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mit Veranstaltungskalender - Druckhaus Borna

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Von mächtigen Vulkanen und gewaltigen Gletschern<br />

„Geopark Porphyrland. Steinreich in Sachsen“ lädt ein ins Muldenland<br />

ENTDECKUNGEN ZUM PORPHYR<br />

Geopark Nordsachsen:<br />

· Ausstellung „Zeit – Wandel – Stein“,<br />

Geoerlebnisgarten, Herrenhaus Röcknitz<br />

· Museum Steinarbeiterhaus, Hohburg<br />

· Geologischer Entdeckerpfad<br />

· Naturgenießerpfad<br />

www.geopark-nordsachsen.de<br />

Foto: W. Heidenfelder<br />

Rochlitzer Berg <strong>mit</strong> Porphyrbrüchen:<br />

· Porphyrlehrpfad<br />

· Erlebnistour „Dem Porphyr auf den<br />

Fersen“ ab Markt Rochlitz<br />

· Walderlebnispfad ab Parkplatz<br />

Altzschillen, Wechselburg<br />

www.rochlitzer-muldental.de<br />

Foto: HVV Rochlitzer Muldental<br />

MEHR INFORMATIONEN<br />

Naturpark Muldenland e.V., AG Geopark<br />

Nicolaiplatz 5, 04668 Grimma<br />

Tel. 03437 707361<br />

Fax 03437 707363<br />

info@naturpark-muldenland.de<br />

www.naturpark-muldenland.de<br />

8 Leipziger SEENLAND Journal<br />

Von mächtigen Vulkanen, dichten subtropischen<br />

Wäldern und von gewaltigen<br />

Gletschermassen, die sich über das Land<br />

schoben – die Landschaft des Muldenlandes<br />

erzählt bis heute jedem spannende<br />

Geschichten, dessen Augen dafür offen<br />

sind. Ob an der Mulde in Döbeln, Rochlitz<br />

oder Leisnig, Colditz oder Grimma – überall<br />

fallen die Felsmassive aus Porphyr ins<br />

Auge. Sie sind Zeugen gewaltigen vulkanischen<br />

Geschehens in einer Region, die<br />

Geologen heute als nordwestsächsische<br />

Senke bezeichnen.<br />

Fans des Klettersports haben die Wände<br />

längst für sich entdeckt. Das Porphyrland<br />

gilt als <strong>mit</strong>teldeutsches Kletterparadies.<br />

Wanderer und Radfahrer entdecken seine<br />

Reize. Elf Kommunen in zwei Landkreisen<br />

arbeiten an einem gemeinsamen Projekt –<br />

dem „Geopark Porphyrland. Steinreich in<br />

Sachsen“. Sein Hauptthema: Rohstoffe aus<br />

den Vulkanen.<br />

Porphyr – purpur, so tauften die alten<br />

Griechen das Gestein, das seinen Ursprung<br />

in der Zeit gewaltiger Vulkanausbrüche vor<br />

300 Millionen Jahren hat. Auf Porphyr<br />

trifft man buchstäblich auf Schritt und Tritt<br />

– Millionen Tonnen Quarzporphyr machen<br />

als Schotter Straßen und Schienenstränge<br />

als Unterbau belastbar.<br />

Im Geopark Nordsachsen zwischen Eilenburg<br />

und Wurzen laden bereits mehrere<br />

gut gestaltete Geoportale zur Entdeckung<br />

ein. „Zeit – Wandel – Stein“ heißt die Ausstellung<br />

im Herrenhaus in Röcknitz, die <strong>mit</strong><br />

einem eindrucksvollen Film, geologischen<br />

Zeugnissen und übersichtlichen Schautafeln<br />

300 Millionen Jahre Geologie der<br />

Region erklärt. Hier erfährt man, wie der<br />

Quarzporphyr entstand, wie sich Kaolin<br />

und Braunkohle bildeten und die Eiszeiten<br />

die Landschaft formten.<br />

Im Park des Herrenhauses regierten<br />

über den Sommer die Bagger. Am 9. Oktober<br />

ist Eröffnung: der neu entstandene<br />

Geoerlebnisgarten wird in Besitz genommen.<br />

Er ermöglicht einen erlebnisorientierten<br />

Rundgang durch verschiedene<br />

Erdzeitalter und lädt zu<br />

ungewöhnlichen Einblicken<br />

und Entdeckungen<br />

in der Eiszeit,<br />

im Tertiär und<br />

im Perm ein, als sich<br />

die bis zu 400 Meter<br />

mächtige Porphyrdecke<br />

bildete.<br />

Das Steinarbeiterhaus in Hohburg bewahrt<br />

die Zeugnisse der Lebens- und Arbeitsweise<br />

der Steinarbeiter der Region.<br />

Rund um das Steinarbeiterhaus sind von<br />

der Dampfmaschine bis zum Brecher eindrucksvolle<br />

technische Denkmale zu besichtigen<br />

und hin und wieder in Aktion zu<br />

erleben.<br />

Auf mehreren gut ausgeschilderten geologischen<br />

Pfaden kann man zudem die<br />

Landschaft der Hohburger Berge und der<br />

Muldenaue bei Thallwitz erwandern. Interessant<br />

ist auch das kleine Museum für<br />

Ur- und Frühschichte Frauwalde, das die<br />

Besiedlung der Region zum Thema hat.<br />

Die edelste Form des vulkanischen Gesteins<br />

– der rote Porphyrtuff ziert viele<br />

von Sachsens Prachtbauten in Geschichte<br />

und Gegenwart. Auf dem Rochlitzer Berg<br />

wird er bis heute gebrochen. Sachsen<br />

trägt noch immer gerne Purpur. Respektvoll<br />

wird in der steinreichen Region an der<br />

Mulde bei Rochlitz <strong>mit</strong> diesen Naturschätzen<br />

und der Geschichte der Steinindustrie<br />

umgegangen. Auf dem Rochlitzer Berg sind<br />

auf einem 2,7 Kilometer langen Lehrpfad<br />

die Entstehungsgeschichte des Rochlitzer<br />

Berges, die Abbaumethoden des roten<br />

Porphyrtuffs, das Leben und die Arbeit der<br />

Steinmetze, bedeutende Bauten und interessante<br />

geschichtliche Hintergründe zu<br />

erkunden.<br />

Die Arbeit der Steinarbeiter und Steinmetze<br />

widerspiegelt sich eindrucksvoll in<br />

der Architektur der Stadt Rochlitz, die besonders<br />

<strong>mit</strong> dem roten Werkstein prunkt.<br />

Am Rochlitzer Markt kann man sich dem<br />

Porphyr an die Fersen heften und rund um<br />

Rochlitz die schönsten, <strong>mit</strong> rotem Stein geschmückten<br />

Gebäude erkunden.<br />

Die Angebote finden rege Nachfrage. In<br />

den kommenden Jahren soll das Netz der<br />

Portale zu Geologie, Industriegeschichte<br />

und Kultur dichter geknüpft werden. Denn<br />

im Porphyr steckt noch mehr: An vielen<br />

Stellen verwitterte er zu Kaolin. Aus Gruben<br />

in Colditz stammt der Rohstoff, aus<br />

dem Böttger in Meißen das weiße Gold<br />

erschuf. Porzellan- und Keramikherstellung<br />

haben eine lange Tradition im Muldenland.<br />

Unter dem Dach des Naturpark Muldenland<br />

e.V. arbeiten alle Projektpartner<br />

an einem Ziel – der Anerkennung eines<br />

Geoparks im Muldenland als Nationaler<br />

Geopark. Da<strong>mit</strong> man überall weiß, warum<br />

Sachsen gern Purpur trägt.<br />

Göschenhaus und Seume-Haus<br />

Erinnerungsorte an Georg Joachim Göschen<br />

„Haben Sie nochmals herzlich Dank, lieber<br />

Freund, für Ihre gütige Aufnahme in Hohenstädt.<br />

Jener Tag gehört zu den fröhlichsten,<br />

die ich durchlebte. Ich sah Sie glücklich in<br />

ihrem häuslichen Kreis, in Ihrer ländlichen<br />

Ruhe. Ich habe jetzt eine Anschauung Ihres<br />

zufriedenen Landlebens, ich kenne das<br />

Haus, das Sie bewohnen, die Gegend, die<br />

Sie umgibt, und kann mir nun alles, was<br />

Sie angeht, lebhafter vorstellen.“<br />

Wer das schreibt, ist kein Unbekannter in<br />

der deutschen Literaturgeschichte: Es handelt<br />

sich um Friedrich Schiller, der <strong>mit</strong> seiner<br />

Familie im September 1801 Göschens<br />

Landsitz im heutigen Grimma-Hohnstädt<br />

besuchte. Diese Faszination hat seither<br />

viele Besucher ergriffen, wenn sie erstmals<br />

Deutschlands einziges Verlegermuseum 30<br />

Kilometer südöstlich von Leipzig besuchen,<br />

denn man erwartet nicht die fast südeuropäische<br />

Atmosphäre, die das Landhaus<br />

und dessen rund 4.300 m² großer Garten<br />

ausstrahlt. Der englische Landschaftsgarten<br />

<strong>mit</strong> seinem Freundschaftspavillon wurde<br />

um 1800 von Georg Joachim Göschen<br />

(1752-1828) angelegt und hat seine Anlage<br />

bis heute fast unverändert beibehalten,<br />

was diese Gartenanlage zu einem wertvollen<br />

Denkmal der Gartenbaukunst in<br />

Sachsen macht.<br />

Doch wer war dieser Göschen? Eine<br />

wahrlich europäische Größe: Als Verleger<br />

von Schiller und Goethe, von Wieland und<br />

Klopstock machte er Furore, als Drucker<br />

stellte er neue Maßstäbe an die Gestaltung<br />

von Büchern um 1800 und als Ideengeber<br />

ist Göschen untrennbar <strong>mit</strong> dem modernen<br />

Buchhandel verbunden. Als Mensch war er<br />

Vielen Hilfe in der Not – so nahm er etwa<br />

einen Pflegesohn auf und gehört zu den<br />

Begründern der Sparkasse Grimmas –, der<br />

Mann, der selbst einen schwierigen Start<br />

ins Leben hatte: Er wird adoptiert, erlernt<br />

in Bremen das Buchhandelsgeschäft, gründet<br />

in Leipzig Verlag und Druckerei, steigt<br />

dann bis 1800 zu einem der führenden<br />

Verlegerpersönlichkeiten Deutschlands auf.<br />

Seinen Sommersitz <strong>mit</strong> dem angrenzenden<br />

Dreiseitenhof in Hohnstädt erwirbt er 1795<br />

und zieht von nun an viele Autoren an die<br />

Mulde, die ihrem Verleger einen Besuch<br />

abstatten und <strong>mit</strong> begeisterten Worten das<br />

Anwesen loben.<br />

Kurze Zeit später (1797) wird die Druckerei<br />

nach Grimma verlegt, sodass heute<br />

neben dem Göschenhaus auch das Seume-<br />

Haus als ehemalige Göschendruckerei am<br />

Marktplatz als authentischer Ort des Wirkens<br />

von Göschen zu erleben ist, benannt<br />

nach dem berühmtesten Mitarbeiter Göschens,<br />

dem Schriftsteller Johann Gottfried<br />

Seume (1763-1810).<br />

Seume, der vier Jahre als Korrektor in<br />

der Druckerei wirkte, ist durch seinen Spaziergang<br />

nach Syrakus berühmt geworden,<br />

eine Wanderung nach Italien, die Seume<br />

im Dezember 1801 in Grimma startete und<br />

dessen Reisebericht „der etwas anderen<br />

Art“ heute noch eine große Verbreitung<br />

findet.<br />

Das Göschenhaus blieb bis 1934 in Familienbesitz.<br />

Das Wohnhaus <strong>mit</strong> dem Garten<br />

wurde dann von Renate Sturm-Francke<br />

Kulturbetrieb Grimma<br />

GÖSCHENHAUS<br />

GRIMMA-HOHNSTÄDT<br />

– Seume-Gedenkstätte –<br />

Schillerstraße 25 • 04668 Grimma<br />

Tel. / Fax 03437 911118<br />

www.goeschenhaus.de<br />

E-Mail: SeumeArethusa@web.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag, Donnerstag, Samstag, Sonntag<br />

jeweils 0- Uhr<br />

und jederzeit nach Vereinbarung;<br />

Gruppen bitte nur nach Anmeldung<br />

SEUME-HAUS<br />

Markt 11 • 04668 Grimma<br />

Tel. / Fax 03437 702171<br />

www.goeschenhaus.de<br />

E-Mail: SeumeArethusa@web.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag bis Freitag jeweils - Uhr<br />

und jederzeit nach Vereinbarung<br />

erworben, die nach und nach ein kleines<br />

Museum aufbaute. Viele Tausend Gäste<br />

besuchen <strong>mit</strong>tlerweile im Jahr das idyllisch<br />

gelegene Verlegerhaus hoch über der Mulde,<br />

wo vielfältige Veranstaltungen für Jung<br />

und Alt angeboten werden.<br />

Als „Museum zum Anfassen“ bietet das<br />

Göschenhaus einen beeindruckenden Einblick<br />

in die Zeit um 1800: Literatur und Lebensweise<br />

der Menschen jener Zeit werden<br />

so im wahrsten Sinne erfahrbar.<br />

Seien Sie willkommen zu einem besonderen<br />

Ort der Geschichte in Sachsen und<br />

besuchen Sie uns doch einmal: Die Mitarbeiter<br />

freuen sich auf Sie!<br />

Thorsten Bolte

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