Großbauprojekte in Abu Dhabi - Hansa Flex
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DIE SEESCHLANGE<br />
Ebenfalls aus Schottland kommt e<strong>in</strong> ganz anderes<br />
Konzept e<strong>in</strong>es Wellenkraftwerks mit Namen „Pelamis“<br />
(griechisch für „Seeschlange“). Genau wie bei<br />
„Oyster“ lässt der Name auf die Form der Anlage<br />
schließen. Durch ihre lange Form ähnelt sie e<strong>in</strong>er<br />
Schlange. Der Pelamis Wellenenergie-Konverter ist<br />
e<strong>in</strong>e schwimmende Konstruktion, die zu e<strong>in</strong>er Hälfte<br />
unter, zu der anderen über dem Wasser liegt. Die<br />
Anlage besteht aus mehreren e<strong>in</strong>zelnen Elementen,<br />
die über Gelenke mite<strong>in</strong>ander verbunden s<strong>in</strong>d. Von<br />
den Wellen werden diese Elemente gegene<strong>in</strong>ander<br />
verschoben, was im Inneren der Röhre Hydraulikzyl<strong>in</strong>der<br />
<strong>in</strong> Bewegung setzt, die wiederum e<strong>in</strong>en Motor<br />
antreiben, der Strom erzeugt. Über e<strong>in</strong> Unterwasserkabel<br />
kann die gewonnene Energie <strong>in</strong>s Stromnetz<br />
e<strong>in</strong>gespeist werden.<br />
Ähnlich wie bei „Oyster“ lassen sich auch hier mehrere<br />
Anlagen mite<strong>in</strong>ander verb<strong>in</strong>den. Die bisherigen<br />
Pelamis-Anlagen s<strong>in</strong>d 180 Meter lang und haben e<strong>in</strong>en<br />
Durchmesser von vier Metern. Im Inneren bef<strong>in</strong>den<br />
sich drei Stromerzeuger, die e<strong>in</strong>e Gesamtleistung<br />
von 750 Kilowatt br<strong>in</strong>gen. Im Gegensatz zu „Oyster“<br />
wird „Pelamis“ <strong>in</strong> küstenfernen Gebieten e<strong>in</strong>gesetzt<br />
solange der Meeresboden nicht tiefer als 70 Meter<br />
ist. Die Seeschlange ist derzeit <strong>in</strong> drei Projekten im<br />
E<strong>in</strong>satz. Fünf Kilometer vor der portugiesischen Küste<br />
wurden 2006 drei Pelamis-Masch<strong>in</strong>en der ersten Generation<br />
<strong>in</strong>stalliert. Sie leisten <strong>in</strong>sgesamt 2,25 Megawatt.<br />
An der Westküste der schottischen Inselgruppe<br />
Orkney wurden 2007 vier weitere Anlagen <strong>in</strong> Betrieb<br />
genommen, die zusammen drei Megawatt Leistung<br />
br<strong>in</strong>gen. Bis zu sieben Pelamis-Generatoren werden<br />
derzeit etwa 15 Kilometer vor der englischen Stadt<br />
Hayle <strong>in</strong>stalliert. Sie sollen bis zu fünf Megawatt<br />
leisten.<br />
DER WELLEN-STAR<br />
Das dänische Unternehmen „Wave Star“ wartet<br />
mit e<strong>in</strong>er ganz eigenen Methode zur Nutzung der<br />
Wellenenergie auf. Das Konzept mit dem Namen<br />
„Wave Star Mach<strong>in</strong>e“ bef<strong>in</strong>det sich komplett auf<br />
der Wasseroberfläche. An jeder Seite dieses futuristischen<br />
und 70 Meter langen Gebildes bef<strong>in</strong>den<br />
sich Schwimmer, die wie Halbkugeln geformt s<strong>in</strong>d<br />
und e<strong>in</strong>en Durchmesser von fünf Metern haben.<br />
Durch die Wellenbewegung werden die Schwimmer<br />
nache<strong>in</strong>ander hochgedrückt. Bei jeder Bewegung<br />
pressen Hydraulikzyl<strong>in</strong>der Öl mit e<strong>in</strong>em Druck von<br />
bis zu 200 Bar durch e<strong>in</strong>e Rohrleitung. Der so entstehende<br />
Druck treibt e<strong>in</strong>en Hydraulikmotor an, der mit<br />
e<strong>in</strong>em Generator verbunden ist. Weil die Masch<strong>in</strong>e<br />
mehrere Wellenlängen lang ist, s<strong>in</strong>d die Schwimmer<br />
ständig <strong>in</strong> Bewegung. Seit 2009 bef<strong>in</strong>det sich<br />
e<strong>in</strong> 1:2 Modell der Anlage im Testbetrieb. Bis 2010<br />
wird diese Testanlage weiter ausgebaut. Sie soll bis<br />
2011 Marktreife erlangen und 500 Kilowatt Leistung<br />
br<strong>in</strong>gen. Zukünftige Anlagen im Maßstab 1:1 sollen<br />
laut Herstellerangaben bis zu sechs Megawatt produzieren.<br />
Der Vorteil der „Wave Star Mach<strong>in</strong>e“: Die<br />
Schwimmer werden schon bei Wellenhöhen von<br />
WELLENKRAFTWERKE FASZINATION TECHNIK<br />
1:2 MODELL IM TESTBETRIEB des dänischen Herstellers<br />
„Wave Star“. Die riesigen Schwimmer übertragen die Wellenenergie<br />
über Hydraulikzyl<strong>in</strong>der an e<strong>in</strong>en Generator.<br />
nur 50 Zentimetern ausreichend bewegt, um Strom<br />
zu produzieren. Sollte der Wellengang zu stark se<strong>in</strong>,<br />
können die Schwimmer hochgeklappt werden. So<br />
lassen sich Beschädigungen an der Anlage be<strong>in</strong>ahe<br />
ausschließen.<br />
AUSBLICK<br />
In der Zukunft wird sich zeigen, welche der unterschiedlichen<br />
Methoden sich durchsetzen werden. Es<br />
bleibt zu hoffen, dass Energie aus Wellenkraftwerken<br />
<strong>in</strong> den kommenden Jahren zu e<strong>in</strong>em festen Bestandteil<br />
des Mix‘ aus erneuerbaren Energien wird. Das Potential<br />
dazu ist vorhanden, die hydraulische Technik<br />
auch.<br />
HYDRAULIKPRESSE 06|2010 17<br />
Foto: Wave Star<br />
Foto: iStockphoto