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alexander fehling miriam stein moritz bleibtreu material - GEW

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22<br />

VON BRIEFEN IM ROMAN ZU HANDLUNGS-<br />

STRÄNGEN UND SZENEN IM FILM –<br />

IDENTITÄT UND GEFÜHL IN GOETHE!<br />

DER BRIEFROMAN<br />

Der WERTHER ist zunächst eine Folge von unbeantworteten<br />

Briefen, die dadurch zum Roman werden, dass sie einen Lebensweg<br />

beschreiben. In dem relativ kurzen Zeitraum von genau<br />

datierten 15 Monaten wird Werthers Entwicklungsbogen ganz<br />

aus seiner individuellen Perspektive gezeigt. Innerpsychische<br />

Vorgänge werden genauso spontan kundgetan wie Beobachtungen<br />

der Natur, gesellschaftlicher Treffen oder einzelner<br />

Begegnungen. Werther beschreibt und wertet gleichzeitig. Es ist<br />

sein ganz persönliches Bild seiner Welt, das er einem fiktiven<br />

Freund Wilhelm und uns suggestiv mitteilt. Er beteiligt uns<br />

Identität und Gefühl<br />

Deshalb sind Briefe so viel wert, weil sie das Unmittelbare des Daseins aufbewahren.<br />

Goethe, Aristeia der Mutter<br />

damit gefühlsmäßig an seinem Schicksal. Da Wilhelm nie antwortet,<br />

sondern nur Adressat der teils sehr emphatischen Briefe<br />

bleibt, werden auch wir als Leser Adressaten von Werthers<br />

Briefen. Er tritt in eine sehr offene einseitige, d.h. korrespondenzlose<br />

Beziehung mit dem Leser und stellvertretend mit<br />

Wilhelm, von dem er ebenso wenig wie wir eine Antwort<br />

erwartet. Insofern ist der Roman auch ganz und gar Selbstmitteilung,<br />

ein Monolog, der eigentlich ein Tagebuch ist, aber<br />

bewusst die Form eines möglichen Dialogs wählt.

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