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Kultur Tourismus: Grenzenlos - Bundesakademie für kulturelle ...

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Einst hielt der ehemalige Direktor des Rijksmuseums, Henk van Os, ein Plädoyer in<br />

der Tageszeitung Het Parool <strong>für</strong> mehr intellektuelle Einflußnahme auf das City<br />

Marketing.<br />

Schließlich: in der Gesellschaft steige das Interesse an Kunst und <strong>Kultur</strong>. In der Tat:<br />

die Besucherzahlen <strong>für</strong> Museen liegen höher denn je zuvor. Auch der Verkauf<br />

von Abonnements bei Theatern und Konzertsälen ist in den letzten Jahren stark<br />

gestiegen. Theatergalen sind ausverkauft. Mit Kunst kann man sich von seiner<br />

Umgebung unterscheiden. Captains of industry haben ein Gespür da<strong>für</strong>,<br />

genauso wie manche Politiker übrigens. Eine Gruppe holländischer Unternehmer<br />

plädierte vor kurzem da<strong>für</strong>, so schnell wie möglich das Image des Landes im<br />

Ausland zu verändern. Man vertritt die Meinung, das die offizielle Handelsmarke<br />

der niederländischen Exportindustrie nicht mehr zeitgemäß und vollkommen<br />

ausgelaugt ist. "Soger unsere Tomaten werden im Ausland nicht mehr ernst<br />

genommen", klagt man. (Seit der Beimischung von Geschmacksstoffen sind die<br />

Holland-Tomaten inzwischen laut Stern wieder zu einem Hit in Deutschland<br />

geworden). Der Amsterdamer <strong>Kultur</strong>-Unternehmer Steve Austen schreibt in<br />

seinem soeben im Januar 2005 erschienen Buch "De Europese culturele ambitie -<br />

Amsterdam als metafoor" ("Die Europäische <strong>Kultur</strong>ambition -Amsterdam als<br />

Metapher"): "Hatten wir nicht eigenhändig unser Land dem Meer abgerungen?<br />

Wir werden nie jemanden betrügen, harte Arbeit, Sparsamkeit, Ehrlichkeit, besser<br />

kann man sich einen Handelspartner nicht wünschen. Jetzt haben wir nur Anne<br />

Frank noch als Maskotte unseres positiven Marketing! Wie lange wird es noch<br />

dauern bis es weit und breit bekannt ist, daß ihr Tagebuch nie erschienen wäre,<br />

wenn sich einige Landsleute nobeler verhalten hätten? Dann kommen wir<br />

wirklich in Probleme!" Als Antwort auf diese Herausforderungen reagiert man<br />

indes bislang wie üblich: mit einem neuen Slogan zur Amsterdam-Promotion.<br />

Nach "Amsterdam hat's" nunmehr -nach dem Vorbild New Yorks "I love New<br />

York"- der mit viel Bombarie lancierte neue Slogan "I Amsterdam". Natürlich ist<br />

jede promotionelIe Verstärkung <strong>für</strong> das touristischre Marketing willkommen, doch<br />

damit allein wird nur die Konzeptlosigkeit angesichts neuer Herausforderungen<br />

auf Seiten der Verantwortlichen besiegelt. Ich hoffe nicht, daß Steve Austen<br />

recht bekommt mit seiner Feststellung: "Wer das Phänomen Degeneration<br />

studieren will, der kommt in Amsterdam auf seine Kosten. Bekannte Ingredienzen<br />

sind: Leugnung, Bequemlichkeit, Arroganz und Dummheit."<br />

3. Der Schlüssel: Revitalisierung des <strong>Tourismus</strong> durch <strong>Kultur</strong>?<br />

Oranjegefühl, Toleranz, Poldermodell, Calvinismus, Alte Meister, Handel und<br />

Seefahrt, moderne Architektur, Wasserbeherrschung, Mittelmaß, Philistertum,<br />

Pfeffersäcke, -viele Stichworte prägten und prägen das Holland-Bild seit den<br />

Tagen, daß Goethe und Schiller den Aufstand der abtrünnigen Niederlande<br />

gegen Spanien beschrieben haben. Doch wie entsteht in diesem Dickicht der<br />

Bilder ein kulturtouristisches Angebot und <strong>für</strong> wen?<br />

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