Herunterladen - Karl Kübel Stiftung
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<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
Jahresbericht 2006<br />
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
für Kind und Familie<br />
Darmstädter Straße 100<br />
64625 Bensheim<br />
Telefon 06251 7005-0<br />
Telefax 06251 7005-55<br />
info@kkstiftung.de<br />
www.kkstiftung.de<br />
Jahresbericht 2006 Seite 1 von 35
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Jahresbericht 2006<br />
Seite<br />
Vorwort Seite 3<br />
Forum Familie<br />
Elternschule Seite 4<br />
Kindgerechte Angebote in Internet und Fernsehen Seite 5<br />
Vorbereitungen zum 4. Hessischen Familientag Seite 6<br />
Erster Deutscher Familientag Berlin Seite 7<br />
hessenstiftung – familie hat zukunft Seite 8<br />
Bildungsinstitute<br />
Odenwald-Institut Seite 9<br />
Osterberg-Institut Seite 11<br />
Felsenweg-Institut Seite 12<br />
Entwicklungszusammenarbeit<br />
Indien Seite 14<br />
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> Institute for Development Education (KKID) Seite 14<br />
Projekte und Internationale Konferenzen Seite 16<br />
Tsunami-Projekte Seite 16<br />
Projekte gegen Kinderarbeit Seite 18<br />
Erneuerbare Energien in der Armutsbekämpfung Seite 20<br />
Philippinen Seite 22<br />
Kosovo Seite 24<br />
Jugendaktion Seite 26<br />
Netzwerke und Kooperationen Seite 28<br />
Die <strong>Stiftung</strong><br />
Struktur (Organigramme) Seite 32<br />
<strong>Stiftung</strong>szweck und Maßnahmen zu dessen Verwirklichung Seite 33<br />
Die <strong>Stiftung</strong> im Internet Seite 35<br />
Finanzen im Überblick Seite 36<br />
Jahresbericht 2006 Seite 2 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
V O R W O R T<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Leserin, lieber Leser,<br />
nach einem arbeitsreichen Auftakt<br />
hat das Jahr 2006 mit dem Tod von<br />
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> einen tief greifenden<br />
Einschnitt mit sich gebracht. Der<br />
Unternehmer und Stifter starb am<br />
10. Februar im Kreise seiner Familie<br />
im südhessischen Wald-Michelbach.<br />
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> hatte die nach ihm benannte<br />
<strong>Stiftung</strong> nicht nur gegründet,<br />
sondern auch über Jahrzehnte<br />
hinweg bis zuletzt geprägt.<br />
Nach seinem Tode bestand kein Zweifel daran, dass das Andenken des Verstorbenen uns darin<br />
bestärken wird, unsere Arbeit zugunsten von Kindern und Eltern entschlossen fortzuführen. Seine<br />
Person wird in der <strong>Stiftung</strong> auch in der Zukunft lebendig bleiben.<br />
Ganz im Sinne <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong>s sind in der <strong>Stiftung</strong> die Weichen für die Zukunft gestellt und die Aktivitäten<br />
in vollem Umfang fortgeführt worden. Die Abteilung Forum Familie hat 2006 in der Projektarbeit<br />
zwei besondere Ereignisse verzeichnet: Zum einen den 1. Deutschen Familientag Mitte Mai in<br />
Berlin, auf dem die <strong>Stiftung</strong> das Familienland Hessen zusammen mit dem Hessischen Sozialministerium<br />
und der hessenstiftung – familie hat zukunft vertreten hat. Zum zweiten, als bedeutendstes<br />
Vorhaben, ist Ende Juli 2006 der Startschuss zum 4. Hessischen Familientag erfolgt: Die Stadt<br />
Eschborn wurde als Austragungsort ausgewählt. Zahlreiche Organisationen der Familienarbeit und<br />
tausende Besucher werden zu der Großveranstaltung am 30. Juni 2007 erwartet.<br />
Parallel dazu hat die Abteilung ihre langfristigen Engagements im Bereich der Medienpädagogik und<br />
des Präventionsprojekts „Elternschule – das Baby verstehen“ fortgesetzt; letzteres erfährt mit seinem<br />
Ansatz, die Eltern-Kind-Beziehung frühzeitig zu stärken, großen öffentlichen Zuspruch.<br />
Die drei deutschen Bildungsinstitute haben 2006 viele aktuelle Themen wie Persönlichkeitsentwicklung,<br />
Leben in Beziehungen und berufliche Weiterentwicklung mit Kursen und Veranstaltungen<br />
aufgegriffen. Zusätzlich zum regulären Kursbetrieb sind nach außen deutliche Akzente gesetzt worden:<br />
Das Felsenweg-Institut hat im Auftrag der sächsischen Staatsregierung den 10. Sächsischen<br />
Familientag am 16. Juni in Görlitz organisiert. Wachsender Beliebtheit erfreuten sich die FamilyGames<br />
des Dresdener Instituts. Das Osterberg-Institut hat sich Anfang Mai erfolgreich auf dem<br />
Schleswig-Holsteiner <strong>Stiftung</strong>stag präsentiert, und das Odenwald-Institut hat im Herbst mit seiner<br />
Jahrestagung „Die Kraft der Begeisterung – Grundlage gelingender Bildung“ wichtige Anstöße zur<br />
Erneuerung des Bildungssystems gegeben. Auch wirtschaftlich haben die Institute positive Bilanz<br />
gezogen: Die Teilnehmer- und Besuchertage stehen für Konsolidierung und Wachstum.<br />
Im Bereich Entwicklungszusammenarbeit haben wir uns in Indien mit dem Spendenprojekt „Hessen<br />
hilft den Flutopfern“ mit Nachdruck für die Tsunami-Hilfe eingesetzt und gleichzeitig Projekte gegen<br />
Kinderarbeit und Armut in ländlichen Regionen verstärkt. In den Philippinen haben wir den Kampf<br />
gegen Kinderprostitution und Mädchenhandel fortgesetzt und uns parallel dazu für benachteiligte<br />
Bevölkerungsgruppen in Städten und auf dem Land eingesetzt. Eine erfreuliche Entwicklung haben<br />
unsere Projekte im Kosovo erfahren, die wir seit einigen Jahren gemeinsam mit der Bundesregierung<br />
und der Hilfsorganisation CARE mit dem Ziel verfolgen, die ethnischen Konflikte in der Krisenregion<br />
zu überwinden. Das Engagement im Ausland ist von entwicklungspolitischer Bildungsarbeit<br />
im Inland begleitet worden: Unsere Jugendaktion veranstaltete im Rhein-Main-Gebiet und in Südhessen<br />
zahlreiche Lehrerfortbildungen, Aktionstage und Workshops.<br />
Angesichts der Bandbreite unserer Aktivitäten stellen wir Ihnen eine Auswahl der bedeutendsten<br />
Projekte und Veranstaltungen vor. Wir hoffen, dass wir Sie mit dem vorliegenden Jahresbericht von<br />
unserer Arbeit überzeugen können und würden uns freuen, wenn wir Sie bald in den Reihen unserer<br />
Unterstützer und Freunde begrüßen dürfen, denen wir an dieser Stelle unseren herzlichen Dank<br />
aussprechen.<br />
Der Vorstand<br />
Ralf Tepel Vorstand<br />
Daniela Kobelt Neuhaus<br />
Vorstand<br />
Jörg Schmidt<br />
Vorstand<br />
Daniela Kobelt Neuhaus Ralf Tepel Jörg Schmidt<br />
Jahresbericht 2006 Seite 3 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
F O R U M F A M I L I E<br />
Wir unterstützen präventive Projekte für Eltern und Kinder im gesamten Bundesgebiet und betreiben<br />
aktive Öffentlichkeitsarbeit mit dem Ziel, mehr Familienfreundlichkeit auf allen Ebenen zu erreichen.<br />
Schwerpunkte<br />
„Elternschule – das Baby verstehen“, „Erfurter Netcode“, „FLIMMO“ und „Hessischer Familientag“ –<br />
diese vier Stichworte stehen stellvertretend für das Spektrum der familienbezogenen <strong>Stiftung</strong>sarbeit<br />
im Inland, das 2006 von der Abteilung Forum Familie ausgegangen ist. Diese Aktivitäten repräsentieren<br />
zugleich die inhaltlichen Säulen des Forums: der präventive Ansatz mit Blick auf werdende<br />
und junge Eltern, der Bereich Medienpädagogik mit Bezug auf kindgerechte Angebote im<br />
Internet und Fernsehen und die Öffentlichkeitsarbeit und Meinungsbildung zugunsten von mehr<br />
Familienfreundlichkeit in Deutschland.<br />
Familienarbeit ist zentraler <strong>Stiftung</strong>szweck.<br />
„Wir fördern ein kinder- und familienfreundliches Lebensumfeld und entwickeln ein hierzu notwendiges<br />
gesellschaftliches Klima mit.“<br />
„Wir erkennen Herausforderungen für das Leben von Familien im Kontext gesellschaftlicher<br />
Entwicklungen und greifen diese im Rahmen der Aktivitäten der <strong>Stiftung</strong> auf.“<br />
„Wir unterstützen Initiativen, die eine kind- und familiengerechte Gesellschaft wollen, bauen<br />
mit Partnern und Freunden Netzwerke auf und sensibilisieren die Öffentlichkeit für aktuelle familienpolitische<br />
Themen.“<br />
Aus der Verfassung der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
Elternschule: Stärkung der Eltern-Kind-Beziehung<br />
www.focus-familie.de<br />
Die „Elternschule – das Baby verstehen“ steht für ein Kurs-Programm zur frühzeitigen Stärkung der<br />
Eltern-Kind-Beziehung, mit dem Fehlentwicklungen beim Kind oder im familiären Zusammenleben<br />
bereits im frühen Stadium vorgebeugt werden soll. Um dieser Entwicklung zu begegnen, entwickelte<br />
Familientherapeut Prof. Dr. med. Manfred Cierpka vom Universitätsklinikum Heidelberg in den<br />
vergangenen vier Jahren die Elternschule, die auf den neuesten Erkenntnissen der frühkindlichen<br />
Hirnforschung basiert. Die Erarbeitung des Konzepts und erste Testläufe wurden vom Forum Familie<br />
der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> seit 2003 mit rund 120.000 Euro unterstützt. Parallel zu bundesweiten<br />
Kursangeboten durch die gemeinnützige Focus Familie GmbH wird die Wirksamkeit des Programms<br />
seit Anfang 2006 in einem bundesweit einmaligen Modellprojekt im Landkreis Bergstraße wissenschaftlich<br />
überprüft.<br />
Das Hauptziel des zunächst auf ein Jahr befristeten<br />
Projekts ist es, möglichst viele junge oder werdende<br />
Eltern zu erreichen. Dazu bedurfte es umfangreicher<br />
Vorarbeiten: Experten der Geburtsvorbereitung wie<br />
Hebammen, Kinderärzte und Gynäkologen wurden mit<br />
Unterstützung des Landkreises kostenlos zu Multiplikatoren<br />
der Elternschule ausgebildet.<br />
Insgesamt bieten nun 33 Fachleute in der Modellregion<br />
eigene Kurse an. Führende Krankenkassen konnten<br />
vom Konzept der Elternschule überzeugt werden und<br />
übernehmen den größten Teil der Gebühren, so dass<br />
der Eigenanteil der Eltern bei nur<br />
17 Euro liegt.<br />
Die Stärkung der Eltern-Kind-Beziehung<br />
steht im Mittelpunkt der „Elternschule“.<br />
Bei einer jährlichen Rate von 2.000 Geburten im Landkreis rechnet Landrat Matthias Wilkes mit einer<br />
Quote von 30 bis 40 Prozent der daran teilnehmenden Eltern. Wie bedeutend dieses Modellprojekt ist,<br />
zeigt die zunehmende Zahl an Medienberichten über Missbrauch und Vernachlässigung von Kindern.<br />
Wenn sich das Projekt im Landkreis Bergstraße bewährt, wird dies günstige Auswirkungen auf dessen<br />
flächendeckende bundesweite Verbreitung haben.<br />
Jahresbericht 2006 Seite 4 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
Kindgerechte Angebote im Internet<br />
www.erfurter-netcode.de<br />
Gemeinsam mit der katholischen und der evangelischen Kirche, dem Land<br />
Thüringen, den Landesmedienanstalten in Thüringen und Nordrhein-Westfalen<br />
und der Stadt Erfurt hat das Forum Familie einen weiteren wichtigen Bereich der<br />
präventiven Arbeit geschaffen: der „Erfurter Netcode“ – eine Orientierungshilfe<br />
über kindgerechte Internetangebote. Die Initiative wurde im November 2002<br />
unter dem Eindruck des Amoklaufs am Erfurter Gutenberg-Gymnasium vom 26.<br />
April 2002 in der Thüringer Landeshauptstadt gegründet.<br />
Das Ziel des Erfurter Netcodes ist es, Kinder an die kompetente und eigenverantwortliche<br />
Nutzung und Gestaltung des Mediums Internet heranzuführen –<br />
immer mit dem Hintergrund der höchstmöglichen Sicherheit für die<br />
Heranwachsenden. Das Siegel mit dem springenden Känguru darf nur tragen,<br />
wer besonders altersgerechte und qualitativ hochwertige Seiten für Kinder anbietet.<br />
Im Rahmen der Kinderfilm- und Fernsehtage „Goldener Spatz“ wurde das Qualitätssiegel am 25.<br />
April 2006 zum dritten Mal verliehen. Eine unabhängige Auswahlkommission aus ehrenamtlichen<br />
Fachleuten hatte zuvor in einem intensiven Verfahren drei der 17 Bewerber ausgewählt. Seit der<br />
ersten Vergabe im Februar 2005 tragen im Jahr 2006 nun 16 Internetanbieter dieses Gütezeichen.<br />
Mehrere Dutzend Bewerber konnten die strengen Anforderungen des Vereins nicht erfüllen.<br />
Besser fernsehen<br />
www.flimmo.tv<br />
Eltern sorgen sich oft um das Fernsehverhalten ihrer Kinder. Zusammen mit den Landesmedienanstalten<br />
und dem Internationalen Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) hat<br />
die <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> 1996 einen weiteren Schwerpunkt im Bereich Medienpädagogik ins Leben<br />
gerufen: der Verein "Programmberatung für Eltern e. V.", der die Beratungsbroschüre FLIMMO<br />
herausgibt. Zwischen 2005 und Ende 2006 gehörte dem Verein auch die österreichische Hilfsorganisation<br />
Pro Juventute an.<br />
Der FLIMMO erscheint drei bis vier Mal im Jahr begleitend zum TV-Programm. Fernsehsendungen<br />
werden darin aus Kindersicht bewertet und in drei Rubriken eingeordnet - von "prima" bis "schwer<br />
verdaulich". Zielgruppe sind Drei- bis Dreizehnjährige. Parallel zur Broschüre gibt es das Internet-<br />
Angebot www.flimmo.tv, das alle 14 Tage aktualisiert wird.<br />
Inhaltlich wird das Projekt vom "JFF - Institut für Medienpädagogik<br />
in Forschung und Praxis" betreut. Das JFF bringt<br />
seine jahrzehntelange Forschungserfahrung im Bereich<br />
Kinder und Fernsehen in den FLIMMO ein.<br />
Der Verein "Programmberatung für Eltern“ feierte 2006 sein<br />
10-jähriges Bestehen. Am 26. Januar wurde die <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong><br />
<strong>Stiftung</strong> für eine weitere zweijährige Amtszeit in den Vorstand<br />
gewählt. Zuständig ist sie dort für die Finanzen.<br />
Fernsehen mit Kinderaugen:<br />
• worauf Kinder achten<br />
• was sie mögen<br />
• was für sie heikel sein kann<br />
Jahresbericht 2006 Seite 5 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
Start der Vorbereitungen für den 4. Hessischen Familientag 2007<br />
www.hessischer-familientag.de<br />
Eschborn hat sich als Familienstadt profiliert. Hinter den beeindruckenden Gebäuden großer Unternehmen<br />
verbirgt sich eine Stadt mit einem vielfältigen und ausgeprägten Familienleben. Familienfreundliche<br />
Einrichtungen, Verbände, Vereine und Aktivitäten prägen ihr Bild. Lokale Bündnisse für<br />
Familie sind wegweisend. Darüber hinaus ist Eschborn gut für den demographischen Wandel aufgestellt.<br />
Dies bestätigen die Studie FamilienAtlas der IHK Frankfurt 2006 und die Studie Demographischer<br />
Wandel der Bertelsmann-<strong>Stiftung</strong> 2006.<br />
Ziel des Hessischen Familientags<br />
Die auf Anregung der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> initiierte Veranstaltung soll die Belange und Interessen<br />
von Familie verstärkt ins öffentliche Blickfeld rücken und Familien- und Kinderfreundlichkeit auf<br />
allen Ebenen fördern. Mit dem Familientag wurde eine Plattform geschaffen, auf der sich vielfältige<br />
Angebote von Dienstleistern im Familienbereich präsentieren. Besucher können sich über das hessenweite<br />
Angebot für Familien und neue Wege in der Familienpolitik informieren. Sie haben die<br />
Möglichkeit, mit Familienpolitikern ins Gespräch zu kommen. Sie lernen Akteure aus der regionalen<br />
und überregionalen Familienarbeit kennen; die ganze Familie kann ein buntes Unterhaltungsprogramm<br />
genießen.<br />
Bewerbung und Auswahlkriterien<br />
Anfang April 2006 hatten das Hessische Sozialministerium (HSM) und die <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> hessische<br />
Kommunen eingeladen, sich für die Ausrichtung des Familientags am 30. Juni 2007 zu bewerben.<br />
Bewerber sollten ein ausführliches Angebot bis Ende Mai beim HSM einreichen. Für eine solche<br />
Großveranstaltung müssen Kommunen unter anderem über eine entsprechende Infrastruktur und<br />
Logistik verfügen.<br />
Die Vorbereitungen<br />
Mitte September 2006 stellten die Familientagsstadt Eschborn, das HSM und die <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
bei einem Pressegespräch die Eckpfeiler und das Motto „Familie ist Leben“ des 4. Hessischen Familientags<br />
vor. Wilhelm Speckhart, Bürgermeister von Eschborn, nutzte die Gelegenheit und lud alle<br />
Vereine und Organisationen aus Eschborn und Umgebung ein, das Programm zum Thema Familie,<br />
Integration und Generationen mitzugestalten.<br />
Am 23. November wurden Vereine, die sich am Familientag beteiligen wollen, zu einer Informationsveranstaltung<br />
ins Eschborner Rathaus eingeladen und über den Planungsstand informiert. Sie<br />
hatten die Möglichkeit, ihre Angebote den Themenstraßen des Familientags zuzuordnen, alternative<br />
Vorschläge und Anregungen einzubringen und Fragen zu klären. Künstler wurden eingeladen; erste<br />
Zusagen lagen im November vor. Bis Ende 2006 haben sich bereits etwa 80 Organisationen zum 4.<br />
Hessischen Familientag angemeldet.<br />
Geschichte des Familientags<br />
Eschborn ist Austragungsort<br />
Die Stadt im Main-Taunus-Kreis wird der Ort des<br />
Geschehens am 30. Juni 2007 sein, wurde im Juli 2006 entschieden.<br />
„Eschborn, eine familienfreundliche Stadt in grüner<br />
Großstadtnähe mit augenfälliger, moderner Architektur, wird an<br />
diesem Tag der Treffpunkt für Familien aus ganz Hessen sein",<br />
formulierte die hessische Sozialministerin Silke Lautenschläger<br />
die Entscheidung. Gemeinsam mit der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> und<br />
der jeweils gastgebenden Kommune richtet das Hessische Sozialministerium<br />
die Veranstaltung aus.<br />
Starke Kinder auf dem 3. Hessischen Familientag 2005<br />
in Hofgeismar<br />
Jahresbericht 2006 Seite 6 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
Geschichte des Familientags<br />
Ende 2001 hatten die <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> und das Hessische Sozialministerium gemeinsam die Idee<br />
entwickelt, den Hessischen Familientag zu veranstalten. Die landesweite Veranstaltung ist von Anfang<br />
an Teil der familienpolitischen Offensive des Landes Hessen und hat das Ziel, ein Zeichen für<br />
mehr Familienfreundlichkeit auf allen Ebenen zu setzen. Der Familientag feierte im August 2002 im<br />
südhessischen Bensheim mit 12.000 Besuchern seine Premiere. Bei der zweiten Auflage 2003 in<br />
Fulda wurden bereits 36.000 Besucher gezählt. Seit 2003 wird die Veranstaltung in zweijährigem<br />
Rhythmus ausgerichtet. Der dritte Hessische Familientag im Jahr 2005 lockte 30.000 Besucher<br />
nach Hofgeismar.<br />
Erster Deutscher Familientag in Berlin<br />
Die hessenstiftung – familie hat zukunft, das Hessische Sozialministerium<br />
und die <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> haben an ihrem<br />
Gemeinschaftsstand auf dem Ersten Deutschen Familientag<br />
am 15. Mai 2006 in Berlin über ihre Schwerpunkte und erfolgreiche<br />
Initiativen der hessischen Familienpolitik informiert.<br />
Themen der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> waren dabei unter<br />
anderem die „Elternschule – das Baby verstehen“ und der<br />
Hessische Familientag. Die Position der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
wurde durch Günter Refle, dem Leiter des Felsenweg-<br />
Instituts, in der prominent besetzten Podiumsdiskussion zum<br />
Thema „Vielfältig und bunt – Kinder kriegen frühe Förderung“<br />
vertreten.<br />
Gemeinsam mit ihren beiden Kooperationspartnern stellte die<br />
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> das neue Motto „Familie leben in Hessen“<br />
der Öffentlichkeit vor. Das Aktionslogo zeigt in Anlehnung an<br />
das hessische Wappentier eine Löwenfamilie; es steht einerseits<br />
für den Schutz und die Geborgenheit, andererseits für<br />
die sympathische Kraft, die von Familie ausgeht. Die drei<br />
Institutionen wollen mit der neuen Wort-Bild-Marke künftig<br />
bei gemeinsamen Veranstaltungen und Aktionen auf ihre<br />
jeweiligen Projekte zugunsten von Eltern und Kindern in Hessen<br />
aufmerksam machen.<br />
Jahresbericht 2006 Seite 7 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
H E S S E N S T I F T U N G<br />
www.hessenstiftung.de<br />
Im Modellprojekt „Studieren und Forschen mit Kind“, das als vierjährige qualitative Längsschnittstudie<br />
an den Hochschulen in Gießen angelegt ist, konnten erste Maßnahmen implementiert werden.<br />
Im Oktober 2006 nahm das Tagesmütternetz für studierende Eltern seine Arbeit auf. Für bis<br />
zu 28 Kinder stehen 280 Betreuungsstunden wöchentlich zur Verfügung (www.hochschule-undkind.de).<br />
Die Geschäfte der 2001 gegründeten „hessenstiftung – familie hat zukunft“ werden seit Mitte<br />
2004 von der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> geführt.<br />
Im Programmbereich „Väter in Beruf und Familie“ wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />
unter dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit auch als Herausforderung für Männer und Väter<br />
gesehen. In diesem Projektbereich kooperiert die „hessenstiftung - familie hat zukunft“ eng mit<br />
dem „Aktionsforum Männer und Leben – Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ und förderte dessen<br />
2. Impulstagung am 12. Januar 2006 mit dem Titel „Kinder machen Väter. Männer zwischen Karriere<br />
und Kind.“ Am 16. März 2006 fand unter dem Titel „Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Väter<br />
werden aktiv!“ in Kassel ein weiterer Kongress statt, der gemeinsam mit der gemeinnützigen<br />
Hertie-<strong>Stiftung</strong> und dem Hessischen Sozialministerium veranstaltet wurde.<br />
Das „Kinderbarometer Hessen“, für das bereits die zweite Befragung mit ca. 2.300 Schülern im<br />
Sommer 2005 durchgeführt wurde, konnte im Juli erstmals in Buchform veröffentlicht und Interessierten<br />
zugänglich gemacht werden. Das „Kinderbarometer Hessen“ wurde auch für 2006 beauftragt<br />
und eine Mitwirkung am „Kinderbarometer Deutschland“ wurde für 2007 sichergestellt.<br />
Daneben konnten die Ergebnisse der neuen Aktion „Kinder bewerten ihre Stadt“ am 02. März 2006<br />
präsentiert werden. Insgesamt nahmen von Oktober bis Dezember 2005 2.412 Kinder in 149 Gruppen<br />
aus 51 hessischen Städten bzw. Stadtteilen teil, um die Kinderfreundlichkeit ihres Heimatortes<br />
unter die Lupe zu nehmen. Im März 2006 wurden die Verbesserungsvorschläge der Kindergruppen<br />
auf der Website der <strong>Stiftung</strong> zur Abstimmung gestellt. Die sieben Gewinner konnten für die Umsetzung<br />
ihrer Projekte bis in den Herbst hinein Preise in Empfang nehmen<br />
(www.kinderbarometer-hessen.de).<br />
Neu wurde im Dezember 2006 das Projekt zur primären Prävention „Keiner fällt durchs Netz“ gestartet.<br />
Es zielt auf die Identifikation und den Zugang zu so genannten Risikofamilien und will dazu<br />
beitragen, dass bestehende Hilfestellungen in der frühen Kindheit bei belasteten Familien ankommen<br />
- noch bevor es zu einer Gefährdung des Kindeswohls kommt. Unter der wissenschaftlichen<br />
Leitung von Prof. Dr. med. Manfred Cierpka vom Heidelberger Universitätsklinikum werden dazu<br />
Hebammen in den Landkreisen Bergstraße und Offenbach zu Familienhebammen ausgebildet, um<br />
in einem aufsuchenden Angebot den als belastet identifizierten Familien Hilfen anzubieten.<br />
Vorstand und Geschäftsführung<br />
der hessenstiftung - familie hat<br />
zukunft (v.l.n.r.): Jörg Bombach<br />
(Hessischer Rundfunk), Barbara<br />
David (Commerzbank) und<br />
Staatssekretär Gerd Krämer<br />
(Hessisches Sozialministerium)<br />
mit Ralf Tepel (Geschäftsführung)<br />
bei der Übergabe der Bestellungsurkunden<br />
für die 2. Amtszeit<br />
im Vorstand von Frau David und<br />
Herrn Bombach.<br />
Jahresbericht 2006 Seite 8 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
B I L D U N G S I N S T I T U T E<br />
Zur <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> gehören drei stiftungseigene Bildungsinstitute in Deutschland - mit aktuellen<br />
Angeboten für eine breite Zielgruppe. In Kursen und Veranstaltungen werden das Leben und<br />
die persönliche Entwicklung in Familie, Beziehungen und im Beruf individuell gefördert.<br />
„Wir unterstützen Eltern und Kinder, Multiplikatoren, Fachkräfte und Führungskräfte durch Bildungs-<br />
und Beratungsangebote, um ihre persönliche und berufliche Entwicklung sowie<br />
das Leben in Beziehungen zu fördern.“<br />
Aus dem Leitbild der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
Odenwald-Institut<br />
Tromm, 69483 Wald-Michelbach<br />
www.odenwaldinstitut.de<br />
Im Jahr 2006 konnte das Odenwald-Institut seine Position in der Bildungslandschaft erfolgreich<br />
ausbauen und über seine Seminararbeit und das Angebot von individuellen Trainings hinaus Impulse<br />
zu aktuellen Themen im Bereich Bildung und Werteorientierung setzen. In der soliden Verankerung<br />
in Netzwerken und dem Eingehen von Kooperationen mit kompetenten Partnern konnten das<br />
Angebotsspektrum und die Zielgruppenbreite erhöht werden. Mehrere neue Weiterbildungen wurden<br />
erfolgreich gestartet. Hervorzuheben sind hier unter anderem: Train-the-Trainer, NLP-Master-<br />
Ausbildung, und das SAT-Programm. Des Weiteren erfreuten sich besonders Weiterbildungen im<br />
Themenfeld Coaching, Beratung, Mediation und Persönlichkeitsentwicklung großer Nachfrage. Mit<br />
der Möglichkeit zur Anerkennung der Weiterbildungen bei verschiedenen Dachverbänden wie zum<br />
Beispiel Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie (DGSF), Deutsche<br />
Gesellschaft für Mediation in der Wirtschaft e.V. (DGMW), Deutsche Gesellschaft für Transaktionsanalyse<br />
(DGTA), Deutscher Verband für Neuro-Linguistisches Programmieren e. V. (DVNLP) wird<br />
den Teilnehmenden neben dem Erwerb des Odenwald-Zertifikats zusätzliche Bestätigung der Qualität<br />
der im Odenwald-Institut erworbenen Kenntnisse gegeben.<br />
2006 führte das Odenwald-Institut insgesamt 480 Seminare, Weiterbildungen und Veranstaltungen<br />
mit 20.862 Teilnehmertagen durch. Gegenüber 2005 entspricht das einem Zuwachs<br />
von knapp 6 Prozent.<br />
Highlights<br />
Drei Veranstaltungen zu ganzheitlichem Lernen<br />
Nachdem in der Tagung „Bildung und Be-Geisterung“ im Jahr 2005 mit großer Resonanz Konzepte<br />
ganzheitlichen Lernens vorgestellt wurden, vertiefte das Institut in drei Veranstaltungen dort begonnene<br />
Themen an konkreten Beispielen:<br />
In Kooperation mit der Initiative „Neue Schulen braucht das Land“ wurden im Frühjahr in einer<br />
dreitägigen Großgruppenwerkstatt mit 250 Teilnehmern aus Schule, Pädagogik und Beratung Ideen<br />
und Umsetzungsmöglichkeiten für eine Verbesserung der Bildungsqualität und für bessere Schülerorientierung<br />
entwickelt.<br />
Die traditionelle Jahrestagung des Instituts im Herbst nahm fast 90 Teilnehmende mit auf eine<br />
Forschungsreise zur „Kraft der Begeisterung“: Gemeinsam mit Experten aus Deutschland und Österreich<br />
wurden verschiedene Zugänge zur Begeisterung erforscht und erlebt.<br />
Zum Jahreswechsel wurde schließlich von Dr. Claudio Naranjo, einem weltweit führenden Gestalttherapeuten,<br />
zum ersten Mal in Deutschland das von ihm entwickelte SAT-Programm durchgeführt,<br />
das er speziell für die persönliche Weiterentwicklung für Lehrer und Weiterbildner konzipiert hat.<br />
Ziel des Programms ist die Befähigung, mit Schüler/innen bzw. Lernenden in besseren persönlichen<br />
Kontakt zu treten, um Kenntnisse zu vermitteln und gleichzeitig Integration und persönliches<br />
Wachstum der Personen zu fördern. Dies entspricht einem der zentralen Ziele des Instituts, das<br />
Jahresbericht 2006 Seite 9 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
sich gefreut hat, dass der erste Baustein des Programms mit 52 Teilnehmern eine sehr große Resonanz<br />
gefunden hatte.<br />
Individuelle Seminare zunehmend nachgefragt<br />
Im Jahr 2006 stieg die Nachfrage von Unternehmen, Einrichtungen und Lehrerkollegien nach individuellen<br />
„Inhouse-Seminaren“, die sowohl im Odenwald-Institut als auch in den Räumen der Auftraggeber<br />
gehalten werden können. Interesse bestand vor allem an Teamentwicklungs-, Kommunikations-<br />
und Konfliktmanagementseminaren, aber auch an Supervisionstagen und Führungskräfte-<br />
Trainings.<br />
Innovative Weiterbildungen und Kooperationen<br />
Mit der am Odenwald-Institut entwickelten Weiterbildung zum/r Familienpädagogen/in beteiligte<br />
sich das Institut am, vom Hessischen Wirtschaftsministerium ausgeschriebenen, Wettbewerb „Innovation<br />
in der Weiterbildung in Hessen“. Das Konzept fand wertschätzende Beachtung und Würdigung.<br />
Erneut stark gefragt waren die Kurse für Jugendliche, die das Odenwald-Institut im Auftrag des<br />
Kommunalen Jugendbildungswerks des Kreises Bergstraße entwickelt hat. Hier konnten weitere,<br />
auf den individuellen Bedarf von Schulklassen und Jugendgruppen abgestimmte, Seminare und<br />
Workshops angeboten werden. Für eine „SchuB-Klasse“, die die Berufschancen von leistungsschwächeren<br />
Hauptschülern verbessern soll, wurde eine Projektwoche entwickelt, bei der Schüler<br />
ein Teamtraining durchlaufen. Gleichzeitig werden die Lehrer in ihrer Kompetenz gestärkt, das<br />
Training im Unterricht fortzusetzen und zu vertiefen. Eine zwischenzeitlich durchgeführte Evaluation<br />
ergab sichtbare positive Wirkung des Trainings.<br />
In neuen Kooperationen konnten die Inhalte des Instituts weitergegeben und neue Zielgruppen<br />
angesprochen und erreicht werden. Zu nennen sind hier insbesondere der Volkshochschulverband<br />
Baden-Württemberg (Progressive Muskelentspannung), FrauenKolleg (berufliche Weiterbildung für<br />
Frauen), Frankfurter Ring (Spiritualität).<br />
Kunst und Bildung<br />
Mit Unterstützung der Sparkassenstiftung Starkenburg und der Gemeinde Wald-Michelbach wurden<br />
wie im Vorjahr auch 2006 Kunsttage auf der Tromm veranstaltet. Der polnische Professor Zalewski<br />
schuf zusammen mit sechs seiner Studenten aus Odenwälder Eichen- und Douglasienstämmen<br />
beachtenswerte Skulpturen, die rund um die Gebäude des Instituts am Haus der Mitte platziert<br />
wurden und den Kunstweg, der 2005 am Trommer Hof entstand, fortführten. Beim Tag der offenen<br />
Tür Ende Juni nutzten mehr als 200 interessierte Gäste die Möglichkeit, nicht nur die vielfältigen<br />
und herausragenden Seminarkonzepte in Workshops und Gesprächen mit den Kursleitenden kennen<br />
zu lernen, sondern auch den Künstlern bei der Arbeit über die Schulter zu sehen.<br />
Verbesserung Service<br />
Technische Neuerungen wurden zur Verbesserung unseres Services genutzt: In den Seminarräumen<br />
aller Häuser ist seit der Einführung des digitalen Fernsehens der Empfang verschiedener Fernsehsender<br />
möglich und für die Teilnehmer der Kurse im Trommer Hof ermöglicht ein WLAN-<br />
Anschluss problemloses Surfen im Internet.<br />
Jahresbericht 2006 Seite 10 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
Osterberg-Institut<br />
Am Hang, 24306 Niederkleveez<br />
www.osterberginstitut.de<br />
Günstige Tendenz – Kluge Kooperationen<br />
Das Osterberg-Institut konsolidierte seine Position als Qualitäts-Adresse in der Weiterbildungslandschaft<br />
Norddeutschlands. Mit neuen Fortbildungsangeboten zu Themen wie „Führung & Persönlichkeit“<br />
oder „Märchen“ baute die Einrichtung ihr Spektrum aus. Bestehende Kooperationen mit anderen<br />
Bildungshäusern wurden vertieft: Der nunmehr dritte ausgebuchte Weiterbildungsdurchgang<br />
„Train the Trainer“ zum Beispiel krönte die gelungene Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg.<br />
12.117 Teilnehmertage hatte das Osterberg-Institut 2006 zu verzeichnen. 302 Kurse wurden<br />
inklusive der Gastkurse angeboten. 4.835 Teilnehmende besuchten das Institut.<br />
Starker Medienpartner<br />
Mit „Fit fürs Leben. Weiterkommen durch Bildung“, einer Medien- und Veranstaltungspartnerschaft<br />
mit dem landesgrößten Zeitungsverlag sh:z in Flensburg, wurden mit den rund 600.000 sh:z-<br />
Lesern neue Zielgruppen erreicht. Rekordergebnis der fünfteiligen Sonderseiten- und Vortragsreihe<br />
war ein Abend zum Thema „Life-Balance“ in Büdelsdorf bei Rendsburg mit rund 400 Teilnehmern.<br />
Seite an Seite mit der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
war das Osterberg-Institut auf dem 2.<br />
Schleswig-Holsteinischen Stiftertag in<br />
Lübeck vertreten.<br />
Ein Highlight: die Stippvisite des gut gelaunten<br />
Ministerpräsidenten Peter Harry<br />
Carstensen (rechts im Bild) am gemeinsamen<br />
Infostand.<br />
Großen Zuspruch fand die „Väter-und-Kinder-Tagung“ im Juni 2006. Die Veranstaltung war mit<br />
knapp 90 Teilnehmern überfüllt. 140 Interessierte kamen zum Infoabend „Hyperaktivität &<br />
AD(H)S“ mit Osterberg-Referent und Partner Udo Baer in der Eutiner Kreisbibliothek.<br />
Der Outdoor-Marktführer „Globetrotter<br />
Ausrüstung“ wählte das Osterberg-Institut<br />
als „Basislager“ für<br />
seine pädagogisch ausgerichtete<br />
Abenteuer- und Werbeaktion<br />
„FAMILY TROPHY 2006“ aus.<br />
Mit sieben naturbegeisterten Familien<br />
campierte das Team rustikal<br />
vor dem Muschelhaus, nutzte aber<br />
die Infrastruktur des Instituts. Die<br />
Kinder hatten sichtlich ihren Spaß.<br />
Jahresbericht 2006 Seite 11 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
Felsenweg-Institut<br />
Tolkewitzer Straße 90, 01279 Dresden<br />
www.felsenweginstitut.de<br />
Das Felsenweg-Institut konnte 2006 auf unterschiedlichen Veranstaltungen von FamilyGames, in<br />
Kursen und Projekten insgesamt rund 72.000 Menschen erreichen. Die inhaltliche Arbeit des Felsenweg-Instituts<br />
wird landesweit geschätzt. Es wurde in ein Expertengremium des Sächsischen<br />
Sozialministeriums zu Fragen der Familienbildung berufen. Ende 2006 erarbeitete das Institut einen<br />
neuen Internetauftritt. Des Weiteren gibt es seit Herbst 2006 eine neue Rahmenbroschüre, die<br />
variabel mit Inhalten gefüllt werden kann. Die Schwerpunkte des Felsenweg-Instituts bilden die<br />
Arbeitsbereiche: Pädagogische Projekte, FamilyGames und Qualifizierungen.<br />
Landesmodellprojekt<br />
Nunmehr im zweiten Jahr leitet das Felsenweg-Institut das Projekt „Erste Implementierungsphase<br />
Familienbildung in Kooperation mit Kindertageseinrichtungen“ (2005 – 2007). Dies ist ein Folgeprojekt<br />
des Sächsischen Landesmodellprojekts (2001-2004) „Familienbildung in Kooperation mit Kindertageseinrichtungen“.<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass:<br />
� Kindertageseinrichtungen „Orte der Familienbildung“ sein können,<br />
� durch die Kooperation mit Kindertageseinrichtungen die Familienbildung eine erweiterte<br />
Zielgruppe – insbesondere bildungsferne Familien – erreichen kann,<br />
� die Elternarbeit in den Kindertageseinrichtungen ausgebaut und im Sinne einer Erziehungspartnerschaft<br />
weiterentwickelt werden kann.<br />
Im laufenden Projekt werden diese Ergebnisse und Erfahrungen verstetigt und ausgebaut. Das<br />
Felsenweg-Institut entwickelt arbeitsfähige Strukturen, ein geeignetes Implementierungsinstrumentarium<br />
und prüft dieses exemplarisch an vier Modellstandorten. Der Freistaat Sachsen plant,<br />
nach Abschluss der ersten Implementierungsphase den vom Felsenweg-Institut entwickelten Ansatz<br />
landesweit zu verbreiten.<br />
Der sächsische<br />
Ministerpräsident<br />
Georg Milbradt (li.)<br />
und Sozialministerin<br />
Helma<br />
Orosz (re.) beim<br />
Countdown des<br />
Luftballonwettbewerbs<br />
auf<br />
dem 10. Sächsischen<br />
Familientag<br />
2006 in Görlitz.<br />
Familienbildung im Netzwerk<br />
Im Rahmen des Projekts „Familienbildung im Netzwerk“ (2005 – 2007) berät und begleitet das<br />
Felsenweg-Institut rund 30 Einrichtungen der Familienbildung sachsenweit. Träger des Projekts ist<br />
der Paritätische Wohlfahrtsverband, Landesverband Sachsen e.V.<br />
Ziel ist es, die begleiteten Einrichtungen konzeptionell weiterzuentwickeln und sie auf zukünftige<br />
Anforderungen vorzubereiten. Dazu entwickelte das Felsenweg-Institut ein entsprechendes Selbstevaluationsinstrumentarium.<br />
Durch Einzel- und Gruppenberatungen sowie bedarfsorientierte Qualifizierungen<br />
erfahren die Einrichtungen die notwendige Unterstützung. 2006 fanden zudem<br />
Jahresbericht 2006 Seite 12 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
Workshops zu verschiedenen innovativen Themen der Familienbildung wie beispielsweise Netzwerkarbeit<br />
und Zielgruppenerweiterung statt.<br />
FamilyGames<br />
Der spielpädagogische Bereich<br />
FamilyGames konnte auch in 2006 eine<br />
Vielzahl an spannenden Veranstaltungen<br />
umsetzen, die sich großer Beliebtheit<br />
erfreuten. Ein Höhepunkt im Jahresverlauf<br />
war erneut der im Auftrag des<br />
Sächsischen Sozialministeriums<br />
ausgerichtete Sächsische Familientag. Die<br />
historische Altstadt von Görlitz bot einen<br />
schönen Rahmen für den 11. Sächsischen<br />
Familientag am 17. Juni.<br />
10.000 Besucher konnten sich rund um<br />
das Thema Familie informieren und<br />
erlebten einen Tag voller Spannung,<br />
Ideen und Spielfreude. Neben einem<br />
familienfreundlichen Bühnenprogramm<br />
war auch in diesem Jahr der Spielebereich<br />
mit mehr als 400 Brettspielen ein großer<br />
Anziehungspunkt.<br />
Die Altstadtbrücke von Görlitz/Zgorzelec<br />
wurde zum Schauplatz einer einzigartigen<br />
Aktion zur Völkerverständigung. Unter<br />
dem Motto „Spielend Brücken schlagen“<br />
wurde das polnische mit dem deutschen<br />
Neißeufer durch ein mehr als 100 Meter<br />
langes Spiel („Die Siedler von Catan“)<br />
verbunden.<br />
FamilyGames ließ das „Spielende Elbschiff“ die Wellen erobern und veranstaltete bundesweit die<br />
deutsche „Zug um Zug Meisterschaft“, deren Finale mit 500 Teilnehmern in Düsseldorf stattfand.<br />
FamilyGames war bei allen großen Spielemessen vertreten, in Essen arbeiteten beispielsweise<br />
mehr als 40 FamilyGames-Mitarbeiter für in- und ausländische Spieleverlage.<br />
Mit insgesamt rund 80 Spieleveranstaltungen im Jahr 2006 konnte das Felsenweg-Institut ein<br />
weiteres Mal viele Menschen zum gemeinsamen Spielen begeistern. Alle Mitarbeiter sind davon<br />
überzeugt, dass Spielen Familien - beziehungsweise alle Menschen - verbindet und verschiedenste<br />
Kompetenzen fördert.<br />
Qualifizierungen für pädagogische Fachkräfte<br />
Neben den Arbeitsbereichen „Pädagogische Projekte“ und „FamilyGames“ rückte 2006 erneut der<br />
Kursbereich stärker ins Blickfeld der Arbeit. Das Felsenweg-Institut entwickelte Qualifizierungsmodule,<br />
in denen pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen und Schulhorten für ihre Aufgaben<br />
gestärkt werden sollen. Ein besonderer inhaltlicher Schwerpunkt liegt dabei auf solchen Tätigkeiten,<br />
die in der Zusammenarbeit mit Eltern gefragt sind. Dem liegt das Verständnis zugrunde,<br />
dass die wesentlichen Voraussetzungen für die Entwicklung und Bildung des Kindes in der Familie<br />
gelegt werden. Das fruchtbare - am Wohle des Kindes orientierte - Miteinander von Familie und<br />
professionellen Bildungsinstitutionen ist daher unerlässlich. Das Felsenweg-Institut führte Veranstaltungen<br />
in Sachsen und Thüringen durch.<br />
Jahresbericht 2006 Seite 13 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
E N T W I C K L U N G S Z U S A M M E N A R B E I T<br />
Im Mittelpunkt der Entwicklungszusammenarbeit stehen Projekte in Indien, den Philippinen und im<br />
Kosovo sowie entwicklungspolitische Bildungsarbeit in Deutschland. Hauptziele sind die Verbesserung<br />
der Lebensverhältnisse besonders bedürftiger Bevölkerungsgruppen vor Ort und die Schärfung<br />
des Bewusstseins für globale Verantwortung in Deutschland.<br />
„Wir tragen durch die Unterstützung von Eltern und Familien in unterschiedlichen Kulturen zu<br />
einer umfassenden Entwicklung ihrer Kinder insbesondere in den ersten drei Lebensjahren bei.“<br />
„Wir setzen uns in der Entwicklungszusammenarbeit dafür ein, die Lebensverhältnisse von besonders<br />
bedürftigen Bevölkerungsgruppen zu verbessern und zu mehr sozialer Gerechtigkeit<br />
beizutragen. Wir unterstützen Multiplikatoren in ihrer entwicklungspolitischen Bildungsarbeit, um<br />
das Bewusstsein von Jugendlichen für die globale Verantwortung zu stärken.“<br />
Aus dem Leitbild der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
Kennzahlen der Entwicklungszusammenarbeit 2006<br />
15 neu bewilligte Projekte mit einem Gesamtvolumen von 2,9 Millionen Euro, davon 750.000,- Euro<br />
Spendenmittel. Mit den neuen Projekten wurden 7.500 Familien bzw. 41.000 Menschen in 110 Gemeinden<br />
erreicht. Das Gesamtvolumen aller laufenden Projekte belief sich auf 17,5 Millionen Euro.<br />
Indien<br />
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> Institute for Development Education (KKID)<br />
www.kkid.org<br />
Mehr als sechs Jahre sind seit der Eröffnung des Instituts vergangen, und es ist heute als "Centre<br />
for Excellence in Human Development" ein anerkannter Partner im Bereich Personalentwicklung in<br />
der Entwicklungszusammenarbeit und Schulung von Mitarbeitern in Indien.<br />
Das KKID liegt am Rande der Stadt Coimbatore im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Als Anbieter<br />
von Fortbildungen hat sich das Institut gut positioniert. Es verfügt über eine moderne Lerninfrastruktur,<br />
eine Kapazität von 100 Betten und professionelles Personal. Neben diesen Qualitätsmerkmalen<br />
werden in den Rückmeldungen der Seminarteilnehmer immer wieder die außerordentliche<br />
Lage des Campus am Fuße der Nilgiri-Berge und der exzellente Service gelobt.<br />
Das KKID 2006 in Zahlen<br />
- 15.202 Teilnehmertage - 6.601 Teilnehmer aus<br />
- 228 durchgeführte Veranstaltungen mit - 316 Organisationen<br />
- 7 internationale Veranstaltungen - 262 davon NRO<br />
Die <strong>Stiftung</strong>szentrale arbeitet intensiv mit dem Institut zusammen - insbesondere bei der Koordination<br />
von internationalen Programmen aus dem Bereich der Entwicklungszusammenarbeit: Das<br />
KKID ist seit 2004 Träger des dreijährigen Projekts Wirkungsbeobachtung von Nichtregierungsorganisationen<br />
(NGO-IDEAs). 14 deutsche und 32 indische Partnerorganisationen arbeiten zusammen<br />
- und die Synergieeffekte greifen, wie auch neu entwickelte Programme beweisen.<br />
Das Institut ist eng verbunden mit dem <strong>Stiftung</strong>sbereich Entwicklungszusammenarbeit. Veranstaltungen<br />
in Kooperation mit Projektpartnern zu aktuellen Themen waren 2006 besonders nachgefragt:<br />
Nach dem Tsunami wurden die Erfahrungen in der Konferenz "Desaster Preparedness" aufgearbeitet.<br />
Zum Thema Kinder und HIV/AIDS in Indien fand die Konferenz "National Consultation<br />
on Children and HIV/AIDS in India" statt. Zu beiden Veranstaltungen gibt es Publikationen zum<br />
<strong>Herunterladen</strong> auf der Internetpräsenz der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong>.<br />
Das Bildungsangebot umfasst offene und maßgeschneiderte Programme, die sich am Bedarf von<br />
Organisationen und Unternehmen orientieren. Der Bereich mit Angeboten zur Qualitätsentwicklung<br />
und Methodenkompetenz für Unternehmen ist 2006 aufgrund der gestiegenen Nachfrage wieder<br />
aufgegriffen worden.<br />
Jahresbericht 2006 Seite 14 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
Seit 2006 arbeitet das Institut mit Consultant-Firmen zusammen und koordiniert externe Evaluierungen<br />
von NGO-Projekten. Mit diesem Arbeitsgebiet ist das KKID verstärkt in den Bereich Projektarbeit<br />
eingestiegen. Im Frühjahr wechselte die Leitung des Instituts: Der Vertrag von Roy D'Silva<br />
lief turnusgemäß aus und er wurde durch T.K. Nathan ersetzt, der schon zwischen 2002 bis 2004<br />
die Institutsleitung innehatte. Der Übergang verlief reibungslos aufgrund der vorherigen Erfahrungen<br />
von T.K. Nathan. Mit seinen in der Zwischenzeit gesammelten Kenntnissen konnte er zahlreiche<br />
neue Impulse in der Programmarbeit setzen.<br />
Auf Anfrage werden die Räume als Tagungshaus vermietet. Das Institut finanziert sich mit Teilnehmerbeiträgen,<br />
Vermietungen, eigenen Serviceleistungen für Projekte und es wird von der <strong>Karl</strong><br />
<strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> bezuschusst. Mit Moderatoren der Consulting EuronAid werden regelmäßig<br />
Workshops zum Thema Logframe angeboten, damit Projektträger auf dem neuesten Stand in Sachen<br />
Projektplanung sind. Speziell zu Fragen der Buchhaltung nach den Regeln für ko-finanzierte<br />
Projekte durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung fand<br />
ein Kurs statt, der aufgrund der hohen Nachfrage 2007 wiederholt werden wird.<br />
Eine Auswahl von Bildungsangeboten des KKID<br />
für Personal von Nichtregierungsorganisationen (NRO)<br />
- Aufbau, Entwicklung und Stärkung von Selbsthilfe- und Frauengruppen<br />
- partizipative Ansätze zur Dorfentwicklung<br />
- Selbsthilfegruppen und Umgang mit Kleinkredit<br />
- Watershed-Development (Regenwasserrückhalt zur landwirtschaftlichen Nutzung)<br />
- Nutzung Erneuerbarer Energien für die Dorfentwicklung<br />
- Kommunikation in Englisch<br />
für das Management von Organisationen<br />
- Planung, Verlaufskontrolle, Bewertung von Projekten<br />
- Förderung der Nachhaltigkeit und Erfassen der Wirkungen der Projektarbeit<br />
- Projekt- und Finanzmanagement<br />
- Dokumentation, Berichtswesen, Schreiben von Projektanträgen<br />
- Organisationsentwicklung und Teambuilding<br />
- Fundraising<br />
zur Persönlichkeitsentwicklung und Lebensführung<br />
- Führungskompetenzen und Karriereplanung<br />
- Kommunikations-, Krisen- und Konflikttraining<br />
- Moderation und Trainingsmethoden<br />
- Transaktionsanalyse und Selbstverwirklichung<br />
- Zeitmanagement<br />
- schuldenfrei leben<br />
Aktuelle Kurse finden Sie auf der Website des KKID: www.kkid.org.<br />
Das Institut am Fuße der<br />
Nilgiri Berge<br />
Qualitätsentwicklung für Unternehmen, z.B.:<br />
- Methodenkompetenz: NLP, Mind Mapping<br />
- Qualitätsmanagement: Six Sigma, ISO 9000, 8 D Problem Solving, Balanced Score Card<br />
Jahresbericht 2006 Seite 15 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
Indien - Projekte und Internationale Konferenzen<br />
Tsunami-Projekte<br />
Mit den großen Spendenaktionen „Hessen hilft den Flutopfern“, „Bensheim hilft“ und dem Kooperationsprojekt<br />
„Strahlemann Kinderheim“ hat die <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie auf die<br />
verheerende Flutkatastrophe am 26. Dezember 2004 reagiert. In sieben Dörfern an der West- und<br />
Ostküste Indiens konnten unmittelbar nach dem Tsunami Nothilfe- und langfristige Wiederaufbauprogramme<br />
mit indischen Partnern eingeleitet werden.<br />
14.02.-16.02.2006 - Workshop „Learnings from Disaster & Disaster Preparedness“, KKID<br />
Um die lokale Koordination der Hilfsorganisationen vor Ort zu verbessern, wurde im Februar 2006<br />
im KKID (Coimbatore) der Workshop „Learnings from Disaster & Disaster Prepardeness“ veranstaltet.<br />
70 Teilnehmer aus internationalen und indischen Nichtregierungsorganisationen (NROs) kamen<br />
zusammen, um „best practises“ (Handlungsanleitungen) in der Durchführung ihrer Projekte auszutauschen.<br />
In den Vorträgen und Diskussionen wurde deutlich, wo die größten Fehler in der Reaktion<br />
auf die Katastrophe erfolgten und wie die Aufmerksamkeit der Medien die Durchführung der<br />
Hilfsprojekte positiv und negativ beeinflusst hat.<br />
Vorschläge zur engeren Verzahnung von Katastrophenvorsorge und Entwicklungsprojekten, zur<br />
Risikoanalyse einer Lokalität und zur Nutzung psychologischer Hilfeleistung finden sich als Ergebnis<br />
in der Dokumentation des Workshops (auf unserer Homepage zum <strong>Herunterladen</strong>). Auf die Frage,<br />
ob die bislang erfolgte Hilfe dem lokalen Bedarf entsprochen hat, konnte keine eindeutige Antwort<br />
gegeben werden. Während mancherorts langjährige Kooperationen gestärkt wurden, sind an anderer<br />
Stelle lokale Strukturen zerrissen worden. Gemeinsame Standards von Hilfsorganisationen zur<br />
Beachtung von „Hilfe zur Selbsthilfe“ auch im Katastrophenfall wären hier ein Fortschritt.<br />
Kooperation mit anderen Hilfsorganisationen<br />
Für die Durchführung des Hausbaus im Dorf Paramankeni hat sich die <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> erstmals<br />
mit den Organisationen Caritas und Andheri-Hilfe zusammengeschlossen. So konnten trotz der<br />
Kostenexplosion beim Bau die geplanten 202 Häuser realisiert werden. Am 22. Februar 2007 werden<br />
alle neuen Häuser dem Dorf übergeben.<br />
Projektbilanz nach zwei Jahren<br />
Soforthilfe Wiederaufbau<br />
1. Projekt<br />
„Hessen hilft<br />
den Flutopfern“<br />
2. Projekt<br />
„Bensheim<br />
hilft“<br />
3. Projekt<br />
„Strahlemann<br />
Kinderheim“<br />
Medizinische<br />
Erstversorgung,<br />
Lebensmittelversorgung,<br />
Kleidung,<br />
Bau von Notunterkünften<br />
Medizinische<br />
Erstversorgung,<br />
Lebensmittelversorgung,<br />
Kleidung,<br />
Bau von Notunter-künften<br />
Medizinische<br />
Betreuung, schulische<br />
und außerschulische<br />
Betreuung, Ernährung<br />
187 Boote, Netze,<br />
Außenbordmotoren;<br />
Kindergärten (150<br />
Kinder), Abendschulen<br />
(541 Kinder),<br />
Bau von 3 Gemeindezentren,<br />
Bau von 435<br />
Häusern (410 fertig)<br />
116 Katamarane,<br />
13 Vallams,<br />
55 Außenbordmotoren,<br />
5 Netze,<br />
Bau einer Werkstatt<br />
für Bootsmotorenreparatur<br />
für Mechanikerinnen<br />
Bau eines Kinderheims<br />
für 100 Kinder<br />
aus Flutopferfamilien,<br />
Tagesplätze<br />
und Übernachtungsplätze<br />
für Mädchen<br />
Kinderbetreuung,<br />
Abendschulen,<br />
Berufliche Bildung,<br />
Einrichtung<br />
von Spar- und<br />
Selbsthilfegruppen,<br />
psych. Betreuung,<br />
Frauenförderung<br />
Abendschulen,<br />
Berufliche Bildung,<br />
Einrichtung<br />
von Spar – u.<br />
Selbsthilfegruppen,<br />
psych. Betreuung,<br />
Frauenförderung<br />
inkl. Start-Up<br />
Training<br />
Berufsqualifikation<br />
für Jugendliche,<br />
Einkommen<br />
schaffende Maßnahmen<br />
für Eltern<br />
Spenden<br />
in €<br />
ca.<br />
1,6 Mio<br />
ca.<br />
135. 000<br />
ca.<br />
207. 000<br />
Projektvolumen<br />
ca.<br />
2,1 Mio<br />
ca.<br />
387. 000<br />
Die Kosten der Flutopfer-Spendenprojekte sind gedeckt. Nur für das Strahlemann Kinderheim<br />
werden für die kommenden Jahre bis 2014 weiterhin Spendenmittel benötigt.<br />
ca.<br />
758. 000<br />
(bis 2014)<br />
Jahresbericht 2006 Seite 16 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
Meilensteine der Projektdurchführung 2006 waren die Einweihung des Kinderheims in Nagapattinam<br />
am 21. Juni und die große Auszeichnung des Projekts kurz darauf: Vom TNRC (Tamil Nadu<br />
Ressource Center), einem NGO-Koordinationszentrum der lokalen Fischereigenossenschaften und<br />
der UNDP (United Nations Development Program), wurde das Kinderheim unter zwanzig verschiedenen<br />
Einrichtungen als Modellprojekt eingestuft. Die fünf Prüfer, die drei Tage vor Ort waren, lobten<br />
besonders den Zuschnitt des Programms auf die betroffenen Kinder und Familien und das flexible<br />
Angebot der Übernachtungsplätze. Ein weiterer Höhepunkt 2006 war die Übergabe der ersten<br />
Häuser an ihre glücklichen Besitzer. Der Hausbau wird in allen Projekten bis zum Frühjahr 2007<br />
abgeschlossen sein.<br />
links: Männer beim Hausbau in Devaneri<br />
rechts unten: Freundinnen vor dem<br />
neuen Haus in Vellapallam<br />
Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland<br />
Um die Spender und Spenderinnen kontinuierlich über den Wiederaufbau und den Alltag in den<br />
Fischerdörfern zu informieren, wurde eine Ausstellung konzipiert: „Von der Katastrophe zurück in<br />
den Alltag“, 30 großformatige Fotografien und zwei Texttafeln, hat nach der Vernissage in der Hessischen<br />
Landesvertretung in Berlin ihre Wanderschaft durch hessische Städte, Kommunen und Unternehmen<br />
angetreten. Sie wurde bis zum Jahresende 2006 an elf verschiedenen Orten präsentiert.<br />
So unterschiedliche Gastgeber wie die Frankfurter Buchmesse, die 2006 Indien als Gastland zeigte,<br />
das Historische Museum in Büdingen, Odenwälder Gemeinden und die Hessische Landeszentrale für<br />
politische Bildung in Wiesbaden präsentierten die Ausstellung. Die <strong>Stiftung</strong> gab mit der beeindruckenden<br />
Fotodokumentation einem vielfältigen Publikum die Möglichkeit, sich über den Tsunami,<br />
die Katastrophenhilfe und die Entwicklungszusammenarbeit ein Bild zu machen.<br />
Ausblick<br />
Im Jahr 2006 wurden wie 2005 große Investitionen zur Wiederbeschaffung der Einkommensbasis<br />
und im Hausbau umgesetzt. Im Anschluss geht es jetzt darum, die Nachhaltigkeit der Projekte<br />
durch eine soziale Mobilisierung zu sichern. Die Betreuung der Kinder in Abendschulen und die psychologische<br />
Betreuung der Familien wird fortgeführt, ebenso die Ausbildungsprogramme für alternative<br />
Einkommensquellen (Schneidern, Seilherstellung, Kleintierhaltung) sowie die Organisation<br />
von Spargruppen für Frauen und Männer. Armutsbekämpfung und Bildung helfen, die Verwundbarkeit<br />
gegenüber kommenden Katastrophen zu senken.<br />
Die Konferenzdokumentation zur Veranstaltung “Tsunami:<br />
Lessons from Disaster and Disaster Preparedness”, die vom<br />
14. bis 16. Februar 2006 im <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> Institute for Development<br />
Education in Coimbatore / Südindien stattfand, steht als<br />
Download in englischer Sprache auf der Homepage der <strong>Karl</strong><br />
<strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> (www.kkstiftung.de) zur Verfügung.<br />
Jahresbericht 2006 Seite 17 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
Projekte gegen Kinderarbeit in Indien<br />
Das Thema „Kinderarbeit“ ist in Indien von verschiedenen Fakten gekennzeichnet, die es fast als<br />
Paradoxon erscheinen lassen: Die Gesetzgebung dazu hat eine lange Geschichte und reicht bis in<br />
das Jahr 1881 zurück.<br />
Eine Schülerin der Brückenschule in<br />
Harapanahalli<br />
Die indische Verfassung von 1951 schreibt die<br />
Schulpflicht für alle Kinder im Alter zwischen sechs und<br />
14 Jahren fest, aber noch Ende 2006 beliefen sich<br />
internationale Schätzungen über die tatsächliche Zahl an<br />
Kinderarbeitern in Indien auf zum Teil mehr als 100<br />
Millionen – je nach Definition der Begriffe „Arbeit“ und<br />
„Kind“.<br />
Auch die <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> engagiert sich auf dem<br />
Subkontinent seit mehr als drei Jahren gemeinsam mit<br />
fünf Partnerorganisationen in verschiedenen Projekten<br />
erfolgreich beim Kampf gegen Kinderarbeit. Im Zentrum<br />
der Aktivitäten stehen so genannte Brückenschulen. Das<br />
sind internatähnliche Einrichtungen, in denen momentan<br />
508 ehemalige Kinderarbeiter im Alter zwischen sechs<br />
und 14 Jahren leben und lernen.<br />
Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Familien der<br />
Kinder, die mit der Vergabe von Kleinkrediten und<br />
Einkommen schaffenden Maßnahmen unterstützt werden.<br />
Zudem erhalten sie verschiedene Schulungen und werden<br />
zu einem bewussten „Ja“ zu Bildung und Kinderrechten<br />
ermutigt.<br />
14.10. – 16.10.2006 - Konferenz: „National Consultation on Children and HIV/AIDS in<br />
India“<br />
HIV/AIDS wird in Indien zum Thema – Vor allem die Kinder sind betroffen<br />
Im Jahr 2006 erhielt das Wirken der <strong>Stiftung</strong> eine neue, zusätzliche Ebene, die in Zukunft noch<br />
mehr Aufmerksamkeit gewinnen wird: HIV/AIDS - ein Thema, in Indien von alarmierender Aktualität.<br />
Denn seit 2006 verzeichnet der Subkontinent die höchste absolute Zahl an HIV/AIDS-<br />
Infizierten weltweit, insgesamt sind 5,7 Millionen Inder offiziell registriert. Wie hoch die Dunkelziffer<br />
liegt, weiß niemand. Besonders schwer ist es, Aussagen über die Zahl der infizierten Kinder zu<br />
machen. Schätzungen gehen von ca. 200.000 Minderjährigen aus, die mit dem Virus leben - oft<br />
ohne jegliche medizinische Betreuung. Auch die Zahl der Kinder, die indirekt betroffen sind, mit<br />
infizierten Familienmitgliedern leben, ist alarmierend hoch. Von den eingerichteten staatlichen Institutionen<br />
zur Bekämpfung der Krankheit profitieren die Kinder kaum.<br />
Vom 14. bis 16. Oktober trafen sich im KKID etwa 50 Vertreter verschiedener internationaler und<br />
indischer Entwicklungsorganisationen wie UNICEF, USAID, Alliance India, aber auch Juristen, Mediziner<br />
und Betroffene zu dem Workshop „National Consultation on Children and HIV/AIDS in India“.<br />
Eingeladen hatten die <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> und der Native Medicare Charitable Trust (NMCT). Beide<br />
Institutionen engagieren sich im Rahmen eines gemeinsamen Projekts seit mehr als zwei Jahren im<br />
Kampf gegen Kinderarbeit. Das Projekt bildete die Ausgangsbasis für den Workshop: Aufgrund der<br />
tagtäglichen Erfahrung in dem Projektstandort in und um die Stadt Coimbatore, wollte man auf die<br />
unterschätzte Problematik von durch HIV/AIDS betroffene Kinder aufmerksam machen. Denn wenn<br />
die Eltern schwer erkrankt sind, übernehmen die Kinder oft die Rolle der Ernährer.<br />
Jahresbericht 2006 Seite 18 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
links: Dr. Devashish Dutta (UNICEF) in der Diskussion mit den Teilnehmern<br />
rechts: Jungen und Mädchen beim Workshop „National Consultation on Children and HIV/AIDS in India“<br />
Die <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> und ihr Partner NMCT verfolgten mit der Veranstaltung zwei Ziele: die Ausarbeitung<br />
von Handlungsanleitungen („best practices“) für Projekte und die Formulierung von Politikempfehlungen<br />
zur Implementierung durch den indischen Gesetzgeber. Der Workshop gliederte<br />
sich in drei Themenbereiche: Diskriminierung, Gesundheit & Medizin und Recht, zu denen verschiedene<br />
Fachleute ihre Erfahrungen austauschten. Es wurde schnell deutlich, dass vor allem der Bereich<br />
„Diskriminierung“ in der Projektarbeit von entscheidender Bedeutung ist.<br />
Die Wahrung bzw. Schaffung von „Normalität“ ist für am Virus Erkrankte und ihre Familien enorm<br />
wichtig. Es wurden wiederholt Projektansätze gewürdigt, die auch auf die unmittelbare gesellschaftliche<br />
Umgebung der Betroffenen abzielen. Konkrete Beispiele aus dem Alltag der einzelnen<br />
Organisationen zeigten, dass Projektplanung und –ausführung im Kampf gegen HIV/AIDS in Indien<br />
noch in den Kinderschuhen stecken.<br />
Es gibt jedoch Anzeichen, dass die staatlichen Stellen des Landes die Herausforderungen zunehmend<br />
anerkennen und ihnen entgegenwirken wollen. Dies wurde bei der Eröffnung der Konferenz<br />
deutlich: In ihrer Rede schenkte die indische Ministerin für Empowerment, Meira Kumar, der weit<br />
verbreiteten Diskriminierung ganzer Familien von HIV/AIDS-Betroffenen viel Aufmerksamkeit.<br />
Unter dem Titel „We are the Future“ haben die <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> und die indische<br />
Organisation VIKASANA eine englischsprachige Broschüre zum Thema<br />
„Kinderarbeit in Indien“ veröffentlicht.<br />
Die 72-seitige Publikation geht auf eine internationale Konferenz zurück, die im<br />
Oktober 2004 am <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> Institute for Development Education (KKID) im<br />
südindischen Coimbatore veranstaltet und von der EU-Kommission kofinanziert<br />
wurde.<br />
Im Herbst 2005 fand in Südindien ein Workshop zum<br />
Thema „Kinderhandel in Indien“ statt, an dem Vertreter<br />
des NGO-Bereichs und aus Justiz, Gesellschaft und<br />
Politik teilnahmen.<br />
Im Sommer 2006 erschien die englischsprachige Dokumentation<br />
dazu, in der sich neben einem Aktionsplan<br />
auch Expertenbeiträge und Adressen von Organisationen,<br />
die sich im Bereich Kinderhandel in Indien engagieren,<br />
finden.<br />
Beide Broschüren sind erhältlich als Download auf<br />
www.kkstiftung.de oder bei der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für<br />
Kind und Familie, Darmstädter Str. 100, 64625 Bensheim,<br />
Germany.<br />
Jahresbericht 2006 Seite 19 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
Erneuerbare Energien in der Armutsbekämpfung in Indien<br />
Seit Juli 2006 unterstützt die <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie einen neuartigen Ansatz in<br />
der ländlichen Armutsbekämpfung. Etwa ein Viertel der Weltbevölkerung hat keinen gesicherten<br />
Zugang zu Strom. Auch in Indien, einem der zentralen Partnerländer der <strong>Stiftung</strong>, verfügen viele<br />
Menschen insbesondere auf dem Land über keinen Anschluss an das öffentliche Netz oder erhalten<br />
Strom nur für wenige Stunden am Tag. Von dem anhaltenden Wirtschaftsboom des Landes bleibt<br />
der größte Teil der Bevölkerung ausgeschlossen.<br />
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass eine gesicherte Energieversorgung zu einem signifikant<br />
steigenden Pro-Kopf-Einkommen auch unter armen Bevölkerungsschichten führt. In zwei neuen<br />
Projekten hat sich die <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> daher zur Aufgabe gemacht, ländliche Armut unter anderem<br />
durch eine dezentrale Energieversorgung zu reduzieren. Zusammen mit einem Bündel begleitender<br />
Maßnahmen kommen dabei unterschiedliche regenerative Technologien zum Zuge, die eine<br />
lokal selbst verwaltete Energieversorgung ermöglichen.<br />
Unterstützt werden mit den beiden vom Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und<br />
Zusammenarbeit (BMZ) ko-finanzierten Projekten 252 Familien – etwa 1.260 Menschen - aus acht<br />
abgelegenen Dörfern im Bundesstaat Orissa im Osten Indiens. Sie gehören der Ureinwohnerbevölkerung<br />
oder niedrigen Kasten an und leben an oder unterhalb der Armutsgrenze. Sie bestreiten<br />
ihren Lebensunterhalt mit marginaler Landwirtschaft und Kleinhandel. Viele Bewohner müssen auf<br />
der Suche nach Arbeit zeitweise in städtische Gebiete abwandern, um sich als Tagelöhner zu verdingen.<br />
Bei einer einwöchigen Konferenz im KKID im März 2005 zum Thema „Erneuerbare Energien in der<br />
Armutsbekämpfung“ wurden folgende Ziele gesteckt: die Einkommens-, Gesundheits- und Bildungssituation<br />
der Zielgruppen durch Sicherstellung einer nachhaltigen dezentralen Energieversorgung<br />
und Bereitstellung hygienischer Latrinen verbessern.<br />
Im Einzelnen geht es um nachstehende Aktivitäten:<br />
Mit Solar-Lampen wird das<br />
abendliche Lernen möglich<br />
– hier in einer non-formalen<br />
Schule für Vorschulkinder in<br />
Chattisgarh, Zentral-Indien.<br />
• In fünf Dörfern werden für 131 Haushalte eigene Latrinen mit angrenzenden Waschräumen<br />
errichtet. Die Wasserversorgung erfolgt über fünf Hochtanks, die mittels Solarpumpen regelmäßig<br />
gefüllt werden. Um die Pumpen auch bei Dunkelheit betreiben zu können und überschüssige<br />
Elektrizität für Einkommen schaffende Maßnahmen einzusetzen, ist für jede<br />
Solaranlage zudem ein Satz Speicherbatterien vorgesehen.<br />
Außerdem werden Frauengruppen bei der Herstellung von Reisigbesen und Blatttellern als<br />
zusätzliche Einkommensmöglichkeit unterstützt. Die Abendstunden können durch das zur<br />
Verfügung stehende elektrische Licht zusätzlich für die Fertigung genutzt werden.<br />
• In einem anderen Dorf ist der Bau eines Klein-Wasserkraftwerks für 177 Personen vorgesehen.<br />
Dort sind gute natürliche Voraussetzungen für den speziellen Kraftwerkstyp vorhanden.<br />
Durch den Bau eines Damms ist es möglich, einen kleinen See aufzustauen, der den<br />
notwendigen Wasserdruck für den Betrieb einer Stromturbine gewährleistet. Das Kraftwerk<br />
wird je nach Jahreszeit eine Leistung von 35 – 50 kW erbringen. Es ist geplant, alle Häuser<br />
Jahresbericht 2006 Seite 20 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
in der Gemeinde mit Strom aus dem Kleinkraftwerk zu versorgen.<br />
Des Weiteren wird nach Fertigstellung der Anlage eine elektrische Maschine zur Enthülsung<br />
von Linsen und Bohnen als gemeinschaftliche Einkommen schaffende Maßnahme angeschafft.<br />
Als Betriebskapital erhalten die Mitglieder der örtlichen Selbsthilfegruppen einen<br />
einmaligen Zuschuss, der als Kredit an die Dorfbewohner vergeben wird und an die Selbsthilfegruppen<br />
zurückgezahlt werden muss.<br />
• Für den Bau eines Biomasse-Kleinkraftwerks wurde ein weiteres Dorf mit 297 Einwohnern<br />
ausgewählt. Die Gemeinde verfügt in ihrer Umgebung über ausreichend Flächen, die notwendige<br />
Menge an Biomasse zu produzieren. Sämtliche Haushalte in der Zielgemeinde<br />
werden mit Strom aus der Anlage versorgt. Da das Kleinkraftwerk nur tagsüber laufen<br />
wird, werden zusätzlich Batterien zum Zwischenspeichern der erzeugten Elektrizität installiert.<br />
Der Strom wird neben der Versorgung der einzelnen Haushalte auch für eine einfache Straßenbeleuchtung<br />
genutzt, und es ist vorgesehen, nach Fertigstellung des Kraftwerks eine elektrische<br />
Ölpresse im Dorf zu betreiben, um weitere Einkommen zu schaffen.<br />
• Der Bau eines dritten Kraftwerktyps ist für die Gemeinde Usabaliis vorgesehen. Dieses Dorf<br />
verfügt weder über ausreichende Ressourcen an Biomasse noch über einen in der Nähe liegenden<br />
Fluss. Daher fiel für die Energieversorgung dieser Gemeinde die Wahl auf ein Solar-<br />
Kleinkraftwerk. Im Zentrum der Gemeinde wird ein kleines Gebäude zur Lagerung der benötigten<br />
Batterien und technischen Anlagen errichtet. Im Projektgebiet scheint die Sonne<br />
ausreichend – nötig sind mindestens 300 Tage im Jahr mit 6 – 7 Sonnenstunden pro Tag.<br />
Die benötigten Solarkollektoren werden auf dem Dach der Anlage installiert und können eine<br />
Energiemenge von rund 1 kW produzieren. Das reicht aus, jeden Haushalt im Dorf mit<br />
mindestens einer Lichtquelle zu versorgen und eine einfache Straßenbeleuchtung für rund<br />
fünf Stunden am Tag zu gewährleisten.<br />
Die Kosten für die genannten Maßnahmen betragen insgesamt 334.000,- Euro bei einer<br />
Laufzeit von vier Jahren.<br />
links: Das ist der Standort für den Bau eines kleinen Staubeckens für den Betrieb eines Wasser-<br />
Kleinkraftwerks in Orissa, Ost-Indien.<br />
rechts: Als begleitende einkommensschaffende Maßnahme werden Jugendliche in Uttaranchal, Nordindien,<br />
in der Reparatur von Solarlampen ausgebildet.<br />
Jahresbericht 2006 Seite 21 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
Philippinen<br />
Gelungene <strong>Stiftung</strong>skooperation: W.P. Schmitz-<strong>Stiftung</strong> und <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> ziehen<br />
positive Bilanz ihrer Kooperation<br />
Seit nunmehr fünf Jahren setzt sich die in Düsseldorf ansässige W.P. Schmitz-<strong>Stiftung</strong> gemeinsam<br />
mit der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für die Verbesserung der Lebensbedingungen verarmter Kleinbauern in<br />
den Philippinen ein und unterstützt zudem lokale Partnerorganisationen im Kampf gegen die sexuelle<br />
Ausbeutung von Kindern. Im November 2006 besuchten Vertreter beider <strong>Stiftung</strong>en die geförderten<br />
Programme und zogen eine überaus positive Bilanz ihres Engagements.<br />
Aus der Erkenntnis heraus, dass erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit einer verbesserten Geberkoordination<br />
bedarf, hatten sich beide <strong>Stiftung</strong>en bereits im Jahr 2001 zu einer ersten Kooperation<br />
entschlossen und gemeinsam ein kleines Pilotvorhaben in den Philippinen gefördert. Aufbauend<br />
auf den daraus resultierenden positiven Erfahrungen wurden in der Folgezeit mit den Partnerorganisationen<br />
in den Philippinen zwei große Programme zur Armutsbekämpfung und der Rehabilitierung<br />
von zwangsprostituierten Kindern entwickelt und erfolgreich umgesetzt.<br />
Dank des Engagements und der guten Kooperation beider <strong>Stiftung</strong>en ist es bis heute gelungen,<br />
rund eine Million Euro für die Umsetzung der Programme zu mobilisieren. Auch das Bundesministerium<br />
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) honorierte diese Form der <strong>Stiftung</strong>skooperation<br />
und beteiligte sich im Rahmen einer Kofinanzierung an den Programmen mit rund<br />
70 Prozent der Gesamtkosten. Mehr als 600 verarmte Kleinbauernfamilien aus der Provinz Negros<br />
erhielten in der Folge Kleinkredite, technisches Know-How und wurden beim Aufbau einer nachhaltigen<br />
wirtschaftlichen Existenz unterstützt.<br />
In der südlichen Metropole Cebu City konnte zudem ein Rehabilitationszentrum aufgebaut werden,<br />
das mehr als 60 sexuell ausgebeuteten Mädchen und jungen Frauen Platz bietet, ihre traumatischen<br />
Erfahrungen aufzuarbeiten und sie auf ein eigenständiges Leben und die Reintegration in die<br />
Gesellschaft vorzubereiten.<br />
Projektbesuch: Vertreter der W.P. Schmitz-<strong>Stiftung</strong> und der <strong>Karl</strong><br />
<strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> zu Besuch bei der philippinischen Partnerorganisation<br />
MUAD, Negros<br />
„Es hat uns sehr gefreut, dass wir<br />
in der Lage waren, die personellen<br />
und finanziellen Ressourcen<br />
der beiden <strong>Stiftung</strong>en zu bündeln.<br />
Auf diesem Weg ist es uns gelungen,<br />
die „Stifterwillen“ zum Wohl<br />
der betroffenen Armen und benachteiligten<br />
Personengruppen<br />
gemeinsam mit unseren philippinischen<br />
Partnern erfolgreich umzusetzen<br />
und somit zur Verbesserung<br />
der Lebenssituation der<br />
Menschen vor Ort beitragen zu<br />
können. Wir hoffen, dass dies<br />
auch zukünftig in dieser Form<br />
möglich sein wird.“ Wolfgang<br />
Deppen, Projektkoordinator W.P.<br />
Schmitz-<strong>Stiftung</strong><br />
Wesentliche Faktoren für die erfolgreiche Kooperation sind nach Meinung beider <strong>Stiftung</strong>en deckungsgleiche<br />
Zielsetzungen und Förderschwerpunkte im Bereich Entwicklungszusammenarbeit<br />
und ein erklärtes institutionelles Interesse, mit anderen gemeinnützigen Organisationen zusammenzuarbeiten.<br />
Sowohl die W.P. Schmitz-<strong>Stiftung</strong> als auch die <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> wurden von sozial<br />
engagierten Unternehmern ins Leben gerufen, mit dem Bestreben, einen wirkungsvollen Beitrag<br />
zur Armutsbekämpfung zu leisten, um damit die Lebensverhältnisse besonders bedürftiger<br />
Zielgruppen zu verbessern.<br />
Jahresbericht 2006 Seite 22 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
Profitiert haben letztendlich beide <strong>Stiftung</strong>en in vielfältiger Weise von dieser Form der Kooperation.<br />
Insbesondere ist die bessere Nutzung unterschiedlicher fachlicher Expertisen bei der Planung, Implementierung<br />
und Steuerung von Projekten zu nennen. Darüber hinaus fördert die Zusammenarbeit<br />
den Gedankenaustausch, die kritische Reflektion und sie bietet Raum für die Weiterentwicklung von<br />
konzeptionellen Ansätzen.<br />
Auch Partnerorganisationen vor Ort schätzen die bessere Abstimmung der Geber untereinander. Im<br />
Rahmen von entwicklungspolitischen Dachverbänden, Netzwerken und Foren fördert eine gemeinsame<br />
inhaltliche Positionierung die Außenwahrnehmung und trägt insgesamt zu einer Schärfung<br />
der <strong>Stiftung</strong>sprofile bei.<br />
Die Dokumentation zur "Philippine Conference Against Trafficking Of<br />
Children And Women In Commercial Sexual Exploitation", die am 10.<br />
und 11. Februar 2005 in Cebu City, Philippinen, stattfand, steht auf der<br />
Homepage der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie<br />
(www.kkstiftung.de) als Download in englischer Sprache zur Verfügung.<br />
Jahresbericht 2006 Seite 23 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
Kosovo<br />
„Erziehung zu Frieden und Toleranz“: Nachhaltiges Engagement für Friedensbildung und<br />
Friedenssicherung im Kosovo<br />
Kosovo ist noch nicht zur Ruhe gekommen. Die Frage des künftigen verfassungsmäßigen Status ist<br />
nach wie vor zentrales Streitthema zwischen Albanern und Serben. Denn dieser Status wird wichtige<br />
Bereiche des Alltagslebens und der Zukunft aller betreffen. Vorrangig geht es um Fragen der<br />
Sicherheit, der Identität und des Selbstbestimmungsrechts der im Kosovo lebenden ethnischen<br />
Gemeinschaften. Etliche Kriegsereignisse sind noch nicht aufgearbeitet und soziale Strukturen nur<br />
ansatzweise wieder aufgebaut. Das Fehlen von Vertrauen und die weiterhin bestehenden Berührungsängste<br />
zwischen den einst „verfeindeten“ Gruppen erschweren den Versöhnungsprozess. Zudem<br />
fehlt es dem Kosovo, der immer schon als „Armenhaus Jugoslawiens“ galt, an Entwicklungsperspektiven.<br />
Vor diesem Hintergrund engagiert sich die <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> gemeinsam mit CARE Deutschland,<br />
dem BMZ sowie CARE International Kosovo als verantwortlicher Träger seit nunmehr sieben Jahren<br />
für die Förderung des Versöhnungsprozesses, der Demokratie und der dauerhaften Friedensbildung<br />
im Kosovo. Zunächst als Pilotprogramm zur psychosozialen Unterstützung und Wiedereingliederung<br />
von kriegstraumatisierten Kindern und deren Familien in das Schul- und Gemeinschaftsleben konzipiert,<br />
wurde das Vorhaben im Laufe der Jahre geographisch und inhaltlich erweitert.<br />
Neben der Qualifizierung der Lehrer im Umgang mit Traumata und dem Einsatz therapeutischspielerischer<br />
Gruppenaktivitäten zur Förderung des Heilungs- und Reintegrationsprozesses der<br />
Kinder, bedient sich das Projekt „Erziehung zu Frieden und Toleranz“ der Einführung partizipativer<br />
und schülerzentrierter Unterrichtsmethoden. Demokratische Grundwerte und Menschenrechte werden<br />
in den Zielschulen vermittelt, Jugendpromotoren ausgebildet und Schulgemeinden und Behörden<br />
zur Schaffung einer kinderfreundlichen Lernumgebung mobilisiert. Die Schule soll für die Schüler<br />
ein sicherer Platz werden, an dem ein respektvoller Umgang mit Verschiedenartigkeit von allen<br />
gefördert und praktiziert wird.<br />
Interaktiver Schulunterricht im gemeinsamen Projekt mit dem<br />
BMZ im Kosovo<br />
Insgesamt wurden in allen<br />
Projektphasen bis zum Abschluss des<br />
Vorhabens „Erziehung zu Frieden und<br />
Toleranz - II. Phase“ im Mai 2006<br />
rund 12.000 Schüler und mehr als<br />
700 Lehrer verschiedener ethnischer<br />
Gemeinschaften an 25<br />
Schulstandorten in der Region Prizren.<br />
Eine externe Projektevaluierung<br />
belegt die erwünschten<br />
Verhaltensänderungen bei der<br />
Mehrheit der Zielgruppen.<br />
Darauf aufbauend wurde der<br />
erfolgreiche Projektansatz, ebenfalls<br />
mit Unterstützung des BMZ, im Juni<br />
2006 auf zwölf Grundschulen im<br />
nationalistisch-albanischen<br />
Zentralkosovo ausgedehnt, um auch<br />
die „hard-core“ Gebiete zu<br />
erreichen und in den Prozess der<br />
Schaffung einer Friedenskultur aktiv<br />
einzubinden.<br />
Zielgruppen des zweijährigen Vorhabens „Erziehung zu Frieden und Toleranz - III. Phase“ sind rund<br />
7.300 Kinder beziehungsweise Schüler und deren Familien sowie 300 Lehrer und lokale Entscheidungsträger.<br />
Wie auch im Vorgängerprojekt stehen im Mittelpunkt die Vermittlung von demokratischen<br />
Werten, Konfliktprävention, gewaltfreie Konfliktlösung und die schrittweise Hinführung zu<br />
einem multiethnischen Kosovo. Die Einführung des Vorhabens in diesem als extrem konservativ<br />
angesehenen Teil Kosovos ist sehr gut gelungen und Erfolge wie im Projekt II. Phase sind auch hier<br />
zu erwarten.<br />
Jahresbericht 2006 Seite 24 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
Seit Mai 2004 ist ein<br />
zweites Gemeinschaftsprojekt<br />
mit CARE<br />
Deutschland und der finanziellen<br />
Zuwendung der<br />
Europäischen Kommission<br />
in der Region Gjilan/Gnjilane<br />
im Osten und<br />
Südosten des Kosovos<br />
angelaufen.<br />
Es trägt den Titel „Menschenrechtser-ziehung<br />
und interethnischer Dialog“.<br />
Zielgruppen sind 7.800 Kinder und Jugendliche, rund 400 Lehrer und Basisgruppen verschiedener<br />
ethnischer Zugehörigkeit. Bei diesem Projekt sind erstmals auch gezielt serbische Dorfgemeinschaften<br />
und Schulen miteingebunden. Das Vorhaben baut auf den erprobten Maßnahmen zur<br />
Schaffung einer Friedenskultur und dem Aufbau von sozialen Strukturen auf, welche die Kommunikation<br />
über die Konfliktgrenzen hinaus wiederherstellen sollen.<br />
Die mehrheitlich positiven Auswirkungen des Projekts auf dessen Zielgruppen - vor allem Kinder,<br />
Jugendliche, Lehrer und Frauen - und der Beitrag zum Friedensprozess und zur Versöhnung wurden<br />
auch hier im Zuge einer Zwischenevaluierung von einer unabhängigen Gutachterin im März 2006<br />
festgehalten und bestätigt.<br />
In Zeiten der bevorstehenden Entscheidung zur Zukunft des Kosovos sind die seelische Genesung<br />
kriegstraumatisierter Kinder und deren Familien und ihre Erziehung zu Respekt und gewaltfreier<br />
Konfliktlösung eine entscheidende Voraussetzung für die friedliche Lösung des Kosovo-<br />
Problems und eine nachhaltige Entwicklung im Balkan.<br />
Jahresbericht 2006 Seite 25 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
Jugendaktion „Eine Welt leben lernen“<br />
„Indien mit allen Sinnen“<br />
Indien blieb auch 2006 ein Schwerpunkt der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong><br />
<strong>Stiftung</strong>. Intensiviert wurde der Bereich Lehrerfortbildung. Eine Aufwertung erfuhr die Seminararbeit<br />
durch die Anerkennung des hessischen Instituts für Qualitätsentwicklung (IQ). So können nun<br />
nach jedem erfolgreichen Seminar der <strong>Stiftung</strong> nicht nur Teilnehmerurkunden sondern auch Punkte<br />
für das Portfolio verteilt werden.<br />
Dass die Arbeit am Thema Indien spannend ist und sich für den Schulalltag auszahlt, bestätigten<br />
die Lehrer im Sommer-Ferien-Seminar. Intensiv hatten sich die Teilnehmer mit der indischen Gesellschaftsstruktur,<br />
dem Kastenwesen und der Rolle der Frau auseinandergesetzt. Dabei verblüffte<br />
die indische Referentin durch ihren selbstverständlichen Umgang mit einer arrangierten, über das<br />
Internet vermittelten, Ehe und durch ihr selbstbewusstes Auftreten. „Gängige Klischees wurden<br />
heute wirklich intensiv hinterfragt!“ äußerte sich eine der erfahrenen Pädagoginnen, die am Seminar<br />
teilnahm. Beleuchtet wurden auch die Situation der Frau in der ländlichen Dorfgemeinschaft<br />
und ihr Beitrag zur Entwicklung.<br />
Nicht nur Theorie stand im Mittelpunkt<br />
der Fortbildung. Für die<br />
Schulpraxis gab es an den zwei<br />
Seminartagen einiges zu erproben.<br />
Die Zeremonie für das Geschwisterfest<br />
Raksha Badhan wurde<br />
erlernt (siehe Bild), indischer<br />
Stoffdruck ausprobiert und es<br />
wurde indisch gekocht.<br />
Über allem stand immer die Frage: „Wie kann ich das Thema in der Schule präsentieren, welchen<br />
Fachbezug gibt es zum Beispiel im Englischunterricht, welche Materialen sind verfügbar?“ Bei der<br />
Jugendaktion der <strong>Stiftung</strong> stehen Pädagogen etliche Unterrichtsmaterialien, Filme und Lernkisten<br />
zur Verfügung, die ihnen die Umsetzung der Seminarinhalte erleichtern.<br />
Ein Ziel der Seminare war es unter anderem, das vom BMZ geförderte Projekt „Schulbrücken nach<br />
Indien“ einer breiten Lehrerschaft vorzustellen. So sollen Pädagogen gewonnen werden, die in ihrer<br />
Schule eine dauerhafte Schulpartnerschaft mit einer Schule in Indien anregen.<br />
„Wir unterstützen Multiplikatoren in ihrer entwicklungspolitischen Bildungsarbeit, um das Bewusstsein<br />
von Jugendlichen für die globale Verantwortung zu stärken.“<br />
Aus dem Leitbild der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
Jahresbericht 2006 Seite 26 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
Projektabschluss „Flüchtlinge – interkulturelle Begegnung in Schulen“<br />
Mit einer großen Ausstellung von Schülerarbeiten im Landratsamt des Kreises Heppenheim wurden<br />
im März die Projektabschluss-Aktivitäten eingeläutet. Die dort ausgestellten „Inseln des Friedens“<br />
sind sichtbare und beeindruckende Ergebnisse der in den Klassen vier bis 13 von der Jugendaktion<br />
organisierten Unterrichtseinheiten in den Jahren 2004 bis 2006. Ergänzt wurde die Präsentation<br />
durch interaktive Mitmach-Stationen, die als Teil einer Reihe von Lernstationen für den Einsatz im<br />
Unterricht konzipiert wurden. Bereits bei der gut besuchten Ausstellungseröffnung waren die Stationen<br />
ein Erfolg: Mehr als 100 Jugendliche haben sich mit ihren Lehrern während der 10-tägigen<br />
Ausstellungszeit daran beteiligt.<br />
links: Projektwoche „Labyrinth Fluchtweg“ an der<br />
Geschwister-Scholl-Schule in Bensheim im September<br />
2006<br />
rechts unten: Afrikanische Musiker sorgten für<br />
Unterhaltung bei der Ausstellung von Schülerarbeiten<br />
im Landratsamt des Kreises Heppenheim.<br />
Unter dem Titel „Labyrinth Fluchtweg“ wurde im September 2006 eine Projektwoche an der Bensheimer<br />
Geschwister-Scholl-Schule mit Unterstützung der Jugendaktion veranstaltet. Die Erlebnis-<br />
Ausstellung, untergebracht in einem großen Container auf dem Schulhof, vermittelte Schülern einen<br />
Eindruck von Flucht, Asyl und gesellschaftlichen Vorurteilen. Über ein Hörspiel, das die Besucher<br />
durch die Ausstellung leitete, konnten die Schüler den Weg nachverfolgen, den Flüchtlinge<br />
zurücklegen, bis sie in Deutschland ankommen.<br />
Begleitend wurden diese Eindrücke im Unterricht aufgearbeitet und vertieft. Mit Unterstützung der<br />
vorbereiteten thematischen Lernstationen wurden beispielsweise Flüchtlingsströme markiert, betroffene<br />
Länder gesucht, Informationen über Hilfsorganisationen gefunden oder eigene Gedanken<br />
in lyrischer Form ausgedrückt. Insgesamt 500 Schüler der Jahrgangsstufen acht bis elf hatten so<br />
Gelegenheit, einen Perspektivenwechsel zu vollziehen und Unterricht einmal anders zu erleben.<br />
Dass bei beiden großen Aktionen Flüchtlinge und Migranten in die Vorbereitung und Durchführung<br />
einbezogen wurden, ist für uns eine Selbstverständlichkeit.<br />
Das von der InWEnt gGmbH aus Mitteln des BMZ geförderte Bildungsprojekt konnte erfolgreich<br />
zum Abschluss gebracht werden. Seit Dezember 2006 stehen die Lernstationen zum Thema<br />
„Flüchtlinge“ auch auf unserer Homepage als Download zur Verfügung und werden regelmäßig<br />
aktualisiert.<br />
Jahresbericht 2006 Seite 27 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
N E T Z W E R K E U N D K O O P E R A T I O N E N<br />
“Selbst sehen, dass die Hilfe ankommt” - Landrat Matthias Wilkes in Südindien<br />
Auf seiner Reise an die südliche Spitze Indiens mit der Gutperle-<strong>Stiftung</strong> machte Landrat Matthias<br />
Wilkes im März 2006 Station in Helen Colony und Enayam. Diese Dörfer sind Projektgebiet des<br />
Vereins „Bensheim hilft“, der in der Folge des Tsunamis in Südostasien von Bensheimer Bürgerinnen<br />
und Bürgern gegründet wurde. Das direkt nach der Katastrophe angelaufene Wiederaufbauprogramm,<br />
das inhaltlich von der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> gesteuert wird, hat den Fischerfamilien zur<br />
Wiederherstellung ihrer Einkommensbasis verholfen und wird die Dörfer noch bis 2008 unterstützen.<br />
Neben der Beschaffung von Booten und Netzen werden die Förderung der betroffenen Kinder<br />
und ein berufliches Ausbildungsprogramm für junge Frauen ganz groß geschrieben. „Selbst zu sehen,<br />
dass die Hilfe auch ankommt, war mein Wunsch“, so Wilkes.<br />
Pater Kulücke zu Besuch in der <strong>Stiftung</strong><br />
Pater Heinz Kulücke (rechts im Bild) zu Besuch bei der<br />
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
Heute, nach 20 Jahren Engagement, sieht er Erfolge: Kinder, die noch vor einigen Jahren den Müll<br />
durchsuchten, sind von den Müllkippen verschwunden. Pater Heinz hat – auch mit Hilfe der <strong>Stiftung</strong><br />
- dafür gesorgt, dass Kindergärten eingerichtet wurden, die Kinder zur Schule gehen und die Ersten<br />
von ihnen weiterführende Schulabschlüsse absolvieren und richtige Berufe erlernen konnten. Die<br />
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> unterstützt seit Jahren Umsiedlungsprojekte, so dass die Menschen die inhumanen<br />
Lebensbedingungen auf den Deponien hinter sich lassen können. Mit dem Ansatz der „Hilfe zur<br />
Selbsthilfe“ arbeiten die Menschen beim Hausbau mit und zahlen später den Preis für Haus und<br />
Grundstück in kleinen Raten zurück.<br />
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> erhält DZI Spenden-Siegel<br />
Pater Heinz Kulüke, mittlerweile seit 20 Jahren<br />
als Steyler Missionar in den Philippinen<br />
tätig, schilderte in einem bedrückenden Vortrag<br />
im Juli 2006 seine Arbeit auf den Müllkippen,<br />
in den Rotlichtvierteln und auf den<br />
Straßen der südphilippinischen Metropole<br />
Cebu City.<br />
Hauptberuflich arbeitet Kulücke als Philosophie-Professor<br />
an der San Carlos Universität<br />
der Stadt. In seiner Freizeit gilt sein Engagement<br />
den Straßenkindern, Obdachlosen und<br />
Kinderprostituierten und den „Müllmenschen“<br />
auf den riesigen Mülldeponien. Am Beispiel<br />
seiner Arbeit wurde deutlich: Hilfe braucht<br />
einen langen Atem.<br />
„Die <strong>Stiftung</strong> ist förderungswürdig“ – so lautete das erfreuliche Urteil des Deutschen<br />
Zentralinstitutes für soziale Fragen (DZI) am 27. Juli 2007. Die <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong><br />
<strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie durfte nun das DZI Spenden-Siegel führen.<br />
Die Verleihung des Siegels erfolgte nach intensiver und umfassender Prüfung<br />
durch das DZI. Das in Berlin ansässige Institut bescheinigt der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
damit unter anderem die nachprüfbare, sparsame und satzungsgemäße<br />
Verwendung der Mittel unter Beachtung der steuerrechtlichen Vorschriften,<br />
eine eindeutige und nachvollziehbare Rechnungslegung, die Prüfung der Jahresrechnung<br />
und entsprechende Vorlage beim DZI sowie die interne Überwachung<br />
des Leitungsgremiums durch ein unabhängiges Aufsichtsorgan.<br />
Für potentielle Spender und Spenderinnen soll das Siegel in der Fülle der Organisationen<br />
den Spendenmarkt übersichtlicher machen und Vertrauen fördern.<br />
Das Siegel muss jährlich neu beantragt werden.<br />
Jahresbericht 2006 Seite 28 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> ist Mitglied von „Schützende Hände“<br />
Seit Oktober 2006 unterstützt die <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> die Aktion „Schützende<br />
Hände“, die kurz zuvor von der katholischen Pfarrgemeinde St.<br />
Georg in Zusammenarbeit mit der Stadt Bensheim gegründet worden<br />
war. Ziel der Initiative ist es, im südhessischen Bensheim Anlaufstellen<br />
für Minderjährige zu schaffen, die unterwegs – etwa auf dem Nachhauseweg<br />
– in Not geraten sind und Hilfe benötigen.<br />
Vertreter der FDP-Landtagsfraktion zu Gast bei der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
Am 31. März 2006 haben sich der südhessische FPD-<br />
Landtagsabgeordnete Roland von Hunnius und die<br />
Regionalbeauftragte der FDP-Landtagsfraktion, Dr.<br />
Claudia Becker, im Rahmen eines ausführlichen Besuchs<br />
bei der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> über deren gemeinnützige<br />
Aktivitäten zugunsten von Eltern und Kindern<br />
im In- und Ausland informiert. Im Mittelpunkt standen<br />
die Bildungsarbeit und die Programme für Familien<br />
in Indien, den Philippinen, dem Kosovo und in<br />
Deutschland.<br />
CDU-Mittelstandsvereinigung besuchte die <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
Am 19. Mai 2006 besuchte die CDU-<br />
Mittelstandsvereinigung Bergstraße um den<br />
Kreisvorsitzenden Dr. Ulrich Vonderheid<br />
(3.v.l.) die <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong>.<br />
Nachdem verschiedene In- und Auslandsprojekte<br />
der <strong>Stiftung</strong> ausführlich vorgestellt<br />
worden waren, diskutierten die Gäste und<br />
Gastgeber intensiv über die Thematik „Kinderarbeit<br />
in Indien“. Insgesamt zeigten sich<br />
die Besucher von den vielfältigen Aktivitäten<br />
der <strong>Stiftung</strong> beeindruckt.<br />
Erfolgreiche Kooperation mit den Jugendherbergen Rheinland-Pfalz und Saarland<br />
Gemeinsam mit der Strahlemann-Initiative und der<br />
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> unterstützen die Jugendherbergen<br />
in Rheinland-Pfalz und im Saarland den Kampf<br />
gegen Kinderarbeit in Indien. Im November 2006<br />
hat ihr Vorstandsvorsitzender Jacob Geditz einen<br />
Scheck in Höhe von 15.000 Euro an die <strong>Stiftung</strong><br />
übergeben. In Indien wird damit bei der Finanzierung<br />
so genannter „Brückenschulen“ geholfen.<br />
„Es geht um ein gemeinsames Ziel: um die<br />
Verbesserung der Lebensverhältnisse von Kindern<br />
und Familien in Deutschland so wie überall<br />
auf der Welt.“<br />
Christina Weber, <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
Jahresbericht 2006 Seite 29 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
Hessen Agentur fördert Hausbau-Projekt der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> in Südindien<br />
v.l.n.r.: Ralf Tepel und Jörg Schmidt, Vorstände der<br />
<strong>Stiftung</strong>, Martin H. Herkströter, Geschäftsführer der<br />
Hessen Agentur, mit seinen Mitarbeitern Norbert Noisser<br />
und Stella Neuhofen, und Matthias Wilkes, der <strong>Stiftung</strong>sratsvorsitzende<br />
der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
Strahlemann-Initiative überreicht 45.100 Euro für Kinder in Indien<br />
Rund 38.500 Euro stellt die Hessen Agentur<br />
als öffentliche Zuwendung für ein ländliches<br />
Hausbauprojekt zugunsten von verarmten<br />
Familien in der Nähe der südindischen Stadt<br />
Kancheepuram zur Verfügung.<br />
Eine entsprechende Vereinbarung hatten der<br />
Geschäftsführer der Agentur, Martin H.<br />
Herkströter, und der <strong>Stiftung</strong>sratsvorsitzende<br />
der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong>, Matthias Wilkes,<br />
am 30. November 2006 unterzeichnet.<br />
Mit dem Geld wird für 27 Familien jeweils<br />
ein einfaches Haus mit einer Fläche von 25<br />
Quadratmetern errichtet.<br />
„Bei unserer Kooperation mit der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> geht es uns darum, Kindern eine echte Zukunftschance<br />
zu geben. Dabei spielt Bildung natürlich eine wesentliche Rolle, denn der Zugang<br />
zu Bildung ist der Schlüssel zu Entwicklung.“<br />
Franz-Josef Fischer, Präsident und Sprecher der Strahlemann-Initiative<br />
Anfang Dezember 2006 hat die Strahlemann-<br />
Initiative, ein Unternehmensnetzwerk aus dem<br />
Odenwald, zwei Schecks in Höhe von insgesamt<br />
45.100 Euro an die <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
übergeben.<br />
Mit dem Betrag von 12.100 Euro werden<br />
verschiedene Projekte unterstützt, durch<br />
die Kinderarbeiter aus ihren unmenschlichen<br />
Arbeitsbedingungen befreit und wieder in das<br />
Regelschulsystem integriert werden. Bislang<br />
konnten an den drei Projektstandorten in Südindien<br />
bereits mehrere Hundert Kinder aus der<br />
Kinderarbeit geholt und wieder eingeschult<br />
werden.<br />
Mit der Zuwendung von 33.000 Euro wird das Strahlemann Kinderheim in Nagapattinam (Südindien)<br />
gefördert - ein Gemeinschaftsprojekt, mit dem etwa 100 Kinder, die bei dem verheerenden<br />
Tsunami Ende 2004 Vater, Mutter oder nahe stehende Familienmitglieder verloren haben, eine<br />
neue Heimat geschaffen werden soll. Das Heim, das im Sommer eingeweiht wurde, gilt mittlerweile<br />
als mustergültig. Gemeinsam haben sich die <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> und die Strahlemann-Initiative<br />
verpflichtet, diese Einrichtung mindestens zehn Jahre lang zu unterstützen, um den Kindern auch<br />
langfristig in ihrer Entwicklung zur Seite zu stehen.<br />
Jahresbericht 2006 Seite 30 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
In eigener Sache<br />
Wechsel im Vorstand<br />
Die <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> hat 2006 einen Wechsel innerhalb ihrer operativen Führungsspitze vollzogen:<br />
Mit Wirkung zum 1. September wurde Ralf Tepel vom <strong>Stiftung</strong>srat als neues Mitglied in den<br />
Vorstand berufen. Tepel ist im Vorstand für die Entwicklungszusammenarbeit verantwortlich, für<br />
die er bereits seit vielen Jahren in leitenden Funktionen gearbeitet hatte. Zusätzlich liegen das Forum<br />
Familie, die Hessenstiftung und die Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Stiftung</strong> in seinem Zuständigkeitsbereich.<br />
Tepel stammt aus dem westfälischen Hagen und ist seit Anfang 1990 für die <strong>Stiftung</strong> tätig.<br />
Das frühere Vorstandsmitglied Gabriele Herrmann hat die <strong>Stiftung</strong> Mitte September verlassen. Sie<br />
hatte der <strong>Stiftung</strong> seit März 2002 zunächst als Vorstandsassistentin und seit September 2003 als<br />
Vorstand angehört, wo sie für die drei deutschen Bildungsinstitute, die Bereiche Forum Familie,<br />
Hessenstiftung und Öffentlichkeitsarbeit sowie für Rechnungswesen und Controlling zuständig war.<br />
Mit wenigen Klicks gezielt helfen<br />
Seit dem 24. November 2006 kann auf der Homepage der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> online gespendet<br />
werden. Alle Spendenprojekte sind detailliert beschrieben und für Fragen zu den Projekten sind die<br />
jeweiligen Referenten angegeben.<br />
Jahresbericht 2006 Seite 31 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
<strong>Stiftung</strong>srat (ehrenamtlich)<br />
Vorsitzender: Matthias Wilkes<br />
Stellvertretende <strong>Stiftung</strong>sratsvorsitzende: Josef Kunkel, Dr. Klaus-Volker Schütz,<br />
<strong>Stiftung</strong>sratsmitglieder: Karin Hahn, Dietmar Heeg, Werner Lipp, Dr. Susanne Plück<br />
Ralf Tepel<br />
Vorstand<br />
Sekretariat + Sachbearbeitung<br />
Entwicklungszusammenarbeit<br />
S T R U K T U R D E R S T I F T U N G<br />
Jörg Schmidt<br />
Vorstand<br />
Sekretariat + Sachbearbeitung<br />
Vermögensverwaltung<br />
Immobilienabteilung<br />
Rechnungswesen / Controlling<br />
Jahresbericht 2006 Seite 32 von 35<br />
IT<br />
Service<br />
Personalwesen<br />
Insgesamt waren 111 Mitarbeiter im Jahr 2006 für die <strong>Stiftung</strong> tätig.<br />
Sekretariat <strong>Stiftung</strong>srat<br />
Daniela Kobelt Neuhaus<br />
Vorstand<br />
Sekretariat + Sachbearbeitung<br />
Forum Familie<br />
hessenstiftung – familie hat zukunft<br />
Bildungsinstitute<br />
Odenwald-Institut<br />
Osterberg-Institut<br />
Felsenweg-Institut
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
Gemeinnützige Aktivitäten der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
Entwicklungszusammenarbeit<br />
Indien<br />
Philippinen<br />
Kosovo<br />
Jugendaktion<br />
KKID – <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong><br />
Institut for Development<br />
Education<br />
Forum Familie<br />
Prävention<br />
Netzwerke<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Hessischer<br />
Familientag<br />
Bildungsinstitute<br />
Odenwald-Institut<br />
Osterberg-Institut<br />
Felsenweg-Institut<br />
S T I F T U N G S Z W E C K<br />
(AUS DER VERFASSUNG DER KARL KÜBEL STIFTUNG FÜR KIND UND FAMILIE)<br />
hessenstiftung –<br />
familie hat zukunft<br />
(1) Als Kernziel will die <strong>Stiftung</strong> dazu beitragen, dass mehr Eltern in der Welt der leiblich-seelischgeistige<br />
Nährboden für ihre Kinder sein können.<br />
Angesichts der sich auflösenden Tendenzen in Familie und Gesellschaft ist es von höchster Dringlichkeit,<br />
die Werte zu vermitteln, bewusst zu machen und zu pflegen, die dem menschlichen Dasein<br />
tragenden und verlässlichen Grund verleihen. Die <strong>Stiftung</strong> sieht diese Werte verwurzelt im ökumenischen<br />
Glaubensgrund des Christentums.<br />
(2) Um dieses Kernziel zu erreichen, verfolgt die <strong>Stiftung</strong> folgende Zwecke (im Sinne des Abschnitts<br />
„steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung):<br />
a) Gemeinnützige Zwecke (§ 52 AO)<br />
1. Förderung von Wissenschaft und Forschung<br />
2. Förderung von Bildung und Erziehung<br />
3. Förderung der Entwicklungshilfe<br />
4. Förderung der Religion<br />
5. Förderung der Völkerverständigung<br />
b) Mildtätige Zwecke (§ 53 AO)<br />
Jahresbericht 2006 Seite 33 von 35
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
M A ß N A H M E N Z U R V E R W I R K L I C H U N G D E S S T I F T U N G S Z W E C K S<br />
(AUS DER VERFASSUNG DER KARL KÜBEL STIFTUNG FÜR KIND UND FAMILIE)<br />
Die Verfassungszwecke werden verwirklicht insbesondere durch:<br />
1) Förderung der wissenschaftlichen Forschung, die Erkenntnisse für die <strong>Stiftung</strong>sarbeit ermittelt,<br />
um immer besser zu wissen, auf welche Weise das Kind von der vorgeburtlichen Lebensphase an in<br />
seiner Entwicklung gefördert oder geschädigt wird, mit daraus erwachsenden Empfehlungen und<br />
Evaluation der <strong>Stiftung</strong>sprojekte im Hinblick auf die dem <strong>Stiftung</strong>szweck dienende Wirksamkeit.<br />
2) Weiterführung und Neugründung von Einrichtungen, die durch geeignete Fort- und Weiterbildungsangebote<br />
im Sinne des <strong>Stiftung</strong>szweckes Familien, Eltern und ehrenamtlich Tätige sowie<br />
Fachkräfte und Multiplikatoren für ihre Aufgaben weiterbilden.<br />
3) Fortsetzung und Weiterentwicklung der Zusammenarbeit insbesondere mit als gemeinnützig<br />
anerkannten Organisationen und Institutionen im Bereich der Entwicklungshilfe unter dem Gesichtspunkt<br />
der Hilfe zur Selbsthilfe.<br />
4) Entwicklung von modellhaften Bildungsinstituten zur Qualifizierung der Projektarbeit in der „Dritten<br />
Welt“ und der Aufbau einer Jugendaktion in Deutschland zur Bewusstseinsbildung der gemeinsamen<br />
Entwicklung in der Welt.<br />
5) Teilnahme an der Gründung von neuen <strong>Stiftung</strong>en mit gleichorientierten, gemeinnützigen Zielen<br />
und Förderung des <strong>Stiftung</strong>sgedankens.<br />
6) Förderung der Idee und der Arbeit familienorientierter Projekte und Initiierung von Projekten,<br />
die der öffentlichen Bewusstseinsbildung zugunsten des Kindes, seiner Eltern und der Familie dienen.<br />
7) Gründung eines Freundeskreises der <strong>Stiftung</strong>, um eine Vernetzung der <strong>Stiftung</strong>sarbeit mit möglichst<br />
vielen gleich motivierten Menschen zu erreichen und sie anzuregen, bestimmte Tätigkeitsfelder<br />
der <strong>Stiftung</strong> als notwendige und soziale Aufgaben zu betrachten und eigene zusätzliche Finanzmittel<br />
für diese <strong>Stiftung</strong>sprojekte zu stellen.<br />
8) Fortsetzung der Unterstützung der Arbeit der „<strong>Kübel</strong>-Senioren e.V.“, Worms auf kulturellem<br />
Gebiet und der Partnerschaft mit der <strong>Karl</strong>-<strong>Kübel</strong>-Schule, Bensheim.<br />
9) Einführung und Verfolgung einer Medien-Strategie, die sicherstellt, dass das Anliegen der <strong>Karl</strong><br />
<strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> möglichst allen Medien im deutschsprachigen Raum verstärkt bekannt wird, um<br />
damit zu erreichen, dass über alle Medien die Berichterstattung über die Aktivitäten der <strong>Stiftung</strong><br />
und die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Anliegen der <strong>Stiftung</strong> an möglichst viele Menschen<br />
herangetragen wird.<br />
10) Konsequente Langfristplanung mit einem 10-Jahresplan, der darstellt, welchen Mitteleinsatz für<br />
welche Aktivitäten der <strong>Stiftung</strong>srat für die nächsten 10 Jahre beschlossen hat, um die nötigen Finanzmittel<br />
anzusparen und um die benötigte Kompetenz der Mitarbeiter rechtzeitig heranzubilden.<br />
11) Bei der Auswahl der Mitarbeiter in beaufsichtigenden, führenden, durchführenden und beratenden<br />
Positionen der <strong>Stiftung</strong> und ihrer Gliederungen ist Wert darauf zu legen, dass entscheidend für<br />
ihre Beauftragung ist, ihre verlässliche , dem Kernziel der <strong>Stiftung</strong> dienende Grundeinstellung. Dieses<br />
ist in den Anstellungs- und Honorarverträgen zum Ausdruck zu bringen.<br />
Jahresbericht 2006 Seite 34 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, www.kkstiftung.de<br />
D I E K A R L K Ü B E L S T I F T U N G I M I N T E R N E T<br />
Der vier bis sechs Mal im Jahr erscheinende Newsletter informiert<br />
gebündelt über die Aktivitäten der <strong>Stiftung</strong> aus den vergangenen<br />
Monaten.<br />
Die Internetpräsenz der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong><br />
<strong>Stiftung</strong> (www.kkstiftung.de)<br />
bietet seit 2006 noch mehr<br />
Informationen für Journalisten,<br />
Spender, Lehrer und Schüler.<br />
Interessierte können sich über die<br />
aktuellsten Meldungen und Zahlen<br />
oder auch die Geschichte der<br />
<strong>Stiftung</strong> informieren, Pressemitteilungen<br />
downloaden und online<br />
spenden.<br />
Alle Spendenprojekte sind auf der<br />
Website ausführlich beschrieben<br />
und deren Ansprechpartner sind<br />
sofort zu finden.<br />
Des Weiteren finden Besucher der<br />
Site die aktuellen Stellenangebote<br />
der <strong>Stiftung</strong>.<br />
Jahresbericht 2006 Seite 35 von 36
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, Bensheim<br />
Bilanz zum 31. Dezember 2006<br />
Finanzen im Überblick<br />
AKTIVA 31.12.2006<br />
31.12.2005<br />
€ € €<br />
A. ANLAGEVERMÖGEN<br />
I. Immaterielle Vermögensgegenstände 36.461,07 63.683,10<br />
II. Sachanlagen<br />
1. Grundstücke und Bauten 55.972.698,84 46.378.219,47<br />
2. Betriebs- und Geschäftsausstattung 188.228,87 203.047,97<br />
3. Gebäude im Bau 463.931,41 10.633.947,16<br />
56.624.859,12 57.215.214,60<br />
III. Finanzanlagen<br />
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 152.379,84 152.379,84<br />
2. Wertpapiere des Anlagevermögens 8.536.193,80 16.383.303,00<br />
3. Sonstige Ausleihungen 132.370,70 133.332,16<br />
8.820.944,34 16.669.015,00<br />
B. UMLAUFVERMÖGEN<br />
I. Vorräte 77.580,31 79.202,41<br />
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 408.247,59 296.650,49<br />
2. Sonstige Vermögensgegenstände 6.951.674,56 7.792.959,59<br />
7.359.922,15 8.089.610,08<br />
III. Kassenbestand, Postbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten 23.970.566,37 6.243.520,28<br />
C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN 10.039,36 15.626,86<br />
Allgemeine Angaben<br />
Der vorliegende Jahresabschluss wurde nach den Vorschriften der §§ 242 des HGB bis 256 HGB aufgestellt. Zusätzlich wurden die einschlägigen<br />
Vorschriften für mittelgroße Kapitalgesellschaften beachtet.<br />
Die im Vorjahr angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden wurden beibehalten. Die Darstellung des <strong>Stiftung</strong>skapitals entspricht den<br />
Vorgaben gemäß der IDW Stellungnahme zur Rechnungslegung von <strong>Stiftung</strong>en (IDW RS HFA 5). Die Rücklagenbewegungen wurden wie bisher<br />
nach dem Jahresergebnis gezeigt. Die Gliederung der Bilanz entspricht im übrigen dem nach § 266 Abs. 2 und 3 HGB vorgegebenen Gliederungsschema.Die<br />
Gewinn- und Verlustrechnung wurde nach dem Gesamtkostenverfahren gemäß § 275 Abs. 2 HGB aufgestellt. Das gesetzliche Gliederungsschema<br />
wurde an die besonderen Darstellungserfordernisse einer <strong>Stiftung</strong> angepasst.Das Prinzip der Darstellungsstetigkeit wurde beachtet.<br />
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden<br />
Die immateriellen Vermögensgegenstände sind zu Anschaffungskosten angesetzt und werden linear über eine Nutzungsdauer von drei bzw.<br />
von fünf Jahren abgeschrieben. Soweit abnutzbar, werden die Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten um planmäßige Abschreibungen vermindert.<br />
Soweit erforderlich wurden außerplanmäßige Abschreibungen auf den niedrigeren beizulegenden Wert vorgenommen.<br />
Die Gebäude werden grundsätzlich linear mit einem Satz von 3,5 % p.a. abgeschrieben.<br />
Die übrigen Vermögensgegenstände des Sachanlagevermögens werden linear entsprechend einer nach steuerlichen Grundsätzen<br />
ermittelten Nutzungsdauer abgeschrieben. Geringwertige Anlagegüter bis zu einem Wert von € 410,00 werden im Jahr des Zugangs voll abgeschrieben.<br />
Die Abschreibungen auf Zugänge des Sachanlagevermögens erfolgen zeitanteilig.<br />
Bei den Finanzanlagen wurden die Anteilsrechte und Wertpapiere zu Anschaffungskosten und die Ausleihungen zum Nennwert angesetzt. Bei einer<br />
voraussichtlich dauernden Wertminderung erfolgt eine außerplanmäßige Abschreibung auf den niedrigeren beizulegenden Wert am Bilanzstichtag.<br />
Als Vorräte wird der in den Buchläden der Bildungsinstitute am Bilanzstichtag mittels Inventur aufgenommene Bestand an Büchern und dem sonstigen<br />
Warenbestand ausgewiesen. Die Bücher sind zu Anschaffungskosten bilanziert. Soweit erforderlich wurden Gängigkeitsabschreibungen vorgenommen.<br />
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände sowie liquide Mittel sind zum Nennwert angesetzt. Allen risikobehafteten Posten ist durch<br />
die Bildung angemessener Einzelwertberichtigungen Rechnung getragen; das allgemeine Kreditrisiko ist durch pauschale Abschläge berücksichtigt.<br />
Erläuterungen zur Bilanz<br />
Aktiva:<br />
A. Anlagevermögen<br />
I. Immaterielle Vermögensgegenstände<br />
Es handelt sich hiebei um erworbene und planmäßig abgeschriebene Software.<br />
II. Sachanlagen<br />
Die Sachanlagen beinhalten i.W. die Grundstücken und Bauten der Vermögensverwaltung und des gemeinnützigen Bereiches.<br />
III. Finanzanlagen<br />
Bei den Anteilen an verbundenen Unternehmen handelt es sich um die Beteiligung an der gemeinnützigen AG für Kind und Familie, an der gemeinnützigen<br />
Focus Familie gGmbH und der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> Foundation, Cochin, Indien.<br />
Stichtagsbezogen hat sich der Bestand der Wertpapiere des Anlagevermögens gegenüber dem Vorjahr reduziert.<br />
Die sonstigen Ausleihungen betreffen Mitarbeiter- und sonstige Darlehen.<br />
B. Umlaufvermögen<br />
I. Vorräte<br />
Es handelt sich hiebei um den Inventurbestand der Buchläden.<br />
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />
Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen beinhalten Mietforderungen und Forderungen aus dem Kursbetrieb.<br />
Die sonstigen Vermögensgegenstände beihnalten i.W. zugesagte Fördermittel, noch nicht abgerechnete Betriebskosten und Forderungen an Partner.<br />
III. Kassenbestand, Postbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten<br />
Diese Positionhat sich aufgrund abgelaufener Papiere der Wertpapiere des Anlagevermögens stichtagsbezogen erhöht.<br />
96.900.372,72 88.375.872,33
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, Bensheim<br />
Gewinn- und Verlustrechnung für 2006<br />
Anlage 2<br />
2005<br />
€ €<br />
1. Umsatzerlöse 8.712.370,80 9.172.341,61<br />
2. Erträge aus anderen Wertpapieren und<br />
Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 1.743.453,55 296.622,26<br />
3. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 240.624,12 262.805,68<br />
4. Erträge aus Zuwendungen 2.604.608,17 2.616.270,28<br />
5. Sonstige betriebliche Erträge 8.135.350,85 3.008.569,99<br />
21.436.407,49 15.356.609,82<br />
6. Materialaufwand<br />
a) Aufwendungen für bezogene Waren -419.962,64 -498.875,64<br />
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen -1.520.479,93 -1.586.118,03<br />
-1.940.442,57 -2.084.993,67<br />
7. Personalaufwand<br />
a) Löhne und Gehälter -2.329.913,31 -2.412.535,22<br />
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen<br />
für Altersversorgung und für Unterstützung -606.303,86 -594.830,06<br />
-2.936.217,17 -3.007.365,28<br />
8. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände<br />
des Anlagevermögens und<br />
Sachanlagen -1.928.751,29 -1.734.495,45<br />
9. Weitere gemeinnützige Aufwendungen -3.478.303,10 -3.369.342,79<br />
10. Sonstige betriebliche Aufwendungen -2.540.119,48 -2.959.363,61<br />
11. Zinsen und ähnliche Aufwendungen -677.783,83 -815.422,66<br />
12. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 7.934.790,05 1.385.626,36<br />
13. Steuern vom Einkommen und Ertrag -21.058,00 -11.988,26<br />
14. Sonstige Steuern -72.759,21 -82.261,98<br />
15. Außerordentliche Aufwendungen -52.543,42 -3.478.257,36<br />
16. Außerordentliches Ergebnis -52.543,42 -3.478.257,36<br />
17. Jahresergebnis 7.788.429,42 -2.186.881,24<br />
18. Zuführung in die Kapitalerhaltungsrücklage -622.576,65 -136.683,99<br />
19. Zuführung in das nutzungsgebundene Kapital 0,00 -102.659,78<br />
20. Verwendung nutzungsgebundenes Kapital 359.273,20 361.456,63<br />
21. Zuführung in die zweckgebundene Rücklage -217.513,96 -212.198,32<br />
22. Verwendung der zweckgebundenen Rücklage 333.808,77 141.619,20<br />
23. Verlustvortrag -5.981.936,55 -3.846.589,05<br />
24. Zuführung zur freien Rücklage aus Vermögensumschichtung -1.659.484,23 0,00<br />
25. Bilanzverlust 0,00 -5.981.936,55<br />
Vorstehende, zur Veröffentlichung im Jahresbericht bestimmte Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
für Kind und Familie, Bensheim, waren (jeweils ohne die Erläuterungen) unter anderem Gegenstand einer freiwilligen Abschlussprüfung<br />
entsprechend § 317 HGB für das Geschäftsjahr 2006 durch die Deloitte & Touche GmbH. Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung<br />
entsprechen den gesetzlichen Vorschriften. Zu dem vollständigen Jahresabschluss und dem Lagebericht berichtet der Prüfungsbericht<br />
der Deloitte & Touche GmbH vom 4. Juni 2007. Diesem vollständigen Jahresabschluss einschließlich Lagebericht wurde ein<br />
uneingeschränkter Bestätigungsvermerk erteilt.<br />
2006
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong> für Kind und Familie, Bensheim<br />
Bilanz zum 31. Dezember 2006<br />
PASSIVA 31.12.2006<br />
31.12.2005<br />
€ € €<br />
A. KAPITAL<br />
1. <strong>Stiftung</strong>skapital 42.608.508,92 42.608.508,92<br />
2. Kapitalerhaltungsrücklage 19.614.868,61 18.992.291,96<br />
62.223.377,53 61.600.800,88<br />
3. Nutzungsgebundenes Kapital 6.678.520,86 7.037.794,06<br />
4. Zweckgebundene Rücklage 217.513,96 333.808,77<br />
5. Freie Rücklage aus Vermögensumschichtung 1.659.484,23 0,00<br />
6. Bilanzverlust 0,00 -5.981.936,55<br />
B. RÜCKSTELLUNGEN<br />
8.555.519,05 1.389.666,28<br />
70.778.896,58 62.990.467,16<br />
1. Rückstellungen für Pensionen 347.269,00 351.420,00<br />
2. Steuerrückstellungen 24.695,17 21.077,17<br />
3. Förderrückstellungen 5.604.143,97 6.229.666,16<br />
4. Sonstige Rückstellungen 6.230.805,36 6.306.591,24<br />
C. VERBINDLICHKEITEN<br />
12.206.913,50 12.908.754,57<br />
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 11.827.023,63 8.583.532,21<br />
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 559.257,93 2.368.071,45<br />
3. Erhaltene Anzahlungen 1.322.110,32 1.229.512,20<br />
4. Sonstige Verbindlichkeiten 153.862,42 234.905,98<br />
13.862.254,30 12.416.021,84<br />
D. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN 52.308,34 60.628,76<br />
Passiva:<br />
A. Kapital<br />
1. <strong>Stiftung</strong>skapital<br />
Hier wird das ursprüngliche Grundstockvermögen einschließlich der Zuführungen aus Vermögensumschichtungen früherer Jahre ausgewiesen.<br />
2. Kapitalerhaltungsrücklage<br />
Der Zuführungsbetrag zur Kapitalerhaltungsrücklage resultiert aus der in § 58 Nr. 7 a AO definierten Rücklagenbildung von einem<br />
Drittel des Überschusses aus dem Bereich der Vermögensverwaltung.<br />
3. Nutzungsgebundene Kapital<br />
Das nutzungsgebundene Kapital stellt Mittel dar, die von der <strong>Stiftung</strong> bereits im Sinne des <strong>Stiftung</strong>szwecks verwendet wurden. Dem<br />
ausgewiesenen Betrag stehen daher bereits getätigte Investitionen im gemeinnützigen Bereich gegenüber, die als Gegenstände des<br />
Anlagevermögens aktiviert sind.<br />
4. Zweckgebundene Rücklage<br />
Die zweckgebundene Rücklage stellt zu verwendende Mittel gem. § 58 Nr. 6 AO dar.<br />
5. Freie Rücklage aus Vermögensumschichtung<br />
Die freie Rücklage aus Vermögensumschichtungen wird durch Buchgewinne aus Immobilienveräußerungen sowie<br />
Kursgewinne aus Wertpapiergeschäften dotiert. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass für das übrige <strong>Stiftung</strong>sver-<br />
mögen die satzungsmäßige Vorgabe der Vermögenssteigerung erfüllt ist. Im Jahr 2006 erfolgte eine Zuführung<br />
zur freien Rücklage aus Vermögensumschichtung i.H.v. 1.659 T€.<br />
B. Rückstellungen<br />
1. Rückstellungen für Pensionen<br />
Die Rückstellungen für Pensionen werden nach versicherungsmathematischen Grundsätzen ermittelt. Es liegt ein Rechnungs-<br />
zinsfuß von 5,5 % sowie die Heubeck-Richttafeln 2005 G zugrunde.<br />
2. Steuerrückstellungen<br />
Die Steuerrückstellungen betreffen den steuerpflichtigen wirtschaftlichen Geschäfstbetrieb der <strong>Stiftung</strong>.<br />
3. Förderrückstellungen<br />
Diese Rückstellung ist für kofinanzierte Projektförderungen und umfasst von der <strong>Stiftung</strong> vertraglich eingegangenen<br />
sowie fest zugesagten Förderzusagen gegenüber verschiedenen indischen und philippinischen Trägergesellschaften<br />
sowie gegenüber einer Trägergesellschaft im Kosovo.<br />
4. sonstige Rückstellungen<br />
Die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle ungewissen rechtlichen Verbindlichkeiten. Der Ansatz erfolgte mit dem Wert,<br />
der nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung erforderlich ist. Ausgewiesen werden Insbesondere Verpflichtungen für Leibrenten,<br />
indexierte Kaufpreisverbindlichkeiten und Verpflichtungen aus vereinnahmten Spendengeldern.<br />
C. Verbindlichkeiten<br />
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten<br />
Hier werden Darlehen, die zur Herstellung von Immoblien der Vermögensverwaltung verwendet werden, ausgewiesen.<br />
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen<br />
Die zum Stichtag offenen Verpflichtungen für Lieferungen und Leistungen werden hier ausgewiesen.<br />
3. erhaltene Anzahlungen<br />
Diese Position beinhalten i.W. Verbindlichkeiten aus vereinnahmten Mietnebenkostenvorauszahlungen.<br />
4. sonstige Verbindlichkeiten<br />
Diese Position beinhalten i.W. Verbindlichkeiten aus vereinnahmten Mietkautionen.<br />
96.900.372,72 88.375.872,33
Impressum:<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
für Kind und Familie<br />
Darmstädter Straße 100<br />
64625 Bensheim<br />
Telefon 06251 7005-0<br />
Telefax 06251 7005-55<br />
info@kkstiftung.de<br />
www.kkstiftung.de<br />
Verantwortlich:<br />
Dr. Georg Ludwig<br />
Redaktion:<br />
Dr. Georg Ludwig<br />
Juliane Lehmann<br />
Konzeption und Gestaltung:<br />
<strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
für Kind und Familie<br />
Fotos:<br />
© <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
für Kind und Familie<br />
Alle Adressen im Überblick:<br />
Odenwald-Institut der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
Trommstraße 25<br />
69483 Wald-Michelbach<br />
Telefon 06207 605-0<br />
Telefax 06207 605-11<br />
info@odenwaldinstitut.de<br />
www.odenwaldinstitut.de<br />
Osterberg-Institut der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
Am Hang<br />
24306 Niederkleveez<br />
Telefon 04523 9929-0<br />
Telefax 04523 9929-50<br />
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www.osterberginstitut.de<br />
Felsenweg-Institut der <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
Tolkewitzer Straße 90<br />
01279 Dresden<br />
Telefon 0351 21687-0<br />
Telefax 0351 21687-29<br />
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www.felsenweginstitut.de<br />
Die <strong>Karl</strong> <strong>Kübel</strong><br />
<strong>Stiftung</strong> für<br />
Kind und<br />
Familie trägt<br />
das DZI-<br />
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