November - rewi.at | FV Jus | UniGraz
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law @graz<br />
27. Ausgabe | <strong>November</strong> 2012 | www.<strong>rewi</strong>.<strong>at</strong> | <strong>FV</strong> <strong>Jus</strong><br />
12 16 24<br />
Moot Court Eine Woche Diplom<strong>at</strong>In Das aufregende Leben eines<br />
Rechtsanwaltsanwärters
I ♥ B A R C E L O N A<br />
C H I C A G O · D O H A<br />
FRANKFURT · KAIRO<br />
LONDON · MOSKAU<br />
PEKING · PRAG · RIO<br />
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Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung.<br />
Baker & McKenzie • Diwok Hermann Petsche Rechtsanwälte GmbH<br />
Claudia Mahrer, Schottenring 25, 1010 Wien, Telefon: +43 (0) 1 24 250 462<br />
E-Mail: claudia.mahrer@bakermckenzie.com, www.bakercareers.<strong>at</strong><br />
Diwok Hermann Petsche Rechtsanwälte GmbH ist ein Mitglied von<br />
Baker & McKenzie Intern<strong>at</strong>ional, einem Verein nach dem Recht der Schweiz.<br />
law @graz<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />
Mit dem Wintersemester 2012/13 beginnt wieder ein neues Studienjahr.<br />
Insbesondere möchte ich alle Erstsemestrigen an unserer<br />
Fakultät recht herzlich willkommen heißen.<br />
Hervorzuheben ist, dass in diesem Wintersemester weniger Erstsemestrige<br />
als in den vergangenen Jahren das Diplomstudium inskribiert haben. Das<br />
Diplomstudium Rechtswissenschaften ist jedoch trotz allem das beliebteste<br />
Studienfach in der Steiermark und bleibt damit weiterhin das Massenstudium<br />
Nummer Eins. Seitens der Universität wurden Studienbeiträge<br />
für Langzeitstudenten, also für Studenten welche die Mindeststudiendauer<br />
mit zwei Semestern überschritten haben, in der S<strong>at</strong>zung festgeschrieben.<br />
Der Studienbeitrag muss gemeinsam mit dem ÖH-Beitrag für die<br />
Fortsetzungsmeldung des Studiums innerhalb entsprechender Frist eingezahlt<br />
werden. Es wurden allerdings auch einige Erlasst<strong>at</strong>bestände in der<br />
S<strong>at</strong>zung der Universität festgehalten.<br />
Jedes Jahr gibt es Veränderungen an der Universität, der Fakultät und in<br />
der Fakultätsvertretung. Es freut mich ganz besonders, dass wir für das<br />
neue Studienjahr ein neues Redaktionsteam für unsere Fakultätszeitung<br />
(law@graz) gefunden haben. Auch im kommenden Jahr wird die Fakultätsvertretung<br />
einige Veranstaltungen organisieren<br />
und für Euch wie immer ein<br />
offenes Ohr bei Fragen und Probleme haben.<br />
Das Sommersemester wird aber voraussichtlich<br />
durch die bevorstehende ÖH-<br />
Wahl geprägt sein.<br />
Daher lade ich alle recht herzlich ein, bei<br />
der nächsten Wahl Gebrauch von Eurem<br />
aktiven Wahlrecht zu machen, und uns<br />
dadurch als Eure Studienvertretung in unserer<br />
Arbeit und unserem Eins<strong>at</strong>z zu bestätigen<br />
und zu unterstützen.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Euch einen<br />
erfolgreichen Start ins Studienjahr<br />
2012/13!<br />
2 3<br />
(c) jan golubkow / pixelio.de<br />
L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />
Florian Dollenz<br />
studiert Rechtswissenschaften<br />
und ist Vorsitzender der Studienvertretung<br />
und Fakultätsvertretung.<br />
Vorwort des Vorsitzenden<br />
Euer<br />
Florian<br />
Editorial 4<br />
Erstsemestrigentutorien 6<br />
Anja Ressmann<br />
Exkursion <strong>Jus</strong>tizanstalt Karlau 7<br />
Helena Niederl<br />
Wien Exkursion 8<br />
Anton Tengg<br />
Ausgewählte Kapitel des<br />
Priv<strong>at</strong>rechts, des öffentlichen Rechts<br />
und des Strafrechts 10<br />
Mag. Alexandra Richter,<br />
Mag. Marianne Pasterk-Reisinger,<br />
Mag. Dr. Petra Deutsch<br />
Generalprobe für die Berufspraxis –<br />
der Moot Court aus Zivilrecht 12<br />
Dr. Ulfried Terlitza<br />
Moot Court: eine einzigartige<br />
Lehrveranstaltung 14<br />
Mag. Jan-Philipp Schifko<br />
Für eine Woche Diplom<strong>at</strong>In! 16<br />
Antonia Csuk<br />
Best Of Books 18<br />
Mag. Manuel P. Neubauer<br />
Anrechnung im Ausland 20<br />
Mag. Susanne Bous<br />
Добродошли у Србију!<br />
Herzlich willkommen in Serbien! 22<br />
Lorenz Krasser<br />
Das aufregende Leben eines<br />
Rechtsanwaltsanwärters 24<br />
Mag. Dr. Stefan Kaltenbeck, Bakk.<br />
Kuriose Fälle der Höchstgerichte 26<br />
Christopher Sp<strong>at</strong>h<br />
Die Autonomen Studiengebühren<br />
in Graz und Österreich 27<br />
Martin Halsmayr
(c) utta wieland / pixelio.de<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />
Passend zum Start ins neue Semester freuen wir uns euch die neue Ausgabe des „law@graz“ präsentieren zu dürfen.<br />
Für uns, das neue Redaktionsteam (Tamara M<strong>at</strong>his, Alexandra Schiffauer und Elisabeth Pirker), ist diese<br />
Ausgabe die Erste und wir hoffen die Arbeit unserer Vorgänger gebührend fortzusetzen.<br />
Inhaltlich werden wir n<strong>at</strong>ürlich alt bewährte Artikelreihen wie Gerichtsentscheidungen oder Buchrezensionen fortführen<br />
und weiterhin diverse aktuelle juristische Themen aufgreifen und euch damit auf dem Laufenden halten.<br />
Ebenso sollt ihr auch nicht auf unsere beliebten Gewinnspiele verzichten müssen.<br />
In den nächsten Ausgaben möchten wir euch Einblicke in den beruflichen Alltag als Jurist geben. Angefangen von<br />
Erfahrungsberichten von Studierenden über Praktika und die<br />
Zeit als Rechtshörer - über Studienabsolventen bei ihren ersten<br />
Schritten in die Berufswelt - bis hin zu Praktikern, die<br />
uns von ihrem Arbeitsalltag berichten. Wir hoffen mit einer<br />
Vertiefung dieser Bereiche Anklang bei vielen unserer Leser<br />
zu finden.<br />
Aber nicht nur das, sondern auch an der Aufmachung der<br />
Zeitung war es Zeit für eine kleine Veränderung. An dieser<br />
Stelle möchten wir Florian Altendorfer danken, der für uns<br />
das Layout und Design übernommen h<strong>at</strong>.<br />
Ein weiteres Dankeschön geht n<strong>at</strong>ürlich auch an all jene, die<br />
unsere Zeitung durch ihre Berichte bereichert haben.<br />
Wenn auch du an der nächsten Ausgabe mitwirken möchtest,<br />
Feedback oder Anregungen für uns hast, würden wir uns<br />
n<strong>at</strong>ürlich freuen wenn du uns unter zeitung@<strong>rewi</strong>.<strong>at</strong> kontaktierst.<br />
Somit wünschen wir euch im Namen der <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong> ein erfolgreiches<br />
Semester und viel Spaß beim Lesen!<br />
Euer Redaktionsteam<br />
Impressum: LAW@Graz<br />
Zeitschrift der Fakultätsvertretung Rechtswissenschaften<br />
an der Karl-Franzens Universität Graz<br />
27. Ausgabe, 10. Jahrgang<br />
Chefredaktion:<br />
Elisabeth Pirker<br />
Layout:<br />
Florian Altendorfer<br />
Lektor<strong>at</strong>:<br />
Tamara M<strong>at</strong>his<br />
Inser<strong>at</strong>e:<br />
Florian Dollenz<br />
Eigentümerin, Herausgeberin, Verlegerin:<br />
HochschülerInnenschaft an der Karl-Franzens-<br />
Universität Graz, Schubertstraße 6a, 8010 Graz<br />
Erscheinungsort: Graz<br />
law @graz<br />
Alex, Elli & Tamara<br />
Aufgabepostamt: 8010 Graz<br />
P.b.b. Nr.: 02Z033639 M<br />
Druck: Universitätsdruckerei Klampfer<br />
Auflage: 5.000<br />
Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />
Manuskripte, Leserbriefe, Reaktionen:<br />
<strong>FV</strong> Rechtswissenschaften - law@graz,<br />
z.Hd. Elisabeth Pirker<br />
Universitätsstraße 15 BE, 8010 Graz<br />
E-Mail: zeitung@<strong>rewi</strong>.<strong>at</strong><br />
Internet: http://zeitung.<strong>rewi</strong>.<strong>at</strong><br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />
Florian Dollenz, Anja Ressmann, Helena Niederl, Anton<br />
Tengg, Mag. Alexandra Richter, Mag. Marianne Pasterk-<br />
Reisinger, Mag. Dr. Petra Deutsch, Dr. Ulfried Terlitza,<br />
Mag. Jan-Philipp Schifko, Antonia Csuk, Mag. Manuel P.<br />
Editorial<br />
Neubauer, Mag. Susanne Bous, Lorenz Krasser, Mag. Dr.<br />
Stefan Kaltenbeck, Martin Haslmayr, Christopher Sp<strong>at</strong>h<br />
Offenlegung der Bl<strong>at</strong>tlinie:<br />
Als mehrdimensionales, dialogisches, demokr<strong>at</strong>isches,<br />
unparteiliches, offenes und zukunftsorientiertes rechtswissenschaftliches<br />
Publik<strong>at</strong>ionsorgan nimmt law@graz<br />
die Rolle eines Innov<strong>at</strong>ionsmotors, Identitätstifters und<br />
Inform<strong>at</strong>ionsmittlers für Studierende an der Rechtswissenschaftlichen<br />
Fakultät der Karl-Franzens-Universität<br />
Graz wahr, berichtet über die Wahrung der Aufgaben<br />
der Fakultätsvertretung und stellt eine ganzheitliche<br />
Kommunik<strong>at</strong>ionspl<strong>at</strong>tform für aktuelle Themen aus dem<br />
Spannungsfeld von Politik, Sta<strong>at</strong>, Recht und Zeitgeschehen<br />
dar.<br />
4 5
(c) Rainer Sturm / pixelio.de<br />
L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />
<strong>FV</strong> <strong>Jus</strong>:<br />
Vertretung, Ber<strong>at</strong>ung, Events<br />
Erstsemestrigentutorium<br />
Was ist das? Am Beginn<br />
jedes Semesters findet an unserer<br />
Universität im Studiengang Rechtswissenschaften<br />
wöchentlich ein Erstsemestrigentutorium<br />
st<strong>at</strong>t. Dieses ist<br />
speziell für Erstsemestrige ausgelegt<br />
um alle Fragen rund ums Studium zu<br />
klären. Es dient allerdings nicht nur<br />
zu Inform<strong>at</strong>ionszwecken, sondern zugleich<br />
bietet es auch die Möglichkeit<br />
andere Studienanfänger kennen zu<br />
lernen und so neue Freundschaften<br />
zu schließen.<br />
Wer veranstaltet es?<br />
Das Tutorium wird von der Fakultätsvertretung<br />
<strong>Jus</strong> organisiert und<br />
jeder Termin wird rechtzeitig auf<br />
unserer Homepage www.<strong>rewi</strong>.<strong>at</strong> und<br />
auf Facebook angekündigt. Die <strong>FV</strong>-<br />
<strong>Jus</strong> setzt sich aus <strong>Jus</strong>-Studierenden<br />
zusammen,<br />
deren Aufgabe<br />
die<br />
Ber<strong>at</strong>ung<br />
und Vertretung<br />
der<br />
Studierenden<br />
ist und<br />
zusätzlich<br />
organisieren<br />
wir über das<br />
laufende Semesterverschiedene<br />
Anja Ressmann<br />
studiert Rechtswissenschaften<br />
und ist Mitarbeiterin<br />
der <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong>.<br />
law @graz<br />
Veranstaltungen.<br />
Was machen wir beim<br />
Tutorium? Beim Tutorium<br />
bietet sich also die Möglichkeit die<br />
Studierenden direkt zu fragen, wie sie<br />
ihr Studium meistern, welche Lehrveranstaltungen<br />
zusammen gewählt<br />
werden sollen, wie viele Stunden in<br />
einem Semester zugemutet werden<br />
können, usw.<br />
Damit das ganze aber nicht zu förmlich<br />
ist, finden die Treffen des Tutoriums<br />
in einem gemütlicheren Rahmen<br />
st<strong>at</strong>t. Beim ersten Mal wird zwar<br />
ein kleiner Vortrag über das Studium<br />
seitens der Tutoriumsleiter gehalten,<br />
aber gleich danach geht’s in ein nettes<br />
Univiertel-Lokal um sich besser kennen<br />
zu lernen. In den darauffolgenden<br />
Treffen gehen wir unter anderem<br />
Billardspielen, Cocktails trinken, ins<br />
Kriminalmuseum, Kegeln, und auch<br />
Vorträge von z.B. Anwälten über das<br />
Berufsbild Jurist stehen auf dem Programm.<br />
Wie erfährt ihr davon?<br />
Die Treffen werden jede Woche auf<br />
der <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong> Facebook-Seite und auf<br />
unserer Homepage www.<strong>rewi</strong>.<strong>at</strong> angekündigt,<br />
damit jeder informiert ist.<br />
Organis<strong>at</strong>orisches: Es<br />
besteht keine Anwesenheitspflicht,<br />
ihr müsst euch auch nicht extra dazu<br />
anmelden, sondern braucht einfach<br />
bloß vorbeikommen! Dies ist auch<br />
keine Lehrveranstaltung für die ihr<br />
ECTS bekommt. Es ist kein Problem<br />
einmal zu fehlen, oder erst beim zweiten<br />
oder dritten Mal einzusteigen.<br />
Alles in allem freuen wir uns zahlreiche<br />
<strong>Jus</strong>-Neueinsteiger in diesem Se-<br />
mester herzlich begrüßen zu dürfen!<br />
Eure<br />
Anja<br />
<strong>FV</strong> <strong>Jus</strong>:<br />
Vertretung, Ber<strong>at</strong>ung, Events<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />
Im letzen Semester fand ein Gefängnisbesuch<br />
im Namen der<br />
<strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong> in die <strong>Jus</strong>tizanstalt Graz-<br />
Karlau st<strong>at</strong>t, an der zahlreiche Studentinnen<br />
und Studenten einen<br />
ganzen Vormittag lang einen tollen<br />
Einblick in das Alltagsleben der<br />
Vollzugsanstalt erlangt haben. Nach<br />
einem eingangs sehr interessanten<br />
Vortrag über die diversen Vollzugseinrichtungen<br />
Österreichs und die<br />
Geschichte der „Karlau“, durften wir<br />
die verschiedensten Zellen, Besuchsräume,<br />
Gefängnistrakte sowie diverse<br />
Betriebsstätten (Bäckerei, Mechanikwerkst<strong>at</strong>t,<br />
etc.) besichtigen, wobei<br />
uns zwei kompetente <strong>Jus</strong>tizwachebeamte<br />
t<strong>at</strong>kräftig und ausführlich Rede<br />
und Antwort standen.<br />
Kurzer Überblick:<br />
Nach Einführung des Strafgesetzes<br />
entwickelte sich das Gebäude, das<br />
vormals u. a. Erzherzog Karl II. als<br />
Sommerresidenz diente, allmählich<br />
über die<br />
Jahre nach<br />
unzähligen<br />
Umbauten<br />
in unter<br />
anderem<br />
dreiflügeligeZellengefängnisse<br />
zu einer<br />
modernen<br />
und zeitgemäßenAnstalt.<br />
Nicht<br />
unerwähnt bleiben sollte, dass mit<br />
Ende des zweiten Weltkrieges die Anstalt<br />
schwer bombardiert wurde, und<br />
viele der Wiedererrichtungsarbeiten<br />
und Neubauten unter anderem von<br />
den Insassen durchgeführt wurden.<br />
Die ehemals „Strafvollzugsanstalt<br />
Graz“ genannte Anstalt führt seit<br />
01.11.1993 nunmehr den Namen<br />
<strong>Jus</strong>tizanstalt Graz-Karlau, und ist die<br />
zweitgrößte <strong>Jus</strong>tizanstalt Österreichs.<br />
Sie dient dem Vollzug von Freiheitsstrafen<br />
an ausschließlich männlichen<br />
Gefangenen mit einer Strafe von<br />
über 18 Mon<strong>at</strong>en bis Lebenslang.<br />
Bei unserer Führung erkundeten<br />
wir das gesamte Areal der <strong>Jus</strong>tizanstalt<br />
Graz-Karlau, das einschließlich<br />
vorgelagerter Personalhäuser und<br />
Vorgärten fast sieben Hektar umfasst.<br />
Die Unterkünfte umfassen 260<br />
Einzel- und Gemeinschaftsräume in<br />
denen 470 Insassen untergebracht<br />
werden können. Der Vollzug wird<br />
auf Grund der verschiedenen Tätergruppen<br />
entsprechend differenziert<br />
durchgeführt.<br />
Die Arten der Vollzugsformen erstrecken<br />
sich in der <strong>Jus</strong>tizanstalt Graz-<br />
Karlau vom Normalvollzug über den<br />
Maßnahmenvollzug an geistig abnormen<br />
Rechtsbrechern gem. § 21<br />
Abs. 2 StGB, an Strafgefangenen, die<br />
gem. § 129 StVG sich wegen psychischer<br />
Besonderheiten nicht für den<br />
allgemeinen Strafvollzug eignen, den<br />
Erstvollzug, den gelockerten Strafvollzug<br />
bis letztendlich den Entlassungsvollzug<br />
(Freigang, Freigängerhaus).<br />
Neben der Abschließung und<br />
sicheren Verwahrung besteht eine<br />
6 7<br />
(c) S. Hofschlaeger / pixelio.de<br />
L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />
Exkursion <strong>Jus</strong>tizanstalt Karlau<br />
Helena Niederl<br />
studiert Rechtswissenschaften<br />
und ist Mitarbeiterin<br />
der <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong>.<br />
wichtige Aufgabe der Vollziehung<br />
darin, den zu einer Freiheitsstrafe<br />
Verurteilten zu einer den Erfordernissen<br />
des Gemeinschafslebens angepassten<br />
Lebenseinstellung zu verhelfen,<br />
und sie abzuhalten weiteren<br />
schädlichen Handlungen nachzugehen.<br />
Neben diversen Fachdiensten<br />
die geboten werden, wie dem ärztlichen,<br />
psychi<strong>at</strong>rischen und psychologischen<br />
Dienst, finden viele Insassen<br />
die Möglichkeit in einer Werkstätte<br />
einer Arbeit nachzugehen wie<br />
etwa in der Anstaltsküche, Bäckerei,<br />
Gärtnerei, KFZ-Werkstätte, Kunstbetrieb,<br />
Bibliothek, Install<strong>at</strong>ionsbetrieb,<br />
Wäscherei uvm. Es besteht sogar<br />
die Möglichkeit im Rahmen der<br />
Arbeit die Lehrausbildung sowie die<br />
Berufsschule zu absolvieren.<br />
N<strong>at</strong>ürlich wurden uns auch seitens<br />
des <strong>Jus</strong>tizwachebeamtens einige<br />
spektakuläre Ausbruchsfälle und dergleichen<br />
geschildert bzw. die danach<br />
errichteten Maßnahmen (neue Stacheldrahtzäune,<br />
weitere und höhere<br />
Mauern etc.) aufgezeigt.<br />
Es war eine wirklich sehr gelungene<br />
Exkursion, die mit Sicherheit<br />
aufgrund des regen Interesses vieler<br />
Studentinnen und Studenten so bald<br />
wie möglich wiederholt werden wird<br />
– to be continued!<br />
Nähere Inform<strong>at</strong>ionen und Quelle<br />
u.a.:<br />
http://strafvollzug.justiz.gv.<strong>at</strong>/<br />
Eure<br />
Helena
(c) Albrecht E. Arnold / pixelio.de<br />
L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />
<strong>FV</strong> <strong>Jus</strong>:<br />
Vertretung, Ber<strong>at</strong>ung, Events<br />
Wien Exkursion –<br />
„Meet and Greet“ mit der Bundesministerin Univ.-Prof. Dr. Be<strong>at</strong>rix Karl<br />
Im Rahmen der Serviceleistungen<br />
unserer <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong> wurde am 21.<br />
März 2012 eine Exkursion zum<br />
<strong>Jus</strong>tizministerium organisiert. Um 8<br />
Uhr startete der bis auf den letzten<br />
Pl<strong>at</strong>z belegte Bus Richtung Wien.<br />
Im <strong>Jus</strong>tizministerium wurden wir be-<br />
reits von einem Mitarbeiter erwartet<br />
und freundlich in Empfang genommen.<br />
Nach einigen Grußworten von<br />
unserem<br />
<strong>FV</strong>-Vorsitzenden<br />
Florian<br />
Dollenz<br />
durften<br />
wir eine<br />
spannende<br />
Führung<br />
durch das<br />
Gebäude<br />
genießen.<br />
Anton Tengg<br />
studiert Rechtswissenschaften<br />
und ist Mitarbeiter<br />
der <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong>.<br />
law @graz<br />
Dabei h<strong>at</strong><br />
uns der<br />
Mitarbeiter einige interessante Fakten<br />
zur Geschichte des heutigen<br />
<strong>Jus</strong>tizministeriums erzählt und auf<br />
zahlreiche Details zur architektonischen<br />
Bauweise des Palais Trautson,<br />
das als Sitz für das BMJ dient, hingewiesen.<br />
Auch zur aktuellen Lage<br />
des <strong>Jus</strong>tizministeriums, speziell im<br />
Vergleich zu den anderen Ministerien,<br />
wurden wir informiert.<br />
Im Anschluss an die Führung kam<br />
es zum „Meet and Greet“ mit der<br />
BM Be<strong>at</strong>rix Karl. Nach einer kurzen<br />
Ansprache der BM h<strong>at</strong>ten die<br />
Studierenden die Möglichkeit, Fragen<br />
an sie zu richten. Diese Chance<br />
wurde auch genutzt und so wurden<br />
einige interessante Themen, wie<br />
etwa die Zusammenlegung der Bezirksgerichte,<br />
diskutiert. Danach<br />
lud die BM Be<strong>at</strong>rix Karl noch zu einem<br />
Buffet, wo wir die Möglichkeit<br />
h<strong>at</strong>ten mit der BM ins Gespräch zu<br />
kommen.<br />
Als letzten Punkt des Reiseprogrammsbesuchten<br />
wir noch die<br />
„Success Messe“,<br />
eine Berufs- und<br />
Karrieremesse für<br />
Studierende und<br />
AbsolventInnen<br />
der Rechtswissenschaften<br />
am Wiener<br />
Juridicum.<br />
Die Studierenden<br />
h<strong>at</strong>ten so die Ge-<br />
legenheit, einige<br />
Unternehmen aus<br />
verschiedenen juristischenBereichen<br />
kennen zu<br />
lernen. So konnten<br />
sie sich nicht<br />
nur bei den zahlreichen<br />
Vorträgen<br />
und Diskussionsveranstaltungen<br />
rund<br />
um das<br />
Thema<br />
Berufseinstieg und Berufsauswahl<br />
informieren,<br />
sondern auch mit den<br />
zahlreichen Unternehmern<br />
persönliche Gespräche<br />
führen.<br />
Euer<br />
Toni<br />
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8 9<br />
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(9.00 – 12.00), 7.12.2012 (14.00 – 17.00)<br />
Kursgebühr: € 99,– ( : € 80,–)<br />
Kursleiterin: MMag. Margit Schneider<br />
Medical English<br />
Kurszeiten: 5.2., 6.2., 8.2., 12.2., 13.2., 15.2.2013 (18.30 – 20.30)<br />
Kursgebühr: € 96,– ( : € 76,–)<br />
Kursleiterin: Monika Schmied<br />
LaTeX<br />
Für alle, die ihre (Diplom)Arbeiten rascher verfassen möchten<br />
Kurszeiten: 7.3.2013 (18.00 – 22.00)<br />
Kursgebühr: € 35,– ( : € 28,–)<br />
Kursleiter: Mag. Jörg Deutschmann<br />
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Kurs 1: 23.11., 30.11.2012 (17.00 – 19.45)<br />
Kurs 2: 11.1., 18.1.2013 (17.00 – 19.45)<br />
Kursgebühr: 140,–<br />
Kursleiterin: Yvonne Jilek<br />
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Qualifizierung zur Kinderbetreuungsperson nach EStG 2008<br />
Kurs 1: 12.1., 19.1.2013 (9.00 – 13.00)<br />
Kurs 2: 23.3., 30.3.2013 (9.00 – 13.00)<br />
Kursgebühr: 98,–<br />
Kursleiterin: Gerrit Jilek<br />
Lehrgänge<br />
Lehrgang zum Coach<br />
Lehrgangsbeginn: 20.10.2012 (8 Wochenenden,<br />
Samstag und Sonntag 10.00 – 18.00)<br />
Lehrgang zum Lerncoach<br />
Kostenloser Infoabend: 15.2.2013 (18.00)<br />
Lehrgang zum/zur Trainer/in<br />
Kostenlose Infoabende: 10.12.2012, 25.2.2013 (18.00)<br />
Lehrgang zum/zur<br />
Lebens- und Sozialber<strong>at</strong>er/in<br />
Lehrgangsbeginn: 23.11.2012<br />
seit 1. Juli neuer Standort<br />
im Palais Auersperg<br />
Elisabethstraße 5<br />
powered by<br />
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(c) Marcel Klinger / pixelio.de<br />
Das Fach „Ausgewählte Kapitel<br />
des Priv<strong>at</strong>rechts, des<br />
öffentlichen Rechts und<br />
des Strafrechts“ ist im 1. Studienabschnitt<br />
als neun Semesterstunden<br />
umfassende schriftliche Prüfung zu<br />
absolvieren. Auf die einzelnen Teilbereiche<br />
entfallen hierbei jeweils<br />
Vorlesungen im Umfang von drei<br />
Semesterstunden. Zusätzlich werden<br />
zur fallorientierten Prüfungsvorbereitung<br />
am Ende des Semesters<br />
Repetitorien im Ausmaß von einer<br />
Semesterstunde angeboten, die auf<br />
dem in der Vorlesung vermittelten<br />
Wissen aufbauen.<br />
Vorlesung<br />
Die Vorlesung „Ausgewählte Kapitel<br />
des Priv<strong>at</strong>rechts, des öffentlichen<br />
Rechts und des Strafrechts“ besteht<br />
– wie der Titel bereits klarstellt – aus<br />
drei Teilen, die von je einem/r Vertreter/in<br />
des jeweiligen Rechtsgebietes<br />
vorgetragen werden. Im WS<br />
werden zwei Parallelvorlesungen und<br />
im SS eine Vorlesung angeboten, die<br />
jeweils in der ersten Semesterhälfte<br />
geblockt abgehalten werden. Eine<br />
Anmeldung zur Vorlesung ist zwar<br />
nicht verpflichtend, dennoch wird<br />
eine solche dringend empfohlen, da<br />
nur angemeldete Studierende alle Inform<strong>at</strong>ionen<br />
zur Lehrveranstaltung<br />
(zB Terminverschiebung, Lehrveranstaltungsunterlagen)<br />
per E-Mail über<br />
law @graz<br />
UNIGRAZonline zugesandt bekommen.<br />
Repetitorium<br />
Ergänzend zur Vorlesung werden zur<br />
Wiederholung des Stoffes anhand<br />
von Übungsfällen und zur Vorbereitung<br />
auf die Vorlesungsprüfung<br />
Parallelrepetitorien angeboten. Die<br />
Absolvierung des Repetitoriums ist<br />
bewusst gegen Ende des Semesters<br />
vorgesehen, da es auf dem Stoff der<br />
Vorlesung aufbaut. Ziel des Repetitoriums<br />
ist es, im Hinblick auf die<br />
Vorlesungsprüfung das Falllösen zu<br />
üben und somit das „Lehrbuchwissen“<br />
praktisch anzuwenden. Fundierte<br />
Kenntnisse des Vorlesungsstoffes<br />
werden in der als Prüfungstraining<br />
konzipierten Lehrveranstaltung vorausgesetzt<br />
und sind für eine aktive<br />
Mitarbeit notwendig.<br />
Zu den Repetitorien, die rund einen<br />
Mon<strong>at</strong> vor der Vorlesungsprüfung<br />
starten, muss man sich innerhalb<br />
der dafür vorgesehenen Anmeldefristen<br />
über UNIGRAZonline anmelden.<br />
Wie bei der Vorlesung ist<br />
die Anmeldung zum Repetitorium<br />
Voraussetzung für den Erhalt von<br />
Inform<strong>at</strong>ionen und je nach Institut<br />
von Lehrveranstaltungsunterlagen.<br />
Die Repetitorien werden mit „mit<br />
Erfolg teilgenommen“ oder „ohne<br />
Erfolg teilgenommen“ beurteilt. Die<br />
Voraussetzungen für eine positive<br />
Studium<br />
Ausgewählte Kapitel des Priv<strong>at</strong>rechts, des öffentlichen<br />
Rechts und des Strafrechts<br />
Beurteilung können von Institut zu<br />
Institut variieren und werden den<br />
Studierenden in der Lehrveranstaltung<br />
mitgeteilt. Repetitorien können<br />
ausschließlich als „freies Wahlfach“<br />
angerechnet werden.<br />
Vorlesungsprüfung<br />
Über alle drei Teilbereiche ist am<br />
Ende des Semesters eine schriftliche<br />
Prüfung in der Dauer von 3 x 1,5<br />
Stunden, insgesamt also 4,5 Stunden,<br />
abzulegen. Dafür ist eine separ<strong>at</strong>e<br />
Anmeldung innerhalb der vom<br />
Dekan<strong>at</strong> festgelegten Anmeldefrist<br />
über UNIGRAZonline notwendig.<br />
Die Beurteilung erfolgt zuerst für jedes<br />
Fach einzeln, die Gesamtnote der<br />
Ausgewählten Kapitel setzt sich aus<br />
dem Durchschnitt aller drei Fächer<br />
zusammen. Werden in einem Teilbereich<br />
weniger als 1/3 der Punkte<br />
erreicht (man spricht dabei von einem<br />
sog „Sperr - Nicht Genügend“)<br />
oder wird mehr als ein Fach neg<strong>at</strong>iv<br />
beurteilt, muss die gesamte Prüfung<br />
wiederholt werden. Studierende sind<br />
berechtigt, eine neg<strong>at</strong>iv beurteilte<br />
Vorlesungsprüfung insgesamt zwei<br />
Mal zu wiederholen, wobei der letzte<br />
Antritt kommissionell ist.<br />
Teilbereich „Ausgewählte<br />
Kapitel des Priv<strong>at</strong>rechts“<br />
Mag. Alexandra Richter<br />
Institut für Zivilrecht, Ausländisches<br />
und intern<strong>at</strong>ionales<br />
Priv<strong>at</strong>recht.<br />
Mag. Marianne Pasterk-<br />
Reisinger<br />
Institut für Österreichisches,<br />
Europäisches und Vergleichendes<br />
Öffentliches Recht,<br />
Politikwissenschaft und Verwaltungslehre.<br />
Mag. Dr. Petra Deutsch<br />
Institut für Strafrecht, Strafprozessrecht<br />
und Kriminologie.<br />
Gegenstand des priv<strong>at</strong>rechtlichen Teils<br />
der Vorlesung ist primär der „Allgemeine<br />
Teil des Bürgerlichen Rechts“. Als Lernbehelf<br />
zur Vorlesung empfiehlt sich das<br />
von Willibald Posch und Ulfried Terlitza<br />
bereits in neunter Auflage erschienene<br />
ÖH-Skriptum „Ausgewählte Kapitel<br />
des Priv<strong>at</strong>rechts“, dessen Inhalt durchaus<br />
Schlüsse darauf zulässt, welche Themen<br />
mit großer Wahrscheinlichkeit in den<br />
Prüfungsfragen ihren Niederschlag finden<br />
werden. Darüber hinaus wird als<br />
begleitende und prüfungsvorbereitende<br />
Lektüre nachdrücklich das Kurzlehrbuch<br />
von Peter Bydlinski „Bürgerliches Recht<br />
I, Allgemeiner Teil“, gegenwärtig in fünfter<br />
Auflage verfügbar, empfohlen.<br />
Beim priv<strong>at</strong>rechtlichen Teil der Vorlesungsprüfung<br />
darf nur eine reine Textausgabe<br />
des Allgemeinen Bürgerlichen<br />
Gesetzbuchs und seiner Nebengesetze<br />
(zB Kodex – Bürgerliches Recht43 vom<br />
Verlag Lexis Nexis) verwendet werden.<br />
Teilbereich „Ausgewählte<br />
Kapitel des Öffentlichen<br />
Rechts“<br />
Im Vordergrund der Ausgewählten Kapitel<br />
des Öffentlichen Rechts steht die<br />
Vermittlung von Grundlagen des österreichischen<br />
Verfassungs- und Verwaltungsrechts.<br />
Die Fragen nach der<br />
Funktion einer Verfassung und ihrem<br />
Regelungsinhalt werden beantwortet<br />
und in diesem Zusammenhang bspw die<br />
Baugesetze der österreichischen Bundesverfassung,<br />
das Sta<strong>at</strong>sorganis<strong>at</strong>ionsrecht,<br />
die Grundrechte und der Rechtsschutz<br />
behandelt. Überdies werden Grundzüge<br />
der Verwaltung einschließlich des Verwaltungsverfahrens<br />
dargestellt.<br />
Als Liter<strong>at</strong>ur werden folgende Bücher<br />
empfohlen: Wieser, Einführung in das<br />
10 11<br />
L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />
Studium<br />
Verfassungs- und Verwaltungsrecht,<br />
2012; oder Kneihs, Verfassungs- und<br />
Allgemeines Verwaltungsrecht, 3. Auflage<br />
2010; (Basisliter<strong>at</strong>ur); Stolzlechner,<br />
Einführung in das öffentliche Recht, 5.<br />
Auflage 2011; (zur Vertiefung und für<br />
das Verwaltungsverfahrensrecht). Zum<br />
vertiefenden Üben von Fällen empfiehlt<br />
sich das bei der ÖH erhältliche Skriptum<br />
„Ausgewählte Kapitel des öffentlichen<br />
Rechts. Fälle und Lösungen zur Vorlesungsprüfung“.<br />
Unbedingt notwendig<br />
ist eine aktuelle (kleine) B-VG Textausgabe.<br />
Teilbereich „Ausgewählte<br />
Kapitel des Strafrechts“<br />
Inhaltlich beschäftigt sich das Repetitorium<br />
„Ausgewählte Kapitel des Strafrechts“<br />
– wie die Vorlesung – mit den<br />
Grundzügen des m<strong>at</strong>eriellen Strafrechts<br />
sowie des Strafprozessrechts. Es wird<br />
dabei insbesondere auf den Geltungsbereich<br />
des Strafrechts, auf zentrale Delikte<br />
und Deliktsk<strong>at</strong>egorien des Besonderen<br />
Teils, auf die Sanktionen- und Strafzumessungslehre<br />
sowie auf den Gang des<br />
Ermittlungs-, Haupt- und Rechtsmittelverfahrens<br />
eingegangen. Anhand von<br />
Übungsfällen wird das in der Vorlesung<br />
vermittelte Wissen praktisch angewandt;<br />
zugleich wird dabei die Fallprüfungstechnik<br />
geübt.<br />
Als Lernunterlage wird das Skriptum<br />
„Ausgewählte Kapitel des Strafrechts“,<br />
das am Institut für Strafrecht (B 3) käuflich<br />
erworben werden kann, empfohlen.<br />
Daneben ist ein aktueller Gesetzestext<br />
des StGB sowie der StPO Voraussetzung<br />
für eine erfolgreiche Falllösung.
(c) Michael Grabscheit / pixelio.de<br />
Generalprobe für die Berufspraxis –<br />
der Moot Court aus Zivilrecht<br />
Mit dem Sieg der Grazer<br />
Fakultät im Bundesfinale<br />
des Zivilrechts-Moot<br />
Court 2012 ist eine Veranstaltung<br />
in den Blick gerückt, die sich in den<br />
letzten Jahren als lohnender Geheimtipp<br />
unter engagierten Studierenden<br />
etablieren konnte.<br />
Wann h<strong>at</strong> man schon während<br />
des Studiums die Möglichkeit,<br />
das gelernte Theoriewissen „in<br />
die T<strong>at</strong>“ umzusetzen und sich als<br />
„Rechtsanwältin/-anwalt“ in einem<br />
realistisch geführten Zivilprozess zu<br />
bewähren (und das ohne jedes Risiko,<br />
dafür aber mit einlässlichem<br />
Feedback), wann die Möglichkeit,<br />
mit renommierten Grazer Anwaltskanzleien<br />
eng zusammenzuarbeiten<br />
(und sich so selbst für die Zukunft<br />
zu empfehlen), wann die Gelegenheit,<br />
gleich mehrere ausgezeichnete<br />
und erfahrene PraktikerInnen als<br />
Gastvortragende zu erleben?<br />
Was aber steckt t<strong>at</strong>sächlich hinter<br />
dem „Moot Court“?<br />
Moot Court(s)<br />
Ein Moot Court ist eine Art Prozessspiel,<br />
eine fiktive Gerichtsverhandlung.<br />
Moot Courts (auch:<br />
mock trials) genießen vor allem in<br />
der – n<strong>at</strong>urgemäß stärker fallorientierten<br />
– anglo-amerikanischen<br />
law @graz<br />
Juristenausbildung seit jeher einen<br />
hohen Stellenwert, soll doch darin<br />
den Studierenden bereits im Rahmen<br />
der universitären Ausbildung<br />
die Möglichkeit gegeben werden, ihr<br />
Theoriewissen realitätsnah praktisch<br />
zu erproben. Dabei arbeiten die Studierenden<br />
an zumeist realen Fällen,<br />
in denen sie in anwaltlicher Rolle<br />
eine der Prozessparteien zu vertreten<br />
haben.<br />
Auch wenn Moot Courts hierzulande<br />
auf erheblich kürzere Tradition<br />
bauen können, haben heute doch<br />
einige Moot Court-Veranstaltungen,<br />
vor allem Wettbewerbe, einen festen<br />
Pl<strong>at</strong>z in der Juristenausbildung gefunden,<br />
wenngleich zumeist außerhalb<br />
des Curriculums. Genannt seien<br />
hier neben dem Zivilrechts-Moot<br />
Court etwa der Telders Intern<strong>at</strong>ional<br />
Law Moot Court (Völkerrecht) oder<br />
der intern<strong>at</strong>ionale Willem C. Vis<br />
Moot Court zum UN-Kaufrecht, an<br />
welchen auch die Grazer Rechtswissenschaftliche<br />
Fakultät regelmäßig<br />
teilnimmt.<br />
Der Moot Court aus<br />
Zivilrecht<br />
Bereits zum zehnten Mal findet im<br />
Studienjahr 2012/13 der bundesweite<br />
Zivilrechts-Moot Court, der<br />
Franz von Zeiller-Moot Court aus<br />
Zivilrecht, st<strong>at</strong>t. An dieser Wettbe-<br />
Studium<br />
werbsserie beteiligen sich alle österreichischen<br />
rechtswissenschaftlichen<br />
Fakultäten (Graz, Innsbruck, Linz,<br />
Salzburg, Wien) und die Wirtschaftsuniversität<br />
Wien. In den ersten Jahren<br />
noch als „Austrian Moot Court<br />
Competition“ in Zusammenarbeit<br />
mit ELSA Austria veranstaltet, wird<br />
der Zivilrechts-Moot Court heute allein<br />
von den beteiligten Fakultäten/<br />
Universitäten organisiert und ausgerichtet.<br />
Prämisse des Moot Courts aus Zivilrecht<br />
ist ein (freilich fiktiver, wenn<br />
auch realistisch geführter) Zivilprozess<br />
in dritter Instanz. Ausgangsbasis<br />
des Wettbewerbs sind daher jeweils<br />
Entscheidungen zweitinstanzlicher<br />
Gerichte, gegen welche die Studierenden<br />
in Teams zu drei Personen<br />
und unter Beachtung aller Regeln<br />
des Zivilprozessrechts vor dem<br />
„Obersten Gerichtshof“ anzukämpfen<br />
haben. Dabei haben die Teams,<br />
die auch durch ausgewählte juristische<br />
PraktikerInnen betreut werden,<br />
zunächst fristgerecht entsprechende<br />
Schriftsätze zu erarbeiten und dann<br />
im Rahmen der Finalverhandlungen,<br />
als Höhepunkt des Wettbewerbes,<br />
auch mündlich ihre Argumente<br />
möglichst überzeugend zu präsentieren.<br />
Der bundesweite Zivilrechts-Moot<br />
Court erstreckt sich jeweils über ein<br />
ganzes Studienjahr: Das Wintersemester<br />
ist den lokalen Vorrunden an<br />
den beteiligten Fakultäten gewidmet,<br />
die Siegerteams aus den Vorrunden<br />
vertreten dann ihre Heim<strong>at</strong>fakultät<br />
beim Bundesfinale, das im<br />
Sommersemester st<strong>at</strong>tfindet.<br />
Das Moot Court-Seminar<br />
Die Stoßrichtung des Grazer Moot<br />
Court-Seminars ist, wie sich schon<br />
aus dem Namen der Lehrveranstaltung<br />
(Kirsch/Nunner-Krautgasser/<br />
Terlitza, „Zivilrechtliches Prozesstraining<br />
– Seminar zum Moot<br />
Court aus Zivilrecht 2013“, LV-Nr.<br />
207.104; stets im Wintersemester<br />
angeboten) ergibt, eine zweifache:<br />
Das Seminar soll sich nämlich gera-<br />
Dr. Ulfried Terlitza<br />
lehrt und forscht am Institut für Zivilrecht,<br />
Ausländisches und Intern<strong>at</strong>ionales<br />
Priv<strong>at</strong>recht. Zusammen<br />
mit Univ.-Prof. Dr. Bettina Nunner-<br />
Krautgasser und RidOLG Dr. Peter<br />
Kirsch betreut er den Moot Court aus<br />
Zivilrecht an der Grazer Rechtswissenschaftlichen<br />
Fakultät und nimmt<br />
die Interessen und Aufgaben der Fakultät<br />
in der Moot Court-Bundesorganis<strong>at</strong>ion<br />
wahr.<br />
de nicht darauf beschränken, einen<br />
bloßen Rahmen für die Grazer Vorrunde<br />
des Zivilrechts-Moot Courts<br />
abzugeben und lediglich der Ermittlung<br />
des Grazer Teams für das Bundesfinale<br />
zu dienen.<br />
Vorrangiger Zweck des Seminars<br />
ist es vielmehr zunächst, allen TeilnehmerInnen<br />
ein zivilrechtliches<br />
Prozesstraining zu ermöglichen,<br />
ihnen Gelegenheit zu geben, das<br />
vorhandene Theoriewissen im m<strong>at</strong>eriellen<br />
Zivilrecht und im Zivilverfahrensrecht<br />
sinnvoll zu verknüpfen<br />
und realitätsnah zur Anwendung zu<br />
bringen.<br />
Aus diesem Grund ist der Ablauf<br />
des Seminars in drei Abschnitte<br />
gegliedert, die jeweils einer Instanz<br />
eines Zivilprozesses gewidmet sind.<br />
Die TeilnehmerInnen des Seminars<br />
durchlaufen so alle drei Instanzen<br />
eines Zivilprozesses und haben sich<br />
in jedem Abschnitt schriftlich wie<br />
auch mündlich zu bewähren. Durch<br />
Theorieblöcke, Übung und qualifiziertes<br />
Feedback sammeln sie Wissen,<br />
Erfahrung und Routine. Derart<br />
vorbereitet gehen die TeilnehmerInnen<br />
in den letzten Abschnitt des Seminars,<br />
welcher der dritten Instanz<br />
gewidmet ist – erst in diesen ist die<br />
Grazer Vorausscheidung zum bundesweiten<br />
Zivilrechts-Moot Court<br />
eingebettet.<br />
Über die geschilderten Chancen hinaus,<br />
die sich nicht nur aus der fächerübergreifenden<br />
Perspektive und<br />
der Möglichkeit des „Übens mit<br />
Fangnetz“ ergeben, sind die mannigfachen<br />
Praxisbezüge hervorzuheben,<br />
die das Moot Court-Seminar bietet,<br />
12 13<br />
(c) Thorben Wengert / pixelio.de<br />
L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />
Studium<br />
etwa durch renommierte Grazer<br />
Anwaltskanzleien als Teambetreuer,<br />
hochqualifizierte Gastvortragende<br />
oder den Besuch „echter“ Gerichtsverhandlungen.<br />
Die Schulung der<br />
rhetorischen Fähigkeiten und des<br />
fallbezogenen Arbeitens nützt freilich<br />
nicht nur künftigen AnwältInnen,<br />
sie ist für jeden Juristenberuf<br />
wertvoll.<br />
Kurz: Wer über ausgezeichnete<br />
Kenntnisse des Zivilrechts und des<br />
Zivilprozessrechts verfügt, sich neben<br />
der fachlichen auch der rhetorischen<br />
Herausforderung dieses<br />
Kombin<strong>at</strong>ionsfaches zu stellen bereit<br />
ist und schließlich, das soll nicht<br />
verschwiegen werden, überdurchschnittliches<br />
Engagement nicht<br />
scheut, wird von diesem Seminar<br />
vielfältig profitieren.<br />
Die 10. Jubiläumsauflage des Zivilrechts-Moot<br />
Court ist bereits Anfang<br />
Oktober 2012 gestartet, das<br />
Grazer Vorrundenfinale wird am 30.<br />
Jänner 2013 st<strong>at</strong>tfinden.<br />
Interessierte und engagierte Studierende<br />
der Rechtswissenschaften sind<br />
für den nächsten Zivilrechts-Moot<br />
Court ab dem WS 2013/14 sehr<br />
herzlich eingeladen.<br />
Weitere Inform<strong>at</strong>ionen zum Zivilrechts-Moot<br />
Court finden sich unter:<br />
http://www.uni-graz.<strong>at</strong>/zivilrecht/<br />
terlitza_aktuell.html
(c) Thorben Wengert / pixelio.de<br />
Obwohl es an den österreichischen<br />
Universitäten mittlerweile<br />
seit einigen Jahren<br />
eine „Moot Court-Tradition“ gibt<br />
und in verschiedenen Rechtsgebieten<br />
dieser Prozesswettbewerb abgehalten<br />
wird (z.B. Zivilrecht, UN-Kaufrecht,<br />
Völkerrecht), weiß man als Studierender<br />
vor der Teilnahme trotzdem<br />
nicht genau, was da auf einen zukommt.<br />
Zumindest ging es mir so, als ich<br />
mich für die Lehrveranstaltung zum<br />
Zivilrechts-Mootcourt im September<br />
2011 angemeldet h<strong>at</strong>te. Wobei<br />
ich zugeben muss, dass ich von<br />
Studienkollegen, die in den Jahren<br />
davor teilgenommen h<strong>at</strong>ten, bereits<br />
tolles Feedback und Empfehlungen<br />
dafür bekommen habe.<br />
Es ist eigentlich recht einfach – und<br />
dann auch wieder nicht - diesen<br />
law @graz<br />
Moot Court zu beschreiben:Grundsätzlich<br />
nehmen<br />
die teilnehmenden<br />
Studierenden die<br />
Position der Parteienvertreter<br />
in<br />
einem Zivilprozess<br />
ein und zwar jeweils<br />
als Team. Das<br />
hört sich leicht an,<br />
bringt aber zahlreicheHerausforderungen<br />
mit sich,<br />
mit denen man im<br />
sonstigen Studienplan nie konfrontiert<br />
wird: man muss Schriftsätze<br />
verfassen, in denen es nicht um die<br />
objektive Beurteilung der Rechtslage<br />
geht (wie es ja bei schriftlichen Fachprüfungen<br />
meistens der Fall ist), sondern<br />
darum, die Position der Partei<br />
möglichst<br />
glaubhaft<br />
und fundiert<br />
zu<br />
vermitteln.Außerdem<br />
muss zusätzlich<br />
zu diesem<br />
Schrifts<strong>at</strong>z<br />
auch<br />
n o c h<br />
mündlichvorgetragen<br />
Studium<br />
Moot Court: eine einzigartige Lehrveranstaltung<br />
Das Team der Universität Graz konnte den Österreichischen Zivilrechts-<br />
Moot Court 2012 gewinnen und kann eine Teilnahme daran n<strong>at</strong>ürlich<br />
nur wärmstens empfehlen.<br />
werden, was neben einer genauen<br />
Kenntnis der Rechtslage und Argument<strong>at</strong>ionslinien<br />
auch rhetorisches<br />
Talent und Schlagfertigkeit erfordert.<br />
Die ganze Lehrveranstaltung zieht<br />
sich über ein Semester und besteht<br />
aus drei Runden, wobei man die<br />
erste alleine bestreitet und die folgenden<br />
als Team. Das Besondere dabei<br />
ist, dass man nicht nur als Team<br />
zusammenarbeitet und so jeder seine<br />
juristischen Stärken in die Arbeit<br />
einbringen kann, sondern man auch<br />
noch von einer Grazer Rechtsanwaltskanzlei<br />
betreut wird, was die<br />
Qualität des Wettbewerbes nochmals<br />
steigert. Dazu kommen tolle Vorträge<br />
der Lehrveranstaltungsleiter (Prof.<br />
Nummer-Krautgasser, Richter Dr.<br />
Kirsch und Prof. Terlitza) und externer<br />
Referenten. Außerdem erhält<br />
man nach jeder Runde juristisches<br />
und präsent<strong>at</strong>ionstechnisches Feedback,<br />
eine tolle Erfahrung für später.<br />
Beim Moot Court kann man also<br />
salopp gesagt im sicheren Terrain<br />
der Universität Anwalt in einem<br />
Zivilprozess spielen. Das ist eine<br />
Erfahrung, die für verschiedene<br />
spätere juristische Tätigkeiten (z.B.<br />
Mag. Jan-Philipp Schifko<br />
h<strong>at</strong> zusammen mit Florian Hutzl<br />
und Christian Thon den Österreichischen<br />
Zivilrechts-Moot Court 2012<br />
gewonnen. Er h<strong>at</strong> an der Universität<br />
Graz das Diplomstudium Rechtswissenschaften<br />
studiert, war Mitarbeiter<br />
der <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong> und ist seit Oktober 2012<br />
Rechtsanwaltsanwärter in Wien.<br />
als Rechtsanwaltsanwärter oder in<br />
der <strong>Jus</strong>tiz) ein großer Vorsprung ist.<br />
Es ist ein Unterschied, ob man die<br />
ZPO für eine Fachprüfung lernt<br />
oder über ein<br />
Semester lang<br />
praktisch anwendet(plötzlich<br />
ergeben<br />
viele Dinge<br />
mehr Sinn als<br />
beim Lernen!<br />
:D).<br />
Jenes Team,<br />
das die Vorausscheidung<br />
gewinnt, darf<br />
am Bundesfinaleteilnehmen,<br />
wo<br />
Teams aller juridischen Fakultäten<br />
Österreichs gegeneinander antreten.<br />
Im Juni 2012 fand dieses Finale in<br />
einem Verhandlungsaal des OGH<br />
im Wiener <strong>Jus</strong>tizpalast st<strong>at</strong>t, eine<br />
große Ehre für alle teilnehmenden<br />
Studierenden, wenn man bedenkt,<br />
wie selten eine mündliche Verhandlung<br />
vor dem OGH in Zivilrechtssachen<br />
st<strong>at</strong>tfindet.<br />
Eines ist klar: ein Moot Court bedeutet<br />
viel Arbeit, mehr als die meisten<br />
anderen Seminare und wenn<br />
man ihn ernst nimmt, ist er wohl<br />
zeitaufwendiger als so manche Fachprüfung.<br />
Aber es lohnt sich hundertprozentig<br />
aus mehreren Gründen:<br />
Erstens bekommt man Praxiserfahrung<br />
in einem Zivilrechtsverfahren,<br />
lernt Schriftsätze zu verfassen und<br />
mündlich seine Positionen zu vertreten.<br />
Zum Zweiten erhält man durch<br />
die Lehrveranstaltungsleiter und die<br />
Rechtsanwälte tolles Feedback und<br />
Praxistipps von Experten und das in<br />
14 15<br />
L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />
der konstruktiven Atmosphäre eines<br />
kleinen Seminars (18 Teilnehmer).<br />
Drittens muss man als Team Schriftsätze<br />
und Argument<strong>at</strong>ionslinien erarbeiten,<br />
koordinieren, einstudieren<br />
und vortragen. Und man bekommt<br />
mit Sicherheit eine Antwort auf die<br />
Frage, ob die Tätigkeit eines Rechtsanwalts<br />
einem liegt und man diese<br />
anstreben will.<br />
Die Anmeldephase für das Studienjahr<br />
2012/13 ist schon vorbei,<br />
allerdings kann ich allen, denen<br />
Zivil(prozess)recht Spaß macht und<br />
die mit dem Gedanken spielen, in<br />
die Anwaltei oder <strong>Jus</strong>tiz zu gehen,<br />
nur wärmstens empfehlen im nächsten<br />
Jahr am Zivilrechts-Moot Court<br />
in Graz teilzunehmen.<br />
Euer<br />
Studium<br />
Jan
(c) Gerd Altmann / pixelio.de<br />
Für eine Woche Diplom<strong>at</strong>In!<br />
Von Deb<strong>at</strong>ten, Pakten und Resolutionen<br />
is no crisis in Cuba!“<br />
– Zumindest wenn es<br />
„There<br />
nach Cubas Delegiertem<br />
geht bzw. demjenigen, der bei der<br />
VIMUN, der Vienna Intern<strong>at</strong>ional<br />
Model United N<strong>at</strong>ion diese Rolle<br />
im nachgebildeten Security Council<br />
(Crisis Committee) übernahm.<br />
… Und was ist nun eine MUN?<br />
Dabei handelt es sich um eine UNO-<br />
Simul<strong>at</strong>ion bei der Interessierte die<br />
Möglichkeit haben für ein paar Tage<br />
in die Rolle eines Diplom<strong>at</strong>en zu<br />
schlüpfen und bei einer simulierten<br />
UN-Konferenz in einem Komitee,<br />
sei es Human Rights Council, Security<br />
Council, IAEA oder WHO etc.<br />
ein zuvor gewähltes Land als dessen<br />
Delegierter zu vertreten.<br />
Die Besonderheit dabei ist, dass es<br />
sich bei dieser Wahl nicht um das<br />
law @graz<br />
Heim<strong>at</strong>land handeln<br />
darf. Zwecks<br />
einer möglichst<br />
authentischen Repräsent<strong>at</strong>ion<br />
ist es<br />
also notwendig,<br />
sich vorab mit den<br />
politischen, wirtschaftlichen<br />
und<br />
sozialen Interessen<br />
des gewählten<br />
Sta<strong>at</strong>es auseinanderzusetzen und sich<br />
in seine Ziele und Anschauungen<br />
hineinzuversetzen. Ob man diese<br />
Ansichten teilt ist irrelevant, es geht<br />
lediglich darum auf diplom<strong>at</strong>ische<br />
Weise die Interessen des gewählten<br />
Landes bestmöglich zu vertreten.<br />
Als besonders spannend kann es sich<br />
dabei erweisen einen Sta<strong>at</strong> zu wählen<br />
über den man bislang noch nicht viel<br />
wusste. In<br />
meinem<br />
Fall vertr<strong>at</strong><br />
ich Burkina<br />
Faso im<br />
Human<br />
Rights<br />
Council<br />
zum Thema<br />
Presse-<br />
und Medienfreiheit.<br />
Ein wirklichäußerstinteressantes<br />
Studium<br />
und lehrreiches Unterfangen bei dem<br />
wir aber auch in der Vorbereitung<br />
nicht auf uns allein gestellt waren.<br />
Dank einiger Vorbereitungsstunden<br />
des Grazer MUN-Clubs unter der<br />
Leitung von Paul Schliefsteiner und<br />
Lukas Lerchner - denen an dieser<br />
Stelle auch ein großes Dankeschön<br />
gebührt! - bekamen wir unter anderem<br />
die Gelegenheit noch offen gebliebene<br />
Fragen zu klären bzw. auch<br />
die „Rules of Procedure“, also quasi<br />
die Formvorschriften nach denen<br />
eine UN-Konferenz abzulaufen h<strong>at</strong>,<br />
zu verinnerlichen und uns generell<br />
im diplom<strong>at</strong>ischen Diskurs auf Englisch<br />
zu versuchen.<br />
Zwar bekamen wir durch diese Sessions<br />
einen ersten Eindruck was<br />
auf uns zukommen würde – für die<br />
meisten von uns war es schließlich<br />
die erste MUN – allerdings wurden<br />
im Endeffekt all unsere Erwartungen<br />
mehr als nur übertroffen.<br />
Die VIMUN, die von AFA (Academic<br />
Forum for Foreign Affairs) und<br />
UNYSA-AUSTRIA (United N<strong>at</strong>ions<br />
Youth and Student Associ<strong>at</strong>ion<br />
of Austria) organisiert wurde, fand<br />
dieses Jahr von 5.-9. August in Wien<br />
st<strong>at</strong>t, wobei diese Konferenz-Simul<strong>at</strong>ion<br />
zu einer der authentischsten<br />
ihrer Art zählt, da sie zur Gänze in<br />
der UNO-City st<strong>at</strong>tfindet.<br />
Zu wissen, dass im selben Konferenzraum<br />
auch echte Diplom<strong>at</strong>en<br />
versuchen sich auf eine Resolution<br />
zu einigen, machte definitiv einen<br />
ganz speziellen Reiz aus! Umso ambitionierter<br />
fielen unsere Deb<strong>at</strong>ten<br />
aus, wobei sich recht bald diverse<br />
Blöcke (in meinem Fall der Entwicklungsländer)<br />
herausbildeten,<br />
die versuchten gemeinsam ihre Interessen<br />
durchzusetzen.<br />
War am ersten Tag noch alles neu<br />
und unbekannt, passierten wir gegen<br />
Ende der Woche schon routiniert<br />
die eingängliche Kontrollzone<br />
der UNO-City und steuerten beina-<br />
Antonia Csuk<br />
studiert Rechtswissenschaften und<br />
Romanistik (Französisch) und arbeitet<br />
am Institut für Österreichisches,<br />
Europäisches und Vergleichendes Öffentliches<br />
Recht, Politikwissenschaften<br />
und Verwaltungslehre.<br />
he wie echte Diplom<strong>at</strong>en auf unsere<br />
Konferenzräume zu, eventuell ein<br />
bisschen müder vom Programm des<br />
Vorabends, das ebenso vielversprechend<br />
war und nicht an Highlights<br />
geizte.<br />
Zwischen „Begrüßungs-Heurigem“<br />
und festlichem<br />
Empfang im R<strong>at</strong>haus,<br />
über interkulturellen<br />
Abend bis<br />
hin zum gemeinsamen<br />
Clubbing, bei<br />
dem wir die verabschiedetenResolutionen<br />
feierten (auch<br />
mein Entwicklungsblock<br />
h<strong>at</strong>te<br />
erfolgreich all seine<br />
Amendements „durchgeboxt“), gab<br />
es ausreichend Gelegenheit die rund<br />
250 Teilnehmer aus über 40 verschiedenen<br />
N<strong>at</strong>ionen auch außerhalb<br />
der Konferenzräumlichkeiten<br />
näher kennenzulernen.<br />
Unsere Graz-Deleg<strong>at</strong>ion umfasste<br />
insgesamt 19 Studierende, 16 von<br />
der Karl-Franzens-Universität. Mit<br />
besonderem Stolz ist hierbei zu erwähnen,<br />
dass von Eva Mayerhuber<br />
und Esther Ludwig gleich zwei der<br />
heiß begehrten „Best Deleg<strong>at</strong>e“-<br />
Auszeichnungen für die Uni-Graz<br />
errungen werden konnten.<br />
Im Namen der gesamten Graz-<br />
Deleg<strong>at</strong>ion möchte ich mich an<br />
dieser Stelle bei den Dekan<strong>at</strong>en der<br />
REWI, SOWI und GEWI bedanken<br />
und insbesondere bei Herrn<br />
Dekan Univ.-Prof. Dr. Josef Marko<br />
und bei Frau Amtsrätin Elisabeth<br />
Grabenwarter für die universitäre<br />
Unterstützung, ohne die das Projekt<br />
in dieser Form nicht möglich gewe-<br />
16 17<br />
L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />
Studium<br />
sen wäre.<br />
Wen nun also die Lust gepackt h<strong>at</strong><br />
sein diplom<strong>at</strong>isches Geschick in<br />
intern<strong>at</strong>ionalem Ambiente unter<br />
Beweis zu stellen und gleichzeitig<br />
nicht nur seine Englischkenntnisse<br />
aufbessern, sondern auch spannende<br />
Erfahrungen machen und intern<strong>at</strong>ionale<br />
Freundschaften schließen<br />
möchte, ist herzlich eingeladen den<br />
MUN-Club an der Uni-Graz zu besuchen<br />
(gmc@afa.<strong>at</strong> bzw. Facebook:<br />
MUN Club Graz)!<br />
Neben der VIMUN finden auch<br />
zahlreiche andere MUNs in vielen<br />
verschiedenen Ländern st<strong>at</strong>t,<br />
wie zum Beispiel in Cambridge im<br />
<strong>November</strong>, oder die WorldMUN<br />
in Melbourne im März für die sich<br />
auch schon einige Interessierte gefunden<br />
haben!<br />
Zusammenfassend kann ich sagen,<br />
dass meine erste MUN ein wirklich<br />
außergewöhnliches, lehrreiches und<br />
spannendes Erlebnis war und sicher<br />
nicht die Letzte ihrer Art gewesen<br />
sein wird!
(c) BirgitH / pixelio.de<br />
law @graz<br />
Best of Books<br />
Werner Doralt/Hans G Ruppe/Gunter Mayr: Grundriss des Österreichischen<br />
Steuerrechts - Band I, 10 Auflage, Wien 2012 (Manz Verlag), 604<br />
Seiten, 58,80 Euro<br />
Tina Ehrke-Rabel: Grundriss des österreichischen Steuerrechts Band<br />
II, 6. Auflage, Wien (Manz Verlag), 612 Seiten, 61,- Euro<br />
In den vergangenen 34 Jahren h<strong>at</strong> sich der Steuerrechts-Grundriss von Werner Doralt und Hans Georg Ruppe<br />
zum unangefochtenen Gradmesser des österreichischen Steuerrechts entwickelt. Seit den vorhergehenden Auflagen<br />
aus den Jahren 2005 und 2007 sind nun beide Autoren emeritiert (Doralt in Wien und Ruppe in Graz, beide<br />
2010), so dass in den nun vorliegenden Neuauflagen (Band I in 10. Auflage und Band<br />
II in 6. Auflage) die Autorenschaft neu geregelt wurde. In Band I wirkte Gunter Mayr<br />
(Universität Wien) mit und eine zukünftige Mitautorenschaft von Sabine Kirchmayr-<br />
Schliesselberger (Universität Wien) wird zumindest angekündigt; Band II wurde Tina<br />
Ehrke-Rabel (Universität Graz) übergeben. Somit bleibt der Grundriss eine Wien-Graz-<br />
Koproduktion. Auch die Struktur der beiden Bände wurde verändert, so dass Band I nun<br />
das Einkommensteuerrecht, das Körperschaftssteuerrecht, das Umgründungssteuergesetz<br />
und das Intern<strong>at</strong>ionale Steuerrecht umfasst. Im Band II werden neben dem Allgemeinen<br />
Teil Ums<strong>at</strong>zsteuerrecht, Verbrauchsteuern und Zölle (von Walter Summersberger von der<br />
Universität Linz), Verkehrsteuern und Gebühren, Sonstige Bundesabgaben, Landes- und<br />
Gemeindeabgaben, Kommunalsteuer, die BAO und das Finanzstrafrecht behandelt. Die<br />
Generalrenovierung des Buches geht auch ins Detail und so wurde an zahlreichen Stellen<br />
nachgebessert und die Entwicklungen der vergangenen Jahre sorgfältig eingearbeitet. Es ist kein Lehrbuch für<br />
Einsteiger, sondern ein Steuerrechts-Grundriss für Fortgeschrittene, der nun mit beiden Bänden wieder in voller<br />
Aktualität erstrahlt.<br />
Bernd Wieser: Einführung in das Verfassungs- und Verwaltungsrecht,<br />
Graz 2012 (Verlag Österreich), 280 Seiten, 32,- Euro<br />
Es ist ein Einführungslehrbuch in das öffentliche Recht und es ist ein neues Buch.<br />
Mit klaren Sätzen und ohne – für die Zielgruppe ohnehin eher mühsame oder<br />
gar verwirrende – Kleinigkeiten legt Bernd Wieser die Grundstrukturen des Öffentlichen<br />
Rechts dar. Das Buch konzentriert sich auf die wesentlichen Grundlagen und<br />
zeigt mit Fingerspitzengefühl den Weg in die Weiten des Öffentlichen Rechts. Von den<br />
Grundlagen und Zusammenhängen der Allgemeinen Sta<strong>at</strong>slehre und des Sta<strong>at</strong>srechts (ein<br />
in Österreich entgegen seiner Bedeutung mittlerweile eher selten gewordener Begriff) ausgehend<br />
bearbeitet Wieser die Grundzüge des österreichischen Verfassungsrechts inklusive<br />
der völker- und europarechtlichen Bezüge. Die österreichische Bundesverfassung, die<br />
Sta<strong>at</strong>sorganis<strong>at</strong>ion, Legisl<strong>at</strong>ive, Exekutive und Judik<strong>at</strong>ive bis hin zu einem Überblick über<br />
Grundrechte und einer abschließenden Einführung in die Basics des Allgemeinen Verwaltungsrechts<br />
und des Verwaltungsverfahrensrechts – das Buch bietet eine maßgeschneiderte<br />
Einführung in das Öffentliche Recht wie sie für die Vorbereitung auf die Prüfung „Ausgewählte<br />
Kapitel” des Rechts im ersten Studienabschnitt des Grazer Studienplans notwendig ist. Pflichtlektüre für<br />
Studienanfänger in Graz und Geheimtipp für Studienanfänger anderer Universitäten!<br />
Stefan Perner/Martin Spitzer/Georg Kodek: Bürgerliches Recht 3.<br />
Auflage, Wien 2012 (Manz Verlag), 734 Seiten zzgl. Beiheft „Glossar“<br />
(207 Seiten), 68,- Euro<br />
Der „Perner/Spitzer/Kodek“ ist nicht nur als etabliertes Lehrbuch bekannt,<br />
das soeben in dritter Auflage erschienen ist, sondern vor allem auch als<br />
Flaggschiff der „Lernen.Üben.Wissen.“-Reihe des Manz-Verlages. Dieses<br />
einzigartige Lernprogramm folgt einem klaren Muster: Zuerst wird Wissen klar<br />
strukturiert und mit vielen anschaulichen Beispielen unterlegt vermittelt (Lernen).<br />
Insgesamt 700 Kontrollfragen bieten die<br />
Möglichkeit das Gelernte anzuwenden und<br />
zu überprüfen, ob man das Kapitel auch verstanden<br />
h<strong>at</strong> (Üben). Abschließend beinhaltet<br />
jedes Kapitel auch eine Liste zentraler Definitionen<br />
und Schlagwörter, um das Stoffgebiet<br />
zu wiederholen und die zentralen Begriffe zu<br />
festigen (Wissen). Vollkommen neu hinzugekommen<br />
ist dazu in der dritten Auflage ein<br />
Glossar, welches zum Lehrbuch gehört und auch die Erklärungen zu den<br />
Schlagwörtern aus dem Teil „Wissen“ beinhaltet. Von A wie „Abänderungsantrag“<br />
oder „Ablaufshemmung“ bis Z wie „Zwei-Kondiktionen-Theorie/<br />
Saldotheorie“ und „zwingendes Recht“ werden die 1000 wichtigsten Fachbegriffe<br />
des Zivilrechts prägnant erklärt und das Wesentliche auf den Punkt<br />
Mag. Manuel P. Neubauer<br />
studiert Doktor<strong>at</strong> Rechtswissenschaften<br />
und ist Vorsitzender der Studienvertretung<br />
Doktor<strong>at</strong>-ReWi. Des<br />
Weiteren ist er wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter am Institut für Österreichisches,<br />
Europäisches und Vergleichendes<br />
Öffentliches Recht, Politikwissenschaft<br />
und Verwaltungslehre.<br />
18 19<br />
L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />
Erscheint im Dezember<br />
Best of Books<br />
gebracht. Auch als kleines Nachschlagewerk erweist sich das Glossar als sehr<br />
nützlich. Das Buch deckt als grundlegendes Lehrbuch das Bürgerliche Recht<br />
in seiner ganzen Breite ab: Allgemeines Zivilrecht, Schuldrecht, Sachenrecht,<br />
Familienrecht, Erbrecht und Intern<strong>at</strong>ionale Bezüge. Zur Vertiefung<br />
bei der Vorbereitung auf die Fachprüfung wird man jedoch um einen Blick<br />
in ein vertiefendes Lehrbuch bei einigen zentralen Stoffteilen nicht herumkommen,<br />
doch das stört keineswegs: Das Buch will Studierenden helfen das<br />
Bürgerliche Recht zu verstehen, es will ein gutes Lehrbuch sein und kein<br />
Grundriss zur vertiefenden Arbeit. Strukturiert lernende Studierende werden<br />
den Autoren für ihre didaktischen Überlegungen dankbar sein!<br />
Heinrich<br />
Österreichisches Steuerrecht 2013<br />
• Vereint notwendige Faktenkenntnis mit systemischem Überblickswissen<br />
• Mit vielfältigen Beispielen und Kontrollfragen<br />
• Aktuell: Immobilienbesteuerung 2012<br />
Univ.-Prof. MMag. Dr. Johannes Heinrich, Vorstand des Instituts für Rechtswissenschaften,<br />
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />
Lehrbuch<br />
ca 400 Seiten, broschiert<br />
ISBN: 978-3-7046-6412-9<br />
€ 44,–<br />
Tel.: +43-1-680 14-0<br />
Fax: +43-1-680 14-140<br />
order@verlagoesterreich.<strong>at</strong><br />
www.verlagoesterreich.<strong>at</strong><br />
Anzeige<br />
VERLAG<br />
ÖSTERREICH
(c) Gerd Altmann / pixelio.de<br />
Anrechnung im Ausland<br />
Liebe Studierende!<br />
Mein Name ist Susanne<br />
Bous und ich bin seit<br />
Jänner 2012 an der Rewi-<br />
Fakultät für die administr<strong>at</strong>ive Abwicklung<br />
der Anrechnungen von<br />
Prüfungen zuständig.<br />
Ich möchte hier kurz auf die wichtigsten<br />
Fragen eingehen, die bei Anrechnungen<br />
im Rahmen von Auslandsaufenthalten<br />
auftauchen:<br />
1. Welche Lehrveranstaltungen<br />
können angerechnet<br />
werden?<br />
Im 2. Abschnitt können absolvierte<br />
Lehrveranstaltungen auf Fachprüfungen<br />
oder Kurse bzw. Wahlpflichtkurse<br />
angerechnet werden.<br />
Die Anrechnung von Lehrveranstaltungen<br />
für den 3. Studienabschnitt<br />
erfolgt nicht auf bestimmte Lehrveranstaltungen,<br />
sondern auf sogenannte<br />
„Anrechnungsfächer“. Welche das<br />
sind, ist § 10 Abs 4 Rewi-Studienplan<br />
zu entnehmen.<br />
Beispiel: Anrechnung als Pflichtfach<br />
Rechtsvergleichung/Fächergruppe<br />
Intern<strong>at</strong>ionale Beziehungen. Die<br />
anzurechnende Lehrveranstaltung<br />
muss rechtsvergleichende Inhalte<br />
aufweisen. Dies kann jedoch z.B.<br />
Priv<strong>at</strong>rechtsvergleichung, Strafrechtsvergleichung<br />
oder Verfassungsvergleichung<br />
sein.<br />
Bei der Wahl der Lehrveranstaltungen<br />
an Ihrer Gastuniversität ist es<br />
law @graz<br />
wichtig, dass Sie sich schon zu diesem<br />
Zeitpunkt Gedanken über die<br />
Wahl Ihrer Fächergruppe im 3. Abschnitt<br />
machen.<br />
Achtung: es können immer nur so<br />
viele ECTS-Punkte angerechnet<br />
werden, wie im Ausland abgelegt<br />
werden.<br />
2. Vor dem Auslandsaufenthalt<br />
bzw. während<br />
des Aufenthalts:<br />
Vorausbescheid<br />
Vor Beginn des Auslandsaufenthalts<br />
besteht die Möglichkeit, sich die Anerkennung<br />
von Prüfungen im Voraus<br />
bestätigen zu lassen. Dies erfolgt<br />
mittels des sogenannten Vorausbescheids.<br />
Lehrveranstaltungen, die auf diesem<br />
Vorausbescheid bestätigt wurden,<br />
werden nach Rückkehr verbindlich<br />
angerechnet und die Studierenden<br />
müssen nicht das Risiko eingehen<br />
Zeit und Nerven in Prüfungen zu<br />
investieren, die ihnen dann letztendlich<br />
für ihr Studium nichts bringen.<br />
Damit ein Vorausbescheid ausgestellt<br />
werden kann, sind im Dekan<strong>at</strong> die<br />
folgenden Unterlagen einzureichen:<br />
1. Möglichst detaillierte Inhalte der<br />
geplanten Lehrveranstaltungen (besonders<br />
wichtig bei der Anrechnung<br />
auf Fachprüfungen!)<br />
2. Angabe der ECTS-Punkte<br />
3. Außerhalb der EU Angabe der Semesterstunden<br />
oder „Credit-hours“<br />
Studium<br />
und des Stundenplans<br />
4. Die Unterlagen können auch in<br />
englischer oder französischer Sprache<br />
eingereicht werden.<br />
5. Vorbereitung des Vorausbescheids<br />
in UNIGRAZonline (eine Anleitung<br />
findet sich auf der Homepage des<br />
Rewi-Dekan<strong>at</strong>s)<br />
Erfahrungsgemäß kann es sehr mühsam<br />
sein, alle Unterlagen und Inform<strong>at</strong>ionen<br />
in der für eine Äquivalenzprüfung<br />
erforderlichen Qualität<br />
zu beschaffen. Es ist daher wichtig,<br />
rechtzeitig mit der Vorbereitung des<br />
Vorausbescheides zu beginnen.<br />
Wenn sich im Zuge des Auslandsaufenthalts<br />
herausstellt, dass die im<br />
Vorausbescheid bestätigten Lehrveranstaltungen<br />
nun doch nicht -oder<br />
mit anderem Titel oder verringerten<br />
ECTS-Punkten angeboten werden,<br />
kann jederzeit ein neuer Vorausbescheid<br />
beantragt werden. Die Vorgehensweise<br />
ist dann dieselbe wie<br />
beim ersten. Alle Unterlagen können<br />
selbstverständlich per E-Mail eingereicht<br />
werden. Der „alte“ Vorausbescheid<br />
bleibt gültig!<br />
3. Nach der Rückkehr:<br />
Anrechnungsbescheid<br />
Nach der Rückkehr sollen die abgelegten<br />
Lehrveranstaltungen n<strong>at</strong>ürlich<br />
endgültig angerechnet werden.<br />
Dafür müssen das Original des Vorausbescheides,<br />
das Transcript of Records<br />
und der in UNIGRAZonline<br />
vorbereitete Anrechnungsbescheid<br />
eingereicht werden. Sollen auch<br />
Lehrveranstaltungen angerechnet<br />
werden, die noch nicht durch einen<br />
Vorausbescheid bestätigt wurden,<br />
werden auch die Inhaltsangaben der<br />
jeweiligen Lehrveranstaltungen benötigt.<br />
4. Zuständigkeit<br />
Die Genehmigung der Vorausbescheide<br />
und Anrechnungsbescheide<br />
Mag. Susanne Bous<br />
ist seit Jänner 2012 an der ReWi-Fakultät<br />
für die administr<strong>at</strong>ive Abwicklung<br />
der Anrechnung von Prüfungen<br />
zuständig.<br />
fällt in die Zuständigkeit des 2. Vize-Studiendekans<br />
Univ.-Prof. DDr.<br />
Bernd Wieser. Wenn Ihr Anliegen<br />
nicht anders geklärt werden kann,<br />
können Sie nach vorheriger Anmeldung<br />
bei mir auch in die Sprechstunde<br />
von Prof. Wieser kommen.<br />
Diese findet donnerstags in der Zeit<br />
zwischen 13.00 bis 14.30 Uhr st<strong>at</strong>t.<br />
5. Freie Wahlfächer:<br />
Feststellungsbescheid<br />
Selbstverständlich können im Zuge<br />
eines Auslandsaufenthaltes auch<br />
Lehrveranstaltungen absolviert werden,<br />
die keinem Anrechnungsfach<br />
entsprechen, wie z.B. Sprachkurse,<br />
und daher nicht mittels Anrechnungsbescheid<br />
angerechnet werden<br />
können. Freie Wahlfächer unterliegen<br />
keiner Äquivalenzprüfung, lediglich<br />
die Ablegung der Prüfungen<br />
und die Noten müssen überprüft<br />
werden. Dies geschieht mittels Feststellungsbescheid.<br />
Bitte füllen Sie<br />
dazu das Formular „Feststellungsbescheid“<br />
aus und legen dieses gemeinsam<br />
mit dem Transcript vor.<br />
20 21<br />
L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />
G e W I N N s p I e L<br />
Schätzspiel:<br />
Wie viele <strong>Jus</strong>-Erstsemestrige<br />
gibt Es dieses<br />
Semester?<br />
Zu gewinnen gibt es:<br />
5 x Perner/Spitzer/Kodek - Bügerliches Recht<br />
4x Wieser - Einführung in das Verfassungs- und Verwaltungsrecht<br />
Für die Genehmigung ist die Studiendekanin<br />
Univ.-Prof. Dr. Gabriele<br />
Schmölzer zuständig.<br />
Weitere Inform<strong>at</strong>ionen sowie die<br />
entsprechenden Formulare zu diesem<br />
Thema finden sich auf der<br />
Homepage des Rewi-Dekan<strong>at</strong>s unter<br />
Auslandsaufenthalte und Anrechnungen<br />
(http://<strong>rewi</strong>.unigraz.<strong>at</strong>/<br />
de/studieren/auslandsaufenthalteund-anrechnungen/).<br />
Sie können sich auch gerne telefonisch<br />
(380/6815 DW) oder per<br />
EMail (susanne.bous@uni-graz.<strong>at</strong>)<br />
an mich wenden. Alle Unterlagen<br />
können auch per EMail eingereicht<br />
werden!<br />
Wenn Sie Ihr Anliegen persönlich<br />
und ausführlich besprechen möchten,<br />
bitte ich Sie, zu meinen Sprechstunden<br />
am Montag und Mittwoch<br />
von 09.00 – 12.00 Uhr an den<br />
Rewi-Schalter zu kommen.<br />
Lassen Sie sich durch die formalen<br />
Zwänge nicht entmutigen,<br />
es gibt immer eine Lösung!<br />
Viel Erfolg!<br />
Ihre Susanne Bous<br />
Studium<br />
Sendet dazu bitte bis spätestens<br />
2.12.2012 eine E-Mail an: zeitung@<br />
<strong>rewi</strong>.<strong>at</strong> mit einer Angabe eurer geschätzen<br />
Anzahl an Erstsemestrigen im WS<br />
2012/13 und gebt bitte auch dazu an<br />
welches der beiden Bücher ihr euch wünschen<br />
würdet!<br />
Diejenigen, die die exakte Anzahl an Erstsemestrigen im WS 2012/13 als<br />
erstes err<strong>at</strong>en und sonst diejenigen, die am nähsten an die genaue Anzahl<br />
herankommen, bekommen je eines der Bücher!
Im vergangenen akademischen<br />
Jahr durfte ich im Rahmen des<br />
Erasmus Mundus Programmes<br />
an der juristischen Fakultät in Novi<br />
Sad in Serbien studieren. Im folgenden<br />
Artikel möchte ich ein paar<br />
Impressionen meiner Zeit in diesem<br />
spannenden Land teilen und mit<br />
einigen Hintergrundinform<strong>at</strong>ionen<br />
die aktuelle Lage beleuchten.<br />
Novi Sad ist die zweitgrößte serbische<br />
Stadt und die Hauptstadt der<br />
nördlichen Provinz „Vojvodina“ und<br />
liegt an der Donau flussaufwärts<br />
etwa 70 km von der Hauptstadt Belgrad<br />
entfernt. Die Größe entspricht<br />
mit ca. 250.000 Einwohnern, davon<br />
38.000 Studenten, in etwa der von<br />
Graz. Die Architektur des Stadtkerns<br />
wurde in der Zeit der Herrschaft der<br />
österreichisch-ungarischen Monarchie<br />
geprägt und das Donauufer wird<br />
von der Festungsanlage Petrovaradin<br />
dominiert. Diese war die größte Fes-<br />
law @graz<br />
Berufsbild Jurist<br />
Добродошли у Србију! Herzlich willkommen in<br />
Serbien!<br />
Zwei Semester als Austauschstudent in Serbien.<br />
tung Europas im 17. Jahrhundert,<br />
die wichtigste Österreich-Ungarns<br />
auf dem Balkan und diente als Bollwerk<br />
gegen die Osmanen.<br />
Doch wie ist nun das Leben in Serbien?<br />
Einer der wohl augenscheinlichsten<br />
Umstände ist das im Vergleich zu<br />
Österreich deutlich niedrigere Preisniveau<br />
in Kaffees und Restaurants.<br />
Beispielsweise zahlt man für einen<br />
Kaffee etwa 1 € und für ca. 3 – 4 €<br />
kann man schon gut essen gehen.<br />
Allerdings rel<strong>at</strong>iviert sich dieses wieder,<br />
wenn man seinen Blick auf das<br />
serbische Durchschnittseinkommen<br />
von 350 € im Mon<strong>at</strong> lenkt. Deshalb<br />
war ich auch überrascht, dass ein<br />
Einkauf im Supermarkt gleich teuer<br />
kommt wie in Österreich. N<strong>at</strong>ürlich<br />
sind die Preise auf dem Bauernmarkt<br />
und in den „chinesischen Geschäften“,<br />
die mit dementsprechenden<br />
Importwaren gefüllt sind, deutlich<br />
geringer, doch trotzdem bleiben das<br />
Leben und der Erhalt einer Familie<br />
mit diesem Durchschnittslohn für<br />
viele schwierig. Die wirtschaftliche<br />
Lage ist sehr schlecht und positive<br />
Nachrichten gibt es diesbezüglich<br />
auch selten. Dementsprechend triste<br />
ist auch die Situ<strong>at</strong>ion für die serbischen<br />
Studierenden. Viele der gut<br />
ausgebildeten, jungen Bewohner des<br />
Landes wollen dieses verlassen, um<br />
ihr Glück im Ausland zu suchen.<br />
Stichwort: Brain-Drain. In der Vojvodina<br />
bietet sich hierbei eine be-<br />
sondere Gelegenheit. Das ungarische<br />
Sta<strong>at</strong>sbürgerschaftsrecht ermöglicht<br />
es Bürgern dieser Region, sofern sie<br />
des Ungarischen mächtig sind und<br />
ungarische Wurzeln haben, einen<br />
Pass zu beantragen. Und dieser ungarische<br />
Pass ermöglicht den Eintritt in<br />
den europäischen Arbeitsmarkt. Die<br />
Anforderungen an den Nachweis der<br />
Wurzeln sind hierbei nicht besonders<br />
hoch und deshalb lernt auch so mancher<br />
Serbe diese schwierige Sprache<br />
um sich eine Tür zu öffnen.<br />
Hör- und sichtbar sind n<strong>at</strong>ürlich<br />
auch die fremde Sprache und Schrift,<br />
das Serbische respektive das Kyrillische.<br />
N<strong>at</strong>ürlich ist es von Vorteil<br />
diese zu beherrschen, doch „überlebensnotwendig“<br />
sind sie nicht. Die<br />
Jugend des Landes ist üblicherweise<br />
versiert in Englisch und die wichtigsten<br />
Plätze sind jedenfalls auch in<br />
l<strong>at</strong>einischer Schrift angeführt, die im<br />
Alltag, besonders in der Vojvodina<br />
und in Novi Sad, vielfach in Verwendung<br />
ist (in Zentralserbien hauptsächlich<br />
kyrillisch). Nichtsdestotrotz<br />
habe ich Serbisch gelernt und zu<br />
Beginn des zweiten Kurses gab es<br />
gleich eine Überraschung. Mit mir<br />
im Kurs saßen nämlich zwei serbische<br />
Sta<strong>at</strong>sbürger.<br />
Der Grund hierfür liegt im multiethnischen<br />
Charakter und in der Bevölkerungsstruktur<br />
der Vojvodina. In<br />
dieser leben nämlich 26 verschieden<br />
Ethnien friedlich zusammen. Dieses<br />
Konglomer<strong>at</strong> der Völker ist durch<br />
Besiedlungspolitik der Habsburger<br />
im 18. Jahrhundert entstanden, die<br />
zum Ziel h<strong>at</strong>te Steuerzahler in der<br />
durch die Türkenkriege entvölkerten<br />
pannonischen Ebene anzusiedeln.<br />
Bei meinen Kollegen handelt es sich<br />
hierbei um Ungarn, die schon seit<br />
Ende des 9. Jahrhunderts in dieser<br />
Region siedeln und die mit ca. 15%<br />
der Bevölkerung der Vojvodina die<br />
größte Minderheit stellen. Der Sta<strong>at</strong><br />
gewährt den Minderheiten hierbei<br />
viele Rechte und eines davon ist<br />
der Schulbesuch in der Muttersprache.<br />
Da es auch ungarische Zeitungen<br />
und Fernsehsender gibt und in<br />
den Familien ungarisch gesprochen<br />
Lorenz Krasser<br />
studiert Rechtswissenschaften und<br />
war Mitarbeiter der <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong>.<br />
wird, kann es dazu kommen, dass<br />
die Serbischkenntnisse nur sehr rudimentär<br />
vorhanden sind, wie bei<br />
meinen Kollegen eben. Weiters interessant<br />
ist, dass in der Vojvodina<br />
6 Amtssprachen anerkannt sind und<br />
mehrsprachige Ortstafeln, in besonderen<br />
Fällen sogar in drei oder vier<br />
Sprachen anzufinden, im Gegens<strong>at</strong>z<br />
zu manch anderer Region, keine<br />
Besonderheit darstellen, die Entrüstungsstürme<br />
oder Angst begründen<br />
könnten.<br />
Als vorletzten Punkt möchte ich<br />
noch auf das sehr gute Nachtleben in<br />
Novi Sad und das Exit Festival eingehen.<br />
Neben diversen Clubs und<br />
Bars die sich über die ganze Stadt,<br />
so auch direkt am Donauufer, verteilen<br />
gibt es im Zentrum der Stadt<br />
die Laze Telečkog. Eine Straße wo<br />
sich eine Bar an die andere reiht und<br />
die wohl für jeden etwas bereithält.<br />
Von einer spanischen Bar über einen<br />
House-Club, Pubs spannt sich der<br />
Bogen bis hin zu den „serbischen“<br />
Bars mit Turbofolk (Mischung aus<br />
traditioneller Volksmusik, Schlager,<br />
Pop und Techno). Auch die Preise<br />
sind verglichen mit Österreich sehr<br />
günstig. So kostet ein großes Bier<br />
umgerechnet 1.20 €.<br />
Das Exit Festival findet jährlich im<br />
Juli st<strong>at</strong>t, dauert vier Tage und ist<br />
mit 200.000 Besuchern das größte<br />
Festival in Osteuropa. Das Festival<br />
entstand im Jahr 2.000 als Rebellion<br />
gegen das Regime von Slobodan<br />
Milošević, das Serbien jahrelang von<br />
der Außenwelt abgeschnitten h<strong>at</strong>te.<br />
In jenem Sommer versammelten<br />
sich tausende junge Menschen aus<br />
Novi Sad am Donauufer, wo Kon-<br />
22 23<br />
L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />
Berufsbild Jurist<br />
zerte, Partys und Kunst-Performances<br />
st<strong>at</strong>tfanden. Es gab auch viele<br />
Diskussionen, wo junge Leute ihre<br />
Opposition zum auferlegten N<strong>at</strong>io-<br />
nalismus, zur Fremdenfeindlichkeit,<br />
Zensur und Unterdrückung zum<br />
Ausdruck bringen konnten. Das<br />
Event dauerte 100 Tage und sein<br />
großes Finale war die „Get out to<br />
Vote“-Party einen Tag vor den Wahlen,<br />
die schließlich Milošević zu Fall<br />
brachten.<br />
Zu guter Letzt ist das Thema Essen.<br />
Wer deftige Kost, Grill und Fleisch<br />
schätzt wird es lieben. Diesbezüglich<br />
findet man alles was das Herz<br />
begehrt. Ćevapi, Pljeskavica und das<br />
dazugehörige Kajmak seien als Beispiele<br />
genannt. Und diejenigen die<br />
eher die vegetarische Küche bevorzugen<br />
können immerhin auf die guten<br />
Desserts vertröstet werden.<br />
Mein Resümee lautet somit, dass die<br />
interessante Geschichte, die herzlichen<br />
und fröhlichen Leute, das gute<br />
Essen, die Kultur und die Sehenswürdigkeiten<br />
dazu einladen, das<br />
Land und Region selbst kennen zu<br />
lernen.
(c) Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de<br />
Der typische Tagesablauf<br />
eines Rechtsanwaltsanwärters<br />
(RAA) ist sehr<br />
abwechslungsreich und könnte so<br />
aussehen: Um 8 Uhr eine Haftverhandlung<br />
am Straflandesgericht,<br />
um 11 und 13 Uhr eine Klientenbesprechung<br />
in der Kanzlei und<br />
um 16 Uhr eine Verkehrsunfallverhandlung<br />
auf der Radlpassbundesstraße.<br />
Während des Tages zu verfassen<br />
sind weiters diverse Berichte<br />
an Klienten über anberaumte Tags<strong>at</strong>zungen,<br />
gegnerische Schriftsätze<br />
und den Stand von Exekutionsverfahren.<br />
Eine Klage sollte auch<br />
noch erstellt werden. Fad wird es<br />
einem in diesem Beruf nie – das<br />
Leben eines RAA ist aufregend!<br />
Eckd<strong>at</strong>en zur Ausbildungszeit<br />
Um dereinst den noblen Beruf des<br />
Rechtsanwalts ausüben zu können<br />
ist es zunächst notwendig als RAA<br />
eine so genannte „praktische Verwendung“<br />
im Ausmaß von 5 Jahren<br />
zurückzulegen. Davon sind zumindest<br />
3 Jahre hauptberuflich bei<br />
einem Rechtsanwalt und 5 Mon<strong>at</strong>e<br />
bei Gericht zu verbringen. Die restliche<br />
Zeit kann auch bei einem Notar,<br />
einer Verwaltungsbehörde, einer<br />
Hochschule, einem Wirtschaftsprüfer<br />
oder Steuerber<strong>at</strong>er oder der Finanzprokur<strong>at</strong>ur<br />
verbracht werden,<br />
sofern diese Tätigkeit für die Ausübung<br />
der Rechtsanwaltschaft dienlich<br />
ist.<br />
law @graz<br />
Berufsbild Jurist<br />
Das aufregende Leben eines Rechtsanwaltsanwärters<br />
Der „Kleine Konzipient“<br />
Gleich nach Abschluss des <strong>Jus</strong>-Diplomstudiums<br />
ist es möglich – auch<br />
ohne Gerichtspraxis –bei einem<br />
Rechtsanwalt als so genannter „Kleiner<br />
Konzipient“ zu beginnen, wobei<br />
es sich mE empfiehlt zunächst<br />
die Gerichtspraxis zu absolvieren<br />
und erst dann in die Anwaltei einzusteigen.<br />
Als „Kleiner Konzipient“<br />
darf man von Gesetzes wegen seinen<br />
Ausbildungsanwalt noch nicht<br />
in jeder Rechtssache vertreten. Mit<br />
der von der Rechtsanwaltskammer<br />
ausgestellten Kleinen Legitim<strong>at</strong>ionsurkunde<br />
(„Kleine LU“) ist es zB<br />
erlaubt nur solche Zivilrechtssachen<br />
zu verhandeln in denen kein absoluter<br />
Anwaltszwang herrscht bzw. darf<br />
man in Strafsachen zB keine Haft-,<br />
Schöffen- und Geschworenenverhandlungen<br />
durchführen.<br />
Der „große Konzipient“<br />
und die Prüfung<br />
Die „große LU“ erhält man nach 1<br />
½-jähriger Tätigkeit in der Anwaltei<br />
sowie der Absolvierung von 12 Seminarhalbtagen<br />
und der 5-mon<strong>at</strong>igen<br />
Gerichtspraxis. Als „großer Konzipient“<br />
ist man ab dann berechtigt<br />
seinen Ausbildungsanwalt in allen<br />
Rechtssachen vor allen österreichischen<br />
Gerichten und Behörden zu<br />
vertreten. Nach 3-jähriger Praxiszeit<br />
und der Absolvierung von 24 Seminarhalbtagen<br />
kann man schließlich<br />
zur Rechtsanwaltsprüfung antreten,<br />
die das Tor in die interessante Welt<br />
24<br />
der Anwaltei endgültig aufschließt.<br />
Der Tagesablauf im<br />
„magischen Dreieck“<br />
N<strong>at</strong>ürlich hängen die konkreten<br />
Aufgaben und Tätigkeiten eines<br />
RAA von den Tätigkeiten und Mand<strong>at</strong>en<br />
des Ausbildungsanwalts ab.<br />
Im Großen und Ganzen haben aber<br />
die allermeisten RAA einen sehr abwechslungsreichen<br />
Tagesablauf und<br />
mit einem breiten Spektrum an<br />
Rechtsgebieten und Fällen zu tun.<br />
Wie kann man sich den Arbeitsablauf<br />
aber nun genau vorstellen? Es<br />
beschränkt sich die Tätigkeit jedenfalls<br />
nicht nur auf das Anwenden<br />
von im Studium gelernten Normen.<br />
Vielmehr h<strong>at</strong> sich der RAA im „magischen<br />
Dreieck“ zwischen Klient,<br />
Ausbildungsanwalt und Gericht gekonnt<br />
zu bewegen und jeden dieser<br />
Stakeholder zufrieden zu stellen.<br />
Besprechungen mit Klienten<br />
Täglich trudeln in der Anwaltskanzlei<br />
neue Fälle und Anfragen ein.<br />
Teilweise von unbekannten Klienten,<br />
teilweise über Empfehlungen,<br />
teilweise von Großkunden. Manche<br />
Anfragen können gleich telefonisch<br />
geklärt werden, andere bedürfen<br />
einer näheren Besprechung. Von<br />
Großkunden werden die oft ähnlich<br />
gelagerten Fälle (zB Darlehensklagen,<br />
Verkehrsunfälle, etc.) meist per<br />
Mail übermittelt und von der Kanzlei<br />
weitestgehend ohne Besprechun-<br />
L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />
gen, nur mit Zwischeninform<strong>at</strong>ionen<br />
abgehandelt. Typischerweise<br />
steht am Anfang jedes Mand<strong>at</strong>s aber<br />
die Besprechung mit dem Klient.<br />
Hier sind insbesondere die RAA<br />
gefordert, da von Anfang an die<br />
meisten Ausbildungsanwälte kleinere<br />
Causen hinsichtlich der Inform<strong>at</strong>ionsaufnahme<br />
bereits delegieren.<br />
Jedes Mal aufs Neue sind Besprechungen<br />
herausfordernd, zumal sich<br />
die Klienten nach der Darlegung des<br />
Sachverhalts meist sofort eine erste<br />
rechtliche Einschätzung erwarten.<br />
Zusammenarbeit mit<br />
dem Anwalt<br />
Neben den Klienten h<strong>at</strong> man als<br />
RAA aber auch seinen Ausbildungsanwalt<br />
zufrieden zu stellen.<br />
Zufriedene Klienten und eine zügige<br />
Fallbearbeitung sind zwei<br />
Schlüsselelemente dazu. Je nach<br />
individuellen Vorgaben der Anwälte<br />
empfiehlt es sich weitestgehend<br />
selbständig die Mand<strong>at</strong>e zu behandeln<br />
und immer zu hinterfragen, ob<br />
man selbst zB erstellte Schriftsätze<br />
vertreten kann und die Haftung,<br />
gäbe es keinen Ausbildungsanwalt<br />
Mag. Dr. Stefan Kaltenbeck,<br />
Bakk.<br />
studierte Doktor<strong>at</strong> Rechtswissenschaften<br />
in Graz, war Vorsitzender der<br />
Studienvertretung Dr. ReWi und ist<br />
aktuell Rechtsanwaltsanwärter bei der<br />
Grazer Kanzlei Griss & Partner und<br />
Präsident des Steiermärkischen Konzipientenverbandes.<br />
mehr, dafür übernehmen würde.<br />
N<strong>at</strong>ürlich ist der Ausbildungsanwalt<br />
über den Stand der Verfahren stets<br />
am Laufenden zu halten und ist bei<br />
schwierigen Rechtsfragen oder speziell<br />
gelagerten Fällen eine interne<br />
Besprechung angezeigt. Es lohnt<br />
sich aber nicht den Anwalt wegen<br />
jeder Kleinigkeit, jedem Telefon<strong>at</strong><br />
und jeder Verfahrensneuigkeit zu<br />
stören, sondern sollte man Fragen<br />
und wichtige Inform<strong>at</strong>ionen zusammensammeln<br />
und in einem bringen.<br />
Unwichtige Inform<strong>at</strong>ionen nimmt<br />
man zum Akt, braucht den Anwalt<br />
aber damit nicht zu belasten. Als<br />
RAA soll man dem Ausbildungsanwalt<br />
nämlich eine Entlastung sein.<br />
Bereits daraus ergibt sich die Hohe<br />
Kunst den richtigen Mittelweg zu<br />
finden und die Verantwortung für<br />
das Sortieren der Inform<strong>at</strong>ion zu<br />
übernehmen.<br />
Die Gerichtsverhandlung<br />
Die Interaktion mit dem Gericht<br />
und Gegner macht schließlich den<br />
Kern der anwaltlichen Tätigkeit aus.<br />
Schriftsätze sind zu erstellen, Mandanten<br />
auf Verhandlungen vorzubereiten,<br />
Fragenlisten an Zeugen zu<br />
erarbeiten. Im Gerichtssaal selbst haben<br />
RAA alle Hände voll zu tun und<br />
ist höchste Konzentr<strong>at</strong>ion angesagt.<br />
Oft kommt es vor, dass der Mandant<br />
sich zu einem herüber beugt, um<br />
eine für ihn gerade wichtige Frage<br />
zu stellen, während der Gegner aber<br />
gerade vorbringt und der Richter<br />
protokolliert. 3 Ohren sollte man<br />
in dieser Situ<strong>at</strong>ion haben. Während<br />
man dem Klienten schnell die Frage<br />
beantwortet, gleichzeitig zuhört was<br />
der Gegner vorbringt und darauf<br />
achtet, ob der Richter richtig protokolliert,<br />
überlegt man sich schon<br />
was auf das gegnerische Vorbringen<br />
zu replizieren ist. Die richtige Antwort<br />
sollte man auch par<strong>at</strong> haben,<br />
wenn der Richter bei einem nur geringen<br />
Streitwert oder einer seiner<br />
25<br />
Ansicht nach einfachen Rechtslage<br />
einen Vergleich vorschlägt. Oft<br />
kann es auch notwendig werden in<br />
derartigen Situ<strong>at</strong>ionen bzw. während<br />
des Prozesses bei neuen Wendungen,<br />
eine Zwischenbesprechung<br />
mit dem Mandanten außerhalb des<br />
Gerichtssaales einzulegen. Nach einer<br />
4-stündigen Verhandlung gilt es<br />
dann dem Mandanten noch mal das<br />
Wichtigste zusammenzufassen, bevor<br />
man sich zurück in die Kanzlei<br />
begibt, wo bereits andere Fälle der<br />
Erledigung harren.<br />
Conclusio<br />
Zusammengefasst lässt sich der<br />
Schluss ziehen, dass das Leben eines<br />
RAA sehr „aufregend“ ist. Es erfordert<br />
in Besprechungen mit Klienten,<br />
aber auch im Gerichtssaal schnelle<br />
Reaktionen und gute Nerven. Alle<br />
die sagen, Recht sei etwas Langweiliges,<br />
irren, zumal man sich am Puls<br />
der Zeit, mitten im Leben bewegt,<br />
wenn es zB um ein Strafverfahren,<br />
eine Insolvenz, eine Scheidung,<br />
einen Kaufvertrag oder einen Gewährleistungsprozess<br />
geht. Neben<br />
inhaltlich spannenden Fällen bietet<br />
die Rechtsanwaltei den RAA gestaltend<br />
tätig zu sein, weil das Ergebnis<br />
jeder anwaltlichen Tätigkeit eine<br />
Veränderung des Vorzustandes darstellt.<br />
Abgegolten erhält man die sicherlich<br />
anspruchsvolle Tätigkeit als<br />
„kleiner Konzipient“ entsprechend<br />
der Kammerrichtlinie übrigens<br />
mit EUR 1.900,00 und als „großer<br />
Konzipient“ mit EUR 2.200,00;<br />
eine Überzahlung kann vereinbart<br />
werden. Wegen der Bezahlung sei<br />
aber keinem anger<strong>at</strong>en sich als RAA<br />
zu versuchen. Wichtig ist es Freude<br />
am Berufsbild zu finden. Man muss<br />
sich dazu berufen fühlen „die Rechte<br />
seiner Partei gegen jedermann mit<br />
Eifer, Treue und Gewissenhaftigkeit<br />
zu vertreten“. Nur dann kann man<br />
das „aufregende“ Leben eines RAA<br />
auch genießen.
(c) Thomas Siepmann / pixelio.de<br />
L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />
Kuriose Fälle der Höchstgerichte<br />
4 Ob 51/12x<br />
Politisch brisant, rechtlich interessant<br />
Uwe Scheuch, der zurückgetretene<br />
Vize-Landeshauptmann von Kärnten<br />
stand in den letzten Mon<strong>at</strong>en<br />
nicht nur als Angeklagter, sondern<br />
auch als Kläger vor Gericht.<br />
Ein Foto vom Villacher Faschingsumzug<br />
2009, auf welchem LH Dörfler<br />
und angeblich auch Scheuch abgebildet<br />
waren gab den Anlass dazu.<br />
Die Zeitung „Österreich“ druckte<br />
dieses Foto, auf dem Dörfler und ein<br />
als Frau verkleidet und schwarz geschminkter<br />
Mann (laut „Österreich“<br />
Uwe Scheuch) zu sehen sind, ein<br />
Jahr nach dem Umzug ab. Daraufhin<br />
klagte Scheuch die Zeitung auf<br />
Unterlassung der Behauptung er sei<br />
auf diesem Foto abgebildet und auf<br />
tausend Euro Entschädigung, da er<br />
„in seiner politischen Stellung Würde<br />
und Ansehen zu wahren h<strong>at</strong>“.<br />
In der Unterlassungs-causa gaben<br />
alle Instanzen dem Politiker Recht,<br />
wohingegen im Falle des Schaden-<br />
Christopher Sp<strong>at</strong>h<br />
sudiert Rechtswissenschaften und ist<br />
Mitarbeiter der <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong>.<br />
law @graz<br />
ers<strong>at</strong>zes geteilte Meinungen herrschten.<br />
Der OGH entschied schließlich<br />
gegen den Entschädigungsanspruch,<br />
da der Bildnisschutz des Urheberrechts<br />
nur dann greife, wenn jemand<br />
auch wirklich auf dem Bild<br />
abgebildet ist. Auch § 1328 ABGB<br />
greife hier nicht, da die Teilnahme<br />
an einem öffentlichen Ereignis (Faschingsumzug)<br />
nicht in die Priv<strong>at</strong>sphäre<br />
falle stellte das Höchstgericht<br />
fest.<br />
Das der Bildnisschutz des UrhG<br />
hier nicht greife ist laut „Österreich“<br />
- Anwalt Peter Zöchbauer sehr interessant,<br />
da in der Vergangenheit<br />
dieser auch für Karik<strong>at</strong>uren gegolten<br />
h<strong>at</strong>, auf denen auch niemand als<br />
Person abgebildet ist.<br />
1 Ob 134/12f<br />
Schmerzensgeld für Liebeskummer?<br />
Wer kennt das nicht, Liebeskummer<br />
nach einer gescheiterten Beziehung.<br />
Im konkreten Fall h<strong>at</strong> die Ehefrau<br />
ihren Mann nach 20 Jahren Ehe<br />
betrogen. Dieser forderte darauf<br />
25.000 Euro Schmerzensgeld vom<br />
Liebhaber seiner Frau, da er an Depressionen<br />
erkrankte und längere<br />
Zeit im Krankenstand war. Schon<br />
die erste Instanz wies diese Forderung<br />
mit der Begründung, dass „es<br />
für verlorene Liebe kein Schmerzensgeld<br />
gibt“, ab. Auch die zweite<br />
Instanz bestätigte diese Entscheidung<br />
mit dem Zus<strong>at</strong>z, dass der<br />
OGH schon 2003 in einem ähnlichen<br />
Fall so entschieden h<strong>at</strong>te (6 Ob<br />
124/02g). Dass der betrogene Ehemann<br />
trotzdem noch vors Höchstgericht<br />
zog liegt an einem neueren<br />
Rechtliches<br />
Fall, in diesem entschied der OGH<br />
nämlich für den Schmerzensgeldanspruch<br />
eines Mannes, dessen Ex-<br />
Frau ihm den Umgang mit seinem<br />
Kind verweigerte (4 Ob 8/11x). Vor<br />
dem OGH hielt dieser Vergleich allerdings<br />
nicht stand, da man, nach<br />
der Meinung der Höchstrichter, ein<br />
Eheverhältnis, welches man wieder<br />
lösen kann, nicht mit dem zu einem<br />
Kind, welches auf Dauer angelegt<br />
ist, vergleichen kann.<br />
Die Ehe des Paares wurde übrigens<br />
mittlerweile einvernehmlich geschieden.<br />
VwGH 2008/13/0082<br />
Antiquität oder abnutzbares<br />
Wirtschaftsgut<br />
Ein Biedermeier Bücherregal ist<br />
nicht das gleiche wie eine historische<br />
Geige. Was auf den ersten<br />
Blick offensichtlich scheint, ist aus<br />
steuerrechtlicher Sicht nicht ganz<br />
so klar. Das Finanzamt und der<br />
Unabhängige Finanzsen<strong>at</strong> Wien<br />
vertr<strong>at</strong>en die Meinung, dass ein Berufsmusiker<br />
diese Geige nicht von<br />
der Steuer absetzten konnte. Dieser<br />
klagte darüber, dass die Geige unter<br />
dem ständigen Gebrauch, Transport<br />
und Klimawechsel leide und die<br />
Nutzungsdauer daher nur noch 35<br />
Jahre beträgt. Mit Verweis auf eine<br />
Entscheidung des VwGHs aus dem<br />
Jahr 1996, die besagte, dass eine<br />
Bücherwand aus dem Biedermeier<br />
kein abnutzbares Wirtschaftsgut,<br />
sondern eine Antiquität darstellt,<br />
wollte der UFS Wien dem Berufsmusiker<br />
die steuerliche Absetzbarkeit<br />
verweigern. Dem widersprach<br />
aber der VwGH und somit darf der<br />
Musiker die Bemessungsgrundlage<br />
seiner Einkommenssteuer auf die<br />
Jahre verteilt verringern.<br />
Im Mai 2012 h<strong>at</strong> die erste österreichische<br />
Universität mit einer<br />
S<strong>at</strong>zungsänderung die autonome<br />
Einhebung von Studienbeiträgen<br />
festgeschrieben, das mediale Echo<br />
war bekanntlich sehr groß. Der<br />
Sen<strong>at</strong> der Karl-Franzens-Universität<br />
Graz h<strong>at</strong> in seiner Sitzung am<br />
16.5.2012 die Einhebung beschlossen.<br />
Die Rechtsauffassung zu diesem<br />
Thema ist sehr umstritten, einerseits<br />
bezieht sich das Bundesministerium<br />
für Wissenschaft und Forschung<br />
(BMWF) auf ein Gutachten von<br />
Prof. Heinz Mayer (Verfassungs-<br />
und Verwaltungsjurist, Universi-<br />
Martin Halsmayr<br />
studiert Rechtswissenschaften und ist<br />
Mitarbeiter der <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong>.<br />
tätsprofessor und seit 2006 Dekan<br />
der rechtswissenschaftlichen Fakultät<br />
der Universität Wien), welches<br />
eine autonome Einhebung bejaht.<br />
Andererseits verneinen viele andere<br />
österreichische Juristen diese Auffassung.<br />
Gewisse Teile der Studentenvertreter<br />
gehen aktiv gegen diese<br />
Pläne mit einer „Doppelstr<strong>at</strong>egie“<br />
vor: Einerseits suchen sie Studenten,<br />
die im Rahmen einer Individualbeschwerde<br />
bereit sind, vor den Verfassungsgerichtshof<br />
(VfGH) zu ziehen,<br />
andererseits r<strong>at</strong>en sie allen anderen<br />
Beitragspflichtigen, Anträge auf<br />
Rückerst<strong>at</strong>tung zu stellen, über die<br />
am Ende des Instanzenzuges auch<br />
der VfGH zu entscheiden h<strong>at</strong>.<br />
Entschieden h<strong>at</strong> der VfGH bereits,<br />
dass den Beschwerden keine aufschiebende<br />
Wirkung zukommt - das<br />
heißt, dass die Studienbeiträge vorerst<br />
bezahlt werden müssen. Der<br />
VfGH teilte Anfang Oktober mit,<br />
dass es bis Ende dieses Jahres eine<br />
Entscheidung geben wird, ob gegen<br />
die autonome Einhebung von Studiengebühren<br />
aus Sicht des VfGH<br />
Bedenken bestehen oder nicht.<br />
Derzeit sind jedoch insgesamt nur<br />
rund zehn bis fünfzehn Prozent der<br />
Studierenden von den Beiträgen be-<br />
26 27<br />
(c) Universität Graz<br />
L A W @ G R A Z I N F O B O x<br />
Rechtliches<br />
Quellen:<br />
www.ris.bka.gv.<strong>at</strong>, 08.10.2012<br />
Die Presse, Rechtspanorama 18.6.2012 – Politisch brisant, rechtlich interessant<br />
Die Presse, Rechtspanorama 24.9.2012 – Schmerzensgeld für Liebeskummer?<br />
Die Presse, Rechtspanorama 24.9.2012 – Antiquität oder abnutzbares Wirtschaftsgut<br />
Die Autonomen Studiengebühren in Graz und<br />
Österreich<br />
troffen.<br />
Wie hoch ist nun mein Studienbeitrag<br />
und wann muss ich diesen<br />
bezahlen?<br />
Ordentliche Studierende aus Österreich,<br />
einem EU- oder EWR-Sta<strong>at</strong><br />
und Studierende, denen Österreich<br />
auf Grund eines völkerrechtlichen<br />
Vertrages dieselben Rechte für den<br />
Berufszugang zu gewähren h<strong>at</strong> wie<br />
InländerInnen (z. B. Konventionsflüchtlinge),<br />
sind für die Mindeststudiendauer<br />
Ihres Studiums plus<br />
zwei Toleranzsemester vom Studienbeitrag<br />
befreit.<br />
Für Diplomstudien besteht die beitragsfreie<br />
Zeit aus der Mindestdauer<br />
je Studienabschnitt laut Curriculum<br />
(Studienplan) plus zwei Toleranzsemester<br />
je Studienabschnitt.<br />
Wird die beitragsfreie Zeit überschritten,<br />
so sind der Studienbeitrag<br />
in Höhe von € 363,36 sowie der<br />
ÖH-Beitrag in Höhe von € 17,50<br />
also in Summe € 380,86 zu entrichten.<br />
(Quelle: uni-graz.<strong>at</strong>)<br />
Euer<br />
Martin
law @graz