Ein Beitrag zur Pädagogischen Diagnostik
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Ansatzpunkte <strong>zur</strong> Bewertung von individuellen, verschriftlichten<br />
Lernprozessen in der Lehrkräfte(aus)bildung: <strong>Ein</strong> <strong>Beitrag</strong> <strong>zur</strong><br />
„<strong>Pädagogischen</strong> <strong>Diagnostik</strong>“<br />
von Dr. Markus M. Böhner<br />
1 <strong>Ein</strong>e Zusammenstellung von Belegen zum Nachweis einer Professionalisierung: Ist<br />
das bewertbar?<br />
<strong>Ein</strong> Portfolio oder ein portfolioartiges Instrument ist der „typische Ort“, in dem eine<br />
Sammlung von Belegen zum Nachweisen einer professionellen Entwicklung von<br />
Lehrkräften abgelegt wird. „Das Portfolio an sich ist jedoch noch keine Methode der<br />
Leistungsbewertung“ (Stangl 2009, ohne Seitenangabe, kursiv durch den Autor). Dennoch<br />
wird „die Illusion, mittels multiple choice oder Wissens-Abfragemethoden<br />
herauszubekommen, welche Schlüsselkompetenzen ein Lerner besitzt, ... gerade durch<br />
alternative Beurteilungsformen, zu denen auch das Portfolio zählt, bekämpft“ (Reich 2009,<br />
ohne Seitenangabe).<br />
„Klassisch“ existieren vier Arbeitsschritte für schriftliche Belegsammlungen in<br />
Portfoliokonzepten ( vgl. Danielson & Abrutyn 1997): (1) Collection (oder:<br />
Belegzusammenstellung/Arbeitsprobensammlung bzw. -beschreibung), (2) Selection (oder:<br />
Auswahl von aussagekräftigen Erfahrungen/Erlebnissen für den<br />
Professionalisierungsprozess, um der Aufnahme-/Leseökonomie von Rezipienten gerecht<br />
zu werden), (3) Reflection (oder: Nachdenken über die Bedeutung von<br />
Erfahrungen/Erlebnissen für den Professionalisierungsprozess) und (4) Projection (oder:<br />
Gesamtschau der Lehrkraft im Hinblick auf Professionalisierungziele). <strong>Ein</strong> „externaler“<br />
Arbeitsschritt (5) Evaluation (oder: Bewertung durch Fremdschau bzw. Dritte, die Lehrkräfte<br />
aus-/bilden) wäre den Arbeitsschritten hinzuzufügen, an den sich ein ergänzender<br />
Arbeitsschritt, nämlich (6) Utilization (oder: Verwertung/Nutzung der Rückmeldung durch<br />
die Portfolio führenden Lehrkräfte) anschließen müsste.<br />
Die nähere Betrachtung dieser beiden letzten Arbeitsschritte tritt in den Vordergrund, da<br />
der Portfoliogedanke <strong>Ein</strong>zug in die methodisch-diagnostische Ausbildung von Lehrkräften<br />
und den pädagogischen Alltag gehalten hat (Böhner 2008a, Brunner et al. 2006) - und mit<br />
ihm das pädagogische Anliegen, mittels der selbstverantwortlichen Sammlung und<br />
Auswahl von Belegen, Arbeitsnachweisen, -produkten/-proben und deren Reflexion die<br />
eigene Kompetenzentwicklung zu begleiten, bewusst zu machen und für andere einsehbar<br />
zu dokumentieren.<br />
Die Literatur ist seit einer vor einem Jahr (!) erstellten Untersuchung <strong>zur</strong> Häufigkeit von<br />
Veröffentlichungen (Böhner 2008a) noch um ein Vielfaches angewachsen. Das Netzwerk<br />
Portfolio verweist seit dem Jahr 2009 in seinem Internetauftritt darauf hin, dass der<br />
geneigte Interessent mangels Übersichtlichkeit eine relevante Literaturliste mit Hilfe einer<br />
einschlägigen Datenbankrecherche selbst zusammen stellen müsse. 1<br />
Die zu bejahende Antwort auf die berechtigte Frage, warum dieser Flut an Beiträgen <strong>zur</strong><br />
Portfolioarbeit noch ein weiterer hinzugefügt werden soll, liegt in der Erkenntnis, dass es<br />
vielerlei Anregungen und Hinweise darauf gibt, (a) was der Ansatz bedeutet (Begriffsarbeit,<br />
vgl. dazu Häcker 2008), (b) wie individuelles Lernen fördernd in Schule bzw. Lehreraus-<br />
1 Vgl. http://www.portfolio-schule.de/go/Material/Literaturliste, Zugriff am 05.03.2009
und -weiterbildung integriert werden kann (für pragmatische Ansätze vgl. Wiedenhorn &<br />
Engel 2008 bzw. Leonhard 2007) und (c) wie er sich „geschmeidig“ in das diagnostische<br />
Instrumentarium von Lehrkräften einfügt (Bewertungsauftrag von Lehrkräften, vgl.<br />
Brettschneider 2008 bzw. Havnes & McDowell 2008). Die besonderen Problemlagen von<br />
Aspekt (b) mit Blick auf die komplexen Beratungsleistungen jedoch (dafür sind auch<br />
methodisch-diagnostische Fähigkeiten zum „Herauslesen“ von individuellem Förderbedarf<br />
Voraussetzung) und diejenigen von Aspekt (c) mit Blick auf die benötigten diagnostischen<br />
Fähigkeiten werden bislang nicht hinreichend auf umsetzungshinderliche Wirkungen<br />
untersucht. Gänzlich absent sind bislang Beiträge zu einer speziellen pädagogischen<br />
<strong>Diagnostik</strong> für Portfolios oder portfolioähnliche Instrumente in der Lehrkräfte(aus)bildung.<br />
Es wird zwar auf Gefahren der Portfolioarbeit in diesem Kontext hingewiesen (vgl. im<br />
Handbuch Portfolioarbeit, Brunner et al. 2006), hingegen wird nicht thematisiert, dass eine<br />
spezielle pädagogische <strong>Diagnostik</strong> für Beratungsansätze und für die Bewertung im<br />
Zusammenhang mit Portfolioarbeit noch gar nicht existiert (Ausnahme: Winter 2008). Dies<br />
gilt, obwohl die Problematik der <strong>Diagnostik</strong> in den Augen der Lehrkräfte prohibitiv wirken<br />
könnte; dies würde sich auch als Erklärungstatbestand dafür eignen, dass trotz aller<br />
Popularität des Instruments die Bedeutung „meist mehr an der Peripherie des Unterrichts“<br />
(ebd., S. 2) anzusiedeln ist.<br />
Es wird deshalb die These formuliert, dass die umfangreichen und komplexen (sowie<br />
zeitaufwändigen!) diagnostischen Tätigkeiten im Bereich von Beratung und Bewertung auf<br />
Portfoliobasis die Gründe dafür sind, dass eine Untersuchung herausfand, dass nur knapp<br />
3 % von 107 Lehrkräften bereits mit Portfolios in ihrem Unterricht gearbeitet haben (Böhner<br />
2008a). <strong>Ein</strong>e neuerliche Befragung von 62 teilnehmenden Lehramtsanwärtern 2 an den<br />
Studienseminaren BBS in Mainz und Speyer ergab, dass, obwohl alle im Rahmen ihres<br />
Vorbereitungsdienstes ein Entwicklungsportfolio führen, nur zwei eine Version des<br />
Instruments im eigenen Unterricht einsetzen. Auf schriftliche Nachfrage, weshalb es keine<br />
Verwendung findet, lassen sich nebulöse <strong>Ein</strong>lassungen wie „zu komplex“, „schwierig in der<br />
Umsetzung“, „kaum gerecht zu bewerten“, „zu zeitaufwändig“ und „nicht akzeptiert“ finden.<br />
Zumindest die zweite und die dritte Anmerkung unterstützen direkt die oben geäußerte<br />
These.<br />
Im Folgenden sollen am Beispiel der Lehrkräfte(aus)bildung das Problemfeld Beratung<br />
versus Bewertung im pädagogischen Wirken entfaltet, Ansätze für eine erweiterte<br />
pädagogische <strong>Diagnostik</strong> aufgezeigt und Aussichten für eine „Versöhnung“ der Aspekte<br />
dargelegt werden.<br />
2 Beratung und Bewertung in der Lehr(kräfte)ausbildung: Zwei ungleiche Brüder<br />
oder siamesische Zwillinge?<br />
Auf Basis von Erfahrungen aus der Lehrkräfte(aus)bildung herrscht ein pragmatischer<br />
Trend zum Präsentations- bzw. Bewertungsportfolio (Böhner 2009a, 2009b; vgl. auch<br />
Häcker & Rentsch 2008) - dem originären Zustand eines Entwicklungsportfolios wäre<br />
jedoch eine Prozessdokumentation mit einer „ehrlichen“ und authentischen Darstellung von<br />
Unterrichts- und Schulerfahrungen zuträglicher. Insbesondere im letzten Fall kann von<br />
Ausbilderseite auch ressourcenbezogen beraten und begleitet werden.<br />
2 In der Folge ist bei allen geschlechtsspezifischen Ausdrücken aus Gründen der Lesbarkeit die weibliche Form<br />
jeweils mitgedacht.
<strong>Ein</strong>e Zusammenstellung von Exponaten, die den Maximalzustand der Leistungsfähigkeit<br />
mit „Feiertagscharakter“ dokumentiert, unterstützt mitunter wenig im pädagogischen Alltag<br />
und bereitet auch nicht für den schulischen Alltag vor. Auch Kompetenzprofilspitzen lassen<br />
für Bewertungszwecke eine Aussage über Lehramtsanwärter zu. Wenn es aber um die<br />
Anliegen des deutschen zweiphasigen Lehrkräfte(aus)bildungssystems und den weltweit<br />
weitgehend einmaligen Vorbereitungsdienst geht, dann müssen, wenn die begriffliche<br />
Bedeutung ernst genommen wird, auch der Beratungscharakter und die Vorbereitung auf<br />
das volle Lehrkraftdeputat prominente Stellung in der Ausbildung einnehmen.<br />
Diese dilemmahafte Situation ist keineswegs neu: Empirische Studien <strong>zur</strong><br />
Belastungssituation von Lehramtsanwärtern, die Ausbildung im Vorbereitungsdienst und<br />
international wahrgenommene Schwächen (vgl. die Zusammenstellung empirischer<br />
Forschungsergebnisse für den Vorbereitungsdienst bei Böhner 2008b) belegen deutlich,<br />
dass in vielen Fällen (bei einigen Studien mehr als 50 % der Probanden) eine ausgeprägte<br />
psychische Drucksituation auf Grundlage der Bewertungsobliegenheit der<br />
Lehrkräfteausbilder perzipiert wird. Auf Basis dieser Begebenheit ist es mehr als<br />
unwahrscheinlich, dass Portfolio-Führende ihre selbst „wahrhaftig“ wahrgenommene<br />
Kompetenzlage dokumentieren - der potenzielle Bewertungscharakter des Portfolios<br />
schwingt implizit mit, selbst wenn dieser offiziell negiert wird. Die Bewertungsfunktion<br />
entsteht auf der „psychischen“ Ebene, wird in den Köpfen konstruiert - die<br />
„konstruktivistische“ und post-kognitive Wende in der pädagogisch-psychologischen<br />
Forschung erkennt mittlerweile auch an, dass subjektive Wahrheiten Lernprozesse<br />
determinieren (Krapp & Weidenmann 2006; sowie für den englischsprachigen Raum<br />
Woolfolk 2008). Subjektiv wahrgenommene „Wahrheiten“, d.h. Umstände, Begebenheiten<br />
und Wirkungsketten des pädagogischen Arbeitens verdichten sich zu subjektiven Theorien<br />
(eine Anordnung von Annahmen, Kenntnissen, Vermutungen, Motiven und Vorstellungen,<br />
die das Verhalten von Lehrkräften steuern; vgl. Groeben et al. 1988).<br />
Gerade im Bereich der subjektiven Theorien von Lehrkräften gilt es, nach<br />
Forschungserkenntnissen zu arbeiten, um professionalitätssteigernd zu wirken (vgl.<br />
Drechsel 1999, Müller 2007, Neuweg 2005 und 2006; für empirische Hinweise vgl. z.B.<br />
Hartinger et al. 2006). Just diese subjektiven Theorien - umgangssprachlicher auch<br />
„Bauchkonzepte“ genannt - der Lehrkräfte sind ein fokaler Ansatzpunkt im Portfoliokonzept<br />
(vgl. für die Lehrerbildung z.B. Meissner 2006). Subjektive Theorien sind bedeutsam und<br />
nach aktuellem Forschungsstand hoch wirksam für das Alltagsgeschäft von Lehrkräften<br />
(vgl. z.B. Müller 2004); sie offen zu legen und damit der Kritik von Lehrerkräftebildern<br />
preiszugeben, ist jedoch durch die potenzielle Bewertungsfunktion von Portfolios<br />
empfindlich eingeschränkt. Kraler erfasst den Zusammenhang zwischen der Beratungs-<br />
und Bewertungsfunktion emphatisch und anschaulich in einer Art „Gleichung“ (2007, S.<br />
77):<br />
Zusammenhang: „Ausbilden = Coachen + Beurteilen“ (ebd.).<br />
Unter Coachen subsumiert er „unterstützen, begleiten, fördern, betreuen ..., unter<br />
Beurteilen ...prüfen, bewerten, benoten“ (ebd., kursiv durch den Autor). Kraler spricht<br />
weiterhin von einem Spannungsfeld, das Lehrkräftebildner und Lehrkräfte im Allgemeinen<br />
ständig als Rollenwechsel erleben; dabei verdeutlicht er die Dilemmasituation<br />
metaphorisch als Gerichtsprozess mit der Verteidiger- und Richterrolle in Personalunion<br />
(ebd.). Nichts könnte deutlicher den ständig mitschwingenden Bewertungsaspekt bei einer<br />
portfoliobasierten Ausbildung signalisieren.
Selbst das Vorgehen im Bundesland Hessen, Portfoliobegleiter und Bewerter personell zu<br />
trennen, vermag nicht die grundsätzliche Verortung im Rahmen der Ausbildung zu<br />
verändern, so dass zumindest die potenzielle Möglichkeit besteht, per Ausbildertreffen oder<br />
anderweitiger Kommunikation, dass Botschaften transportiert und doch an Bewerter<br />
herangetragen werden. Ehrlichkeit der Lehrkräftebildner bezüglich der Bewertungsfunktion<br />
und die Entwicklung einer transparenten pädagogischen <strong>Diagnostik</strong> von Portfolios und/oder<br />
portfoliokonzeptähnlichen Instrumenten sind in der vorgestellten Argumentationslinie<br />
unabdingbar.<br />
3 Ansatzpunkte <strong>zur</strong> Entwicklung einer pädagogischen <strong>Diagnostik</strong> für individuelle,<br />
verschriftlichte Lernprozesse<br />
3.1 Grundfragen des Ansatzes einer speziellen pädagogischen <strong>Diagnostik</strong><br />
Es bestehen drei grundlegende Spannungsverhältnisse, die bei der Bewertung von<br />
Portfolios und portfolioähnlichen Instrumenten berücksichtigt werden müssen (vgl.<br />
Ingenkamp & Lissmann 2008):<br />
(a) Die Bewertung wird eher an beschriebenem Verhalten als Beleg für vorhandene oder<br />
sich entwickelnde Kompetenzen denn an Eigenschaften ansetzen müssen. In der<br />
Lehrkräfte(aus)bildung kann es nur sehr bedingt darum gehen, langfristige stabile<br />
Merkmale der Personen noch zu verändern, die sich in einer bereits ausgeprägten<br />
Biografie verfestigt haben. Es ist also nicht Anliegen, in Dokumenten beschriebene<br />
Eigenschaften zu isolieren und zu bewerten, sondern Lehrerverhalten im Arbeitsfeld Schule<br />
als bewusstes und reflektiertes Handeln wahrzunehmen und daraus Stärken und<br />
Schwächen, z.B. unter Zuhilfenahme eines Kompetenzkatalogs, zu extrahieren<br />
(Schwerpunkt: verhaltensdiagnostischer Ansatz - allerdings durch die gefilterte Brille des<br />
„Sich-Verhaltenden“).<br />
(b) Die Bewertung ist an einem prozeduralen Verlauf zu orientieren; dies bedeutet in praxi,<br />
dass Lehrerbildner die „Selbst-Erhebungen“ von Kompetenzbelegen zu verschiedenen<br />
Zeitpunkten der Ausbildung sichten, vergleichen und die Entwicklung bewerten - bereits<br />
das Vorhandensein von Belegen zum gleichen Kompetenzaspekt zu unterschiedlichen<br />
Terminen kann dabei Bewertungskriterium sein. In der Konsequenz ist es vordringlich,<br />
nicht das vorgelegte schriftliche Gesamtprodukt zu bewerten, sondern die darin<br />
dokumentierten und reflektierten Entwicklungen. <strong>Ein</strong>zelaspekte isoliert zu bewerten, hieße<br />
eine Ergebnisdiagnostik zu betreiben, die das Anliegen der Ausbildung insofern negieren<br />
würde, dass zeitpunktbezogene <strong>Ein</strong>zelerlebnisse eine so hohe Stabilität besitzen, dass sie<br />
durch Beratung und Ausbildungsveranstaltungen nicht zugänglich bzw. veränderlich wären<br />
(Ansatz einer Prozessdiagnostik - eine ergänzende Ergebnisdiagnostik wird beispielsweise<br />
im Rahmen der Zweiten Staatsprüfung stichbezogen durchgeführt).<br />
(c) Die Bewertung ist förderdiagnostisch anzulegen, d.h. die Rückmeldung durch<br />
Lehrerbildner sollte immer weitere Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen und Ansätze <strong>zur</strong><br />
wahrgenommenen Behebung von Schwachpunkten aufweisen. Der Gegenpol des<br />
selektionsdiagnostischen Herangehens ist aber nicht aus der Welt, wenn die Bewertung als<br />
Bestandteil eines Abschlussgutachtens in die Examensnote einfließt. Unter dieser<br />
Perspektive sind förderdiagnostische Anteile im Gutachtenstil schriftlich zu verfassen bzw.<br />
im Gespräch zu erörtern, wohl wissend, dass sich eine ziffern- oder punktartige Bewertung
anschließen kann (Schwerpunkt: Förderdiagnostik mit Übergängen <strong>zur</strong><br />
Selektionsdiagnostik).<br />
3.2 Erste Ansätze aus diagnostischer Sicht<br />
3.2.1 Kriterial-interpretierender Ansatz<br />
Winter spricht im Kontext einer Bewertung von individuellen, verschriftlichten<br />
Lernprozessen im Zuge des Portfoliokonzepts von einer Orientierung an hermeneutischem<br />
Vorgehen anstatt empirisch-statistische Messmodelle zu bemühen (2008, S. 8). <strong>Ein</strong><br />
kriteriales Vorgehen verbessert die Auswertungsobjektivität auf der einen Seite, normiert<br />
bzw. standardisiert hingegen wiederum die Kompilierung des Portfolios auf der anderen<br />
Seite durch die Lerner - ein unerwünschter Nebeneffekt im Hinblick auf die<br />
Individualisierung und Ressourcenorientiertheit des Instruments.<br />
<strong>Ein</strong> Beispiel für einen Kriterienkatalog soll die Argumentation problemorientiert<br />
veranschaulichen:<br />
Abb. 1: Kriterien <strong>zur</strong> Beurteilung eines Portfolios für Quer-/Seiteneinsteiger in den<br />
Vorbereitungsdienst am Studienseminar BBS/Mainz
Der Nachteil der selektiven und strukturierenden Funktion der Kriterien wird im Beispiel „in<br />
Kauf genommen“, um in punkto Vergleichbarkeit und Orientierung den Teilnehmern der<br />
Module im Rahmen einer pädagogischen Grundbildung Bezugspunkte zu geben.<br />
Gleichwohl bleibt der Abstraktionsgrad der Kriterien hoch, so dass eine direkte<br />
Überführung in eine Bewertungsskala auf kriterialer Basis im Beispielsfall undurchführbar<br />
ist. Dennoch sind die Kriterien als orientierende Bezüge bedeutsam, da das Portfolio zum<br />
Ausgangspunkt eines Kolloquiums wird, welches bestanden werden muss, um die<br />
Ausbildung fortsetzen zu können. Hierbei tritt der Bewertungscharakter des Instruments<br />
ausdrücklich in den Vordergrund; als Gegengewicht zu den Nachteilen einer<br />
wahrgenommen Bewertung tritt eine individualisierte Prüfungssituation in den Vordergrund,<br />
die der persönlichen Kompetenzentwicklung von Lehramtsanwärtern gerecht wird.<br />
Die Art der Kriterien erlaubt in diesem Beispiel kein messtheoretisches Vorgehen, sondern<br />
eher eine Art hermeneutisches Auslegen der Gesamtheit der Belegstücke, um holistisch<br />
den „Sinn“ - in diesem Fall die Kompetenzentwicklung - herauszulesen bzw. „zu<br />
verstehen“. Allerdings existiert ein Anlehnen an die Testtheorie, indem eine Entscheidung<br />
<strong>zur</strong> Bewertung anhand von Kriterien vorgenommen wird (kriteriumsorientiertes Bewerten),<br />
die sich idealerweise aus einem Katalog von Kompetenzen ableiten, die von<br />
professionellen Lehrkräften erwartet werden (vgl. z.B. KMK 2004 oder Arbeitsgruppe 2002)<br />
- dabei ist es von Relevanz, dass konterkarierende Erwägungen <strong>zur</strong> Bezugsgruppe<br />
(Vergleich mit anderen eingereichten verschriftlichten Prozessdokumentationen) außen vor<br />
bleiben. Das heißt en detail, dass keine Rangplätze innerhalb der Ausbildungskohorte<br />
(Gruppe der Lehramtsanwärter mit gleichem Ausbildungsbeginn) vergeben werden dürfen -<br />
auch nicht im Kopf der Bewerten als mentale Konstruktion. 3<br />
Reich geht sogar davon aus, dass eine portfoliobasierte Bewertung aufgrund der<br />
individuellen Beurteilung von Fähigkeiten im Gegensatz <strong>zur</strong> traditionellen Rangfolge bei<br />
einer Bewertung inhärent kriteriumsorientiert sei (Reich 2009). <strong>Ein</strong>e wissenschaftlich<br />
überprüfte Sammlung potenzieller Kriterien liegt jedoch bislang nicht vor.<br />
3.2.2 Ansatz auf der Grundlage eines „Verstehensprozesses“<br />
Demnach müsste also eine spezielle Hermeneutik für die Auslegung von Belegstücken in<br />
Portfolios entwickelt werden. Dafür sind von Seiten der Bewerter Voraussetzungen und<br />
Methoden der Interpretation festzulegen.<br />
Dazu sollen im Folgenden einige Vorschläge dargestellt werden:<br />
(A) Voraussetzungen:<br />
• Im Rahmen einer Vorbereitungsveranstaltung wurden mit den Portfolio-Führenden<br />
die Erwartungen im Hinblick auf Dokumentationen und Zeiteinsatz, die<br />
Unterstützungsmechanismen und die Intentionen besprochen/erarbeitet.<br />
• Die Kriterien und die Methoden der Bewertung wurden offen gelegt und ex-ante <strong>zur</strong><br />
Verfügung gestellt.<br />
• Verschiedene Bewerter sollten im Vorhinein gemeinsam die Methoden<br />
ausgearbeitet bzw. eine auswertungsmethodische Schulung durchlaufen haben.<br />
3 Für eine intensivere Beschäftigung mit dem Gegenstand der norm- versus kriteriumsorientierten Bewertung<br />
vgl. bei Ingenkamp & Lissmann (2008, S. 158ff.).
(B) Methoden:<br />
Das Problem einer Objektivität sichernden Methodik liegt darin, dass Verstehen nach<br />
zeitgemäßen psychologischen Erkenntnissen ein als stark individuell eingefärbter,<br />
konstruierender Prozess aufgefasst wird, der abhängig von bestehenden kognitiven<br />
Strukturen, d. h. gemachten und verarbeiteten individuellen Erfahrungen, ist und damit<br />
intersubjektiv nach divergenten Schemata (ganz im Piaget’schen Sinne) abläuft. Der<br />
deutsche Philosoph Hans-Georg Gadamer hat darauf hingewiesen, dass alles, was<br />
verstanden, interpretiert, gedeutet werden soll, zunächst distanziert und fremdartig ist, und<br />
erst im Verstehensakt individuell angeeignet wird (1972). Dies wird auch als<br />
„hermeneutische Differenz“ bezeichnet.<br />
(B1) <strong>Ein</strong>e hermeneutisch geprägte Portfolio-Verstehensschleife<br />
In Anlehnung an die Dilthey’schen Versuche, die so genannte hermeneutische Differenz zu<br />
überwinden und eine Technik des Verstehens zu entwickeln, wäre die folgende<br />
methodische Herangehensweise eine Schleife, um „Verstehensprozesse“ zu befördern:<br />
Abb. 2: Die hermeneutisch geprägte Portfolio-Verstehensschleife<br />
Unter Bezugnahme auf den hermeneutischen Zirkel (Bontekoe 1996) geht ein Portfolio<br />
rezipierender Lehrkräftebildner mit einem subjektiven Vorverständnis an die Texte der<br />
Dokumentation und Reflexion heran (1. Verstehen in der Abb. 2), um zu einem ersten<br />
Portfolio-Verständnis zu gelangen (1. Textverstehen in der Abb. 2). Dabei spielen eigene<br />
Beobachtungen und „vorverstandene“ Interpretationen (z.B. aus Begegnungen in<br />
Ausbildungsveranstaltungen, Unterrichtsbesuchen/Lehrproben usw.) eine gewichtige Rolle.<br />
Im Prozess der Bewusstmachung dieser „Prä-Kognitionen“ und „Prä-Emotionen“ erfolgt ein<br />
zweiter Verstehensvorgang, eine Erweiterung (2. Verstehen).<br />
Zudem gilt es in einer weiteren Schleife die Umgebungsbedingungen bewusst zu gestalten<br />
(3. Verstehen) - z.B. andere Portfolios bzw. Vergleichbarkeit, Ort und Zeitpunkt der<br />
Rezeption bzw. des <strong>Ein</strong>reichens des Portfolios, optische Gestaltungsmerkmale des
Portfolios, u.v.m. -, um zu einem tieferen Verständnis der Kompetenzentwicklung zu<br />
gelangen (3. Textverstehen). Dies kann als Spirale (Bolten 1985) oder eben auch als<br />
Verstehensschleife verstanden werden, die auch zunehmend im Prozess alle Portfolio-<br />
Bestandteile als Ganzes begreift und in den Gesamtzusammenhang der<br />
Ausbildungssituation einbettet.<br />
Die intersubjektive Überprüfbarkeit des Verstehens kann in einer vierten Schleife mit<br />
Ausbilderkollegen und in einer fünften mit den Lehramtsanwärtern selbst getestet werden.<br />
(B2) Die Erkenntnis meiner „Selbst“ als Erkenntissubjekt<br />
Die selbstreflexive Bewusstmachung der eigenen Vorverständnisse und der eigenen<br />
Beschränkungen konterkariert schematisch angelegte Bewertungsfehler nach folgendem<br />
methodischen Vorgehen: 4<br />
• Habe ich Erwartungen (Vorurteile) in Bezug auf die portfolioführende Person?<br />
• Habe ich mit Personen kommuniziert, die eine Wahrnehmungs- bzw.<br />
Bewertungsrichtung bereit indiziert haben?<br />
• Habe ich eigene Anschlüsse/Erfahrungen an Produkte/Belege im Portfolio, die ein<br />
vorgefasstes Urteil ermöglichen?<br />
• Habe ich bereits andere Portfolios gelesen/bewertet, die eine nicht repräsentative<br />
Vergleichsbasis ermöglichen?<br />
• Habe ich im Moment der <strong>Ein</strong>blicknahme starke persönliche emotionale<br />
<strong>Ein</strong>spurungen, die mein Urteil beeinflussen könnten?<br />
• Beeinflussen externale Bedingungen die Wahrnehmung/Bewertung (z.B.<br />
Notwendigkeit des Bestehens, Voraussetzung <strong>zur</strong> Fortführung der schulischen,<br />
studentischen oder lehramtsmäßigen Laufbahn)?<br />
Wird mindestens eine dieser Fragen mit „Ja“ beantwortet, gilt es die Hintergründe bewusst<br />
zu machen und die <strong>Ein</strong>flüsse auf die Bewertung durch kognitive Verarbeitung und<br />
<strong>Ein</strong>bezug weiterer Bewerter (durch Herbeiführung intersubjektiver Übereinstimmung)<br />
einzudämmen.<br />
(B3) Analytisch-hermeneutische Herangehensweise<br />
Dieser Ansatz dient dazu, aus der Methode (2a) Wert- und Geschmacksurteile<br />
herauszubekommen. In Anlehnung an Oevermann sind die soziale <strong>Ein</strong>bettung der<br />
dargestellten Erfahrungen im Schulkontext und die grammatikalischen sowie syntaktischen<br />
Strukturen der Schriftstücke im Portfolio, an die „objektiv“ angeknüpft werden kann,<br />
4 Vgl. auch die wohl bekannten Wahrnehmungs- bzw. Beurteilungsfehler, die Richtschnur für die Ableitung<br />
dieser Leitfragen waren, z.B. Halo-, Pygmalioneffekt u.v.m. (vgl. den „Klassiker“ für die Bedeutung in der<br />
Schule, Dreikurs 2003).
universal bzw. allgemeingültig; damit können sie als ein außerhalb des subjektiven<br />
Wahrnehmens stehender Maßstab zu Bewertungszwecken herangezogen werden. Zudem<br />
sind die „objektiven“ Erscheinungsformen von Belegstücken im Portfolio zu untersuchen,<br />
ohne ihnen normativ etwas beizumessen (2001). Dabei sollen Belegstücke erfahrungs-<br />
bzw. falsifikationsorientiert auf ihren „Sinn“ untersucht werden. Dies kann durch folgende,<br />
schrittweise zu durchlaufende Methode gelingen:<br />
1. Der Portfolio-Rezipient bemüht sich nicht, sich in den Kopf des Portfolio-Führenden<br />
hineinzuversetzen.<br />
2. Der Rezipient fokussiert den Text, so wie er gegeben ist.<br />
3. Der Rezipient unterstellt den Kompetenzbezug im Hinblick auf<br />
Lehrerbildungsstandards (den „Sinn“) und sammelt potenzielle<br />
Verständnismöglichkeiten (auch unwahrscheinliche).<br />
4. Der Rezipient erstellt Aufzeichnungen über die verschiedenen „Les-<br />
/Interpretationsarten“ oder Hypothesen.<br />
5. Die Hypothesen werden anhand von Beobachtungen/Aufzeichnungen falsifiziert.<br />
6. Der Rezipient verifiziert bzw. falsifiziert die Hypothesen/Interpretationen in<br />
Kommunikation mit dem Portfolio-Führenden.<br />
Diese Vorgehensweise ist aufwändig, richtet sich aber eher an einer pädagogischen<br />
<strong>Diagnostik</strong> aus, die im Anschluss an internationale Schulleistungsstudien („empirische<br />
Wende“) im wissenschaftlichen Zeitgeist vorherrscht.<br />
In der Auseinandersetzung mit der empirischen Wende, in der Pädagogik verstärkt durch<br />
erwähnte Schulleistungsstudien der letzten Jahre, wurde hermeneutisches Vorgehen als<br />
wissenschaftliches Verfahren in Frage gestellt. Vor diesem Hintergrund werden zwei<br />
weitere Möglichkeiten im Rahmen einer pädagogischen <strong>Diagnostik</strong> von individuellen<br />
verschriftlichten Lernprozessen vorgestellt:<br />
3.2.3 Ansatz via skaliertem, standardisiertem Diagnoseblatt<br />
Auf einem Diagnoseblatt ist ein Konsens aller bewertenden Lehrerbildner an einem<br />
Ausbildungsinstitut zu repräsentieren; dabei existiert eine Erwartungssammlung an ein<br />
Instrument <strong>zur</strong> Dokumentation von Lernprozessen in der Lehrkräfteausbildung.<br />
Unproblematisch und „basisdemokratisch“ wäre ein Mitwirken von Lehramtsanwärtern bei<br />
der Auswahl und Formulierung der beobachtbaren und bewertbaren Merkmale.<br />
<strong>Ein</strong> solches Vorgehen ist der Auswertungsobjektivität zuträglich und schafft Transparenz<br />
auf Seiten der Portfolio-Führenden. Weiterhin fördert das strukturierte und standardisierte<br />
Vorgehen die Zuverlässigkeit der Bewertung; die Gültigkeit steht und fällt mit der Auswahl<br />
der bewertungsrelevanten Merkmale mit Blick auf die Funktion des Ausbildungssystems,<br />
nachhaltig professionelle Lehrkräfte ins System zu bringen.
Die Verortung bei empirisch zugänglich Ansätzen liegt in der Funktion des Diagnoseblatts,<br />
eine ziffernartige Bewertung einzuleiten und damit statische Maße und<br />
Vergleichsrechnungen zu ermöglichen. Dies soll an folgendem Exempel konkretisiert<br />
werden:<br />
Name des Lehramtsanwärters:<br />
Zeitpuntk der Bewertung in der Ausbildung:<br />
Die/der Portfolio-Führende...<br />
Diagnoseblatt<br />
… hat Belege zu spezifischen Kompetenzen<br />
(ausgeführt im Kompetenzraster) zu<br />
unterschiedlichen Zeitpunkten der Ausbildung<br />
beigefügt<br />
... differenziert bloße Beschreibungen primärer<br />
Unterrichts-/Schulerfahrungen von<br />
Interpretationen/Grundzuweisungen<br />
... reflektiert die Bedeutung von schulischen<br />
Erfahrungen/Erlebnissen für die eigene<br />
Entwicklung als professionelle Lehrkraft<br />
... schätzt zu verschiedenen Zeitpunkten auf Basis<br />
des Kompetenzrasters die eigene Kompetenzentwicklung<br />
anhand von Belegen ein<br />
... legt vielfältige und aussagekräftige Belege bei<br />
(z.B. Leistungserfassungen, Unterrichtsfremdbeobachtungen,<br />
Schülerevaluationen,<br />
Schülerprodukte, didaktische Planungen und<br />
Umsetzungsbeweise etc.)<br />
...<br />
Durchschnittspunktzahl der Merkmalsbewertung: _______<br />
(Zahl auf eine Stelle hinter dem Komma kaufmännisch runden)<br />
Bewertungsstufen<br />
1 2 3 4 5<br />
Abb. 3: Diagnoseblatt <strong>zur</strong> Bewertung<br />
<strong>Ein</strong>e Gewichtung der Merkmale ist vorstellbar, muss aber gut begründet und konsensfähig<br />
sein; auch eine Gleichgewichtung ist vor dem Hintergrund der Auswahl der Merkmale zu<br />
prüfen. Die Anzahl der Merkmale muss für den Bewerter überschaubar und damit auf einer<br />
Seite platzierbar sein. Die Anzahl der Bewertungsstufen ist ebenfalls variierbar, sollte aber<br />
zugleich differenzierbar sein (d.h. beispielsweise: Lässt sich das „Beifügen von Belegen“ zu<br />
Kompetenzen auf fünf Stufen different einordnen?). Dabei sind statistische Effekte wie die<br />
Tendenz <strong>zur</strong> Mitte und die Vermeidung von Extrempositionen zu berücksichtigen. <strong>Ein</strong>e
direkte Anbindung an die Bewertungsskala im Vorbereitungsdienst (z.B. 15-Punkte-Skala)<br />
bietet sich deshalb nicht an, damit für das Abschlussgutachten das Instrument nicht<br />
Ankerpunkt der Notengebung wird.Auch ein direkter Transfer via formelhafter<br />
Transformation verbietet sich somit; damit hingegen der Beliebigkeit nicht Tor geöffnet<br />
wird, sind die Kriterien der Überführung in ein Abschlussgutachten bzw. eine<br />
Abschlussnote anzugeben (z.B.: Die Durchschnittspunktzahl fließt zu 20 % ein, eine<br />
Durchschnittsbewertung mit „3“ bedeutet auf der 15-Punkte-Skala einen Spielraum von 7<br />
bis 9 Punkten, anzugeben mit einem Gewichtungsschwerpunkt bei den Merkmalen im<br />
Diagnoseblatt). <strong>Ein</strong>e Kopplung eines Diagnoseblatts an einen hermeneutisch geprägten<br />
Ansatz ist über die Formulierung der Merkmale und des Interpretationsverfahren bzw. des<br />
Überführens in Ziffern durchaus vorstellbar.<br />
3.2.4 Ansatz einer standard- und indikatorenbasierten Bewertung<br />
Es erfolgt eine Zusammenstellung von stufenmäßig operationalisierten Kompetenzen, die<br />
es gemäß Übereinkunft von Experten (evtl. unter <strong>Ein</strong>bezug von Eltern, Unternehmen,<br />
Sozialpartnern, Schülern) wert sind zu entwickeln, um die Exponate im Portfolio per Selbst-<br />
und Fremdeinschätzung an diesen Erwartungen „zu messen“. <strong>Ein</strong> zeitgemäßes Beispiel<br />
wären Kompetenzraster, die z.B. auf Grundlage des Europäischen Referenzrahmens für<br />
Fremdsprachen (Europarat 2001) ausformuliert wurden. Auch der Referenzrahmen enthält<br />
bereits Indikatoren, auf Basis derer eine Bewertung erfolgen könnte.<br />
In der Lehrkräfteausbildung bestehen ebenfalls schon solche Kompetenzraster, die<br />
Kompetenzformulierungen (z.B. der KMK 2004 oder Oser 2002) kriterial konkretisieren und<br />
dann auf Niveaustufen beobachtbar präzisieren (vgl. beispielsweise das interne<br />
Kompetenzraster des Studienseminars BBS/Mainz 2005, Exzerpt):
Abb. 4: Exzerpt aus dem Kompetenzraster des Studienseminars BBS/Mainz für<br />
Lehramtsanwärter<br />
Mit Blick auf das Kriterium „Lerngruppenanalysen erstellen“ müssten Portfolio-Dokumente<br />
eine Selbsteinschätzung enthalten, welche Niveaustufe erreicht wurde, und dies mit einem<br />
Beleg - d.h. einer ausformulierten Analyse (z.B. aus einem Unterrichtsentwurf) -, welcher<br />
z.B. die Leistungsbereitschaft und das Leistungsvermögen einer Lerngruppe auf Basis von<br />
Recherchen und Unterrichtserlebnissen thematisiert und daraus methodische bzw.<br />
inhaltliche Folgerungen anknüpft (Niveaustufe B), untermauern. Der Portfolio-Rezipient<br />
kann dann die Belegstücke auf die beobachtbaren Komponenten der<br />
Niveaustufenbeschreibung hin überprüfen und begründet Rückmeldung geben.<br />
<strong>Ein</strong> solches Verfahren ist ebenfalls arbeitsintensiv und bedingt das Vorhandensein eines<br />
differenzierten Kompetenzrasters. Was die Ökonomie angeht, wäre die Entwicklung einer<br />
„Belegstück-Scantechnik“ wünschenswert. In punkto Gütekriterien einer Bewertung dürften<br />
die Auswertungsobjektivität und Zuverlässigkeit (Reliabilität) hoch sein - dies wäre jedoch<br />
erst noch durch eine empirische Untersuchung zu stützen; im Bereich der Validität<br />
verspricht man sich vom Portfolio ohnehin „gute“ Werte (die prognostische Validität in<br />
Bezug auf das „spätere Lehrkraft-sein“ wäre ebenfalls noch ein Forschungsdesiderat).<br />
3.4 <strong>Ein</strong> Fazit aus pädagogisch-diagnostischer Perspektive<br />
Ohne eine stringente diagnostische Herangehensweise, ohne Kriterien bzw. Indikatoren<br />
handelt es sich bei der Rückmeldung zu Portfolios um „Stochern im Nebel“,<br />
wahrgenommen von Lernerseite als hoch subjektives und wenig faires Beurteilen (vgl.<br />
Kraler 2007). <strong>Ein</strong> Zitat eines Lehramtsanwärters in einem von acht durchgeführten<br />
Interviews lautet (Böhner 2009a): „Das <strong>Ein</strong>fließen in mein Abschlussgutachten empfinde<br />
ich als hochgradig ungerecht und völlig beliebig, wenn mir nicht Kriterien mitgeteilt werden,<br />
nach denen die Beurteilung erfolgt“. Ganz abgesehen davon, dass dies den erwähnten<br />
klassischen Gütekriterien von Leistungserfassungen (Objektivität, Zuverlässigkeit,<br />
Gültigkeit) zuwider laufen würde, so werden auch moderne Gütekriterien wie Fairness oder<br />
Ökonomie der Bewertung verletzt. An denen sollte sich auch eine <strong>Diagnostik</strong> mit dem<br />
Anspruch der Individualisierung messen lassen, solange dem Bildungssystem auch eine<br />
gewisse Selektionsfunktion zukommt.<br />
Der Forderung nach Abschaffung von Noten bzw. einer ziffernartigen Bewertung (Struck<br />
2009) kann nur bedingt gefolgt werden; Struck selbst sieht nach Ergebnissen der<br />
Neurowissenschaften etwa ab dem 14. Lebensjahr durchaus motivierende Effekte der<br />
Bewertung, wo sie vorher leistungshemmend wirkten (ebd.). Des Weiteren steht der<br />
berechtigte Anspruch des Bildungssystems nach Differenzierung von Leistungen und einer<br />
Selektion, wo finanziell oder stellenpolitisch geboten. <strong>Ein</strong> Ansatz <strong>zur</strong> Lösung könnte im<br />
Instrument des „Entwicklungsberichts“ liegen, einer speziellen Ausprägung des<br />
Portfolioansatzes.<br />
4 <strong>Ein</strong> Vermittlungsvorschlag <strong>zur</strong> Behebung des Beratungs-Bewertungs-Dilemmas:<br />
Das Instrument des Entwicklungsberichts<br />
<strong>Ein</strong> Entwicklungsportfolio kann wie folgt charakterisiert werden (vgl. Böhner 2008a): (1) Der<br />
Portfolioinhaber sammelt ... Dokumente bzw. Werke, die selbst erstellt bzw. ausgewählt
wurden und absichtsvoll etwas über die Fähig-, Fertigkeiten und situationsgebunden auch<br />
über die Kompetenzen des Portfolio-Führenden aussagen, und (2) er stellt eine Sammlung<br />
von Nachweisen zusammen, die für den Inhaber eine persönliche Bedeutsamkeit haben<br />
und seinen „Marktwert“ (ebd., S. 13) möglichst umfassend und in Gänze darstellen.<br />
Mit Anleihen aus der Ökonomie bemühen sich „Marktteilnehmer“ - hier:<br />
Ausbildungsmarktteilnehmer - ihren von der Ausbilderseite wahrgenommenen „Wert“, d.h.<br />
ihr Kompetenzprofil, möglichst in die Höhe zu treiben. Diesem irreführenden „Trend nach<br />
oben“ kann nur entgegengewirkt werden, indem in den Vorgaben <strong>zur</strong> Führung eines<br />
Portfolios expressis verbis ausgeführt wird, dass die Sprache sachlich-darstellend in Bezug<br />
auf die Schulerfahrungen zu sein habe und die Gründe für beobachtete Lernergebnisse,<br />
Schülerhandlungen, Stundenabläufe o. Ä. per Kausalketten und Theoriebezug zu<br />
beleuchten seien. Dafür bietet sich eine Spezialform eines Portfolios an: ein Bericht <strong>zur</strong><br />
Entwicklung von Lernenden bzw. Auszubildenden.<br />
Der (Entwicklungs-)Bericht ist ein bereits bekanntes pädagogisches Instrument. Mit<br />
Blick auf das Verständnis in der Germanistik handelt es sich bei einem Bericht um<br />
einen Text, der einen Sachverhalt oder eine vorgenommene und/oder<br />
wahrgenommene Handlung objektiv schildert, ohne normative Orientierungen bzw.<br />
Wertungen des Verfassers bzw. Berichterstatters zu enthalten (Brunner 2006).<br />
Berichte kommen dort insbesondere in den Formen (a) Live-Bericht, (b) Reportage<br />
und (c) Hintergrundbericht vor; vor allem letzterer dürfte im pädagogischen Kontext<br />
geeignet sein, da er Vorkenntnisse, Zusammenhänge, Beschreibungen und<br />
Bedeutungszuweisungen sowie Interpretationen von Erlebnissen/Erfahrungen<br />
zusammenführt und i.d.R. nicht verbal bzw. durch schlüssiges (konkludentes)<br />
Handeln eingereicht wird. Der Bericht kommt vorwiegend aus dem journalistischen<br />
Genre. Im schulischen Umfeld wird er wie folgt verstanden und „gelernt“ (vgl. Hicke<br />
2009):<br />
In seiner Grundstruktur ist der Bericht eine rein sachliche Mitteilung, wird im<br />
Präteritum geschrieben („Ich kam von der Schule ...“) und gibt Antwort auf die so<br />
bezeichneten und in Tabelle 1 ausgeführten „W-Fragen“. Diese Angaben benötigt<br />
man z.B. bei einem Unfallbericht auf einer Klassenfahrt, einer Zeugenaussage vor<br />
der Schulleitung oder bei einem Bericht über ein Praktikum.<br />
Die beispielhaft aufgeführten „W-Fragen“ bilden einen wichtigen Bestandteil:<br />
Berichtsbeginn Berichtsausführungen Berichtsresümee<br />
• Wo? (Örtlichkeit)<br />
• Wann? (Uhrzeit)<br />
• Wer? (Beteiligte)<br />
• Was? (Art des<br />
Geschehens, z.B.<br />
Begegnungen,<br />
Sportfest...)<br />
• Was?<br />
• Wie?<br />
• Warum?<br />
<strong>Ein</strong>zelheiten des Erlebnisses<br />
in exakter chronologischer<br />
Reihenfolge<br />
• Welche<br />
Konsequenzen?<br />
Folgen des Erlebnisses<br />
und<br />
(potenzielle/anvisierte)<br />
Ergebnisse<br />
Abb. 5: Die Bedeutung von „W-Fragen“ als Bestandteile von Berichten
Die Sprache bei einem Bericht ist sachlich, hat keine innere Handlungsstruktur,<br />
enthält keine wörtlichen Reden und ist im Präteritum sowie konzise, aber sprachlich<br />
genau verfasst.<br />
In Abgrenzung vom Bericht zum bislang üblichen Portfolio unterscheiden sich<br />
demnach insbesondere folgende Komponenten:<br />
Beim bisherigen Portfolio sammelt der Führende Belege, die seinen „Marktwert“<br />
steigern; der Drang zum Präsentationsportfolio wird erheblich und prononciert somit<br />
die dekadenalte Kritik der Feiertagsdidaktik (z.B. Jank & Meyer 2005) in der<br />
Lehrkräfte(aus)bildung aufs Neue.<br />
Der beim Bericht gesteuerte Teil durch die Lehrkräfteausbilder und die „objektive“<br />
Herangehensweise an Unterrichts- und Schulerlebnisse durch Darlegungen rein<br />
deskriptiver Natur, mit anschließenden Bedeutungszuweisungen und klar markierten<br />
Interpretationen der Berichtenden (Beobachtungen der „zweiten Ebene“) - erlauben<br />
definite Begrenzungen von subjektiven Erlebnissen und intersubjektiven<br />
Auslegungen. Diese Teile können dann fokussiert in Beratungs- und<br />
Dokumentationsgesprächen thematisiert werden.<br />
Damit „leidet“ bei Berichten der freie und weitgehend individualisierte<br />
Dokumentationscharakter des Portfoliokonzepts (vgl. Häcker 2007 und 2008); dies<br />
geschieht aber zugunsten einer klareren Struktur und Rezeption durch die<br />
Lehrerbildner. Vor der Plattform einer durch die Lehramtsanwärter ohnehin<br />
wahrgenommenen Erwartungshaltung beim Entwicklungsportfolio (vgl. Böhner<br />
2009a) wird durch die Führung eines Berichts mehr Ehrlichkeit und mehr<br />
diagnostische Transparenz in die Lehrkräfte(aus)bildung getragen, ohne den<br />
Anspruch an eine reflexive - und durch Studien belegte (vgl. Böhner 2007) -<br />
kompetenzsteigernde Lehrkräfte(aus)bildung aufzugeben.<br />
5 <strong>Ein</strong> konziser Ausblick oder das Desiderat einer Weiterentwicklung<br />
Der vorliegende <strong>Beitrag</strong> zeigt das Dilemma beim Portfolio bzw. bei portfolioähnlichen<br />
Instrumenten auf, dass der ausbildungsförderliche individuelle und<br />
ressourcenorientierte Charakter durch Bewertungsinterferenzen empfindlich gestört<br />
wird.<br />
Als Lösung wird vorgeschlagen, die Bewertungsaspekte einerseits offen zu<br />
kommunizieren und anderseits eine Entscheidung für einen diagnostischen Ansatz<br />
(oder mehrere kombinierte Ansätze) zu treffen und die Folgen für alle Involvierten<br />
transparent zu machen. Dies impliziert für Lehrerbildner einen offenen Umgang mit<br />
den Schwächen der bisherigen Bewertungspraxis; als Konsequenz sind diese<br />
Schwächen „offensiv“ mit den Lehramtsanwärtern zu erörtern bzw. Wahrnehmungen<br />
auch zu falsifizieren. In der Folge wäre es wünschenswert, wenn Lehrerbildner des<br />
Vorbereitungsdienstes die Bewertungsansätze systematisch einsetzen und<br />
evaluieren, ggf. die Bewertungsinstrumente elaborieren, von Erfahrungen berichten<br />
bzw. diese aufzeichnen, um damit der Weiterentwicklung einer „<strong>Pädagogischen</strong><br />
<strong>Diagnostik</strong>“ von individuellen, verschriftlichten Lernprozessen Vorschub zu leisten.<br />
Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Bedeutung dieser Instrumentarien in der<br />
Lehrer(aus)bildung wäre es nicht zuletzt auf der Grundlage des Qualitätskriteriums<br />
„Fairness von Ausbildung“ ein dringendes Anliegen, die vorgeschlagenen<br />
diagnostischen Ansätze mit Bewährungsuntersuchungen und<br />
Vertiefungsforschungen zu erweitern.
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