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Unzensuriert Magazin Sondernummer Wehrpflicht

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<strong>Unzensuriert</strong> <strong>Magazin</strong> • Sonderausgabe „<strong>Wehrpflicht</strong>“ • März 2011<br />

Auch Angehörige fremder Staaten sollen künftig für Deutschland kämpfen.<br />

REKRUTIERUNG9<br />

Viel zu wenige Freiwillige:<br />

Deutschland will Ausländer<br />

Der Rücktritt des deutschen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg ist<br />

der Plagiats-Affäre um seine in weiten Teilen abgeschriebene Doktorarbeit geschuldet.<br />

Dabei hat er aber noch Glück. So bleibt er bloß als Schummler in Erinnerung,<br />

der seine wissenschaftliche Karriere auf die Klugheit anderer gründete, dadurch aber<br />

keinen großen Schaden angerichtet hat. Viel schwerer wiegt sein Zerstörungswerk an<br />

der deutschen Bundeswehr, denn nach der Aussetzung der <strong>Wehrpflicht</strong> steht sie vor<br />

immensen Problemen.<br />

Am Ende holte ihn sein Wirken doch<br />

noch ein. Nur Stunden vor dem überraschenden<br />

Rücktritt Guttenbergs berichtete<br />

die „Financial Times Deutschland“<br />

über die enormen Schwierigkeiten, die<br />

notwendige Anzahl an Freiwilligen zu<br />

rekrutieren. Es seien alarmierend wenige<br />

Menschen, die sich nach der Aussetzung<br />

der <strong>Wehrpflicht</strong> noch für die Bundeswehr<br />

interessierten. Für den Einberufungstermin<br />

April entspreche die bisherige Zahl<br />

der Freiwilligen nur zehn Prozent des<br />

Solls, heißt es in Unterlagen aus dem<br />

Verteidigungsministerium.<br />

Deutschland – und das ist das wirklich<br />

Alarmierende für die Debatte in unserem<br />

Land – will pro Jahr 15.000 Freiwillige<br />

gewinnen und schafft das offensichtlich<br />

nicht. Österreich hat bei einem Zehntel<br />

der Einwohnerzahl ein Ziel von 2.500<br />

Freiwilligen. Es müssten also in Relation<br />

fast doppelt so viele Österreicher einrücken<br />

wie Deutsche – angesichts der Erkenntnisse<br />

in unserem Nachbarland eine<br />

völlig unrealistische Annahme.<br />

Da wundert es wenig, dass bereits daran<br />

gearbeitet wird, auch Ausländer in die<br />

Bundeswehr aufzunehmen: „Bestehende<br />

Regelungen sind so zu erweitern, dass<br />

Inländer bei entsprechender Eignung,<br />

Befähigung und Leistung auch ohne<br />

deutsche Staatsbürgerschaft regelmä-<br />

ßig in die Streitkräfte eingestellt werden<br />

können“, heißt es in einem 73-seitigen<br />

„Maßnahmenpaket zur Steigerung der<br />

Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr“,<br />

das sogleich große Begeisterung<br />

bei der SPD und den Grünen hervorrief.<br />

Der erste Schritt in Richtung Söldner-<br />

Armee.<br />

Als Stolperstein könnte sich noch erweisen,<br />

dass die Türkei – also jenes Land, aus<br />

dem die meisten potentiellen Ausländer<br />

rekrutiert werden könnten – ihre Staatsbürger<br />

selbst zum Wehrdienst einzieht.<br />

Aber schon ist von einem „Abkommen<br />

mit der Türkei“ die Rede, die gegen Geld<br />

sicher bereit sein wird, dem deutschen<br />

Heer einige Soldaten zu borgen.<br />

Bundeswehr-Fotos / flickr

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