

Funktion einer Verfassung und ihrem<br />

Regelungsinhalt werden beantwortet<br />

und in diesem Zusammenhang bspw die<br />

Baugesetze der österreichischen Bundesverfassung,<br />

das Sta<strong>at</strong>sorganis<strong>at</strong>ionsrecht,<br />

die Grundrechte und der Rechtsschutz<br />

behandelt. Überdies werden Grundzüge<br />

der Verwaltung einschließlich des Verwaltungsverfahrens<br />

dargestellt.<br />

Als Liter<strong>at</strong>ur werden folgende Bücher<br />

empfohlen: Wieser, Einführung in das<br />

10 11<br />

L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />

Studium<br />

Verfassungs- und Verwaltungsrecht,<br />

2012; oder Kneihs, Verfassungs- und<br />

Allgemeines Verwaltungsrecht, 3. Auflage<br />

2010; (Basisliter<strong>at</strong>ur); Stolzlechner,<br />

Einführung in das öffentliche Recht, 5.<br />

Auflage 2011; (zur Vertiefung und für<br />

das Verwaltungsverfahrensrecht). Zum<br />

vertiefenden Üben von Fällen empfiehlt<br />

sich das bei der ÖH erhältliche Skriptum<br />

„Ausgewählte Kapitel des öffentlichen<br />

Rechts. Fälle und Lösungen zur Vorlesungsprüfung“.<br />

Unbedingt notwendig<br />

ist eine aktuelle (kleine) B-VG Textausgabe.<br />

Teilbereich „Ausgewählte<br />

Kapitel des Strafrechts“<br />

Inhaltlich beschäftigt sich das Repetitorium<br />

„Ausgewählte Kapitel des Strafrechts“<br />

– wie die Vorlesung – mit den<br />

Grundzügen des m<strong>at</strong>eriellen Strafrechts<br />

sowie des Strafprozessrechts. Es wird<br />

dabei insbesondere auf den Geltungsbereich<br />

des Strafrechts, auf zentrale Delikte<br />

und Deliktsk<strong>at</strong>egorien des Besonderen<br />

Teils, auf die Sanktionen- und Strafzumessungslehre<br />

sowie auf den Gang des<br />

Ermittlungs-, Haupt- und Rechtsmittelverfahrens<br />

eingegangen. Anhand von<br />

Übungsfällen wird das in der Vorlesung<br />

vermittelte Wissen praktisch angewandt;<br />

zugleich wird dabei die Fallprüfungstechnik<br />

geübt.<br />

Als Lernunterlage wird das Skriptum<br />

„Ausgewählte Kapitel des Strafrechts“,<br />

das am Institut für Strafrecht (B 3) käuflich<br />

erworben werden kann, empfohlen.<br />

Daneben ist ein aktueller Gesetzestext<br />

des StGB sowie der StPO Voraussetzung<br />

für eine erfolgreiche Falllösung.


(c) Michael Grabscheit / pixelio.de<br />

Generalprobe für die Berufspraxis –<br />

der Moot Court aus Zivilrecht<br />

Mit dem Sieg der Grazer<br />

Fakultät im Bundesfinale<br />

des Zivilrechts-Moot<br />

Court 2012 ist eine Veranstaltung<br />

in den Blick gerückt, die sich in den<br />

letzten Jahren als lohnender Geheimtipp<br />

unter engagierten Studierenden<br />

etablieren konnte.<br />

Wann h<strong>at</strong> man schon während<br />

des Studiums die Möglichkeit,<br />

das gelernte Theoriewissen „in<br />

die T<strong>at</strong>“ umzusetzen und sich als<br />

„Rechtsanwältin/-anwalt“ in einem<br />

realistisch geführten Zivilprozess zu<br />

bewähren (und das ohne jedes Risiko,<br />

dafür aber mit einlässlichem<br />

Feedback), wann die Möglichkeit,<br />

mit renommierten Grazer Anwaltskanzleien<br />

eng zusammenzuarbeiten<br />

(und sich so selbst für die Zukunft<br />

zu empfehlen), wann die Gelegenheit,<br />

gleich mehrere ausgezeichnete<br />

und erfahrene PraktikerInnen als<br />

Gastvortragende zu erleben?<br />

Was aber steckt t<strong>at</strong>sächlich hinter<br />

dem „Moot Court“?<br />

Moot Court(s)<br />

Ein Moot Court ist eine Art Prozessspiel,<br />

eine fiktive Gerichtsverhandlung.<br />

Moot Courts (auch:<br />

mock trials) genießen vor allem in<br />

der – n<strong>at</strong>urgemäß stärker fallorientierten<br />

– anglo-amerikanischen<br />

law @graz<br />

Juristenausbildung seit jeher einen<br />

hohen Stellenwert, soll doch darin<br />

den Studierenden bereits im Rahmen<br />

der universitären Ausbildung<br />

die Möglichkeit gegeben werden, ihr<br />

Theoriewissen realitätsnah praktisch<br />

zu erproben. Dabei arbeiten die Studierenden<br />

an zumeist realen Fällen,<br />

in denen sie in anwaltlicher Rolle<br />

eine der Prozessparteien zu vertreten<br />

haben.<br />

Auch wenn Moot Courts hierzulande<br />

auf erheblich kürzere Tradition<br />

bauen können, haben heute doch<br />

einige Moot Court-Veranstaltungen,<br />

vor allem Wettbewerbe, einen festen<br />

Pl<strong>at</strong>z in der Juristenausbildung gefunden,<br />

wenngleich zumeist außerhalb<br />

des Curriculums. Genannt seien<br />

hier neben dem Zivilrechts-Moot<br />

Court etwa der Telders Intern<strong>at</strong>ional<br />

Law Moot Court (Völkerrecht) oder<br />

der intern<strong>at</strong>ionale Willem C. Vis<br />

Moot Court zum UN-Kaufrecht, an<br />

welchen auch die Grazer Rechtswissenschaftliche<br />

Fakultät regelmäßig<br />

teilnimmt.<br />

Der Moot Court aus<br />

Zivilrecht<br />

Bereits zum zehnten Mal findet im<br />

Studienjahr 2012/13 der bundesweite<br />

Zivilrechts-Moot Court, der<br />

Franz von Zeiller-Moot Court aus<br />

Zivilrecht, st<strong>at</strong>t. An dieser Wettbe-<br />

Studium<br />

werbsserie beteiligen sich alle österreichischen<br />

rechtswissenschaftlichen<br />

Fakultäten (Graz, Innsbruck, Linz,<br />

Salzburg, Wien) und die Wirtschaftsuniversität<br />

Wien. In den ersten Jahren<br />

noch als „Austrian Moot Court<br />

Competition“ in Zusammenarbeit<br />

mit ELSA Austria veranstaltet, wird<br />

der Zivilrechts-Moot Court heute allein<br />

von den beteiligten Fakultäten/<br />

Universitäten organisiert und ausgerichtet.<br />

Prämisse des Moot Courts aus Zivilrecht<br />

ist ein (freilich fiktiver, wenn<br />

auch realistisch geführter) Zivilprozess<br />

in dritter Instanz. Ausgangsbasis<br />

des Wettbewerbs sind daher jeweils<br />

Entscheidungen zweitinstanzlicher<br />

Gerichte, gegen welche die Studierenden<br />

in Teams zu drei Personen<br />

und unter Beachtung aller Regeln<br />

des Zivilprozessrechts vor dem<br />

„Obersten Gerichtshof“ anzukämpfen<br />

haben. Dabei haben die Teams,<br />

die auch durch ausgewählte juristische<br />

PraktikerInnen betreut werden,<br />

zunächst fristgerecht entsprechende<br />

Schriftsätze zu erarbeiten und dann<br />

im Rahmen der Finalverhandlungen,<br />

als Höhepunkt des Wettbewerbes,<br />

auch mündlich ihre Argumente<br />

möglichst überzeugend zu präsentieren.<br />

Der bundesweite Zivilrechts-Moot<br />

Court erstreckt sich jeweils über ein<br />

ganzes Studienjahr: Das Wintersemester<br />

ist den lokalen Vorrunden an<br />

den beteiligten Fakultäten gewidmet,<br />

die Siegerteams aus den Vorrunden<br />

vertreten dann ihre Heim<strong>at</strong>fakultät<br />

beim Bundesfinale, das im<br />

Sommersemester st<strong>at</strong>tfindet.<br />

Das Moot Court-Seminar<br />

Die Stoßrichtung des Grazer Moot<br />

Court-Seminars ist, wie sich schon<br />

aus dem Namen der Lehrveranstaltung<br />

(Kirsch/Nunner-Krautgasser/<br />

Terlitza, „Zivilrechtliches Prozesstraining<br />

– Seminar zum Moot<br />

Court aus Zivilrecht 2013“, LV-Nr.<br />

207.104; stets im Wintersemester<br />

angeboten) ergibt, eine zweifache:<br />

Das Seminar soll sich nämlich gera-<br />

Dr. Ulfried Terlitza<br />

lehrt und forscht am Institut für Zivilrecht,<br />

Ausländisches und Intern<strong>at</strong>ionales<br />

Priv<strong>at</strong>recht. Zusammen<br />

mit Univ.-Prof. Dr. Bettina Nunner-<br />

Krautgasser und RidOLG Dr. Peter<br />

Kirsch betreut er den Moot Court aus<br />

Zivilrecht an der Grazer Rechtswissenschaftlichen<br />

Fakultät und nimmt<br />

die Interessen und Aufgaben der Fakultät<br />

in der Moot Court-Bundesorganis<strong>at</strong>ion<br />

wahr.<br />

de nicht darauf beschränken, einen<br />

bloßen Rahmen für die Grazer Vorrunde<br />

des Zivilrechts-Moot Courts<br />

abzugeben und lediglich der Ermittlung<br />

des Grazer Teams für das Bundesfinale<br />

zu dienen.<br />

Vorrangiger Zweck des Seminars<br />

ist es vielmehr zunächst, allen TeilnehmerInnen<br />

ein zivilrechtliches<br />

Prozesstraining zu ermöglichen,<br />

ihnen Gelegenheit zu geben, das<br />

vorhandene Theoriewissen im m<strong>at</strong>eriellen<br />

Zivilrecht und im Zivilverfahrensrecht<br />

sinnvoll zu verknüpfen<br />

und realitätsnah zur Anwendung zu<br />

bringen.<br />

Aus diesem Grund ist der Ablauf<br />

des Seminars in drei Abschnitte<br />

gegliedert, die jeweils einer Instanz<br />

eines Zivilprozesses gewidmet sind.<br />

Die TeilnehmerInnen des Seminars<br />

durchlaufen so alle drei Instanzen<br />

eines Zivilprozesses und haben sich<br />

in jedem Abschnitt schriftlich wie<br />

auch mündlich zu bewähren. Durch<br />

Theorieblöcke, Übung und qualifiziertes<br />

Feedback sammeln sie Wissen,<br />

Erfahrung und Routine. Derart<br />

vorbereitet gehen die TeilnehmerInnen<br />

in den letzten Abschnitt des Seminars,<br />

welcher der dritten Instanz<br />

gewidmet ist – erst in diesen ist die<br />

Grazer Vorausscheidung zum bundesweiten<br />

Zivilrechts-Moot Court<br />

eingebettet.<br />

Über die geschilderten Chancen hinaus,<br />

die sich nicht nur aus der fächerübergreifenden<br />

Perspektive und<br />

der Möglichkeit des „Übens mit<br />

Fangnetz“ ergeben, sind die mannigfachen<br />

Praxisbezüge hervorzuheben,<br />

die das Moot Court-Seminar bietet,<br />

12 13<br />

(c) Thorben Wengert / pixelio.de<br />

L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />

Studium<br />

etwa durch renommierte Grazer<br />

Anwaltskanzleien als Teambetreuer,<br />

hochqualifizierte Gastvortragende<br />

oder den Besuch „echter“ Gerichtsverhandlungen.<br />

Die Schulung der<br />

rhetorischen Fähigkeiten und des<br />

fallbezogenen Arbeitens nützt freilich<br />

nicht nur künftigen AnwältInnen,<br />

sie ist für jeden Juristenberuf<br />

wertvoll.<br />

Kurz: Wer über ausgezeichnete<br />

Kenntnisse des Zivilrechts und des<br />

Zivilprozessrechts verfügt, sich neben<br />

der fachlichen auch der rhetorischen<br />

Herausforderung dieses<br />

Kombin<strong>at</strong>ionsfaches zu stellen bereit<br />

ist und schließlich, das soll nicht<br />

verschwiegen werden, überdurchschnittliches<br />

Engagement nicht<br />

scheut, wird von diesem Seminar<br />

vielfältig profitieren.<br />

Die 10. Jubiläumsauflage des Zivilrechts-Moot<br />

Court ist bereits Anfang<br />

Oktober 2012 gestartet, das<br />

Grazer Vorrundenfinale wird am 30.<br />

Jänner 2013 st<strong>at</strong>tfinden.<br />

Interessierte und engagierte Studierende<br />

der Rechtswissenschaften sind<br />

für den nächsten Zivilrechts-Moot<br />

Court ab dem WS 2013/14 sehr<br />

herzlich eingeladen.<br />

Weitere Inform<strong>at</strong>ionen zum Zivilrechts-Moot<br />

Court finden sich unter:<br />

http://www.uni-graz.<strong>at</strong>/zivilrecht/<br />

terlitza_aktuell.html


(c) Thorben Wengert / pixelio.de<br />

Obwohl es an den österreichischen<br />

Universitäten mittlerweile<br />

seit einigen Jahren<br />

eine „Moot Court-Tradition“ gibt<br />

und in verschiedenen Rechtsgebieten<br />

dieser Prozesswettbewerb abgehalten<br />

wird (z.B. Zivilrecht, UN-Kaufrecht,<br />

Völkerrecht), weiß man als Studierender<br />

vor der Teilnahme trotzdem<br />

nicht genau, was da auf einen zukommt.<br />

Zumindest ging es mir so, als ich<br />

mich für die Lehrveranstaltung zum<br />

Zivilrechts-Mootcourt im September<br />

2011 angemeldet h<strong>at</strong>te. Wobei<br />

ich zugeben muss, dass ich von<br />

Studienkollegen, die in den Jahren<br />

davor teilgenommen h<strong>at</strong>ten, bereits<br />

tolles Feedback und Empfehlungen<br />

dafür bekommen habe.<br />

Es ist eigentlich recht einfach – und<br />

dann auch wieder nicht - diesen<br />

law @graz<br />

Moot Court zu beschreiben:Grundsätzlich<br />

nehmen<br />

die teilnehmenden<br />

Studierenden die<br />

Position der Parteienvertreter<br />

in<br />

einem Zivilprozess<br />

ein und zwar jeweils<br />

als Team. Das<br />

hört sich leicht an,<br />

bringt aber zahlreicheHerausforderungen<br />

mit sich,<br />

mit denen man im<br />

sonstigen Studienplan nie konfrontiert<br />

wird: man muss Schriftsätze<br />

verfassen, in denen es nicht um die<br />

objektive Beurteilung der Rechtslage<br />

geht (wie es ja bei schriftlichen Fachprüfungen<br />

meistens der Fall ist), sondern<br />

darum, die Position der Partei<br />

möglichst<br />

glaubhaft<br />

und fundiert<br />

zu<br />

vermitteln.Außerdem<br />

muss zusätzlich<br />

zu diesem<br />

Schrifts<strong>at</strong>z<br />

auch<br />

n o c h<br />

mündlichvorgetragen<br />

Studium<br />

Moot Court: eine einzigartige Lehrveranstaltung<br />

Das Team der Universität Graz konnte den Österreichischen Zivilrechts-<br />

Moot Court 2012 gewinnen und kann eine Teilnahme daran n<strong>at</strong>ürlich<br />

nur wärmstens empfehlen.<br />

werden, was neben einer genauen<br />

Kenntnis der Rechtslage und Argument<strong>at</strong>ionslinien<br />

auch rhetorisches<br />

Talent und Schlagfertigkeit erfordert.<br />

Die ganze Lehrveranstaltung zieht<br />

sich über ein Semester und besteht<br />

aus drei Runden, wobei man die<br />

erste alleine bestreitet und die folgenden<br />

als Team. Das Besondere dabei<br />

ist, dass man nicht nur als Team<br />

zusammenarbeitet und so jeder seine<br />

juristischen Stärken in die Arbeit<br />

einbringen kann, sondern man auch<br />

noch von einer Grazer Rechtsanwaltskanzlei<br />

betreut wird, was die<br />

Qualität des Wettbewerbes nochmals<br />

steigert. Dazu kommen tolle Vorträge<br />

der Lehrveranstaltungsleiter (Prof.<br />

Nummer-Krautgasser, Richter Dr.<br />

Kirsch und Prof. Terlitza) und externer<br />

Referenten. Außerdem erhält<br />

man nach jeder Runde juristisches<br />

und präsent<strong>at</strong>ionstechnisches Feedback,<br />

eine tolle Erfahrung für später.<br />

Beim Moot Court kann man also<br />

salopp gesagt im sicheren Terrain<br />

der Universität Anwalt in einem<br />

Zivilprozess spielen. Das ist eine<br />

Erfahrung, die für verschiedene<br />

spätere juristische Tätigkeiten (z.B.<br />

Mag. Jan-Philipp Schifko<br />

h<strong>at</strong> zusammen mit Florian Hutzl<br />

und Christian Thon den Österreichischen<br />

Zivilrechts-Moot Court 2012<br />

gewonnen. Er h<strong>at</strong> an der Universität<br />

Graz das Diplomstudium Rechtswissenschaften<br />

studiert, war Mitarbeiter<br />

der <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong> und ist seit Oktober 2012<br />

Rechtsanwaltsanwärter in Wien.<br />

als Rechtsanwaltsanwärter oder in<br />

der <strong>Jus</strong>tiz) ein großer Vorsprung ist.<br />

Es ist ein Unterschied, ob man die<br />

ZPO für eine Fachprüfung lernt<br />

oder über ein<br />

Semester lang<br />

praktisch anwendet(plötzlich<br />

ergeben<br />

viele Dinge<br />

mehr Sinn als<br />

beim Lernen!<br />

:D).<br />

Jenes Team,<br />

das die Vorausscheidung<br />

gewinnt, darf<br />

am Bundesfinaleteilnehmen,<br />

wo<br />

Teams aller juridischen Fakultäten<br />

Österreichs gegeneinander antreten.<br />

Im Juni 2012 fand dieses Finale in<br />

einem Verhandlungsaal des OGH<br />

im Wiener <strong>Jus</strong>tizpalast st<strong>at</strong>t, eine<br />

große Ehre für alle teilnehmenden<br />

Studierenden, wenn man bedenkt,<br />

wie selten eine mündliche Verhandlung<br />

vor dem OGH in Zivilrechtssachen<br />

st<strong>at</strong>tfindet.<br />

Eines ist klar: ein Moot Court bedeutet<br />

viel Arbeit, mehr als die meisten<br />

anderen Seminare und wenn<br />

man ihn ernst nimmt, ist er wohl<br />

zeitaufwendiger als so manche Fachprüfung.<br />

Aber es lohnt sich hundertprozentig<br />

aus mehreren Gründen:<br />

Erstens bekommt man Praxiserfahrung<br />

in einem Zivilrechtsverfahren,<br />

lernt Schriftsätze zu verfassen und<br />

mündlich seine Positionen zu vertreten.<br />

Zum Zweiten erhält man durch<br />

die Lehrveranstaltungsleiter und die<br />

Rechtsanwälte tolles Feedback und<br />

Praxistipps von Experten und das in<br />

14 15<br />

L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />

der konstruktiven Atmosphäre eines<br />

kleinen Seminars (18 Teilnehmer).<br />

Drittens muss man als Team Schriftsätze<br />

und Argument<strong>at</strong>ionslinien erarbeiten,<br />

koordinieren, einstudieren<br />

und vortragen. Und man bekommt<br />

mit Sicherheit eine Antwort auf die<br />

Frage, ob die Tätigkeit eines Rechtsanwalts<br />

einem liegt und man diese<br />

anstreben will.<br />

Die Anmeldephase für das Studienjahr<br />

2012/13 ist schon vorbei,<br />

allerdings kann ich allen, denen<br />

Zivil(prozess)recht Spaß macht und<br />

die mit dem Gedanken spielen, in<br />

die Anwaltei oder <strong>Jus</strong>tiz zu gehen,<br />

nur wärmstens empfehlen im nächsten<br />

Jahr am Zivilrechts-Moot Court<br />

in Graz teilzunehmen.<br />

Euer<br />

Studium<br />

Jan


(c) Gerd Altmann / pixelio.de<br />

Für eine Woche Diplom<strong>at</strong>In!<br />

Von Deb<strong>at</strong>ten, Pakten und Resolutionen<br />

is no crisis in Cuba!“<br />

– Zumindest wenn es<br />

„There<br />

nach Cubas Delegiertem<br />

geht bzw. demjenigen, der bei der<br />

VIMUN, der Vienna Intern<strong>at</strong>ional<br />

Model United N<strong>at</strong>ion diese Rolle<br />

im nachgebildeten Security Council<br />

(Crisis Committee) übernahm.<br />

… Und was ist nun eine MUN?<br />

Dabei handelt es sich um eine UNO-<br />

Simul<strong>at</strong>ion bei der Interessierte die<br />

Möglichkeit haben für ein paar Tage<br />

in die Rolle eines Diplom<strong>at</strong>en zu<br />

schlüpfen und bei einer simulierten<br />

UN-Konferenz in einem Komitee,<br />

sei es Human Rights Council, Security<br />

Council, IAEA oder WHO etc.<br />

ein zuvor gewähltes Land als dessen<br />

Delegierter zu vertreten.<br />

Die Besonderheit dabei ist, dass es<br />

sich bei dieser Wahl nicht um das<br />

law @graz<br />

Heim<strong>at</strong>land handeln<br />

darf. Zwecks<br />

einer möglichst<br />

authentischen Repräsent<strong>at</strong>ion<br />

ist es<br />

also notwendig,<br />

sich vorab mit den<br />

politischen, wirtschaftlichen<br />

und<br />

sozialen Interessen<br />

des gewählten<br />

Sta<strong>at</strong>es auseinanderzusetzen und sich<br />

in seine Ziele und Anschauungen<br />

hineinzuversetzen. Ob man diese<br />

Ansichten teilt ist irrelevant, es geht<br />

lediglich darum auf diplom<strong>at</strong>ische<br />

Weise die Interessen des gewählten<br />

Landes bestmöglich zu vertreten.<br />

Als besonders spannend kann es sich<br />

dabei erweisen einen Sta<strong>at</strong> zu wählen<br />

über den man bislang noch nicht viel<br />

wusste. In<br />

meinem<br />

Fall vertr<strong>at</strong><br />

ich Burkina<br />

Faso im<br />

Human<br />

Rights<br />

Council<br />

zum Thema<br />

Presse-<br />

und Medienfreiheit.<br />

Ein wirklichäußerstinteressantes<br />

Studium<br />

und lehrreiches Unterfangen bei dem<br />

wir aber auch in der Vorbereitung<br />

nicht auf uns allein gestellt waren.<br />

Dank einiger Vorbereitungsstunden<br />

des Grazer MUN-Clubs unter der<br />

Leitung von Paul Schliefsteiner und<br />

Lukas Lerchner - denen an dieser<br />

Stelle auch ein großes Dankeschön<br />

gebührt! - bekamen wir unter anderem<br />

die Gelegenheit noch offen gebliebene<br />

Fragen zu klären bzw. auch<br />

die „Rules of Procedure“, also quasi<br />

die Formvorschriften nach denen<br />

eine UN-Konferenz abzulaufen h<strong>at</strong>,<br />

zu verinnerlichen und uns generell<br />

im diplom<strong>at</strong>ischen Diskurs auf Englisch<br />

zu versuchen.<br />

Zwar bekamen wir durch diese Sessions<br />

einen ersten Eindruck was<br />

auf uns zukommen würde – für die<br />

meisten von uns war es schließlich<br />

die erste MUN – allerdings wurden<br />

im Endeffekt all unsere Erwartungen<br />

mehr als nur übertroffen.<br />

Die VIMUN, die von AFA (Academic<br />

Forum for Foreign Affairs) und<br />

UNYSA-AUSTRIA (United N<strong>at</strong>ions<br />

Youth and Student Associ<strong>at</strong>ion<br />

of Austria) organisiert wurde, fand<br />

dieses Jahr von 5.-9. August in Wien<br />

st<strong>at</strong>t, wobei diese Konferenz-Simul<strong>at</strong>ion<br />

zu einer der authentischsten<br />

ihrer Art zählt, da sie zur Gänze in<br />

der UNO-City st<strong>at</strong>tfindet.<br />

Zu wissen, dass im selben Konferenzraum<br />

auch echte Diplom<strong>at</strong>en<br />

versuchen sich auf eine Resolution<br />

zu einigen, machte definitiv einen<br />

ganz speziellen Reiz aus! Umso ambitionierter<br />

fielen unsere Deb<strong>at</strong>ten<br />

aus, wobei sich recht bald diverse<br />

Blöcke (in meinem Fall der Entwicklungsländer)<br />

herausbildeten,<br />

die versuchten gemeinsam ihre Interessen<br />

durchzusetzen.<br />

War am ersten Tag noch alles neu<br />

und unbekannt, passierten wir gegen<br />

Ende der Woche schon routiniert<br />

die eingängliche Kontrollzone<br />

der UNO-City und steuerten beina-<br />

Antonia Csuk<br />

studiert Rechtswissenschaften und<br />

Romanistik (Französisch) und arbeitet<br />

am Institut für Österreichisches,<br />

Europäisches und Vergleichendes Öffentliches<br />

Recht, Politikwissenschaften<br />

und Verwaltungslehre.<br />

he wie echte Diplom<strong>at</strong>en auf unsere<br />

Konferenzräume zu, eventuell ein<br />

bisschen müder vom Programm des<br />

Vorabends, das ebenso vielversprechend<br />

war und nicht an Highlights<br />

geizte.<br />

Zwischen „Begrüßungs-Heurigem“<br />

und festlichem<br />

Empfang im R<strong>at</strong>haus,<br />

über interkulturellen<br />

Abend bis<br />

hin zum gemeinsamen<br />

Clubbing, bei<br />

dem wir die verabschiedetenResolutionen<br />

feierten (auch<br />

mein Entwicklungsblock<br />

h<strong>at</strong>te<br />

erfolgreich all seine<br />

Amendements „durchgeboxt“), gab<br />

es ausreichend Gelegenheit die rund<br />

250 Teilnehmer aus über 40 verschiedenen<br />

N<strong>at</strong>ionen auch außerhalb<br />

der Konferenzräumlichkeiten<br />

näher kennenzulernen.<br />

Unsere Graz-Deleg<strong>at</strong>ion umfasste<br />

insgesamt 19 Studierende, 16 von<br />

der Karl-Franzens-Universität. Mit<br />

besonderem Stolz ist hierbei zu erwähnen,<br />

dass von Eva Mayerhuber<br />

und Esther Ludwig gleich zwei der<br />

heiß begehrten „Best Deleg<strong>at</strong>e“-<br />

Auszeichnungen für die Uni-Graz<br />

errungen werden konnten.<br />

Im Namen der gesamten Graz-<br />

Deleg<strong>at</strong>ion möchte ich mich an<br />

dieser Stelle bei den Dekan<strong>at</strong>en der<br />

REWI, SOWI und GEWI bedanken<br />

und insbesondere bei Herrn<br />

Dekan Univ.-Prof. Dr. Josef Marko<br />

und bei Frau Amtsrätin Elisabeth<br />

Grabenwarter für die universitäre<br />

Unterstützung, ohne die das Projekt<br />

in dieser Form nicht möglich gewe-<br />

16 17<br />

L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />

Studium<br />

sen wäre.<br />

Wen nun also die Lust gepackt h<strong>at</strong><br />

sein diplom<strong>at</strong>isches Geschick in<br />

intern<strong>at</strong>ionalem Ambiente unter<br />

Beweis zu stellen und gleichzeitig<br />

nicht nur seine Englischkenntnisse<br />

aufbessern, sondern auch spannende<br />

Erfahrungen machen und intern<strong>at</strong>ionale<br />

Freundschaften schließen<br />

möchte, ist herzlich eingeladen den<br />

MUN-Club an der Uni-Graz zu besuchen<br />

(gmc@afa.<strong>at</strong> bzw. Facebook:<br />

MUN Club Graz)!<br />

Neben der VIMUN finden auch<br />

zahlreiche andere MUNs in vielen<br />

verschiedenen Ländern st<strong>at</strong>t,<br />

wie zum Beispiel in Cambridge im<br />

<strong>November</strong>, oder die WorldMUN<br />

in Melbourne im März für die sich<br />

auch schon einige Interessierte gefunden<br />

haben!<br />

Zusammenfassend kann ich sagen,<br />

dass meine erste MUN ein wirklich<br />

außergewöhnliches, lehrreiches und<br />

spannendes Erlebnis war und sicher<br />

nicht die Letzte ihrer Art gewesen<br />

sein wird!


(c) BirgitH / pixelio.de<br />

law @graz<br />

Best of Books<br />

Werner Doralt/Hans G Ruppe/Gunter Mayr: Grundriss des Österreichischen<br />

Steuerrechts - Band I, 10 Auflage, Wien 2012 (Manz Verlag), 604<br />

Seiten, 58,80 Euro<br />

Tina Ehrke-Rabel: Grundriss des österreichischen Steuerrechts Band<br />

II, 6. Auflage, Wien (Manz Verlag), 612 Seiten, 61,- Euro<br />

In den vergangenen 34 Jahren h<strong>at</strong> sich der Steuerrechts-Grundriss von Werner Doralt und Hans Georg Ruppe<br />

zum unangefochtenen Gradmesser des österreichischen Steuerrechts entwickelt. Seit den vorhergehenden Auflagen<br />

aus den Jahren 2005 und 2007 sind nun beide Autoren emeritiert (Doralt in Wien und Ruppe in Graz, beide<br />

2010), so dass in den nun vorliegenden Neuauflagen (Band I in 10. Auflage und Band<br />

II in 6. Auflage) die Autorenschaft neu geregelt wurde. In Band I wirkte Gunter Mayr<br />

(Universität Wien) mit und eine zukünftige Mitautorenschaft von Sabine Kirchmayr-<br />

Schliesselberger (Universität Wien) wird zumindest angekündigt; Band II wurde Tina<br />

Ehrke-Rabel (Universität Graz) übergeben. Somit bleibt der Grundriss eine Wien-Graz-<br />

Koproduktion. Auch die Struktur der beiden Bände wurde verändert, so dass Band I nun<br />

das Einkommensteuerrecht, das Körperschaftssteuerrecht, das Umgründungssteuergesetz<br />

und das Intern<strong>at</strong>ionale Steuerrecht umfasst. Im Band II werden neben dem Allgemeinen<br />

Teil Ums<strong>at</strong>zsteuerrecht, Verbrauchsteuern und Zölle (von Walter Summersberger von der<br />

Universität Linz), Verkehrsteuern und Gebühren, Sonstige Bundesabgaben, Landes- und<br />

Gemeindeabgaben, Kommunalsteuer, die BAO und das Finanzstrafrecht behandelt. Die<br />

Generalrenovierung des Buches geht auch ins Detail und so wurde an zahlreichen Stellen<br />

nachgebessert und die Entwicklungen der vergangenen Jahre sorgfältig eingearbeitet. Es ist kein Lehrbuch für<br />

Einsteiger, sondern ein Steuerrechts-Grundriss für Fortgeschrittene, der nun mit beiden Bänden wieder in voller<br />

Aktualität erstrahlt.<br />

Bernd Wieser: Einführung in das Verfassungs- und Verwaltungsrecht,<br />

Graz 2012 (Verlag Österreich), 280 Seiten, 32,- Euro<br />

Es ist ein Einführungslehrbuch in das öffentliche Recht und es ist ein neues Buch.<br />

Mit klaren Sätzen und ohne – für die Zielgruppe ohnehin eher mühsame oder<br />

gar verwirrende – Kleinigkeiten legt Bernd Wieser die Grundstrukturen des Öffentlichen<br />

Rechts dar. Das Buch konzentriert sich auf die wesentlichen Grundlagen und<br />

zeigt mit Fingerspitzengefühl den Weg in die Weiten des Öffentlichen Rechts. Von den<br />

Grundlagen und Zusammenhängen der Allgemeinen Sta<strong>at</strong>slehre und des Sta<strong>at</strong>srechts (ein<br />

in Österreich entgegen seiner Bedeutung mittlerweile eher selten gewordener Begriff) ausgehend<br />

bearbeitet Wieser die Grundzüge des österreichischen Verfassungsrechts inklusive<br />

der völker- und europarechtlichen Bezüge. Die österreichische Bundesverfassung, die<br />

Sta<strong>at</strong>sorganis<strong>at</strong>ion, Legisl<strong>at</strong>ive, Exekutive und Judik<strong>at</strong>ive bis hin zu einem Überblick über<br />

Grundrechte und einer abschließenden Einführung in die Basics des Allgemeinen Verwaltungsrechts<br />

und des Verwaltungsverfahrensrechts – das Buch bietet eine maßgeschneiderte<br />

Einführung in das Öffentliche Recht wie sie für die Vorbereitung auf die Prüfung „Ausgewählte<br />

Kapitel” des Rechts im ersten Studienabschnitt des Grazer Studienplans notwendig ist. Pflichtlektüre für<br />

Studienanfänger in Graz und Geheimtipp für Studienanfänger anderer Universitäten!<br />

Stefan Perner/Martin Spitzer/Georg Kodek: Bürgerliches Recht 3.<br />

Auflage, Wien 2012 (Manz Verlag), 734 Seiten zzgl. Beiheft „Glossar“<br />

(207 Seiten), 68,- Euro<br />

Der „Perner/Spitzer/Kodek“ ist nicht nur als etabliertes Lehrbuch bekannt,<br />

das soeben in dritter Auflage erschienen ist, sondern vor allem auch als<br />

Flaggschiff der „Lernen.Üben.Wissen.“-Reihe des Manz-Verlages. Dieses<br />

einzigartige Lernprogramm folgt einem klaren Muster: Zuerst wird Wissen klar<br />

strukturiert und mit vielen anschaulichen Beispielen unterlegt vermittelt (Lernen).<br />

Insgesamt 700 Kontrollfragen bieten die<br />

Möglichkeit das Gelernte anzuwenden und<br />

zu überprüfen, ob man das Kapitel auch verstanden<br />

h<strong>at</strong> (Üben). Abschließend beinhaltet<br />

jedes Kapitel auch eine Liste zentraler Definitionen<br />

und Schlagwörter, um das Stoffgebiet<br />

zu wiederholen und die zentralen Begriffe zu<br />

festigen (Wissen). Vollkommen neu hinzugekommen<br />

ist dazu in der dritten Auflage ein<br />

Glossar, welches zum Lehrbuch gehört und auch die Erklärungen zu den<br />

Schlagwörtern aus dem Teil „Wissen“ beinhaltet. Von A wie „Abänderungsantrag“<br />

oder „Ablaufshemmung“ bis Z wie „Zwei-Kondiktionen-Theorie/<br />

Saldotheorie“ und „zwingendes Recht“ werden die 1000 wichtigsten Fachbegriffe<br />

des Zivilrechts prägnant erklärt und das Wesentliche auf den Punkt<br />

Mag. Manuel P. Neubauer<br />

studiert Doktor<strong>at</strong> Rechtswissenschaften<br />

und ist Vorsitzender der Studienvertretung<br />

Doktor<strong>at</strong>-ReWi. Des<br />

Weiteren ist er wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Institut für Österreichisches,<br />

Europäisches und Vergleichendes<br />

Öffentliches Recht, Politikwissenschaft<br />

und Verwaltungslehre.<br />

18 19<br />

L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />

Erscheint im Dezember<br />

Best of Books<br />

gebracht. Auch als kleines Nachschlagewerk erweist sich das Glossar als sehr<br />

nützlich. Das Buch deckt als grundlegendes Lehrbuch das Bürgerliche Recht<br />

in seiner ganzen Breite ab: Allgemeines Zivilrecht, Schuldrecht, Sachenrecht,<br />

Familienrecht, Erbrecht und Intern<strong>at</strong>ionale Bezüge. Zur Vertiefung<br />

bei der Vorbereitung auf die Fachprüfung wird man jedoch um einen Blick<br />

in ein vertiefendes Lehrbuch bei einigen zentralen Stoffteilen nicht herumkommen,<br />

doch das stört keineswegs: Das Buch will Studierenden helfen das<br />

Bürgerliche Recht zu verstehen, es will ein gutes Lehrbuch sein und kein<br />

Grundriss zur vertiefenden Arbeit. Strukturiert lernende Studierende werden<br />

den Autoren für ihre didaktischen Überlegungen dankbar sein!<br />

Heinrich<br />

Österreichisches Steuerrecht 2013<br />

• Vereint notwendige Faktenkenntnis mit systemischem Überblickswissen<br />

• Mit vielfältigen Beispielen und Kontrollfragen<br />

• Aktuell: Immobilienbesteuerung 2012<br />

Univ.-Prof. MMag. Dr. Johannes Heinrich, Vorstand des Instituts für Rechtswissenschaften,<br />

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />

Lehrbuch<br />

ca 400 Seiten, broschiert<br />

ISBN: 978-3-7046-6412-9<br />

€ 44,–<br />

Tel.: +43-1-680 14-0<br />

Fax: +43-1-680 14-140<br />

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www.verlagoesterreich.<strong>at</strong><br />

Anzeige<br />

VERLAG<br />

ÖSTERREICH


(c) Gerd Altmann / pixelio.de<br />

Anrechnung im Ausland<br />

Liebe Studierende!<br />

Mein Name ist Susanne<br />

Bous und ich bin seit<br />

Jänner 2012 an der Rewi-<br />

Fakultät für die administr<strong>at</strong>ive Abwicklung<br />

der Anrechnungen von<br />

Prüfungen zuständig.<br />

Ich möchte hier kurz auf die wichtigsten<br />

Fragen eingehen, die bei Anrechnungen<br />

im Rahmen von Auslandsaufenthalten<br />

auftauchen:<br />

1. Welche Lehrveranstaltungen<br />

können angerechnet<br />

werden?<br />

Im 2. Abschnitt können absolvierte<br />

Lehrveranstaltungen auf Fachprüfungen<br />

oder Kurse bzw. Wahlpflichtkurse<br />

angerechnet werden.<br />

Die Anrechnung von Lehrveranstaltungen<br />

für den 3. Studienabschnitt<br />

erfolgt nicht auf bestimmte Lehrveranstaltungen,<br />

sondern auf sogenannte<br />

„Anrechnungsfächer“. Welche das<br />

sind, ist § 10 Abs 4 Rewi-Studienplan<br />

zu entnehmen.<br />

Beispiel: Anrechnung als Pflichtfach<br />

Rechtsvergleichung/Fächergruppe<br />

Intern<strong>at</strong>ionale Beziehungen. Die<br />

anzurechnende Lehrveranstaltung<br />

muss rechtsvergleichende Inhalte<br />

aufweisen. Dies kann jedoch z.B.<br />

Priv<strong>at</strong>rechtsvergleichung, Strafrechtsvergleichung<br />

oder Verfassungsvergleichung<br />

sein.<br />

Bei der Wahl der Lehrveranstaltungen<br />

an Ihrer Gastuniversität ist es<br />

law @graz<br />

wichtig, dass Sie sich schon zu diesem<br />

Zeitpunkt Gedanken über die<br />

Wahl Ihrer Fächergruppe im 3. Abschnitt<br />

machen.<br />

Achtung: es können immer nur so<br />

viele ECTS-Punkte angerechnet<br />

werden, wie im Ausland abgelegt<br />

werden.<br />

2. Vor dem Auslandsaufenthalt<br />

bzw. während<br />

des Aufenthalts:<br />

Vorausbescheid<br />

Vor Beginn des Auslandsaufenthalts<br />

besteht die Möglichkeit, sich die Anerkennung<br />

von Prüfungen im Voraus<br />

bestätigen zu lassen. Dies erfolgt<br />

mittels des sogenannten Vorausbescheids.<br />

Lehrveranstaltungen, die auf diesem<br />

Vorausbescheid bestätigt wurden,<br />

werden nach Rückkehr verbindlich<br />

angerechnet und die Studierenden<br />

müssen nicht das Risiko eingehen<br />

Zeit und Nerven in Prüfungen zu<br />

investieren, die ihnen dann letztendlich<br />

für ihr Studium nichts bringen.<br />

Damit ein Vorausbescheid ausgestellt<br />

werden kann, sind im Dekan<strong>at</strong> die<br />

folgenden Unterlagen einzureichen:<br />

1. Möglichst detaillierte Inhalte der<br />

geplanten Lehrveranstaltungen (besonders<br />

wichtig bei der Anrechnung<br />

auf Fachprüfungen!)<br />

2. Angabe der ECTS-Punkte<br />

3. Außerhalb der EU Angabe der Semesterstunden<br />

oder „Credit-hours“<br />

Studium<br />

und des Stundenplans<br />

4. Die Unterlagen können auch in<br />

englischer oder französischer Sprache<br />

eingereicht werden.<br />

5. Vorbereitung des Vorausbescheids<br />

in UNIGRAZonline (eine Anleitung<br />

findet sich auf der Homepage des<br />

Rewi-Dekan<strong>at</strong>s)<br />

Erfahrungsgemäß kann es sehr mühsam<br />

sein, alle Unterlagen und Inform<strong>at</strong>ionen<br />

in der für eine Äquivalenzprüfung<br />

erforderlichen Qualität<br />

zu beschaffen. Es ist daher wichtig,<br />

rechtzeitig mit der Vorbereitung des<br />

Vorausbescheides zu beginnen.<br />

Wenn sich im Zuge des Auslandsaufenthalts<br />

herausstellt, dass die im<br />

Vorausbescheid bestätigten Lehrveranstaltungen<br />

nun doch nicht -oder<br />

mit anderem Titel oder verringerten<br />

ECTS-Punkten angeboten werden,<br />

kann jederzeit ein neuer Vorausbescheid<br />

beantragt werden. Die Vorgehensweise<br />

ist dann dieselbe wie<br />

beim ersten. Alle Unterlagen können<br />

selbstverständlich per E-Mail eingereicht<br />

werden. Der „alte“ Vorausbescheid<br />

bleibt gültig!<br />

3. Nach der Rückkehr:<br />

Anrechnungsbescheid<br />

Nach der Rückkehr sollen die abgelegten<br />

Lehrveranstaltungen n<strong>at</strong>ürlich<br />

endgültig angerechnet werden.<br />

Dafür müssen das Original des Vorausbescheides,<br />

das Transcript of Records<br />

und der in UNIGRAZonline<br />

vorbereitete Anrechnungsbescheid<br />

eingereicht werden. Sollen auch<br />

Lehrveranstaltungen angerechnet<br />

werden, die noch nicht durch einen<br />

Vorausbescheid bestätigt wurden,<br />

werden auch die Inhaltsangaben der<br />

jeweiligen Lehrveranstaltungen benötigt.<br />

4. Zuständigkeit<br />

Die Genehmigung der Vorausbescheide<br />

und Anrechnungsbescheide<br />

Mag. Susanne Bous<br />

ist seit Jänner 2012 an der ReWi-Fakultät<br />

für die administr<strong>at</strong>ive Abwicklung<br />

der Anrechnung von Prüfungen<br />

zuständig.<br />

fällt in die Zuständigkeit des 2. Vize-Studiendekans<br />

Univ.-Prof. DDr.<br />

Bernd Wieser. Wenn Ihr Anliegen<br />

nicht anders geklärt werden kann,<br />

können Sie nach vorheriger Anmeldung<br />

bei mir auch in die Sprechstunde<br />

von Prof. Wieser kommen.<br />

Diese findet donnerstags in der Zeit<br />

zwischen 13.00 bis 14.30 Uhr st<strong>at</strong>t.<br />

5. Freie Wahlfächer:<br />

Feststellungsbescheid<br />

Selbstverständlich können im Zuge<br />

eines Auslandsaufenthaltes auch<br />

Lehrveranstaltungen absolviert werden,<br />

die keinem Anrechnungsfach<br />

entsprechen, wie z.B. Sprachkurse,<br />

und daher nicht mittels Anrechnungsbescheid<br />

angerechnet werden<br />

können. Freie Wahlfächer unterliegen<br />

keiner Äquivalenzprüfung, lediglich<br />

die Ablegung der Prüfungen<br />

und die Noten müssen überprüft<br />

werden. Dies geschieht mittels Feststellungsbescheid.<br />

Bitte füllen Sie<br />

dazu das Formular „Feststellungsbescheid“<br />

aus und legen dieses gemeinsam<br />

mit dem Transcript vor.<br />

20 21<br />

L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />

G e W I N N s p I e L<br />

Schätzspiel:<br />

Wie viele <strong>Jus</strong>-Erstsemestrige<br />

gibt Es dieses<br />

Semester?<br />

Zu gewinnen gibt es:<br />

5 x Perner/Spitzer/Kodek - Bügerliches Recht<br />

4x Wieser - Einführung in das Verfassungs- und Verwaltungsrecht<br />

Für die Genehmigung ist die Studiendekanin<br />

Univ.-Prof. Dr. Gabriele<br />

Schmölzer zuständig.<br />

Weitere Inform<strong>at</strong>ionen sowie die<br />

entsprechenden Formulare zu diesem<br />

Thema finden sich auf der<br />

Homepage des Rewi-Dekan<strong>at</strong>s unter<br />

Auslandsaufenthalte und Anrechnungen<br />

(http://<strong>rewi</strong>.unigraz.<strong>at</strong>/<br />

de/studieren/auslandsaufenthalteund-anrechnungen/).<br />

Sie können sich auch gerne telefonisch<br />

(380/6815 DW) oder per<br />

EMail (susanne.bous@uni-graz.<strong>at</strong>)<br />

an mich wenden. Alle Unterlagen<br />

können auch per EMail eingereicht<br />

werden!<br />

Wenn Sie Ihr Anliegen persönlich<br />

und ausführlich besprechen möchten,<br />

bitte ich Sie, zu meinen Sprechstunden<br />

am Montag und Mittwoch<br />

von 09.00 – 12.00 Uhr an den<br />

Rewi-Schalter zu kommen.<br />

Lassen Sie sich durch die formalen<br />

Zwänge nicht entmutigen,<br />

es gibt immer eine Lösung!<br />

Viel Erfolg!<br />

Ihre Susanne Bous<br />

Studium<br />

Sendet dazu bitte bis spätestens<br />

2.12.2012 eine E-Mail an: zeitung@<br />

<strong>rewi</strong>.<strong>at</strong> mit einer Angabe eurer geschätzen<br />

Anzahl an Erstsemestrigen im WS<br />

2012/13 und gebt bitte auch dazu an<br />

welches der beiden Bücher ihr euch wünschen<br />

würdet!<br />

Diejenigen, die die exakte Anzahl an Erstsemestrigen im WS 2012/13 als<br />

erstes err<strong>at</strong>en und sonst diejenigen, die am nähsten an die genaue Anzahl<br />

herankommen, bekommen je eines der Bücher!


Im vergangenen akademischen<br />

Jahr durfte ich im Rahmen des<br />

Erasmus Mundus Programmes<br />

an der juristischen Fakultät in Novi<br />

Sad in Serbien studieren. Im folgenden<br />

Artikel möchte ich ein paar<br />

Impressionen meiner Zeit in diesem<br />

spannenden Land teilen und mit<br />

einigen Hintergrundinform<strong>at</strong>ionen<br />

die aktuelle Lage beleuchten.<br />

Novi Sad ist die zweitgrößte serbische<br />

Stadt und die Hauptstadt der<br />

nördlichen Provinz „Vojvodina“ und<br />

liegt an der Donau flussaufwärts<br />

etwa 70 km von der Hauptstadt Belgrad<br />

entfernt. Die Größe entspricht<br />

mit ca. 250.000 Einwohnern, davon<br />

38.000 Studenten, in etwa der von<br />

Graz. Die Architektur des Stadtkerns<br />

wurde in der Zeit der Herrschaft der<br />

österreichisch-ungarischen Monarchie<br />

geprägt und das Donauufer wird<br />

von der Festungsanlage Petrovaradin<br />

dominiert. Diese war die größte Fes-<br />

law @graz<br />

Berufsbild Jurist<br />

Добродошли у Србију! Herzlich willkommen in<br />

Serbien!<br />

Zwei Semester als Austauschstudent in Serbien.<br />

tung Europas im 17. Jahrhundert,<br />

die wichtigste Österreich-Ungarns<br />

auf dem Balkan und diente als Bollwerk<br />

gegen die Osmanen.<br />

Doch wie ist nun das Leben in Serbien?<br />

Einer der wohl augenscheinlichsten<br />

Umstände ist das im Vergleich zu<br />

Österreich deutlich niedrigere Preisniveau<br />

in Kaffees und Restaurants.<br />

Beispielsweise zahlt man für einen<br />

Kaffee etwa 1 € und für ca. 3 – 4 €<br />

kann man schon gut essen gehen.<br />

Allerdings rel<strong>at</strong>iviert sich dieses wieder,<br />

wenn man seinen Blick auf das<br />

serbische Durchschnittseinkommen<br />

von 350 € im Mon<strong>at</strong> lenkt. Deshalb<br />

war ich auch überrascht, dass ein<br />

Einkauf im Supermarkt gleich teuer<br />

kommt wie in Österreich. N<strong>at</strong>ürlich<br />

sind die Preise auf dem Bauernmarkt<br />

und in den „chinesischen Geschäften“,<br />

die mit dementsprechenden<br />

Importwaren gefüllt sind, deutlich<br />

geringer, doch trotzdem bleiben das<br />

Leben und der Erhalt einer Familie<br />

mit diesem Durchschnittslohn für<br />

viele schwierig. Die wirtschaftliche<br />

Lage ist sehr schlecht und positive<br />

Nachrichten gibt es diesbezüglich<br />

auch selten. Dementsprechend triste<br />

ist auch die Situ<strong>at</strong>ion für die serbischen<br />

Studierenden. Viele der gut<br />

ausgebildeten, jungen Bewohner des<br />

Landes wollen dieses verlassen, um<br />

ihr Glück im Ausland zu suchen.<br />

Stichwort: Brain-Drain. In der Vojvodina<br />

bietet sich hierbei eine be-<br />

sondere Gelegenheit. Das ungarische<br />

Sta<strong>at</strong>sbürgerschaftsrecht ermöglicht<br />

es Bürgern dieser Region, sofern sie<br />

des Ungarischen mächtig sind und<br />

ungarische Wurzeln haben, einen<br />

Pass zu beantragen. Und dieser ungarische<br />

Pass ermöglicht den Eintritt in<br />

den europäischen Arbeitsmarkt. Die<br />

Anforderungen an den Nachweis der<br />

Wurzeln sind hierbei nicht besonders<br />

hoch und deshalb lernt auch so mancher<br />

Serbe diese schwierige Sprache<br />

um sich eine Tür zu öffnen.<br />

Hör- und sichtbar sind n<strong>at</strong>ürlich<br />

auch die fremde Sprache und Schrift,<br />

das Serbische respektive das Kyrillische.<br />

N<strong>at</strong>ürlich ist es von Vorteil<br />

diese zu beherrschen, doch „überlebensnotwendig“<br />

sind sie nicht. Die<br />

Jugend des Landes ist üblicherweise<br />

versiert in Englisch und die wichtigsten<br />

Plätze sind jedenfalls auch in<br />

l<strong>at</strong>einischer Schrift angeführt, die im<br />

Alltag, besonders in der Vojvodina<br />

und in Novi Sad, vielfach in Verwendung<br />

ist (in Zentralserbien hauptsächlich<br />

kyrillisch). Nichtsdestotrotz<br />

habe ich Serbisch gelernt und zu<br />

Beginn des zweiten Kurses gab es<br />

gleich eine Überraschung. Mit mir<br />

im Kurs saßen nämlich zwei serbische<br />

Sta<strong>at</strong>sbürger.<br />

Der Grund hierfür liegt im multiethnischen<br />

Charakter und in der Bevölkerungsstruktur<br />

der Vojvodina. In<br />

dieser leben nämlich 26 verschieden<br />

Ethnien friedlich zusammen. Dieses<br />

Konglomer<strong>at</strong> der Völker ist durch<br />

Besiedlungspolitik der Habsburger<br />

im 18. Jahrhundert entstanden, die<br />

zum Ziel h<strong>at</strong>te Steuerzahler in der<br />

durch die Türkenkriege entvölkerten<br />

pannonischen Ebene anzusiedeln.<br />

Bei meinen Kollegen handelt es sich<br />

hierbei um Ungarn, die schon seit<br />

Ende des 9. Jahrhunderts in dieser<br />

Region siedeln und die mit ca. 15%<br />

der Bevölkerung der Vojvodina die<br />

größte Minderheit stellen. Der Sta<strong>at</strong><br />

gewährt den Minderheiten hierbei<br />

viele Rechte und eines davon ist<br />

der Schulbesuch in der Muttersprache.<br />

Da es auch ungarische Zeitungen<br />

und Fernsehsender gibt und in<br />

den Familien ungarisch gesprochen<br />

Lorenz Krasser<br />

studiert Rechtswissenschaften und<br />

war Mitarbeiter der <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong>.<br />

wird, kann es dazu kommen, dass<br />

die Serbischkenntnisse nur sehr rudimentär<br />

vorhanden sind, wie bei<br />

meinen Kollegen eben. Weiters interessant<br />

ist, dass in der Vojvodina<br />

6 Amtssprachen anerkannt sind und<br />

mehrsprachige Ortstafeln, in besonderen<br />

Fällen sogar in drei oder vier<br />

Sprachen anzufinden, im Gegens<strong>at</strong>z<br />

zu manch anderer Region, keine<br />

Besonderheit darstellen, die Entrüstungsstürme<br />

oder Angst begründen<br />

könnten.<br />

Als vorletzten Punkt möchte ich<br />

noch auf das sehr gute Nachtleben in<br />

Novi Sad und das Exit Festival eingehen.<br />

Neben diversen Clubs und<br />

Bars die sich über die ganze Stadt,<br />

so auch direkt am Donauufer, verteilen<br />

gibt es im Zentrum der Stadt<br />

die Laze Telečkog. Eine Straße wo<br />

sich eine Bar an die andere reiht und<br />

die wohl für jeden etwas bereithält.<br />

Von einer spanischen Bar über einen<br />

House-Club, Pubs spannt sich der<br />

Bogen bis hin zu den „serbischen“<br />

Bars mit Turbofolk (Mischung aus<br />

traditioneller Volksmusik, Schlager,<br />

Pop und Techno). Auch die Preise<br />

sind verglichen mit Österreich sehr<br />

günstig. So kostet ein großes Bier<br />

umgerechnet 1.20 €.<br />

Das Exit Festival findet jährlich im<br />

Juli st<strong>at</strong>t, dauert vier Tage und ist<br />

mit 200.000 Besuchern das größte<br />

Festival in Osteuropa. Das Festival<br />

entstand im Jahr 2.000 als Rebellion<br />

gegen das Regime von Slobodan<br />

Milošević, das Serbien jahrelang von<br />

der Außenwelt abgeschnitten h<strong>at</strong>te.<br />

In jenem Sommer versammelten<br />

sich tausende junge Menschen aus<br />

Novi Sad am Donauufer, wo Kon-<br />

22 23<br />

L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />

Berufsbild Jurist<br />

zerte, Partys und Kunst-Performances<br />

st<strong>at</strong>tfanden. Es gab auch viele<br />

Diskussionen, wo junge Leute ihre<br />

Opposition zum auferlegten N<strong>at</strong>io-<br />

nalismus, zur Fremdenfeindlichkeit,<br />

Zensur und Unterdrückung zum<br />

Ausdruck bringen konnten. Das<br />

Event dauerte 100 Tage und sein<br />

großes Finale war die „Get out to<br />

Vote“-Party einen Tag vor den Wahlen,<br />

die schließlich Milošević zu Fall<br />

brachten.<br />

Zu guter Letzt ist das Thema Essen.<br />

Wer deftige Kost, Grill und Fleisch<br />

schätzt wird es lieben. Diesbezüglich<br />

findet man alles was das Herz<br />

begehrt. Ćevapi, Pljeskavica und das<br />

dazugehörige Kajmak seien als Beispiele<br />

genannt. Und diejenigen die<br />

eher die vegetarische Küche bevorzugen<br />

können immerhin auf die guten<br />

Desserts vertröstet werden.<br />

Mein Resümee lautet somit, dass die<br />

interessante Geschichte, die herzlichen<br />

und fröhlichen Leute, das gute<br />

Essen, die Kultur und die Sehenswürdigkeiten<br />

dazu einladen, das<br />

Land und Region selbst kennen zu<br />

lernen.


(c) Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de<br />

Der typische Tagesablauf<br />

eines Rechtsanwaltsanwärters<br />

(RAA) ist sehr<br />

abwechslungsreich und könnte so<br />

aussehen: Um 8 Uhr eine Haftverhandlung<br />

am Straflandesgericht,<br />

um 11 und 13 Uhr eine Klientenbesprechung<br />

in der Kanzlei und<br />

um 16 Uhr eine Verkehrsunfallverhandlung<br />

auf der Radlpassbundesstraße.<br />

Während des Tages zu verfassen<br />

sind weiters diverse Berichte<br />

an Klienten über anberaumte Tags<strong>at</strong>zungen,<br />

gegnerische Schriftsätze<br />

und den Stand von Exekutionsverfahren.<br />

Eine Klage sollte auch<br />

noch erstellt werden. Fad wird es<br />

einem in diesem Beruf nie – das<br />

Leben eines RAA ist aufregend!<br />

Eckd<strong>at</strong>en zur Ausbildungszeit<br />

Um dereinst den noblen Beruf des<br />

Rechtsanwalts ausüben zu können<br />

ist es zunächst notwendig als RAA<br />

eine so genannte „praktische Verwendung“<br />

im Ausmaß von 5 Jahren<br />

zurückzulegen. Davon sind zumindest<br />

3 Jahre hauptberuflich bei<br />

einem Rechtsanwalt und 5 Mon<strong>at</strong>e<br />

bei Gericht zu verbringen. Die restliche<br />

Zeit kann auch bei einem Notar,<br />

einer Verwaltungsbehörde, einer<br />

Hochschule, einem Wirtschaftsprüfer<br />

oder Steuerber<strong>at</strong>er oder der Finanzprokur<strong>at</strong>ur<br />

verbracht werden,<br />

sofern diese Tätigkeit für die Ausübung<br />

der Rechtsanwaltschaft dienlich<br />

ist.<br />

law @graz<br />

Berufsbild Jurist<br />

Das aufregende Leben eines Rechtsanwaltsanwärters<br />

Der „Kleine Konzipient“<br />

Gleich nach Abschluss des <strong>Jus</strong>-Diplomstudiums<br />

ist es möglich – auch<br />

ohne Gerichtspraxis –bei einem<br />

Rechtsanwalt als so genannter „Kleiner<br />

Konzipient“ zu beginnen, wobei<br />

es sich mE empfiehlt zunächst<br />

die Gerichtspraxis zu absolvieren<br />

und erst dann in die Anwaltei einzusteigen.<br />

Als „Kleiner Konzipient“<br />

darf man von Gesetzes wegen seinen<br />

Ausbildungsanwalt noch nicht<br />

in jeder Rechtssache vertreten. Mit<br />

der von der Rechtsanwaltskammer<br />

ausgestellten Kleinen Legitim<strong>at</strong>ionsurkunde<br />

(„Kleine LU“) ist es zB<br />

erlaubt nur solche Zivilrechtssachen<br />

zu verhandeln in denen kein absoluter<br />

Anwaltszwang herrscht bzw. darf<br />

man in Strafsachen zB keine Haft-,<br />

Schöffen- und Geschworenenverhandlungen<br />

durchführen.<br />

Der „große Konzipient“<br />

und die Prüfung<br />

Die „große LU“ erhält man nach 1<br />

½-jähriger Tätigkeit in der Anwaltei<br />

sowie der Absolvierung von 12 Seminarhalbtagen<br />

und der 5-mon<strong>at</strong>igen<br />

Gerichtspraxis. Als „großer Konzipient“<br />

ist man ab dann berechtigt<br />

seinen Ausbildungsanwalt in allen<br />

Rechtssachen vor allen österreichischen<br />

Gerichten und Behörden zu<br />

vertreten. Nach 3-jähriger Praxiszeit<br />

und der Absolvierung von 24 Seminarhalbtagen<br />

kann man schließlich<br />

zur Rechtsanwaltsprüfung antreten,<br />

die das Tor in die interessante Welt<br />

24<br />

der Anwaltei endgültig aufschließt.<br />

Der Tagesablauf im<br />

„magischen Dreieck“<br />

N<strong>at</strong>ürlich hängen die konkreten<br />

Aufgaben und Tätigkeiten eines<br />

RAA von den Tätigkeiten und Mand<strong>at</strong>en<br />

des Ausbildungsanwalts ab.<br />

Im Großen und Ganzen haben aber<br />

die allermeisten RAA einen sehr abwechslungsreichen<br />

Tagesablauf und<br />

mit einem breiten Spektrum an<br />

Rechtsgebieten und Fällen zu tun.<br />

Wie kann man sich den Arbeitsablauf<br />

aber nun genau vorstellen? Es<br />

beschränkt sich die Tätigkeit jedenfalls<br />

nicht nur auf das Anwenden<br />

von im Studium gelernten Normen.<br />

Vielmehr h<strong>at</strong> sich der RAA im „magischen<br />

Dreieck“ zwischen Klient,<br />

Ausbildungsanwalt und Gericht gekonnt<br />

zu bewegen und jeden dieser<br />

Stakeholder zufrieden zu stellen.<br />

Besprechungen mit Klienten<br />

Täglich trudeln in der Anwaltskanzlei<br />

neue Fälle und Anfragen ein.<br />

Teilweise von unbekannten Klienten,<br />

teilweise über Empfehlungen,<br />

teilweise von Großkunden. Manche<br />

Anfragen können gleich telefonisch<br />

geklärt werden, andere bedürfen<br />

einer näheren Besprechung. Von<br />

Großkunden werden die oft ähnlich<br />

gelagerten Fälle (zB Darlehensklagen,<br />

Verkehrsunfälle, etc.) meist per<br />

Mail übermittelt und von der Kanzlei<br />

weitestgehend ohne Besprechun-<br />

L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />

gen, nur mit Zwischeninform<strong>at</strong>ionen<br />

abgehandelt. Typischerweise<br />

steht am Anfang jedes Mand<strong>at</strong>s aber<br />

die Besprechung mit dem Klient.<br />

Hier sind insbesondere die RAA<br />

gefordert, da von Anfang an die<br />

meisten Ausbildungsanwälte kleinere<br />

Causen hinsichtlich der Inform<strong>at</strong>ionsaufnahme<br />

bereits delegieren.<br />

Jedes Mal aufs Neue sind Besprechungen<br />

herausfordernd, zumal sich<br />

die Klienten nach der Darlegung des<br />

Sachverhalts meist sofort eine erste<br />

rechtliche Einschätzung erwarten.<br />

Zusammenarbeit mit<br />

dem Anwalt<br />

Neben den Klienten h<strong>at</strong> man als<br />

RAA aber auch seinen Ausbildungsanwalt<br />

zufrieden zu stellen.<br />

Zufriedene Klienten und eine zügige<br />

Fallbearbeitung sind zwei<br />

Schlüsselelemente dazu. Je nach<br />

individuellen Vorgaben der Anwälte<br />

empfiehlt es sich weitestgehend<br />

selbständig die Mand<strong>at</strong>e zu behandeln<br />

und immer zu hinterfragen, ob<br />

man selbst zB erstellte Schriftsätze<br />

vertreten kann und die Haftung,<br />

gäbe es keinen Ausbildungsanwalt<br />

Mag. Dr. Stefan Kaltenbeck,<br />

Bakk.<br />

studierte Doktor<strong>at</strong> Rechtswissenschaften<br />

in Graz, war Vorsitzender der<br />

Studienvertretung Dr. ReWi und ist<br />

aktuell Rechtsanwaltsanwärter bei der<br />

Grazer Kanzlei Griss & Partner und<br />

Präsident des Steiermärkischen Konzipientenverbandes.<br />

mehr, dafür übernehmen würde.<br />

N<strong>at</strong>ürlich ist der Ausbildungsanwalt<br />

über den Stand der Verfahren stets<br />

am Laufenden zu halten und ist bei<br />

schwierigen Rechtsfragen oder speziell<br />

gelagerten Fällen eine interne<br />

Besprechung angezeigt. Es lohnt<br />

sich aber nicht den Anwalt wegen<br />

jeder Kleinigkeit, jedem Telefon<strong>at</strong><br />

und jeder Verfahrensneuigkeit zu<br />

stören, sondern sollte man Fragen<br />

und wichtige Inform<strong>at</strong>ionen zusammensammeln<br />

und in einem bringen.<br />

Unwichtige Inform<strong>at</strong>ionen nimmt<br />

man zum Akt, braucht den Anwalt<br />

aber damit nicht zu belasten. Als<br />

RAA soll man dem Ausbildungsanwalt<br />

nämlich eine Entlastung sein.<br />

Bereits daraus ergibt sich die Hohe<br />

Kunst den richtigen Mittelweg zu<br />

finden und die Verantwortung für<br />

das Sortieren der Inform<strong>at</strong>ion zu<br />

übernehmen.<br />

Die Gerichtsverhandlung<br />

Die Interaktion mit dem Gericht<br />

und Gegner macht schließlich den<br />

Kern der anwaltlichen Tätigkeit aus.<br />

Schriftsätze sind zu erstellen, Mandanten<br />

auf Verhandlungen vorzubereiten,<br />

Fragenlisten an Zeugen zu<br />

erarbeiten. Im Gerichtssaal selbst haben<br />

RAA alle Hände voll zu tun und<br />

ist höchste Konzentr<strong>at</strong>ion angesagt.<br />

Oft kommt es vor, dass der Mandant<br />

sich zu einem herüber beugt, um<br />

eine für ihn gerade wichtige Frage<br />

zu stellen, während der Gegner aber<br />

gerade vorbringt und der Richter<br />

protokolliert. 3 Ohren sollte man<br />

in dieser Situ<strong>at</strong>ion haben. Während<br />

man dem Klienten schnell die Frage<br />

beantwortet, gleichzeitig zuhört was<br />

der Gegner vorbringt und darauf<br />

achtet, ob der Richter richtig protokolliert,<br />

überlegt man sich schon<br />

was auf das gegnerische Vorbringen<br />

zu replizieren ist. Die richtige Antwort<br />

sollte man auch par<strong>at</strong> haben,<br />

wenn der Richter bei einem nur geringen<br />

Streitwert oder einer seiner<br />

25<br />

Ansicht nach einfachen Rechtslage<br />

einen Vergleich vorschlägt. Oft<br />

kann es auch notwendig werden in<br />

derartigen Situ<strong>at</strong>ionen bzw. während<br />

des Prozesses bei neuen Wendungen,<br />

eine Zwischenbesprechung<br />

mit dem Mandanten außerhalb des<br />

Gerichtssaales einzulegen. Nach einer<br />

4-stündigen Verhandlung gilt es<br />

dann dem Mandanten noch mal das<br />

Wichtigste zusammenzufassen, bevor<br />

man sich zurück in die Kanzlei<br />

begibt, wo bereits andere Fälle der<br />

Erledigung harren.<br />

Conclusio<br />

Zusammengefasst lässt sich der<br />

Schluss ziehen, dass das Leben eines<br />

RAA sehr „aufregend“ ist. Es erfordert<br />

in Besprechungen mit Klienten,<br />

aber auch im Gerichtssaal schnelle<br />

Reaktionen und gute Nerven. Alle<br />

die sagen, Recht sei etwas Langweiliges,<br />

irren, zumal man sich am Puls<br />

der Zeit, mitten im Leben bewegt,<br />

wenn es zB um ein Strafverfahren,<br />

eine Insolvenz, eine Scheidung,<br />

einen Kaufvertrag oder einen Gewährleistungsprozess<br />

geht. Neben<br />

inhaltlich spannenden Fällen bietet<br />

die Rechtsanwaltei den RAA gestaltend<br />

tätig zu sein, weil das Ergebnis<br />

jeder anwaltlichen Tätigkeit eine<br />

Veränderung des Vorzustandes darstellt.<br />

Abgegolten erhält man die sicherlich<br />

anspruchsvolle Tätigkeit als<br />

„kleiner Konzipient“ entsprechend<br />

der Kammerrichtlinie übrigens<br />

mit EUR 1.900,00 und als „großer<br />

Konzipient“ mit EUR 2.200,00;<br />

eine Überzahlung kann vereinbart<br />

werden. Wegen der Bezahlung sei<br />

aber keinem anger<strong>at</strong>en sich als RAA<br />

zu versuchen. Wichtig ist es Freude<br />

am Berufsbild zu finden. Man muss<br />

sich dazu berufen fühlen „die Rechte<br />

seiner Partei gegen jedermann mit<br />

Eifer, Treue und Gewissenhaftigkeit<br />

zu vertreten“. Nur dann kann man<br />

das „aufregende“ Leben eines RAA<br />

auch genießen.


(c) Thomas Siepmann / pixelio.de<br />

L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />

Kuriose Fälle der Höchstgerichte<br />

4 Ob 51/12x<br />

Politisch brisant, rechtlich interessant<br />

Uwe Scheuch, der zurückgetretene<br />

Vize-Landeshauptmann von Kärnten<br />

stand in den letzten Mon<strong>at</strong>en<br />

nicht nur als Angeklagter, sondern<br />

auch als Kläger vor Gericht.<br />

Ein Foto vom Villacher Faschingsumzug<br />

2009, auf welchem LH Dörfler<br />

und angeblich auch Scheuch abgebildet<br />

waren gab den Anlass dazu.<br />

Die Zeitung „Österreich“ druckte<br />

dieses Foto, auf dem Dörfler und ein<br />

als Frau verkleidet und schwarz geschminkter<br />

Mann (laut „Österreich“<br />

Uwe Scheuch) zu sehen sind, ein<br />

Jahr nach dem Umzug ab. Daraufhin<br />

klagte Scheuch die Zeitung auf<br />

Unterlassung der Behauptung er sei<br />

auf diesem Foto abgebildet und auf<br />

tausend Euro Entschädigung, da er<br />

„in seiner politischen Stellung Würde<br />

und Ansehen zu wahren h<strong>at</strong>“.<br />

In der Unterlassungs-causa gaben<br />

alle Instanzen dem Politiker Recht,<br />

wohingegen im Falle des Schaden-<br />

Christopher Sp<strong>at</strong>h<br />

sudiert Rechtswissenschaften und ist<br />

Mitarbeiter der <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong>.<br />

law @graz<br />

ers<strong>at</strong>zes geteilte Meinungen herrschten.<br />

Der OGH entschied schließlich<br />

gegen den Entschädigungsanspruch,<br />

da der Bildnisschutz des Urheberrechts<br />

nur dann greife, wenn jemand<br />

auch wirklich auf dem Bild<br />

abgebildet ist. Auch § 1328 ABGB<br />

greife hier nicht, da die Teilnahme<br />

an einem öffentlichen Ereignis (Faschingsumzug)<br />

nicht in die Priv<strong>at</strong>sphäre<br />

falle stellte das Höchstgericht<br />

fest.<br />

Das der Bildnisschutz des UrhG<br />

hier nicht greife ist laut „Österreich“<br />

- Anwalt Peter Zöchbauer sehr interessant,<br />

da in der Vergangenheit<br />

dieser auch für Karik<strong>at</strong>uren gegolten<br />

h<strong>at</strong>, auf denen auch niemand als<br />

Person abgebildet ist.<br />

1 Ob 134/12f<br />

Schmerzensgeld für Liebeskummer?<br />

Wer kennt das nicht, Liebeskummer<br />

nach einer gescheiterten Beziehung.<br />

Im konkreten Fall h<strong>at</strong> die Ehefrau<br />

ihren Mann nach 20 Jahren Ehe<br />

betrogen. Dieser forderte darauf<br />

25.000 Euro Schmerzensgeld vom<br />

Liebhaber seiner Frau, da er an Depressionen<br />

erkrankte und längere<br />

Zeit im Krankenstand war. Schon<br />

die erste Instanz wies diese Forderung<br />

mit der Begründung, dass „es<br />

für verlorene Liebe kein Schmerzensgeld<br />

gibt“, ab. Auch die zweite<br />

Instanz bestätigte diese Entscheidung<br />

mit dem Zus<strong>at</strong>z, dass der<br />

OGH schon 2003 in einem ähnlichen<br />

Fall so entschieden h<strong>at</strong>te (6 Ob<br />

124/02g). Dass der betrogene Ehemann<br />

trotzdem noch vors Höchstgericht<br />

zog liegt an einem neueren<br />

Rechtliches<br />

Fall, in diesem entschied der OGH<br />

nämlich für den Schmerzensgeldanspruch<br />

eines Mannes, dessen Ex-<br />

Frau ihm den Umgang mit seinem<br />

Kind verweigerte (4 Ob 8/11x). Vor<br />

dem OGH hielt dieser Vergleich allerdings<br />

nicht stand, da man, nach<br />

der Meinung der Höchstrichter, ein<br />

Eheverhältnis, welches man wieder<br />

lösen kann, nicht mit dem zu einem<br />

Kind, welches auf Dauer angelegt<br />

ist, vergleichen kann.<br />

Die Ehe des Paares wurde übrigens<br />

mittlerweile einvernehmlich geschieden.<br />

VwGH 2008/13/0082<br />

Antiquität oder abnutzbares<br />

Wirtschaftsgut<br />

Ein Biedermeier Bücherregal ist<br />

nicht das gleiche wie eine historische<br />

Geige. Was auf den ersten<br />

Blick offensichtlich scheint, ist aus<br />

steuerrechtlicher Sicht nicht ganz<br />

so klar. Das Finanzamt und der<br />

Unabhängige Finanzsen<strong>at</strong> Wien<br />

vertr<strong>at</strong>en die Meinung, dass ein Berufsmusiker<br />

diese Geige nicht von<br />

der Steuer absetzten konnte. Dieser<br />

klagte darüber, dass die Geige unter<br />

dem ständigen Gebrauch, Transport<br />

und Klimawechsel leide und die<br />

Nutzungsdauer daher nur noch 35<br />

Jahre beträgt. Mit Verweis auf eine<br />

Entscheidung des VwGHs aus dem<br />

Jahr 1996, die besagte, dass eine<br />

Bücherwand aus dem Biedermeier<br />

kein abnutzbares Wirtschaftsgut,<br />

sondern eine Antiquität darstellt,<br />

wollte der UFS Wien dem Berufsmusiker<br />

die steuerliche Absetzbarkeit<br />

verweigern. Dem widersprach<br />

aber der VwGH und somit darf der<br />

Musiker die Bemessungsgrundlage<br />

seiner Einkommenssteuer auf die<br />

Jahre verteilt verringern.<br />

Im Mai 2012 h<strong>at</strong> die erste österreichische<br />

Universität mit einer<br />

S<strong>at</strong>zungsänderung die autonome<br />

Einhebung von Studienbeiträgen<br />

festgeschrieben, das mediale Echo<br />

war bekanntlich sehr groß. Der<br />

Sen<strong>at</strong> der Karl-Franzens-Universität<br />

Graz h<strong>at</strong> in seiner Sitzung am<br />

16.5.2012 die Einhebung beschlossen.<br />

Die Rechtsauffassung zu diesem<br />

Thema ist sehr umstritten, einerseits<br />

bezieht sich das Bundesministerium<br />

für Wissenschaft und Forschung<br />

(BMWF) auf ein Gutachten von<br />

Prof. Heinz Mayer (Verfassungs-<br />

und Verwaltungsjurist, Universi-<br />

Martin Halsmayr<br />

studiert Rechtswissenschaften und ist<br />

Mitarbeiter der <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong>.<br />

tätsprofessor und seit 2006 Dekan<br />

der rechtswissenschaftlichen Fakultät<br />

der Universität Wien), welches<br />

eine autonome Einhebung bejaht.<br />

Andererseits verneinen viele andere<br />

österreichische Juristen diese Auffassung.<br />

Gewisse Teile der Studentenvertreter<br />

gehen aktiv gegen diese<br />

Pläne mit einer „Doppelstr<strong>at</strong>egie“<br />

vor: Einerseits suchen sie Studenten,<br />

die im Rahmen einer Individualbeschwerde<br />

bereit sind, vor den Verfassungsgerichtshof<br />

(VfGH) zu ziehen,<br />

andererseits r<strong>at</strong>en sie allen anderen<br />

Beitragspflichtigen, Anträge auf<br />

Rückerst<strong>at</strong>tung zu stellen, über die<br />

am Ende des Instanzenzuges auch<br />

der VfGH zu entscheiden h<strong>at</strong>.<br />

Entschieden h<strong>at</strong> der VfGH bereits,<br />

dass den Beschwerden keine aufschiebende<br />

Wirkung zukommt - das<br />

heißt, dass die Studienbeiträge vorerst<br />

bezahlt werden müssen. Der<br />

VfGH teilte Anfang Oktober mit,<br />

dass es bis Ende dieses Jahres eine<br />

Entscheidung geben wird, ob gegen<br />

die autonome Einhebung von Studiengebühren<br />

aus Sicht des VfGH<br />

Bedenken bestehen oder nicht.<br />

Derzeit sind jedoch insgesamt nur<br />

rund zehn bis fünfzehn Prozent der<br />

Studierenden von den Beiträgen be-<br />

26 27<br />

(c) Universität Graz<br />

L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />

Rechtliches<br />

Quellen:<br />

www.ris.bka.gv.<strong>at</strong>, 08.10.2012<br />

Die Presse, Rechtspanorama 18.6.2012 – Politisch brisant, rechtlich interessant<br />

Die Presse, Rechtspanorama 24.9.2012 – Schmerzensgeld für Liebeskummer?<br />

Die Presse, Rechtspanorama 24.9.2012 – Antiquität oder abnutzbares Wirtschaftsgut<br />

Die Autonomen Studiengebühren in Graz und<br />

Österreich<br />

troffen.<br />

Wie hoch ist nun mein Studienbeitrag<br />

und wann muss ich diesen<br />

bezahlen?<br />

Ordentliche Studierende aus Österreich,<br />

einem EU- oder EWR-Sta<strong>at</strong><br />

und Studierende, denen Österreich<br />

auf Grund eines völkerrechtlichen<br />

Vertrages dieselben Rechte für den<br />

Berufszugang zu gewähren h<strong>at</strong> wie<br />

InländerInnen (z. B. Konventionsflüchtlinge),<br />

sind für die Mindeststudiendauer<br />

Ihres Studiums plus<br />

zwei Toleranzsemester vom Studienbeitrag<br />

befreit.<br />

Für Diplomstudien besteht die beitragsfreie<br />

Zeit aus der Mindestdauer<br />

je Studienabschnitt laut Curriculum<br />

(Studienplan) plus zwei Toleranzsemester<br />

je Studienabschnitt.<br />

Wird die beitragsfreie Zeit überschritten,<br />

so sind der Studienbeitrag<br />

in Höhe von € 363,36 sowie der<br />

ÖH-Beitrag in Höhe von € 17,50<br />

also in Summe € 380,86 zu entrichten.<br />

(Quelle: uni-graz.<strong>at</strong>)<br />

Euer<br />

Martin


law @graz

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