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Unzensuriert Magazin Sondernummer Wehrpflicht

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SIVBEG <strong>Unzensuriert</strong> <strong>Magazin</strong> • Sonderausgabe „<strong>Wehrpflicht</strong>“ • März 2011<br />

Ladenhüter: Bechtolsheim Kaserne in<br />

Wiener Neustadt.<br />

Logisch, denn immerhin braucht ein<br />

Bundesheer ohne Grundwehrdiener<br />

auch weniger Infrastruktur. So könnte<br />

etwa Vorarlberg künftig als einziges<br />

Bundesland ganz ohne Kasernen dastehen.<br />

In der Bilgeri-Kaserne in Bregenz<br />

und in der Walgau-Kaserne in Bludesch<br />

sind aktuell rund 500 Personen beschäftigt,<br />

darunter 250 Grundwehrdiener, 137<br />

pragmatisierte Berufssoldaten, 56 Zeitsoldaten<br />

und 47 Zivildiener. Beide von<br />

den Schließungsgerüchten betroffenen<br />

Standorte sind gleichzeitig auch „größere<br />

Wirtschaftsfaktoren“, weil sämtliche<br />

Leistungen, die nicht aus Wien bezogen<br />

werden, im Ländle zugekauft werden.<br />

Mit wirtschaftlichen Argumenten zieht<br />

auch Klagenfurts Bürgermeister Christian<br />

Scheider (FPK) ins Rennen. Immerhin<br />

33 Millionen Euro sollen von<br />

den Kasernen in die Kärntner Wirtschaft<br />

fließen. Von den derzeit vier gefährdeten<br />

Standorten in der Landeshauptstadt<br />

würde „auch das wirtschaftliche Überleben<br />

von zahlreichen Unternehmen abhängen“,<br />

so Scheider. Schließungen hätten<br />

nicht nur Auswirkungen auf die Jobs<br />

der Betroffenen, sondern natürlich auch<br />

auf die Umgebung. Gasthäuser, Trafiken,<br />

Friseurläden und Lebensmittelgeschäfte<br />

in der Nähe von Kasernen generieren oft<br />

den größten Teil ihrer Umsätze aus den<br />

Besuchen des Kasernenpersonals.<br />

Auch in der Steiermark wird kein Stein<br />

auf dem anderen bleiben. Überlagert von<br />

der Debatte über die Abschaffung der<br />

<strong>Wehrpflicht</strong>, wurde bei einem Luftgipfel<br />

KASERNEN7<br />

Kasernen stehen<br />

vor der Schließung<br />

Das Bundesheermodell von Verteidigungsminister Norbert<br />

Darabos sieht massive Kasernenschließungen in<br />

allen Bundesländern vor. In der präferierten Variante<br />

Nummer 3, die sich an Schweden orientiert, sollen österreichweit<br />

zumindest 29 von derzeit 100 Liegenschaften<br />

geschlossen werden.<br />

In Aigen im Ennstal sollen die Alouette III ausgemustert werden. Verbunden<br />

damit wird eine Stilllegung der Kaserne befürchtet.<br />

des Generalstabs die Ausmusterung der<br />

Alouette-III-Hubschrauber besiegelt. Die<br />

Fluggeräte sind seit 1986 österreichweit<br />

nur noch an drei Orten im Einsatz. Im<br />

obersteirischen Aigen im Ennstal, wo 14<br />

der insgesamt 24 Hubschrauber stationiert<br />

sind, fürchtet man sich jetzt vor der<br />

Zukunft. Bis 2015 sollen die ersten fünf<br />

Maschinen am Boden bleiben, fünf Jahre<br />

später dann die restlichen. Verbunden<br />

mit der Ausmusterung wird nämlich eine<br />

komplette Stilllegung des Standortes<br />

befürchtet. Dies wäre nicht nur aus wirtschaftlicher<br />

Sicht fatal, weil an die 300<br />

Arbeitsplätze in der Abwanderungsregion<br />

vor dem Aus stünden, sondern hätte<br />

viel weitreichendere Folgen, wenn es<br />

etwa um den Katastrophenschutz geht.<br />

Unverständlich sind die Auflassungen<br />

von Liegenschaften nicht nur aus Wertschöpfungsgründen<br />

für die betroffenen<br />

Regionen, sondern auch aus wirtschaftlicher<br />

Sicht für die Republik. Jede leer-<br />

stehende Bundesheer-Infrastruktur soll<br />

ja möglichst gewinnbringend verkauft<br />

werden. Doch die Praxis zeigt, dass sich<br />

der Verkauf von Heereseigentum äußerst<br />

schwierig gestaltet. Seit der letzen großen<br />

Bundesheer-Reform wurden 120<br />

Liegenschaften um 160 Millionen Euro<br />

verkauft. 98 Liegenschaften davon hat<br />

die „SIVBEG“ (Strategische Immobilien<br />

Verwertungs-, Beratungs- und Entwicklungsgesellschaft<br />

mbH) um rund 142<br />

Millionen veräußern können. Für heuer<br />

ist der Verkauf von 14 Objekten geplant,<br />

die einen Erlös von 30 Millionen bringen<br />

sollen.<br />

Im Falle eines Inkrafttretens des von<br />

Norbert Darabos favorisierten Modells<br />

Nummer 3 sollen sogar insgesamt 29<br />

Liegenschaften veräußert werden - zu<br />

einer geplanten Erlössumme von 328<br />

Millionen Euro. Durchschnittlich müsste<br />

jede Liegenschaft somit über elf Millionen<br />

Euro einbringen, was absolut unrealistisch<br />

ist.<br />

Bundesheer

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