Dr. Friederike Benthaus-Apel, Köln. - Haus kirchlicher Dienste
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Ich habe mich in meinem Vortrag auf die Gruppe der evangelischen Kirchenmitglieder in den<br />
alten Bundesländern konzentriert. Ich möchte Ihnen nun abschließend einen Eindruck darüber<br />
vermitteln, welche Aufgaben, aus der Sicht der Konfessionslosen - und ich beziehe mich aus<br />
Vergleichsgründen hier auf die Konfessionslosen aus den alten Bundesländern - die Instituti-<br />
on Kirche übernehmen sollte. Auch an die Konfessionslosen wurde die Frage nach den Er-<br />
wartungen an die Institution Kirche gestellt. Die Formulierung lautete: „Die evangelische<br />
Kirche kann ja in ganz verschiedenen Bereichen tätig sein bzw. sich dort engagieren. Ich<br />
möchte gerne wissen, ob sich die evangelische Kirche Ihrer Meinung nach in den verschiede-<br />
nen Bereichen engagieren soll. Vorgegeben war eine Liste von 14 Aussagen, welche identisch<br />
ist mit den Aussagen für die Kirchenmitglieder in dieser Frage (vgl. Tabelle 1).<br />
Im Ergebnis zeigt sich, dass auch unter Konfessionslosen in den alten Bundesländern ge-<br />
wünscht wird, dass die evangelische Kirche ihre diakonischen Aufgaben wahrnimmt. So be-<br />
fürworten 73% der Konfessionslosen ein Engagement der ev. Kirche in der Betreuung von<br />
Alten, Kranken und Behinderten und 69% meinen, die ev. Kirche solle sich um Probleme von<br />
Menschen in sozialen Notlagen kümmern. Auf Platz drei liegt mit 55 % die Erwartung, dass<br />
die ev. Kirche sich gegen Fremdenhaß und Ausländerfeindlichkeit wenden solle. D.h., ver-<br />
gleichbar mit den Evangelischen existiert auch unter den Konfessionslosen die Erwartung,<br />
dass die ev. Kirche sich als Institution um soziale Aufgaben – getragen durch ein christliches<br />
Selbstverständnis – zu kümmern habe, welches einschließt, öffentlich die Stimme gegen Aus-<br />
länderfeindlichkeit und Fremdenhaß zu erheben.<br />
Resümee:<br />
Für die hier interessierende Frage nach der Bedeutung des institutionellen Aspekts von Reli-<br />
giosität lässt sich festhalten, dass Evangelische wie Konfessionslose die institutionelle Rolle<br />
der evangelischen Kirche in der Gesellschaft zuerst in der Wahrnehmung ihrer sozialen Auf-<br />
gabenbereiche sehen, dicht gefolgt von dem Bereich der Verkündigung und rituellen Beglei-<br />
tung. Wie wir aus anderen Auswertungszusammenhängen der aktuellen Kirchenmitglied-<br />
schafsstudie wissen (vgl. Wohlrab-Sahr 2003), ist sowohl unter Evangelischen wie unter Kon-<br />
fessionslosen die Einstellung verbreitet, dass das Christentum ein Bestandteil der eigenen<br />
Kultur sei. Die oben genannte Rangfolge der Aufgabenbereiche, die die Institution Kirche<br />
erfüllen soll, ist vor allem auch in ihrem Bedeutungszusammenhang dieses kulturellen Selbst-<br />
verständnisses zu verstehen. Dabei ist anzumerken, dass die Gruppe der Konfessionslosen in<br />
den alten Bundesländern in mancher Hinsicht der Deutungsperspektive einer christlichen<br />
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