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Rundbrief 20 - Bundesverband für körper

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Netzwerk gegen Selektion durch Pränataldiagnostik, <strong>Rundbrief</strong> <strong>20</strong> - Juni <strong>20</strong>07 Seite 12<br />

Während die Ergebnisse aller Marker beim<br />

integrierten Screening in eine einzige Risikoziffer<br />

einfließen, wird der „Patientin“ beim<br />

sequentiellen Screening bereits nach der<br />

Untersuchung im 1. Trimester ein „Risiko“<br />

mitgeteilt, von dessen Höhe eine weiterführende<br />

Untersuchung im 2. Trimester abhängig<br />

gemacht wird. Bei einem „hohen<br />

Risiko“ nach der ersten Untersuchung wird<br />

direkt eine invasive Diagnostik angeboten.<br />

Bei einem „niedrigen Risiko“ wird vorgeschlagen,<br />

auf weitere Untersuchungen zu<br />

“verzichten“. Bei einem „mittleren Risiko“<br />

wird die komplette Analyse unter Einbeziehung<br />

aller Marker im 2. Trimester fortgesetzt.<br />

Auf diese Weise wird versucht, die hohe<br />

„Sicherheit“ des kompletten Screenings mit<br />

einer „frühen Option“ <strong>für</strong> eine invasive Diagnostik<br />

im Falle besonders „hoher Risikoergebnisse“<br />

aus dem ersten Teil der Untersuchung<br />

zu verbinden. Allerdings kann ein<br />

solches sequentielles Screening bedeuten,<br />

dass Werte, die nach der ersten Untersuchung<br />

noch als „erhöhte Risiken“ qualifiziert<br />

werden, sich im zweiten Schwangerschaftsdrittel<br />

als „Falsch-positiv“ erweisen.<br />

Weitere neue Entwicklungen und<br />

Zukunftsperspektiven<br />

Zu erwarten ist, dass die Forschung an "fetalen<br />

Zellen im mütterlichen Blut" abgelöst<br />

wird durch die Forschung an "fetaler DNA/<br />

RNA im mütterlichen Blut". Einige Arbeitsgruppen<br />

sind schon sehr weit und können<br />

fetale von mütterlicher DNA trennen. Das<br />

Ganze geht Richtung Bio-Chip-Technologie.<br />

Quintessenz:<br />

Was wurde im Laufe dieser Entwick-<br />

lung vernachlässigt?<br />

Die Schwangere selbst.<br />

Wie wird Screening heute vermittelt?<br />

"Gesundheitscheck <strong>für</strong> Ihr Kind"<br />

Diese beiden Probleme, die Sancken seinen<br />

Notizen zufolge am Schluss seines Vortrags<br />

benannt hätte, konnten leider nicht mit ihm<br />

selber diskutiert werden.<br />

In der Diskussion mit ihm wären von uns<br />

vermutlich außerdem folgende Probleme<br />

angesprochen worden:<br />

Gibt es nicht einen – ethischen und politisch<br />

bedeutsamern – Unterschied zwischen einem<br />

„Screening“ auf therapierbare Krankheiten,<br />

z.B. beim Neugeborenen Screening,<br />

und einem vorgeburtlichen Screening auf<br />

angeborene Merkmale, das nicht auf eine<br />

Therapie ausgerichtet ist?<br />

Bedeutet das von ihm favorisierte „sequentielle<br />

Screening“ nicht, dass eine Frau aufgrund<br />

des Ergebnisses der ersten Untersuchung<br />

einen Schwangerschaftsabbruch „auf<br />

Verdacht“ innerhalb der 12-Wochenfrist<br />

durchführen kann?<br />

Was sagt die Verwendung von Begriffen wie<br />

„Detektionsrate“ und „Risiko“ aus über unser<br />

Verhältnis zu Menschen, die eine Behinderung<br />

haben?<br />

Petra Blankenstein, Roswitha Schwab und Birgit Scharnowski

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