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Kultur Tourismus: Grenzenlos - Bundesakademie für kulturelle ...

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"Gestern", so erzählt der Oberhausener Schriftsteller Roland Günter, "kommt ein<br />

Verwandter, um sich auf unsere Einladung hin drei Wochen bei uns aufzuhalten.<br />

Im Hausflur sagt er knapp, daß er bloß die Sonne auf der Terrasse und die<br />

Schönheit des Gartens genießen wolle. Er behauptet, sich auf keine Diskussion<br />

einlassend, auf diese Einschränkungen seiner Wahrnehmung habe er ein Recht.<br />

Im Übrigen sei er völlig kaputt. In den drei Wochen wolle er allein und in Ruhe<br />

gelassen werden. Für uns als Person interessiere er sich überhaupt nicht; er habe<br />

keinerlei Lust zu sehen, wie wir leben und mit wem wir umgehen. Bei diesen<br />

wenigen Sätzen öffnet er seine Brieftasche und sonnt sich behäbig darin".<br />

Nach einigen Augenblicken betretenen Schweigens entsteht unter den<br />

Zuhörern eine lebhafte Diskussion. Dann verblüfft sie der Erzähler: "Diese<br />

Geschichte geschah nicht bei mir in der Wohnung, aber sie findet tagtäglich in<br />

allen Urlaubsländern statt."<br />

Es liegt mir fern, das Verhalten des Verwandten in dieser Geschichte zu kritisieren<br />

oder ihn gar als <strong>Kultur</strong>barbaren oder <strong>Kultur</strong>banausen zu verdammen. Schließlich<br />

liegen den Verhaltensweisen auch legitime Bedürfnisse nach Entspannung und<br />

Erholung zugrunde. Doch deutlich mag sein: es handelt sich nicht um einen<br />

Vertreter jener Zielgruppe, die man mit seinem kulturtouristischen Angeboten<br />

ansprechen will. Doch wo findet man seine Zielgruppen?<br />

Die Anfänge <strong>kulturelle</strong>n Reisens finden sich bei der adligen "Kavalierstour" oder<br />

"Grand Tour" im 18. Jahrhundert. Diese Reiseform wird fortgeführt durch die<br />

Bildungsreise des 19. und 20. Jahrhunderts, denn auch sie diente dem Abschluß<br />

der Erziehung und gewann ihre charakteristische Orientierung an den alten<br />

<strong>Kultur</strong>en des Mittelmeerraumes. <strong>Kultur</strong> und Italien bilden seit Goethe's Italienreise<br />

nahezu ein Synonym.<br />

Kleiner Exkurs: Hier erklärt sich auch die Idee des Firmennamens Arti (=Künste)<br />

und Tulipani (=Tulpen) als metaphorischer Verweis auf die Geschichte des<br />

<strong>kulturelle</strong>n Reisens. Aber auch als gedankliche Assoziation mit Kunst & <strong>Kultur</strong> (die<br />

ja bekanntlich in Italien zu Hause ist) u n d mit dem was der niederländische<br />

<strong>Tourismus</strong> bietet (nämlich u.a. die Tulpenblüte), verknüpft mit dem Und-Zeichen,<br />

wie man es vom holländischen Firmenemblem C & A her kennt, entsteht daraus<br />

eine Synergie der beiden Bestandteile des <strong>Kultur</strong>tourismus: <strong>Kultur</strong> und <strong>Tourismus</strong>,<br />

arti & tulipani. Zudem gibt es auch noch, unbeabsichtigt, die positive Assoziation<br />

mit der italienischen Filmkunst: mit dem Film "Pane & Tulipani"!<br />

Seit Goethes Italienreise, von vielen Gymnasiasten als Abiturreise nach Florenz<br />

und Rom nacherlebt, hat sich der <strong>Kultur</strong>tourismus aus der Bildungsreise des<br />

Bürgertums heraus entwickelt und verschiedene zierliche Blüten entwickelt:<br />

(Kurz-) Studienreise, Städtereise, Special-Event-Tours (wie Konzert- und<br />

Ausstellungsreisen), <strong>Kultur</strong>reise, Themen-<strong>Tourismus</strong> u.ä.<br />

Neben den verschiedenen Formen gibt es ein paar quantiative Indikatoren:<br />

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