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Sichernde Rahmenbedingungen in der Kindertagespflege – Ein ...

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<strong>Sichernde</strong> <strong>Rahmenbed<strong>in</strong>gungen</strong>:<br />

Stichwort Migration<br />

n DIE HERAuSFoRDERuNG<br />

Die Beschäftigung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege mit<br />

dem Thema Migration umfasst verschiedene<br />

Aspekte. Zum e<strong>in</strong>en geht es um die Frage, ob<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege gerade für Familien mit<br />

Migrationsgeschichte e<strong>in</strong> bedarfsgerechtes Betreuungsangebot<br />

se<strong>in</strong> kann, das diese Familien<br />

früher erreicht als <strong>in</strong>stitutionelle Angebote. Zum<br />

an<strong>der</strong>en stellt sich mit Blick auf den quantitativen<br />

Ausbau <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege und den entsprechenden<br />

Bedarf an K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflegepersonen<br />

die Frage, ob nicht auf diesem Weg gerade für<br />

die am Arbeitsmarkt ohneh<strong>in</strong> benachteiligten<br />

Frauen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund Chancen für<br />

e<strong>in</strong>en beruflichen E<strong>in</strong>stieg bestehen.<br />

n DIE cHANcE<br />

E<strong>in</strong>er außerhäuslichen Erwerbstätigkeit von<br />

Frauen mit e<strong>in</strong>er Migrationsgeschichte stehen<br />

verschiedene Gründe entgegen: mangelnde<br />

Kenntnisse <strong>der</strong> deutschen Sprache, fehlende<br />

formale Qualifikationen o<strong>der</strong> auch kulturelle<br />

Gründe. Die Arbeit als K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflegeperson<br />

bietet die Chance, diesen Gründen entgegenzuwirken<br />

und den Frauen den Zugang zu Qualifizierungsangeboten<br />

zu erschließen. Gleichzeitig<br />

wird damit e<strong>in</strong> wichtiger Beitrag zur Integration<br />

geleistet. Die Arbeit mit Migrant<strong>in</strong>nen ermöglicht<br />

es, neue Konzepte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Qualifizierung zu entwickeln<br />

und Erfahrungen zu sammeln, die für die<br />

Arbeit mit weiteren neuen Zielgruppen wertvoll<br />

s<strong>in</strong>d. Denn letztlich geht es um den E<strong>in</strong>bezug aller<br />

gesellschaftlichen Gruppen, die an den Rand<br />

geraten s<strong>in</strong>d, sei es aus kulturellen o<strong>der</strong> sozialen<br />

Gründen.<br />

n BEISPIELE AuS DER PRAxIS<br />

Angebote vernetzen und bündeln:<br />

Das Beispiel Fechenheim<br />

In Frankfurt haben sich das Stadtschulamt und<br />

das am Projekt beteiligte K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Familienzentrum<br />

(Kifaz) Fechenheim <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e des<br />

Themas „Migration und K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege“ an -<br />

genommen. In diesem Zusammenhang wurde<br />

e<strong>in</strong> passgenaues Qualifizierungskonzept mit 36<br />

Unterrichtse<strong>in</strong>heiten für Migrant<strong>in</strong>nen entwickelt,<br />

die ergänzend zur Kita bzw. zur Schule e<strong>in</strong>e Be-<br />

treuung im Stadtteil Fechenheim anbieten können.<br />

Dazu wurde e<strong>in</strong>e Informationsbroschüre<br />

über diese spezielle Qualifizierung erstellt, die<br />

unter an<strong>der</strong>em e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ladung zum ersten Schulungsterm<strong>in</strong><br />

im Stadtteil Fechenheim enthält.<br />

Mit dem Projekt soll zum e<strong>in</strong>en die Versorgungssicherheit<br />

für die Eltern des Stadtteils erhöht wer-<br />

den und zum an<strong>der</strong>en Frauen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

e<strong>in</strong>e niedrigschwellige E<strong>in</strong>stiegsqualifizierung<br />

für e<strong>in</strong>e Tätigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />

geboten werden.<br />

Qualifizierung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflegepersonen<br />

mit Migrationsgeschichte: Erfahrungen aus <strong>der</strong><br />

Stadt Melle (Nie<strong>der</strong>sachsen)<br />

Die Stadtverwaltung Melle hat geme<strong>in</strong>sam mit<br />

örtlichen Verbänden, Kirchengeme<strong>in</strong>den, K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

und E<strong>in</strong>zelpersonen mit und ohne<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund das Projekt „Frühe Integration<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt Melle“ <strong>in</strong>s Leben gerufen. Ziel<br />

ist es, allen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gleiche Bildungschancen zu<br />

ermöglichen, <strong>in</strong>terkulturelles Zusammenleben zu<br />

för<strong>der</strong>n und e<strong>in</strong> Unterstützungsnetzwerk auf zu -<br />

bauen. Insbeson<strong>der</strong>e sollen Mütter mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

unter drei Jahren aus Migrationsfamilien möglichst<br />

früh unterstützt werden, um dadurch die<br />

Bildung und Erziehung ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu för<strong>der</strong>n.<br />

Sie stärken ihre sozialen Kompetenzen zum Nutzen<br />

ihrer eigenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>in</strong>dem sie beispiels-<br />

weise ausreichende Deutschkenntnisse erwerben,<br />

Möglichkeiten zum Austausch mit an<strong>der</strong>en Eltern<br />

und Fachkräften erhalten und <strong>in</strong> Erziehungsfragen<br />

Angebote <strong>der</strong> Begleitung und Fortbildung f<strong>in</strong>den.<br />

Im April 2008 wurde <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit <strong>der</strong><br />

Volkshochschule des Landkreises Osnabrück<br />

erstmalig e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Qualifizierungskurs<br />

konzipiert und gestartet, <strong>der</strong> auch Frauen mit e<strong>in</strong>er<br />

Migrationsgeschichte e<strong>in</strong>e Teilnahme erleichtern<br />

sollte. Er umfasst 172 statt <strong>der</strong> üblichen 160<br />

Unterrichtsstunden. Damit soll den Frauen nicht<br />

nur mehr Zeit zum Verständnis <strong>der</strong> Kurs<strong>in</strong>halte<br />

gegeben werden, son<strong>der</strong>n es sollen dadurch<br />

auch zusätzliche Möglichkeiten zum gegenseitigen<br />

Austausch über Werte und Normen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Erziehung und die Unterschiede <strong>in</strong> den Kulturen<br />

eröffnet werden. Die Teilnehmenden müssen<br />

lediglich e<strong>in</strong>e „Kaution“ <strong>in</strong> Höhe von 100 € h<strong>in</strong>terlegen,<br />

die ihnen nach Beendigung des Kurses<br />

zurückerstattet wird. Ziel dieses Kurses ist es zum<br />

e<strong>in</strong>en, den oben genannten Betreuungsbedarf<br />

mit entsprechend ausgebildetem Fachpersonal<br />

zu decken. Zum an<strong>der</strong>en bietet diese Qualifizierungsmaßnahme<br />

den teilnehmenden Frauen die<br />

Gelegenheit, fachliche bzw. berufliche Kompetenzen<br />

zu erwerben und damit ihre Chancen zu

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