JS-Kiefer-Traktion-physiopraxis-2011 - Weiterbildungsträger ...

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40 physiotherapie Selbsttraktion des Kiefergelenks Abb. 4 Die Korkenscheibe wird auf der zu behandelnden (linken) Seite zwischen den Eckzähnen platziert. > Vorbereitung: Vom – möglichst aus Kunststoff bestehenden – Korken einer Weinflasche schneidet man eine 2–5 mm dicke Scheibe ab. Je höher die Scheibe, desto größer das Traktionsausmaß. > Ausgangsstellung: Der Patient sitzt vor einem Tisch und legt die Korkenscheibe zwischen die hinteren Backenzähne der zu behan delnden Seite, in diesem Falle links. > Durchführung: Nun legt der Patient sein Kinn mit der zu behandelnden (linken) Seite auf die gleichseitige Hand und stützt den Ellenbogen auf den Tisch. Der Druck des Kopfgewichts auf die Hand führt zur Traktion im Kiefergelenk. > Dosierung: Ist das Behandlungsziel, Schmerzen zu lindern und Muskeln zu entspannen, eignet sich eine sanft dosierte Traktion: Der Patient stützt seinen Kopf entspannt auf den Unterarm ab und hält ihn entweder ruhig oder führt mit dem Kopf kleine Nickbewegungen durch. Den Rhythmus dieser Bewegung kann er frei nach Wohlbefinden wählen. Die Korkenscheibe sollte rund 2–3 mm dick sein. Um ein bindegewebig eingeschränktes Bewegungsausmaß zu vergrößern, eignet sich eine gehaltene Traktion, also ein Abstützen ohne Nickbewegung. Nach ein paar Übungseinheiten kann der Patient die Dicke der Korkenscheibe von 2 mm nach und nach auf bis zu 4–5 mm erhöhen. Die schmerzlindernde und entspannende Selbsttraktion kann der Patient mehrmals am Tag für jeweils einige Minuten durchführen, 2 4 Abb. 5 Durch den Eigendruck des Kopfes auf die Hand kommt es zur Traktion im behandelten (linken) Kiefergelenk. bis der gewünschte Erfolg eingetreten ist. Die Dauer der mobilisierenden Traktion beträgt 3–5 Minuten oder mehr, ebenfalls mehrmals täglich. Bei einer wirklich bindegewebigen Einschränkung kann die Behandlung insgesamt bis zu mehreren Wochen dauern. > Tipps: > Es ist sinnvoll, immer mit einer sehr dünnen Korken scheibe zu beginnen, da eine zu große Traktion schnell zu einer Reizung und zu Schmerz führen kann. Die Dicke der Korkenscheibe sollte 5 mm nicht übersteigen, da ein Gelenk nicht „unendlich“ weit auseinandergezogen werden kann. > Der Patient steigert die Dicke der Korkenscheibe – um jeweils etwa 1 mm – erst dann, wenn die aktuelle Korkenscheibe keine positive Wirkung mehr hat. Grundsätzlich gilt das Prinzip: Um die Intensität einer Mobilisation zu steigern, sollte man primär deren Dauer erhöhen und nicht die dafür eingesetzte Kraft. > Die Übung ist so einfach, dass der Patient dabei lesen, fernsehen oder Musik hören sollte. So vermeidet man, dass er sie aus Langeweile abbricht, bevor die aktuell maximal mögliche Wirkung erreicht ist. > Um die Muskulatur zu entspannen, kann es helfen, vor der Mobi lisation ein gutes Glas des Weins zu trinken, von dem die Korkenscheibe stammt. 5 physiopraxis 10/11 Fotos: J. Schomacher
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Seite 1 und 2: physiopraxis Artikel aus physioprax
Seite 3: physiopraxis 10/11 Fotos: J. Schoma

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