Dr. Friederike Benthaus-Apel, Köln. - Haus kirchlicher Dienste

Graphik 2 zeigt, dass unter den hochverbundenen Kirchenmitgliedern Frauen um rund 10
Prozentpunkte häufiger vertreten sind als Männer. Jene sind hingegen unter den kaum ver-
bundenen stärker vertreten. Dieser Sachverhalt ist hinlänglich bekannt, wenngleich die religi-
onssoziologische Forschung zeigt, dass es der Tendenz nach in der jüngeren Generation zu
einer Angleichung zwischen Männern und Frauen bezüglich des christlich religiös-kirchlichen
Handelns kommt. „Dieser Prozeß geht offensichtlich mit Veränderungen im gelebten Ge-
schlechterverhältnis einher“ und „ist insbesondere mit einem verstärkten Zugang von Frauen
zur Berufswelt und zum öffentlichen Raum verbunden.“ (Lukatis/Sommer/Wolf 2000: 15).
Ebenso eindeutig ist der Alterseffekt bezüglich der Kirchenbindung. Die älteren Kirchenmit-
glieder geben häufiger als die jüngeren an, sich der Kirche sehr bzw. ziemlich verbunden zu
fühlen. So ist einerseits deutlich, dass es vor allem die jüngeren Kirchenmitglieder sind, wel-
che eine gewisse Distanz zur Kirche zum Ausdruck bringen. Darüber hinaus wissen wir aus
der Analyse der Lebensstile, dass die sogenannten Kernmitglieder von Kirchengemeinden
überdurchschnittlich häufig aus ganz bestimmte Bevölkerungsgruppen stammen: Es sind zu-
meist ältere Menschen und überdurchschnittlich oft Frauen, die dem konservativ gehobenen
Milieu oder dem kleinbürgerlichen Milieu angehören, und als aktive Kirchenmitglieder das
Bild der Kerngemeinde stärker prägen als die jüngeren Kirchenmitglieder (vgl. Benthaus-
Apel 2003).
Graphik 3: Gefühl der Verbundenheit mit der Kirche nach Alter
Verbundenheit mit der Kirche nach Altersgruppen im Zeitvergleich
(in%)
West
sehr verbunden und ziemlich verbunden (1+2)
80
60
40
20
0
Quelle: KMU IV
21
16
20
19
27
23
21
19
37
36
33
29
8
42
47
46
45
67
60
59
58
14-24 25 - 34 35 - 49 50 - 64 65 und älter
1972 1982 1992 2002