Schlesischer Gottesfreund - Gemeinschaft evangelischer Schlesier
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GEISTLICHES WORT S. 18<br />
BEITRÄGE<br />
Alte Mauern S. 19<br />
Historische Zäsur<br />
in der LAG Bayern S. 23<br />
Bibelstunde in der Heimat S. 23<br />
60. JAHRGANG – FEBRUAR 2009 – NR. 2<br />
ISSN 1861 - 9746 Verkaufspreis: 2,50 Euro H 6114<br />
<strong>Schlesischer</strong> <strong>Gottesfreund</strong><br />
NACHRICHTEN UND BEITRÄGE AUS DEM EVANGELISCHEN SCHLESIEN<br />
Die Geschichte unseres schlesischen<br />
Kelches S. 24<br />
Bausteine zu 10 Reichspfennig S. 25<br />
Von oberflächlicher Friedfertigkeit und<br />
historischer Wahrheit S. 26<br />
Dreikönigsspieler in Breslau S. 27<br />
MELDUNGEN<br />
Hohe Ehre für Pastor<br />
Heinz Lischke S. 28<br />
BUCHEMPFEHLUNGEN S. 28<br />
VERANSTALTUNGEN S. 30<br />
AUS DER LESERGEMEINDE S. 31<br />
Das Bethaus in Arnsdorf mit Pfarr- und Schulhaus Abb.: Friedrich Bernhard Werner, 1748
GEISTLICHES WORT<br />
Gott will, daß allen<br />
Menschen geholfen wird<br />
und sie zur Erkenntnis<br />
der Wahrheit kommen.<br />
1. Tim. 2, 4<br />
Liebe Brüder und Schwestern,<br />
das ist ein gutes Wort für das neue Jahr (...). Es weitet den<br />
Blick und läßt uns die Welt mit den Augen Gottes sehen.<br />
Gottes Liebe läßt keinen aus. Sie umfaßt alle Menschen. Wir<br />
sollen das Maß seiner Liebe bekommen.<br />
Wenn wir die Zahl der Christen und die Schar derer<br />
betrachten, die zur Zeit mit uns auf dem Weg zum sonntäglichen<br />
Gottesdienst sind, dann könnten wir daraus schließen,<br />
Gott hätte nur wenige gemeint. Es ist gut, wenn wir<br />
begreifen, daß er immer an alle denkt. Er will, daß sein Wort<br />
alle erreicht und daß es die Hilfe für alle wird.<br />
Diese Hilfe ist Rettung, Heilung, Neuanfang. Es kann<br />
nicht so bleiben. Wo Gott hilft, wird eine kranke Welt gesund.<br />
Sie ist krank, weil ihr die Mitte fehlt. Deshalb denkt jeder, er<br />
sei der Mittelpunkt und alles müsse sich um ihn selber drehen.<br />
Wo das geschieht, kommt keine <strong>Gemeinschaft</strong> zustande,<br />
weder mit Gott noch zwischen den Menschen. Das<br />
macht die Situation hoffnungslos.<br />
Die Rettung aus dieser ichbezogenen Karussellfahrt hat<br />
Jesus begonnen. Er starb für uns und lebt für uns. Wenn wir<br />
ihn zum Mittelpunkt unseres Lebens nehmen, hört das<br />
Kreisen um sich selbst auf. In der <strong>Gemeinschaft</strong> mit Christus<br />
geht das nicht mehr. Er öffnet uns für Gott und den<br />
Menschen neben uns. Das ist die Heilung. Und die Welt wird<br />
gerettet.<br />
Gott aber will allen Menschen helfen, aber es gibt nur<br />
den einen Weg dazu, daß der Einzelne Gottes Wahrheit<br />
erkennt. Das Kreisen um sich selbst ist der Selbstbetrug, als<br />
wäre das der Weg zum Leben. Jesus Christus sagt uns, daß er<br />
Weg, Wahrheit und Leben ist. Wer ihn erkennt und in sein<br />
Leben aufnimmt, der versteht die Wahrheit Gottes, er erfaßt<br />
sie und lebt in ihr. Gott möchte – ja es ist sein deutlich ausgesprochener<br />
Wille – daß das von allen begriffen wird. Wenn<br />
wir das zweite Kapitel des 1. Timoteusbriefes lesen, erfahren<br />
wir unsere Aufgabe, die diesem Willen Gottes entspricht.<br />
Zuerst, vor allem anderen, kommt es auf unser Beten an. An<br />
alle Menschen sollen wir darin denken. Es gibt keinen, für<br />
den wir nicht beten sollten. Wer für andere betet, öffnet<br />
ihnen die Tür zu Gott. Nehmen wir dies als besondere<br />
Verpflichtung des neuen Jahres, viele Menschen vor Gott zu<br />
nennen, damit sie Gottes Wahrheit erkennen. Wenn wir für<br />
einen anderen Menschen beten, tun wir ihm das Beste an,<br />
was zu tun möglich ist. Wir lieben ihn und finden dann<br />
sicherlich auch das richtige Wort.<br />
In dieses Gebet gehören die hinein, die zu regieren und<br />
etwas zu sagen haben. Es soll Frieden bleiben in unserer<br />
18<br />
Bischof Dr. Wollstadt (* 06.02.1929, + 04.03.1991) wäre im<br />
kommenden Monat 80 Jahre alt geworden. Foto: Archiv ANN<br />
Welt. Deshalb brauchen sie unsere Fürbitte. Gott will<br />
Frieden, damit sein Wort viele erreicht und Gottesfurcht und<br />
Menschenwürde das Leben prägen.<br />
Die zweite Verpflichtung, die dem Rettungswillen Gottes<br />
entspricht, ist das Zeugnis vor anderen. Wie soll das Wort der<br />
Rettung denn sonst zu allen kommen? Paulus hat das für<br />
sich als Verpflichtung seines Lebens angenommen. Wir treten<br />
in diese Aufgabe ein.<br />
Was soll gesagt werden? „Es ist nur ein Gott und nur ein<br />
Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der<br />
Mensch Christus Jesus, der sich selbst für alle zur Erlösung<br />
gegeben hat.“ Das ist die Wahrheit, die es zu sagen und zu<br />
erkennen gilt.<br />
Was Gott will, das geschieht auch. Das Jahr ( ... ) könnte<br />
ein Jahr werden, in dem wir den missionarischen Auftrag<br />
Gottes wieder sehr ernst nehmen und viele in die<br />
<strong>Gemeinschaft</strong> mit Jesus Christus einladen. Unser Gebet und<br />
unser Zeugnis sollten wieder alle Menschen um uns herum<br />
erfassen. Wir dürfen keinen aufgeben, als gelte die Liebe<br />
Gottes ihm nicht. Gott erlaubt es uns nicht. Er will, daß alle<br />
Menschen durch sein Wort gerettet werden und sie die<br />
Wahrheit in Jesus Christus erkennen.<br />
Ein gesegnetes und in diesem Sinne fruchtbares Jahr<br />
wünsche ich euch allen. Gott schenke uns Erfahrungen mit<br />
der Kraft seines Geistes.<br />
Bischof Dr. Wollstadt zum Jahresanfang 1980
19 BEITRÄGE<br />
Alte Mauern<br />
ANDREAS NEUMANN-NOCHTEN<br />
Alte Mauern. Sie sind mancherorts allgegenwärtig und in<br />
anderen Gegenden, wo Kriege oder Naturkatastrophen ihre<br />
Spur der Verwüstung hinterließen, wird man sie vergeblich<br />
suchen. Sie legen Zeugnis für vergangene Zeiten ab, lassen<br />
uns wissen, wie Menschen lebten, dachten, fühlten. Sie sind<br />
Verweis und Erbe zugleich. Und ihr gegenwärtiges Erscheinungsbild<br />
belehrt uns darüber, wie Menschen mit den<br />
Werken ihrer Vorfahren, mit dem Erbe, mit Vergangenheit<br />
Umgang pflegen.<br />
Nach dem II. Weltkrieg entstanden in den westlichen<br />
Besatzungszonen an Stelle vieler zerstörter Innenstädte<br />
komplette Neubebauungen, und auch auf dem Boden der<br />
DDR wurden dort, wo es unumgänglich war, Städte neu<br />
errichtet. Bei genauerer Betrachtung der Materie wird deutlich,<br />
daß die architektonischen Unterschiede bei solcherlei<br />
Neuanfang hüben wie drüben gar nicht so wesentlich waren.<br />
Daß in den Folgejahren östlich der Elbe erhaltene alte<br />
Städte mehr oder minder dem Verfall preisgegeben wurden,<br />
hatte schon auch etwas mit respektlosem Umgang zu tun,<br />
war aber doch in erster Hinsicht Zeichen von Mangelwirtschaft.<br />
Stellvertretend sei hier auf Stadtviertel von Erfurt,<br />
Greifswald oder Halberstadt verwiesen.<br />
Anders verhielt es sich mit Sprengungen und Abrissen,<br />
die ganz klar den Stempel eines ideologischen Exempel trugen.<br />
Gerade wegen des umstrittenen Wiederaufbaus liegt da<br />
der Gedanke an die Universitätskirche in Leipzig nahe. Aber<br />
hierzu zählen auch auch die Zerstörung des Berliner<br />
Stadtschloßes, des Turmes der Potsdamer Garnisonskirche<br />
oder – weitgehend unbekannt – der Abriß des riesigen<br />
Schloßkomplexes von Putbus (Rügen). In letzterem Fall<br />
wurde 1973 keine Ruine dem Erdboden gleich gemacht, sondern<br />
ein vollkommen intaktes barockes Gebäude.<br />
Görlitz, die heute geteilte Stadt an der deutsch-polnischen<br />
Grenze verweist aber noch auf einen ganz anderen<br />
Aspekt der falschen bzw. fehlenden Auseinandersetzung mit<br />
erebten Kulturgut. Ein gutes Schicksal hatte die altehrwürdige<br />
Stadt an der Neiße zum Ende des Krieges vor Zerstörung<br />
bewahrt. Zwar waren hier und da durch Artilleriebeschuß<br />
Görlitz zu beiden Seiten der Neiße Ansichtskarte, 1930er Jahre, Archiv ANN
BEITRÄGE 20<br />
Lücken in Häuserzeilen gerissen worden und auch die<br />
Sprengung der inzwischen wiedererrichteten Atstadtbrücke<br />
hatte zu Schäden beiderseits des Flußes geführt, aber im<br />
Wesentlichen hatte der Ort bis in die 50er Jahre hinein sein<br />
ursprüngliches Gesicht bewahrt. Im deutsch gebliebenen<br />
Westteil der Stadt versuchten engagierte Denkmalpfleger zu<br />
retten, was zu retten ist. Von einem solchen wird im<br />
Folgenden noch die Rede sein. Aber – und auch das muß<br />
auszusprechen erlaubt sein – all diese Bemühungen hätten<br />
ohne die politische Wende des Jahres 1989 die Stadt nicht<br />
vor dem endgültigen Verfall retten können. Im seit 1945 zu<br />
Polen gehörenden Ost-Görlitz gab es von jeher nur einen<br />
kleinen Stadtteil unmittelbar am Neißeufer, dessen Entstehung<br />
auf das Mittelalter zurückgeht. Dennoch zeigt der Blick<br />
auf ein altes Luftbild eine enge und charakteristische<br />
Bebauung, der die beiden ungleichen Stadtteile zu einem<br />
harmonischen Ganzen zusammenführte. Heute fehlen dort<br />
jegliche Spuren eines vormals lebendigen Miteinanders.<br />
Ganz wenige Häuser stehen noch, und um deren Äußeres ist<br />
es nicht gerade gut bestellt.<br />
Um nicht mißverstanden zu werden, es geht nicht um<br />
Schuldzuweisung, sondern vielmehr um die Frage, wie es<br />
soweit kommen konnte. Eine recht bemerkenswerte<br />
Antwort erhielt ich vor Jahren von einem alten polnischen<br />
Schuhmachermeister. Zwar zielte das Gespräch auf seine<br />
ganz persönlichen Befindlichkeiten, aber die Worte, die er<br />
fand, sind auch in diesem Zusammenhang von großer<br />
Bedeutung: „Meine Füße gehen auf Pflaster, das Deutsche<br />
verlegten. Ich wohne in einem Haus, das nicht mein Vater<br />
errichtete. Ich sitze unter Bäumen, die nicht gepflanzt wurden,<br />
um mir und meinen Landsleuten Schatten zu spenden<br />
und ich werde in einer Erde ruhen, die keinen sonst meiner<br />
Angehörigen bedeckt.“<br />
Letztendlich sprach er das aus, was tausenden „Neu-<br />
<strong>Schlesier</strong>n“ nach der Grenzverschiebung auf der Seele lag:<br />
im neuen Zuhause nicht daheim zu sein, eine Heimat, die<br />
anderen genommen worden war, nur schwerlich als eigene<br />
annehmen zu können.<br />
Was im Ostteil von Görlitz in besonderer Weise augenfällig<br />
ist, wiederholt sich im Niederschlesischen vielfach. Was<br />
seinerzeit nicht als Erbe angenommen werden konnte und<br />
entsprechend stiefmütterlicher Behandlung ausgesetzt war,<br />
ist heute – nachdem sich die politischen Verhältnisse geändert<br />
haben und darüberhinaus viele polnische Menschen<br />
ein neues unverkrampfteres Verhältnis zu Schlesien aufbauen<br />
konnten – in vielen Fällen unrettbar verloren.<br />
Aber es gibt auch Gegenbeispiele, ein Aufbegehren gegen<br />
den Verfall, die Unachtsamkeit im Umgang mit Geschichte<br />
und ein neues Bewußtsein, das schlesische Erbe als gemeinsame<br />
Verpflichtung zu bewahren und voranzubringen.<br />
In den folgenden Monaten wird unter dem Titel „Alte<br />
Mauern“ an Aktionen, Ereignisse und Menschen im Zusammenhang<br />
mit alten Gemäuern erinnert werden, die von<br />
jeher schlechtem Zeitgeist ein gutes Zeichen entgegenzusetzen<br />
wußten.<br />
Grufthaus auf dem Görlitzer Nikolaifriedhof Foto: ANN<br />
OKR i.R. Norbert Ernst erinnert in einem Artikel an einen<br />
Görlitzer, der sich in den Jahren der DDR um den Erhalt<br />
bedrohter Kulturgüter große Verdienste erwarb<br />
„Im November 2008 fand in Kassel die Ehrung zweier<br />
Persönlichkeiten durch die Gesellschaft für Bestattungsund<br />
Friedhofskultur statt. Einer der beiden war ein Görlitzer,<br />
ein schlesischer Oberlausitzer, Horst Kranich, Bauingenieur<br />
in seinen aktiven Berufszeiten, oberster Denkmalsschützer<br />
und Gebäudeaufseher in der etwas maroden Stadt Görlitz.<br />
Er meinte, daß er stets mit einem Bein im Gefängnis gestanden<br />
habe auf diesem Posten, falls etwas passierte, falls ein<br />
Haus einstürzte. Seine Verantwortung war wohl größer als<br />
die vieler seiner Mitbürger.<br />
Als er „in Rente ging“, wie es in der DDR hieß, nahm er<br />
sich, weil er nun eben Nachbar des Görlitzer historischen<br />
Nikolaifriedhofes mit Pestacker und Nikolaikirche war, dieses<br />
alten Nachbarn an, bemerkte die Gefährdung des<br />
Dachstuhls der Kirche und sorgte für seine Rettung. Er<br />
scharte eine Gruppe von Rentnern um sich, mit denen er<br />
sich um die Erhaltung der etwa 400 Grabdenkmale des<br />
Kirchhofes von St. Nikolai bemühte. Jacob Böhme liegt hier<br />
begraben, den die Philosophen als den ersten deutschen<br />
Philosophen preisen, den die Christen aber als Theosophen<br />
bezeichnen, den man in Görlitz freilich kaum kennt, dessen<br />
Werke aber in Japan, Moskau, den Niederlanden und in<br />
Amerika gelesen werden. Und der Maler Avenarius hat hier<br />
sein Grab, der in Gerhart Hauptmanns Villa Wiesenstein in<br />
Agnetendorf die Halle wunderbar ausgemalt hat. Ricarda<br />
Huch, die alte Dame in unserer Literatur, hat den Nikolaifriedhof<br />
einen der schönsten Bergfriedhöfe Deutschlands
21 BEITRÄGE<br />
genannt. Ein heutiger Denkmalspfleger stellte unlängst die<br />
Frage, ob wir wohl mit der Sanierung der Denkmale in 300<br />
Jahren oder vielleicht doch schon in 150 Jahren fertig würden.<br />
Er hatte einen Scherz gemacht; der Charme eines alten<br />
Friedhofes besteht in seiner Vergänglichkeit. Und die ist<br />
nicht aufzuhalten.<br />
Aber dann kam die Wende, das Westfernsehen, das jetzt<br />
auch das Ostfernsehen ist. Und die Journalisten des<br />
Fernsehens entdeckten Horst Kranich, die Mauer zum<br />
Pestacker und seine Leiter. Mit Hilfe dieser an die Mauer<br />
gelehnten Leiter konnte Kranich ohne Umschweife<br />
Unregelmäßigkeiten auf dem Nikolaifriedhof aufklären. Es<br />
war dies zwar Eindringen in fremdes Terrain, aber diesem<br />
Mauerspringer sah man das nach. Als das Fernsehen den<br />
Mauersprung aufnahm – meine, Güte, wie oft hat er da wohl<br />
springen müssen!“<br />
Nach diesem nicht unamüsanten Rückblick soll die Aufmerksamkeit<br />
zwei Bauwerken im polnischen Niederschlesien<br />
gelten, deren eines bereits für einiges Aufsehen gesorgt<br />
hat.<br />
Ruine der Bethauskirche Schönwaldau Foto: Sh<br />
Nicht unumstritten sind die Rettungsbemühungen für die<br />
kleine Fachwerkbethauskirche von Schönwaldau im Bober-<br />
Katzbach-Gebirge etwa 20 km von Hirschberg gelegen.<br />
Diese spiegelt mit ihrer sehr interessanten Geschichte das<br />
traurige Schicksal der vielen evangelischen Kirchen in<br />
Schlesien wider, die nach 1945 ohne Nutzung und Pflege<br />
einem stetigen Verfall ausgesetzt sind. Viele dieser Kirchen<br />
sind schon verschwunden, während bei den übrigen – so<br />
auch der Kirche in Schönwaldau – der Untergang durch<br />
Verfall und Zerstörung kurz bevorstand. Der heutige Bau ist<br />
allerdings ein Neubau aus den Jahren 1922/23. Dieser wurde<br />
notwendig, als das alte Gebäude 1919 durch Blitzschlag zerstört<br />
wurde. Hierzu ist noch der Spendenaufruf vom 12.<br />
August 1923 erhalten geblieben, der eindrucksvoll die enor-<br />
men damaligen Anstrengungen wiedergibt. Unter der Überschrift<br />
„Ein neues Bethaus. Wer hilft?“ beschreibt der damalige<br />
Pfarrer Wilde:<br />
„Im Frühjahr vorigen Jahres ging man schweren Herzens<br />
aber mutig ans Werk. (…) Von außerhalb war nicht viel Hilfe<br />
zu erwarten. (…) So war die kleine Gemeinde, etwa 900<br />
Seelen, im Wesentlichen auf sich selber angewiesen. (…) Das<br />
neue Bethaus wurde durch die unermüdliche Treue und<br />
Opferwilligkeit der Gemeinde soweit fertiggestellt, daß es am<br />
14. Juni dieses Jahres durch Generalsuperintendent D. Haupt<br />
eingeweiht werden konnte. Aber bis zu seiner Vollendung fehlt<br />
noch viel. Es fehlen Altar und Kanzel, es fehlt das Gestühl zur<br />
Hälfte und die schon fertige Hälfte ist noch nicht ganz<br />
bezahlt. (…) Die Gemeinde hat bisher die Öffentlichkeit mit<br />
Klagen und Bitten verschont, weil sie weiß, daß es überall<br />
Nöte zu lindern gibt. (…)<br />
Liegt aber nicht doch wohl eine gewisse innere<br />
Verpflichtung der anderen evangelischen Gemeinden<br />
Schlesiens vor, der einen durch Brandunglück in Not geratenen<br />
zu helfen? (…), die seit 14 Monaten in stiller Treue die<br />
schwere Last des Wiederaufbaues trägt, und nun, dem<br />
Zusammenbrechen nahe, einen ersten Hilferuf an die<br />
Schwestergemeinden der Provinz entsendet. (…)“ Der evangelischen<br />
Gemeinde von Schönwaldau gelang der<br />
Wiederaufbau ihrer Bethauskirche, die sie in Anlehnung an<br />
den Vorgängerbau von 1748 wieder in der ursprünglichen<br />
Fachwerkbauweise errichtete. Auch wenn die Nutzung als<br />
Gotteshaus nachfolgend nur noch etwas mehr als zwei<br />
Jahrzehnte möglich war und mit der Vertreibung der<br />
Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg zu Ende ging, ist die<br />
Bethauskirche gleichwohl ein besonderes Symbol für die<br />
bewegte Geschichte Schlesiens, für die Schaffens- und<br />
Glaubenskraft und die Opferbereitschaft seiner Bewohner<br />
auch in schweren Zeiten. Das Gotteshaus hat in den letzten<br />
Jahrzehnten sehr unter dem Leerstand bzw. der Nutzung als<br />
Obstlagerhalle gelitten. In den Jahren 2005-2007 zeichnete<br />
sich mit dem Einsturz des Daches der Untergang dieses<br />
Geplanter neuer Standort in Lomnitz Foto: Sh
BEITRÄGE 22<br />
Gebäudes ab, der private Eigentümer beabsichtigte, das<br />
Bethaus im Jahr 2008 vollständig abzureißen, wie dies<br />
bereits wenige Jahre zuvor mit dem schönen Bethaus im<br />
Nachbardorf Langenau geschehen ist.<br />
Eine Rettung des Bethauses vor Ort war wegen der dortigen<br />
Nutzungsperspektive und der schwierigen Eigentumssituation<br />
unmöglich. In Absprache mit den Denkmalschutzbehörden<br />
wurde das Projekt einer Umsetzung des<br />
Bethauses von Schönwaldau nach Lomnitz entwickelt.<br />
Nachdem in letzter Sekunde eine Einigung mit den<br />
Eigentümern über den Abbau der Kirche getroffen werden<br />
konnte, begannen Architekten mit der Bestandsaufnahme<br />
des Gebäudes und der Erstellung der für den Wiederaufbau<br />
erforderlichen Pläne. Anschließend erfolgte der schrittweise<br />
Abbau der Kirche durch polnische Denkmalschutzexperten<br />
in Zusammenarbeit mit erfahrenen deutschen Zimmerleuten,<br />
wobei sämtliche einzelnen Bauteile numeriert und in<br />
Pläne eingetragen wurden. Inzwischen ist das Bethaus vollständig<br />
abgebaut und alle Teile für den Wiederaufbau in<br />
Lomnitz eingelagert.<br />
Wie eingangs bereits gesagt, ist dieses Projekt nicht<br />
unumstritten.<br />
Die Befürworter führen als Argument an, daß es sich<br />
beim neuen Standort um ein lebendiges Kultur- und Begegnungszentrum<br />
handle, das viele Menschen das ganze Jahr<br />
hindurch anziehe. Hier sei eine wirtschaftlich tragfähige<br />
Nutzungsmöglichkeit für das Bethaus gegeben. Für ökumenisch-kirchliche<br />
Zwecke wie Gottesdienste, Taufen und<br />
Hochzeiten solle es nach Wunsch der Initiatoren genutzt<br />
werden aber auch für kulturelle Zwecke wie Ausstellungen,<br />
Vorträge und Konzerte. Mit der Wiedererrichtung des<br />
Bethauses als Baudenkmal werde ein nicht zu übersehendes<br />
Signal gesetzt, das bei einer breiten Öffentlichkeit zu<br />
einem Wandel im Umgang mit diesen Baudenkmälern führen<br />
werde.<br />
Nicht zu Unrecht fragen sich allerdings die Kritiker der<br />
Umsetzungspläne, worum es eigentlich gehe. Die Kirche<br />
selbst ist ein, wie bereits beschrieben, Nachbau in<br />
Anlehnung des zerstörten Vorgängerbaus und als solcher<br />
weder von sonderlich historischer noch architektonischer<br />
Bedeutung. Man könne sich zwar den aufopferungsvollen<br />
Wiederaufbau in den 20er Jahren des vergangenen<br />
Jahrhunderts als bemerkenswert schönreden, aber das als<br />
Begründung für die wiederholte Neuerrichtung heranzuziehen,<br />
erscheint doch von sehr weit hergeholt. Sicherlich ist<br />
es gut, so weit als möglich historische Bausubstanz zu retten<br />
und zu erhalten. Im Fall einer Kirche darf dabei allerdings<br />
nicht aus den Augen verloren werden, daß diese immer in<br />
besonderer Weise mit dem Ort ihrer Errichtung und der<br />
dortigen Gemeinde verbunden ist. In dem Augenblick, da<br />
keine christliche <strong>Gemeinschaft</strong> mehr das Haus mit Leben<br />
erfüllt, wird sie letzten Endes zu einer baulichen Hülle, die<br />
sich lediglich durch architektonische Eigenheiten von anderen<br />
Bauwerken unterscheidet. Eine Umsetzung kann nur<br />
dann gutgeheißen werden, wenn es sich um ein besonders<br />
einzigartiges Gebäude handelt, oder aber andernorts eine<br />
christliche Gemeinde vorhanden ist, die einer Kirche<br />
bedarf. Beides ist im Falle des Schönwaldauer Bethauses<br />
jedoch nicht gegeben. Und so sollten die Enthusiasten doch<br />
getrost die Dinge beim Namen nennen: es geht nicht so sehr<br />
um die Rettung einer Bethauskirche, die ohnehin nie wieder<br />
ihrem ursprünglichen Zweck dienen wird, sondern vielmehr<br />
um die Schaffung eines weiteren Veranstaltungsgebäudes<br />
im Umfeld des Lomnitzer Kulturzentrums.<br />
Welcher Argumentationslinie man nun auch zu folgen<br />
geneigt ist, unterm Strich bleibt bei allem Für und Wider die<br />
Erkenntnis, daß – und damit sind wir am Ausgangspunkt –<br />
der Umgang mit Ererbtem eine neue , eine gute, eine<br />
zukunftsweisende Qualität angenommen hat.<br />
Arnsdorf Ansichtskarte 1930er Jahre, Archiv ANN<br />
Auf ein drittes Bauwerk soll abschließend verwiesen werden,<br />
das bislang als unrettbar galt: die 1742 errichtete Kirche in<br />
Arnsdorf.<br />
Weithin überragt ihr Dach und der aus dem 19.<br />
Jahrhundert stammende Turm die Dächer des Ortes auf<br />
einer Ansichtskarte aus den 30er Jahren. Heute stehen nur<br />
noch die Umfassungsmauern. Doch das soll nicht so bleiben.<br />
Nach dem Willen der Bürgermeisterin und des<br />
Gemeinderates von Milkow – so heißt der Ort heute – soll<br />
die Kirche im Dorf und nichts unversucht bleiben, das<br />
Gebäude vor dem endgültigen Verfall zu retten �<br />
Arnsdorfer Kirche heute Foto: www.luteranie.pl
23 BEITRÄGE<br />
Historische Zäsur in der LAG Bayern<br />
CHRISTIAN-ERDMANN SCHOTT<br />
Man muß es schon<br />
eine historische Zäsur<br />
nennen: Nach vierzigjähriger<br />
Mitarbeit,<br />
davon 35 Jahre als<br />
Vorsitzender, hat sich<br />
Dekan i. R. Dr. Klaus<br />
Leder zum Jahresende<br />
2008 von den evangelischen<br />
<strong>Schlesier</strong>n in<br />
der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
(LAG)<br />
Bayern verabschiedet.<br />
In einem Rundbrief an<br />
die Mitglieder erinnerte<br />
er daran, daß er nach dem Tod seines Vaters, des Pfarrers<br />
Martin Leder, im Jahr 1968 in die Arbeit der LAG eingetreten<br />
ist. Sie „hat mir viel Freude gebracht und mich besonders in<br />
den letzten Jahren fast täglich beschäftigt“. Auch in Zukunft<br />
ist er „gern bereit, gelegentlich mitzuwirken“. Dr. Leder<br />
schließt mit den Worten: „Ich grüße Sie alle sehr herzlich<br />
und danke für den schönen gemeinsamen Weg.“<br />
Auch wir haben Bruder Leder zu danken. Mit ihm ist<br />
einer der dienstältesten LAG-Vorsitzenden der „<strong>Gemeinschaft</strong>“<br />
zurückgetreten. Viele von uns, auch über Bayern hinaus,<br />
denken gern zurück an manchen Vortrag, an<br />
Gottesdienste, die er gestaltet hat, ob nun als Prediger oder<br />
als Organist, an manche Anregung. Es ist gut zu wissen, daß<br />
Klaus Leder seine familienbezogenen Forschungen zur<br />
schlesischen Kirchengeschichte weiterführen will und beabsichtigt,<br />
über seinen Vater ein Buch zu schreiben. Dazu und<br />
überhaupt für die Zukunft wünsche ich Bruder Leder im<br />
Namen unserer <strong>Gemeinschaft</strong><br />
viel Freude,<br />
Kraft und Gottes<br />
Segen.<br />
Wie kann, wie soll<br />
es nun in der LAG<br />
Bayern weitergehen?<br />
Zu meiner Freude hat<br />
sich Herr Pfarrer em.<br />
Klaus Lobisch, Hiltlstr.<br />
15, in 82131 Gauting<br />
bereit erklärt, zunächst<br />
für ein Jahr<br />
den Vorsitz zu übernehmen.<br />
Über Unterstützung würde er sich freuen. Als<br />
Vorsitzender möchte er zunächst nur kommissarisch fungieren,<br />
weil er hofft, daß sich vielleicht eine jüngere<br />
Persönlichkeit bereit findet, dieses Amt längerfristig zu<br />
übernehmen. In der LAG Bayern ist Klaus Lobisch kein<br />
Unbekannter. In den zurückliegenden Jahren hat er gut mit<br />
Dr. Leder zusammengearbeitet und zum Beispiel die<br />
Rundbriefe verschickt. In München-Moosach hält er regelmäßig<br />
Gottesdienste in der Magdalenenkirche mit altpreußischer<br />
Liturgie und Hl. Abendmahl. Die nächsten<br />
Gottesdienste dieser Art sollen am Karfreitag und dann am<br />
2. Advent 2009 stattfinden – jeweils um 14.30 Uhr. Auch<br />
Gäste sind herzlich willkommen!<br />
Im Namen unserer <strong>Gemeinschaft</strong> danke ich Bruder<br />
Lobisch für seine Bereitschaft und wünsche ihm und der<br />
LAG Bayern gutes Gelingen und Gottes Segen. �<br />
Klaus Leder Foto: privat Klaus Lobisch Foto: privat<br />
Wer eine Bibelstunde für eine trockene und langweilige<br />
Angelegenheit hält, der kennt sie nicht, die Bibelstunden der<br />
St. Christophorigemeinde in Niederschlesien.<br />
Zu einer solchen trafen wir uns am 18. Juli, einem wunderschönen<br />
Sommertag, etwa 20 bibelfeste <strong>Schlesier</strong> nicht<br />
etwa in einem staubigen Gemeindesaal, sondern auf dem<br />
Hof von Lotte Lamek in Krausendorf, Kreis Landeshut.<br />
Bereits um 10 Uhr morgens begann das fromme Treiben.<br />
Pfarrer Mendrok aus Breslau befuhr mit einem Kleinbus das<br />
Lameksche Anwesen. Und dann schallte es auch schon laut<br />
vernehmbar über den Hof hinweg ins Bobertal hinaus, das<br />
schöne Gebirgsschlesisch. Denn dem Kleinbus entstiegen<br />
die letzten daheimgebliebenen evangelischen Deutschen<br />
aus den Kreisen Landeshut und Waldenburg. Über<br />
Bibelstunde in der Heimat<br />
DIRK METZIG<br />
Jahrzehnte haben die meist schon auf ein langes Leben<br />
zurückblickenden Damen ihrer Kirche die Treue gehalten.<br />
Nun ist es oft einsam um sie geworden. Aber die<br />
Gottesdienste und Bibelstunden bieten eine gute Gelegenheit,<br />
in der Muttersprache miteinander zu reden, zu singen<br />
und zu beten.<br />
Die Corona verstärkten der in Lauban geborene und nun<br />
im Westen lebende Pfarrer Matzker mit Gattin, die heute in<br />
Berlin wohnende Brieger Ärztin Frau Dr. Witt, Herr Oliver<br />
Hor aus Meißen und schließlich der einer Landeshuter<br />
Familie entstammende Vikar Dirk Metzig. Gemeinsam dachten<br />
wir dann über die von Gott geschenkten Begabungen<br />
nach. Grundlage bildete der dem Lukasevangelium entnommene<br />
Wochenspruch: „Wem viel gegeben ist, bei dem wird
BEITRÄGE<br />
man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird<br />
man um so mehr fordern“ (Lukas 12,48).<br />
Einig war man sich schnell, daß Gott Begabungen<br />
schenkt, nicht damit wir hochmütig und überheblich werden,<br />
sondern damit wir sie unserem Nächsten zu Nutz und<br />
Frommen und zur Auferbauung der christlichen Gemeinde<br />
gebrauchen sollen. Durch das geschickte Nachragen von<br />
Pfarrer Mendrok berichtete so mancher Teilnehmer über<br />
seine speziellen Begabungen und die Freude, die es bereitet,<br />
damit anderen helfen zu können. Um der Dankbarkeit<br />
gegenüber dem Geber aller gaben Ausdruck zu verleihen,<br />
kam dann auch unser altes Schlesisches Gesangbuch kräftig<br />
24<br />
zum Gebrauche, und viele Choräle klangen nun hinaus ins<br />
Dorf und zeigten, daß die schlesische Kirche deutscher<br />
Zunge noch nicht ausgestorben ist.<br />
Da aber geistige Anstrengung hungrig und Gesang<br />
bekanntlich durstig macht, schloß die Bibelstunde mit<br />
einem gemeinsamen Würstelessen und einem Gläslein heimatlichem<br />
Stonsdorfer. So an Leib und Seele gestärkt traten<br />
sie den Heimweg an, die letzten evangelischen Deutschen.<br />
Mir jedenfalls wird diese Bibelstunde lange in guter Erinnerung<br />
bleiben.<br />
(Entnommen aus dem „Christolphoriboten“ Nr. 42-43) �<br />
Die Geschichte unseres schlesischen Kelches<br />
ELISABETH GREGOR<br />
Zwanzigster Januar 1945, früh um sechs Uhr klopft und klingelt<br />
es an der Haustür: „Um 9 Uhr geht der Treck los.“ In aller<br />
Eile wird eingepackt, was wir für nötig halten, und mit dem<br />
Schlitten zum Nachbarn gefahren, dem wir zugeteilt sind:<br />
drei Familien auf einem Pferdewagen. Ein letztes Frühstück<br />
– Vater liest die Losung des Tages und steckt das Büchlein<br />
Der „schlesische Kelch“ Foto: Archiv GES<br />
ein. Der Schnee knirscht, als sich die Wagen in Bewegung<br />
setzen. Vor dem nächsten Dorf gucke ich mich noch einmal<br />
um; wir werden die Heimat erst in 20 Jahren wiedersehen.<br />
Vater fährt als Treckleiter mit dem Fahrrad neben der<br />
Kolonne und paßt auf, daß alle Wagen des Kirchspiels<br />
zusammenbleiben. Gegen 14 Uhr spricht er mit Mutter –<br />
und fährt entgegengesetzt zurück! „Er will den Kelch holen!“<br />
Das ist ein Schreck. Gegen den Strom, vorbei an erstaunten<br />
Blicken, durch Orte, die im Aufbruch sind. Dann erreicht er<br />
unser Dorf, leer bis auf einige Bauern, die beim Volkssturm<br />
bleiben müssen. Auf der Straße eine Gruppe polnischer<br />
Zwangsarbeiter, die verängstigt auf den Vater zugehen: „Herr<br />
Pastor!“ Sie haben Angst vor dem Einmarsch der „Befreier“.<br />
Ein paar Tage später geschieht es in einem Nachbarort: ein<br />
Pole füttert die Tiere seines geflüchteten Bauern, ein sowjetischer<br />
Soldat tritt ein, wechselt ein paar Worte mit dem<br />
Polen und – tötet ihn mit seiner Kalaschnikow.<br />
Vater holt unseren Hausschlüssel vom Nachbarn und<br />
betritt noch einmal das Pfarrhaus. Wärme schlägt ihm entgegen,<br />
die oberschlesische Steinkohle hält lange an. Das<br />
Frühstück steht noch auf dem Tisch, im Wohnzimmer der<br />
große Christbaum und der Gabentisch. In aller Eile schließt<br />
er den Tresor auf und holt die Schatulle mit dem wertvollen<br />
Kelch aus dem Jahr 1593, vom Patron, „Sylvius, Herzog zu<br />
Württemberg und Teck und auch zu Schlesien in Oels“ der<br />
verarmten Gemeinde 1649, nach dem 30jährigen Krieg,<br />
geschenkt. Schnell füllt Vater noch zwei Milchkannen mit<br />
Kompott, findet Eier in den Nestern der Hühner. Die<br />
Kaninchen, sie haben gerade Junge, rascheln in der Buchte,<br />
die Goldfische in den Aquarien ziehen ruhige Kreise.<br />
Vater verläßt unser Haus, er war 1902 darin geboren. Eine<br />
Woche später ist es nur noch Ruine. Jetzt fährt er eilig, um<br />
uns vor dem Dunkelwerden zu finden. Die ersten Dörfer,<br />
durch die er kommt, sind leer; kein Rauch steigt aus den<br />
Schornsteinen, nur die Kühe brüllen in den Ställen vor<br />
Schmerzen wegen der vollen Euter. Er beeilt sich und ist<br />
glücklich, als er uns in einem katholischen Pfarrhaus
25 BEITRÄGE<br />
Die Kirche von Döberle<br />
wiedertrifft. Nach einer Woche erreichen wir unseren<br />
Zielort, Zirlau, wo wir 14 Tage bleiben. Dann ist der Russe<br />
schon nah am Dorf. Vater bringt uns zum Bahnhof Freiburg<br />
in einen völlig überfüllten Zug; wir sind froh, daß wir noch<br />
reinkommen, und ärgerlich, daß er nach einiger Zeit nicht<br />
weiterfährt: es ist der 13. Februar, und es gibt keine Einfahrt<br />
in Dresden. Erst später erfahren wir, daß wir dadurch dem<br />
Entsetzen in Dresden entgangen sind. Vater fährt indessen<br />
mit dem Treck über die Berge der Sudeten – eine Strapaze für<br />
Mensch und Tier – bis zum Zusammenfluß von Moldau und<br />
Elbe bei Melnik. Im April dann hat sich der Treck völlig aufgelöst.<br />
Da befördert Vater alles Gepäck auf einen Schleppkahn<br />
und fährt auf der Elbe bis Kleinwittenberg mit. Dort<br />
bringt er unsere Habe im Pfarrhaus unter; den geretteten<br />
Kelch vergräbt er vor den Russen im Garten. Nach Kriegsende<br />
fährt er mit dem Rad Richtung Magdeburg, wo er uns<br />
glücklich am 23. Mai im Pfarrhaus unserer Verwandten wiederfindet.<br />
Im Dezember ziehen wir in Vaters neue Pfarrstelle<br />
Bornstedt. Unsere geretteten Sachen hatten die Eltern inzwischen<br />
auf einem Pferdewagen geholt. Wichtigster Schatz<br />
war der Kelch, den Vater unversehrt ausgrub. Zu unserer<br />
Konfirmation im März 1946 bekamen wir das Erstabendmahl<br />
aus diesem Heimatkelch.<br />
Unser Vater hat unseren Kelch immer in seiner<br />
Gemeinde gebraucht bis zu seinem Ruhestand 1972 – dann<br />
wurde der Kelch wieder aufbewahrt. Kurz vor seinem Ende,<br />
1989, und vier Jahre später bei unserer Mutter haben wir<br />
gemeinsam im Pfarrhaus das Abendmahl gefeiert, das nun<br />
mein Bruder austeilte, mit dem geretteten Kelch. Und als wir<br />
1996 mit den ehemaligen Konfirmanden in Bornstedt die<br />
Goldene Konfirmation feierten, die mein Bruder mit der<br />
dortigen Pastorin hielt, teilte er wieder das Abendmahl mit<br />
unserem Kelch aus.<br />
Die schmerzlichste Abendmahlsfeier war uns am Abend<br />
des 14. Juli 2008, ehe der Kelch nach Berlin abgeholt wurde.<br />
Mein Bruder und ich feierten es in unserem Gemeinderaum<br />
hier in Wannefeld in der Altmark; es wurde ein Abschied, der<br />
uns sehr ans Herz ging: ein Stück Verlust der alten Heimat –<br />
zum zweiten Male – und für immer.<br />
Nachtrag: schon bald nach der Flucht haben wir kirchliche<br />
Dienststellen über die Rettung des Kelches informiert:<br />
könnte er einer schlesisch-evangelischen Gemeinde östlich<br />
oder westlich der Oder/Neiße zur Verfügung gestellt werden?<br />
Wir bekamen keine konkreten Zusagen. 2008 nahmen<br />
wir Kontakt auf zum Evangelischen Zentralarchiv in Berlin.<br />
Sie wollen es jetzt in die Hand nehmen, daß unser Kelch aus<br />
der Kirchengemeinde Döberle im Kirchenkreis Oels vielleicht<br />
doch in eine schlesische evangelische Gemeinde<br />
kommt, damit er dort seinem eigentlichen Zweck dienen<br />
kann – dem Lob Gottes. �<br />
Bausteine zu 10 Reichspfennig<br />
Kurzer Bericht über die Entstehung der evangelischen Gemeinde und Kirche in Breslau-Zimpel<br />
JOHANNA KIRSCHKE<br />
Die Siedlung Zimpel wurde in den Jahren nach dem I. Weltkrieg<br />
in mehreren Bauabschnitten auf einem etwa 100 ha<br />
großen Areal im Osten der Stadt erbaut. Die neue Siedlung<br />
mit 2200 Wohnungen für ca. 10.000 Einwohner war für junge<br />
Familien mit Kindern gedacht.<br />
1921 heirateten meine Eltern und wohnten seitdem, bis<br />
Januar 1945, in Zimpel. Die Siedlung gehörte anfangs zur<br />
Luther-Gemeinde in Scheitnig. Weil sich die Gemeinde aber<br />
ständig vergrößerte – inzwischen gehörte auch Bischofswalde<br />
dazu – wurde sie von der Luthergemeinde getrennt.<br />
Die eigenständige Gemeinde übernahm 1928 Pastor Manfred<br />
Bunzel, der sie bis zu seinem Tod im September 1939<br />
betreute. Die Gottesdienste fanden zunächst in der<br />
Schulbaracke statt, die später durch einen Schulneubau
BEITRÄGE 26<br />
Die Glocke findet ihren Platz im Turm Foto: Archiv GES<br />
ersetzt wurde. Meine Eltern waren das „Küsterehepaar“.<br />
Vater spielte das Harmonium und leitete den Kirchenchor,<br />
Mutter baute den Altar auf und sorgte für den Blumenschmuck.<br />
Ich selber wurde 1925 in der Baracke getauft, hatte<br />
also schon als Täufling im Steckkissen den ersten Kontakt<br />
mit der Schulbank. Als die neue große Schule 1929 fertiggestellt<br />
war, durfte die Gemeinde ihre Gottesdienste dann dort<br />
in der Gymnastikhalle feiern. Hier wurde 1931 auch mein<br />
jüngerer Bruder getauft.<br />
Am Sonnabendnachmittag wurden von unserer Familie<br />
der Altar aufgebaut und etwa 200 Stühle gestellt, an<br />
Feiertagen bis 400. Am Sonntagmittag nach dem<br />
Gottesdienst erfolgte dann wieder der Abbau, denn am<br />
Montag war wieder Schulbetrieb. Eines von uns Kindern<br />
holte am Sonnabend immer den Liederzettel bei Pastor<br />
Bunzel ab, damit sich unser Vater am Harmonium für den<br />
Gottesdienst vorbereiten konnte. Pastor Bunzel, der<br />
Kirchenvorstand, die ehrenamtlichen Mitarbeiter und die<br />
ganze Gemeinde hofften damals sehr, bald eine eigene<br />
Kirche zu bekommen. So begann man mit der Planung und<br />
fing an, Geld für den Neubau zu sammeln. Wir Kinder aus<br />
dem Kindergottesdienst gingen von Haus zu Haus und<br />
haben Bausteine zu 10 Rpf verkauft. Wir waren sehr fleißig<br />
dabei. Den Bau der Kirche konnte unsere Familie dann hautnah<br />
verfolgen. Wir wohnten nämlich direkt gegenüber dem<br />
Bauplatz im Meisenweg 58. Die Grundsteinlegung am 6.<br />
November 1932, dem 300. Todestag von Gustav Adolf, haben<br />
wir mitgefeiert.<br />
Als ich, mit acht Jahren, während des Baues auf der<br />
Straße von einer Frau gefragt wurde, ob hier eine Fabrik<br />
gebaut würde, war ich darüber sehr empört. Der Bau ging<br />
schnell voran. Drei Glocken kamen, mit Blumen und<br />
Girlanden geschmückt, auf einer Lafette vor den Neubau<br />
gefahren und wurden dort geweiht. Das Aufziehen der<br />
Glocken in den Glockenstuhl war dann, nicht nur für uns<br />
Kinder, ein aufregender Vorgang. Wieder am 6. November,<br />
im Jahr 1933, konnte die Kirche eingeweiht werden; sie<br />
erhielt den Namen „Gustav-Adolf-Gedächtnis-Kirche“. Sie<br />
wurde von der Gemeinde sehr gut angenommen. Sie wurde<br />
also in diesem Herbst nun 75 Jahre alt. Das Pfarrhaus wurde<br />
erst 1935 fertig. Und der Küsterdienst meiner Eltern, mit<br />
Hilfe von uns Kindern, war nach 12 Jahren beendet.<br />
(Entnommen dem „Christophoriboten“, Mitteilungsblatt<br />
der ev. Gemeinde deutscher Sprache in Breslau und Niederschlesien,<br />
Nr. 42-43,2008) �<br />
Von oberflächlicher Friedfertigkeit und historischer Wahrheit<br />
RENATA SCHUMANN<br />
Deutsch-polnische Begegnungen und Gespräche finden<br />
zurzeit allerorts in verschiedenen Gruppierungen statt, und<br />
das ist ein Zeichen der Hoffnung. Wie anders war das noch<br />
vor zwanzig Jahren – Reiseverbot, Kontaktverbot, Verbote<br />
über die historische Wahrheit zu reden. Das totalitäre<br />
Regime Polens wahrte streng die Oberherrschaft über die<br />
Köpfe seiner Untertanen. Auf deutscher Seite dagegen<br />
herrschte das Diktat der politisch Korrekten, für die es zu<br />
diesem Thema ebenfalls keine freie Meinungsäußerung<br />
geben durfte – aus purer Friedfertigkeit. Seit der Wende im<br />
Wunderjahr 1989 versucht man die betonierten Vorurteile<br />
aufzubrechen; das aber gelingt durchaus nicht immer.<br />
So konnte ich während einer Diskussion in gut gemischter<br />
Zusammensetzung recht gemischte Gefühle erleben. Ein<br />
Seminar im Schlesischen Museum in Görlitz vereinte<br />
Mitglieder der Deutsch-polnischen Gesellschaft des Landes<br />
Niedersachsen, Vertriebene und eine polnische Gruppe aus<br />
Posen.<br />
Die Versöhnungsrede eines Vertreters des Bundes der<br />
Vertriebenen weckte bemerkenswerte Reaktionen. So protestierte<br />
ein älterer Herr, ein Deutscher, dagegen, daß die<br />
Namen Hupka und Czaja genannt wurden, weil sie bei seiner<br />
jugendlichen polnischen Begleiterin Unruhe und<br />
Unbehagen weckten. Mich erinnerte das an eine Anekdote,<br />
die Herbert Hupka gern erzählte: Ein junger Pole gestand<br />
ihm in einem freundschaftlichen Gespräch, seine Mutter<br />
habe ihm als Kind mit Hupka und Czaja gedroht, wenn er<br />
nicht essen wollte. Beide Herren haben sich bei allem<br />
Altersunterschied köstlich darüber amüsiert. Aber das war<br />
vor fast zwanzig Jahren.
27<br />
Vielleicht liegen die Mißverständnisse gerade darin begründet,<br />
daß man zu selten an die Verdienste von wortführenden<br />
Vertriebenen erinnert wie Hupka, der sich, als die Zeit<br />
gekommen war, mit Hingabe um die Belange seiner<br />
Heimatstadt Ratibor kümmerte und dafür sogar zum verdienten<br />
Bürger der Stadt ernannt wurde. Die Vertriebenen<br />
wurden nach der Wende, insbesondere in Schlesien, als<br />
„Avantgarde der Versöhnung“ (Andreas Kossert) wahrgenommen,<br />
denn sie, die ehemaligen Bewohner, waren die<br />
ersten Helfer in der Not, die hinfuhren, Geld sammelten,<br />
Kirchen instandsetzten, Orgeln reparierten, mit den<br />
Neubewohnern freundschaftliche Kontakte knüpften und<br />
unzählige deutsch-polnische Seminare organisierten. Wer<br />
das bisher nicht zur Kenntnis genommen hat, hat die<br />
Zeichen der Zeit verschlafen.<br />
In derselben Diskussion sprach sich eine ältere Polin in<br />
gutem Deutsch dafür aus, man solle über Vertreibung der<br />
Deutschen aus Polen überhaupt nicht mehr sprechen, denn<br />
das Wort wecke ungute Gefühle bei den Polen und behindere<br />
den Versöhnungsprozeß. Das Wort Versöhnung! Man kann<br />
natürlich vorschlagen, ein anderes polnisches Wort als<br />
„wypedzenie“ zu wählen, das grob klingt, mit Viehtreiben<br />
assoziiert werden kann, weil es in dieser Sprache für den<br />
gleichen Vorgang auch eine zweite Bezeichnung gibt: „wygnanie“.<br />
Wygnanie ist ein biblisches Wort, die polnischen<br />
Aufständischen von 1830, die nach Dresden und Paris emigrierten,<br />
wurden als „Wygnancy“, als ihr Schicksal erleidende<br />
Vertriebene bezeichnet. Aber damit ändert sich nichts an<br />
der historischen Tatsache. Auch wenn alle sich wünschten,<br />
es wäre nicht geschehen, die Vertreibung der Deutschen<br />
nach dem furchtbaren Krieg und unter den Vorzeichen der<br />
zweiten verbrecherischen totalitären Macht hat stattgefunden.<br />
Das ist leider eine historische Tatsache wahrhaft biblischen<br />
Ausmaßes. 15 Millionen Menschen wurden ihrer<br />
Existenzgrundlage beraubt und aus ihrer jahrhundertelang<br />
bewohnten Heimat vertrieben. Millionen kamen dabei ums<br />
Leben.<br />
Helfen können nur aufrichtige Gespräche. Helfen kann<br />
zur Zeit vor allem eine Erweiterung des europäischen<br />
Bewußtsein besonders auf polnischer Seite. Dabei gab es<br />
nach der Wende durchaus aufrichtige Äußerungen polnischer<br />
Intellektueller. So schrieb der bekannte Publizist<br />
Am zweiten Adventssonntag 2008 waren 16 Laienspieler von<br />
der Dorfkirche Alt-Staaken in Berlin-Spandau unterwegs<br />
nach Schlesien. Seit 1997 ist die Spielschar beieinander, und<br />
sie hat seitdem wiederholt ein altes Dreikönigsspiel aus der<br />
Grafschaft Glatz in verschiedenen Kirchen Spandaus und<br />
darüber hinaus ausgeführt. Nun sollte es auch in seinem<br />
Ursprungsland, in Schlesien selbst, zur Aufführung kommen.<br />
Dreikönigsspieler in Breslau<br />
NORBERT RAUER<br />
BEITRÄGE<br />
Zygmunt Kaluzinski, die sogenannten wiedergewonnenen<br />
Gebiete seien das einzige stalinistische Unrecht, das wiedergutgemacht<br />
werden könne. Der Philosoph Leszek Kolakowski<br />
stelle fest, über der Geschichte aller europäischen<br />
Völker lägen Schatten, und er meinte damit auch die Polen.<br />
Und der Star-Publizist Adam Krzeminski titelte: Scham als<br />
gemeinsame Chance. – Das war einmal.<br />
Das hat sich geändert. Vielleicht weil von deutscher Seite<br />
kein Interesse an einem polnischen Schuldbekenntnis gezeigt<br />
wurde, gab man es auf, eigene Schuld zu reflektieren.<br />
Oder die Reflexionen „von oben“ sind noch nicht bei allen<br />
angekommen. Es bleibt festzustellen, daß sich jetzt – fast<br />
zwanzig Jahre nach der Wende – immer häufiger Belege<br />
dafür finden, daß man auf polnischer Seite an das Unrecht<br />
der Vertreibung nicht erinnert werden möchte.<br />
Ein Beispiel von vielen: in einem historischen Abriß über<br />
die hundertjährige Geschichte der ehemaligen Mädchenschule<br />
im heutigen Zabrze, das früher Hindenburg hieß, der<br />
der Einladung zum Jubiläum beigefügt war, wird nicht ein<br />
einziges Mal erwähnt, daß es eine deutsche Schule war, von<br />
Deutschen gebaut, von deutschen Kindern besucht. Ein<br />
Mädchen-Lyzeum übrigens, in dem meine Tante Schülerin<br />
war und ich selber nach 1945. Und dann kommt ein Satz, bei<br />
dem es einem, der die schlimme Zeit erlebt hat, den Atem<br />
verschlägt: „nach der Befreiung 1945“ (po wyzwoleniu) sei<br />
hier ein Mädchengymnasium errichtet worden.<br />
Man fragt sich unwillkürlich: soll das der neue Sprachgebrauch<br />
in Polen sein? Soll etwa das Wort „Vertreibung“ durch<br />
„Befreiung“ ersetzt werden? Aber von wem und wovon wurden<br />
denn die Bewohner Hindenburgs 1945 befreit? Die bittere<br />
Antwort lautet: von ihrem Besitz, von ihrer gewohnten<br />
Lebenswelt, und manche ließen dabei sogar ihr Leben. Bei<br />
aller Friedfertigkeit und Anerkennung des Status quo: das<br />
weckt unbedingt Widerspruch. Ich wurde in dieser Schule<br />
dem Versuch unterzogen, mich von meiner Muttersprache<br />
„zu befreien“ – ich wurde zwangsassimiliert.<br />
Ich habe vor Jahren ein Buch über die Tragödie der<br />
Vertreibung sowie der Zwangsentfremdung in der Heimat<br />
geschrieben. Eigentlich hätte ich den Organisatoren des<br />
Jubiläums meine trotz allem friedliche Geschichte über<br />
diese Schule schicken wollen, aber es wäre sinnlos gewesen.<br />
Leider (Aus: Kulturpolitische Korrespondenz Nr. 1266,2008) �<br />
Die Spielschar machte sich also auf den Weg. Bei einem<br />
Zwischenhalt in Wahlstatt setzte sich „Herodes“ probeweise<br />
schon einmal auf den ehemaligen Sessel des Abtes. Abends<br />
erkundete die Gruppe die Breslauer Altstadt und landete –<br />
im Schweidnitzer Keller. Auch der Vormittag des<br />
Nikolaustages galt noch der Stadtbesichtigung; in der Aula<br />
Leopoldina stimme unsere Gruppe „Freiheit die ich meine“<br />
an. Unser Ziel war die Weihnachtsfeier der deutschen
MELDUNGEN 28<br />
Minderheit – Deutsche-kulturelle Gesellschaft – , die das<br />
Spiel mit Freuden aufnahm und den „Artisten aus Berlin“<br />
mit langanhaltendem Beifall dankte. Am Rande ergaben sich<br />
Kontakte und Einblicke in Lebensgeschichten, die sich jüngere<br />
Menschen nicht einmal ansatzweise vorstellen können.<br />
Auch mit den Seelsorgern der deutschen evangelischen und<br />
katholischen Gemeinden führten wir Gespräche. Und so<br />
kam es zu der spontanen Einladung, das Spiel doch noch<br />
einmal am 2. Adventssonntag in St. Christophori zu zeigen.<br />
In der wunderschönen Atmosphäre dieser kleinen Kirche<br />
versammelte sich eine ansehnliche Gemeinde und sah<br />
dankbar das Spiel, das an die Stelle der Predigt trat.<br />
Das Spiel entstand in der Mitte des 19. Jahrhunderts und<br />
wurde 1883 und noch einmal 1924 gedruckt. Die Univer-<br />
sitätsbibliothek Breslau stellte freundlicherweise eine Kopie<br />
zur Verfügung. Vermutlich liegen die Ursprünge des Spiels<br />
weiter zurück und lassen barocke Text- und Gestaltungsformen<br />
erkennen. Die ursprünglichen Lieder und Noten sind<br />
nicht erhalten. So sind beim letzten Druck Lieder aus Böhmen<br />
und Schlesien zwischen die Texte geschrieben worden.<br />
Hier die näheren Angaben: erschienen 1924 in der Reihe<br />
„Schlesisches Theater“ im Verlag Heege, Schweidnitz: „Das<br />
Dreikönigsspiel. Nach Aufzeichnungen von Großdechant<br />
Dr. Scholz †.“<br />
Eindrücklich der Spielschluß: Der Tod, in der einen Hand<br />
das Stundenglas, in der anderen Hand einen Pfeil, holt den<br />
König Herodes. Vor dem Christuskind Gottes fällt alle irdische<br />
Macht dahin. �<br />
Hohe Ehre für Pastor Heinz Lischke<br />
Der Gründer und langjährige Vorsitzende der LAG Anhalt,<br />
Pastor Heinz Lischke, bekannt auch durch seine biographisch<br />
ausgerichteten Bücher, erhielt vom Bürgermeister in<br />
Gallneukirchen/Österreich kurz vor Weihnachten die Mitteilung,<br />
daß der Gemeinderat einstimmig beschlossen hat,<br />
„eine Straße mit dem Namen Heinz-Lischke-Straße zu<br />
Buchempfehlungen<br />
benennen. Es ist eine Querstraße zur B 125 „auf welcher Sie<br />
damals (im Jahr 1945) ihren Weg in die Gefangenschaft<br />
antreten mußten“. Der Vorsitzende der <strong>Gemeinschaft</strong> <strong>evangelischer</strong><br />
<strong>Schlesier</strong>, Dr. Schott, übermittelte Pastor Lischke<br />
unsere herzliche Mitfreude und Gratulation. �<br />
Von Schlesien westwärts<br />
Die lang ersehnte Fortsetzung des Klassikers „Schlesisches<br />
Himmelreich“ von Rotraud Schöne wurde jetzt in einem ansprechenden<br />
Band im Bergstadt Verlag neu aufgelegt. Die<br />
eindrucksvolle Schilderung eines schlesischen Schicksals<br />
von den Nachkriegsjahren bis heute. Rotraud Schöne, die<br />
ihre Kindheit und Jugend in Görlitz verbrachte, schildert ein<br />
faszinierendes Stück deutscher Zeitgeschichte.<br />
Rotraud Schöne:<br />
Von Schlesien westwärts – Erinnerungen<br />
Bergstadtverlag Wilhelm Gottlieb Korn,<br />
283 Seiten, Preis: 14,90 Euro<br />
�<br />
Kalte Heimat<br />
Aktuelles vieldiskutiertes Standartwerk über die vertriebenen<br />
Deutschen<br />
Das bereits vielfach – und zu Recht – hoch gelobte Buch Andreas<br />
Kosserts – eines Mitarbeiters des Deutschen Historischen<br />
Museums in Warschau – soll hier nochmals einer<br />
Betrachtung unterzogen werden. Seine mit viel Verve<br />
geschriebene Geschichte der deutschen Vertriebenen nach<br />
1945 bringt einem breiten Leserpublikum die Sorgen, Ängste,<br />
Nöte nicht nur der deutschen Vertriebenen aus<br />
Ostdeutschland und ganz Ostmittel- und Südosteuropa<br />
nahe, sondern zeigt auch ein schonungsloses Bild auf, viel-
29 EMPFEHLUNGEN<br />
fache Kaltherzigkeit, Erbarmungs- und Mitleidlosigkeit der<br />
noch längst nicht wirklich entnazifizierten Aufnahmegesellschaften.<br />
Quellengesättigt bestätigt der Verfasser ein bereits vor über<br />
vierzig Jahren formuliertes erstauntes Diktum des US-amerikanischen<br />
jüdischen Soziologen Robert Rie, die (west-)<br />
deutsche Nachkriegsgesellschaft behandle ihre mittellosen<br />
vertriebenen Landsleute wie „Ersatzjuden“. Ein Kapitel trägt<br />
den Titel „Deutscher Rassismus gegen deutsche Vertriebene“<br />
und in zahlreichen zeitgenössischen Zitaten wird deutlich,<br />
daß dies nicht übertrieben ist, „...daß wir Niederdeutschen<br />
und Schleswig-Holsteiner ein eigenes Leben führen,<br />
daß in keiner Weise sich von der Mulattenzucht ergreifen<br />
lassen will, die der Ostpreuße nun mal im Völkergemisch<br />
getrieben hat.“ – Wahrhaft niederdeutsch. Im rheinischen<br />
Karneval der späten 40er Jahre sang man lustig, „...ach wären<br />
se schon fott, sonst schlon mer se kapott.“ Am niedrigsten<br />
seien die Schranken der Eingliederung zwischen Vertriebenen<br />
und dörflichen Randgruppen gewesen, die sich noch<br />
am ehesten solidarisch zeigten: „Geholfen, das hört man<br />
immer wieder, haben nur die kleinen Leute.“ Daß die vermeintlich<br />
lineare Erfolgsgeschichte der Eingliederung der<br />
Vertriebenen eine der langlebigsten Lebenslügen Nachkriegsdeutschlands<br />
war, weiß man spätestens seit Albrecht<br />
Lehmanns „Im Fremden ungewollt zuhaus“(1991), aber<br />
Kossert gelingt in seinem Buch, neben aller Daten- und<br />
Faktenfülle auch Empathie für die Vertreibungsopfer zu<br />
wecken, die ja regelmäßig – wie oft wurde es schon geschrie-<br />
ben – Alte, Frauen, Kinder waren; die Männer standen an der<br />
Front, waren gefallen oder in Gefangenschaft, die NS-<br />
Bonzen hatten sich längst abgesetzt oder waren in welche<br />
Richtung auch immer übergelaufen.<br />
Kossert schildert eindrücklich den Alltag der<br />
„Flüchtlinge“ und ihre unverschuldeten Drangsale und läßt<br />
sie auch gebührend selber zu Wort kommen. Die teilweise<br />
über Ge-nerationen nachwirkenden Traumata der 2. oder 3.<br />
Generation werden ernsthaft geschildert und als Gegenwartsproblem<br />
plausibel gemacht.<br />
Andreas Kossert: Kalte Heimat.<br />
Die Geschichte der deutschen Vertriebenen nach 1945,<br />
Siedler, München 2008, 432. S.<br />
�<br />
Aus dem Tagebuch<br />
von Justizrat Conrad Heese<br />
Der aus dem pommerschen Stargard stammende Conrad<br />
Heese studierte in Berlin Rechtswissenschaften und ließ sich<br />
1907 in Görlitz nieder. Als Anfang Februar 1945 in Görlitz<br />
der Geschützdonner der von Osten näherrückenden Front<br />
zu hören war und hunderttausende schlesischer Flüchtlinge<br />
über die westschlesische Großstadt hinwegzogen, begann<br />
Conrad Heese sein Tagebuch. Durch seine Aufzeichnungen<br />
wird die politisch-ethnische Teilung der über 900 Jahre alten<br />
Stadt Görlitz festgehalten. Sein Tagebuch endet am 24. November<br />
1945. Er starb an den Folgen einer Rippenfellentzündung<br />
am 1. Dezember 1945 in Görlitz.<br />
Aus dem Tagebuch von Justizrat Conrad Heese, Görlitz 1945,<br />
Oldenburg - Görlitz, 2002<br />
ISBN 978-3-00-025160-3, 2. Auflage 2008 �
VERANSTALTUNGEN 30<br />
Bei der letzten Zusammenkunft des Vorstandes des<br />
Kirchenkreisverbandes Schlesische Oberlausitz und des<br />
Diözesanrates unserer Breslauer Partnerkirche ist der nächste<br />
Gemeindebegegnungstag für Samstag, den 12. September<br />
2009, voraussichtlich in Bad Warmbrunn, geplant wor-<br />
Militsch: geplant ist u.a. ein ökumenischer Gottesdienst in<br />
Militsch am 21. Juni, dem Tag der Grundsteinlegung; am<br />
Sonntag Jubilate, den 3. Mai, wird man in der Gnadenkirche<br />
in Hannover-Mittelfeld des Jubiläums gedenken.<br />
Teschen: Der Festgottesdienst findet am Sonntag, den 24.<br />
Mai statt. Ihm voraus geht ein wissenschaftliches Symposium<br />
am 21./22. Mai und ein Philharmonie-Konzert in der<br />
Beitrittserklärung:<br />
Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zur <strong>Gemeinschaft</strong> <strong>evangelischer</strong><br />
<strong>Schlesier</strong> e. V. bei einem Mitgliedsbeitrag von 20 Euro für das laufende<br />
Kalenderjahr; im Rahmen meiner Vereinsmitgliedschaft erhalte<br />
ich die Zeitschrift „<strong>Schlesischer</strong> <strong>Gottesfreund</strong>“ kostenfrei.<br />
Ich möchte kein Mitglied werden, bestelle aber die<br />
Monatszeitschrift „<strong>Schlesischer</strong> <strong>Gottesfreund</strong>“ zum Preis von 30<br />
Euro pro Abonnementsjahr.<br />
Bitte senden Sie mir eine Probenummer der Zeitschrift „<strong>Schlesischer</strong><br />
<strong>Gottesfreund</strong>“ zu.<br />
Datum: Unterschrift:<br />
Titel:<br />
Nachname:<br />
Vorname:<br />
Straße:<br />
PLZ, Ort:<br />
Geburtsdatum:<br />
Geburtsort:<br />
Beruf:<br />
Bitte einsenden an: <strong>Gemeinschaft</strong> <strong>evangelischer</strong> <strong>Schlesier</strong> e.V.<br />
Postfach 1410, D – 32440 Porta Westfalica<br />
oder Kirchenkreisverband Schlesische Oberlausitz<br />
Schlaurother Straße 11, D – 02827 Görlitz<br />
Bankverbindung: Stadtsparkasse Porta Westfalica<br />
BLZ: 490 519 90 Kto.-Nr.: 26 997<br />
Gemeindebegegnungstag<br />
Das Jahr der Gnadenkirchen<br />
den. Insgesamt haben unsere polnischen Geschwister sehr<br />
dankbar auf die Erfahrungen unseres Augusttreffens 2008 in<br />
Nieder Seifersdorf zurückgeschaut und die Fortsetzung in<br />
vergleichbarer Form befürwortet. �<br />
Jesuskirche am 23. Mai. Weitere Konzerte und Ausstellungen<br />
durch den ganzen Sommer hindurch.<br />
Landeshut: ein deutschsprachiger Festgottesdienst in der<br />
Gnadenkirche ist festgesetzt auf Sonnabend, den 10. Oktober.<br />
Näheres wird der „<strong>Gottesfreund</strong>“ (soweit er selber informiert<br />
wird) zu gegebener Zeit mitteilen. �<br />
WICHTIGER VERANSTALTUNGSHINWEIS<br />
Freiheit zum Dienst der Kirche<br />
Hans-Joachim Fränkel als Ausleger der Barmer Theologischen Erklärung<br />
Tagung zum 100. Geburtstag von Bischof D. Hans-Joachim Fränkel und<br />
zum Gedenken an 75 Jahre Barmer Theologische Erklärung<br />
Görlitz und Jauernick, 28. bis 30. August 2009<br />
EVANGELISCHE GOTTESDIENSTE<br />
IN DEUTSCHER SPRACHE IN SCHLESIEN<br />
Pfarramt:<br />
ul. Partyzantów 60, PL 51-675 Wroclaw,<br />
Pfarrer Andrzey Fober, Tel.: 0048-71-34 84 598<br />
Breslau: Christophorikirche<br />
jeden Sonntag, 10 Uhr, pl. Sw. Krzyzstofa 1<br />
Lauban: Frauenkirche<br />
jeder 2. Sonnabend, jeder 4. Sonntag im Monat, 10 Uhr<br />
aleja Kombatantow 2a<br />
Liegnitz: Liebfrauenkirche<br />
jeder 1. und 3. Sonntag im Monat, 13 Uhr, pl. Mariacki 1<br />
Schweidnitz: Friedenskirche<br />
jeder 2. Sonntag im Monat, 13 Uhr<br />
jeder 4. Sonnabend im Monat, 10 Uhr, pl. Pokoju 6<br />
Waldenburg:<br />
jeder 2. Sonntag im Monat, 9 Uhr<br />
in der Erlöserkirche, pl. Koscielny 4<br />
Bad Warmbrunn: Erlöserkirche<br />
pl. Piastowski 18<br />
jeder 2. Sonnabend im Monat 14 Uhr<br />
jeder 4. Sonntag im Monat 14 Uhr<br />
Jauer: Friedenskirche<br />
auf Anfrage:<br />
Park Pokoju 2, 59-400 Jawor<br />
Tel. (+48 76) 870 51 45<br />
Fax (+48 76) 870 32 73<br />
e-mail: jawor@luteranie.pl
31 AUS DER LESERGEMEINDE<br />
VERANSTALTUNGSKALENDER<br />
DER GEMEINSCHAFT EVANGELISCHER SCHLESIER<br />
Hamburg<br />
Gemeindenachmittag<br />
Freitag, 6. Februar um 16 Uhr im Gemeindehaus der St. Petrikirche in<br />
Altona, Schillerstr. 22-24. Mit Wellwurstessen.<br />
Nürnberg<br />
<strong>Schlesier</strong>gottesdienst<br />
Sonntag, 22. Februar um 14 Uhr in der Egidienkirche, Egidienplatz.<br />
Stuttgart<br />
Gottesdienst nach schlesischer Liturgie<br />
Sonntag, 22. Februar um 14.30 Uhr in der Schloßkirche.<br />
GEBURTSTAGE AUS DER LESERGEMEINDE<br />
97. Am 02.02. Frau Brigitte Klar, 73650 Winterbach,<br />
Eichenweg 9.<br />
94. Am 06.02. Frau Ilse Zimmer, 40667 Meerbusch,<br />
Hegelstr. 3, früher Beuthen.<br />
93. Am 10.02. Frau Carla Kropp, 32108 Bad Salzuflen,<br />
Langenbergstr. 2, früher Bad Kudowa.<br />
92. Am 23.02. Mme. Charlotte Westberg, S - Sandviken,<br />
Smedsgatan 6 B, früher Striegau.<br />
91. Am 01.02. Frau Ilse Müller, 44866 Bochum,<br />
Theodor-Körner-Str. 3, früher Goldberg.<br />
89. Am 02.02. Frau Erna Bender, 76133 Karlsruhe, Karl<br />
Schremppstr. 63, früher Breslau. – Am 18.02. Herr Hans<br />
Scholz, 39261 Zerbst, Friedrich-Naumann-Str. 45, früher<br />
Grünberg/Schl..<br />
88. Am 08.02. Frau Charlotte Fiala, 98617 Meiningen,<br />
Am Mittleren Rasen 9, früher Wüstegiersdorf. – Am 09.02.<br />
Herr Forstdirektor i.R. Joachim Viebig, 69412 Eberbach,<br />
Dr.Weiß-Str. 21, früher Breslau.<br />
87. Am 07.02. Frau Margarete Scholz, 51065 Köln, Graf-<br />
Adolf-Str. 14-16, früher Breslau. – Am 10.02. Frau Lenore<br />
Gerst, 75417 Mühlacker, Hindenburgstr. 12, früher Obernigk.<br />
– Am 27.02. Frau Else Weske, 34127 Kassel, Udenhäuser Str.<br />
20, früher Volkersdorf/Lauban.<br />
86. Am 04.02. Frau Gisela Worm, 51789 Lindlar,<br />
Frangenberg 49, früher Tauer, Krs. Glogau.<br />
85. Am 03.02. Frau Waltraud Hauke, 70565 Stuttgart,<br />
Behringstr. 25, früher Laasan/Schweidnitz. – Am 08.02. Frau<br />
Margarete Hahn, 39261 Zerbst, Neue Brücke 9, früher<br />
Breslau. – Am 18.02. Herr Pastor i.R. Will-Feodor v.<br />
Neumann, 31162 Bad Salzdetfurth, Am Kirchberg 6, früher<br />
Kl.Muritsch/Trebnitz.<br />
84. Am 03.02. Frau Ingeborg Rokitte, 71638 Ludwigsburg,<br />
Hindenburgstr. 106, früher Breslau. - Am 21.02. Herr<br />
Siegfried Hornig, 26388 Wilhelmshaven, Insterweg 11, früher<br />
Dittersbach/Waldenburg.<br />
83. Am 07.02. Herr Hans-Joachim Wendland, 60599<br />
Frankfurt, Balduinstr. 68, früher Weigelsdorf, Krs. Reichenbach.<br />
– Am 20.02. Herr Diakon i.R. Kurt Niebisch, 33649<br />
Bielefeld, Ostlandstr. 21, früher Klein Jenkwitz. – Am 22.02.<br />
Frau Annelies Tzschoppe, 02829 Neißeaue, Dorfallee 58, früher<br />
Breslau. – Am 27.02. Frau Gisela Ritter, 85221 Dachau,<br />
Reichenberger Str. 1, früher Langenöls.<br />
82. Am 26.02. Frau Gertraude Volk, geb. Hirse, 54497<br />
Morbach, Sonnenstr. 5, früher Kraschnitz.<br />
80. Am 12.02. Herr Joachim Kempe, 31167 Bockenem,<br />
Buchholzmarkt 20, früher Hannover. – Am 19.02. Frau Eva<br />
Maria Tange, 24534 Neumünster, Werderstr. 35, früher<br />
Helmstedt.<br />
79. Am 27.02. Frau Helga Weinhold, 68199 Mannheim,<br />
Rottfeldstr. 44, früher Schweidnitz.<br />
78. Am 08.02. Herr Pastor i.R. Peter Leuchtmann, 32312<br />
Lübbecke, Königsberger Str. 1 D, früher Grasse/Falkenberg<br />
OS. – Am 16.02. Herr Dankwart Jüngling, 79576 Weil,<br />
Lettenweg 7, früher Sagan. – Am 28.02. Herr Dekan Klaus<br />
Loreck, 72072 Tübingen, Eugenstr. 25, früher Sagan.<br />
77. Am 10.02. Frau Brigitte Schubel, 32339 Espelkamp,<br />
Chemnitzer Weg 7, früher Mertschütz, Kr. Liegnitz. – Am<br />
29.02. Frau Eveline v. Rennenkampff, 31655 Stadthagen,<br />
Leinenweberstr. 1, früher Oppeln.<br />
75. Am 12.02. Frau Gisela Kitzig, 58708 Menden,<br />
Hermann-Löns-Str. 59, früher Waldenburg. – Am 21.02. Herr<br />
Alexander Engler, 06502 Thale - OT Neinstedt, Am Rumberg<br />
1, früher Schönau/Katzbach. – Am 23.02. Herr Karl Kuschick,<br />
50389 Wesseling, Finkenweg 9, früher Langemark/Glogau.<br />
70. Am 02.02. Frau Anna-Elisabeth Kramer, 30890 Barsinghausen,<br />
Im Lindenfeld 9, früher Ober Struse/Breslau.<br />
Änderungen oder Ergänzungen senden Sie bitte an die<br />
Geschäftsstelle. Auf Wunsch können Geburtstage auch noch<br />
nachträglich abgedruckt werden. �<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Gemeinschaft</strong> <strong>evangelischer</strong> <strong>Schlesier</strong> (Hilfskomitee) e.V.<br />
D 32440 Porta Westfalica, PF 1410, Tel.: 0571-971 99 74,<br />
Bankverbindung: Stadtsparkasse Porta Westfalica<br />
BLZ: 490 519 90 Kto.-Nr.: 26 997<br />
E-mail: info@gesev.de<br />
Kirchenkreisverband Schlesische Oberlausitz<br />
02827 Görlitz, Schlaurother Str. 11, Tel.: 03581-7440<br />
E-mail: va@kkvsol.net<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
Mag. phil. et theol. Dietmar Neß<br />
Wittichenauer Straße 11a, D - 02999 Groß Särchen,<br />
Tel./Fax: 03 57 26 - 5 56 75<br />
E-mail: mag.ness@online.de.<br />
Andreas Neumann-Nochten<br />
Grüner Graben 3, D - 02826 Görlitz<br />
Tel. (dienstlich): 03 58 1 - 74 40, (privat): 03581 - 878975<br />
E-mail: oeffentlichkeit@kkvsol.net<br />
Satz: Andreas Neumann-Nochten<br />
Herausgegeben in Zusammenarbeit mit<br />
der Evangelischen Diözese Breslau/Wroclaw.<br />
Druck: MAXROI Graphics GmbH, Görlitz
<strong>Gemeinschaft</strong> <strong>evangelischer</strong> <strong>Schlesier</strong> e.V.<br />
Postfach 1410 · D-32440 Porta Westfalica<br />
AUFLÖSUNG DES WEIHNACHTSRÄTSELS<br />
1. Albrecht Dürer<br />
„Anbetung der Könige“<br />
4. Ernst Barlach<br />
„Gottvater“<br />
5. Matthias Grünewald<br />
„Isenheimer Altar“<br />
2. Rembrandt van Rijn<br />
„Die Nachtwache“<br />
Bereitet den Weg!<br />
Gewonnen haben:<br />
1. Preis<br />
Renate Morlock-Gulitz<br />
Nebeniusstraße 9<br />
75173 Pforzheim<br />
2. Preis<br />
Inge Braun<br />
Gelsenkirchener Str. 3<br />
50735 Köln<br />
3. Preis<br />
Christine Kroll<br />
Drosselbartweg 1 E<br />
23560 Lübeck<br />
3.<br />
Peter Bruegel<br />
„Bauerntanz“<br />
32<br />
6. Raffael Santi<br />
„Sixtinische Madonna“<br />
7. Wilhelm Busch<br />
„Der Hahnenkampf“ 8. Goerlitz